DE4230143A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Umformen eines Rohlings aus Flächenmaterial - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Umformen eines Rohlings aus FlächenmaterialInfo
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- B21D31/00—Other methods for working sheet metal, metal tubes, metal profiles
- B21D31/06—Deforming sheet metal, tubes or profiles by sequential impacts, e.g. hammering, beating, peen forming
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren bzw. eine Vor
richtung zum Umformen eines Rohlings aus Flächen
material zu einem dreidimensionalen Formteil gemäß dem
Oberbegriff des Patentanspruchs 1 bzw. des Patent
anspruchs 6.
Zum Umformen von Flächenmaterialien, z. B. von Blechen,
Folien und dgl., sind Umformverfahren bekannt, wie
Pressen, Tiefziehen, Drücken, bei denen ein Werkzeug
eine Umformkraft auf das zu verarbeitende Werkstück
überträgt und dieses plastisch verformt. Beim Drücken
wird ein Rohling aus Flächenmaterial in seiner Mitte im
Bereich der Drehachse eines Konturfutters festgehalten
und von einem stabförmigen bzw. einem rollen- oder
walzenartigen Werkzeug in mehreren Schritten von innen
nach außen umgeformt, bis der Rohling gegen die Mantel
fläche eines als Gegenform ausgebildeten Konturfutters
anliegt. Beim Einsatz dieser Werkzeuge sind neben dem
am weitesten vorstehenden Scheitelbereich auch die um
den Scheitelbereich herum gelegenen Seitenbereiche des
Werkzeugs mit dem Werkstück in Eingriff. Dadurch wird
die Oberfläche des Werkstücks im Eingriffsbereich un
terschiedlich stark beansprucht, wodurch Rillenbildung
begünstigt wird und gewindeartige Vorschubmarkierungen
sichtbar werden. Einbußen in der Oberflächenqualität
und schlechtere Rauhigkeitswerte sind die Folge.
Aus EP 0 251 416 A1 ist eine Tiefziehpresse bekannt,
die in einem ersten Schritt einen Blechabschnitt mit
einem sich ausbauchenden Gummistempel durch eine Preß
öffnung zwingt, und in einem zweiten Schritt über einen
Fluiddruck den im ersten Schritt ausgebauchten Gummi
stempel aufpumpt und den Blechrohling gegen die exakte
Innenkontur der aufnehmenden Hülse drückt. Diese Presse
ist aufwendig und für rotierende Werkstücke nicht ge
eignet. Die Dicke des Gummistempels begrenzt die An
wendung bei hinterschnittenen Formen.
Aus DE-OS 14 52 717 ist eine Vorrichtung zum Pressen
von Blechgegenständen bekannt, bei welcher der von
einem Kolben erzeugte Flüssigkeitsdruck auf eine Mem
bran übertragen wird, die das Werkstück gegen ein Kon
turteil preßt. Diese Vorrichtung kann jedoch nicht in
Ecken und Fugen vordringen, und ist für rotierende Werk
stücke nicht geeignet, da die Membran abrasivem Ver
schleiß unterliegen würde.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
bzw. eine Vorrichtung zum Umformen eines Rohlings aus
Flächenmaterial zu schaffen, wobei Markierungen an der
Oberfläche aufgrund des Werkzeugeinsatzes vermieden
werden und eine verbesserte Oberflächenqualität erzielt
wird.
Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt mit den Merkmalen des
Patentanspruchs 1 bzw. des Patentanspruchs 6.
Das erfindungsgemäße Verfahren formt den Rohling aus
Flächenmaterial durch fortlaufendes Einwirken eines
gegen den Rohling gerichteten Fluidstrahls um. Dieser
Fluidstrahl ist unmittelbar auf den Rohling gerichtet
und er bewirkt, daß plastische Formänderungen oberhalb
der Elastizitätsgrenze des Rohlingwerkstoffs.
Neben der Umformung aufgrund der aufgebrachten Drück
kraft wirkt der Fluidstrahl wärmeabführend, d. h. bei
Bearbeitungen temperaturkritischer Werkstoffe braucht
die Bearbeitungsgeschwindigkeit nicht herabgesetzt zu
werden. Es sind sogar erheblich höhere Arbeitsgeschwin
digkeiten erzielbar.
Durch Verwendung eines Fluids ist eine Zwangsverformung
wie bei einem festen Werkzeug nicht gegeben. Schubspan
nungen im Material des Rohlings und charakteristische
Werkzeugmarkierungen an der Oberfläche des Rohlings
werden vermieden und es bilden sich keine Rillen.
Insbesondere bei einem mit dem Konturfutter gemeinsam
rotierenden Rohling läßt sich das Umformverfahren vor
teilhaft anwenden. Analog dem Fertigungsverfahren
Drücken greift dabei die Strahlkraft in der Nähe der
Drehachse an und wandert kontinuierlich nach außen. Es
erfolgt eine definierte Umformung des Rohlings im je
weiligen Wirkfleck, wobei der Elastizitätsbereich über
schritten und der Rohling umgeformt wird. Dies kann in
mehreren Stufen erfolgen.
Geeigneterweise wird der Rohling während der stufenwei
sen Umformung an seiner dem Fluidstrahl abgewandten
Seite abgestützt. Damit läßt sich eine ungewollte zu
weit gehende Verformung auf das Konturfutter hin in zu
frühem Zeitpunkt vermeiden.
Außer dem Drückverfahren können nach der Erfindung auch
andere Umformverfahren - insbesondere Pressen oder Tief
ziehen - mit einem örtlich begrenzten Fluidstrahl aus
geführt werden. Da das Werkstück dabei in der Regel
nicht beweglich ist, ist der Fluidstrahl entsprechend
an die Eingriffsstelle heranzufahren. Dazu kann die den
Fluidstrahl ausstoßende Düse an einer Pinole befestigt
sein, oder an einem mehrachsig verfahrbaren Roboterarm.
Durch die direkte Einwirkung mindestens eines Fluid
strahls lassen sich auch Bleche mit kompliziert hinter
schnittenen oder gekerbten Formen umformen. Für die
Herstellung asymmetrischer oder ungleichmäßig geformter
Werkstücke ist es möglich, die Dauer und die Höhe der
auf das Werkstück übertragenen Druckkraft an die her zu
stellende Kontur anzupassen. Der Fluidstrahl wird dann
je nach Grad der erforderlichen Umformung programmge
steuert gegen die umzuformenden Bereiche des Werkstücks
gerichtet.
Die Vorrichtung weist eine Düse als Drückwerkzeug auf,
die einen Fluidstrahl gegen den Rohling richtet. Über
eine derartige Düse lassen sich Fluiddurchsatz und
Druckparameter regulieren und Lage und Größe des Wirk
flecks auswählen.
Vorteilhafterweise wird mindestens eine Düse an einem
Düsenhalter angebracht, der eine Umlaufbewegung aus
führt, deren Rotationsachse quer zur Drehachse des Kon
turfutters verläuft. Dadurch ist es möglich, den von
der Düse ausgehenden Fluidstrahl wiederholt über die
Oberfläche des sich drehenden Rohlings zu führen. Vor
teilhaft ist es, am Düsenhalter mehrere Düsen vorzuse
hen, die umfangsmäßig in gleichen Abständen angeordnet
sind und nacheinander auf den Rohling einwirken. Da
durch ist je nach Anzahl der am Düsenhalter angeordne
ten Düsen eine intermittierende bzw. eine überlappende
Bearbeitung ermöglicht. Vorteilhafterweise ist der
Fluidstrahl einer jeden Düse nur dann eingeschaltet,
wenn die Düse auf den Rohling gerichtet ist. Dadurch
wird ein unnötiger Verbrauch des Fluidmediums verhin
dert und eine mechanische Beanspruchung der nicht umzu
formenden Teile der Vorrichtung vermieden.
Andererseits können auch verschiedenartig gestaltete
Düsen auf dem Düsenhalter angebracht werden. Jede die
ser Düsen kann in den Arbeitsbereich geschwenkt werden
und in diesem Bereich programmgesteuert durch rechts- und
linksdrehende Aktionen gemeinsam mit zwei linearen
Achsen dieses Werkzeugs bahngesteuerte Arbeitsschritte
durchführen.
Die Erfindung wird im folgenden anhand eines Ausfüh
rungsbeispiels näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 eine Vorrichtung zum Umformen eines flachen
Rohlings gegen ein Außenkonturfutter, und
Fig. 2 eine Vorrichtung gemäß Fig. 1 mit einem Innen
konturfutter.
Die in Fig. 1 gezeigte Vorrichtung arbeitet in einem
(nicht dargestellten) Arbeitsraum nach dem Prinzip des
Umformverfahrens Drücken. Ein als Ronde 10 ausgebil
deter Rohling aus Flächenmaterial in Scheibenform ist
in seiner Symmetrieachse zwischen einem Konturfutter 14
und einer Andruckvorrichtung 16 fest eingespannt. Die
Ronde 10 kann aus dünnem Blech, z. B. aus Stahl, Kupfer,
einem Kunststoff oder anderen umformbaren Materialien
bestehen. Eine in den Fig. nicht gezeigte Zentrierein
richtung richtet die Symmetrieachse der Ronde 10 auf
die Drehachse 12 des Konturfutters 14 aus. Die Zentrier
einrichtung, die die Ronde 10 an ihrem Umfang hält,
wird entfernt, sobald die Andruckvorrichtung 16 die
Ronde 10 sicher hält.
Das Konturfutter 14 weist eine im wesentlichen rota
tionssymmetrische äußere Anlagefläche 18 auf. Das Kon
turfutter 14 wird von einem Antriebsaggregat 20 in Rota
tion versetzt. Das Konturfutter kann ggf. auch Fugen
und Oberflächenstrukturen aufweisen, die auf das herzu
stellende dreidimensionale Werkstück übertragen werden.
Die Andruckvorrichtung 16 sitzt auf einem Reitstock 22,
der für einen Werkzeug- oder Werkstückwechsel zurück
fahrbar ist. Die Andruckvorrichtung 16 gewährleistet
durch ihre Form, daß auch ein nasser Rohling sicher
gehalten ist. Der Andruck der Andruckvorrichtung 16
wird ständig über ein Druckkontrollelement 24 regi
striert und kontrolliert.
Auf der dem Konturfutter 14 abgewandten Seite der Ronde
10 ist ein Fluidstrahl-Bearbeitungswerkzeug 30 angeord
net. Dieses Fluidstrahl-Bearbeitungswerkzeug 30 kann
längs einer Achse X parallel zur Drehachse 12 und längs
einer Achse Z senkrecht dazu bewegt werden. Die Z-Achse
verläuft im wesentlichen radial zur Drehachse. Darüber
hinaus ist das Fluidstrahl-Bearbeitungswerkzeug 30 um
eine (rotatorische) Achse Y herum drehbar in beiden
Richtungen. Das Zusammenwirken der drei Achsen ergibt
eine programmgesteuerte Bahn.
Das Fluidstrahl-Bearbeitungswerkzeug 30 weist einen an
getriebenen tellerartigen Düsenhalter 36 auf, von dem
umfangsmäßig drei Düsen 31, 32, 33 abstehen, die im
gleichen Winkel voneinander beabstandet sind. Jede der
Düsen kann einen starken Fluidstrahl 38 z. B. aus Öl in
eine tangential vom Düsenhalter 36 abgehende Richtung
ausstoßen.
Das Fluidstrahl-Bearbeitungswerkzeug 30 ist so ge
steuert, daß der Fluidstrahl 38 einer jeden Düse
31, 32, 33 auf die Ronde 10 von innen nach außen wandernd
auftrifft. Der Bereich, in den der Fluidstrahl 38 auf
den Rohling auftrifft, wird als Wirkfleck 34 be
zeichnet. Der Wirkfleck wandert in der XZ-Ebene entlang
der Oberfläche der Ronde 10, also radial auf der Ronde
nach außen.
Zu Beginn der Bearbeitung wird das Konturfutter 14 von
dem Antriebsaggregat 20 in schnelle Umdrehungen um die
Drehachse 12 versetzt, wobei die anliegende Ronde 10
mitgenommen und mit gleicher Drehzahl gedreht wird.
Zugleich wird der Düsenhalter 36 entweder in Dauerro
tation versetzt oder eine in Wirkposition gefahrene
Düse 31 bearbeitet in einer resultierenden technolo
gieabhängigen Bahn das Werkstück. Diese Bahn ergibt
sich durch das programmierte Zusammenwirken der zwei
linearen Achsen X und Z und der rotatorischen Achse Y.
Zum Start der Bearbeitung wird der Düsenhalter 36 in
die Nähe desjenigen Bereichs der Ronde 10 gefahren, an
den die durch den Fluidstrahl 38 aufgebrachte Drück
kraft angreifen soll. Von dort aus kann sukzessive jede
der in Arbeitsposition befindlichen Düsen 31, 32, 33 mit
variierbarem Druck einen Flüssigkeitsstrahl 38 gegen
die Ronde 10 richten. Der Flüssigkeitsstrahl, der von
der Düse freigegeben wird, beginnt im Bereich der Dreh
achse 12 auf die Ronde 10 einzuwirken, und er wird je
weils spätestens dann unterbrochen, wenn er über den
Rand der Ronde 10 hinauszuschießen beginnt. Durch ge
zieltes Ein- und Abschalten des Fluidstrahls 38 können
auch lediglich Ringsegmente der Ronde 10 bearbeitet
werden. Es ist grundsätzlich möglich, mehrere Fluid
strahl-Bearbeitungswerkzeuge 30 alternierend für die
Umformung einzusetzen.
Die Umformung der Ronde 10 erfolgt in mehreren Schrit
ten oder Stufen, bei denen jeweils eine kleine plasti
sche Umformung in Richtung auf das Konturfutter 14 er
folgt. In einer ersten Stufe wird der Düsenhalter 36
gesteuert in der XZ-Ebene so bewegt, daß das Werkstück,
ausgehend von der flachen Ronde 10, die Kontur 10a an
nimmt. Jede der Düsen 31 bis 33 überstreicht mit ihrem
Strahl das rotierende Werkstück in radialer Richtung
und der Düsenhalter wird in der XZ-Ebene so bewegt, daß
der Abstand der jeweils auf das Werkstück einwirkenden
Düse von der bei diesem Schritt zu erzeugenden Kontur
10a im wesentlichen konstant ist. Anschließend werden
in weiteren Stufen die sich dem Konturfutter 14 immer
mehr annähernden Konturen 10b, 10c usw. in gleicher
Weise erzeugt wie die Kontur 10a. Die Umformung der
Ronde 10 ist beendet, wenn das Werkstück vollflächig an
der äußeren Anlagefläche 18 des Konturfutters 14 an
liegt.
Als Bearbeitungsparameter lassen sich die Drehzahl der
Ronde 10, die Drehgeschwindigkeit des Düsenhalters 36,
Form und Druck des aus den Düsen 31, 32, 33 austretenden
Fluidstrahls 38 sowie der Auftreffwinkel des Fluid
strahls 38 und der Abstand der Düsen von der Ronde 10
beeinflussen. Um eine rillenfreie kontinuierliche Werk
stückform zu erhalten ist es günstig, wenn die Spuren
des spiralförmig auf dem Werkstück wandernde Wirkflecks
des Fluidstrahls 38 sich partiell überlappen. Die Dreh
zahl der Ronde 10 ist wesentlich größer als die Radial
geschwindigkeit des Wirkflecks 34 über der Rondenober
fläche. Vorzugsweise ändert der Wirkfleck seine rage
während einer Umdrehung der Ronde um ca. 10 bis 80% des
Wirkfleckdurchmessers. Auf jeden Fall sollte die Zeit
einer Umdrehung der Ronde 10 viel kleiner sein als die
Zeit, in der der Fluidstrahl 38 einmal von innen nach
außen bewegt wird.
Der Druck des aus den Düsen 31, 32, 33 austretenden Fluid
strahls 38 läßt sich in Abhängigkeit von der Düsenposi
tion bei der Drehung um die Y-Achse variieren. Ebenso
kann die Form des Düsenaustritts geändert werden, wo
durch der Durchmesser des Wirkflecks 34 geändert wird.
Vorteilhaft ist die selbstregelnde Wirkung des Verfah
rens bei geringfügigen Abweichungen des Rohlings von
der Soll-Form. Ist der Rohling zu stark verformt, dann
ist der Abstand der Düse größer und die Verformungs
kraft des Fluidstrahls verringert sich. Im umgekehrten
Falle erhöht sich die um Bereich des Wirkflecks auf
gebrachte Kraft und der Rohling wird in diesem Bereich
etwas stärker deformiert.
Es ist möglich, mit einer einzigen, z. B. der Düse 31,
bei festgestelltem Düsenhalter 36 zu arbeiten. Die
Fluidzufuhr zu den Düsen 32, 33 ist solange gestoppt.
Bei alleinigem Einsatz der Düse 31 wird diese nahe am
Werkstück unter Abgabe des Fluidstrahls 38 so durch die
dreiachsige Beweglichkeit des Düsenhalters 36 ge
steuert, daß deren Bahn der projektierten Stufenbearbei
tung entspricht. Diese Bahn resultiert aus den Bewe
gungen in zwei linearen und einer rotatorischen Achsen
des Düsenhalters 36. Der Fluidstrahl 38 wird von innen
nach außen gerichtet und dann - abhängig von den techno
logischen Erfordernissen - auch von außen nach innen.
Es ist möglich, bei abgeschaltetem Fluidstrahl 38 die
Düse 31 zurück in den Bereich der Drehachse 12 der
Ronde 10 zu fahren. Die Düsen 31 bis 33 können unter
schiedliche Fluidstrahlaustrittsdurchmesser aufweisen,
und durch Drehen des Düsenhalters 36 kann die jeweils
benötigte Düse in Arbeitsposition gebracht werden. Wäh
rend des Bearbeitungsvorgangs der einen Düse dreht sich
der Düsenhalter 36 derart, daß der geplanten Kontur der
Ronde 10 unter Beibehaltung des Auftreffwinkels gefolgt
wird.
Bei der Umformung in mehreren Stufen ist es zweckmäßig,
den Rand der Ronde 10 mit einer bewegbaren Stützvor
richtung 40 auf der der Fluidstrahlbearbeitungsseite
abgewandten Seite der Ronde 10 abzustützen. Diese Stütz
vorrichtung ist in Richtung der zur X-Achse parallelen
Achse U und der zur Z-Achse parallelen Achse W eben
falls beweglich und sie wird programmgesteuert um die
(rotatorische) Achse V in beide Drehrichtungen ver
schwenkt. Sie weist einen abstehenden Arm 42 auf, an
dessen Ende sich ein Stützelement 44, beispielsweise
eine Walze oder eine Rolle, befindet. Das Stützelement
42 wird gegen den Rand der Ronde 10 im Bereich des
Fluidstrahls 38 gehalten. Der wesentliche Zweck der
Abstützung des Randes der Ronde 10 ist es, ein vorzei
tiges Anlegen der Ronde an das Konturfutter zu vermei
den. Es ist auch möglich, Werkzeuge für weitere Be
arbeitungen der Ronde 10 auf dem Support der Stütz
vorrichtung 40 aufzuspannen.
Der gesamte die Vorrichtung enthaltende Arbeitsraum ist
wegen der Bearbeitung mit einem Flüssigkeitsstrahl voll
ständig abgekapselt. Die abtropfende Flüssigkeit wird
am Boden des Arbeitsraums abgeführt und nach Reinigung
den Düsen erneut zugeleitet.
Da die Ronde 10 kontinuierlich umgeformt wird, ist es
notwendig, die Lage des Düsenhalters 36 kontinuierlich
zu verändern und anzupassen. Dies geschieht mit Hilfe
einer Prozessorsteuerung, die in den Fig. nicht ge
zeigt ist, und die die Soll- und Istwertverarbeitung
vornimmt. Diese sorgt zugleich für die kontinuierliche
Rückstellung und die richtige Anpassung der Orientie
rung der Stützvorrichtung 40. Die Prozeßführung ge
schieht durch vielachsige Bahnsteuerung der überlager
ten Achsen X und Z (linear) + Y (rotatorisch) sowie
davon abhängig U + W (linear) + V (rotatorisch).
Anstelle eines Konturfutters 14 mit äußerer Anlage
fläche 18, wie in Fig. 1 gezeigt, ist es auch möglich,
ein Hohlkonturfutter 14′ verwenden (Fig. 2). Das Hohl
konturfutter 14′ weist eine innere Anlagefläche 18 auf,
gegen die die Ronde 10 in mehreren Stufen gedrückt
wird. Die Andruckvorrichtung 16 folgt der Kontur der
Ronde 10, indem sie entweder vom Reitstock 22 zuge
stellt wird oder teleskopartig aus gefahren vorgesehen
ist. Für das Auswerfen des fertigen Formteils ist ein
Werkstückausstoßer 26 vorgesehen.
Eine Bearbeitung mit einem flüssigen Arbeitsmedium,
z. B. Öl oder Wasser oder einer Emulsion, ist aufgrund
der damit übertragbaren Kräfte für eine Umformung mit
Fluidstrahl besonders geeignet. Es ist aber auch mög
lich, ein gasförmiges Fluid zu verwenden. Dies ist z. B.
dann notwendig, wenn chemisch instabile Verbindungen
oder in Flüssigkeit lösliche Folien verformt werden.
Als Fluid kommen als billigste Lösung die Umgebungs
luft, aber auch Inert- und Schutzgase in Frage. Auch
bestimmte gasförmige Mischungen sind zur Bearbeitung
möglich, wenn gleichzeitig an der Oberfläche des ver
formten Werkstücks chemische Reaktionen, z. B. Oxida
tionen oder Dotierungen, erfolgen sollen.
Aus Kostengründen ist es vorteilhaft, das als Fluid
eingesetzte Medium im Kreislauf zu führen. Um eine Ver
stopfung der Düsen durch feinste Verunreinigungen des
Mediums zu vermeiden, sollte das Fluidmedium über eine
Filterstation gefördert werden.
Claims (12)
1. Verfahren zum Umformen eines Rohlings (10) aus
Flächenmaterial zu einem dreidimensionalen Form
teil durch fortlaufendes Einwirken einer Drück
kraft auf den Rohling (10) in Richtung auf ein
Konturfutter (14; 14′),
dadurch gekennzeichnet,
daß die Drückkraft mit einem gegen den Rohling
(10) gerichteten Fluidstrahl (38) aufgebracht
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Rohling (10) an das rotierende Kontur
futter (14; 14′) angelegt wird und mit diesem um
eine Drehachse (12) rotiert, und daß der Wirkfleck
(34) des Fluidstrahls (38) an dem Rohling (10) von
der Nähe der Drehachse (12) nach außen wandert.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Umformung des Rohlings (10) bis
zu dessen Anlage an das Konturfutter (14; 14′) in
mehreren Stufen erfolgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, daß der Rohling (10) an
seiner dem Fluidstrahl (38) abgewandten Seite ab
gestützt wird, wobei die Abstützung (40) ent
sprechend dem Verformungsgrad zurückgestellt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4, da
durch gekennzeichnet, daß die Zeit einer Umdrehung
des Rohlings (10) viel kleiner ist als die Zeit,
in der der Fluidstrahl (38) einmal von innen nach
außen bewegt wird.
6. Vorrichtung zum Umformen eines Rohlings (10) aus
Flächenmaterial zu einem dreidimensionalen Form
teil mit
einem Konturfutter (14; 14′)
einer Andruckvorrichtung (16) zum Festhalten des Rohlings (10) gegen das Konturfutter (14; 14) und
einem bewegbaren Support (30) zur Aufnahme eines den Rohling bearbeitenden Drückwerkzeugs,
dadurch gekennzeichnet, daß das Drückwerkzeug eine Düse (31) ist, die einen den Rohling bleibend verformenden Fluid strahl (38) gegen den Rohling (10) richtet.
einem Konturfutter (14; 14′)
einer Andruckvorrichtung (16) zum Festhalten des Rohlings (10) gegen das Konturfutter (14; 14) und
einem bewegbaren Support (30) zur Aufnahme eines den Rohling bearbeitenden Drückwerkzeugs,
dadurch gekennzeichnet, daß das Drückwerkzeug eine Düse (31) ist, die einen den Rohling bleibend verformenden Fluid strahl (38) gegen den Rohling (10) richtet.
7. Umformvorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Konturfutter (14; 14′) um eine
Drehachse (12) drehbar ist und daß die Andruck
vorrichtung (16) den Rohling (10) im Bereich der
Drehachse (12) gegen das Konturfutter (14; 14′)
gedrückt hält.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß mindestens eine Düse (31) an einem
Düsenhalter (36) angebracht ist, der um eine
Rotationsachse (Y) quer zur Drehachse (12) des
Konturfutters (14; 14′) rotiert.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekenn
zeichnet, daß am Düsenhalter (36) mehrere Düsen
(31, 32, 33) umfangsmäßig gleichmäßig angeordnet
sind, die nacheinander oder einzeln selektiert auf
den Rohling (10) einwirken.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 9, da
durch gekennzeichnet, daß der Fluidstrahl (38)
einer jeden Düse (31, 32, 33) periodisch abschaltbar
und nur dann eingeschaltet ist, wenn die Düse auf
den Rohling (10) gerichtet ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß die Düse (31) bahnge
steuert verfahrbar ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß an der dem Fluidstrahl
(38) abgewandten Seite des Rohlings eine bewegbare
Stützvorrichtung (40) bahngesteuert angreift.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924230143 DE4230143A1 (de) | 1992-09-09 | 1992-09-09 | Verfahren und Vorrichtung zum Umformen eines Rohlings aus Flächenmaterial |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924230143 DE4230143A1 (de) | 1992-09-09 | 1992-09-09 | Verfahren und Vorrichtung zum Umformen eines Rohlings aus Flächenmaterial |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4230143A1 true DE4230143A1 (de) | 1994-03-17 |
Family
ID=6467596
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19924230143 Withdrawn DE4230143A1 (de) | 1992-09-09 | 1992-09-09 | Verfahren und Vorrichtung zum Umformen eines Rohlings aus Flächenmaterial |
Country Status (1)
Country | Link |
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