DE4229185C2 - Energiegewinnung mittels eines aus Erdwärme erzeugten Aufwindsystems - Google Patents
Energiegewinnung mittels eines aus Erdwärme erzeugten AufwindsystemsInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Anlage der im Patentanspruch
1 bezeichneten Art.
Zur Gewinnung von Energie aus Erdwärme ist z. B. das
sogenannte "Hot-Dry-Rock-Verfahren" bekannt (vgl. das
vom Bundesminister für Forschung und Technologie heraus
gegebene Buch: Erneuerbare Energien, Stand - Aussichten -
Forschungsziele, Poppen, Freiburg, Juli 1992,
Seiten 127 bis 132), bei dem Wärme aus heißen
trockenen Gesteinen unterhalb der Erdoberfläche genutzt
wird: Mit zwei unterschiedlich langen und nebeneinander
verlaufenden Bohrungen wird diese Gesteinsformation ange
bohrt, und mit hydraulischen Crackverfahren wird in ihr
eine große Rißfläche erzeugt, die dann als Wärmeübertrager
dient. Kaltes Wasser wird durch das eine, längere Bohrloch
hindurch in die künstlich angelegte Klüfte hinabgepreßt und
nimmt über die Rißfläche die Gesteinswärme auf. Als Heiß
wasser oder Dampf tritt es dann von der Klüfte aus in das
untere Ende des zweiten, kürzeren Bohrlochs ein und wird
darin zur Erdoberfläche geführt, wo es zur Wärmebereitstel
lung oder in einem Kraftwerk genutzt werden kann. Damit das
Heißwasser oder der Dampf mit ausreichender Strömungsener
gie nach oben gelangen kann, und zudem das kalte Wasser
nach dem Austreten von dem ersten, längeren Bohrloch mög
lichst tief in die Rißflächen hineingepreßt wird, ist al
lerdings eingangsseitig an der Erdoberfläche eine Wasserpumpe
hoher Leistung einzusetzen. Geothermische Anomalien lassen
sich mit diesem Verfahren zwar auch dort nutzen, wo keine
natürlichen Wärmeträger wie heiße Wasser- oder Dampfquel
len, existieren; jedoch hat das bekannte Wasser-Einpreßver
fahren zur Voraussetzung, daß heiße trockene Gesteinsforma
tionen beispielsweise aus Granit mit einer möglichst hohen
Temperatur (ca. 3000 Celsius) in möglichst geringer Tiefe
(maximal 7000 m unter der Erdoberfläche) überhaupt vorhan
den sind. Mit zunehmender Tiefe erhöht sich nachteilig die
erforderliche Pumpleistung an der Erdoberfläche.
Bei der Formulierung des Patentanspruchs 1 wird von einem
Stand der Technik ausgegangen, wie er aus der
DE 29 33 068 A1 bekanntgeworden ist. Der offenbarte
Kreislauf nach der DE 29 33 068 A1 arbeitet mit Wasser
bzw. Wasserdampf als Wärmeträger, der in einem geschlos
senen Kreislauf durch eine Turbine geführt wird, wobei
ein hinreichender Druckaufbau des Dampfes zweifelhaft
sein dürfte. Außerdem ist es bei der vorliegenden Anmel
dung nicht erforderlich, auf eine Tiefe von ca. 10.000 m
vorzudringen, um in eine Wärmezone der Erdrinde zu gelan
gen, mit der bei Luft eine hinreichende Strömungsge
schwindigkeit erzeugt werden kann. Für den Einsatz von
Luft als Wärmeträger ist aus dieser Druckschrift kein
Hinweis zu entnehmen.
Aus der DE 25 49 300 A1 ist es desweiteren zwar bekannt,
bei der Ausnutzung von Erdwärme Luft als Wärmeträger
einzusetzen. Die erwärmte Luft findet gemäß dieser
Schrift jedoch nur als Heizmedium zur Raumheizung oder
als Wärmequelle für einen Wärmetauscher Verwendung. Eine
Ausnutzung der kinetischen Energie des Luftstromes ist in
dieser Offenlegungsschrift nicht angesprochen.
Außerdem sind Windkraftanlagen seit langem zur Energieer
zeugung bekannt. Es wurden eine Vielzahl von unterschied
lichen Konstruktionen vorgeschlagen, so z. B. die soge
nannten Aufwindkraftwerke mit Turm und Aufheizfläche, so
dann Türme, in denen durch Verdunstung Luft abgekühlt
nach unten fließt und einen Rotor antreibt, oder Höhen
windkraftwerke, bei denen Fesselballone Windturbinen bis
in ca. 15 km Höhe in den Bereich des Jetstreams
tragen sowie auch sogenannte Zyklonkraftwerke, in denen
ein künstlich erzeugter Unterdruck Luftt ansaugt und somit
Rotoren treibt. All diese Verfahren zeigen erhebliche
Nachteile, da sie keine kontinuierliche Energewinnung er
möglichen, bei zum Teil großem Flächenbedarf eine erheb
liche Beeinträchtigung der Umwelt darstellen und auch oft
große statische und dynamische Probleme mit sich bringen,
wobei ihre Standorte teilweise systembedingt abseits der
Industrieregionen vorgesehen werden müssen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein geothermi
sches Energiegewinnungsverfahren zu schaffen, bei dem
primär die Strömungsenergie des Wärmeträgers in elek
trische Energie umgewandelt wird.
Diese Aufgabe wird bei einer gattungsgemäßen Anlage durch
die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruchs 1 ge
löst, wobei ein innerhalb des Erdinneren geschlossenes
und den Wärmeträger kontinuierlich leitendes Schacht-
und/oder Kanalsystem verwendet wird, in dem der Wärmeträ
ger erst dann, wenn es den am tiefsten gelegenen und das
Wärmereservoir durchsetzenden Bereich des Kanalsystemes
erreicht hat, derart erwärmt und geführt wird, daß er -
mittels natürlichem Auftrieb - im Kanalsystem selbsttätig
wieder nach oben zum Rotor gelangt. Der Wärmeträger wird
im Rahmen eines
Kreislaufs, beginnend und endend an der Erdoberfläche,
durch das Erdinnere geführt, ohne daß er das künstliche Ka
nalsystem verlassen muß; damit werden Verluste an
Wärmeträger vermieden und Beschädi
gungen insbesondere an Bohrloch- bzw. Rohrenden, die beim
bekannten Verfahren beispielsweise durch Strömungsturbulen
zen aufgrund scharfkantiger Rißflächen entstehen können,
vermieden. Ein weiterer mit der Erfindung erzielter Vorteil
besteht darin, daß die Verminderung des spezifischen Ge
wichts, die der Wärmeträger beim Durchströmen des am
tiefsten gelegenen Wärmereservoirs erfährt, sich in eine
Auftriebskraft bzw. -strömung umsetzt. Der aufgeheizte Wär
meträger steigt also automatisch nach oben, nachdem
er zuvor in seinem kalten Zustand mit daraus resultieren
dem, hohem spezifischen Gewicht in das tiefst gelegene
Wärmreservoir abgesunken ist. Die Verwendung des im Erdin
neren - gegebenenfalls in sich - geschlossenen Kanalsystems
eröffnet den Weg, geothermische Energie auch in solchen
Regionen gewinnen zu können, wo weder unterirdische
Heißwasser- oder Dampfquellen noch heiße Ge
steinsformationen vorhanden sind. Das geschlossene Kanalsy
stem gewährleistet stets eine betriebssichere Zirkulation des
Wärmeträgers von der Erdoberfläche aus durch das
Erdinnere hindurch wieder an die Erdoberfläche.
Mit besonderem Vorteil wird Luft der Erdatmosphäre, die
praktisch unbegrenzt und kostenlos vorhanden ist, als
Wärmeträger benutzt. Deren spezifisches Gewicht läßt
sich durch Aufheizen im Erdinneren besonders stark vermin
dern, so daß beim Zurückführen nach oben gleichsam ein "Auf
windeffekt" entsteht, der bei entsprechender
Strömungsgeschwindigkeit einen horizontal liegenden Rotor
antreibt. Dieser erzeugt über einen Generator elektrische
Energie.
Im Rahmen des allgemeinen Erfindungskonzepts wird zur Lö
sung des oben genannten Problems bei einer Anlage
mit den eingangs genannten Merkmalen vorgeschla
gen, daß der oder die Kanäle als geschlossenes und/den
Wärmeträger kontinuierlich leitendes Schacht- oder
Kanalsystem ausgebildet sind, das zwischen seinen Zu- und
Abführbereichen einen wärmeübertragend ausgebildeten und
durch das Wärmereservoir führenden Aufheizbereich aufweist,
wobei der Zuführbereich - und vorzugsweise auch der Abführ
bereich - wärmeisolierend ausgeführt sind. Indem im Zuführ
bereich aufgrund der dortigen Wärmedämmung der Wärmeträger
zunächst mit weitgehend unveränderter Temperatur und
unverändertem spezifischen Gewicht in das Erdinnere strömt,
kann ihm mit Erreichen des wärmeleitenden Aufheizbereichs
kontinuierlich und relativ schnell Erdwärme übertragen
werden, die sich in eine Erhöhung seiner Strömungsenergie
bzw. seiner Strömungsgeschwindigkeit nach oben zum Ausgang
des Kanalsystems an der Erdoberfläche umsetzt. Durch diese
Strömung wird der weitere günstige Effekt erzielt, daß im
Zuführbereich ein nach unten gerichteter Sog für den neu
zuströmenden Wärmeträger entsteht.
Damit im Abführbereich eine spürbare Abkühlung des nach
oben strömenden Wärmeträgers infolge abnehmender Erd
wärme aus der Erdreichumgebung, was ja die
Strömungsgeschwindigkeit verringern würde, vermieden wird,
ist es zweckmäßig, auch den Abführbereich wenigstens im
oberen, der Erdoberfläche am nächsten gelegenen Bereich
ebenfalls mit einer Wärmedämmung zu versehen.
In Konkretisierung des Erfindungsgedankens sind sowohl der
Zuführbereich als auch der Aufheizbereich jeweils mit einer
Mehrzahl von Leitungskanälen für den Wärmeträger versehen,
während der Abführbereich vorzugsweise nur einen
einzigen Auftriebskanal, senkrecht nach oben verlaufend,
aufweist. Bei Verwendung von Luft als Wärmeträger
bildet dieser Auftriebskanal gleichsam einen Aufwindschacht
oder -kamin, durch den die erderwärmte Luft nach oben zur
Erdoberfläche zwecks weiterer Nutzung entweichen kann.
Um dem Wärmereservoir im Erdinneren möglichst effizient
Wärme entziehen zu können, ist es zweckmäßig, dieses mög
lichst gleichmäßig und über seine ganze Ausdehnung verteilt
mit Wärme aufnehmendem Medium zu durchströmen. Hierzu wird
nach einer weiteren Ausbildung der Erfindung vorgeschlagen,
gleichsam ein Verteilernetz, gebildet aus einem oder mehre
ren Verteilerkanälen, vorzusehen, das Zuström- und/oder
Aufheizkanäle untereinander verbindet. Damit läßt sich ins
besondere der Vorteil erzielen, daß bei Ausfall eines Zu
führkanals (beispielsweise durch Verstopfen oder Rohrbruch)
ein diesem nächstgelegener oder zugeordneter Aufheizkanal
trotzdem, wenn auch in vermindertem Umfang, weiterhin mit dem
Wärmeträger von anderen Zuführkanälen über das Ver
teilernetz versorgt werden kann.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist vor allem dazu ge
eignet, das erfindungsgemäße Energiegewinnungsverfahren
durchzuführen und somit
zur Stromerzeugung verwendet zu werden. Unabhän
gig von der Sonneneinstrahlung läßt sich dabei kontinuier
lich (Tag und Nacht) Energie gewinnen. Der Bau ist grund
sätzlich in allen geographischen Breiten möglich, wobei Ge
biete mit hoher und hochreichender Erdwärme die Baukosten
bei gleicher Leistung bzw. Energieausbeute verringern wür
den. Da die Wärme-Transportkanäle bzw. -schächte des erfin
dungsgemäßen Kanal- bzw. Schachtsystems sich ausschließlich
unterirdisch erstrecken, ist für die verbleibenden Ein- und
Ausgänge des Kanalsystems an der Erdoberfläche nur ein
äußerst geringer Flächenbedarf notwendig. Auch die Errich
tung der erfindungsgemäßen Vorrichtung in Ballungsräumen ist
denkbar, wobei der Vorteil besonders kurzer Energietrans
portwege erzielt wird. Der vom Kanalsystem ausgangseitig
entweichende Wärmeträger läßt sich nicht nur zur
Stromerzeugung, sondern auch als Lieferant für weiter zu
verteilende Abwärme nutzen. Mit besonderen Baukostenvortei
len lassen sich nicht mehr im Betrieb befindliche Schacht
anlagen des allgemeinen Bergbaus mit relativ wenigen Bau
maßnahmen zu einem geschlossenen Schacht- oder Kanalsystem
zur Bildung der erfindungsgemäßen Anlage umwandeln. Da
zur Bereitstellung des Wärmeträgers auf die natür
liche Ressource Luft zurückgegriffen werden kann, bestehen
keine Entsorgungsprobleme. Auch sonst sind Umwelt- und
Landschaftsbeeinträchtigungen wegen des bereits genannten
geringen Flächenbedarfs und der minimalen
Geräuschbelästigung als äußerst gering einzustufen.
Bei dem hier vorgestellten Verfahren wird somit nicht die
thermische, sondern die kinetische Energie von Luft als
Wärmeträger unmittelbar genutzt. Die Wärmeenergie ist so
zusagen nur Mittel zum Zweck, d. h. sie dient lediglich
zur Auftriebserzeugung und kann, muß aber nicht, für wei
tere Zwecke genutzt werden. Das System würde gleicherma
ßen funktionieren, wenn man die in die Zuströmkanäle
nachströmende kühlere Luftt an der Erdoberfläche zum An
trieb eines Rotors nutzen würde. Die Anlage ist demnach
als eine Windkraftanlage zu betrachten, bei der die Wind
energie nicht durch die Sonne, sondern durch die Erdwärme
erzeugt wird.
Im Folgenden wird eine beispielhafte Ausführungsform ei
ner erfindungsgemäßen Anlage anhand schematischer Zeich
nungen näher erläutert. Diese zeigen in:
Fig. 1 im schematischen Aufriß eine geothermische
Anlage nach der Erfindung, und
Fig. 2 den Grundriß dieser Anlage.
Von der Erdoberfläche 1 sind im Beispiel vier Zuströmkanäle
2 mindestens eintausend Meter (abhängig von der Temperatur
im Erdinneren) tief senkrecht nach unten in das Erdinnere 3
verlaufend gebohrt bzw. verlegt, dessen Temperatur
bekanntlich mit zunehmender Tiefe ansteigt. Die
Außenummantelung jedes Zuströmkanals 2 ist über die gesamte
Länge mit einer (nicht gezeichneten) Wärmedämmung versehen.
Jeweils in ihrem (untersten) Fußbereich bzw. Ende 4 münden
die Zuströmkanäle 2 in einen Verteilerkanal 5, der im
Grundriß (Fig. 2) eine ebene und horizontal angeordnete
Kreisringform aufweist. Dadurch können zwei innerhalb eines
Kreisringquadranten benachbarte Zuströmkanäle bezüglich
ihres Strömungsmediums miteinander direkt kommunizieren.
Entsprechendes gilt für die insgesamt sechzehn Auf
heizkanäle 6, die jeweils eingangsseitig am Verteilerkanal
5 angeschlossen sind, von dort sich gegenüber der Horizon
talen mit dem spitzen Winkel a schräg nach oben ansteigend
zum Auftriebkanal 7 erstrecken und in dessen Eingang 8 aus
gangsseitig einmünden.
Im Gegensatz zu den Zuströmkanälen 2 sind die Aufheizkanäle
6 mit wärmeleitendem Material ummantelt bzw. begrenzt, das
insbesondere an der Außenseite radial nach außen vorsprin
gende Heizrippen (nicht gezeichnet) aufweisen kann, die
sich in das Erdinnere 3 erstrecken.
Der Auftriebkanal 7 erstreckt sich senkrecht nach oben zur
Erdoberfläche 1 und ist zumindest teilweise ebenfalls mit
einer Wärmedämmung versehen, vorzugsweise in seinem oberen,
der Erdoberfläche 1 nächstgelegenen Bereich, wo die Tempe
ratur des Erdinneren (3) nach und nach bis zum Minimum ab
nimmt. Sämtliche Aufheizkanäle 6 münden mit ihren ausgangs
seitigen Enden gemeinsam in den (unten gelegenen) Eingang 8
des Auftriebkanals 7. Da die Aufheizkanäle 6 mit dem spitzen
Winkel a schräg nach oben ansteigen, liegt der Aufwindka
nal-Eingang 8 gegenüber den Fußbereichen am Ende 4 der Zu
strömkanäle 2 vertikal nach oben versetzt. Ausgangsseitig
mündet der Auftriebkanal 7 in eine Kraftwerk-Generatorhalle mit
Rotor 9, die auf der Erdoberfläche 1 den Aufwindkanal-Ausgang ab
deckt. Innerhalb dieser Halle 9 kann ein stromerzeugender
Turbogenerator angeordnet sein, dessen Rotor mit horizontal
gelegener Längsachse unmittelbar am Kanalende montiert ist,
so daß die Schaufelräder in Wirkungsverbindung bzw. Eingriff
mit der durch den Aufwindkanal nach oben strömenden Luft
gelangen können. So wird der Rotor durch die kinetische
Energie der aufsteigenden, erwärmten Luft angetrieben.
Indem die gedachte Verlängerung des Auftriebkanals 7 nach
unten durch den Mittelpunkt des kreisringförmigen Vertei
lerkanals 5 verläuft, entsteht folgende symmetrische Anord
nung: Die Aufheizkanäle 6 sind eingangsseitig am gemeinsa
men Verteilerkanal 5 über dessen Umfang gleichmäßig ver
teilt angeschlossen und erstrecken sich strahlenförmig nach
radial innen und dabei schräg nach oben ansteigend zum un
ten gelegenen Eingangsende 8 des Aufwindkanals. Die vier
Zuströmkanäle 2 münden mit ihren Fußbereichen am Ende 4 derart in
den Verteilerkanal 5, daß ihre Ausgänge je an einem Auf
heizkanal-Eingang unmittelbar angrenzen bzw. mit diesem di
rekt kommunizieren können. Die vier Aufheizkanäle 6, die
eingangsseitig so direkt mit den Fußbereichen 4 der vier
Zuströmkanäle 2 in Verbindung stehen, begrenzen in ihrer
ebenen Projektion (Fig. 2) je einen Kreisringqua
dranten.
In den Zeichnungen ist angedeutet, daß der Auftriebkanal 7
den größten Durchmesser, die Zuströmkanäle 2 und/oder der
Verteilerkanal 5 einen mittleren Durchmesser und die Auf
heizkanäle 6 jeweils den kleinsten Durchmesser aufweisen.
Im übrigen ist es mittels üblicher geophysikalischer,
thermo- und aerodynamischer Berechnungen einschlägiger
Fachleute ohne weiteres möglich, aufgrund des einmal auf ge
zeigten Erfindungskonzeptes die günstigsten Relationen zwi
schen Kanaldurchmesser, -längen, -neigung und Kanaltiefen
zu ermitteln.
Die Funktionsweise ist wie folgt: Die wärmeisolierten Zu
strömkanäle 2 sorgen dafür, daß noch nicht erderwärmte Luft
aufgrund ihres relativ hohen spezifischen Gewichts von der
Erdoberfläche 1 im Zuführbereich 10 nach unten bis in
den Fußbereich am Ende 4 strömen kann, ohne daß sich ihre Tempera
tur spürbar erhöht. Aufgrund des ringförmig umlaufenden
Verteilerkanals 5 ist eine gleichmäßige Versorgung der
Fußbereiche 4 der vier Zuströmkanäle 2 mit Zuluft als Wärmeträger 13 ge
währleistet. In den Fußbereichen 4 endet die Wärmedämmung
für die nun bis in die tiefste Ebene des Verteilerkanals 5
angelangte Zuluft 13, und die vom Erdinneren 3 dort ausge
hende Wärme wird ihr in den wärmeleitenden Aufheizkanälen 6
übertragen. Dieses Aufheizen sowie der schräg nach oben an
steigende Verlauf der Aufheizkanäle 6 führt zu einer Be
schleunigung der Luftströmung, die in Schrägrichtung 11 nun
zum Eingang 8 des Auftriebkanals 7 geleitet wird. Dieser
funktioniert gleichsam als in das Erdinnere 3 verlegter Ka
min, durch den die Luft mit ihrem aus der Erdwärme resul
tierenden Auftrieb im Abführbereich 12 vertikal nach oben in die Generator
halle 9 gedrückt wird. Die aus den Zuströmkanälen 2 in die
Aufheizkanäle 6 gelangende kalte Zuluft wird also dort in
Warmluft mit erheblich erniedrigtem, spezifischen Gewicht
verwandelt, was sich in eine entsprechende Strömungsenergie
umsetzt. In Reaktion auf den Auftrieb
12 entsteht am auf der Erdoberfläche 1 befindlichen Eingang
der Zuströmkanäle 2 ein (mittels Pfeil angedeuteter) Sog
für die den Wärmeträger 13 bildende Zuluft. In der Generatorhalle mit dem Rotor 9 läßt sich dann
die Strömungsenergie der austretenden Warmluft in elektri
sche Energie umwandeln, wobei die Abwärme für weitere
Zwecke genutzt werden kann. Die im oberen Bereich des Auf
windkanals vorgesehene Wärmedämmung verhindert dabei Verlu
ste an Strömungsgeschwindigkeit bzw. -energie infolge ab
nehmender Temperatur des Erdinneren 3.
Die Erfindung ist nicht auf die Realisierung mittels eines
eigens in das Erdinnere 3 verlegten Kanalsystems 2, 5, 6, 7
beschränkt. Statt dessen ist es denkbar, sich nicht mehr im
Betrieb befindlicher Schächte bzw. Schachtanlagen von Ze
chen oder sonstigen Bergwerken zu bedienen, die dann wenig
stens in Zuström-, Aufheiz- bzw. Auftriebsschächte umzu
bauen bzw. anzupassen wären, ohne daß dabei die in Fig. 1
und 2 gezeigte, strahlen-/sternförmige Konfiguration ver
wendet werden müßte.
Claims (8)
1. Anlage zur Gewinnung von Energie aus Erdwärme, bei der
ein strömungsfähiges Wärmeträger durch ein oder mehrere
in das Erdinnere gebohrte Schächte oder Kanäle strömt,
wodurch ein nach unten führender Zufuhr- und ein nach
oben führender Abführbereich für den strömenden Wärme
träger gebildet sind, der ein im Erdinneren befindli
ches Wärmereservoir durchsetzt, dort Wärme aufnimmt und
dann im Abführbereich zu einer Kraftmaschine zur Strom
erzeugung gelangt, dadurch gekennzeichnet, daß der Wär
meträger (13) aus der Erdatmosphäre stammende Luft ist,
die unter Ausnutzung ihrer Strömungsenergie im Abführ
bereich (12) am oberen Ende eines Auftriebkanals (7)
einen dort eingebauten Rotor (9) antreibt, der als An
trieb eines Generators zur Gewinnung elektrischer
Energie dient.
2. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
oder die Schächte oder Kanäle als innerhalb des Erdin
neren (3) geschlossenes und den Wärmeträger (13) konti
nuierlich leitendes Kanalsystem (2, 6, 7) ausgebildet
sind, das zwischen seinem Zu- und Abführbereich (10,
12) einen wärmeübertragenden und durch das Wärmereser
voir führenden Aufheizbereich aufweist, wobei der Zu
führbereich (10) und auch der Abführbereich (12) wär
meisolierend ausgeführt sind.
3. Anlage nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der
Zuführbereich (10) aus einer Mehrzahl senkrecht verlau
fender Zuströmkanäle (2) gebildet ist, die bis in den
Bereich ihres unteren Endes (4) wärmegedämmt sind.
4. Anlage nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der Aufheizbereich aus einer Mehrzahl wärmeleiten
der Aufheizkanäle (6) gebildet ist, die den vom Zuführ
bereich (10) stammenden Wärmeträger (13) schräg nach
oben mit dem spitzen Winkel (a) zum Abführbereich (12) leiten.
5. Anlage nach Anspruch 3 oder 4, gekennzeichnet durch
einen oder mehrere Verteilerkanäle (5), die Zuström-
und/oder Aufheizkanäle (2, 6) untereinander verbinden.
6. Anlage nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der
Verteilerkanal (5) einen ringartig in sich geschlosse
nen und in einer horizontalen Ebene liegenden Verlauf
aufweist und zwischen den Zuström- und Aufheizkanälen
(2, 6) angeordnet ist.
7. Anlage nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Abführbereich (12) wenigstens
einen vertikalen Auftriebskanal (7) aufweist, auf den
die Aufheizkanäle (6) strahlenförmig zulaufen und darin
einmünden.
8. Anlage nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der
Auftriebskanal (7) von den Zuström-, Aufheiz- und Ver
teilerkanälen (2, 5, 6) symmetrisch umgeben ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4229185A DE4229185C2 (de) | 1992-09-02 | 1992-09-02 | Energiegewinnung mittels eines aus Erdwärme erzeugten Aufwindsystems |
Applications Claiming Priority (1)
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---|---|---|---|
DE4229185A DE4229185C2 (de) | 1992-09-02 | 1992-09-02 | Energiegewinnung mittels eines aus Erdwärme erzeugten Aufwindsystems |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE4229185A1 DE4229185A1 (de) | 1994-03-03 |
DE4229185C2 true DE4229185C2 (de) | 1994-08-18 |
Family
ID=6466989
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE4229185A Expired - Lifetime DE4229185C2 (de) | 1992-09-02 | 1992-09-02 | Energiegewinnung mittels eines aus Erdwärme erzeugten Aufwindsystems |
Country Status (1)
Country | Link |
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