DE4229185A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Gewinnung von Energie aus Erdwärme - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Gewinnung von Energie aus ErdwärmeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung von En
ergie aus Erdwärme, bei dem ein strömungsfähiges Wärmeträ
germedium über einen oder mehrere Schächte oder Kanäle
entsprechend weit nach unten ins Erdinnere als
Wärmereservoir geführt wird, dort Wärme aufnimmt und dann
wieder nach oben zu einer Kraftmaschine, insbesondere zu
einem Strom erzeugenden Turbogenerator, und/oder zu
sonstigen Nutzungseinrichtungen geleitet wird. Ferner
betrifft die Erfindung eine Vorrichtung mit einem oder
mehreren in das Erdinnere gebohrten Schächten oder Kanälen,
wodurch ein nach unten führender Zuführ- und ein nach oben
führender Abführbereich für strömendes Wärmeträgermedium
gebildet sind.
Es ist das sogenannte Hot-dry-rock-Verfahren bekannt (vgl.
"Wie funktioniert das? Die Technik im Leben von heute", 3.
Auflage, Meyers Lexikon Verlag), bei dem Wärme aus heißen
trockenen Gesteinen unterhalb der Erdoberfläche genutzt
wird: Mit zwei unterschiedlich langen und nebeneinander
verlaufenden Bohrungen wird diese Gesteinsformation ange
bohrt, und mit hydraulischen Crackverfahren wird in ihr
eine große Rißfläche erzeugt, die dann als Wärmeübertrager
dient. Kaltes Wasser wird durch das eine, längere Bohrloch
hindurch in die künstlich angelegte Klüfte hinabgepreßt und
nimmt über die Rißfläche die Gesteinswärme auf. Als Heiß
wasser oder Dampf tritt es dann von der Klüfte aus in das
untere Ende des zweiten, kürzeren Bohrlochs ein und wird
darin zur Erdoberfläche geführt, wo es zur Wärmebereitstel
lung oder in einem Kraftwerk genutzt werden kann. Damit das
Heißwasser oder der Dampf mit ausreichender Strömungsener
gie nach oben gelangen kann, und zudem das kalte Wasser
nach dem Austreten von dem ersten, längeren Bohrloch mög
lichst tief in die Rißflächen hineingepreßt wird, ist al
lerdings eingangsseitig an der Erdoberfläche eine Wasserpumpe
hoher Leistung einzusetzen. Geothermische Anomalien lassen
sich mit diesem Verfahren zwar auch dort nutzen, wo keine
natürlichen Wärmeträger wie heiße Wasser- oder Dampfquel
len, existieren; jedoch hat das bekannte Wasser-Einpreßver
fahren zur Voraussetzung, daß heiße trockene Gesteinsforma
tionen beispielsweise aus Granit mit einer möglichst hohen
Temperatur (ca. 3000 Celsius) in möglichst geringer Tiefe
(maximal 7000 m unter der Erdoberfläche) überhaupt vorhan
den sind. Mit zunehmender Tiefe erhöht sich nachteilig die
erforderliche Pumpleistung an der Erdoberfläche.
Es wird das der Erfindung zugrundeliegende Problem aufge
worfen, ein geothermisches Energiegewinnungsverfahren zu
schaffen, bei dem der erforderliche Geräteaufwand und die
Abhängigkeit von bestimmten geologischen Randbedingungen
vermindert sowie der Wirkungsgrad und die Betriebs
zuverlässigkeit erhöht sind. Zur Lösung wird bei einem
Verfahren mit den eingangs genannten Merkmalen
erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß ein innerhalb des
Erdinneren geschlossenes und/oder das Wärmeträgermedium
kontinuierlich leitendes Schacht- und/oder Kanalsystem
verwendet wird, in dem das Wärmeträgermedium erst dann,
wenn es den am tiefsten gelegenen und das Wärmereservoir
durchsetzenden Bereich des Kanalsystems erreicht hat,
derart erwärmt und geführt wird, daß es - mittels
natürlichem Auftrieb - im Kanalsystem selbsttätig wieder
nach oben zur Kraftmaschine und/oder Weiterverteilung ge
langt. Das Wärmeträgermedium wird im Rahmen eines
Kreislaufs, beginnend und endend an der Erdoberfläche,
durch das Erdinnere geführt, ohne daß es das künstliche Ka
nalsystem verlassen muß; damit werden Verluste an flüssigem
oder gasförmigem Wärmeträgermedium vermieden und Beschädi
gungen insbesondere an Bohrloch- bzw. Rohrenden, die beim
bekannten Verfahren beispielsweise durch Strömungsturbulen
zen aufgrund scharfkantiger Rißflächen entstehen können,
vermieden. Ein weiterer mit der Erfindung erzielter Vorteil
besteht darin, daß die Verminderung des spezifischen Ge
wichts, die das Wärmeträgermedium beim Durchströmen des am
tiefsten gelegenen Wärmereservoirs erfährt, sich in eine
Auftriebskraft bzw. -strömung umsetzt. Das aufgeheizte Wär
meträgermedium steigt also automatisch nach oben, nachdem
es zuvor in seinem kalten Zustand mit daraus resultieren
dem, hohem spezifischen Gewicht in das tiefst gelegene
Wärmreservoir abgesunken ist. Die Verwendung des im Erdin
neren - gegebenenfalls in sich - geschlossenen Kanalsystems
eröffnet den Weg, geothermische Energie auch in solchen
Regionen gewinnen zu können, wo weder unterirdische
Heißwasser- oder Dampfquellen noch heiße Ge
steinsformationen vorhanden sind. Das geschlossene Kanalsy
stem gewährleistet stets eine betriebssichere Zirkulation
von Wärmeträgermedium von der Erdoberfläche aus durch das
Erdinnere hindurch wieder an die Erdoberfläche.
Mit besonderem Vorteil wird Luft der Erdatmosphäre, die
praktisch unbegrenzt und kostenlos vorhanden ist, als
Wärmeträgermedium benutzt. Deren spezifisches Gewicht läßt
sich durch Aufheizen im Erdinneren besonders stark vermin
dern, so daß beim Zurückführen nach oben gleichsam ein "Auf
windeffekt" entsteht, der bei entsprechender
Strömungsgeschwindigkeit einen horizontal liegenden Rotor
antreibt. Dieser erzeugt über einen Generator elektrische
Energie.
Um ein ausreichendes und vor allem geregeltes, der jeweili
gen Energienachfrage angepaßtes Nachfließen von Erdwärme
aus dem das Kanalsystem umgebenden Erdreich, Gestein etc.
zu gewährleisten, ist in Weiterbildung des erfindungsge
mäßen Verfahrens vorgesehen, daß im am tiefsten gelegenen
Kanalsystem-Bereich der Durchfluß bzw. dessen Geschwindig
keit im Sinne einer Wärmeregulierung gesteuert wird. Dies
kann durch zeitweiliges bzw. vorübergehendes Öffnen und
Schließen dieses Kanalbereichs gegebenenfalls mit Klappen
und/oder Ventilen realisiert werden.
Im Rahmen des allgemeinen Erfindungskonzepts wird zur Lö
sung des oben genannten Problems alternativ bei einer Vor
richtung mit den eingangs genannten Merkmalen vorgeschla
gen, daß der oder die Kanäle als geschlossenes und/oder das
Wärmeträgermedium kontinuierlich leitendes Schacht- oder
Kanalsystem ausgebildet sind, das zwischen seinen Zu- und
Abführbereichen einen wärmeübertragend ausgebildeten und
durch das Wärmereservoir führenden Aufheizbereich aufweist,
wobei der Zuführbereich - und vorzugsweise auch der Abführ
bereich - wärmeisolierend ausgeführt sind. Indem im Zuführ
bereich aufgrund der dortigen Wärmedämmung das Wärmeträger
medium zunächst mit weitgehend unveränderter Temperatur und
unverändertem spezifischen Gewicht in das Erdinnere strömt,
kann ihm mit Erreichen des wärmeleitenden Aufheizbereichs
kontinuierlich und relativ schnell Erdwärme übertragen
werden, die sich in eine Erhöhung seiner Strömungsenergie
bzw. seiner Strömungsgeschwindigkeit nach oben zum Ausgang
des Kanalsystems an der Erdoberfläche umsetzt. Durch diese
Strömung wird der weitere günstige Effekt erzielt, daß im
Zuführbereich ein nach unten gerichteter Sog für neu
zuströmendes Wärmeträgermedium entsteht.
Damit im Abführbereich eine spürbare Abkühlung des nach
oben strömenden Wärmeträgermediums infolge abnehmender Erd
wärme aus der Erdreichumgebung, was ja die
Strömungsgeschwindigkeit verringern würde, vermieden wird,
ist es zweckmäßig, auch den Abführbereich wenigstens im
oberen, der Erdoberfläche am nächsten gelegenen Bereich
ebenfalls mit einer Wärmedämmung zu versehen.
In Konkretisierung des Erfindungsgedankens sind sowohl der
Zuführbereich als auch der Aufheizbereich jeweils mit einer
Mehrzahl von Leitungskanälen für Wärmeträgermedium reali
siert, während der Abführbereich vorzugsweise nur einen
einzigen Auftriebskanal, senkrecht nach oben verlaufend,
aufweist. Bei Verwendung von Luft als Wärmeträgermedium
bildet dieser Auftriebskanal gleichsam einen Aufwindschacht
oder -kamin, durch den die erderwärmte Luft nach oben zur
Erdoberfläche zwecks weiterer Nutzung entweichen kann.
Um dem Wärmereservoir im Erdinneren möglichst effizient
Wärme entziehen zu können, ist es zweckmäßig, dieses mög
lichst gleichmäßig und über seine ganze Ausdehnung verteilt
mit Wärme aufnehmendem Medium zu durchströmen. Hierzu wird
nach einer weiteren Ausbildung der Erfindung vorgeschlagen,
gleichsam ein Verteilernetz, gebildet aus einem oder mehre
ren Verteilerkanälen, vorzusehen, das Zuström- und/oder
Aufheizkanäle untereinander verbindet. Damit läßt sich ins
besondere der Vorteil erzielen, daß bei Ausfall eines Zu
führkanals (beispielsweise durch Verstopfen oder Rohrbruch)
ein diesem nächstgelegener oder zugeordneter Aufheizkanal
trotzdem, wenn auch in vermindertem Umfang, weiterhin mit
Wärmeträgermedium von anderen Zuführkanälen über das Ver
teilernetz versorgt werden kann.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist vor allem dazu ge
eignet, das erfindungsgemäße Energiegewinnungsverfahren
durchzuführen und/oder für ein mit Erdwärme arbeitendes
Kraftwerk zur Stromerzeugung verwendet zu werden. Unabhän
gig von der Sonneneinstrahlung läßt sich dabei kontinuier
lich (Tag und Nacht) Energie gewinnen. Der Bau ist grund
sätzlich in allen geographischen Breiten möglich, wobei Ge
biete mit hoher und hochreichender Erdwärme die Baukosten
bei gleicher Leistung bzw. Energieausbeute verringern wür
den. Da die Wärme-Transportkanäle bzw. -schächte des erfin
dungsgemäßen Kanal- bzw. Schachtsystems sich ausschließlich
unterirdisch erstrecken, ist für die verbleibenden Ein- und
Ausgänge des Kanalsystems an der Erdoberfläche nur ein
äußerst geringer Flächenbedarf notwendig. Auch die Errich
tung der erfindungsgemäßen Vorrichtung in Ballungsräumen ist
denkbar, wobei der Vorteil besonders kurzer Energietrans
portwege erzielt wird. Das vom Kanalsystem ausgangseitig
entweichende Wärmetransportmedium läßt sich nicht nur zur
Stromerzeugung, sondern auch als Lieferant für weiter zu
verteilende Abwärme nutzen. Mit besonderen Baukostenvortei
len lassen sich nicht mehr im Betrieb befindliche Schacht
anlagen des allgemeinen Bergbaus mit relativ wenigen Bau
maßnahmen zu einem geschlossenen Schacht- oder Kanalsystem
zur Bildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung umwandeln. Da
zur Bereitstellung des Wärmeträgermediums auf die natür
liche Ressource Luft zurückgegriffen werden kann, bestehen
keine Entsorgungsprobleme. Auch sonst sind Umwelt- und
Landschaftsbeeinträchtigungen wegen des bereits genannten
geringen Flächenbedarfs und der minimalen
Geräuschbelästigung als äußerst gering einzustufen.
Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile auf der Basis
der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschrei
bung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels der Erfindung
sowie anhand der Zeichnungen. Diese zeigen in:
Fig. 1 im schematischen Aufriß eine geothermische Kraft
werksanlage nach der Erfindung, und
Fig. 2 den Grundriß dieser Kraftwerksanlage.
Von der Erdoberfläche 1 sind im Beispiel vier Zuströmkanäle
2 mindestens eintausend Meter (abhängig von der Temperatur
im Erdinneren) tief senkrecht nach unten in das Erdinnere 3
verlaufend gebohrt bzw. verlegt, dessen Temperatur
bekanntlich mit zunehmender Tiefe ansteigt. Die
Außenummantelung jedes Zuströmkanals 2 ist über die gesamte
Länge mit einer (nicht gezeichneten) Wärmedämmung versehen.
Jeweils in ihrem (untersten) Fußbereich bzw. Ende 4 münden
die Zuströmkanäle 2 in einen Verteilerkanal 5, der gemäß
Grundriß in Fig. 2 eine ebene und horizontal angeordnete
Kreisringform aufweist. Dadurch können zwei innerhalb eines
Kreisringquadranten benachbarte Zuströmkanäle bezüglich
ihres Strömungsmediums miteinander direkt kommunizieren.
Entsprechendes gilt für die insgesamt sechzehn Auf
heizkanäle 6, die jeweils eingangsseitig am Verteilerkanal
5 angeschlossen sind, von dort sich gegenüber der Horizon
talen mit dem spitzen Winkel a schräg nach oben ansteigend
zum Aufwindkanal 7 erstrecken und in dessen Eingang 8 aus
gangsseitig einmünden.
Im Gegensatz zu den Zuströmkanälen 2 sind die Aufheizkanäle
6 mit wärmeleitendem Material ummantelt bzw. begrenzt, das
insbesondere an der Außenseite radial nach außen vorsprin
gende Heizrippen (nicht gezeichnet) aufweisen kann, die
sich in das Erdinnere 3 erstrecken.
Der Aufwindkanal 7 erstreckt sich senkrecht nach oben zur
Erdoberfläche 1 und ist zumindest teilweise ebenfalls mit
einer Wärmedämmung versehen, vorzugsweise in seinem oberen,
der Erdoberfläche 1 nächstgelegenen Bereich, wo die Tempe
ratur des Erdinneren (3) nach und nach bis zum Minimum ab
nimmt. Sämtliche Aufheizkanäle 6 münden mit ihren ausgangs
seitigen Enden gemeinsam in den (unten gelegenen) Eingang 8
des Aufwindkanals 7. Da die Aufheizkanäle 6 mit dem spitzen
Winkel a schräg nach oben ansteigen, liegt der Aufwindka
nal-Eingang 8 gegenüber den Fußbereichen 4 der Zu
strömkanäle 2 vertikal nach oben versetzt. Ausgangsseitig
mündet der Aufwindkanal 7 in eine Kraftwerk-Generatorhalle
9, die auf der Erdoberfläche 1 den Aufwindkanal-Ausgang ab
deckt. Innerhalb dieser Halle 9 kann ein stromerzeugender
Turbogenerator angeordnet sein, dessen Rotor mit horizontal
gelegener Längsachse unmittelbar am Kanalende montiert ist,
so daß die Schaufelräder in Wirkungsverbindung bzw. Eingriff
mit der durch den Aufwindkanal nach oben strömenden Luft
gelangen können. So wird der Rotor durch die kinetische
Energie der aufsteigenden, erwärmten Luft angetrieben.
Indem die gedachte Verlängerung des Aufwindkanals 7 nach
unten durch den Mittelpunkt des kreisringförmigen Vertei
lerkanals 5 verläuft, entsteht folgende symmetrische Anord
nung: Die Aufheizkanäle 6 sind eingangsseitig am gemeinsa
men Verteilerkanal 5 über dessen Umfang gleichmäßig ver
teilt angeschlossen und erstrecken sich strahlenförmig nach
radial innen und dabei schräg nach oben ansteigend zum un
ten gelegenen Eingangsende 8 des Aufwindkanals. Die vier
Zuströmkanäle 2 münden mit ihren Fußbereichen 4 derart in
den Verteilerkanal 5, daß ihre Ausgänge je an einem Auf
heizkanal-Eingang unmittelbar angrenzen bzw. mit diesem di
rekt kommunizieren können. Die vier Aufheizkanäle 6, die
eingangsseitig so direkt mit den Fußbereichen 4 der vier
Zuströmkanäle 2 in Verbindung stehen, begrenzen in ihrer
ebenen Projektion gemäß Fig. 2 je einen Kreisringqua
dranten.
In den Zeichnungen ist angedeutet, daß der Aufwindkanal 7
den größten Durchmesser, die Zuströmkanäle 2 und/oder der
Verteilerkanal 5 einen mittleren Durchmesser und die Auf
heizkanäle 6 jeweils den kleinsten Durchmesser aufweisen.
Im übrigen ist es mittels üblicher geophysikalischer,
thermo- und aerodynamischer Berechnungen einschlägiger
Fachleute ohne weiteres möglich, aufgrund des einmal auf ge
zeigten Erfindungskonzeptes die günstigsten Relationen zwi
schen Kanaldurchmesser, -längen, -neigung und Kanaltiefen
zu ermitteln.
Die Funktionsweise ist wie folgt. Die wärmeisolierten Zu
strömkanäle 2 sorgen dafür, daß noch nicht erderwärmte Luft
aufgrund ihres relativ hohen spezifischen Gewichts von der
Erdoberfläche 1 in Strömungsrichtung 10 nach unten bis in
den Fußbereich 4 strömen kann, ohne daß sich ihre Tempera
tur spürbar erhöht. Aufgrund des ringförmig umlaufenden
Verteilerkanals 5 ist eine gleichmäßige Versorgung der
Fußbereiche 4 der vier Zuströmkanäle 2 mit Zuluft 13 ge
währleistet. In den Fußbereichen 4 endet die Wärmedämmung
für die nun bis in die tiefste Ebene des Verteilerkanals 5
angelangte Zuluft 13, und die vom Erdinneren 3 dort ausge
hende Wärme wird ihr in den wärmeleitenden Aufheizkanälen 6
übertragen. Dieses Aufheizen sowie der schräg nach oben an
steigende Verlauf der Aufheizkanäle 6 führt zu einer Be
schleunigung der Luftströmung, die in Schrägrichtung 11 nun
zum Eingang 8 des Aufwindkanals 7 geleitet wird. Dieser
funktioniert gleichsam als in das Erdinnere 3 verlegter Ka
min, durch den die Luft mit ihrem aus der Erdwärme resul
tierenden Auftrieb 12 vertikal nach oben in die Generator
halle 9 gedrückt wird. Die aus den Zuströmkanälen 2 in die
Aufheizkanäle 6 gelangende kalte Zuluft wird also dort in
Warmluft mit erheblich erniedrigtem, spezifischen Gewicht
verwandelt, was sich in eine entsprechende Strömungsenergie
bzw. den Auftrieb 12 umsetzt. In Reaktion auf den Auftrieb
12 entsteht am auf der Erdoberfläche 1 befindlichen Eingang
der Zuströmkanäle 2 ein (mittels Pfeil angedeuteter) Sog
für die Zuluft 13. In der Generatorhalle 9 läßt sich dann
die Strömungsenergie der austretenden Warmluft in elektri
sche Energie umwandeln, wobei die Abwärme für weitere
Zwecke genutzt werden kann. Die im oberen Bereich des Auf
windkanals vorgesehene Wärmedämmung verhindert dabei Verlu
ste an Strömungsgeschwindigkeit bzw. -energie infolge ab
nehmender Temperatur des Erdinneren 3.
Die Erfindung ist nicht auf die Realisierung mittels eines
eigens in das Erdinnere 3 verlegten Kanalsystems 2, 5, 6, 7
beschränkt. Statt dessen ist es denkbar, sich nicht mehr im
Betrieb befindlicher Schächte bzw. Schachtanlagen von Ze
chen oder sonstigen Bergwerken zu bedienen, die dann wenig
stens in Zuström-, Aufheiz- bzw. Auftriebsschächte umzu
bauen bzw. anzupassen wären, ohne daß dabei die in Fig. 1
und 2 gezeigte, strahlen-/sternförmige Konfiguration ver
wendet werden müßte.
Claims (13)
1. Verfahren zur Gewinnung von Energie aus Erdwärme, bei
dem ein strömungsfähiges Wärmeträgermedium (13) über einen
oder mehrere Kanäle nach unten (10) ins Erdinnere (3) als
Wärmereservoir geführt wird, dort Wärme aufnimmt und dann
wieder nach oben (12) zu einer Kraftmaschine (9),
insbesondere zu einem stromerzeugenden Turbogenerator,
und/oder zu sonstigen Nutzungs- einrichtungen geleitet
wird, dadurch gekennzeichnet, daß im Erdinneren (3) ein
geschlossenes und/oder das Wärmeträgermedium (13) kontinu
ierlich leitendes Schacht- und/oder Kanalsystem (2, 6, 7)
verwendet wird, in dessen das Wärmereservoir in tiefster
Lage durchsetzenden Bereich (5, 6) erst das Wärmeträ
germedium (13) so erwärmt und geführt wird, daß es mit ei
nem Auftrieb (12) versehen selbsttätig wieder nach oben zur
Kraftmaschine (9) oder sonstigen Nutzungseinrichtung ge
langt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Kanalsystem (2, 6, 7) über einen an der Erdoberfläche
(1) gelegenen Einlaß oder Zugang mit einem Reservoir für
Wärmeträgermedium (13) in Verbindung gesetzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch
die Verwendung von Luft (13) der Erdatmosphäre als Wärme
trägermedium.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß im das Wärmereservoir in tiefster
Lage durchsetzenden Bereich (5, 6) des Kanalsystems (2, 6,
7) die Menge an durchströmendem Wärmeträgermedium (13)
- beispielsweise durch temporäres öffnen und Schließen
dieses Kanalbereichs - im Sinne einer Wärmeregulierung
gesteuert wird.
5. Vorrichtung mit einem oder mehreren in das Erdinnere
(3) gebohrten Schächten oder Kanälen, wodurch ein nach un
ten (10) führender Zuführ- und ein nach oben (12) führender
Abführbereich für strömendes Wärmeträgermedium (13) gebil
det sind, das ein im Erdinneren (3) befindliches Wärmere
servoir durchsetzt, dadurch gekennzeichnet, daß der oder
die Schächte oder Kanäle als innerhalb des Erdinneren (3)
geschlossenes und/oder das Wärmeträgermedium (13) kontinu
ierlich leitendes Schacht- oder Kanalsystem (2, 6, 7) aus
gebildet sind, das zwischen seinem Zu- und Abführbereich
einen wärmeübertragenden und durch das Wärmereservoir füh
renden Aufheizbereich (6) aufweist, wobei der Zuführbereich
- und vorzugsweise auch die Abführbereich - wärmeisolierend
ausgeführt sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß der Zuführbereich mit einer Mehrzahl vorzugsweise senk
recht verlaufender Zuströmkanäle (2) gebildet ist, die
bis in den Bereich ihres unteren Endes (4) wärmegedämmt
sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Aufheizbereich mit einer Mehrzahl wärme
leitend realisierter Aufheizkanäle (6) gebildet ist, die
das vom Zuführbereich stammende Wärmeträgermedium (13)
schräg nach oben (a) zum Abführbereich leiten.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, gekennzeichnet
durch einen oder mehrere Verteilerkanäle (5), die Zuström-
und/oder Aufheizkanäle (2, 6) untereinander verbinden.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß der Verteilerkanal (5) einen ringartig in sich ge
schlossenen, vorzugsweise kreisringförmigen und/oder in ei
ner horizontalen Ebene liegenden Verlauf aufweist und
zwischen den Zuström- und Aufheizkanälen (2, 6) angeordnet
ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß der Abführbereich mit wenigstens einem
vertikalen Auftriebskanal (7) realisiert ist, auf den
gegebenenfalls die Aufheizkanäle (6) vorzugsweise strahlen
artig und/oder symmetrisch zulaufen und darin einmünden.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,
daß der Auftriebskanal (7) von den Zuström-, Aufheiz-
und/oder Verteilerkanälen (2, 6, 5) vorzugsweise symme
trisch umgeben ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 11, gekenn
zeichnet durch die Verwendung als mit Erdwärme arbeitendes
Kraftwerk, insbesondere zur Durchführung des Verfahrens
nach einem der Ansprüche 1-4.
13. Vorrichtung nach Anspruch 8 und 12, wobei der Auf
triebskanal (7) ausgangsseitig mit einer rotierenden Kraft
maschine (9), insbesondere einem stromerzeugenden Turboge
nerator, in Wirkungsverbindung steht, dadurch gekennzeich
net, daß der Rotor der Kraftmaschine (9) am oberen Ende des
Auftriebskanals (7) horizontal montiert
ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4229185A DE4229185C2 (de) | 1992-09-02 | 1992-09-02 | Energiegewinnung mittels eines aus Erdwärme erzeugten Aufwindsystems |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4229185A DE4229185C2 (de) | 1992-09-02 | 1992-09-02 | Energiegewinnung mittels eines aus Erdwärme erzeugten Aufwindsystems |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4229185A1 true DE4229185A1 (de) | 1994-03-03 |
DE4229185C2 DE4229185C2 (de) | 1994-08-18 |
Family
ID=6466989
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE4229185A Expired - Lifetime DE4229185C2 (de) | 1992-09-02 | 1992-09-02 | Energiegewinnung mittels eines aus Erdwärme erzeugten Aufwindsystems |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE4229185C2 (de) |
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