DE4226516A1 - Flächiger Verbundwerkstoff - Google Patents
Flächiger VerbundwerkstoffInfo
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- C08J2323/02—Characterised by the use of homopolymers or copolymers of unsaturated aliphatic hydrocarbons having only one carbon-to-carbon double bond; Derivatives of such polymers not modified by chemical after treatment
- C08J2323/10—Homopolymers or copolymers of propene
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Description
Die Erfindung betrifft einen flächigen Verbundwerkstoff aus einer
Polypropylenmatrix und Verstärkungsfasermatten.
Verbundwerkstoffe aus glasmattenverstärktem Polypropylen (GMPP)
werden in zunehmendem Maß im Automobilsektor als Bauteile im
nichtsichtbaren Bereich verwendet. Es ist auch schon vorgeschla
gen worden, bei der GMPP-Herstellung Rezyklat aus Abfällen der
GMPP-Verarbeitung zuzusetzen, um diese einer Wiederverwendung zu
zuführen.
Es wurde nun gefunden, daß auch Getränkeflaschendeckel-Rezyklat
auf Basis von Polypropylen ganz oder teilweise als Thermoplast-
Matrix bei der GMPP-Herstellung verwendet werden kann.
Gegenstand der Erfindung ist demzufolge ein flächiger Verbund
werkstoff aus einer Polypropylen-Matrix und Verstärkungsfaser
matten, bei dem mindestens 5 Gew.-%, vorzugsweise mindestens
20 Gew.-% der Matrix aus Getränkeflaschendeckel-Rezyklat besteht.
Es hat sich überraschenderweise gezeigt, daß die Getränkefla
schendeckel ohne aufwendige Vorbehandlung direkt als Matrix bei
der GMPP-Herstellung eingesetzt werden können, und daß Formteile,
die aus dem erfindungsgemäßen Verbundwerkstoff hergestellt wur
den, nur unwesentlich schlechtere Eigenschaften haben als solche
aus Verbundwerkstoffen mit frischer Polypropylenmatrix.
Ein Beispiel für Getränkeflaschendeckel sind Deckel von Coca-
Cola-Flaschen. Es handelt sich um Schraubverschlüsse, die mit dem
Leergut zusammen zurückgegeben und gesammelt werden. Sie bestehen
aus Polypropylen, welches zur Elastifizierung 4-15 Gew.-% Ethylen
in Form von Polymerblöcken einpolymerisiert enthält. Zur Erhöhung
der Gasundurchlässigkeit enthält der Deckel im allgemeinen eine
Schicht aus einem Ethylen/Vinylacetat-Copolymerem mit einem Viny
lacetat-Gehalt von 4-15 Gew.-%, die bis zu 20% seines Gewichts
ausmachen kann.
Die Getränkeflaschendeckel können grundsätzlich ohne Vorbehand
lung direkt als Matrixmaterial zur Herstellung des Verbundwerk
stoffs eingesetzt werden; es ist jedoch zweckmäßig, sie vorher
durch einfaches Waschen zu reinigen und auf eine optimale Teil
chengröße von etwa 1-10 mm zu zerkleinern. Dies kann in einfachen
Hammermühlen oder Schneidmühlen geschehen, wobei das Schütt
volumen von etwa 150 kg/m3 auf etwa 400 kg/m3 zunimmt.
Während des Aufschmelzens im Extruder kann - falls erforderlich -
die Viskosität des Rezyklat-Polypropylens verringert werden,
indem man es einem peroxidischem Abbau in der Schmelze unter
wirft, wobei der Schmelzindex MFI beispielsweise von etwa 7 auf
10 bis 500 (230°C, 2,16 kg) erhöht wird.
Grundsätzlich ist es möglich, die ganze Polypropylen-Matrix aus
dem Rezyklat herzustellen, es ist jedoch in vielen Fällen zweck
mäßig, frisches Polypropylen zuzumischen. Vorzugsweise hat die
Matrix dann folgende Zusammensetzung:
- A. 5-100 Gew.-% Getränkeflaschendeckel-Rezyklat,
- B. 0-95 Gew.-% frisches Polypropylen,
- C. 0-80 Gew.-% eines von B verschiedenen Thermoplasten,
- D. 0-70 Gew.-% Rezyklat eines faserverstärkten Polypropylens.
Als frisches Polypropylen B kommt nicht nur Homopolymerisat in
Frage, sondern auch Copolymerisate oder Propfpolymerisate des
Propylens.
Bevorzugte Thermoplasten C sind Polyamid, Polyethylen, Polycar
bonat und Polybutylenterephthalat.
Das Rezyklat D kann aus Abfällen bei der GMPP-Verarbeitung be
stehen oder aus wiederaufgearbeiteten Spritzgußteilen.
Die Matrix für den erfindungsgemäßen Verbundwerkstoff wird je
nach Zusammensetzung bei Temperaturen zwischen 180 und 260°C auf
geschmolzen. Dabei können die üblichen Zusatzstoffe, wie Stabili
satoren, Fließhilfsmittel und Farbstoffe zugesetzt werden.
Die Schmelze wird dann mit Verstärkungsfasermatten zusammenge
führt, vorzugsweise auf einer Doppelbandpresse, wie in
DE-B 29 48 235 beschrieben. Als Verstärkungsfasern werden vor
zugsweise Glasfasern eingesetzt, man kann jedoch auch Kohlen
stoff-Fasern und Naturfasern, z. B. aus Sisal oder Jute verwenden.
Glasfasermatten weisen gewöhnlich eine Flächenmasse von 200 bis
1200 g · m-2 auf; der Glasfasergehalt des Verbundwerkstoffs be
trägt vorzugsweise 20 bis 60 Gew.-%. Die Fasermatten können in
genadelter Form und/oder durch Kunstharz gebunden eingesetzt wer
den.
Die erfindungsgemäßen Verbundwerkstoffe können zugeschnitten und
nach üblichen Methoden durch Pressen oder Tiefziehen bei Tempera
turen oberhalb des Erweichungsbereichs des Thermoplasten zu Form
teilen verarbeitet werden, die z. B. in der Automobilindustrie,
im Maschinenbau und für Haushaltsgeräte Anwendung finden.
Die in den Beispielen genannten Teile und Prozente beziehen sich
auf das Gewicht.
a) Zwei Verstärkungsfasermatten mit einem Flächengewicht von
jeweils 340 g · m-2, bestehend aus harzgebundenen, endlos
verlegten Glasfasern wurden mit einem Schmelzefilm, bestehend
aus
50 Teile zerkleinertem Rezyklat (aus 90% Polypropylen mit
7% Ethyleneinheiten und 10% Ethylenvinylacetat-Copoly
mer mit 8% Vinylacetateinheiten),
50 Teile frischem Polypropylen (MFI 70, 230°C; 2,16 kg),
2 Teile eines Stabilisatorbatches auf Basis eines Gemisches aus sterisch gehindertem Phenolderivat, sterisch gehindertem Triarylphosphat und Dialkylester der Thiopropionsäure in Polypropylen,
1,5 Teile Rußbatch (30% Ruß)
50 Teile frischem Polypropylen (MFI 70, 230°C; 2,16 kg),
2 Teile eines Stabilisatorbatches auf Basis eines Gemisches aus sterisch gehindertem Phenolderivat, sterisch gehindertem Triarylphosphat und Dialkylester der Thiopropionsäure in Polypropylen,
1,5 Teile Rußbatch (30% Ruß)
auf einer Doppelbandpresse zu einem Formpreß-Halbzeug mit
einem Glasgehalt von 30% und einer Dicke von 2,0 mm verar
beitet. Die Schmelzetemperatur an der Extruderdüse betrug
220°C, die Temperatur der Heißpreßzone 230°C, die Kühlpreßzone
wurde mit Wasser gekühlt. Das so hergestellte Halbzeug wurde
in einem Kontaktofen über die Schmelztemperatur der Matrix
erhitzt, in eine auf 40°C temperierte Preßform überführt und
dort verdichtet.
b) Versuch a wurde wiederholt, wobei aber 100 Teile frisches Po
lypropylen ohne Rezyklat eingesetzt wurde.
c) Die mechanischen Eigenschaften der verdichteten Formteile
wurden gemessen:
Zwei Verstärkungsfasermatten, bestehend aus genadelten Schnitt
glasfasermatten mit einem Flächengewicht von 660 g · m-2 wurden
mit drei Schmelzefilmen aus dem zerkleinerten Rezyklat des Bei
spiels 1 auf einer Doppelbandpresse zu einem Fließpreßhalbzeug
verarbeitet. Beim Aufschmelzen des Rezyklats wurde dieses durch
Peroxid-Zusatz von einem Schmelzindex von 7,8 auf 70 (230°C,
2,16 kg) abgebaut; es wurden die gleichen Mengen Stabilisator
und Ruß wie in Beispiel 1 zugesetzt.
Die Schmelzetemperatur an der Extruderdüse betrug 220°C, die Tem
peratur der Heißpreßzone der Doppelbandpresse betrug 230°C, die
Kühlpreßzone wurde mit Wasser von Raumtemperatur gekühlt.
Die Abzugsgeschwindigkeit wurde zwischen 0,5 m/min und 4 m/min
variiert. Die Dicke des entstandenen Halbzeugs liegt bei 3,8 mm
bei einem Glasgehalt von 30 Gew.-%.
Mechanische Eigenschaften des umgepreßten Halbzeugs (Aufheiztem
peratur 210°C, Halbzeug von 3,8 mm auf 2 mm zusammengepreßt unter
gleichzeitigem Fließen):
Zugfestigkeit (geprüft nach EN 61): 52 MPa
Elastizitätsmodul (EN 61, 0,05-0,5% Dehnung): 4200 MPa
Elastizitätsmodul (EN 61, 0,05-0,5% Dehnung): 4200 MPa
Claims (5)
1. Flächiger Verbundwerkstoff aus einer Polypropylenmatrix und
Verstärkungsfasermatten, dadurch gekennzeichnet, daß minde
stens 5 Gew.-% der Matrix aus Getränkeflaschendeckel-Rezyklat
bestehen.
2. Flächiger Verbundwerkstoff nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Matrix folgende Zusammensetzung hat:
- A. 5-100 Gew.-% Getränkeflaschendeckel-Rezyklat,
- B. 0-95 Gew.-% frisches Polypropylen,
- C. 0-80 Gew.-% eines von B verschiedenen Thermoplasten,
- D. 0-70 Gew.-% Rezyklat eines faserverstärkten Poly propylens.
3. Flächiger Verbundwerkstoff nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Rezyklat A folgende Zusammensetzung hat:
80-100 Gew.-% eines heterophasigen Polypropylen/Poly ethylen-Copolymeren mit 4-15 Gew.-% Ethy leneinheiten,
20-0 Gew.-% eines Ethylen/Vinylacetat-Copolymeren mit 4-15 Gew.-% Vinylacetateinheiten.
80-100 Gew.-% eines heterophasigen Polypropylen/Poly ethylen-Copolymeren mit 4-15 Gew.-% Ethy leneinheiten,
20-0 Gew.-% eines Ethylen/Vinylacetat-Copolymeren mit 4-15 Gew.-% Vinylacetateinheiten.
4. Flächiger Verbundwerkstoff nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Verstärkungsfasern Glasfasern sind und der
Glasfasergehalt 20-60 Gew.-% beträgt.
5. Verfahren zur Herstellung des flächigen Verbundwerkstoffs nach
Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Getränkeflaschen
deckel, ggf. nach Reinigung und Zerkleinerung, in einem
Extruder aufgeschmolzen, dabei ggf. mit weiteren Matrixbe
standteilen B, C und D vermischt, und die Schmelze mit Ver
stärkungsfasermatten zusammen verpreßt wird.
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924226516 DE4226516A1 (de) | 1992-08-11 | 1992-08-11 | Flächiger Verbundwerkstoff |
CH2217/93A CH685437A5 (de) | 1992-08-11 | 1993-07-22 | Flächiger Verbundwerkstoff. |
NL9301388A NL9301388A (nl) | 1992-08-11 | 1993-08-10 | Samengesteld uitgangsmateriaal met vlakken. |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924226516 DE4226516A1 (de) | 1992-08-11 | 1992-08-11 | Flächiger Verbundwerkstoff |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4226516A1 true DE4226516A1 (de) | 1994-02-17 |
Family
ID=6465283
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19924226516 Withdrawn DE4226516A1 (de) | 1992-08-11 | 1992-08-11 | Flächiger Verbundwerkstoff |
Country Status (3)
Country | Link |
---|---|
CH (1) | CH685437A5 (de) |
DE (1) | DE4226516A1 (de) |
NL (1) | NL9301388A (de) |
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP1495074A1 (de) | 2002-04-12 | 2005-01-12 | MBA Polymers, Inc. | Stoffzusammensetzungen, welche wiederaufbereitete kunststoffe enthalten |
WO2007071494A1 (en) * | 2005-12-21 | 2007-06-28 | Basell Poliolefine Italia S.R.L. | Compositions obtained from recycled polyolefins |
FR2939140A1 (fr) * | 2008-12-01 | 2010-06-04 | Plastic Omnium Cie | Procede de traitement d'un materiau issu de recuperation et broyage |
CN101341011B (zh) * | 2005-12-21 | 2010-11-03 | 巴塞尔聚烯烃意大利有限责任公司 | 由回收聚烯烃获得的组合物 |
-
1992
- 1992-08-11 DE DE19924226516 patent/DE4226516A1/de not_active Withdrawn
-
1993
- 1993-07-22 CH CH2217/93A patent/CH685437A5/de not_active IP Right Cessation
- 1993-08-10 NL NL9301388A patent/NL9301388A/nl not_active Application Discontinuation
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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US7884140B2 (en) | 2002-04-12 | 2011-02-08 | Mba Polymers, Inc. | Compositions of materials containing recycled plastics |
US8450382B2 (en) | 2002-04-12 | 2013-05-28 | Mba Polymers, Inc. | Compositions of material containing recycled plastics |
WO2007071494A1 (en) * | 2005-12-21 | 2007-06-28 | Basell Poliolefine Italia S.R.L. | Compositions obtained from recycled polyolefins |
US7767761B2 (en) | 2005-12-21 | 2010-08-03 | Basell Poliolefine Italia S.R.L. | Compositions obtained from recycled polyolefins |
CN101341011B (zh) * | 2005-12-21 | 2010-11-03 | 巴塞尔聚烯烃意大利有限责任公司 | 由回收聚烯烃获得的组合物 |
FR2939140A1 (fr) * | 2008-12-01 | 2010-06-04 | Plastic Omnium Cie | Procede de traitement d'un materiau issu de recuperation et broyage |
WO2010063934A1 (fr) * | 2008-12-01 | 2010-06-10 | Compagnie Plastic Omnium | Procede de traitement d'un materiau issu de recuperation et broyage |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
CH685437A5 (de) | 1995-07-14 |
NL9301388A (nl) | 1994-03-01 |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8130 | Withdrawal |