DE4223777C1 - Verfahren zur motorunabhängigen, vergleichenden Überprüfung von baugleichen Abgasturboladern - Google Patents
Verfahren zur motorunabhängigen, vergleichenden Überprüfung von baugleichen AbgasturboladernInfo
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Description
Die Erfindung geht aus von einem Verfahren zur motorunabhängigen,
vergleichenden Überprüfung von baugleichen Abgasturboladern nach
dem Oberbegriff von Anspruch 1, wie es beispielsweise in einer
verbreiteten Prüfpraxis auf diesem Sachgebiet geübt wird und so
mit hier als bekannt unterstellt werden kann. Nachfolgend werden
auch einige druckschriftliche Belege über eine motorunabhängige
Laderprüfung kritisch gewürdigt.
Bei dem hier als bekannt unterstellten Prüfverfahren wird ein zu
testender Abgasturbolader für sich auf einen speziellen Prüfstand
eingebaut und turbinenseitig mit heißen Gasen aus einer Brennkam
mer beaufschlagt. Die an dem von der Turbine angetriebenen Ver
dichter geförderte, verdichtete Luft wird als Frischluft in die
Brennkammer geleitet, dort mit Kraftstoff angereichert und gezün
det. Um über den Abgasturbolader und seine Leistungsfähigkeit
eindeutige Daten zu gewinnen, mußte man nach dem bekannten Ver
fahren sowohl turbinenseitig als auch verdichterseitig jeweils
mindestens eine aus mehreren Betriebspunkten zusammengesetzte
Kennlinie der Turbine bzw. des Verdichters ermitteln; erst aus
den beiden separaten Kennlinien konnte eine Aussage über den Ab
gasturbolader gewonnen werden. Nachteilig an dem bekannten Ver
fahren ist der hohe Zeitbedarf für einen solchen Test, der da
durch sehr teuer wird und die Fabrikationskosten eines serienmä
ßig hergestellten Abgasturboladers weit übersteigt. Deswegen hat
man das bekannte Testverfahren nur zu Zwecken der Entwicklung
oder Optimierung von Abgasturboladern eingesetzt, weil nur in
diesem Zusammenhang die Kosten vertretbar sind. Zur Überprüfung
etwaiger Kundenreklamationen bezüglich der Leistungsfähigkeit
eines individuellen Abgasturboladers in der Hand des Kunden wäre
ein solcher Testlauf - wie gesagt - aus wirtschaftlichen Gründen
nicht vertretbar.
In-der DE-Z MTZ Motortechnische Zeitschrift 43 (1982), Seiten 530
bis 532 wird ein neuer Prüfstand für große Abgasturbolader beschrie
ben, bei dem ebenfalls ein zu testender, auf einen Prüfstand auf
genommener Abgasturbolader turbinenseitig mit heißen Gasen aus
einer Brennkammer beaufschlagt wird. Die entspannten Turbinenab
gase werden ins Freie entlassen; ebenso wird auch die vom turbi
nengetriebenen Verdichter geförderte, verdichtete Luft ins Freie
geleitet, obwohl gerade bei großen Abgasturboladern bei dieser
Verfahrensweise sehr viel Prüfstandsenergie nutzlos verpufft
wird. Auch das mit diesem Prüfstand ausübbare, jedoch in der Li
teraturstelle nicht näher beschriebene Prüfverfahren, welches im
Prinzip mit dem zuvor erwähnten Verfahren übereinstimmen dürfte,
ist sehr aufwendig und nur für Erprobungen im Zusammenhang mit
der Entwicklung von Abgasturboladern vertretbar, nicht jedoch für
eine Endabnahme bei der Produktion, eine Wareneingangskontrolle,
eine Kundenreklamation wegen angeblicher Minderleistung des La
ders o. dgl.
In den beiden offengelegten japanischen Patentanmeldungen JP-A
61-228328 und JP-A 60-227149 werden Prüfstände für Abgasturbola
der beschrieben, bei denen die Turbine durch verdichtete Luft be
aufschlagt ist, die zuvor in einem gesonderten Verdichter erzeugt
wurde. Der Verdichter des Abgasturboladers fördert in einem ge
schlossenen Kreislauf gegen eine regelbare Drossel. Vor dem Wie
deransaugen der im Kreislauf geführten Luft wird diese auf Raum
temperatur abgekühlt; außerdem wird saugseitig mittels einer Un
terdruckpumpe in dem Kreislauf ein einem beliebigen Umgebungs
luftdruck entsprechender Druck künstlich hergestellt. Dadurch
können beliebige Umgebungsbedingungen auf der Saugseite des La
deverdichters geschaffen werden. Auch dieses Verfahren ist nur
für grundsätzliche Leistungstests von Abgasturboladern geeignet.
Rasche, preisgünstige und hochgenaue Vergleichsuntersuchungen
zwischen baugleichen Abgasturbolader sind damit nicht durchführ
bar.
In der DE-OS 27 42 080 ist ein Diagnoseverfahren für Abgasturbo
lader beschrieben, bei dem jedoch der Abgasturbolader mit allen
Anschlüssen und Funktionen an der zugehörigen Brennkraftmaschine
integriert bleibt; es handelt sich also um eine in-situ-Diagnose
des Laders und nicht um eine motorunabhängige Diagnose. Und zwar
wird eine sprunghafte Beschleunigung der Brennkraftmaschine ver
anlaßt, wobei diese nur durch die Reibungswiderstände und Massen
trägheiten der Brennkraftmaschine und der zugehörigen Nebenaggre
gate belastet ist; es wird also praktisch eine sprungartige Leer
lauf-Beschleunigung durchgeführt. Als Vergleichsindikator für die
Diagnose wird die Anstiegsgeschwindigkeit des Ansaugleitungsdruc
kes während der Beschleunigung herangezogen. Abgesehen davon, daß
mit diesem Diagnoseverfahren lediglich das Ansprechverhalten,
nicht aber die Verdichterleistung bzw. der Ladegrad des Abgastur
boladers - insbesondere nicht bei Vollast - getestet werden kann,
gehen bei diesem Testverfahren auch laderunabhängige, nämlich
motorabhängige Größen in das Diagnose-Ergebnis ein. In diesem
Zusammenhang sind beispielsweise zu nennen: mechanische Reibungs
widerstände der Brennkraftmaschine und/oder der Nebenaggregate,
die je nach Alterungs- und/oder Betriebszustand recht unterschied
lich ausfallen können; ferner die pneumatischen Widerstände in
den Frischluftleitungen, im Luftfilter und in der Abgasleitung
bis zur Turbine des Laders; auch diese pneumatischen Widerstände
können recht unterschiedlich sein. Darüber hinaus unterliegen
selbst bei baugleichen Brennkraftmaschinen die drehträgen Massen,
die bekanntlich durch gegossene oder geschmiedete Teile gebildet
sind, von Maschine zu Maschine einer gewissen Streuung, die eben
falls mit in das Diagnose-Ergebnis eingeht und es mit einer Un
sicherheit belastet.
Die DE-OS 30 21 333 offenbart ein Verfahren zum Prüfen des Ant
wortverhalten eines Turboladers, wobei auch hier der Lader bei
der Prüfung voll mit der zugehörigen Brennkraftmaschine inte
griert ist; es handelt sich also ebenfalls um eine in-situ-Prü
fung. Auch hier wird eine sprunghafte Leerlaufbeschleunigung -
ausgehend von einer bestimmten Ausgangsdrehzahl - bis zu der von
einem Drehzahlregler bestimmten Maximaldrehzahl der Brennkraftma
schine durchgeführt. Es wird der Druck in der Luftansaugleitung
gemessen und die Druckwerte zum Zeitpunkt des Erreichens der ma
ximalen Motordrehzahl zum einen und der maximalen, stabilisierten
Laderdrehzahl zum anderen festgehalten. Die Zeitdifferenz zwi
schen diesen beiden Ereignissen und/oder der Unterschiedsbetrag
zwischen den beiden festgestellten Druckwerten werden als Indika
toren für das Antwortverhalten des Abgasturboladers verwendet.
Auch für dieses Prüfverfahren gelten die im Zusammenhang mit dem
zuvor gewürdigten in-situ-Prüfverfahren genannten Kritikpunkte.
Weder das eine noch das andere Diagnoseverfahren erlaubt es, eine
motorunabhängige, hochgenaue Vergleichsuntersuchung zwischen bau
gleichen Abgasturboladern auf rasche und preisgünstige Weise
durchzuführen.
Aufgabe der Erfindung ist es, das gattungsgemäß zugrundegelegte
Verfahren dahingehend auszugestalten, daß es zum einen kostengün
stig ist und daß es zum anderen eine eindeutige und reproduzierge
nau verifizierbare Bewertungszahl für die thermodynamische Gesamt
qualität eines Abgasturboladers liefert, die diesbezüglich einen
einfachen Zahlenvergleich zwischen unterschiedlichen Individuen
einer baugleichen Serie von Abgasturboladern ermöglicht.
Diese Aufgabe wird bei Zugrundelegung des gattungsgemäßen Verfah
rens erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale von An
spruch 1 gelöst. Da der Abgasturbolader turbinenseitig mit
"kalter" Druckluft beaufschlagt wird, werden die temperaturmä
ßigen Beharrungszustände sehr schnell erreicht; auch nach Beendi
gung des Tests braucht der Abgasturbolader nicht lange abzuküh
len, sondern kann sofort berührt und demontiert werden. Da nur
ein einziger Betriebspunkt angefahren zu werden braucht, ist auch
diesbezüglich nur ein kurzer Prüflauf erforderlich. Dank der ins
gesamt kurzen Testzeit sind die Kosten des Prüflaufes entspre
chend gering. Da ferner in dem Prüflauf zum einen der Verdichter
stets bei gleichbleibenden und mit einer einfachen Meßtechnik
reproduziergenau anfahrbaren Bedingungen betrieben wird und zum
anderen die Turbine mit einem meßtechnisch leicht und reprodu
ziergenau erfaßbaren Massenstrom, der die verdichterseitigen Be
dingungen hervorruft, beaufschlagt wird, ist der solcherart er
mittelte, turbinenseitig erforderliche Massenstrom durchaus eine
für die thermodynamische Gesamtqualität des Abgasturboladers
repräsentative Bewertungszahl, die eindeutig in ihrer Aussage,
leicht vergleichbar und hinreichend genau ist, um kleine, ferti
gungsbedingte Unterschiede zwischen Abgasturboladern derselben
Serie offenzulegen.
Die Vorteile der erfindungsgemäßen Ausgestaltung des Prüfverfah
rens liegen in folgenden Punkten:
- - Die Prüfung kann in einer im Vergleich zu bisherigen Prüfver fahren wesentlich geringeren Zeit und mit geringerem Aufwand durchgeführt werden, so daß das Prüfverfahren sehr kostengüns tig durchführbar ist. Als grobe Orientierungsmarke in dieser Hinsicht mögen die Herstellungskosten dienen; ein kostengün stiges Prüfverfahren sollte normalerweise nicht die Herstel lungskosten des Prüflings übersteigen.
- - Dank kostengünstiger Prüfung können vom Kunden, beispielswei se wegen angeblicher Minderleistung des Abgasturboladers, geltend gemachte Garantieansprüche entweder auf wirtschaftli che Weise als nachweisbar unbegründet abgelehnt oder - wenn die Ladergüte außerhalb eines garantierten Toleranzbereiches liegt - als berechtigt anerkannt werden.
- - Dank kostengünstiger Prüfung kann auch eine auf die thermody namische Qualität des Laders ausgerichtete Wareneingangskon trolle durchgeführt werden.
- - Baugleichen Abgasturboladern einer bestimmten Losgröße kann jeweils eine eindeutig quantifizierbare, praxisgerechte Be wertungszahl hinsichtlich der Ladergüte eines jeden Abgas turboladers aus der Losgröße zugeordnet werden.
- - Es kann eine Streubreite hinsichtlich der Ladergüte bauglei cher Abgasturbolader nachgewiesen und quantifiziert werden.
- - Darüberhinaus kann gezielt den Ursachen für eine geringe bzw. für eine hohe Ladergüte nachgegangen werden und es können so die Abgasturbolader optimiert werden.
- - Bezüglich eines individuellen Einzelexemplars eines Abgastur boladers einer bestimmten Baureihe, für die zuvor nach dem erfindungsgemäßen Verfahren die Streubreite der Ladergüte ermittelt worden war, kann die Ladergüte und seine Lage in nerhalb des Streubereiches ermittelt werden.
Zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung können den Unteransprü
chen entnommen werden; im übrigen ist die Erfindung anhand eines
in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles nachfolgend
noch erläutert; dabei zeigt die einzige Figur den schematischen
Prüfstandsaufbau unter Verwendung von Schaltsymbolen der Pneuma
tik bzw. Hydraulik.
Der zu überprüfende Abgasturbolader 11 besteht im wesentlichen
aus einer Turbine 12 und einem Verdichter 13, deren Laufräder
beide mittels einer Welle 14 miteinander verbunden sind. Die Wel
le 14 ist in Lagern 15 gelagert. Derartige Abgasturbolader werden
serienmäßig in gleichbleibender Ausführung gefertigt, wobei je
doch fertigungsbedingt gewisse kleine Unterschiede auftreten kön
nen, die jedoch in der Regel tolerierbar sind. Aufgrund solcher
fertigungsbedingter Unterschiede ist die thermodynamische Gesamt
qualität, d. h. die Förderleistung des Verdichters 13 bei einer
bestimmten turbinenseitigen Beaufschlagung, nicht für alle Ab
gasturbolader gleich, sondern die Qualitäten der individuellen
Abgasturbolader liegen in einem gewissen Streubereich, wobei die
Häufigkeit der einzelnen Qualitäten sich nach einer Gauß′schen
Verteilung um einen Mittelwert gruppieren.
Um die thermodynamische Gesamtqualität eines individuellen Ein
zelstückes eines Abgasturboladers aus einer solchen Serie über
prüfen und die Lage der Gesamtqualität innerhalb eines Streuban
des rasch und ohne großen Kostenaufwand prüfen zu können, muß der
zu überprüfende Abgasturbolader in einen Prüfstandsaufbau aufge
nommen bzw. angeschlossen werden.
Nachdem die Turbine während des Prüflaufes in einem zum Vergleich
der heißen Motorabgase relativ kalten Gas, nämlich Druckluft be
aufschlagt werden soll, ist ein Anschluß des Prüfstandes an ein
übliches Druckluftnetz 1 vorgesehen. Über ein Absperrventil 2,
mit dem die zugeführte Druckluft notfallweise rasch abgeschaltet
werden kann, gelangt diese zu einem Druckminderventil 3, mit wel
chem die zugeführte Druckluft feinfühlig auf ein konstantes Ni
veau abgeregelt werden kann. Da es bei einer Beaufschlagung der
Turbine mit gespanntem Gas zu einer Entspannungsabkühlung um min
destens 30 bis 40 Grad der Kelvin-Skala kommt und da eine Unter
schreitung des Gefrierpunktes am Turbinenauslauf wegen Vereisungs
gefahr vermieden werden sollte, ist eine Anwärmung der Druckluft
mittels eines Wärmetauschers 4 vorgesehen. Dieser ist als ein
heißwasserdurchströmter Wasser/Luft-Wärmetauscher ausgebildet.
Das in einem Kreislauf durch eine regelbare Pumpe 5 geführte Heiz
wasser wird mittels einer Heizstrecke 6 auf eine definierte Tempe
ratur aufgeheizt und gelangt durch die Wärmetauscherschlangen des
Wärmetauschers 4. Als Stellgröße zum Einregeln einer konstanten
Lufttemperatur wird die Wasserdurchlaufmenge verwendet, wobei die
Wasserzulauftemperatur in den Wärmetauscher annähernd konstant
ist bzw. gehalten wird. Die luftseitig durch ihn hindurchströmen
de Druckluft kann dadurch auf einen Wert von bspw. 60°C angewärmt
werden, wobei es wichtig ist, daß eine konstante Temperatur der
Druckluft von ±0,2 Grad der Kelvin-Skala im Turbinenzulauf ein
gehalten wird. Eine so exakte Temperaturerfassung und Tempera
tureinhaltung ist notwendig, weil die je Zeiteinheit durch die
Turbine hindurchgeleitete Luftmasse maßgebend auch durch die Luft
temperatur bestimmt ist, so daß vergleichbare Bedingungen nur
dann gegeben sind, wenn auch die Temperatur sehr exakt und re
produziergenau eingehalten wird. Für die Überprüfung größerer
Abgasturbolader mit hohem Luftdurchsatz beispielsweise im Bereich
von mehr als 500 g/s kann es zweckmäßig sein, die Luft aus Ener
giegründen auf höhere Temperaturwerte, z. B. auf 90 oder auf 100°C
zu erwärmen, damit am Verdichter der gewünschte Arbeitspunkt
sicher erreicht werden kann.
Im Anschluß an den Wärmetauscher 4 ist eine Massendurchfluß-Meß
einrichtung 21 vorgesehen, die neben einer Temperaturmeßstelle 8
und einer Druckmeßstelle 9 vor allem einen das Luftvolumen er
fassenden Durchflußmesser 7 enthält. Aus dem Volumenstrom sowie
aus den gemessenen Druck- und Temperaturwerten kann der Luftmas
senstrom ermittelt werden. Im Anschluß an die Massendurchfluß-
Meßeinrichtung ist eine motorisch betreibbare Drosselklappe 10
angeordnet, mit der der Druckluftstrom mehr oder weniger stark
geöffnet und dementsprechend die Turbine 12 mehr oder weniger
stark beaufschlagt werden kann. Im Turbinenauslauf ist noch ein
Schalldämpfer 16 angeordnet, der die Geräuschentwicklung des Prüf
standes während des Prüflaufes reduziert. Außerdem sind sowohl im
Turbinenzulauf als auch im Turbinenauslauf jeweils noch Tempera
tursensoren 17 bzw. 19 und Drucksensoren 18 bzw. 20 vorgesehen.
Das aus der Turbine austretende Gas tritt keinesfalls in den Ver
dichter 13 des zu überprüfenden Abgasturboladers ein; vielmehr
saugt dieser aus einer vom Turbinenauslauf entfernt liegenden
Stelle aus der freien Atmosphäre an, wobei jedoch die angesaugte
Luft über einen Luftfilter 22 gereinigt und über einen Wärmetau
scher 23 auf gleichbleibende Temperatur, bspw. 20°C± 0,5 Grad
gekühlt bzw. angewärmt wird. Der Verdichter kann auch aus einem
Raum ansaugen, dessen Raumatmosphäre durch eine Klimaanlage auf
gleichbleibende Temperatur mit geringen Temperaturschwankungen
erwärmt ist. Auch verdichterseitig sind sowohl auf der Zulaufsei
te als auch auf der Auslaufseite Meßstellen für Druck 24 bzw. 26
und für Temperatur 25 bzw. 27 angeordnet, mit denen sowohl die
Temperaturdifferenz als auch das Druckverhältnis des Verdichters
bestimmt werden können. Ein bestimmtes Druckverhältnis - bspw.
1,8 - verdichterseitig mit hoher Genauigkeit z. B. ±0,6 Promille
anzufahren, ist ein wesentlicher Bestandteil bei dem erfindungs
mäßen Testverfahren. Mittels der Temperaturdifferenz bzw. deren
Konstantbleiben kann festgestellt werden, ob der Abgasturbolader
stationär arbeitet. Solange die Temperaturdifferenz verdichter
seitig sich noch ändert, obwohl möglicherweise an der Versuchs
einstellung nichts mehr verändert wird, dürfen Meßwerte noch nicht
festgehalten werden. Erst bei Konstanz der Temperaturdifferenz
auf der Verdichterseite liegen stationäre Verhältnisse vor, so
daß Meßwerte festgehalten werden können. Auch im Verdichteraus
lauf ist eine Durchflußmeßeinrichtung 28 zur Ermittlung des durch
tretenden Luftvolumens angeordnet, wobei unter Verwendung der
festgestellten Druck- und Temperaturwerte der hindurchtretenden
Luft der Luftmassenstrom laufend errechnet werden kann. Als we
sentliches Bauteil des Prüfstandsaufbaues ist die im Verdichter
auslauf angeordnete Festdrossel 29 zu sehen. Diese ist in ihrer
Drosselwirkung so bemessen, daß sich ein dem Zentrum der Wirkungs
gradlinien des Verdichterkennfeldes entsprechender Arbeitspunkt
des Verdichters einstellt. Über einen weiteren Schalldämpfer 30
wird die verdichterseitig austretende Luft dann ebenfalls in die
Atmosphäre entlassen. Um nicht nur thermodynamisch gleichbleiben
de Verhältnisse, sondern auch mechanisch vergleichbare Bedingun
gen für den Prüflauf des Abgasturboladers zu schaffen, werden die
Lager 15 des Abgasturboladers während des Prüflaufes unter gleich
bleibenden, praxisnahen Bedingungen geschmiert, wobei ein auch in
der Praxis verwendetes Schmieröl verwendet und dieses unter pra
xisentsprechenden Temperaturen, vorzugsweise im Bereich zwischen
85 und 90°C und unter praxisgerechten Lagerzulaufdrücken, bspw.
im Bereich von 4,7 bis 5 bar, den Lagern zugeführt wird.
Nachdem ein zu überprüfender Abgasturbolader in den beschriebenen
Prüfstand aufgenommen und angeschlossen worden ist, wird die Tur
bine 12 - ausgehend vom Lagerstillstand - zunehmend stärker durch
Öffnen der Drosselklappe 10 beaufschlagt, wobei laufend das Druck
verhältnis von Hoch- zu Niederdruck des Verdichters 13 beobachtet
wird. Die Beaufschlagung der Turbine wird solange gesteigert, bis
das Druckverhältnis des Verdichters einen vorgegebenen, praxisna
hen Wert, z. B. 1,8±0,0005 angenommen hat. Bei Annäherung an
das gewünschte Verdichterverhältnis wird der turbinenseitige Luft
massenstrom so lange fein nachgeregelt bzw. festgehalten, bis die
Temperaturdifferenz von Hoch- und Niederdruckseite des Verdich
ters 13 konstant bleibt. Der für die Turbinenbeaufschlagung dazu
erforderliche Luftmassenstrom wird dann festgehalten und auf Be
dingungen eines normierten Umgebungsluftdruckes umgerechnet. Wich
tig ist, daß bei einer unveränderten turbinenseitigen Einstellung
und bei unverändert bleibenden Verdichterbetrieb turbinenseitig
in zeitlichen Abständen nacheinander mehrere Sätze von Meßdaten
übernommen und zu Meßwerten verarbeitet werden, aus denen dann
ein Mittelwert gebildet werden kann. Bei solcherart wenigsten
zehnmaliger Wiederholung der Messung und Mittelwertbildung da
raus kann ein hinreichend genauer End-Meßwert ermittelt werden,
der zu einer späteren Zeit auch mit einer Genauigkeit von fünf
Promille wiederholt werden kann. Als Vergleichszahl für die Ge
samtbewertung des Abgasturboladers wird der ermittelte bzw. auf
normierte Werte umgerechnete Luftmassenstrom verwendet. Bei einem
guten Abgasturbolader wird ein nur vergleichsweise geringer Luft
massenstrom erforderlich, wogegen bei einem schlechten Abgastur
bolader ein höherer Luftmassenstrom erforderlich ist, um die ver
dichterseitig festgeschriebenen Testbedingungen zu erreichen.
Die Erfahrungen mit diesem Testverfahren haben gezeigt, daß damit
nicht nur reproduzierbare Aussagen, sondern vor allen Dingen auch
Aussagen mit einer sehr hohen, zumindest bisher nicht erreichten
Differenzierung bzw. Auflösung erreicht werden können, d. h. es
können sehr feine Abstufungen von Laderqualitäten innerhalb einer
Serie baugleicher Lader bzw. innerhalb des Qualitäts-Streubandes
reproduziergenau ermittelt werden. Das Verfahren konnte bisher an
etwa tausend Abgasturboladern praktisch und erfolgreich erprobt
werden, wobei Losgrößen von etwa 60 oder von etwa 120 baugleichen
Prüflingen vorlagen. Dabei haben sich Streubänder von etwa 4 bis
6% des Mittelwertes des turbinenseitig ermittelten Luftmassen
stromes ergeben. Bei praxisgerechter Ausgestaltung des Prüfver
fahrens mit den in den Unteransprüchen genannten Merkmalen kann
jedoch ein Meßwert von etwa fünf Promille des genannten Mittel
wertes reproduziert werden, so daß eine hohe Prüfgenauigkeit im
Rahmen der Streubreite der Losgrößen gegeben ist. Darüberhinaus
ist ein kostengünstiger und sehr rascher Prüflauf möglich, der
nur eine einzige Vergleichszahl für die thermodynamische Gesamt
qualität des Abgasturboladers liefert. In praktisch ausgeführten
Testläufen dauerte der Versuch einschließlich Ein- und Ausbauen
des zu überprüfenden Abgasturboladers in den Prüfstand etwa 30
Minuten, wobei der eigentliche Prüflauf weniger als zehn Minuten
betrug.
Claims (8)
1. Verfahren zum motorunabhängigen, vergleichenden Überprüfen
mehrerer baugleicher, für die Aufladung von Brennkraftmaschinen
vorgesehener Abgasturbolader (11) , wobei jeder der Abgasturbola
der (11) jeweils aus einer Turbine (12) und aus einem mit ihr so
wohl gehäuseseitig als auch rotorseitig starr verbundenen Ver
dichter (13) besteht, in welchem Verfahren der Abgasturbolader
(11) turbinenseitig definiert mit einem gespannten Gas beauf
schlagt und die sich dabei einstellende Förderleistung des Ver
dichters (13) erfaßt wird,
gekennzeichnet durch die Gemeinsamkeit
folgender Merkmale:
- - die Turbine (12) wird mit in der Temperatur konstant einge regelter, im Vergleich zum Abgas "kalter" Druckluft verän derlicher Menge beaufschlagt, wobei laufend - zumindest mit telbar - der Luftmassenstrom erfaßt wird und wobei die aus der Turbine (12) austretende Luft ungehindert in die Atmo sphäre an eine vom Verdichterzulauf entfernt liegende Stelle entlassen wird,
- - der zulaufseitig widerstandsfrei aus der Atmosphäre ansaugen de Verdichter (13) fördert gegen eine Festdrossel, die in ihrer Drosselwirkung derart ausgewählt ist, daß sich ein dem Zentrum der Wirkungsgradlinien des Verdichterkennfeldes ent sprechender Arbeitspunkt des Verdichters (13) einstellt, wo bei laufend das Druckverhältnis von Hoch- zu Niederdruck des Verdichters (13) mit erfaßt wird,
- - die Turbine (12) wird - ausgehend vom Laderstillstand - zu nehmend stärker beaufschlagt, bis das Druckverhältnis des Verdichters (13) einen vorgegebenen, praxisnahen Wert, z. B. 1,8 angenommen hat, wobei bei Annäherung an das gewünschte Verdichterverhältnis der turbinenseitige Luftmassenstrom so lange fein nachgeregelt bzw. festgehalten wird, bis die Tem peraturdifferenz von Hoch- und Niederdruckseite des Verdich ters (13) konstant bleibt,
- - der für die Turbinenbeaufschlagung dazu erforderliche Luft massenstrom wird - nach Umrechnung auf Bedingungen eines nor mierten Umgebungsluftdruckes - als Vergleichszahl für die Ge samtbewertung des jeweiligen Abgasturboladers (11) genommen, wobei ein vergleichsweise höherer Luftmassenstrom einen in nerhalb der Losgröße der Prüflinge schlechteren Abgasturbola der (11) bedeutet und umgekehrt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die temperierte Druckluft, mit der die Turbine (12) beauf
schlagt wird, auf einen genauen Temperaturwert von ±0,2 Grad der
Kelvinskala im Turbinenzulauf eingeregelt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Temperieren der die Turbine (12) beaufschlagenden Druck
luft mittels eines Heißwasser-durchströmten Wasser/Luft-Wärme
tauschers erfolgt, wobei als Stellgröße zum Regeln einer konstan
ten Lufttemperatur die Wasserdurchlaufmenge bei annähernd kon
stanter Wasserzulauftemperatur verwendet und die Wasserdurchlauf
menge bedarfsweise angehoben bzw. abgesenkt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die temperierte Druckluft, mit der die Turbine (12) beauf
schlagt wird, auf eine konstante Temperatur im Bereich zwischen
40 und 100°C angewärmt wird, wobei die höheren Temperaturwerte
für Abgasturbolader mit größerem Luftmassendurchsatz verwendet
werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Messung der Ladegüter in Form der Ermittlung des genann
ten turbinenseitigen Luftmassenstromes für ein und denselben Ab
gasturbolader (11) mehrfach, vorzugsweise wenigstens zehn mal
wiederholt und aus den mehreren Meßwerten ein Mittelwert gebildet
wird, wobei bei einer gleichbleibenden verdichterseitigen Prüf
lingseinstellung in zeitlichen Abständen turbinenseitig nachein
ander mehrere Sätze von Meßdaten erfaßt und datenmäßig zu einem
Meßwert verarbeitet werden.
6. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Temperatur der vom Verdichter (13) angesaugten Luft mit
einer Genauigkeit von etwa ± 0,5 Grad der Kelvinskala konstant
gehalten und dabei vorzugsweise auf etwa 20°C gehalten wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Verdichtungsverhältnis auf wenigstens ± 1 Promille genau,
vorzugsweise auf etwa ±0,5 Promille genau eingestellt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das oder die Lager (15) des Abgasturboladers (11) während des
Prüflaufes unter gleichbleibenden, praxisnahen Bedingungen be
züglich
- - Ölqualität,
- - Öltemperatur, vorzugsweise zwischen 85 und 90°C und
- - Lager-Zulaufdruck, vorzugsweise im Bereich von 4,7-5 bar des Schmieröles geschmiert werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4223777A DE4223777C1 (de) | 1992-07-18 | 1992-07-18 | Verfahren zur motorunabhängigen, vergleichenden Überprüfung von baugleichen Abgasturboladern |
Applications Claiming Priority (1)
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DE4223777A DE4223777C1 (de) | 1992-07-18 | 1992-07-18 | Verfahren zur motorunabhängigen, vergleichenden Überprüfung von baugleichen Abgasturboladern |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4223777C1 true DE4223777C1 (de) | 1993-10-14 |
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ID=6463597
Family Applications (1)
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DE4223777A Expired - Fee Related DE4223777C1 (de) | 1992-07-18 | 1992-07-18 | Verfahren zur motorunabhängigen, vergleichenden Überprüfung von baugleichen Abgasturboladern |
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---|---|
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