DE4223236C2 - Furniertes Bauteil für die Innenausstattung von Kraftfahrzeugen - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein furniertes Bauteil für den Karosse­ rie-Innenraum von Kraftfahrzeugen, insbesondere für den Innenraum von Personenkraftwagen gemäß dem Oberbegriff des 1. Patentanspruches.

Die Innenräume von Kraftfahrzeugen enthalten die verschieden­ sten Ausstattungselemente wie Säulenverkleidungen oder Armaturentafeln. Um dem Innenraum ein optisch gefälligeres Aussehen zu verleihen, ist es heute vielfach üblich, diese Ausstattungselemente mit Kunststoff zu verkleiden. Dadurch ist deren Grundkörper nicht mehr sichtbar und die Ausstat­ tungselemente und Einrichtungen erhalten optisch ein besseres Aussehen und sie fühlen sich auch bei der Berührung hautsympathischer an.

Aus der US 34 23 276 beispielsweise ist es bekannt, daß man Instrumententafeln bei Kraftfahrzeugen zur Verkleidung mit einem dekorativen Deckmaterial aus Holz beschichtet. Holz ist jedoch relativ teuer in der Verarbeitung, weil Holz- Furnierblätter beim Biegen leicht reißen und weil sie eine aufwendige Oberflächenbehandlung erfordern.

Die GB 11 58 423 zeigt den Körper einer Instrumententafel für Kraftfahrzeuge, welcher aus einem harten tragenden Kern und einer Schaumstoffauflage besteht, wobei diese sichtseitig mit einem dekorativen Holzfurnier überzogen ist. Das Fur­ nierblatt ist vor seiner Applikation beidseitig mit Klar­ sichtfolien überzogen, die mit einem durchsichtigen Kleber vollflächig mit dem Furnierblatt verklebt sind. Die Folien lassen zwar die Holzmaserung des Furnierblattes optisch er­ kennen, sollen das Furnier aber bei fertigungs- und ge­ brauchsbedingten Verformungen vor Splitterbildung schützen. Der solcherart vorgefertigte mehrlagige Furnier-Verbund wird anschließend - wie bei räumlich gekrümmten Holzteilen üblich - auf die Oberfläche des Schaumformkörpers appliziert.

Die GB 22 49 522 A zeigt am Beispiel eines Dachhimmels für Kraftfahrzeuge ein mehrlagiges formstabiles Innenauskleidungs­ teil, bei dem eine 0,5 mm starke Korklage auf der Rückseite des Auskleidungsteiles angeordnet ist. Während der Produkti­ onsphase dient die Korklage als Träger für einen PU-Weich­ schaum, der vollständig mit einem aushärtbaren Methylendiphe­ nyldiisocyanat (MDI) getränkt ist; auch die Korklage ist mit diesem MDI imprägniert. Das MDI wird in einer beheizten Form­ presse ausgehärtet und dem Auskleidungsteil dadurch die Form gegeben und diese bleibend fixiert. Bei den gezeigten Ausfüh­ rungsbeispielen liegt die Korklage in Relation zu den mehreren Lagen zwar außenseitig, jedoch ist die Korklage auf der un­ sichtbaren Rückseite des Verkleidungsteiles angeordnet. Die Korklage ist wegen einer gewissen Eigensteifigkeit einerseits, einer gewissen Formbarkeit andererseits während der Produkti­ onsphase und darüber hinaus wegen einer Geräuschdämmeigen­ schaft in der Gebrauchsphase gewählt worden.

Das DE-GM 19 89 628 zeigt eine heißsiegelfähige Dämmstoff-Fo­ lie, die aus Bitumen, Kunststoffpolymeren, Harzen und Füll­ stoffen besteht und mit einem Schmelzlack versehen ist. Die Dämmfolie kann mit verschiedenen, weichen Materialien, u. a. mit Korkfilz kombiniert sein. Die DE-PS 9 16 126 erwähnt beiläufig Kork als Wärmeisolationsmaterial für Kühlschränke.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, für den Karosserie- Innenraum von Kraftfahrzeugen ein Bauteil mit einer auf­ gebrachten Dekorschicht zu schaffen, wobei diese preiswert in der Herstellung sein soll, auf der Oberfläche des Bauteiles fest anhaften soll, dem Bauteil ein gutes optisches Aussehen ver­ leihen soll und sich selbst hautsympathisch anfühlt.

Die gestellte Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den Merkmalen des 1. Patentanspruches gelöst. Dank der Verwendung von Korkfurnier ist eine einfache Behandlung des In­ nenausbauteiles möglich, weil das Korkfurnier flexibler ist und keine aufwendige Nachbehandlung erfordert.

Vorzugsweise ist die Deckschicht für das Bauteil so ausgestal­ tet, daß die Dickendimension der Deckschicht so ausgewählt ist, daß die korkeigenen Poren der Deckschicht als diese vollständig durchdringende Löcher ausgebildet sind, welche die Oberfläche des unter der Deckschicht befindlichen Basisteiles sichtbar werden lassen.

In vorteilhafter Weise ist die Oberfläche des Basisteiles vor dem Aufbringen der Deckschicht in einem einheitlichen Farbton eingefärbt worden.

In bevorzugter Weise ist die Deckschicht mit einem klar durch­ sichtigen Kleber auf die Oberfläche des Basisteiles aufgeklebt.

Insbesondere ist bei der Einfärbung des Bauteiles dessen Ober­ fläche mit einem zum Farbgrundton der Deckschicht farblich kon­ trastierenden Farbton vorgenommen worden.

Bevorzugt bestehen die Basisteile, auf denen die Deckschicht aus Naturkork aufgebracht ist, aus einem natürlichen Vollholz, aus einem aus laminiertem Sperrholz, aus Preßholz, aus Leicht­ metall in Blech- oder Druckguß, aus Vollkunststoff oder aus Schaumkunststoff.

Vorteilhaft kann aus preislichen Gründen die auf das Basisteil aufgebrachte Deckschicht aus gepreßten Naturkorkteilchen be­ stehen.

Die furnierten Bauteile werden in der Praxis üblicherweise durch oberflächiges Aufkleben (Kaschieren) eines Korkfurnieres auf ein vorgefertigtes Basisteil hergestellt. Es ist jedoch auch möglich, daß zuerst das Korkfurnier in die gewünschte Form gebracht und auf einem entsprechend geformten Formwerkzeug vorläufig voll flächig befestigt wird und danach rückseitig auf das Korkfurnier das Basisteil aus einer Modelliermasse aufge­ bracht wird. Dazu sind geeignet das Hinterspritzen oder Hin­ terschäumen in einem geschlossenen Formwerkzeug, ein frei for­ mendes Hinterblasen mit einem Pulver, Granulat oder einer Par­ tikelmasse, deren Teilchen nach dem Niederschlagen fest ankle­ ben oder das Hinterpressen einer zunächst losen Schüttung einer Partikelmasse in einem Form-/Preßwerkzeug.

Die Vorteile, die mit dem Erfindungsgegenstand erreicht werden, liegen insbesondere in den Kostenvorteilen der korkfurnierten gegenüber den holzfurnierten Teilen, weil das Korkfurnier selbst billiger als das Holzfurnier ist und weil das Korkfur­ nier aufgrund seiner besseren Flexibilität und Weichheit leich­ ter und somit kostengünstiger verarbeitbar ist als das ver­ gleichsweise starre, zur Riß und Splitterbildung neigende und oberflächenempfindliche Holzfurnier. Vom optischen Eindruck her ähnelt ein Korkfurnier einem Wurzelholzfurnier. Zusätzlich ist das Korkfurnier aufgrund seiner Weichheit haut- und griffsympa­ thischer als Holzfurnier.

Claims (3)

1. Furniertes Bauteil für den Karosserie-Innenraum von Kraft­ fahrzeugen, insbesondere für den Innenraum von Personenkraft­ wagen, das auf der Sichtseite des Basisteiles mit einer auf diesen fest anhaftenden, dünnen, dekorativen Deckschicht aus einem schälbaren Naturwerkstoff versehen ist, dadurch gekennzeichnet,

• - daß die Deckschicht aus Naturkork besteht,
• - daß die Dickendimension der Deckschicht so ausgewählt ist, daß die Poren der Deckschicht als diese vollständig durchdringende Löcher ausgebildet sind, welche die Oberfläche des unter der Deckschicht befindlichen Basisteiles sichtbar werden lassen,
• - daß die Oberfläche des Basisteiles vor dem Aufbringen der Deckschicht in einem einheitlichen Farbton eingefärbt worden ist, der zum Farbgrundton der Deckschicht in einem Kontrast steht und
• - daß die Deckschicht mit einem klar durchsichtigen Kleber auf die Oberfläche des Basisteiles aufgeklebt ist.

2. Furniertes Bauteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Basisteile, auf denen die Deckschicht aus Naturkork aufgebracht ist, aus einem natürlichen Vollholz, aus einem aus laminiertem Sperrholz, aus Preßholz, aus Leichtmetall im Blech- oder Druckguß, aus Vollkunststoff oder aus Schaumkunststoff bestehen.

3. Furniertes Bauteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Deckschicht aus gepreßten Naturkorkteilchen besteht.