DE4222688C1 - Hydropneumatisches Feder-Dämpfer-System für Fahrzeuge - Google Patents
Hydropneumatisches Feder-Dämpfer-System für FahrzeugeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein hydropneumatisches Feder-Dämpfer-System für Fahrzeuge.
Bei teil- oder volltragenden hydropneumatischen Federungen stellt sich das Problem, daß die
Kraft/Einfederwegkennlinien im Einfederbereich progressiv ansteigen, d. h. daß die Federrate mit
zunehmender Einfederung zunimmt bzw. bei zunehmender Ausfederung abnimmt. Dies bewirkt bei
Kurvenfahrt ein starkes Ausfedern des kurveninneren Rades. Soll nun der Aufbau des Kraftfahrzeuges
auch bei Kurvenfahrt durch eine Niveauregulierung stabilisiert werden, ist es aufgrund dieses
Kennlinienverlaufes notwendig, ein großes Speichervolumen bereitzustellen bzw. ein großes Volumen
einer Druckflüssigkeit umzupumpen.
Aus der DE 40 14 466 A1 ist ein hydropneumatisches Feder-Dämpfer-System bekannt, das einen mit
einer Kolbeneinheit hydraulisch verbundenen Speicher aufweist, der einen mit Druckflüssigkeit gefüllten
Arbeitsraum und einen gasgefüllten Gasraum aufweist. An einer Kolbeneinheit ist ein Federelement
vorgesehen, das beim Ausfedern der Kolbeneinheit eine Zusatzkraft aufbringt, die in gleicher Richtung
wie die Belastungskraft wirkt und so den Kolben der Kobeneinheit gegenüber dem Zylinder abstützt.
Demgegenüber ist es Aufgabe der Erfindung, ein hydropneumatisches Feder-Dämpfer-System für
Fahrzeuge zu schaffen, bei der die Ausfederung eines kurveninneren Rades vermindert ist und dessen
Ausfederkennlinie gezielt anpaßbar ist.
Diese wird erfindungsgemäß durch Anspruch 1 gelöst. Dabei wird ein zusätzliches Federelement als Gummielement mit
progressiver Kennlinie ausgeführt, dessen Kennlinie durch den Aufbau des Gummielements in weiten
Bereichen beeinflußbar ist, so daß eine freie Anpassung der Kennlinie an die Bedürfnisse erreicht ist und
besondere Kennlinien der Gesamtanordnung darstellbar sind.
Darüber hinaus werden Geräusche beim Aufsetzen des Kolbens auf die Feder bzw. eine Übertragung
der Geräusche vermindert.
Von besonderem Vorteil ist es, wenn die Feder dann insbesondere so ausgelegt ist, daß die Kennlinie
des Feder-Dämpfer-Systems im Betriebsbereich um die Normallage punktsymmetrisch ist, d. h. bei
betragsmäßig gleicher Ein- oder Ausfederung dieselbe Steigung und damit auch dieselbe Federrate
herrscht. Hierdurch werden in vorteilhafter Weise bei Kurvenfahrt Wank- und Taumelbewegungen, die
durch unterschiedliche
Federraten am kurveninneren und am kurvenäußeren Rad ausgelöst werden, vermieden werden;
statt dessen tritt nun eine reine Hubbewegung auf.
In Verbindung mit einer schnellen Niveauregulierung ergeben sich weitere Vorteile. Bei einer schnellen
Niveauregulierung soll der Aufbau des Fahrzeuges nicht nur im Ruhezustand, sondern, soweit möglich,
auch während der Fahrt in einer Normallage gehalten werden. Hierzu ist eine stetige Versorgung bzw.
Entlastung des Feder-Dämpfer-Systemes mit Druckflüssigkeit und damit auch ein stetiges Umpumpen
derselben notwendig. Die beim Ausfedern und nachfolgendem Einfedern eines Rades zu bewegende
Flüssigkeitsmenge wird deutlich verringert und damit auch der Leistungsbedarf der Niveauregulierung im
Betrieb.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend näher
erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 einen erfindungsgemäßen Kolbenspeicher in einer mit einem hydropneumatischen
Feder-Dämpfersystem versehenen Radaufhängung und
Fig. 2 eine Kennlinie der an einer Radaufhängung wirkenden Radlast über der Einfederung.
Die in Fig. 1 skizzierte Radaufhängung 1 besteht aus einem Rad 2, das von einem Lenker 3 geführt ist,
der seinerseits an einem Auflagerpunkt 4 und mittels einer Kolbeneinheit 5 gegenüber einem nicht
dargestellten Aufbau des Fahrzeuges gelenkig abgestützt ist. Mit der Kolbeneinheit 5 ist über Leitungen
ein Kolbenspeicher 6 sowie ein Ladeventil 7 verbunden. Über das Ladeventil 7 kann eine Verbindung zu
einem nicht dargestellten Druckversorgungssystem hergestellt werden. Die Kolbeneinheit 5 besteht aus
einem Zylinder 8, einem Kolben 9, einer Kolbenstange 10 und zwei im Kolben angeordneten Drosseln 11.
Der Kolben 9 teilt das Volumen des Zylinders 6 in zwei Arbeitsräume 12,13 auf. Nur der Arbeitsraum 12
weist einen Anschluß 14 auf.
Der Kolbenspeicher 6 besteht aus einem Zylinder 15, einem Anschluß 16 und einem in dem Zylinder 15
geführten Kolben 17. Der Kolben 17 teilt das Volumen des Zylinders 15 in einen Gasraum 18 und einen
Arbeitsraum 19 auf. Der Gasraum 18 ist gasgefüllt und der Arbeitsraum 19 ist über den Anschluß 16 mit
dem Anschluß 14 der Kolbeneinheit 5 sowie dem Ladeventil 7 verbunden. Weiterhin ist im Arbeitsraum
19 eine Feder 20 vorgesehen. Die Kolbeneinheit 5 und der Kolbenspeicher 6 bilden zusammen ein
hydropneumatisches Feder-Dämpfer-System.
Darüber hinaus ist in Fig. 1 mit SN eine Normallage, mit SA eine Einfederung und mit SI eine
Ausfederung des Rades 2 angedeutet.
In Fig. 2 ist in einer Kennlinie die an der Radaufhängung 1 wirkende Radlast P über der Einfederung S
dargestellt. Einen qualitativ gleichen Verlauf weist auch das nicht dargestellte Kraft-Weg-Diagramm des
Feder-Dämpfer-Systemes auf. Es steht der Index N für die Normallage, der Index A für das
kurvenäußere Rad und der Index I für das kurveninnere Rad; dementsprechend ist PN die Radlast in
Normallage, PA die Radlast des kurvenäußeren Rades und PI die Radlast des kurveninneren Rades.
Entsprechendes gilt für die Einfederungen SN, SA, SI. Fernerhin ist ein Betriebspunkt 21 in Normallage,
ein Betriebspunkt 22 des kurvenäußeren Rades, ein Betriebspunkt 23 des kurveninneren Rades, eine
Steigung 24 im Betriebspunkt 22 des kurvenäußeren Rades sowie eine Steigung 25 im Betriebspunkt 23
des kurveninneren Rades gezeigt. Gestrichelt dargestellt ist ein ursprünglicher Verlauf 26, während der
geknickte Verlauf 27 der Kennlinie durchgezogen dargestellt ist.
Die Radaufhängung 1 wirkt wie folgt: Bei beladenem Fahrzeug werden über das Ladeventil 7 die
Arbeitsräume 12 und 13 der Kolbeneinheit 5 sowie der Arbeitsraum 19 des Kolbenspeichers 6 so lange
mit einer Druckflüssigkeit gefüllt oder es wird Druckflüssigkeit abgelassen, bis das Rad 2 in einer
vorgegebenen Normallage zum Fahrzeug steht. In dem aus der Kolbeneinheit 5, dem Kolbenspeicher 6
sowie den dazugehörigen Verbindungsleitungen gebildeten hydraulischen System wirkt nun ein der an
allen Rädern einer Achse gleichen Radlast PN entsprechender hydraulischer Druck. Dieser Druck wirkt
auf den Kolben 17 des Kolbenspeichers 6 und bewegt diesen so lange, bis sich zwischen den Gasraum
18 und den Arbeitsraum 19 ein Druckgleichgewicht einstellt. Nach diesem Vorgang wird das Ladeventil 7
in die geschlossene Stellung gebracht.
Bei normaler Fahrt verändert die sich zusammen mit dem Rad 2 bewegende Kolbenstange 10 je nach
Einfederung das Volumen des Zylinders 8. Diese Volumenänderungen werden durch den Kolbenspeicher
6 aufgenommen, dessen Gasvolumen im Gasraum 18 sich entsprechend ändert. Gleichzeitig wird durch
die Verringerung des Gasvolumens der Druck im hydraulischen System erhöht.
Bei Kurvenfahrt wirkt nun anstelle der Radlast PN am kurvenäußeren Rad die Radlast PA und am
kurveninneren Rad die Radlast PI. Dementsprechend stellt sich am kurvenäußeren Rad eine
Einfederung dS = SN-SA und am kurveninneren Rad eine Ausfederung dS = SI-SN ein. In der
Radaufhängung 1 des kurvenäußeren Rades steigt der Druck und der Kolben 17 des Kolbenspeichers 6
bewegt sich im Sinne einer Verkleinerung des Gasraumes 18. Bei der Radaufhängung 1 des
kurveninneren Rades hingegen verringert sich der Druck, so daß sich der Kolben 17 im Sinne einer
Vergrößerung des Gasraumes 18 bewegt. Schon nach geringer Bewegung setzt der Kolben 17 auf die
Feder 20 auf, so daß sich nun ein Gleichgewicht zwischen dem Gasdruck im Gasraum 18 und dem
Flüssigkeitsdruck sowie dem Federdruck im Arbeitsraum 19 einstellt. In der Kennlinie nach Fig. 2 bewirkt
dies, daß die Kennlinie an diesem Punkt 21 abknickt und mit größerer Steigung 23 weiterläuft. Für die
Radaufhängung bedeutet dies, daß bei sinkender Radlast ab diesem Punkt die Ausfederung weniger
stark zunehmen wird. Auf das gesamte Fahrzeug bezogen wird ab diesem Punkt die Zunahme des
Wankwinkels bei zunehmender Querbeschleunigung geringer ausfallen.
Am Knickpunkt der Kennlinie setzt der Kolben 17 auf die Feder 20 auf. Dieser Punkt wird durch die
Länge, oder genauer die Lage des freien Endes, der Feder 20 bestimmt. Vorzugsweise wird der
Knickpunkt so gewählt, daß er, wie auch in der Kennlinie nach Fig. 2 dargestellt, dicht neben der
Normal- oder Konstruktionslage in Richtung Ausfedern zu liegen kommt.
Die Steigung der Kraft-Weg-Kennlinie kann im geknickten Teil durch gezielte Wahl der Kennlinie der
Feder 20 verändert und gezielt angepaßt werden. Darüber hinaus beeinflußt die Wahl der Feder auch
das akustische Verhalten des Kolbenspeichers 6. Federt ein Rad zügig aus, so wird der Kolben 17
ebenfalls rasch auf die Feder 20 aufsitzen und dabei ein Geräusch erzeugen, das über die Feder 20 und
den Zylinder 15 auf den Fahrzeugaufbau übertragen werden kann. Um dies zu vermeiden wird als Feder
20 ein Gummielement mit Metallverstärkungen eingesetzt das neben den federnden auch dämpfende
Eigenschaften hat und dessen Kennlinie durch die Form des Gummielementes und die
Metallverstärkungen in weiten Grenzen variiert werden kann.
Die Kennlinie der Feder 20 ist progressiv gewählt und so ausgelegt daß die Steigung 24 des
kurvenäußeren Rades der Steigung 25 des kurveninneren Rades entspricht. Eine gleiche Einfederung an
einer Achse, beispielsweise durch eine Bodenwelle, führt wegen der gleichen Federraten auch zu
gleichen Radlaständerungen. Der Aufbau des Fahrzeuges erfährt daher eine reine Hubanregung.
Von besonderem Vorteil ist es, wenn die erfindungsgemäße Radaufhängung 1 in Verbindung mit einer
schnellen Niveauregulierung betrieben wird. Bei einer schnellen Niveauregulierung soll der Aufbau des
Fahrzeuges nicht nur im Ruhezustand, sondern möglichst auch während jeden Fahrzustandes stets in
einer Normallage gehalten werden. Dies bedeutet, daß ein entsprechendes Steuergerät die Ladeventile 7
für die Radaufhängungen 1 der Räder eines Kraftfahrzeuges so ansteuert, daß sich die Lage des
Fahrzeugaufbaues über der Straße während der Fahrt nur in geringem Maße ändert, oder,
andersausgedrückt, weder eine Einfederung ds = SN-SA noch eine Ausfederung dS = SI-SN auftritt.
Hierzu muß bei der beschriebenen Kurvenfahrt in die Radaufhängung 1 des kurvenäußeren Rades so
viel Druckflüssigkeit zugeführt werden, daß die durch die Änderung des Gasvolumens im Gasraum 18
bewirkte Volumenänderung ausgeglichen wird. Dieses Volumen ist proportional dem Verschiebeweg des
Kolbens 17 im Kolbenspeicher 6 und damit auch proportional der Einfederung des Rades 2. Beim
kurveninneren Rad muß ebenfalls durch entsprechende Ansteuerung des Ladeventiles 7 so viel
Druckflüssigkeit entnommen werden, daß die Änderung des Gasvolumens im Gasraum 18 ausgeglichen
wird. Durch die Gegenkraft der Feder 20 fällt diese Volumenänderung geringer aus als dies bei einem
Kolbenspeicher 6 ohne die Feder 20 der Fall wäre.
Claims (4)
1. Hydropneumatisches Feder-Dämpfer-System insbesondere für Fahrzeuge, bei dem ein mit einer
Kolbeneinheit (5) hydraulisch verbundener Kolbenspeicher (6) ein Zylinder (15) und einen in dem
Zylinder (15) beweglichen Kolben (17) aufweist, der Kolben (17) einen mit Druckflüssigkeit gefüllten
Arbeitsraum (19) und einen gasgefüllten Gasraum (18) voneinander trennt und in dem Arbeitsraum (19)
eine Gummifeder (20) mit progressiver Kennlinie vorgesehen ist, deren Kennlinie so gewählt ist, daß die
Kennlinie des Feder-Dämpfer-Systemes in einem Betriebsbereich um eine Normallage annähernd
punktsymmetrisch ist, und die bei sich vergrößerndem Gasraum (18) den zunächst frei bewegbaren
Kolben (17) gegenüber dem Zylinder (15) abstützt.
2. Hydropneumatisches Feder-Dämpfer-System nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Gummifeder (20) so ausgelegt ist, daß die Kennlinie des Feder-Dämpfer-Systems im Betriebsbereich um
die Normallage punktsymmetrisch ist.
3. Hydropneumatisches Feder-Dämpfer-System nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der Arbeitsraum (19) des Kolbenspeichers (6) einerseits mit einem Arbeitsraum
(12) des Zylinders (8) und andererseits mit einem Ladeventil (7) in Verbindung steht und über das
Ladeventil (7) dem Feder-Dämpfer-System Druckflüssigkeit zugeführt oder aus dem
Feder-Dämpfer-System Druckflüssigkeit abgelassen werden kann.
4. Hydropneumatisches Feder-Dämpfer-System nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß mit
Hilfe des Ladeventiles (7) eine während der Fahrt wirkende Niveauregelung dargestellt ist.
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