DE4222379A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Aufbereitung von Rohmüll, insbesondere Haus- und Gewerbemüll - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Aufbereitung von Rohmüll, insbesondere Haus- und GewerbemüllInfo
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Description
Die Erfindung betrifft zunächst ein Verfahren zur Aufbe
reitung von Rohmüll, insbesondere Haus- und Gewerbemüll, un
ter Einsatz von Zerkleinerungs-, Fe-Abscheidungs-, Siebungs-,
Windsichtungs- und Trocknungsverfahren zur Trennung des Mülls
in wiederverwertbare Rohstoffe, eine schadstoffbefreite, ver
wertbare Fraktion sowie eine schadstoffangereicherte Frak
tion.
Nach Kenntnis der Patentsucherin ist ein derartiges
Verfahren allgemein bekannt. Bei diesem bekannten Verfahren
wird der angelieferte Rohmüll im vollen Umfange zunächst ei
ner Grobzerkleinerung zugeführt. Nach einer Fe-Abscheidung
bindet eine erste Siebung statt, in der jeweils eine Fein-,
Leicht- und eine Schwerfraktion gebildet wird, die jedoch
nach getrennter Aufbereitung wieder zusammengeführt wird. An
schließend durchlaufen alle Fraktionen gemeinsam die Trock
nung. Durch danach stattfindende Siebungs- und Sichtungs-Ver
fahrensschritte werden bei diesem bekannten Verfahren im we
sentlichen nur eine Faser-Fraktion und eine Granulat-Fraktion
geschaffen. Jedoch ist nur ein Teil der groben Bestandteile
der Faser-Fraktion, der gewichtsmäßig nur ca. 20 bis 25% des
eingesetzten Rohmülls ausmacht, tatsächlich nur gering
schadstoffbehaftet und somit wiederverwertbar. Die im höheren
Maße schadstoffbehaftete Fein- und Mittelfraktion des Faser
anteils sowie die Granulat-Fraktion, welche insgesamt ca. 40-50%
des eingesetzten Rohmülls darstellen, können dagegen
keiner Verwertung zugeführt werden und müssen in der Regel zu
hohen Kosten deponiert werden. Letztlich ist auch der Ener
gieverbrauch eines derartigen Verfahrens, so z. B. aufgrund
der Trocknung fast des gesamten Rohmülls sehr hoch.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren zur
Aufbereitung von Rohmüll zu schaffen, welches ohne Einsatz
von Fremdenergie in der Lage ist, eine möglichst große
schadstoffbefreite Fraktion zu schaffen, wobei das Verfahren
im wesentlichen keine unverwertbaren, und somit zu deponie
renden Anteile erzeugen soll.
Die Lösung der Aufgabe ergibt sich im wesentlichen aus
dem Merkmalen des Kennzeichenteils des Patentanspruchs 1.
Mit diesem Verfahren wird zunächst einmal auf vorteil
hafte Weise eine relativ große schadstoffbefreite Fraktion
von ca. 30% des eingesetzten Rohmülls und eine schadstoffan
gereicherte Fraktion mit einem Anteil von 45% geschaffen.
Während die schadstoffbefreite Fraktion - unabhängig vom be
anspruchten Verfahren - vielseitig zur Aufnahme und Bindung
von flüssigen Abfallstoffen, wie z. B. Öl, verwendbar ist,
wird die schadstoffangereicherte und auch energiereiche Frak
tion auf ebenfalls vorteilhafte Weise thermisch verwertet.
Mittels der thermischen Verwertung ist es möglich, den insge
samt schon geringeren Energieverbrauch des Verfahrens durch
den aus der Abwärme der Verbrennung erzeugten Strom und Fern
wärme zu decken.
Das Verfahren nutzt auf konsequente Weise von Anfang an
die Möglichkeit der frühzeitigen Abscheidung wiederverwertba
rer Stoffe, wie Schrott, Papier und Pappe, aus dem Rohmüll,
die dann direkt dem Altstoffhandel zugeführt werden können.
Darüber hinaus werden auf der Basis der Erkenntnis, daß sich
im Rohmüll nachweisbar der größte Anteil der Schadstoffe in
den anfallenden Fein- und Staubanteilen befindet, sehr früh
jeweils die Feinanteile des Rohmülls aus dem weiteren Verfah
rensablauf ausgeschieden. Dadurch wird - im Gegensatz zu dem
bekannten Verfahren - eine Vermischung und Vergleichmäßigung
der Schadstoffe im gesamten Rohmüll während der Aufbereitung
weitgehend verhindert. Dies führt dazu, daß die Schadstoffe
wesentlich besser in der schadstoffangereicherten Fraktion
konzentriert werden können, so daß gleichzeitig der Rest
schadstoffgehalt der schadstoffbefreiten Fraktion wesentlich
geringer als beim Stand der Technik ist. Des weiteren wird
auch der Energieaufwand bei der nachfolgenden Zerkleinerung,
wie auch Trocknung des verbleibenden Rohmülls deutlich nied
riger.
Die in mehreren Stufen stattfindende Abscheidung der je
weiligen Fein-/Schweranteile führt zur Bildung einer ener
giereichen Fraktion, in der der größte Teil der Schadstoffe
angereichert ist. Diese schadstoffangereicherte Fraktion kann
nunmehr auf vorteilhafte Weise verbrannt und die entstehende
Energie zur Deckung des gesamten Energieverbrauchs des Ver
fahrens verwendet werden. Sogar die in der Verbrennungsanlage
anfallende Grobasche ist im Straßenbau weiterverwertbar.
Letztlich sind auch die bei der Rauchgasreinigung, sowie bei
der Abwasserreinigung, anfallenden Restmaterialien, wie
Staub- und Filterkuchen, dadurch wiederverwertbar, daß sie
bei hohen Temperaturen unter Entstehung einer glasartigen
Schmelze so eingebunden werden, daß eine Auswaschung nicht
stattfinden kann. Nach dem Erkalten kann dieses glasartige
Material grundsätzlich auch in der Glasindustrie verwendet
werden.
Ein besonders vorteilhaftes, erfindungsgemäßes Verfahren
ist darüber hinaus dadurch gekennzeichnet, daß bei den Sie
bungs- und bei den Zerkleinerungs-Verfahrensschritten Frak
tionen gebildet werden, die ganz bestimmte Korngrößen aufwei
sen. Durch langwierige Versuche mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren ist die Trennung und zum Teil unterschiedliche Auf
bereitung des Rohmülls in Fraktionen mit voneinander abwei
chendenden Korngrößen als vorteilhaft erkannt worden, da da
durch eine besonders gute Trennung in schadstoffangereicherte
und schadstoffbefreite Fraktion erreicht wurde.
Ein weiteres erfindungsgemäßes Verfahren zeichnet sich
dadurch aus, daß zwischen den Verfahrensschritten 5 und 6 der
Ansprüche 1 und 2 aus der Fraktion A/B zusätzlich noch die
Nichteisenmetalle entfernt werden, soweit dies wirtschaftlich
vertretbar ist. Dies hat nicht nur den Vorteil, daß das wei
tere Verfahren gewichtsmäßig entlastet wird, sondern außerdem
sind die dann separat vorliegenden Nichteisenmetalle wieder
verwertbar.
Letztlich umfaßt die Erfindung auch noch ein Verfahren,
welches dadurch gekennzeichnet ist, daß zusätzlich die
Leichtfraktion F zwischen den Verfahrensschritten 10 und 11
einer Ozonisierung unterzogen wird. Durch die Ozonisierung
wird die organische Stoffgruppe auf vorteilhafte Weise biolo
gisch inaktiviert, so daß die am Ende des Verfahrensstamm
baums vorliegende schadstoffbefreite Fraktion im wesentlichen
geruchsfrei ist. Dies ist insbesondere erforderlich, wenn die
relativ große schadstoffbefreite Fraktion vor der Wiederver
wertung zwischengelagert werden soll.
Die Erfindung umfaßt auch eine Vorrichtung zur Aufberei
tung von Rohmüll, insbesondere Haus- und Gewerbemüll, mit je
weils mindestens einer Zerkleinerungs-, Fe-Abscheidungs-,
Siebungs-, Windsichtungs und Trocknungsanlage zur Trennung
des Mülls in wiederverwertbare Rohstoffe, eine schadstoffbe
freite, verwertbare Fraktion sowie eine schadstoffangerei
cherte Fraktion.
Aufgabe dieser Erfindung ist es, eine Vorrichtung zur
Ausübung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2 zu schaffen.
Die Vorrichtung umfaßt auf vorteilhafte Weise eine Reihe
von bekannten Einzelvorrichtungen, welche zu der erfindungs
gemäßen Gesamtvorrichtung kombiniert wurden. Mit Hilfe die
ser, in einer Gesamtvorrichtung verbundenen Einzelvorrichtun
gen ist es möglich, Rohmüll so aufzubereiten, daß eine rela
tiv große schadstoffbefreite und wiederverwertbare Fraktion
entsteht. Darüber hinaus benötigt diese Vorrichtung im we
sentlichen keine Fremdenergie, sei es elektrische Energie
oder auch thermische Energie, da diese durch die Verbrennung
der schadstoffbehafteten Fraktion erzeugt wird.
Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den
nachfolgenden Ansprüchen sowie aus der Beschreibung eines
Ausführungsbeispiels der Erfindung. Es zeigt
Fig. 1 Stammbaum einer Rohmüllaufbereitung,
Fig. 2 Stammbaum einer Energieerzeugungsanlage und
Fig. 3 Stammbaum einer Rauchgasreinigungs- und Kalzinie
rungsanlage.
Die Beschreibung des Verfahrens und der Vorrichtung er
folgt zunächst am besten anhand des in Fig. 1 abgebildeten
Stammbaumes der Rohmüllaufbereitung. Der Stammbaum bezieht
sich - was die Gewichtsangaben angeht - insgesamt auf eine
Müllentsorgungsanlage mit einer Durchschnittsleistung von ei
ner Tonne Rohmüll/Stunde. Der Rohmüll R wird zunächst in ei
nem Bunker 11 zwischengelagert. Aus dem Bunker 11 wird der
Rohmüll R einem Trommelsieb 12 zugeführt, in dem eine Absie
bung in eine Fraktion A mit <300/500 mm und eine Fraktion
mit <300/500 mm stattfindet. Mit der Fraktion B wird ein Le
seband 13 beschickt, auf dem manuell nicht nur Pappe/Papier
und Schrott, sondern auch größere Teile, wie Matratzen, Möbel
und auch umweltgefährdender Sondermüll (Batterien) manuell
entfernt werden. Dabei fallen in der Regel ungefähr 50 kg
Pappe/Papier sowie 30 kg Schrott je Tonne Rohmüll an.
Für den Fall, daß der angelieferte Rohmüll R jedoch vor
sortiert sein sollte, d. h. durch separate Papier- und
Schrottsammlung sich diese Bestandteile nur im geringen Um
fang im Rohmüll R befinden, kann jedoch eine manuelle Sich
tung bezüglich Pappe/Papier und Schrott entfallen. Die Ent
fernung von größeren Teilen und/oder umweltgefährdendem Son
dermüll muß jedoch auf jeden Fall durchgeführt werden, um den
störungsfreien Betrieb der Gesamtanlage zu gewährleisten.
Nach der Zusammenführung der Fraktionen A und B findet
in einem Shredder 14 eine Grobzerkleinerung der Fraktion A/B
auf <70 mm statt. Durch eine anschließend in einem Ma
gnetabschneider 15 durchgeführte Fe-Abscheidung werden ca. 30
kg je Tonne Rohmüll aus der Fraktion A/B entfernt. Obwohl in
Fig. 1 nicht dargestellt, kann hinter dem Magnetscheider 15
zusätzlich ein Nichteisenabscheider angeordnet sein.
Der nächste Verfahrensschritt umfaßt eine Siebung der
Fraktion A/B mittels eines Flachsiebes 16 in eine Feinfrak
tion C mit <8-10 mm, eine Mittelfraktion D mit 10-30 mm und
eine Grobfraktion E mit <30 mm. Mittels des als Zweidecksieb
ausgebildeten Flachsiebes 16 ist es aufgrund der großen zur
Verfügung stehenden Siebfläche möglich, eine sehr gute Ab
trennung der schadstoffbehafteten Feinfraktion C zu errei
chen. Die Trennung der Fraktion A/B in eine Mittelfraktion D
und eine Grobfraktion E hat dabei grundsätzlich keine Bedeu
tung, da diese auch im nächsten Verfahrensschritt wieder ge
meinsam in einem Windsichter 17 in eine Leichtfraktion F und
eine Schwerfraktion G getrennt werden. Während die Leicht
fraktion F im wesentlichen aus organischen Materialien be
steht, weist die Schwerfraktion G mittelgrobe, schadstoffbe
haftete Bestandteile auf. Die Schwerfraktion G wird in einem
nächsten Schritt mit der ebenfalls schadstoffbehafteten Frak
tion C zusammengeführt. Dagegen wird die Leichtfraktion L in
einer weiteren Zerkleinerungsstufe mittels einer Messermühle
18 auf
<12-15 mm zerteilt und außerdem in einem Trommeltrockner 19
getrocknet. Während des Trocknungsprozesses entweichen ca.
170 kg Wasser je Tonne Rohmüll aus dem Trommeltrockner 19.
Durch die vorzeitige Entfernung von wiederverwertbaren Stof
fen, wie Pappe/Papier, Schrott und Eisen sowie die
schadstoffbehaftete Fraktion C/G müssen allerdings nur noch
ca. 50% des angelieferten Rohmülls in der Messermühle 18
zerkleinert bzw. im Trommeltrockner 19 getrocknet werden.
Dies ist natürlich mit einer deutlichen Verringerung des En
ergieverbrauchs im Bereich dieser genannten Verfahrens
schritte verbunden.
Die getrocknete Leichtfraktion F durchläuft als nächstes eine
Ozonisierungstrommel 20, in der die organische Stoffgruppe
biologisch inaktiviert wird. Die Leichtfraktion F wird des
weiteren in einer Siebanlage 21 wiederum aufgeteilt, und zwar
in eine Feinfraktion H mit <8-10 mm, die insbesondere
schadstoffbehaftete schwere Bestandteile enthält und eine
Fraktion I. Während die Feinfraktion H mit der schadstoffbe
hafteten Fraktion C/G zusammengeführt wird, durchläuft die
Fraktion I einen elektrostatischen Trommelsichter 22. Im
Trommelsichter 22 wird aus der Fraktion I eine aus Plastikfo
lien bestehende Fraktion J abgetrennt, die als nächstes mit
der schadstoffbehafteten Fraktion C/G/H zusammengeführt wird.
Der durch den elektrostatischen Trommelsichter 22 hindurchge
hende Müllanteil wird als Fraktion K bezeichnet. Diese Frak
tion K wird darüber hinaus in einem weiteren Windsichter 23
in eine schadstoffbehaftete Schwerfraktion M und eine Leicht
fraktion L aufgeteilt. Die Leichtfraktion L stellt mit einem
Anteil von 300 kg je Tonne Rohmüll den schadstoffbefreiten,
wiederverwertbaren Anteil dar.
Die Schwerfraktion M wird stattdessen mit der
schadstoffbehafteten Fraktion C/G/H/J zusammengeführt. Diese
schadstoffbehaftete Fraktion C/G/H/J/M umfaßt in Addition der
verschiedenen Einzelfraktionen einen Anteil von 450 kg je
Tonne Rohmüll und ist nicht nur durch eine Schadstoffanrei
cherung gekennzeichnet, sondern auch durch einen hohen Heiz
wert.
Die im wesentlichen aus Glas, Keramik, Mineralien,
Sand, Hartkunststoffen, Gummi, Holz Buntmetallen, Verbundma
terialien, leichter Plastikfolie und feinem organischen Mate
rial bestehende schadstoffbehaftete Fraktion C/G/H/J/M wird
als nächstes vollständig der thermischen Verwertung in einem
Wirbelschichtofen 24 zugeführt, der eine nachgeschaltete
Nachbrennkammer aufweist.
Mit den bei der Verbrennung unter anderen anfallenden
heißen Rauchgase 30 wird als nächstes in einem Verdampfer 25
Wasserdampf erzeugt, der in einem Dampfkessel 26 bei hohem
Druck (40 bar) gesammelt wird. Mittels des auf 4500 C über
hitzten Dampfes werden Gegendruckturbine/Generator 27 ange
trieben, wobei dadurch der für die Gesamtanlage im wesentli
chen erforderliche Strombedarf erzeugt wird. Der auf 2 bar
entspannte Dampf wird darüber hinaus einem Wärmetauscher 28
zugeführt, in dem der Dampf - unter Abgabe von Energie an ein
Fernwärmenetz - kondensiert. Die erzeugte Fernwärme wird ins
besondere für den Trocknungsprozeß im Trommeltrockner 19 ver
wendet.
Zur Schaffung eines geschlossenen Wasserkreislaufes ist
darüber hinaus auch eine Speisewasseraufbereitung 29 vorgese
hen.
Bei der thermischen Verwertung der schadstoffangerei
cherten Fraktion im Wirbelschichtofen 24 fällt einerseits
Grobasche (ca. 4% des eingesetzten Rohmülls) an, die nach
der Trennung vom sogenannten Bettmaterial (Sand) im Straßen
bau Verwendung finden kann und andererseits die Rauchgase 30,
welche im weiteren Verfahren gereinigt werden. In einem er
sten Schritt findet eine Rauchgasentstaubung in einem Gewebe
filter 31 statt. Danach werden die bis auf einen Reststaubge
halt von ca. 10 mg/Nm3 entstaubten Rauchgase in einer zwei
stufigen Rauchgaswaschanlage 32 von HCL, HF, SO2 und Rest
staub befreit. Auch die Rauchgaswaschanlage 32 wird mit einem
geschlossenen Wasserkreislauf betrieben, so daß eine Abwas
serreinigung 33 vorgesehen ist.
Die Reinigung der Rauchgase 30 erfolgt aber nicht nur
durch einen Gewebefilter 31 und eine Rauchgaswäsche 32, son
dern auch im letzten Schritt durch einen Aktivkohlefilter 37,
in dem das Rauchgas 30 nach Aufheizung auf ca. 120°C in einem
nicht dargestellten Wärmetauscher adsorptiv gereinigt wird.
Im Aktivkohlefilter 37 werden insbesondere Quecksilber, Dio
xine und Furane, die durch mechanische Filter und durch Gas
wäscher nicht vollständig abscheidbar sind, so weit herausge
filtert, daß die geforderten gesetzlichen Grenzwerte (17.
Bundesimmissionsschutzverordnung - BImSchV) garantiert werden
können. Die nun gereinigten Rauchgase werden über ein eben
falls nicht dargestelltes Gebläse an den Kamin abgegeben.
Die im Gewebefilter 31 anfallenden Filterstäube 34 sowie
der in der Abwasserreinigung 33 entstehende Filterkuchen 35
werden zuletzt gemeinsam einer sogenannten Kalzinierungsan
lage 36 zugeführt. Diese und andere, bei der Rauchgasreini
gung anfallende Stoffe (insgesamt ca. 2% des eingesetzten
Rohmülls) werden in der Kalzinierungsanlage 36 bei Temperatu
ren zwischen 1300-1400° mit evtl. erforderlichen Zuschlags
stoffen in einem voll elektrisch betriebenen Schmelzofen auf
geschmolzen. Die durch das Aufschmelzen erzeugten Gase werden
dabei nach der Abkühlung im Schmelzreaktor dem Wirbelschicht
ofen 24 zugeleitet. Durch die Kalzinierung reduziert sich das
Volumen des verbleibenden glasartigen Produktes auf ca. 50%
des der Kalzinierung zugeführten Rückstandes.
Die Filterstäube, an denen Kohlenwasserstoffe sowie
chlorierte Kohlenwasserstoffe (PCDD, PCDF) adsorbiert sind,
werden geschmolzen. Dabei werden die organischen Komponenten
zerstört. Blei, Cadmium, Arsen etc. werden zum Teil in die
Glasmatrix eingebunden. Ein anderer Teil verdampft während
des Verfahrens und wird der Rauchgasreinigung wieder zuge
führt. Über den bei der Abwasserreinigung 33 entstehenden
Filterkuchen gelangt dieser Teil der Schadstoffe wieder in
die Kalzinierungsanlage. Durch Einsatz geeigneter Zuschlag
stoffe im Schmelzofen wird ein inertes Glasprodukt mit gerin
ger, unterhalb des Grenzwertes für Mineralstoffdeponien lie
gender Eluierbarkeit geschaffen, welches grundsätzlich in der
Glasindustrie wiederverwertet werden kann.
Claims (7)
1. Verfahren zur Aufbereitung von Rohmüll, insbesondere
Haus- und Gewerbemüll, unter Einsatz von Zerkleinerungs-, Fe-
Abscheidungs-, Siebungs-, Windsichtungs- und Trocknungsverfah
ren zur Trennung des Mülls in wiederverwertbare Rohstoffe,
eine schadstoffbefreite, verwertbaren Fraktion sowie eine
schadstoffangereicherte Fraktion, gekennzeichnet durch fol
gende nacheinander durchzuführende Verfahrensschritte:
- 1) Siebung des angelieferten Rohmülls in eine Fraktion A mit mittlerer Korngröße und einer Fraktion B mit übergroßer Korn größe,
- 2) manuelle Sichtung der Fraktion B unter Entfernung von den Aufbereitungsprozeß störenden und/oder verwertbaren Anteilen,
- 3) Zusammenführung der Fraktionen A und B,
- 4) Grobzerkleinerung der Fraktion A/B,
- 5) FE-Abscheidung aus den Fraktionen A/B,
- 6) Siebung der Fraktionen A/B in eine Feinfraktion C, eine Mittelfraktion D und eine Grobfraktion E,
- 7) Durchführung einer Windichtung bezüglich der Mittel- und Grobfraktion D und E unter Bildung einer Leichtfraktion F und einer Schwerfraktion G,
- 8) Zusammenführung der Fraktionen C und G,
- 9) Zerkleinerung der Leichtfraktion F,
- 10) Trocknung der Leichtfraktion F,
- 11) Siebung der Leichtfraktion F in eine Feinfraktion H und eine Fraktion I,
- 12) Zusammenführung der Fraktionen C/G und H,
- 13) Abscheidung einer aus Plastikfolie bestehenden Fraktion J aus der Fraktion I sowie Bildung einer Fraktion K,
- 14) Zusammenführung der Fraktionen C/G/H und J,
- 15) Durchführung einer Sichtung bezüglich der Fraktion K in eine Leichtfraktion L und eine Schwerfraktion M,
- 16) Zwischenlagerung der Leichtfraktion L,
- 17) Zusammenführung der Fraktionen C/G/H/J und M,
- 18) Verbrennung der Fraktion C/G/H/J/M,
- 19) Erzeugung von Strom und Fernwärme aus der bei der Ver brennung entstehenden Energie zur Deckung des Gesamtenener gieverbrauchs der genannten Verfahrensschritte,
- 20) Reinigung der Verbrennungsabgase sowie des anfallenden Abwassers unter Entstehung von Restmaterial, wie Staub und Filterkuchen,
- 21) Einschmelzung des Restmaterials bei hohen Temperaturen unter Entstehung einer glasartigen Schmelze (Kalzinierung).
2. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch fol
gende Verfahrensschritte:
- 1) Siebung des angelieferten Rohmülls in eine Fraktion A mit <300/500 mm und einer Fraktion B mit <300/500 mm,
- 2) manuelle Sichtung der Fraktion B unter Entfernung von Sperrschrott, umweltgefährdenden Bestandteilen - z. B. Batte rien - sowie Pappe/Papier,
- 3) Zusammenführung der Fraktionen A und B,
- 4) Grobzerkleinerung der Fraktion A/B auf <70 mm,
- 5) FE-Abscheidung aus der Fraktion A/B,
- 6) Siebung der Fraktion A/B in eine Feinfraktion C mit <8-10 mm, eine Mittelfraktion D mit 10-30 mm und eine Grob fraktion E mit <30 mm,
- 7) Durchführung einer Windsichtung bezüglich der Mittelfrak tion D sowie der Grobfraktion E und Schaffung einer Leicht fraktion F und einer Schwerfraktion G,
- 8) Zusammenführung der Fraktionen C und G,
- 9) Zerkleinerung der Leichtfraktion F auf <12-15 mm,
- 10) Trocknung der Leichtfraktion F,
- 11) Siebung der Leichtfraktion F in eine Feinfraktion H mit <8-10 mm und eine Fraktion I,
- 12) Zusammenführung der Fraktionen C/G und H,
- 13) Durchführung einer elektrostatischen Sichtung bezüglich der Fraktion I sowie Bildung einer Fraktion J - insbesondere Plastikfolie - und einer Fraktion K,
- 14) Zusammenführung der Fraktionen C/G/H und J,
- 15) Durchführung einer Sichtung bezüglich der Fraktion K in eine Leichtfraktion L und eine Schwerfraktion M,
- 16) Zwischenlagerung der Leichtfraktion L,
- 17) Zusammenführung der Fraktionen C/G/H/J und M,
- 18) Verbrennung der Fraktion C/G/H//J/M,
- 19) Erzeugung von Strom und Fernwärme aus der bei der Ver brennung entstehenden Energie zur Deckung des Gesamtenener gieverbrauchs der genannten Verfahrensschritte,
- 20) Reinigung der anfallenden Abwässer sowie der Verbren nungsabgase unter Entstehung von Restmaterial, wie Staub, Filterkuchen und Asche,
- 21) Einschmelzung des Restmaterials bei hohen Temperaturen unter Entstehung einer glasartigen Schmelze (Kalzinierung).
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet daß die Nichteisenmetalle der Fraktion A/B zwischen
den Verfahrensschritten 5 und 6 entfernt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Leichtfraktion F zwischen den Verfahrens
schritten 10 und 11 einer Ozonisierung unterzogen wird.
5. Vorrichtung zur Aufbereitung von Rohmüll, insbeson
dere Haus- und Gewerbemüll, mit jeweils mindestens einer Zer
kleinerungs-, Fe-Abscheidungs-, Siebungs-, Windsichtungs und
Trocknungsanlage zur Trennung des Mülls in wiederverwertbare
Rohstoffe, eine schadstoffbefreite, verwertbare Fraktion so
wie eine schadstoffangereicherte Fraktion, im wesentlichen
gekennzeichnet durch die Reihenanordnung mindestens eines
Trommelsiebes (12), eines Shredders (14), eines Ma
gnetabscheiders (15), eines Flachsiebes (16), eines Windsich
ters (17), einer Messermühle (18), eines Trommeltrockners
(19), eines Siebes (21), eines elektrostatischen Trommelsich
ters (22), eines Windsichters (23), einer Verbrennungsanlage
(24), einer Energieerzeugungsanlage (25, 26, 27, 28), einer
Rauchgas- und Abwasserreinigungsanlage (31, 32, 33, 37) und ei
ner Kalzinierungsanlage (36).
6. Vorrichtung nach Anspruch 3, gekennzeichnet durch den
zusätzlichen Einsatz eines Nichteisenabscheiders.
7. Vorrichtung nach Anspruch 4, gekennzeichnet durch die
zusätzliche Verwendung einer Ozonisierungstrommel.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924222379 DE4222379A1 (de) | 1992-07-08 | 1992-07-08 | Verfahren und Vorrichtung zur Aufbereitung von Rohmüll, insbesondere Haus- und Gewerbemüll |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924222379 DE4222379A1 (de) | 1992-07-08 | 1992-07-08 | Verfahren und Vorrichtung zur Aufbereitung von Rohmüll, insbesondere Haus- und Gewerbemüll |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4222379A1 true DE4222379A1 (de) | 1994-01-13 |
Family
ID=6462732
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19924222379 Withdrawn DE4222379A1 (de) | 1992-07-08 | 1992-07-08 | Verfahren und Vorrichtung zur Aufbereitung von Rohmüll, insbesondere Haus- und Gewerbemüll |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE4222379A1 (de) |
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