DE4220952C2 - Wirbelschichtreaktor zum Kühlen oder Erhitzen körniger Feststoffe durch indirekten Wärmeaustausch - Google Patents
Wirbelschichtreaktor zum Kühlen oder Erhitzen körniger Feststoffe durch indirekten WärmeaustauschInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Wirbelschichtreaktor zum thermischen Behandeln
körniger Feststoffe, mit im Reaktor im Bereich der Wirbelschicht angeordneten
Rohrleitungen für ein Heiz- oder Kühlfluid zum indirekten Wärmeaustausch zwischen
dem Heiz- oder Kühlfluid und den Feststoffen.
Ein solcher Wirbelschichtreaktor ist z. B. aus der DE 29 01 723 C2
und dem dazu korrespondierenden US-Patent 4 295 281 sowie
aus der DE 36 44 806 C1 bekannt.
In den bekannten Wirbelschichtreaktoren werden körnige Feststoffe,
insbesondere Braunkohle, erhitzt und dabei weitgehend getrocknet. Die Reaktoren
weisen fest installierte Rohrleitungen auf, welche von einem Heizfluid, z. B.
Wasserdampf, durchströmt werden, um dem Wirbelbett die nötige Energie zuzuführen.
Die DE-AS-12 45 544 beschreibt eine Wirbelschicht in Röstöfen, bei der mindestens
zwei Wärmetauschereinheiten mit mehreren in einem mit Beton ausgegossenen
plattenförmigen Gehäuse eingesetzte V-förmige Rohrschlangen aufweist, die in
Öffnungen der Ofenwand ein- und ausgebaut werden können.
Die DE-AS-11 40 179 beschreibt einen Wirbelschichtreaktor, bei dem voneinander
unabhängige Einrichtungen für die Zu- oder Abfuhr von Wärme vorgesehen sind, die
schräg gegenüber liegend durch die Reaktorwand verlaufen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den eingangs genannten
Wirbelschichtreaktor so auszugestalten, dass einzelne Abschnitte der Rohrleitungen
ohne großen Aufwand außer Betrieb geschaltet und auch ausgewechselt werden können.
Erfindungsgemäß geschieht dies durch die kennzeichnenden Merkmale von Anspruch 1
für einen Wirbelschichtreaktor mit rundem Querschnitt und durch die kennzeichnenden
Merkmale von Anspruch 2 für einen Wirbelschichtreaktor mit einem rechteckigen
Querschnitt.
Der erfindungsgemäß ausgestaltete Wirbelschichtreaktor kann einerseits zum Kühlen
und andererseits zum Erhitzen der körnigen Feststoffe des Wirbelbettes dienen. Wenn
das Wirbelbett erhitzt werden soll, leitet man ein Heizfluid, z. B. heißes Gas,
Wasserdampf oder eine heiße Flüssigkeit, durch die Rohrleitungen. Für den Fall, dass
das Wirbelbett zu kühlen ist, gibt man ein Kühlfluid, z. B. Wasser, in die Rohrleitungen.
Vorteilhafterweise besitzt mindestens eine der Rohrplatten im Bereich der Einlassenden
der Rohrleitungen eine Einströmkammer, auch weist in diesem Fall mindestens eine der
Rohrplatten im Bereich der Auslassenden der Rohrleitungen eine Auslasskammer auf.
Es ist zweckmäßig, wenn benachbarte Rohrleitungen einer Wärmeaustauscheinheit etwa
gleiche Abstände aufweisen. Die Rohrleitungen, die zu verschiedenen Rohrplatten und
damit zu verschiedenen Wärmeaustauscheinheiten gehören, können nicht nur parallel
verlaufen, sie können auch in einem beliebigen Winkel zueinander ausgerichtet sein.
Ein weiterer Vorteil der Erfindung besteht darin, dass mindestens zwei benachbarte
Wärmeaustauscheinheiten Rohrplatten aufweisen, die in schräg gegenüberliegenden
Öffnungen in der Reaktorwand sitzen. Solche Wärmeaustauscheinheiten sind, kurz
gesagt, ungefähr einander entgegengerichtet angeordnet. Wenn man möglichst viele
Rohrleitungen pro m3 Wirbelbettvolumen im Reaktor unterbringen will, ordnet man die
Wärmeaustauscheinheiten auf gleicher Höhe abwechselnd einander entgegengerichtet
an. Dadurch wird es leicht möglich, auf gleicher Höhe z. B. 10 bis 50
Wärmeaustaucheinheiten abwechselnd einander entgegengerichtet anzuordnen.
Ausgestaltungsmöglichkeiten des Wirbelschichtreaktors werden mit Hilfe der
Zeichnungen erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 einen Wirbelschichtreaktor im Längsschnitt in schematischer Darstellung,
Fig. 2 zwei Wärmeaustauscheinheiten im Längsschnitt, geschnitten entlang der Linie
A-A in Fig. 3,
Fig. 3 einen Querschnitt entlang der Linie B-B in Fig. 2 und
Fig. 4 einen Längsschnitt entlang der Linie C-C in Fig. 3.
Der Wirbelschichtreaktor (1) der Fig. 1 weist senkrechte
Außenwände (1a) und (1b) auf, die ein Wirbelbett (2)
einschließen. Wirbelgas wird durch eine Leitung (3) unter
Druck herangeführt und über einen Düsenrost (4) verteilt in
das Wirbelbett (2) eingeleitet. Die thermisch zu
behandelnden körnigen Feststoffe werden durch die
Leitung (5) dem Wirbelbett aufgegeben, behandelte Feststoffe
werden aus einer Sammelkammer (6) unterhalb des
Düsenrostes (4) abgezogen und in der Leitung (7) aus dem
Reaktor entfernt. Feststoffhaltiges Wirbelgas verläßt den
Reaktor durch den Kanal (8) und gelangt zu einer an sich
bekannten Entstaubungseinrichtung, die nicht dargestellt
ist, z. B. zu einem Zyklon und/oder Elektrofilter. Die vom
Wirbelgas abgeschiedenen Feststoffe können als behandelt aus
dem Verfahren entfernt oder aber ganz oder teilweise zurück
in das Wirbelbett (2) geleitet werden, was ebenfalls in der
Zeichnung nicht dargestellt wurde.
Nachfolgend wird davon ausgegangen, daß dem Wirbelbett (2)
durch ein Heizfluid indirekt Wärme zugeführt wird, wobei
dieses Heizfluid im Wirbelbett durch Rohrleitungen (10) und
(11) strömt. In analoger Weise könnte man aber auch ein
Kühlfluid durch die Rohrleitungen führen. Das Heizfluid wird
von außen durch die Leitungen (10a) und (11a) herangeführt
und gelangt dann zunächst in eine Einströmkammer (10b) und
(11b), bevor es durch die jeweiligen Rohrleitungen strömt.
Am Auslaßende der Rohrleitungen befindet sich jeweils eine
Auslaßkammer (10c) oder (11c), von denen aus das abgekühlte
Heizfluid durch die Leitungen (10d) und (11d) abgeführt
wird. Die Teile mit den Bezugsziffern (10), (10a), (10b),
(10c) und (10d) gehören zur oberen Wärmeaustauscheinheit,
die Teile mit den Bezugsziffern (11), (11a), (11b), (11c)
und (11d) gehören zu einer zweiten, darunter angeordneten
Wärmeaustauscheinheit. Die Rohrleitungen beider Einheiten
haben an allen Stellen Gefälle, damit eine Flüssigkeit in
ihrem Innern stets abfließt.
Die Fig. 2 und 3 veranschaulichen, wie zwei oder mehrere
Wärmeaustauscheinheiten gebaut sein können und wie man sie
beispielsweise im Reaktor anordnen kann. Jede Einheit kann
für sich an- und abgeschaltet werden, auch kann jede Einheit
dann, wenn der Reaktor außer Betrieb ist, aus dem Reaktor
entfernt werden. Hierdurch lassen sich Wartungsarbeiten
beschleunigen und vereinfachen. In Fig. 2 ist die untere
Einheit, zu der die Rohrleitungen (11) gehören, teilweise
aus dem Reaktor entfernt dargestellt.
Jede Einheit weist eine Rohrplatte (9) auf, vgl. Fig. 2 und
3, durch welche das Einlaßende und das Auslaßende der
Rohrleitungen geführt ist, die zu der Einheit gehören. Zur
Vereinfachung wurden die Rohrplatten (9) in Fig. 1
weggelassen. Die Rohrplatte sitzt in einer Öffnung (15) in
der Seitenwand des Reaktors und ist mit dieser Wand lösbar
verbunden, z. B. durch Verschrauben oder Verschweißen. Die
Rohrplatte (9) ist so geformt, daß sie die Öffnung (15) ganz
ausfüllt, so daß die Reaktorwand eine möglichst glatte
Innenseite aufweist. Eine solche glatte Innenseite vermeidet
Anbackungen und verhindert Störungen in der Verteilung des
Wirbelgases. Auf der Außenseite der Rohrplatte (9) sind die
bereits zusammen mit Fig. 1 erläuterten
Einströmkammern (10b) und (11b) sowie die
Auslaßkammern (10c) und (11c) angeordnet.
In den Fig. 1 bis 4 sind die Rohrleitungen stets als
einfache Linien schematisch wiedergegeben. Es ist leicht
verständlich, daß die Anzahl der Rohrleitungen, die zu einer
Wärmeaustauscheinheit gehören, ziemlich beliebig sein kann.
Aus Fig. 2 und 3 geht hervor, daß benachbarte, d. h.
nebeneinander oder übereinander angeordnete
Wärmeaustauscheinheiten Rohrplatten (9) aufweisen, die in
schräg gegenüberliegenden Öffnungen (15) in der
Reaktorwand (1a) oder (1b) sitzen. Hierdurch kann der
Abstand zwischen benachbarten Einheiten klein gehalten
werden.
Fig. 3 zeigt, wie die
Wärmeaustauscheinheiten auf gleicher Höhe abwechselnd
einander entgegengerichtet angeordnet sind. Man kann hier
auch von alternierender Anordnung auf gleicher Höhe
sprechen. Hierdurch lassen sich die Rohrleitungen (10) der
in Fig. 3 oberen Einheit, die Rohrleitungen (12) der
mittleren Einheit und die Rohrleitungen (13) der in Fig. 3
unteren Einheit sehr dicht gepackt im Wirbelbett auf
gleicher Höhe unterbringen.
In der Praxis kann es ausreichen, nur nebeneinanderliegende
Einheiten (entsprechend den Leitungen (10), (12) und (13)
gemäß Fig. 3) im Wirbelschichtreaktor vorzusehen und auf
weitere, darunterliegende Einheiten (Leitungen (11) gemäß
Fig. 1 und 2) zu verzichten.
Wenn man die Rohrleitungen an allen Stellen mit Gefälle
ausbildet, kommen sich die nächstliegenden
Rohrleitungen (12, 13) benachbarter Einheiten an bestimmten
Stellen sehr nahe, die in Fig. 4 mit einem Kreis (20)
markiert sind. In der Praxis ist darauf zu achten, daß der
Abstand benachbarter Rohrleitungen an diesen Stellen größer
als der größte im Wirbelbett auftretende Korndurchmesser
ist, damit hier nicht Körner zwischen den Rohrleitungen
eingeklemmt festgehalten werden.
Claims (2)
1. Wirbelschichtreaktor zum thermischen Behandeln körniger Feststoffe mit in dem einen
runden Querschnitt aufweisenden Reaktor (1) im Bereich der Wirbelschicht (2)
angeordneten Rohrleitungen (10, 11) für ein Heiz- oder Kühlfluid zum indirekten
Wärmeaustausch zwischen dem Heiz- und Kühlfluid und den Feststoffen, mit
mindestens zwei im Abstand voneinander angeordneten in Öffnungen (15) der
Reaktorwand (1a, 1b) lösbar eingesetzten Rohrplatten (9), wobei durch jede Rohrplatte
das Einlaß- und das Auslassende mehrerer fluidführender Rohrleitungen geführt ist,
jede Rohrplatte mit ihren Rohrleitungen eine Wärmeaustauscheinheit bildet, und
mindestens eine der Rohrplatten im Bereich der Einlaß- und der Auslassenden eine
Einlaß- (10b, 11b) bzw. Auslasskammer (10c, 11c) aufweist, dadurch gekennzeichnet,
dass sich die Rohrleitungen (10, 11) über die senkrecht dazu verlaufende die senkrechte
Mittelachse des Reaktors (1) einschließende Ebene hinaus in den Reaktor erstrecken
und mindestens zwei benachbarte Wärmeaustauscheinheiten Rohrplatten (9) aufweisen,
die in schräg einander gegenüberliegenden Öffnungen (15) der Reaktorwand (1a, 1b)
eingesetzt sind.
2. Wirbelschichtreaktor zum thermischen Behandeln körniger Feststoffe mit in dem einen
rechteckigen Querschnitt aufweisenden Reaktor (1) im Bereich der Wirbelschicht (2)
angeordneten Rohrleitungen (10, 12, 13) für ein Heiz- oder Kühlfluid zum indirekten
Wärmeaustausch zwischen dem Heiz- und Kühlfluid und den Feststoffen, mit
mindestens zwei im Abstand voneinander angeordneten in Öffnungen (15) der
Reaktorwand (1a, 1b) lösbar eingesetzten Rohrplatten (9), wobei durch jede Rohrplatte
das Einlaß- und das Auslassende mehrerer fluidführender Rohrleitungen geführt ist,
jede Rohrplatte mit ihren Rohrleitungen eine Wärmeaustauscheinheit bildet, und
mindestens eine der Rohrplatten im Bereich der Einlaß- und der Auslassenden eine
Einlaß- (10b, 11b) bzw. Auslasskammer (10c, 11c) aufweist, dadurch gekennzeichnet,
dass sich die Rohrleitungen (10, 12, 13) über die senkrecht dazu verlaufende die
senkrechte Mittelachse des Reaktors (1) einschließende Ebene hinaus in den Reaktor
erstrecken und die benachbarten auf gleicher Höhe im Reaktor angeordneten
Wärmeaustauscheinheiten einander entgegengerichtet angeordnet sind.
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