DE4217703A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Sanierung kontaminierten Erdreichs - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Sanierung kontaminierten ErdreichsInfo
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Description
Es vergeht kaum ein Tag, an dem wir nicht über die Medien
mit dem Thema konfrontiert werden, das für uns alle zum
Synonym für Chance und Risiko unseres Lebens und
Erdendaseins geworden ist: Umweltschutz. Vielfältig sind
die Bereiche, die von diesem Thema tangiert oder gar
unmittelbar betroffen sind - Reinhaltung der Luft, des
Wassers und des Bodens, Schutz vor Umweltchemikalien und
Störfällen in chemischen Anlagen und Fabrikationsstätten,
Erhaltung von Natur, Landschaft und Artenvielfalt . . .
Ein besonderes Thema im gegebenen Zusammenhang betrifft den
Problemkreis schadstoffbeladener beziehungsweise schad
stoffbelasteter Feststoffkonglomerate wie Böden beziehungs
weise Erdreich und/oder dergleichen Festkörper. Diese
Problematik ist insbesondere dann von besonderer Bedeutung,
wenn beispielsweise gewerblich beziehungsweise industriell
genutzte Grundstücke einer sogenannten höherrangigen
Benutzung, sprich Wohnbebauung zugeführt werden sollen oder
wenn die Gefahr besteht, daß über durch schadstoff
belastetes Erdreich bedingte Schadstoffeinträge das Grund
wasser belasten. In diesen Fällen hat es sich als notwendig
erwiesen, das belastete Erdreich so aufzubereiten, daß ein
Zustand erreicht wird, gemäß dem ein gesetzlich vorgege
bener Grenzwert als quasi höchst duldbare Konzentration von
am Erdreich absorbierten Schadstoffen nicht überschritten
wird. Zwar ist die Festlegung dieser Grenzwerte nicht ganz
unproblematisch und es kann sich durchaus auch als not
wendig erweisen, daß einmal festgelegte Grenzwerte "nach
gebessert", d. h. zurückgenommen werden müssen - im all
gemeinen ist jedoch zumindest davon auszugehen, daß die
jeweils aktuellen Grenzwerte eingehalten beziehungsweise
herbeigeführt werden müssen.
In Verbindung mit schadstoffbelasteten Böden, d. h. ver
seuchtem Erdreich, war es früher üblich und insoweit auch
erlaubt, den Bodenabtrag auf entsprechenden Sondermüll
deponien zu lagern. Damit wurden - für die Zukunft
betrachtet - letztlich jedoch nur neue Altlasten geschaf
fen; darüberhinaus ist zu berücksichtigen, daß das Sonder
abfalldeponievolumen zunehmend knapper wird, und daß die
grenzüberschreitende "Sonderabfallentsorgung" das Grund
problem ebenfalls nicht zu lösen vermag. Generell ist noch
zu erwähnen, daß die Deponiekosten derart gestiegen sind,
daß sich eine Dekontamination schadstoffbelasteter Böden
vorort rechnet, d. h. aus ökologischen und ökonomischen
Gründen sinnvoll ist.
Was die Schadstoffe, mit denen Erdreich beziehungsweise der
Boden allgemein belastet sein kann, angeht, so ist in der
Regel davon auszugehen, daß kontaminierte Böden mit
- - anorganischen Schadstoffen, wie zum Beispiel Quecksilber, Blei und Cadmium und
- - organischen beziehungsweise toxischen Schadstoffen wie zum Beispiel Chlorkohlenwasserstoff, Aromate und Dioxine
beladen, d. h. belastet sind.
Bezüglich kontaminierter Böden zeigt es sich immer wieder,
daß die genannten Schadstoffe in jeweils lokal unter
schiedlichen Mengen, Zusammensetzungen und Konzentrationen
vorliegen, und daß der Bodenaufbau selbst sehr heterogen
ist. Diese Parameter beeinflussen letztlich die generelle
Problemlösung, nämlich kontaminierte Böden zu entsorgen,
ganz wesentlich. Desweiteren hat es sich gezeigt, daß die
Schadstoffe nahezu ausschließlich am Feinmaterial ange
lagert sind - mit abnehmender Korngröße der Erd- bezie
hungsweise Bodenpartikel erhöht sich dabei aufgrund der
größeren spezifischen Oberfläche dieser Partikel die Schad
stoffkonzentration in zunehmenden Maße.
Aufgrund der genannten Fakten und Erfahrungswerte kann zu
sammenfassend folgende Aussage getroffen werden: Wenn es
gelingt, das heterogene Konglomerat Erdreich in seine
kleinkörnigen, schadstoffbelasteten Bestandteile einerseits
und seine aufgrund der kleineren spezifischen Oberfläche
unbelasteten größeren Bestandteile andererseits zu trennen,
so ist dem Zweck der Dekontaminierung des belasteten Erd
reichs Genüge getan, wenn das separierte Feinmaterial für
sich entsorgt wird. Um diesbezüglich optimale Ergebnisse zu
erzielen, hat es sich als richtig und sinnvoll erwiesen,
vor der Planung und Inbetriebnahme einer Anlage zur
Dekontaminierung schadstoffbelasteten Materials dieses be
züglich der Sieblinie und der vom vorgegebenen Grenzwert
abhängigen Trennlinie dahingehend zu analysieren, bis zu
welcher Partikel- beziehungsweise Korngröße das Material
separiert werden muß.
Gemäß dem allgemeinen Stand der Technik werden zur Lösung
des vorgenannten allgemeinen Problems der Sanierung schad
stoffbelasteter Böden sogenannte Bodenwaschverfahren ange
wandt, d. h. die Schadstoffe werden samt und sonders naß ex
trahiert, mit der Folge, daß relativ große Mengen an Reini
gungswasser und ein relativ hoher Aufwand für die Wasser
aufbereitung des gegebenenfalls im Umlauf verwendeten
Wassers erforderlich sind (vergleiche VDI-Nachrichten vom
22. Mai 1992, Seite 38 - Aufsatz FRIEDL "Gesetzgeber
bereitet der Sanierung den Boden").
Die der vorliegenden Erfindung zugrunde liegende Aufgabe
besteht darin, ein Verfahren zur Sanierung schadstoff
belasteter Böden oder dergleichen kontaminierten Erdreichs
anzugeben, bei dem von vornherein nur ein minimaler
Wassereintrag erforderlich ist, wobei in Verbindung mit der
Sanierung kiesig-sandiger Böden gegebenenfalls auf eine
nachfolgende Naßklassierung im Hinblick auf die Entsorgung
von Feinstmaterial gänzlich verzichtet werden kann.
Der vorliegenden Erfindung liegt weiter die Aufgabe zu
grunde, eine Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens zur
Sanierung schadstoffbelasteter Böden oder dergleichen
kontaminierten Erdreichs anzugeben.
Die vorgenannte Aufgabe wird - verfahrenstechnisch - da
durch gelöst, daß das zu sanierende Material im trockenen
Zustand in seine aufgrund ihres spezifisch als zu hoch be
lastet zu betrachtenden und demzufolge nachzuentsorgenden
Bestandteile einerseits und seine als im zulässigen Bereich
belastet zu betrachtenden Bestandteile andererseits
separiert wird.
Damit ist letztlich gewährleistet, daß grundsätzlich be
trachtet ein Wassereintrag allenfalls in Verbindung mit
einer nachfolgenden Naßklassierung, jedoch in jedem Falle
nur in einem sehr geringen Umfang erfolgt, wobei - darauf
sei nochmals hingewiesen - bei kiesig-sandigen Böden auf
die oben angegebene Naßklassierung ganz verzichtet werden
kann. Dies bedeutet bei den hohen Kosten für die Entsorgung
des Feinstmaterials, das mit Schadstoffen aufkonzentriert
wird, eine erhebliche Kosteneinsparung, da eine Aufge
wichtung durch einen Feuchtegehalt nicht erfolgt.
Da aufgrund des trockenen Zustands des aufbereiteten
Materials keine schädlichen Austräge zu erwarten sind, kann
das Material bis zur Nachentsorgung, durch zum Beispiel UV-
Bestrahlung problemlos zwischengelagert werden. Insgesamt
betrachtet läßt sich darüberhinaus bezüglich des Schad
stoffgehalts und der Bodenmatrix ein sehr homogenes Boden
material gewinnen, so daß schließlich bei der Nachent
sorgung (Dekontaminierung) selbst mit einem gleich
bleibenden Materialfluß gerechnet werden kann.
Die vorrichtungsspezifische Aufgabe wird dadurch gelöst,
daß zur Aussortierung grobkörniger Bestandteile ein Grob-
Doppeldeckersieb vorgesehen ist, daß dem ersten Grob-
Doppeldeckersieb ein Drehbehälter zugeordnet ist, daß dem
Drehbehälter eine Attritionsanlage nachgeordnet ist, und
daß der Attritionsanlage eine mehrstufige Siebanlage zur
Separation der nachzuentsorgenden Bestandteile vom als
unbelastet zu betrachtenden Material nachgeordnet ist.
Weitere Ausgestaltungen und Merkmale des erfindungsgemäßen
Verfahrens, sowie der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind
Gegenstand der Unteransprüche 2 bis 9 beziehungsweise 11
bis 20.
Die Erfindung wird im folgenden anhand der Zeichnung näher
erläutert. Diese zeigt in
Fig. 1 eine Prinzipdarstellung der Anlage zur Sanierung
schadstoffbelasteter Böden oder dergleichen
kontaminierten Erdreichs von der Materialzuführung
bis zur Grobtrennung;
Fig. 2 eine Prinzipdarstellung der Anlage zur Sanierung
schadstoffbelasteter Böden oder dergleichen
kontaminierten Erdreichs von der Zuführung des grob
sortierten Materials bis zur Feinseparation der
nachzuentsorgenden Bestandteile;
Fig. 3 eine Prinzipdarstellung einer Anordnung zur
Naßklassierung des im Anlagenteil nach Fig. 2
separierten unbelasteten Materials.
Gemäß Fig. 1 wird das zu dekontaminierende Material über
eine Materialaufgabe 1 einem Grob-Doppeldeckersieb 2 mit
den Maschenweiten 60 mm und 40 mm zugeführt, wo in einem
ersten Verfahrensschritt das überkörnige Material mit einem
Durchmesser von mehr als 60 mm beziehungsweise mehr als 40
mm vom zu dekontamierenden Bodenmaterial getrennt wird. In
der Regel werden dabei Beton- und Felsmaterialen gewonnen,
die im allgemeinen aufgrund ihrer spezifischen Oberfläche
keine oder nur sehr geringe Belastungswerte aufweisen.
Dem Grob-Doppeldeckersieb 2 kann bei Bedarf eine Shredder
anlage 3 nachgeschaltet werden, in der insbesondere das
Überkorn mit poröser Oberfläche auf Korngrößen von 10 bis
20 mm zerkleinert wird.
Der Siebdurchgang des Grob-Doppeldeckersiebs 2, gege
benenfalls das in der Shredderanlage 3 zerkleinerte
Material wird über ein Förderband 4 oder dergleichen
Fördermittel einem Aufgabetrichter 5 zugeleitet. Für den
Fall, daß gegebenenfalls entsprechend zerkleinertes
Material vorliegt, kann der Aufgabetrichter 5 auch direkt
beschickt werden. Bei Bodenmaterialien, die mit Metallen
versetzt sind, wird dem Förderband 4 ein Metallabscheider
6, zum Beispiel ein Magnetband zugeschaltet, mittels dem
metallische Teile ausgesondert werden. Der Aufgabetrichter
5, über den eine zeitliche Regelung beziehungsweise
Steuerung des Bearbeitungsvolumens erfolgen kann, wird
mittels eines im Gegenstrombetrieb arbeitenden Warmluft-
Gebläses 7 mit einer Arbeitstemperatur von ca. 80°C
belüftet, um für die nachfolgenden Verfahrensschritte einen
möglichst hohen Trockensubstanzgehalt zu erzielen. Über den
Aufgabetrichter 5, und zwar mittels eines Schwingförderers
8, wird ein Drehbehälter (Drehtrommel) 9 beschickt. Dieser
im Innenraum mit - nicht dargestellten - wendelförmig
angeordneten Mitnahmeschaufeln versehene Drehbehälter 9 hat
folgende konjugierte Funktionen:
- - er soll - durch Belüftung seitens des Warmluft-Gebläses 7 - einerseits eine weitergehende Trocknung des Materials auf mindest 85 % Trockensubstanz bewirken, und
- - andererseits sollen durch die Drehbewegungen des Drehbehälters 9 und damit der wendelförmigen Mitnahmeschaufeln Reibungskräfte (allgemein mechanische Energie) auf das Bodenmaterial aufgebracht werden.
Der Drehantrieb des Drehbehälters 9 ist variabel, so daß
eine ausreichende, insbesondere eine spezifisch ein
stellbare Verweilzeit des Materials ermöglicht wird und die
Gesamtanlage somit auf das jeweilige Ausgangsmaterial
spezifisch abgestimmt werden kann.
Das im Drehbehälter 9 aufgeschlossene beziehungsweise
vorbehandelte Material gelangt sodann über ein Abzugsband
10 zu einer als Attritionsanlage 11 bezeichneten Ein
richtung, die eine rechteckige, etwa wannenförmige
Grundform hat, und in der durch Rotorelemente 12 und deren
Kreiselbewegung das Bodenmaterial mit mechanischer Energie
beaufschlagt wird, so daß dieses weitestgehend
aufgeschlossen wird. An der Unterseite der Attritionsanlage
11 beziehungsweise des Wannenbodens werden Feinteile des
Materials gesondert abgezogen ( vergleiche Bezugszeichen
13).
Der Aufgabetrichter 5 und der Drehbehälter 9, sowie die
Attritionsanlage 11 und auch die nachfolgende - anhand von
Fig. 2 noch zu beschreibende - Separationsanlage sind
funktional mit einer Entstaubungsanlage 14 gekoppelt, deren
Gebläse 15 die in den einzelnen Aggregaten freiwerdende
Abluft ansaugt. Die gröberen Bestandteile der Abluft werden
sodann über Zyklonabscheiber 16 - der Feinstaub wird über
Gewebefilter 18 abgeschieden. Der dabei anfallende Staub
wird in einem Silobehälter 17 zwischengelagert.
Wird die insoweit beschriebene - in Fig. 1 dargestellte
Anlage - in Verbindung mit der Aufbereitung von Boden
materialien, die mit leicht flüchtigen Schadstoffen
belastet sind verwendet, so kann der Entstaubungsanlage 14
eine Aktivkohlefilteranlage 19 zugeschaltet werden.
Die in Fig. 1 dargestellte und vorstehend beschriebene
Anlage schließt das zu dekontaminierende Material soweit
auf, daß die Attritionsanlage 11 ausgangsseitig zerschla
genes beziehungsweise zerkleinertes Material mit maximal 40
mm großen Partikeln abfördert. Dieses Material wird nun in
dem in Fig. 2 dargestellten Anlagenteil weiterbehandelt
beziehungsweise separiert.
Das im Anlagenteil gemäß Fig. 1 aus der Grobabsiebung be
ziehungsweise Aufbereitung gewonnene Bodenmaterial wird zur
Feinsortier- und Abtrennung der Feinstteile einer spezi
fischen - in Fig. 2 dargestellten - Separation zugeführt.
Diese Separation erfolgt über vier im Gegenstrombetrieb
arbeitende Schwing-Doppeldeckersiebe 20, 21, 22, 23, die -
wie bereits erwähnt - an die Entstaubungsanlage 14
angeschlossen sind. Die Doppeldeckersiebe 20, 21, 22, 23
werden nachgeschaltet, um einen automatischen Materialfluß
zu erreichen; der Materialfluß ist zudem so gesteuert, daß
mit abnehmender Korngröße eine zunehmende Verweildauer des
Bodenmaterials auf der Siebfläche erzielt wird, wodurch
letztlich ein maximaler Energieeintrag auf das kleinkörnige
Material erfolgt.
Die spezifische An- und Zuordnung der gesamten Siebanlage
ist wie folgt:
Über den Materialaustrag der Attritionsanlage 11 gemäß Fig. 1 wird das Material einem ersten Doppeldeckersieb 20 mit den Maschenweiten 10 mm und 5 mm zugeführt. Der Sieb durchgang mit einer Körnung <5 mm wird einem Zwischen speicher 25 zugeleitet.
Über den Materialaustrag der Attritionsanlage 11 gemäß Fig. 1 wird das Material einem ersten Doppeldeckersieb 20 mit den Maschenweiten 10 mm und 5 mm zugeführt. Der Sieb durchgang mit einer Körnung <5 mm wird einem Zwischen speicher 25 zugeleitet.
Das im ersten Doppeldeckersieb 20 ausgesonderte Material
wird einem zweiten Doppeldeckersieb 21 mit den gleichen
Maschenweiten 10 mm und 5 mm zugeführt, so daß das von der
Attritionsanlage 11 abgeförderte Material einem doppelten
Siebdurchgang unterworfen wird. Material mit der Körnung
<5 mm wird gleichermaßen einem zweiten Zwischenspeicher 26
zugeführt.
Die beiden Zwischenspeicher 25, 26 enthalten nunmehr nur
kontaminiertes Kleinmaterial mit einem Körnungsdurchmesser
<5 mm. Dieses Material wird nun vom ersten Zwischen
speicher 25, gegebenenfalls auch vom zweiten Zwischen
speicher 26, einem dritten Doppeldeckersieb 22 mit den
Maschenweiten 3 mm und 1 mm, beziehungsweise 0,5 mm,
zugeführt.
Diesem dritten Doppeldeckersieb 22 ist nun seinerseits ein
viertes Doppeldeckersieb 23 nachgeordnet, das den Sieb
durchgang des dritten Doppeldeckersiebs 22 einem weiteren
Siebvorgang unterwirft. Gemäß einem besonderen Aus
führungsbeispiel kann das vierte Doppeldeckersieb 23 zu
sätzlich auch unmittelbar vom zweiten Zwischenspeicher 26
beschickt werden.
Funktional betrachtet geschieht in der Siebanlage nach Fig.
2 folgendes:
Das von der Attritionsanlage 11 zugeführte Material mit
einer maximalen Korngröße von 40 mm wird in zwei Stufen auf
die Korngrößen 10 mm beziehungsweise 5 mm und in weiteren
zwei Stufen auf die Korngrößen 3 mm und 1 mm beziehungs
weise 0,5 mm gesiebt. Die Bestandteile, d. h. der Siebdurch
gang des dritten und vierten Doppeldeckersiebs 22 bezie
hungsweise 23 mit einem Durchmesser <1 mm beziehungsweise
0,5 mm wird nunmehr jeweils am dritten beziehungsweise
vierten Doppeldeckersieb 22 beziehungsweise 23 abgezogen
und bestimmungs- und problemgemäß zur Nachentsorgung
verbracht. Das gröber körnige Material mit einem Durch
messer <1 mm beziehungsweise 0,5 mm ist somit als
abgereinigtes und schadstoff-unbelastetes Material zu
betrachten und wird gesondert abgefördert.
Gemäß dem anhand von Fig. 2 erläuterten Siebvorgang, der
bei Bedarf auch wiederholt werden kann, wird so eine
Fraktionierung des Bodens in die Korngrößen:
<10 mm;
5 bis 10 mm;
3 bis 5 mm;
1 bis 3 mm (Option 0,5 mm) und
<1 mm (Option 0,5 mm)
5 bis 10 mm;
3 bis 5 mm;
1 bis 3 mm (Option 0,5 mm) und
<1 mm (Option 0,5 mm)
erreicht.
Die aus den vier Doppeldecker-Vibrationssieben 20 . . . 23,
die technisch betrachtet dem speziellen Bedarf bezie
hungsweise Einsatzfall anzupassen sind, auf das Boden
material einwirkenden Energien bewirken eine Lösung der
Feinteile (1 mm beziehungsweise 0,5 mm) vom Grobkorn. Je
nach Schadstoffgehalt kann dann das Material mit einem
Durchmesser <1 mm als nicht mehr belastet ausgeschleust
beziehungsweise einer - noch zu beschreibenden - nach
folgenden Naßklassierung aufgegeben werden.
Falls erforderlich - und das trifft insbesondere für lehm-
und tonhaltige Materialien zu und wird demzufolge auf das
jeweilige Bodenkorn abgestimmt - können jeweils zwischen
den konjugierten ersten und zweiten Doppeldeckersieben 20/
21 beziehungsweise dem dritten und vierten Doppeldeckersieb
22/23 zugeschaltet werden, einerseits je eine
Rotatoreinrichtung 28 und andererseits nachfolgend je ein
Leichtstoff-Abscheider 29.
In der mit der Attritionsanlage 11 zu vergleichenden
Rotatoreinrichtung 28 wird das vom Feinmaterial
weitestgehend befreite Material durch Drehflügel bewegt.
Diese Drehbewegungen beaufschlagen das Bodenmaterial mit
zusätzlicher mechanischer Energie (Reibung) und bewirken so
einen weiteren Aufschluß des Bodenmaterials, das zum je
weils nachfolgenden zweiten beziehungsweise vierten Doppel
deckersieb 21 beziehungsweise 23 gelangt. Im Leichtstoff-
Abscheider 29 werden schließlich Leichtstoffe, wie zum Bei
spiel Holz, Schlacke, Kohle etc., die als Teile des Boden
gefüges in der Regel einen sehr hohen Schadstoffgehalt auf
weisen, mittels eines Abzugsgebläses entfernt. Dieses Ab
zugsgebläse kann beispielsweise als Auf-/Gegenstrom
klassierer konzipiert sein.
Wie bereits erwähnt kann - und das hängt von der Boden
matrix des Ausgangsmaterials ab und gilt insbesondere für
stark lehm- oder tonhaltige Ausgangsböden - anschließend an
die anhand von Fig. 2 beschriebene Feinsortierung zur
Ablösung noch anhaftender Feinstpartikel eine nachfolgende
Naßklassierung notwendig (beziehungsweise als sinnvoll
erachtet) werden. Da hierbei jedoch ausschließlich das
trocken vorsortierte Sand- und Kiesmaterial zugeführt wird,
entstehen bei der Naßklassierung im Rahmen der vorliegenden
Erfindung nur sehr geringe Abwasserströme beziehungsweise
Schlämme, so daß dieser Anlagenteil zur Naßklassierung
soweit als möglich reduziert werden kann.
In Fig. 3 ist der - an sich bekannte - Anlagenteil zur Naß
klassierung dargestellt.
Das aus der Separation, d. h. dem Anlagenteil gemäß Fig. 2
(vergleiche Pfeil 300) kommende Bodenmaterial mit einem
Durchmesser <1 mm (0,5 mm) gelangt zunächst in einen
(zweiten) Drehbehälter 30 und wird hier homogenisiert.
Diesem Drehbehälter 30 kann bei Bedarf eine Zugabe
einrichtung 31 für zusätzliche Extraktionsmittel
(Waschmittel) zugeordnet werden.
Das im Drehbehälter 30 homogenisierte Material wird sodann
zu einem Schwerterwäscher 32 geleitet, in dem Ton- und
Lehmbestandteile ab- beziehungsweise aufgelöst werden. Das
gröbere Korn mit einem Durchmesser <0,25 mm werden einer
Nachwäsche zugeleitet. Dazu wird das ausgehende Material
mit einem Durchmesser <0,25 mm über ein Schwingsieb 24
nachgebraust und anschließend in einem Entwäs
serungscontainer 35 entwässert. Das so gewonnene Material
steht für Verfüllungszwecke wieder zur Verfügung.
Der Nachwäsche ist ein Hydrozyklon 33 und - gegebenenfalls
zur Massenverteilung - ein weiterer Hydrozyklon 36 zuge
schaltet, über den Material des Größenbereichs 0,0025 mm
bis 0,25 mm abgeschieden wird. Das Schlammgemisch der
Hydrozyklonanlage und das Flotat der Wasserauf
bereitungsanlage 40 (Sedimentation und Flockung) ist über
eine Siebbandpresse 37 oder einen Bandfilter 38 zu ent
wässern und schließlich der Nachentsorgung zuzuführen. Das
gereinigte Prozeßwasser wird im Kreislauf gefahren und
wieder dem Drehbehälter 30 zugeleitet.
Der im Vorstehenden beschriebene Anlagenteil zur Naß
klassierung kann durch weitere Komponenten auch dahingehend
ergänzt werden, daß ein kiesig, sandiges Bodenmaterial im
Ursprungszustand auch direkt eingeleitet werden kann.
Abschließend soll noch folgendes angemerkt werden:
Zur Separation der gering beziehungsweise nicht belasteten
grobkornigen Bodenbestandteile werden Aggregate be
ziehungsweise Gerätschaften eingesetzt, die sich seit
Jahren im Tief- und Bergbau, bei der Kiesgewinnung etc.
bestens bewährt haben, so daß eine größtmögliche Verfüg
barkeit gewährleistet ist. Die Geräte sind auf die speziel
len Anforderungen zur Bodensanierung umgerüstet und können
auf die jeweiligen Entsorgungsmaßnahmen hin modifiziert,
erweitert und modular zusammengestellt werden. Zur Ver
meidung vom Emissionen sind selbstverständlich alle er
forderlichen Schutzvorkehrungen getroffen und auch im
Hinblick auf den erforderlichen Arbeitsschutz werden die
entsprechenden Mittel vorgehalten und bedarfsgerecht
verfügbar gemacht.
Last not least ist nochmals festzustellen und festzuhalten,
daß nach der erfolgten Separation des Bodenmaterials in die
einzelnen Korngrößen <1 mm (Option 0,5 mm) und der
erfolgten Abreinigung das Material ausgeschleust werden
kann. Entsprechend den vorgegebenen Sanierungszielwerten
kann das Material dann als Wirtschaftsgut wieder für Ver
füllungszwecke verwendet oder zu einer Bauschutt- und
Erdaushubdeponie verbracht werden. Zur Nachentsorgung
mittels beispielsweise UV-Bestrahlung oder dergleichen
steht nunmehr das Feinstmaterial mit einer Korngröße von
<1 mm (Option 0,5 mm) an.
Claims (20)
1. Verfahren zur Sanierung schadstoffbelasteter Böden oder
dergleichen kontaminierten Erdreichs,
dadurch gekennzeichnet,
daß das zu sanierende Material im trockenen Zustand in
seine aufgrund ihrer spezifisch als zu hoch belastet zu
betrachtenden und demzufolge nachzuentsorgenden
Bestandteile einerseits und seine als im zulässigen
Bereich belastet zu betrachtenden Bestandteile
andererseits separiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß in einem ersten Verfahrensschritt in einer ersten
Trennanlage (Grob-Doppeldeckersieb 2) aus dem zu
sanierenden Material die grobkörnigen Bestandteile mit
einem Durchmesser von vorzugsweise mehr als 40 mm
aussortiert werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die im ersten Verfahrensschritt separierten groben
Bestandteile in einer Shredderanlage (3) zerkleinert
werden.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das zu sanierende Material nach der Aussortierung
des überkörnigen Materials (<40 mm) an einem
Metallabscheider (Magnetband 6) vorbeigeführt und von
metallisierten Bestandteilen befreit wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß das zu sanierende Material einem Drehbehälter (9)
zugeführt wird, in dem einerseits über eine mechanische
Energiebeaufschlagung eine Trennung in Grob- und
Feinteile und andererseits eine Trocknung des Materials
erfolgt.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß das in Grob-/Feinteile separierte getrocknete
Material einer Attritionsanlage (11) zugeführt wird, in
der das Material einerseits über eine Mehrzahl in
Materialfließrichtung angeordneter Rotorelemente (12)
mit mechanischer Energie beaufschlagt wird und in der
andererseits Feinteile (vergleiche 13) ausgesondert
werden.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß das von der Attritionsanlage (11) abgeförderte
Material einer mehr- insbesondere zweistufigen
Siebanlage mit jeweils zwei Sieben gleicher
Siebcharakteristik zugeführt wird, in der die als zu
hoch belastet betrachteten Bestandteile ihrem
Durchmesser entsprechend vom übrigen Material separiert
werden.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
zur Sanierung stark lehm- beziehungsweise tonhaltigen
Materials,
dadurch gekennzeichnet,
daß das zu sanierende Material jeweils zwischen den
konjugierten Sieben gleicher Siebcharakteristik in
Materialfließrichtung betrachtet in einem Rotator (28)
und in einem Leichtstoffabscheider (29) behandelt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß der separierte, als spezifisch unbelastet
betrachtete Anteil des zu sanierenden Materials einer
an sich bekannten Naßklassierung unterworfen wird,
wobei anhaftende Feinstpartikel abgelöst werden, die
ihrerseits der Nachentsorgung zugeführt werden.
10. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem
der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Aussortierung grobkörniger Bestandteile ein
Grob-Doppeldeckersieb (2) mit Maschenweiten von zum
Beispiel 60 mm und 40 mm vorgesehen ist,
daß dem Grob-Doppeldeckersieb (2) ein Drehbehälter (9)
zugeordnet ist,
daß dem Drehbehälter (9) eine Attritionsanlage (11)
nachgeordnet ist, und
daß der Attritionsanlage (11) eine mehrstufige
Siebanlage zur Separation der nachzuentsorgenden
Bestandteile vom als unbelastet zu betrachtenden
Material nachgeordnet ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß dem Grob-Doppeldeckersieb eine Shreddereinrichtung
(3) zugeordnet ist, in der das vom Grob-Doppel
deckersieb (2) aussortierte grobkörnige Material
zerkleinert wird.
12. Vorrichtung nach Anspruch 10 oder 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Aufgabetrichter (5) vorgesehen ist, der einer
seits das vom Grob-Doppeldeckersieb (2) beziehungsweise
der Shreddereinrichtung (3) aussortierte Material auf
nimmt (bunkert) und der andererseits dieses Material
über eine Fördereinrichtung, insbesondere einen
Schwingförderer (8), dem Drehbehälter (9) zufördert.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Trocknung des zu sanierenden Materials im
Drehbehälter (9) und/oder im Aufgabetrichter (5) ein
Warmluft-Gebläse (7) vorgesehen ist.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Attritionsanlage (11) etwa die Grundform einer
rechteckigen Wanne hat, längs der eine Mehrzahl von
Rotorelementen (12) zur Schlagförderung des Materials
vorgesehen sind, und die einen Siebboden (vergleiche
Bezugszeichen 13) zur Aussonderung von feinkörnigem
Material aufweist.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß der aus dem Aufgabetrichter (5), dem Drehbehälter
(9) und der Attritionsanlage (11) bestehenden Funk
tionseinheit zur Materialaufbereitung eine Ent
staubungsanlage (14) zugeordnet ist.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 15,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Siebanlage aus vier Schwing-Doppeldeckersieben
(20, 21, 22, 23) besteht, die wie folgt aufeinander ab
gestimmt angeordnet sind:
- a) ein erstes Doppeldeckersieb (20) mit den Maschen weiten 10 mm und 5 mm ist dem Materialaustrag der Attritionsanlage (11) nachgeschaltet;
- b) dem ersten Doppeldeckersieb (20) ist ein zweites Doppeldeckersieb (21) mit den gleichen Maschenweiten 10 mm und 5 mm nachgeordnet, in dem das vom ersten Doppeldeckersieb (20) abgewiesene Material einem zweiten Siebvorgang unterworfen wird;
- c) es ist ein drittes Doppeldeckersieb (22) mit den Maschenweiten 3 mm und 1 mm (gegebenenfalls 0,5 mm) vorgesehen, das über einen ersten Zwischenspeicher (25) mit dem ersten Doppeldeckersieb (20) und dem zweiten Doppeldeckersieb (21) funktional verbunden ist, und
- d) es ist ein viertes Doppeldeckersieb (23) mit den Maschenweiten 3 mm und 1 mm (gegebenenfalls 0,5 mm) vorgesehen, in dem das vom dritten Doppeldeckersieb (22) abgewiesene Material einem vierten Siebvorgang unterworfen wird.
17. Vorrichtung nach Anspruch 16,
dadurch gekennzeichnet,
daß das vierte Doppeldeckersieb (23) über einen zweiten
Zwischenspeicher (26) unmittelbar mit dem zweiten
Doppeldeckersieb (21) verbunden ist.
18. Vorrichtung nach Anspruch 16 oder 17,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen dem ersten und dem zweiten Doppel
deckersieb (20, 21) sowie zwischen dem dritten und dem
vierten Doppeldeckersieb (22, 23) je eine aus einem
Rotator (28) und einem Leichtstoffabscheider (29) be
stehende Abscheidestufe vorgesehen ist.
19. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 16 bis 18,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwecks Behandlung lehm- beziehungsweise tonhaltigen
Materials eine Anordnung zur Naßklassierung (vergleiche
Fig. 3) nachgeordnet ist.
20. Vorrichtung nach Anspruch 19,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Anordnung zur Naßklassierung im wesentlichen
aus einem zweiten Drehbehälter (30), einem
Schwerterwäscher (32) und einem Schwingsieb (34)
besteht.
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- 1992-07-09 CH CH2167/92A patent/CH685739A5/de not_active IP Right Cessation
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Also Published As
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CH685739A5 (de) | 1995-09-29 |
DE4217703C2 (de) | 1995-12-14 |
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