DE4217442A1

DE4217442A1 - Tuftingteppich und Verfahren zu seiner Herstellung

Info

Publication number: DE4217442A1
Application number: DE19924217442
Authority: DE
Inventors: Guenter Tesch
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1992-05-26
Filing date: 1992-05-26
Publication date: 1993-12-02
Anticipated expiration: 2012-05-27
Also published as: DE4217442C2

Description

Die Erfindung betrifft einen Tuftingteppich gemäß dem Oberbegriff des Hauptanspruches.

Tuftingteppiche weisen einen Tuftingträger und in diesen eingetuftete Tuftingfäden auf, so daß diese auf der Rückseite des Tuftingträgers Schlingen bilden, welche bei einem fertigen Teppich entweder in dieser Form gelassen oder aufgeschnitten werden und so den Teppichflor bil den. Die Tuftingfasern werden in den Tuftingträger relativ locker ein getuftet und verlaufen abschnittsweise parallel zu der Tuftingträger ebene. Damit die Tuftingfäden in dem Träger gehalten werden und sich aus diesem nicht herausziehen, muß ein solcher Teppich mit Latex be handelt werden. Latexbeschichtungsanlagen sind sehr teuer, insbeson dere schließt sich der eigentlichen Latexbeschichtung ein aufwendiger Trocknungsprozeß an. Derartige Latexbeschichtungsanlagen erfordern Räume in der Größe von 8 m×40 m; bei einem Trocknungsprozeß ent stehen große Abluftprobleme. In manchen Fällen wird sogar der Vor gang des Eintuftens und die Beschichtung mit Latex entkoppelt, d. h. die getufteten Zwischenprodukte werden zu einer speziellen Beschich tungsanlage an einen anderen Ort gebracht. Dies alles ist nachteilig und verteuert nicht nur den Herstellungsprozeß von derartigen Tep pichen, sondern auch durch den in dem Teppich enthaltenen Latex de ren Entsorgung.

Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen gattungsgemäßen Tuftingteppich so auszugestalten, daß bei seiner Herstellung kein Latex mehr notwendig ist. Darüber hinaus soll das Verfahren zur Herstellung eines solchen Teppiches preisgünstig und einfach sein.

Diese Aufgabe ist durch die im Hauptanspruch angegebene Erfindung gelöst. Die Unteransprüche stellen vorteilhafte Weiterbildungen dar. Das Verfahren zur Herstellung eines derartigen Teppiches ist in Anspruch 10 angegeben.

Der erfindungsgemäße Tuftingteppich wird so hergestellt, daß Tufting fäden in einen Träger, welcher aus vernadeltem, stückigem, folienarti gem Kunststoffmaterial besteht, eingetuftet werden und darin durch die Verdichtung des Folienmaterials eingebunden sind. Durch dieses Her stellungsverfahren sind die Tuftingfäden mit dem Tuftingträger so ver bunden, daß die Zugabe von Latex nicht mehr notwendig ist und die Fäden ziehen sich aus dem fertigen Teppich nicht mehr heraus. Der Tuftingträger besteht aus einer Trägerschicht auf der sich stückiges, vorzugsweise auch in Streifenform vorliegendes folienartiges Kunst stoffmaterial befindet, das mit der Trägerschicht vernadelt ist. Beson ders vorteilhaft ist es, wenn die Vernadelung eines solchen Tuftingträ gers in relativ großen Abständen stattfindet, so daß nur ein relativ lockeres Gebilde vorliegt. Durch das anschließende Eintuften von Tuf tingfäden unter einem entsprechenden Zug ziehen sich diese in den Tuftingträger hinein, so daß sie längs ihrer, zu der Trägerebene parallel verlaufenden Abschnitte, bereits durch das Folienmaterial teil weise umschlossen sind. Wird der Zug auf die Tuftingfäden beim Ein tuften derselben in den Tuftingträger kleiner gewählt, so bleiben die Tuftingfäden auf ihren, zum Träger parallel verlaufenden Abschnitten auf der Oberfläche desselben liegen. Durch die Verdichtung des zunächst locker mit der Trägerschicht vernadelten Kunststoffolienmate rials werden die zunächst etwa senkrecht eingetufteten Fäden so um gebogen, daß sie in dem Folienmaterial fest verankert sind. Darüber hinaus werden die Tuftingfäden längs ihrer parallel zum Träger ver laufenden Abschnitte durch die Verdichtung des Folienmaterials durch dieses fest umschlossen derart, daß dadurch die Einbindung der Fäden in dem Träger noch stärker ist.

Vorteilhaft ist, wenn das stückige Folienmaterial uneben ist und aus thermoplastischem Kunststoff besteht. Dadurch kann der zunächst loc kere Tuftingträger durch Druck- und Temperatureinfluß, vorzugsweise durch Erwärmung über die Schmelztemperatur des Kunststoffmaterials, so verdichtet werden, daß die Tuftingfäden in dem Kunststoffmaterial "miteingeschmolzen" vorliegen. Das unebene Folienmaterial hat den Vorteil, daß durch eine lockere Aufschichtung des Materials auf einer Trägerschicht das Eintuften von Fäden einfacher ist als durch einen ebenen, dichten Träger. Außerdem ist beim Vorliegen eines unebenen, ein hohes Schüttvolumen aufweisenden Folienmaterials die Herstellung des Tuftingträgers besonders einfach. Das verwendete Folienmaterial kann derart volumenvergrößert sein, daß es dreidimensional verformt vorliegt. Es können in an sich flachen Folien eine Vielzahl, von über die Fläche verteilten Stellen so gereckt sein, daß Erhebungen in diesen Folien entstehen. Vorteilhaft ist es aber auch, daß bereits uneben vor liegende Streifen oder Stücke aus folienartigem Kunststoffmaterial miteingearbeitet werden können. Der erfindungsgemäße Tuftingträger bietet eine hervorragende Möglichkeit zur Verarbeitung von anfallendem Kunststoffabfall, insbesondere zur Verarbeitung von anfallenden Kunst stoffabfallfolien. Da solche Folien in dem Tuftingträger zunächst durch Vernadelung miteinander und mit der Trägerschicht verbunden werden und anschließend durch Eintuften von Fäden und Verdichtung des Foli enmaterials durch anschließendes Walzen oder Pressen, meistens bei er höhter Temperatur verarbeitet werden, spielt deren unterschiedliches Verhalten, aufgrund von z. B. verschiedenen eingesetzten Materialien keine wesentliche Rolle. Deshalb können auch verschiedenartige Kunst stoffabfallfolien miteinander vermischt werden, meist ohne daß dadurch die Eigenschaften des hergestellten Tuftingteppichs nachhaltig beein trächtigt werden. Wesentlich ist auch bei der Herstellung des erfin dungsgemäßen Tuftingteppiches, daß das als Abfall vorliegende Material in seiner bisherigen Ausgestaltung, d. h. z. B. als folienartiger Kunst stoffabfall, gleich welcher Form, sei es in kleineren sei es in größeren Stücken, auch in Stücken von unregelmäßiger Gestalt eingesetzt werden kann.

Die Entsorgung der erfindungsgemäßen Teppiche gestaltet sich dann besonders einfach, wenn der Tuftingträger (Fasern, Folien und Trägerschicht) aus einem einheitlichen Material besteht.

Das Verfahren zur Herstellung des erfindungsgemäßen Tuftingteppiches verläuft so, daß zunächst ein Tuftingträger hergestellt wird dadurch, daß stückiges folienartiges Material zu einer einheitlichen Schichtdicke locker auf einer Trägerschicht abgelegt, von einer vernadelbaren Deck schicht abgedeckt und die drei Schichten miteinander locker vernadelt werden und daß in den so entstandenen Tuftingträger Tuftingfäden eingetuftet werden und in diesem durch einen anschließenden Warm walz- oder Preßvorgang eingebunden werden. Durch den Warmwalz- oder Preßvorgang wird nicht nur eine bessere Verankerung der Tuf tingfäden in dem Tuftingträger erreicht, sondern es ist auch möglich Teppiche unterschiedlicher Steifigkeit und Dicke durch unterschiedlich hohe Verdichtung des folienartigen Materials zu erreichen. Vorteilhaft dabei ist, wenn die Folien über ihre Schmelztemperatur erwärmt wer den, wodurch die Tuftingfäden in dem Träger durch die schmelzenden Folien sehr fest eingebunden werden.

Es kann auch vorgesehen sein, daß nur stellenweise die Temperatur über die Schmelztemperatur des folienartigen Kunststoffmaterials erhöht wird, in diesem Fall wird der Verankerungsvorgang der Tuftingfäden in dem Tuftingträger teilweise durch Schmelzen der Folien, also thermi sches Verdichten und teilweise durch mechanisches Verdichten dersel ben erreicht.

Sollte eine besonders hohe Beständigkeit gegen Herausziehen der Fäden aus dem fertigen Teppich erreicht werden, so kann auf die Träger schicht des Tuftingträgers eine Warmklebemasse gegeben werden, wel che bei Erwärmung und Verdichtung des gesamten Produktes für eine zusätzliche Einbindung und Verklebung der Fäden in dem Teppich sorgt.

Außerdem kann es gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung nach An spruch 12 vorgesehen sein, daß vor dem Walz- und Preßvorgang ein zweiter, insbesondere thermoplastischer Tuftingrücken auf den Tuf tingträger von der Eintuftseite gelegt oder diese Seite mit einer Hot meltschicht versehen wird und daß anschließend alle Schichten mitein ander verbunden werden. Dies hat den Vorteil, daß insbesondere die nicht in den Tuftingträger hineingezogenen und durch die Folien schicht umschlossenen Tuftingfäden durch eine derartige Rückenschicht auch auf ihren zum Träger parallel verlaufenden Abschnitten besonders gut gehalten werden.

Die durch den Walz- bzw. Preßvorgang flachgedrückten Schlingen oder bereits aufgeschnittenen Schlingen können in einem anschließenden Prozeß durch Aufdampfen oder Aufbürsten usw., wieder aufgerichtet werden. Der Prozeß ist besonders geeignet für Produkte mit niedrigem, dichtem Pol oder Flor.

Ein erfindungsgemäßer Tuftingteppich kann in einem kontinuierlichen Produktionsprozeß hergestellt werden, wobei in einer Produktionsanlage die Aufschichtung der Kunststoffolien auf eine Trägerschicht, das Auf legen einer Deckschicht, das Vernadeln der drei Schichten miteinander, das Eintuften der Tuftingfäden und das Warmwalzen bzw. Pressen und anschließendes Aufrichten der Schlingen erfolgen kann.

Der erfindungsgemäße Tuftingteppich wird anhand der Zeichnungen nä her erläutert.

Es zeigen:

Fig. 1: Eine schematische Darstellung eines Tuftingträgers mit einge tufteten Fäden.

Fig. 2: Eine schematische Darstellung eines Tuftingträgers mit einge tufteten und eingezogenen Fäden.

Fig. 3: Eine schematische Darstellung des erfindungsgemäßen Tufting teppiches.

Der erfindungsgemäße Tuftingteppich weist in einen Tuftingträger 1 eingetuftete Tuftingfäden 2 auf. Der Tuftingträger 1 besteht aus stüc kigem, folienartigem Kunststoffmaterial 3, welches mit einer Träger schicht 4 durch Fasern 5 vernadelt vorliegt. Die Tuftingfäden 2 sind in den Tuftingträger 1 so eingetuftet, daß sie durch den Träger 1 unter Bildung von Abschnitten 6 verlaufen und rückseitig desselben eine Schlaufe 7 bilden. Auf ihren Abschnitten 8 verlaufen die Tuftingfäden 2 parallel zur Tuftingträgerebene und somit der Trägerschicht 4. Auf diesen parallelen Abschnitten 9 können die Tuftingfäden zumindest teilweise in das Folienmaterial 3 hineingezogen sein, so daß sie durch dieses zumindest teilweise umgeben sind. Nach der Verdichtung der Fo lien 3 durch einen Warmwalz- oder Preßprozeß sind die Tuftingfäden 2 auf ihren Abschnitten 6 in dem geschmolzenen und verdichteten Foli enmaterial 10 fest eingebunden und durch die mechanische Verdichtung desselben auch aus ihrer mehr oder weniger senkrechten Verlaufrich tung so umgelenkt, daß sie einen winkligen Verlauf (Abschnitte 6a, 6b) aufweisen.

Claims

1. Tuftingteppich, insbesondere Teppichboden mit in einem Tufting träger eingetufteten und mit diesem fest verbundenen Tuftingfä den, dadurch gekennzeichnet, daß der Tuftingträger (1) aus mit einer Trägerschicht (4) mittels Fasern (5) vernadeltem stückigem, folienartigem Kunststoffmaterial (3) besteht und die Tuftingfäden (2) durch die Verdichtung des Folienmaterials (3) in dem Träger (1) eingebunden sind.

2. Tuftingteppich nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Tuftingfäden (2) auf ihren, zu der Tuftingträgerebene (1) und der Trägerschichtebene (4) parallelen Abschnitten (9) mindestens teil weise durch das Folienmaterial (3) umschlossen vorliegen.

3. Tuftingteppich nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Folienmaterial (3) aus thermoplastischem Kunststoff be steht.

4. Tuftingteppich nach einem der vorangegangenen Ansprüche, da durch gekennzeichnet, daß das folienartige Material (3) uneben ist.

5. Tuftingteppich nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das unvernadelte folienartige Material (3) ein Schüttvolumen aufweist, welches mindestens 1,5 maximal 10× so groß ist, wie das spezifi sche Volumen des folienartigen Materials.

6. Tuftingteppich nach einem der vorangegangenen Ansprüche, da durch gekennzeichnet, daß Folienmaterial (3) aus Folienabfällen be steht.

7. Tuftingteppich nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das unebene Folienmaterial (3) aus einer Ebene hervorstehende Erhe bungen aufweist.

8. Tuftingteppich nach einem der vorangegangenen Ansprüche, da durch gekennzeichnet, daß der Tuftingträger (1) mit Fasern (5) aus textilem Material, Polypropylen, Polyamid oder Polyester verna delt ist.

9. Tuftingteppich nach einem der vorangegangenen Ansprüche, da durch gekennzeichnet, daß die Trägerschicht (4) des Tuftingträ gers (1) aus Polypropylengewebe, Jutegewebe, Polypropylen- oder Polyestervliesstoff besteht.

10. Verfahren zur Herstellung des Tuftingteppichs nach einem der vor angegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zunächst ein Tuftingträger (1) hergestellt wird dadurch, daß folienartiges Material (3) zu einer einheitlichen Schichtdicke locker auf einer Trägerschicht (4) abgelegt, von einer vernadelbaren Deckschicht abgedeckt und die drei Schichten mittels der Deckschicht entnom menen Fasern (5) miteinander vernadelt, die Tuftingfäden (2) in den so entstandenen Tuftingträger (1) eingetuftet und in dieses durch einen abschließenden Warmwalz- oder Preßvorgang eingebun den werden.

11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Umformtemperatur zumindest stellenweise höher ist als die Schmelztemperatur des verwendeten Kunststoffmaterials (3).

12. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß auf die Trägerschicht (4) des Tuftingträgers (1) eine Warmklebe masse gegeben wird.

13. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekenn zeichnet, daß auf den Tuftingträger mit eingetufteten Fäden von der Eintuftseite vor dem Walz- oder Preßvorgang ein zweiter Rüc ken aufgelegt wird.