DE4215651C2 - Fügeverbindung - Google Patents
FügeverbindungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Fügeverbindung, umfassend ein
erstes Teil und ein zweites Teil, welche durch Formschluß in
einer Belastungsrichtung relativ zueinander fixiert sind,
wobei das erste Teil und das zweite Teil jeweils eine quer
zur Belastungsrichtung verlaufende Hinterschneidung auf
weisen, wobei die Hinterschneidungen in einer Fügestellung
einander zugewandt in Belastungsrichtung im Abstand vonein
ander stehen und dabei zwischen sich einen Zwischenraum
bilden, in welchem ein formbar eingebrachtes, im Zwischenraum
ausgehärtetes und damit flächenhaft an den Hinterschneidungen
anliegendes Formschlußelement angeordnet ist, und wobei das
Formschlußelement zusammen mit den dieses druckbelastenden
Hinterschneidungen den Formschluß bildet.
Aus der CH 202 029 ist ein Verfahren zum Verbinden von
Körpern miteinander bekannt, bei dem letztere an Begrenzungs
flächen, die gegenüberliegen, mit Rillen versehen werden,
welche sich zu einem Kanal ergänzen können und die Körper
eineinandergesteckt und durch ein warm in den Kanal einge
brachtes Mittel bei dessen Erkalten aneinander befestigt
werden.
Verbindungen, welche ein erstes Teil und ein zweites Teil
umfassen, welche durch Formschluß in einer Belastungsrichtung
relativ zueinander fixiert sind, sind bei Verwendung konven
tioneller Werkstoffe in großer Zahl bekannt.
Probleme bestehen beim Realisieren derartiger Verbindungen
jedoch insbesondere bei nichtkonventionellen Materialien,
insbesondere Materialien, die sehr spröde sind, wie zum
Beispiel Keramikmaterialien, und daher beim Auftreten punkt
förmiger Belastungen zum Brechen neigen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Fügeverbindung
der gattungsgemäßen Art derart zu verbessern, daß auch nicht
zugkraftbeständige Materialien für das Formschlußelement ein
setzbar sind.
Diese Aufgabe wird bei einer Fügeverbindung der eingangs
beschriebenen Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das
Formschlußelement aus einem Material, vorzugsweise kera
mischen Material, hergestellt ist, welches im ausgehärteten
Zustand Risse aufweist, welche in Rißebenen verlaufen, die
quer zu den Hinterschneidungen und im wesentlichen in
Belastungsrichtung verlaufen und daß durch die Rißbildung
eine Unterteilung des Formschlußelements in quer zur
Belastungsrichtung aufeinanderfolgende Segmente erreicht ist.
Der Vorteil der erfindungsgemäßen Lösung ist darin zu sehen,
daß das Formschlußelement in einem verformbaren Zustand in
den Zwischenraum eingebracht wird, sich dann an die Hinter
schneidungen flächenhaft anlegt, in dieser Form aushärtet und
somit im ausgehärteten Zustand flächenhaft an den Hinter
schneidungen anliegt, so daß keinerlei Punktbelastung der
Hinterschneidungen durch das Formschlußelement besteht.
Darüber hinaus wird bei dieser Fügeverbindung das Form
schlußelement im wesentlichen mit Druck und Scherkräften
belastet, was insbesondere bei Verwendung von keramischen
Materialien für das Formschlußelement von Vorteil ist, da
keramische Materialien in hohem Maße druckkraft- und scher
kraftbeständig, jedoch nicht zugkraftbeständig sind.
Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Lösung ist darin
zu sehen, daß das formbar eingebrachte Formschlußelement die
Möglichkeit bietet, auch Toleranzen, insbesondere Fertigungs-
und Montagetoleranzen, zwischen dem ersten und dem zweiten
Teil, sowohl in Belastungsrichtung als auch quer dazu, aus
zugleichen. Das heißt, die Funktionalität der Fügung ist auch
dann noch gewährleistet, wenn die beiden Hinterschneidungen
einen axialen Versatz zueinander aufweisen.
Besonders vorteilhaft ist es dabei, wenn zur Herstellung des
Formschlußelements eine Masse in flüssigem oder plastischem
Zustand in den Zwischenraum einbringbar ist und in dem
Zwischenraum vorzugsweise zu einem starren unelastischen
Körper aushärtet.
Für das Formschlußelement können grundsätzlich alle denkbaren
Arten von Materialien eingesetzt werden, die in einem flüssi
gen oder plastischen oder viskosen Zustand verarbeitet und
nach dem Fügevorgang in einen festen Zustand überführt werden
können, beispielsweise durch Härten, Sintern, Erstarren etc.
Damit sind auch sowohl Keramikmaterialien, Pulvermaterialien
(Suspensionen), Kunststoffe, Metalle, wie beispielsweise
niedrig schmelzende Legierungen, etc. umfaßt, wobei aber
Keramikmaterialien bevorzugt sind.
Dabei ist einmal vorgesehen, daß die Masse eine homogene
Masse aus dem aushärtbaren Material ist. Es ist aber auch im
Rahmen der Erfindung vorteilhaft, wenn die Masse das aus
härtende Material und zusätzlich Partikel, insbesondere
Kugeln sowie Fasern, als Füllstoff umfaßt.
Die Masse des erfindungsgemäßen Formelements wird vorteil
hafterweise so gewählt oder auch modifiziert, daß sie neben
einer reinen Verbindungsfunktion zwischen den beiden Teilen
noch andere Funktionen wahrnimmt, wie zum Beispiel die
thermische Isolation der beiden Teile relativ zueinander
durch Reduzierung des Wärmeübergangs oder die Absorption von
Wärme in Form einer Wärmesenke bei entsprechend hoher Wärme
kapazität oder die Herstellung einer elektrischen Verbindung
zwischen beiden Teilen oder die elektrische Isolation
zwischen beiden Teilen oder die Funktion eines Bruch
indikators.
Ferner ist als einfachste Lösung im Rahmen der Erfindung
vorgesehen, die Masse in den Zwischenraum direkt einzu
bringen. Insbesondere für den Fall, daß der Zwischenraum kein
abgeschlossener Hohlraum ist, ist es von Vorteil wenn die
Masse von einer vorzugsweise elastischen Umhüllung, bei
spielsweise einem dehnbaren Schlauch, umgeben ist, um vor dem
Aushärten ein Ausfließen der Masse aus dem Zwischenraum zu
verhindern.
Die Fügeverbindung ist auch thermoschockresistent, da auch
bei oder gerade durch einsetzende Rissbildung im Formschluß
element, beispielsweise durch Thermospannungen, die volle
Tragfähigkeit des Formschlußelements erhalten bleibt
(Redundanz).
Insbesondere kann dabei die Fügeverbindung in Grenzen auf
tretende thermische Ausdehnungen bei großen Temperatur
unterschieden und/oder verschiedenen thermischen Ausdehnungs
koeffizienten der beteiligten Materialien ausgleichen.
Eine besonders bevorzugte Variante der erfindungsgemäßen
Lösung sieht vor, daß das Formschlußelement aus kera
mischem Material hergestellt ist.
Zur Vereinfachung des Einbringens des Formschlußelements
ist vorteilhafterweise vorgesehen, daß der Zwischenraum
zwischen den Hinterschneidungen ein geschlossener Hohlraum
ist.
Vorzugsweise ist der Hohlraum so angeordnet, daß er sich
in einer Richtung quer zur Belastungsrichtung entlang der
Hinterschneidungen erstreckt.
Das Einbringen des Materials für das Formschlußelement
wird ferner dadurch erleichtert, daß zum Einbringen des
Formschlußelements durch eines der Teile ein Eingußkanal
in den Hohlraum mündet.
Besonders vorteilhaft ist es, wenn der Eingußkanal ver
schließbar. Hierzu gibt es mehrere Möglichkeiten. Die ein
fachste Möglichkeit wäre ein Verschließen des Eingußkanals
mittels eines Stopfens. Noch vorteilhafter ist es jedoch,
wenn der Eingußkanal durch eine Relativbewegung des ersten
Teils gegenüber dem zweiten Teil, insbesondere bei noch
nicht ausgehärteter Masse, vorzugsweise eine Dreh
bewegung, verschließbar ist.
Ein derartiges Ausführungsbeispiel ist zweckmäßigerweise
so ausgestaltet, daß der Eingußkanal im einen Teil ange
ordnet ist und in diesem eine Mündungsöffnung aufweist,
welche durch eine Gegenfläche des jeweils anderen Teils
verschließbar ist. Die Mündungsöffnung des Eingußkanals
kann einerseits die Mündungsöffnung des
Eingußkanals in den Zwischenraum sein oder eine im Verlauf
des Eingußkanals angeordnete Mündungsöffnung, welcher
gegenüberliegend eine zweite Mündungsöffnung eines
weiteren Eingußkanalabschnitts ebenfalls durch die Rela
tivbewegung der beiden Teile zueinander zum Eingießen
positionierbar ist und welche durch die Gegenfläche des
jeweils anderen Teils nach dem Eingießen verschließbar
ist.
Ein vorteilhaftes Ausführungsbeispiel sieht vor, daß das
Formschlußelement als Krafteinleitungs- oder Verbindungs
element vollkommen gekapselt innerhalb der beiden Teile
angeordnet ist und somit vor der äußeren Umgebung
geschützt ist. Eine Montagekontrolle dieser "unsichtbaren
Verbindung" kann vorzugsweise durch einen entsprechenden
Überlaufkanal erfolgen, wobei der Zwischenraum als gefüllt
anzusehen ist, wenn die Masse aus dem Überlaufkanal aus
tritt.
Bei der erfindungsgemäßen Lösung ist es grundsätzlich
denkbar, die Hinterschneidungen so anzuordnen, daß sie
sich in der Fügestellung hintergreifen und lediglich das
Formschlußelement noch zwischen diesen die flächenhafte
Anlage an jeder Hinterschneidung sicherstellt. Damit ist
beispielsweise ein axialer Toleranzausgleich möglich.
Noch vorteilhafter für das Herstellen der Fügeverbindung
ist es jedoch, wenn die zusammenwirkenden Hinterschnei
dungen in der Fügestellung einander nichthintergreifend
stehen. Vorzugsweise ist dabei vorgesehen, daß die zu
sammenwirkenden Hinterschneidungen quer zur Belastungs
richtung einen Abstand voneinander aufweisen.
Bei der erfindungsgemäßen Fügeverbindung ist es wesent
lich, daß die Teile in einfacher Weise in die Fügestellung
bringbar sind. Aus diesem Grund ist bei einem vorteil
haften Ausführungsbeispiel vorgesehen, daß das erste und
das zweite Teil so relativ zueinander geführt sind, daß
die Hinterschneidungen entgegengesetzt zur Belastungsrich
tung aneinander vorbei in die Fügestellung bewegbar sind.
Um eine möglichst gleichmäßige Verteilung der Belastung zu
erreichen, ist vorteilhafterweise vorgesehen, daß an dem
ersten Teil und dem zweiten Teil jeweils zwei quer zur
Belastungsrichtung im Abstand voneinander angeordnete und
ungefähr parallel zueinander verlaufende Hinterschnei
dungen vorgesehen sind.
Die Hinterschneidungen selbst können in vielfachster Weise
realisiert werden. Eine Möglichkeit die Hinterschneidungen
zu realisieren, wäre das Vorsehen von Stufen in den jewei
ligen Teilen. Besonders vorteilhaft ist es jedoch, wenn
die Hinterschneidungen durch eine Nut in dem jeweiligen
Teil gebildet sind.
Eine besonders hohe Festigkeit wird dann erreicht, wenn
die Hinterschneidungen zumindest an einem der Teile durch
eine geschlossen umlaufende Nut gebildet sind.
Vorteilhafterweise ist mindestens eine Hinterschneidung
rotationsgeometrisch zu einer Drehachse ausgebildet, so
daß bei entsprechend genauer Bearbeitung der Hinterschnei
dung die erfindungsgemäß über die Fügung miteinander ver
bundenen Teile nach Aushärten des Formschlußelements um
die Drehachse gegeneinander drehbar sind. Bevorzugterweise
ist in diesem Fall die Drehachse parallel zur Belastungs
richtung ausgerichtet.
Alternativ zu einer rotationssymmetrischen Ausbildung
mindestens einer Hinterschneidung ist es ebenfalls vorteil
haft, wenn der das Formschlußelement aufnehmende Zwischenraum
und somit auch das Formschlußelement bezogen auf seine Längs
erstreckung hinsichtlich ihres Querschnitts variieren, so daß
durch den durch das Formschlußelement entstehenden Formschluß
auch Torsionsmomente kompensierbar sind und die beiden Teile
gegen eine Verdrehung relativ zueinander fixiert sind.
Alternativ dazu ist es ebenfalls vorteilhaft, wenn die
Hinterschneidungen Bereiche aufweisen, welche gegenüber
Ebenen die nicht senkrecht auf einer Drehachse der beiden
Teile stehen, geneigt sind
Um eine spielfreie Fixierung der beiden Teile relativ zuein
ander zu erreichen ist vorteilhafterweise vorgesehen, daß die
Teile durch ein elastisches Element in Belastungsrichtung
vorgespannt sind.
Die erfindungsgemäße Aufgabe wird ferner auch noch durch ein
Verfahren zum formschlüssigen Fixieren eines ersten Teils
relativ zu einem zweiten Teil gegen eine Bewegung in einer
Belastungsrichtung, wobei das erste Teil und das zweite Teil
jeweils mit quer zur Belastungsrichtung verlaufenden Hinter
schneidungen versehen werden, wobei die Hinterschneidungen in
eine Fügestellung gebracht werden, in welcher sie einander
zugewandt in Belastungsrichtung im Abstand voneinander stehen
und einen Zwischenraum bilden, und wobei in den Zwischenraum
ein formbares und im Zwischenraum aushärtendes und damit
flächenhaft an den Hinterschneidungen anliegendes Form
schlußelement eingebracht wird, durch welches die Teile unter
Druckbelastung des Formschlußelements gegen eine Bewegung in
Belastungsrichtung verbunden werden, erfindungsgemäß dadurch
gelöst, daß in dem Formschlußelement Risse gebildet werden,
beispielsweise durch Beaufschlagung des Formelements mittels
Vibration oder Zugkräften, wobei die Risse in Rißebenen
liegen, die im wesentlichen ungefähr parallel zur Belastungs
richtung und quer zu den Hinterschneidungen verlaufen, und
das Formschlußelement aus einem Material hergestellt ist,
welches im ausgehärteten Zustand in quer zur Belastungs
richtung aufeinanderfolgende Segmente zum Zerbrechen gebracht
wird.
Vorzugsweise ist dabei vorgesehen, daß zur Herstellung des
Formschlußelements eine Masse in flüssigem oder plastischem
Zustand in den Zwischenraum eingebracht wird.
Hinsichtlich der Härtung der Masse wurden bislang keine
Angaben gemacht. So ist es beispielsweise denkbar, den Härte
vorgang nach Fügung der beiden Teile einzuleiten. Beispiels
weise sind Massen denkbar, welche durch Wärme, induktive Ein
kopplung, UV-Strahlung bei transparenten Bauteilen oder durch
gezielte Absorption von Schallwellen gehärtet werden können.
Alternativ dazu ist es aber auch denkbar, keinen separaten
Härtevorgang durchzuführen, sondern die Masse so zu wählen,
daß diese bei Inbetriebnahme des Bauteils aushärtet, das
heißt beispielsweise beim Auftreten einer Temperatur
steigerung beim Einsatz der miteinander gefügten Teile.
Ferner ist es besonders vorteilhaft, wenn der erste Teil und
der zweite Teil relativ zueinander so geführt werden, daß die
Hinterschneidungen entgegengesetzt zur Belastungsrichtung in
Fügestellung bewegt werden können.
Durch Verwendung einer elektrophoretischen Flüssigkeit für
das Formschlußelement kann durch Anlegen eines elektrischen
Feldes eine temporäre Erstarrung bzw. auch Übergangszustände
des Formschlußelements erreicht werden (Anwendung z. B. in
Kupplungen, Mechanismen, . . .).
Durch die prinzipielle Verwendbarkeit verschiedenster
Materialien für das Formschlußelement kann das Fügeprinzip,
ohne eine stoffschlüssige Verbindung mit den Fügepartnern
eingehen zu müssen, vielseitig angewendet werden. Es er
möglicht eine kostengünstige, schnelle automatisierbare,
schadenstolerante, zuverlässige, spiel- und klapperfreie
Verbindung für die Fügung auch unterschiedlichster
Materialien und ist damit prädestiniert für z. B. den Auto
mobilbau bzw. generell den allgemeinen Maschinenbau. Gerade
hier ist z. B. auch der vielfältige Ersatz aufwendiger
Schnappverbindungen und generell eine weitere Rationali
sierung in der Montage möglich.
Aufgrund der Verwendbarkeit eines keramischen Formschluß
elements ist die erfindungsgemäße Verbindungstechnik ganz
besonders für Hoch- und Höchsttemperaturanwendungen ge
eignet. Als mögliche Beispielanwendung sollen hier vor
allem Thermalschutzsysteme von Raumfahrzeugen genannt
werden, wie sie für den atmosphärischen Wiedereintritt
benötigt werden. Solche heißen Strukturen müssen meist in
segmentierter Form aus vielen einzelnen Teilen (z. B.
Shingles bei HERMES) aus vornehmlich faserkeramischen
Werkstoffen gefertigt werden. Die Erfindung würde hier
eine schnelle, schadenstolerante, zuverlässige, kosten
günstige und sehr leichte Ankopplung (geringe Masse) an
Unterstrukturen ermöglichen.
Weitere Merkmale des erfindungsgemäßen Verfahrens wurden
bereits im Zusammenhang mit der erfindungsgemäßen Fügever
bindung erwähnt.
Ferner sind weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung
Gegenstand der nachfolgenden Beschreibung sowie der zeich
nerischen Darstellung zweier Ausführungsbeispiele.
In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 einen Längsschnitt durch ein erstes Ausfüh
rungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Füge
verbindung in nicht gefügter Stellung;
Fig. 2 einen Längsschnitt gem. Fig. 1 bei in Füge
stellung stehenden Teilen der Fügeverbindung;
Fig. 3 eine Darstellung eines Formschlußelements im
ausgehärteten Zustand;
Fig. 4 einen Längsschnitt durch ein zweites Ausfüh
rungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Füge
verbindung;
Fig. 5 einen Querschnitt durch ein drittes Ausfüh
rungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Füge
verbindung;
Fig. 6 eine ausschnittsweise Darstellung des Quer
schnitts in Fig. 5 bei geschlossenem Einguß
kanal;
Fig. 7 einen Schnitt längs Linie 7-7 in Fig. 5 und
Fig. 8 einen Schnitt längs Linie 8-8 in Fig. 6.
Ein erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen
Fügeverbindung, dargestellt in Fig. 1, zeigt ein erstes
Teil 10 und ein zweites Teil 12, welche, wie in Fig. 2
dargestellt, miteinander in einer Fügestellung form
schlüssig verbindbar sind.
Das erste Teil 10 ist rohrförmig ausgebildet, das heißt es
umfaßt eine Wand 14, welche durch einen Innenmantel 16 und
einen Außenmantel 18 begrenzt ist, die beide koaxial zu
einer Zylinderachse 20 angeordnet sind. An einem Ende 22
ist das erste Teil 10 mit einer Anschrägung 24 versehen,
welche einen ringförmigen Ausschnitt aus einer Kegel
mantelfläche 25 darstellt, die ebenfalls koaxial zur
Zylinderachse 20 angeordnet ist und einen Kegelwinkel α
aufweist.
In der Anschrägung 24 ist eine umlaufende Ringnut 26 ein
gearbeitet, welche in der Wand 14 mit einem von der Ab
schrägung 24 ausgehend halbkreisförmigen Querschnitt ver
läuft.
Das zweite Teil 12 ist ebenfalls rohrförmig ausgebildet
und weist einen zur Zylinderachse 20 koaxialen Innenmantel
30 und einen Außenmantel 32 auf, zwischen denen ebenfalls
die Wand 34 liegt.
Ein dem ersten Teil 10 zugewandtes Ende 35 des zweiten
Teils 12 ist ebenfalls mit einer Anschrägung 36 versehen,
deren Kegelwinkel 360 - α beträgt, so daß die beiden An
schrägungen 24 und 36 vollflächig aufeinander zur Anlage
bringbar sind.
Ferner ist am Ende 35 eine umlaufende Ringnut 38 in die
Anschrägung eingearbeitet, welche in der Wand 34 verläuft
und im Querschnitt halbkreisförmig ausgebildet ist.
Die beiden Ringnuten 26 und 38 sind so ausgebildet, daß
dann, wenn das erste Teil 10 und das zweite Teil 12 in der
in Fig. 2 gezeichneten Fügestellung stehen, in welcher die
Anschrägungen 24 und 36 aneinander anliegen, beide in der
Anschrägung 24 liegende Ränder 40 und 42 der Ringnut 26 an
den beiden Rändern 44 bzw. 46 der Ringnut 38 in der An
schrägung 36 anliegen, so daß die beiden Ringnuten 26 und
38 einen Hohlraum 48 mit im wesentlichen kreisrundem Quer
schnitt begrenzen, welcher jeweils zur Hälfte in den
Wänden 14 und 34 liegt.
In diesen Hohlraum 48 ist, wie in Fig. 2 dargestellt, über
Eingußkanäle 50 und 52 beispielsweise eine aushärtbare
keramische Masse einführbar, welche in dem Hohlraum 48 als
Ring mit im wesentlichen dem Hohlraum 48 entsprechender
Form aushärtet und ein Formschlußelement 54 bildet,
welches im ausgehärteten Zustand in Fig. 3 in Allein
stellung dargestellt ist. Dieses wirkt zur Fixierung der
beiden Teile 10 und 12 gegen eine Relativbewegung in einer
Belastungsrichtung 56, welche parallel zur Achse 20 ver
läuft, mit den Ringnuten 26 und 28 zusammen, wobei die
Ringnut 26 mit ihrem dem zweiten Teil 12 zugewandten Wand
bereich eine Hinterschneidung 58 und die Ringnut 38 mit
ihrem dem ersten Teil 10 zugewandten Wandbereich eine
Hinterschneidung 60 bilden, die in der in Fig. 2 darge
stellten Fügestellung einander zugewandt sind und in der
Belastungsrichtung 56 einen Abstand voneinander aufweisen
und somit einen Zwischenraum definieren, der durch den
Hohlraum 48 gebildet ist, wobei in diesem Zwischenraum das
Formschlußelement 54 liegt, das eine Relativbewegung der
Teile 10 und 12 zueinander in der Belastungsrichtung 56
verhindert.
Die Anschrägungen 24 und 36 dienen dabei als Führungs
flächen, welche eine Relativbewegung der Hinterschnei
dungen 58 und 60 quer zur Belastungsrichtung 56 verhindern
und somit das erste Teil 10 und das zweite Teil 12 quer
zur Belastungsrichtung 56 in einer definierten Stellung
relativ zueinander ausgerichtet halten.
Bei der erfindungsgemäßen formschlüssigen Verbindung
zwischen dem ersten Teil 10 und dem zweiten Teil 12
mittels des Formschlußelements 54 liegt somit das Form
schlußelement 54 mit seinen Torusflächen 62 flächenhaft an
den Hinterschneidungen 58 und 60 an und sorgt somit für
eine Fixierung des ersten Teils 10 relativ zum zweiten
Teil 12 ohne punktförmige Belastungen der formschlüssigen
Fügeverbindung.
Vorzugsweise ist das Formschlußelement 54 als keramischer
Ring ausgebildet, welcher bei auftretenden Zugspannungen
und Vibrationen reißt und dabei Risse mit Rißebenen 64
bildet, welche im wesentlichen quer zu den Anschrägungen
24 und 36 und in der Belastungsrichtung 56 sich er
strecken, so daß das Formschlußelement 54 in eine Vielzahl
von Torussegmenten 66 zerfällt, von denen jedes einzelne
durch die benachbarten Torussegmente 66 unverschieblich im
Hohlraum 48 fixiert ist und andererseits sich quer zur
Belastungsrichtung 56 erstreckt und somit eine Relativ
bewegung der Hinterschneidungen 58 und 60 in der Belas
tungsrichtung 56 blockiert.
Ein zweites Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen
Fügeverbindung, dargestellt in Fig. 4, umfaßt ebenfalls
ein erstes Teil 10 und ein zweites Teil 12, welche in
erfindungsgemäßer Weise formschlüssig gegen eine Relativ
bewegung in der Belastungsrichtung 56 fixiert sind. Hierzu
ist das erste Teil 10 mit einem Endabschnitt 70 versehen,
welcher eine zu einer Achse 72 zylindrische Außenmantel
fläche 74 aufweist, in welcher eine umlaufende Ringnut 76
eingearbeitet ist.
Das zweite Teil 12 umfaßt einen Endabschnitt 78 mit einer
zur Achse 72 zylindrischen Innenmantelfläche 80, in welche
ebenfalls eine Ringnut 82 eingearbeitet ist. Die Ringnuten
76 und 82 sind so angeordnet, daß sie bei in Fügestellung
stehenden Teilen 10 und 12 einander gegenüberliegen und
somit einen Hohlraum 84 begrenzen, in welchem zur Her
stellung der formschlüssigen Fügeverbindung ein Form
schlußelement 86 in Form eines in beiden Ringnuten 76 und
82 liegenden Rings angeordnet ist.
Das Formschlußelement 86 ist dabei im Querschnitt an die
Form der Ringnuten 76 und 82 angepaßt und erstreckt sich
in beiden.
Die Ringnut 76 bildet somit mit ihrer dem zweiten Teil 12
zugewandten Nutwand 88 eine Hinterschneidung, während die
Ringnut 82 mit ihrer dem ersten Teil zugewandten Nutwand
ebenfalls eine Hinterschneidung 90 bildet, so daß an
beiden das Formschlußelement 86 im wesentlichen flächen
haft anliegt und dadurch eine Relativbewegung der Teile 10
und 12 in der Belastungsrichtung 56 blockiert.
Das Formschlußelement 86 ist vorzugsweise in gleicher
Weise wie beim ersten Ausführungsbeispiel aufgebaut und
ausgebildet, so daß diesbezüglich auf die Ausführungen,
insbesondere hinsichtlich der Rißbildung, zum ersten Aus
führungsbeispiel Bezug genommen wird.
Im Gegensatz zum ersten Ausführungsbeispiel ist zusätzlich
das erste Teil mit einem Ringflansch 92 versehen, welcher
einem Ringflansch 94 des zweiten Teils 12 in der Füge
stellung zugewandt ist. Zwischen beiden Ringflanschen 92
und 94 ist ein elastisches Element 96 angeordnet, welches
das erste Teil 10 und das zweite Teil 12 in der Belas
tungsrichtung 56 beaufschlagt und somit beide Teile 10, 12
in einer Position hält, in welcher die Hinterschneidungen
88 und 90 spielfrei an dem Formschlußelement 86 anliegen.
Bei dem dritten Ausführungsbeispiel sind das erste Teil 10
und das zweite Teil 12 hinsichtlich der Ringnuten 76 und
82 gleich ausgebildet wie das zweite Ausführungsbeispiel,
mit dem einzigen Unterschied, daß weder die Nut 76 noch
die Nut 82 geschlossen umlaufen, sondern zwischen Enden
100 und 102 der Ringnut 76 ein Wandsegment 104 liegt, mit
einer Außenfläche 106, welche eine Fortsetzung der Außen
mantelfläche 74 in diesem Bereich darstellt.
In gleicher Weise liegt zwischen Enden 108 und 110 der
Ringnut 82 ebenfalls ein Segment 112, mit einer dem ersten
Teil 10 zugewandten Innenfläche 114, welche eine Fort
setzung der Innenmantelfläche 80 im Bereich des Segments
112 darstellt.
In dieser Innenfläche 114 liegt eine Mündungsöffnung 116
eines Eingußkanals 118, welche in der in Fig. 5 darge
stellten Stellung neben dem Segment 104 in die Ringnut 76
mündet.
In dieser, in Fig. 5 dargestellten Stellung, erfolgt ein
Füllen des Hohlraums 84 mit der das Formschlußelement 86
später formenden Masse in flüssigem oder plastischem oder
viskosem Zustand. Nach dem Befüllen erfolgt eine Ver
drehung des ersten und des zweiten Teils 10, 12 um die
Achse 56 relativ zueinander, so daß die Segmente 104 und
112 übereinanderstehen und die Mündungsöffnung 116 von der
Außenfläche 106 verschlossen ist. In dieser Stellung ist
auch der Eingußkanal 118 verschlossen, so daß die Masse
zur Bildung des Formschlußelements nicht aus dem Hohlraum
84 entweichen kann und außerdem gegenüber äußeren Ein
flüssen, wie beispielsweise durch den Eingußkanal 118
eindringenden chemischen Stoffen wie Flüssigkeiten etc.
geschützt ist.
Um ein möglichst effektives Befüllen des Hohlraums 84 zu
erreichen, ist ferner noch ein Entgasungskanal 120 vorge
sehen, der in der Außenfläche 106 mit einer Öffnung 122
mündet und im in Fig. 5 dargestellten Zustand ein Ent
weichen von Gasen aus dem Hohlraum 84 beim Befüllen des
selben über den Eingußkanal 118 mit der Masse ermöglicht.
In der in Fig. 6 dargestellten Stellung steht der Ent
gasungskanal mit seiner Öffnung 122 der Mündungsöffnung
116 gegenüber und ist somit ebenfalls von dem Hohlraum 84
getrennt, so daß die Masse im Hohlraum 84 von allen
äußeren Einflüssen abgeschirmt ist.
Hinsichtlich der Beschreibung der mit denselben
Bezugszeichen wie beim ersten und zweiten
Ausführungsbeispiel versehenen Teile wird auf die
Ausführungen zu diesen Ausführungsbeispielen Bezug
genommen.
Claims (12)
1. Fügeverbindung umfassend ein erstes Teil und ein zweites
Teil, welche durch Formschluß in einer Belastungs
richtung relativ zueinander fixiert sind, wobei das
erste Teil und das zweite Teil jeweils eine quer zur
Belastungsrichtung verlaufende Hinterschneidung auf
weisen, wobei die Hinterschneidungen in einer Füge
stellung einander zugewandt in Belastungsrichtung im
Abstand voneinander stehen und dabei zwischen sich einen
Zwischenraum bilden, in welchem ein verformbar einge
brachtes, im Zwischenraum ausgehärtetes und damit
flächenhaft an den Hinterschneidungen anliegendes Form
schlußelement angeordnet ist, und wobei das Formschluß
element zusammen mit den dieses druckbelastenden Hinter
schneidungen den Formschluß bildet, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Formschlußelement (54; 86) aus einem
Material, vorzugsweise keramischen Material, hergestellt
ist, welches im ausgehärteten Zustand Risse aufweist,
welche in Rißebenen (64) verlaufen, die quer zu den
Hinterschneidungen (58, 60; 88, 90) und im wesentlichen
in Belastungsrichtung (56) verlaufen, und daß durch die
Rißbildung das Formschlußelement (54; 86) in quer zur
Belastungsrichtung (56) aufeinanderfolgende Segmente
unterteilt ist.
2. Fügeverbindung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß zur Herstellung des Formschlußelements (54, 86) eine
Masse in flüssigem oder plastischem Zustand in den
Zwischenraum (48; 84) einbringbar ist.
3. Fügeverbindung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Zwischenraum zwischen
den Hinterschneidungen (58, 60; 88, 90) ein ge
schlossener Hohlraum (48; 84) ist.
4. Fügeverbindung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß zum Einbringen des Formschlußelements (54; 86) durch
eines der Teile (10, 12) ein Eingußkanal (50, 52) in den
Hohlraum (48, 84) mündet.
5. Fügeverbindung nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Hinterschneidungen (58,
60; 88, 90) so angeordnet sind, daß sie in der Füge
stellung einander nicht hintergreifend stehen.
6. Fügeverbindung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die zusammenwirkenden Hinterschneidungen (58, 60;
88, 90) quer zur Belastungsrichtung (56) einen Abstand
voneinander aufweisen.
7. Fügeverbindung nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das erste Teil (10) und das
zweite Teil (12) so relativ zueinander geführt sind, daß
die Hinterschneidungen (58, 60; 88, 90) entgegengesetzt
zur Belastungsrichtung aneinander vorbei in die Füge
stellung bewegbar sind.
8. Fügeverbindung nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß an dem ersten Teil (10) und
dem zweiten Teil (12) jeweils zwei quer zur Belastungs
richtung (56) im Abstand voneinander angeordnete und
ungefähr parallel zueinander verlaufende Hinter
schneidungen (58, 60; 88, 90) vorgesehen sind.
9. Fügeverbindung nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Hinterschneidungen (58,
60; 88, 90) durch eine Nut (26, 38; 76, 82) in dem
jeweiligen Teil (10; 12) gebildet sind.
10. Fügeverbindung nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Teile (10; 12) durch ein
elastisches Element (94) in Belastungsrichtung (56) vor
gespannt sind.
11. Verfahren zum formschlüssigen Fixieren eines ersten
Teils relativ zu einem zweiten Teil gegen eine Bewegung
in einer Belastungsrichtung, wobei das erste Teil und
das zweite Teil jeweils mit quer zur Belastungsrichtung
verlaufenden Hinterschneidungen versehen werden, wobei
die Hinterschneidungen in eine Fügestellung gebracht
werden, in welcher sie einander zugewandt in Belastungs
richtung im Abstand voneinander stehen und einen
Zwischenraum bilden, und wobei in den Zwischenraum ein
formbares und im Zwischenraum aushärtendes und flächen
haft an den Hinterschneidungen anliegendes Formschluß
element eingebracht wird, durch welches die Teile unter
Druckbelastung des Formschlußelements gegen eine Be
wegung in Belastungsrichtung verbunden werden, dadurch
gekennzeichnet, daß in dem Formschlußelement Risse
gebildet werden, beispielsweise durch Beaufschlagung des
Formschlußelements mittels Vibration oder Zugkräften,
wobei die Risse in Rißebenen liegen, die im wesentlichen
ungefähr parallel zur Belastungsrichtung und quer zu den
Hinterschneidungen verlaufen, und daß das Formschluß
element in quer zur Belastungsrichtung aufeinander
folgende Segmente zerbrochen wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß
eine Masse in flüssigem oder plastischem Zustand in den
Zwischenraum eingebracht wird.
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Owner name: DEUTSCHES ZENTRUM FUER LUFT-UND RAUMFAHRT E.V., 51 |
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