DE4212451A1 - Verfahren zur Entfernung von Fluor und/oder anorganischen Fluorverbindungen aus Gasen sowie die Verwendung von gebrauchten Katalysatoren auf Basis von Titandioxid hierzu - Google Patents
Verfahren zur Entfernung von Fluor und/oder anorganischen Fluorverbindungen aus Gasen sowie die Verwendung von gebrauchten Katalysatoren auf Basis von Titandioxid hierzuInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Entfernung von Fluor und/oder
anorganischen Fluorverbindungen aus Gasen, wobei die Fluor und/oder anor
ganische Fluorverbindungen enthaltenden Gase über ein Adsorbens und/oder
einen Katalysator auf Basis von Titandioxid geleitet werden.
Des weiteren betrifft die Erfindung die Verwendung von gebrauchten Kata
lysatoren auf Basis von Titandioxid zur Entfernung von Fluor und/oder
anorganischen Fluorverbindungen aus Gasen.
Fluor und/oder anorganische Fluorverbindungen, die in den Abgasen von
Einrichtungen vorkommen, die zur Fluorierung von Kunststoffoberflächen,
zur Materialanalyse nach dem Fluorverbrennungsverfahren, zur Halbleiter
herstellung, zur Behandlung von Kernbrennstoffen oder die für chemische
Synthesen im Labor und Betrieb verwendet werden, oder die in Abgasen in
dustrieller Verbrennungsprozesse sowie industrieller Glasschmelzen vor
kommen, sind bekanntlich hochgiftig und dürfen nur im Spurenbereich emit
tiert werden. Ihre Beseitigung erfordert effektive Methoden, die auch bei
geringen Konzentrationen an Fluor und/oder anorganischen Fluorverbindun
gen hohe Umsätze gewährleisten.
Aus EP-A 0 431 351 ist ein Verfahren zur Entfernung von Fluor und/oder
anorganischen Fluoriden aus Gasen bekannt, wobei man das zu reinigende
Gasgemisch, welches Fluor und/oder anorganische Fluoride enthält, mit
einer Adsorbens- und/oder Katalysator-Masse kontaktiert, die Titandioxid
als Hauptbestandteil enthält.
Bereits bei Raumtemperatur lassen sich Fluor und/oder anorganische Fluor
verbindungen, die in Gasen zu 0,001-100 Vol.-%, gerechnet als Fluor,
enthalten sind, vollständig an TiO2-Kontaktmassen bei Kontaktzeiten von
< 0,1 sek. adsorbieren. Fluor bzw. die Fluoratome in den Verbindungen
reagieren mit dem am TiO2 sorbierten Wasser und mit den am Titan gebun
denen Hydroxidgruppen unter Bildung von Wasser bzw. unter Bildung von
Fluorwasserstoff.
Außerdem können die mit Fluor und/oder anorganischen Fluorverbindungen
beladenen TiO2-haltigen Massen regeneriert werden. Enthalten die anorgani
schen Fluorverbindungen Elemente, die nichtflüchtige Oxide bilden, wie
z. B. WF6 oder SiF4, so ist nur eine Teilregeneration des Adsorbens oder
Katalysators unter Freisetzung von Fluorwasserstoff möglich.
Die Regenerierung der beladenen TiO2-haltigen Massen kann durch Hydrolyse
der sorbierten Fluorverbindungen bei Temperaturen von 250 bis 600°C
unter Zuführen von Wasser bzw. Wasserdampf erfolgen.
Mit Hilfe von TiO2-haltigen Massen lassen sich aus Gasen anorganische
Fluorverbindungen entfernen, die u. a. die Elemente Wasserstoff, Kohlen
stoff, Stickstoff, Sauerstoff, Schwefel, Chlor, Brom, Jod, Wolfram, Phos
phor, Silizium, Germanium, Arsen, Selen, Xenon, Krypton, Antimon, Tellur,
Vanadium, Chrom, Molybdän, Rhenium und Uran enthalten.
Titandioxid für Adsorbens- oder Katalysatormassen ist ein relativ teures
Material, welches in der Regel aus Ilmenit oder Rutilsanden nach aufwen
digen Aufbereitungsverfahren hergestellt wird. Zu nennen sind das Sulfat-
und das Chloridverfahren.
Das ältere Sulfatverfahren beruht auf dem Aufschluß von Titan-Rohstoffen
mit hochprozentiger Schwefelsäure. Aus der Sulfat-Lösung wird ein relativ
reines Titandioxidhydrat durch Hydrolyse gefällt. Das Hydrat wird nach
der Reinigung geglüht, gemahlen und gegebenenfalls nachbehandelt.
Beim Chlorid-Verfahren werden die Titan-Rohstoffe bei Temperaturen von
700 bis 1200°C in Gegenwart von Kohlenstoff chloriert. Durch Destil
lation kann TiCl4 von den anderen Chloriden getrennt werden, und bei Tem
peraturen von 900 bis 1400°C wird es zu TiO2 verbrannt.
Diese relativ teuren TiO2-Massen verursachen bei ihrer Herstellung Abfall
produkte, die Probleme bei der Entsorgung bereiten, z. B. die sogenannte
"Dünnsäure".
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein wirtschaftlicheres Verfah
ren zur Entfernung von Fluor und/oder anorganischen Fluorverbindungen aus
Gasen zu entwickeln, wobei preiswertere Adsorbentien und/oder Katalysato
ren auf Basis von Titandioxid verwendet werden sollen.
Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß gebrauchte Katalysatoren auf
Basis von Titandioxid zur Entfernung von Fluor und/oder anorganischen
Fluorverbindungen aus Gasen genauso gut geeignet sind wie frisch herge
stellte TiO2-haltige Materialien.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist daher ein Verfahren zur Entfer
nung von Fluor und/oder anorganischen Fluorverbindungen aus Gasen, wobei
die Fluor und/oder anorganische Fluorverbindungen enthaltenden Gase über
ein Adsorbens und/oder einen Katalysator auf Basis von Titandioxid gelei
tet werden, das dadurch gekennzeichnet ist, daß als Adsorbens und/oder
Katalysator ein gebrauchter Katalysator auf Basis von Titandioxid einge
setzt wird.
Des weiteren ist Gegenstand der vorliegenden Erfindung die Verwendung von
gebrauchten Katalysatoren auf Basis von Titandioxid zur Entfernung von
Fluor und/oder anorganischen Fluorverbindungen aus Gasen.
Die gebrauchten Katalysatoren auf Basis von Titandioxid sind vorher zur
Entfernung von Stickoxiden aus Abgasen, zur Entfernung von Schwefelver
bindungen aus Abgasen, z. B. im Claus-Prozeß, sowie zur katalytischen
Oxidation von Kohlenwasserstoffen und/oder Kohlenmonoxid eingesetzt wor
den.
Die Katalysatoren aus den obengenannten Prozessen werden bei Nachlassen
ihrer Aktivität ausgetauscht und in der Regel verworfen.
Bevorzugt eignet sich das erfindungsgemäße Verfahren sowie die erfin
dungsgemäße Verwendung von gebrauchten Katalysatoren auf Basis von Titan
dioxid zur Entfernung von Fluor und/oder anorganischen Fluorverbindungen
aus Abgasen.
Die mit der vorliegenden Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbe
sondere darin, gebrauchte Katalysatoren wieder sinnvoll einem Gasreini
gungsprozeß zur Entfernung von Fluor und/oder anorganischen Fluorverbin
dungen zuzuführen. Durch die Wiederverwendung der gebrauchten Katalysato
ren werden Entsorgungskosten gespart, und die Umwelt wird sowohl im Falle
der Deponie der gebrauchten Katalysatoren als auch bei der Herstellung
neuer Katalysatormassen geschont. Die gebrauchten Katalysatoren können
außer Titandioxid noch als weitere katalytisch aktive Komponenten Vanadin
und/oder Wolfram und/oder Molybdän und/oder Eisen und/oder Nickel
und/oder Kobalt und/oder Kupfer und/oder Chrom und/oder Zirkonium elemen
tar oder in Form ihrer Verbindungen enthalten.
Die gebrauchten Katalysatoren auf Basis von Titandioxid können in Form
von Wabenkörpern, Strangextrudaten, Pellets, Tabletten, Kugeln, Splitt
oder Pulver erfindungsgemäß verwendet werden.
Claims (10)
1. Verfahren zur Entfernung von Fluor und/oder anorganischen Fluorver
bindungen aus Gasen, wobei die Fluor und/oder anorganische Fluorver
bindungen enthaltenden Gase über ein Adsorbens und/oder einen Kataly
sator auf Basis von Titandioxid geleitet werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Adsorbens und/oder Katalysator ein gebrauchter Katalysator
auf Basis von Titandioxid eingesetzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der gebrauchte Katalysator auf Basis von Titandioxid vorher zur
Entfernung von Stickoxiden aus Abgasen eingesetzt worden ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der gebrauchte Katalysator auf Basis von Titandioxid vorher zur
Entfernung von Schwefelverbindungen aus Abgasen eingesetzt worden
ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der gebrauchte Katalysator auf Basis von Titandioxid vorher zur
katalytischen Oxidation von Kohlenwasserstoffen und/oder Kohlen
monoxid eingesetzt worden ist.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Fluor und/oder anorganische Fluorverbindungen enthaltenden
Gase Abgase sind.
6. Verwendung von gebrauchten Katalysatoren auf Basis von Titandioxid
zur Entfernung von Fluor und/oder anorganischen Fluorverbindungen aus
Gasen.
7. Verwendung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die gebrauchten Katalysatoren vorher zur Entfernung von Stick
oxiden aus Abgasen eingesetzt worden sind.
8. Verwendung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die gebrauchten Katalysatoren vorher zur Entfernung von Schwefel
verbindungen aus Abgasen eingesetzt worden sind.
9. Verwendung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die gebrauchten Katalysatoren vorher zur katalytischen Oxidation
von Kohlenwasserstoffen und/oder Kohlenmonoxid eingesetzt worden
sind.
10. Verwendung nach den Ansprüchen 6 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Fluor und/oder anorganische Fluorverbindungen enthaltenden
Gase Abgase sind.
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