DE4207405A1 - Achslenker fuer drehgestelle von schienenfahrzeugen - Google Patents
Achslenker fuer drehgestelle von schienenfahrzeugenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf einen Achslenker, auch Radsatz
lenker genannt, für Drehgestelle von Schienenfahrzeugen ent
sprechend dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
Derartige Achslenker sind hohen dynamischen Beanspruchungen in
vertikaler und horizontaler, hierbei in Längs- und Querrich
tung zum Lenker, unterworfen. Neben der Aufgabe der Achsführung
in Längs- und Querrichtung mit vergleichsweise hoher Steifigkeit,
müssen sie in vertikaler Richtung dem Federweg der Achsen mit
möglichst hoher Flexibilität folgen.
Traditionell werden derartige blattfederartige Achslenker aus
Federstahl hergestellt. Parallel dazu sind seit Jahren Achslenker
aus Faserverbundwerkstoff (glasfaserverstärktes Polyesterharz) im
Einsatz, wobei sich der Faserverbundwerkstoff als solcher sehr gut
bewährt hat (Kahl, S.; Menzel, K.-H.; Elsner, K.-H: "Drehgestell-
Baureihe GP 200, Erfahrungen und Serieneinführung" Schienen
fahrzeuge 3/1986, S. 125-128/1/). Diese Faserverbundwerkstoff
achslenker werden allgemein im Handauflege- und/oder Preßverfahren
oder im Injektionsverfahren (12. Tagung "Verstärkte Plaste" 1988,
Berlin; Schreiber, Jürgen: Injektionsverfahren für hochbean
spruchte, dynamisch belastete Bauteile am Beispiel von Achslenkern
aus GF-UP /2/) gefertigt. Neben diesen verfahrenstechnischen
Variationen steht entwicklungsseitig die (gezielte) Beeinflussung
der Elastizitäten in Verbindung mit einer hohen Belastbarkeit im
Vordergrund.
Die seit Jahren eingesetzten und auch in /2/ beschriebenen
Faserverbundachslenker als auch der in DE-OS 38 35 033 geschil
derte Lenker bestehen im wesentlichen aus einem durchgängig
geraden Grundkörper konstanter Dicke mit zusätzlichen Aufdickungen
im Bereich der Einspannungen zur besseren Krafteinleitung. Diese
konstruktive Ausführungsform führt bei vertikaler Auslenkung zu
hohen Biegespannungen (und Randfaserdehnungen) in den ein
spannungsnahen Achslenkerzonen, die häufig versagensauslösend
sind. Um dieses Problem zu mindern und um eine höhere vertikale
Flexibilität zu erreichen, wird in EP-PS 04 09 123 ein Achs
lenkeraufbau bestehend aus zwei parallel übereinanderliegenden
dünnen Faserverbundgrundkörpern konstanter Dicke vorgeschlagen.
Diese über die gesamte Länge dünnen Grundkörper besitzen jedoch
eine verminderte Verformungsstabilität bei insbes. Längsdruck
beanspruchung als Nachteil.
Die bisher angeführten Lösungen verfügen zudem über eine hohe und
im Prinzip nicht variierbare Längssteifigkeit, deren Variation
bzw. Verringerung jedoch unter bestimmten Einsatzbedingungen von
Interesse sein kann. Hierfür werden in DD-WP 98 069 eine oder
mehrere Kröpfungen in Achslenkermitte bei Beibehaltung der
sonstigen Abmessungen vorgeschlagen. Derartige Kröpfungen sind
jedoch beim vorliegenden Beanspruchungsfall für Faserverbund
strukturen ungünstig und führen zu einer Verminderung der
Belastbarkeit bzw. Lebensdauer.
Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, einen federblattartigen
Achslenker zu schaffen, der bei Übertragung der hohen anliegenden
Belastungen gleichzeitig den Anforderungen an eine große vertikale
Flexibilität bei variierbarer Längselastizität genügt.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß bei einem
blattfederartigen Achslenker aus Faserverbundwerkstoff, der
beidseitig (am Achslagergehäuse und Drehgestell- bzw. Fahrzeug
rahmen) eingespannt ist, die Querschnittsbereiche des Grundkörpers
in der Nähe der Einspannungen dickenreduziert sind im Verhältnis
zum Querschnitt des Mittelbereiches und somit annähernd die
Funktion von sog. Filmscharnieren übernehmen. Diese dicken
reduzierten Querschnittsbereiche bewirken eine hohe vertikale
Flexibilität des Achslenkers bei vermindertem Biegespannungs- bzw.
Randfaserdehnungsniveau in diesen Bereichen.
Zur Mitte zu gehen diese dickenreduzierten, (im Vergleich zur
Gesamtlänge) kurzen Querschnittsbereiche gleitend in einen über
die gesamte Länge im Radius H stetig bogenförmig gekrümmten
Mittelbereich über, der zusammen mit den dickenreduzierten
Querschnittsbereichen (Scharnierbereichen) in seiner längen
elastischen Wirkung einem (gestreckten) Omegabogen gleicht. Der
erfindungsgemäße Achslenker wird in dieser Ausführungsform deshalb
als Omega-Achslenker bezeichnet.
Durch Wahl des Krümmungsradius H kann die Längselastizität
des Achslenkers bei Bedarf gezielt beeinflußt werden. Bei einem
Krümmungsradius R→∞ geht der bislang bogenförmig gekrümmte
Achslenker in einen Achslenker mit geradem Mittelbereich und
beidseitig davon dickenreduzierten Querschnittsbereichen über.
Damit wird als Grenzfall aus dem erfindungsgemäßen Omega-
Achslenker ein ebenfalls erfindungsgemäßer Doppelscharnier-
Achslenker. Dieser besitzt dann bei hoher vertikaler Flexibilität
eine vergleichsweise geringe Längselastizität bzw. eine hohe
Längssteifigkeit.
Zur Erhöhung der Belastbarkeit in Längsrichtung bei insbesondere
(stark) bogenförmig gekrümmten Mittelbereich, wird der Dicken
verlauf des Mittelbereiches vorteilhafterweise von beiden Seiten
zur Mitte hin parabolisch zunehmend ausgeführt und so dem inneren
Beanspruchungsverlauf angepaßt.
Der parabolische Dickenverlauf des Mittelbereiches des Achslen
kers kann dabei mit einem hyperbolischen Breitenverlauf dieses
Abschnittes kombiniert werden. Diese Ausführung ggf. konstanter
Querschnittsfläche ist u. U. technologisch vorteilhaft bei
Verwendung unidirektionaler Rovingverstärkung realisierbar und
bietet zudem die Möglichkeit der zusätzlichen Beeinflussung der
horizontalen Querelastizität des Achslenkers.
Der Dicken- bzw. Breitenverlauf kann den bekannten Herstellungs
möglichkeiten von Faserverbundwerkstoffen entsprechend durch
variierten Harzmatrix- bzw. Faservolumenanteil, durch Variation
des Breite/Dicke-Verhältnisses bei konstantem Materialquerschnitt
oder/und durch das Einbringen zusätzlicher Verstärkungsfaserlagen
angepaßt werden.
Als Verstärkungsmaterial eignen sich dabei vorzugsweise Glas
fasern, angeordnet in unidirektionaler Form (d. h. in einer
Richtung orientiert) oder/und Glasgewebe- oder -gewirkelagen,
die wenn zusätzlich, dann bevorzugt in der biegeneutralen
Mittelzone des Grundkörpers angeordnet sind. Dabei können diese
Gewebelagen durchgängig und/oder nur im Mittelbereich, hierbei
vorzugsweise längenabgestuft, angeordnet sein. Als Matrix
materialien kommen duroplastische Laminierharze, wie Epoxid-
oder Vinylesterharze, oder auch Thermoplaste in Betracht.
Jeweils nach außen gehen die dickenreduzierten Scharnierbereiche
bei Beibehaltung der Dicke oder mit Aufdickungen versehen, dann
vorzugsweise durch Einlegen oder Auflaminieren zusätzlicher
Gewebelagen, in die Einspannbereiche über, in denen eine hier
nicht näher ausgeführte Krafteinleitung auf form- und/oder
kraftschlüssige Art in den Faserverbundwerkstoff-Grundkörper
erfolgt.
Der erfindungsgemäße Achslenker verbindet gegenüber bisher
bekannten Lösungen den Vorteil einer hohen Flexibilität in
vertikaler Richtung bei vermindertem Beanspruchungsniveau in
den kritischen hochverformten Bereichen mit einer gezielt
beeinflußbaren Längselastizität (und ggf. auch Querelastizität)
bei hoher Beanspruchbarkeit des Achslenkers insgesamt mitein
ander. Der Grundkörper des erfindungsgemäßen Achslenkers besteht
dabei nur aus einem Stück und ist günstig nach bekannten
Faserverbundfertigungsverfahren, wie z. B. dem Strangzieh-
/Preßverfahren, herstellbar.
Das in Fig. 1 dargestellte Ausführungsbeispiel zeigt einen
beidseitig eingespannten blattfederartigen Achslenker, der
erfindungsgemäß als Omega-Achslenker mit dickenreduzierten
Querschnittsbereichen 2 nahe der Einspannbereiche 4 und
bogenförmig im Radius H gekrümmten Mittelbereich 3 mit
parabolischen Dickenverlauf ausgeführt ist. Der Grundkörper 1
des Achslenkers besteht aus glasfaserverstärktem Epoxidharz mit
im wesentlichen unidirektional angeordneter Rovingverstärkung.
Der parabolische Dickenverlauf wird durch Einlage weniger,
längenabgestufter Glasgewebelagen in die neutrale Zone des
Mittelbereiches 3 erreicht.
Fig. 2 zeigt die Ausführungsform des ebenfalls erfindungsgemäßen
Doppelscharnier-Achslenkers. Im Ausführungsbeispiel besitzt dabei
der Mittelbereich 3 eine konstante Dicke, beidseitig flankiert
von den dickenreduzierten Querschnittsbereichen 2.
Die Herstellung derartiger Faserverbundwerkstoff-Achslenker
erfolgt nach bekannten technologischen Verfahren. Art und Aus
führung der Einspannungen sind in Fig. 1 und Fig. 2 nicht näher
dargestellt.
Claims (8)
1. Achslenker für Drehgestelle von Schienenfahrzeugen, deren
Achsen längs- und querelastisch durch Federblattachslenker
geführt werden, von blattfederartiger Form bestehend aus
einem Grundkörper (1) aus Faserverbundwerkstoff, an beiden
Enden am Fahrzeug- bzw. Drehgestellrahmen und am Achslager
gehäuse eingespannt, einfach oder mehrfach angeordnet,
gekennzeichnet dadurch, daß im Vergleich zur Gesamtlänge kurze
Querschnittsbereiche (2) des Grundkörpers (1) beidseitig nahe
der Einspannbereiche (4) im Verhältnis zum Querschnitt des
Mittelbereiches (3) dickenreduziert ausgeführt sind.
2. Achslenker nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß der
gesamte Mittelbereich (3) des Achslenkers ausgehend von den
dickenreduzierten Querschnittsbereichen (2) bogenförmig ge
krümmt ist.
3. Achslenker mindestens nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch,
daß der Mittelbereich (3) einen parabolischen Dickenverlauf mit
dem Dickenmaximum in der Achslenkerlängsmitte aufweist.
4. Achslenker mindestens nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch,
daß der Mittelbereich (3) einen hyperbolischen Breitenverlauf
mit dem Breitenminimum in der Achslenkerlängsmitte aufweist.
5. Achslenker mindestens nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch,
daß die Querschnitts- und Dickenverläufe über die Länge des
Grundkörpers (1) durch Variation des Faservolumenanteils, durch
Variation des Breite/Dicke-Verhältnisses bei konstantem Mate
rialquerschnitt oder/und durch zusätzlich eingebrachte Verstär
kungsfasern erreicht werden.
6. Achslenker mindestens nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch,
daß die Querschnitts- und Dickenverläufe über die Länge des
Grundkörpers (1) durch unidirektionale Verstärkungsfaserorien
tierung oder durch eine Kombination von unidirektionaler und
orthotroper Verstärkungsfaserorientierung, dann vorzugsweise
diese in der neutralen Querschnittsmittelzone angeordnet,
erreicht werden.
7. Achslenker mindestens nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch,
daß die auf die dickenreduzierten Bereiche (2) jeweils nach
außen folgenden Einspannbereiche (4) im Verhältnis zu (2)
annähernd gleich dick oder aufgedickt sind.
8. Achslenker mindestens nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch,
daß die Einspannbereiche (4) des Grundkörpers (1) form- und/
oder kraftschlüssig verspannt sind.
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