DE4205171A1 - Verfahren zur uebertragung von digitalen daten ueber einen zeit- und frequenzselektiven kanal - Google Patents

Verfahren zur uebertragung von digitalen daten ueber einen zeit- und frequenzselektiven kanal

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DE4205171A1 DE19924205171 DE4205171A DE4205171A1 DE 4205171 A1 DE4205171 A1 DE 4205171A1 DE 19924205171 DE19924205171 DE 19924205171 DE 4205171 A DE4205171 A DE 4205171A DE 4205171 A1 DE4205171 A1 DE 4205171A1
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Description

Technisches Gebiet
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Übertragung von digitalen Daten über einen zeit- und frequenzselektiven Kanal, bei welchem über mindestens zwei verschiedene Sendeantennen die selben digitalen Daten zu mindestens einem Empfänger mittels mindestens zwei modulierter Trägerschwingungen, die dieselbe Frequenz haben, übertragen werden.
Stand der Technik
Bei gewissen Anwendungen ist es nötig, ein Mobilfunksystem mit mehreren gemeinsamen Kanälen zur Verfügung zu haben, die einen möglichst großen Bereich (mehrere Zellen) abdecken. Ein typisches Beispiel dafür ist ein Polizeifunksystem, bei welchem während einer großangelegten Fahndungsaktion viele Mobilfunk­ stationen den Verlauf der Aktion mitverfolgen können müssen, indem sie sich dem gemeinsamen Kanal (Zentrale) aufschalten.
Aus dem Artikel "Field Test Measurement for 920 MHz Transmitter Diversity", S. Ogose, Electronics Letters, Feb. 1985, Vol. 21 No. 4, pp. 159-161, ist ein unter der Bezeichnung "Simulcast" geläufiges Datenübertragungsverfahren bekannt. Dabei übertragen mehrere Sender die gleichen digitalen Daten mittels FM-Signalen auf unterschiedlichen Frequenzen. Die Sendeantennen stehen entweder in unmittelbarer Nähe zueinander (20-30 m) oder gehören zu verschiedenen Basisstationen (6-8 km). Da die verschiedenen Zellen mit unterschiedlichen Frequenzen bedient werden, müssen die mobilen Stationen umschalten, wenn sie von einer Zelle in eine andere wechseln.
Ein System, bei dem mehrere Zellen einen zusammenhängenden Bereich mit der selben Frequenz bedienen, geht aus der Veröffentlichung "Transmitter Diversity for a Digital FM-Paging System", F. Adachi, IEEE Trans. on Vehicular Technology, Vol. VT-28, No. 4, Nov. 1979, pp. 333-337, hervor. Auch hier werden die selben Grunddaten über separate Antennen gesendet. Allerdings haben alle FM-Signale die selbe Trägerfrequenz. Die Unterscheidung wird durch die unterschiedliche Wahl der Modulationsindizes ermöglicht.
Das bekannte Problem von Mobilfunkkanälen ist der zeit- und frequenzselektive Schwund. Es ist schon vorgeschlagen worden, die mobile Station (das Automobil) mit mehreren Empfangs­ antennen zu bestücken (Empfangsantennen Diversity). Wenn der Abstand dieser Antennen mehr als eine halbe Wellenlänge beträgt, dann können die Rauschanteile der Empfangssignale der verschiedenen Antennen als statistisch unabhängig betrachtet werden. Die einzelnen Signale überlagern sich damit im Prinzip immer konstruktiv. Es ist aber klar, daß mit dieser Technik keine Handgeräte gebaut werden können.
Bei der oben erläuterten sog. Transmitter Diversity ist es dagegen möglich, daß sich die verschiedenen Signale destruktiv überlagern. Bei gleicher Trägerfrequenz ist es für den verbesserten Empfang wichtig, daß sich die Modulationsarten so unterscheiden, daß im mobilen Empfänger die verschiedenen Pfade aufgelöst werden können.
Darstellung der Erfindung
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren der eingangs genannten Art anzugeben, das für die Übertragung digitaler Daten über zeit- und frequenzselektive Kanäle geeignet ist. Insbesondere soll die Bandbreite durch die Übertragung nicht vergrößert werden.
Erfindungsgemäß besteht die Lösung darin, daß
  • a) die Trägerschwingungen im Sinn der Quadratur- Amplituden-Modulation moduliert werden, wobei
  • b) für alle Trägerschwingungen derselbe Basisbandpuls verwendet wird und
  • c) die gleichen digitalen Daten mit einem für jede Trägerschwingung eigenen Coder derart zu Symbolen codiert werden, daß über verschiedene Sendeantennen unterschied­ liche Symbole übertragen werden.
Das Verfahren zeichnet sich dadurch aus, daß mehrere Signale im gleichen Frequenzband über lokal unterschiedliche Pfade übertragen werden, so daß einerseits den Schwunderscheinungen entgegengetreten werden kann, andererseits aber die Bandbreite nicht gedehnt wird.
Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform sind die Coder Transversalfilter, deren Koeffizienten fj, µ so gewählt sind, daß die gleichzeitig übertragenen Symbole im Fall eines einzelnen codierten Datenpulses orthogonal zueinander sind:
Durch diese Maßnahme ist gewährleistet, daß sich die einzelnen Übertragungssignale im Empfänger trotz des für alle Pfade gleichen Basisbandpulses gut trennen lassen.
Durch die Übertragung von genau zwei modulierten Träger­ schwingungen (d. h. die Verwendung von nur zwei Sendeantennen) kann in den meisten Fällen eine genügend hohe Verbindungs­ qualität erreicht werden bei vernünftigem senderseitigem Aufwand. Auch muß der Empfänger dann nicht allzu viele parallele Signalauswertungen durchführen.
Da die übertragenen Symbole mit Hilfe eines Viterbialgorith­ mus′ dessen Komplexität bekanntlich exponentiell mit der Gedächtnislänge steigt, aufgelöst werden müssen, ist es empfehlenswert, ein möglichst kurzes Transversalfilter für die Codierung der digitalen Daten zu verwenden.
Die Erfindung schlägt zwei besonders einfache Varianten mit je zwei Koeffizienten pro Pfad vor. Die erste arbeitet mit folgenden Koeffizienten:
f1,0=1, f1,1=1, f2,0=1, f2,1=-1.
Sie eignet sich inbesondere für Anwendungen mit nicht vernachlässigbaren Laufzeitunterschieden.
Die zweite Variante beruht auf den Koeffizienten:
f1,0=1, f1,1=0, f2,0=0, f2,1=1.
Ihr Vorteil liegt darin, daß der Empfänger nicht zwangsläufig eine Kanalschätzung durchführen muß.
Die Erfindung offenbart auch eine Anlage zum Durchführen des erwähnten Verfahrens. Eine solche Anlage verfügt über mindestens zwei Sendeantennen, Mittel für jede Sendeantenne zum Erzeugen einer modulierten Trägerschwingung nach dem Prinzip der Quadratur-Amplituden-Modulation unter Verwendung eines gegebenen Basisbandpulses und über ein Transversalfilter für jede Sendeantenne zum Codieren der digitalen Daten in unterschiedliche Symbole.
Um in den Genuß der Vorteile der erfindungsgemäßen Mehrfachübertragung zu kommen, sollten die Sendeantennen einen gegenseitigen Abstand von mehr als einer Wellenlänge der Trägerschwingung haben.
Im Sinn einer sog. "Antennen Diversity" können die Sende­ antennen so nahe nebeneinander sein, daß sich ihre Sende­ bereiche im wesentlichen überdecken. Die mobilen Stationen haben dann im ganzen Empfangsbereich der entsprechenden Basistation zwei Signale zur Auswertung zur Verfügung.
Wenn das mobile Funkgerät gleichzeitig die Signale zweier verschiedener Basisstationen auswertet (Base Station Diversity), dann geschieht dies vorzugsweise im Randbereich der Zellen, wo einerseits die Signalpegel etwa gleich groß und andererseits die Unterschiede in der Laufzeit zwischen den verschiedenen Sendeantennen und dem Empfänger viel kleiner als eine Symboldauer eines einzelnen Datenpulses sind.
Aus der Gesamtheit der abhängigen Patentansprüchen ergeben sich weitere vorteilhafte Ausführungsformen und Merkmalskombi­ nationen. Insbesondere beschränkt sich die Erfindung nicht auf die explizit beschriebenen Merkmalskombinationen.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
Nachfolgend soll die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen und im Zusammenhang mit den Zeichnungen naher erläutert werden. Es zeigen:
Fig. 1 eine Darstellung einer Sendeanlage mit mehreren Sendeantennen, die alle die selben digitalen Daten übertragen;
Fig. 2 ein Ausführungsbeispiel, bei dem eine mobile Station die selben Daten über verschiedene Basistationen im Sinn eines Simulcast Systems empfängt;
Fig. 3 ein Blockschaltbild eines erfindungsgemäßen 2-An­ tennensenders;
Fig. 4 ein Transversalfilter für die Symbolcodierung;
Fig. 5 ein Blockschaltbild eines Empfängers;
Fig. 6 eine Darstellung der Bitfehlerwahrscheinlichkeit mit und ohne Diversity; und
Fig. 7 eine Darstellung des Worst Case Performance Index für die Ausführungsbeispiele mit 2 parallelen 2-Bitcodierungen.
Die in den Zeichnungen verwendeten Bezugszeichen und deren Bedeutung sind in der Bezeichnungsliste zusammenfassend aufgelistet. Grundsätzlich sind in den Figuren gleiche Teile mit gleichen Bezugszeichen versehen.
Wege zur Ausführung der Erfindung
Fig. 1 zeigt das Prinzip der Erfindung. Drei separate Sende­ antennen 1.1, 1.2, 1.3 übertragen gleichzeitig die von einer gemeinsamen Datenquelle 2 stammenden digitalen Daten αk. Jede Sendeantenne wird von einer Senderschaltung 3.1, 3.2, 3.3 gespeist. In diesen Senderschaltungen 3.1, 3.2, 3.3 werden die digitalen Daten αk zunächst codiert und dann im Sinn eines linearen QAM-Verfahrens (Qadratur Aplituden Modulation) einer Trägerschwingung einer gegebenen Frequenz aufmoduliert. Jede Senderschaltung 3.1, 3.2, 3.3 führt eine für sie eigene Codierung durch. Die Trägerschwingungen der verschiedenen Senderschaltungen 3.1, 3.2, 3.3 haben dagegen alle die selbe Frequenz f0.
Die drei Sendeantennen 1.1, 1.2, 1.3 überdecken einen gemein­ samen Empfangsbereich (vgl. fett gedruckte Linie). Sie sind bei ein und der selben Basisstation aufgebaut. Sie haben einen gegenseitigen Abstand von mindestens einer Wellenlänge der Trägerfrequenz f0. Typischerweise beträgt der genannte Abstand 10-50 m. Die sich im gemeinsamen Empfangsbereich bewegenden mobilen Stationen 4.1, 4.2 empfangen also (im Regelfall) stets alle drei der abgestrahlten Signale gleichzeitig.
Fig. 2 zeigt eine Sendeanlage bei der jede Basisstation 5.1, 5.2 über nur eine Sendeantenne 1.4, 1.5 verfügt (Simulcast). Die Empfangsbereiche 6.1, 6.2 überlappen nur am Rand (vgl. fett umrahmten Bereich). Die mobile Station 4.1, die sich in diesem Bereich befindet, empfängt beide Basisstationen 5.1, 5.2 mit etwa dem gleichem Pegel und der gleichen Laufzeit. Die Differenz der Laufzeiten ist klein im Verhältnis zur Symboldauer T der übertragenen Daten. Damit die gleichen digitalen Daten im wesentlichen zur gleichen Zeit übertragen werden können (Base Station Diversity), existiert eine separate Synchronisationsverbindung 7 (separater Funkkanal oder fest installierte Leitung) zwischen den Basisstationen 5.1, 5.2.
Diese kann z. B. eine ganze Gruppe von gebietsmäßig zusammen­ hängenden Basisstationen mit einer Zentrale verbinden.
Fig. 3 zeigt ein Blockschaltbild eines erfindungsgemäßen 2- Antennen-Senders (Basisstation mit zwei Sendeatennen 1.1, 1.2). Die gemeinsame Datenquelle 2 liefert die digitalen Daten αk mit einer vorgegebenen Rate 1/T. Sie werden in jeder Senderschaltung 3.1, 3.2 in einem Coder 8.1, 8.2 codiert und dann entsprechend der Symboldauer T abgetastet. In einem Pulsformer 9.1, 9.2 werden die einzelnen Symbole geformt und linear zu einem Übertragungssignal s(t) überlagert. Dieses wird schließlich im Sinn einer Amplitudenmodulation einer Trägerschwingung der Frequenz f0 aufmoduliert (Modulatoren 10.1, 10.2).
Die verschiedenen Senderschaltungen 3.1, 3.2 unterscheiden sich im wesentlichen nur bezüglich der Coderfunktionen. Insbesondere erzeugen die Pulsformer 9.1, 9.2 die selben Basisbandpulse g(t). Ebenso haben alle Trägerschwingungen die selbe Träger­ frequenz f0. Absolute Identität ist dabei nicht nötig. Es genügt, wenn die Trägerfrequenzen f0 resp. die Basisbandpulse g(t) so ähnlich sind, daß sie von den mobilen Empfängern 4.1, 4.2 nicht unterschieden werden können.
Ein wesentlicher Punkt der Erfindung liegt in der Wahl der Coder 8.1, 8.2 resp. ihrer Codierungsfunktionen. Diese unterscheiden sich in wohldefinierter Weise von Senderschaltung zu Senderschaltung.
Fig. 4 zeigt ein Blockschaltbild eines bevorzugten Coders. Er umfaßt ein Verzögerungsglied 11, zwei Multipliziereinheiten 12.1, 12.2 und ein Summierglied 13. Die digitalen Daten αk werden entsprechend der Formel:
codiert. Gemäß der Erfindung sind die Koeffizienten fi, µ der verschiedenen Coder so aufeinander abgestimmt, daß sie folgende Beschreibung erfüllen:
i, j bezeichnet in üblicher Weise das Kronecker-Delta; c ist eine unbedeutende Normierungskonstante, die bei geeigneter Wahl der Koeffizienten fi, µ zu 1 wird.) Gleichung (II) ist eine Orthogonalitätsbedingung, die zur Folge hat, daß die verschiedenen Übertragungssignale si(t)
bei der Übertragung eines einzigen (isolierten) Symbols orthogonal zueinander sind. Mit anderen Worten: Wenn auf die erfindungsgemäße Art nur ein einziges Symbol übertragen wird, dann kann der Empfänger die verschiedenen Übertragungspfade ohne Intersymbolinterferenz, im folgenden kurz ISI genannt, auflösen.
Es wird dabei die für die QAM übliche Voraussetzung über die Basisbandpulse g(t) getroffen:
(δ(n₁, n₂) bezeichnet einen Diracstoss mit Zentrum n₁T=n₂T.) Das heißt, die um eine ganze Symboldauer verschobenen Basisbandpulse sind orthogonal zueinander.
Nun wird aber in der Regel nicht nur ein einziges Symbol, sondern eine längere Abfolge von Symbolen si,n, n = 1, 2, . . ., übertragen. Dadurch entsteht eine gewisse ISI, da die zeitverschobenen Pulse gi′(t) und gj′(t-nT), die von der Form
sind, für n<<0 nicht mehr orthogonal zueinander sind. Es ist nämlich zu beachten, daß bei kontinuierlicher Datenübertragung das Übertragungssignal si(t) gegeben ist durch:
Die ISI kann zu einer gegenüber dem optimalen Antennen Diversity Gewinn degradierten Empfangsqualität führen.
Im folgenden werden nun zwei bevorzugte Ausführungsbeispiele A und B miteinander verglichen. Beide entsprechen den Block­ schaltbildern der Fig. 3 und 4. D.h. es sind zwei Pfade vorgesehen, wobei in jedem Pfad ein zweistufiges Transver­ salfilter als Coder vorhanden ist.
System A arbeitet mit folgenden Koeffizienten:
f1,0=1, f1,1=1
f2,0=1, f2,1=1
(Für alle anderen Koeffizienten gilt fi, µ=0, µ= . . . -3, -2, -1, 2, 3 . . .). Die Orthogonalitätsbedingung (II) ist klar erfüllt.
Um System A mit anderen Diversity-Systemen vergleichen zu können, wird angenommen, daß das Übertragungssignal mit zeitinvarianten Schwundkoeffizienten xi, n=xi, n+1 (für alle n) belastet ist. Das äquivalente zeitdiskrete Modell eines solchen Simulcast Systems läßt sich wie folgt darstellen:
rµ=aµ+nµ (VII)
aµµ(x+x)+αµ-1(x-x) (VIII)
rµ bezeichnet dabei das verrauschte und durch Schwund gestörte Empfangssignal. Da die freie Euklidische Distanz dfree² bekanntlich ein Maß für die erreichbaren Fehlerwahrscheinlichkeiten in Anwesenheit von ISI ist, wird das Verhältnis p ("Performance Index")
(ED=Euklidische Distanz) gebildet, das asymptotisch den durch ISI bedingten Verlust anzeigt. Für System A ergibt sich:
p = (| x₁+x₂ | 2+ | x₁-x₂ | ²) | x₁ | ²+ | x₂ | ²)=1 (VIII)
(Es wird darauf hingewiesen, daß die freie ED eines Systems mit einem Verzögerungsglied proportional zur Summe der quadrierten Koeffizienten ist). Aus Formel (VIII) ergibt sich somit, daß ein optimaler Antennen Diversity Gewinn ohne Dehnung der Bandbreite erzielt wird.
Das System B ist durch folgende Koeffizienten fi, µ definiert:
f1,0=1, f1,1=0
f2,0=0, f2,1=1
(Alle anderen fi, µ sind 0.) Das äquivalente zeitdiskrete Modell dieses Systems läßt sich wie folgt darstellen:
aµµx1µµ-1x (IX)
Das Empfangssignal rµ bezeichnet ergibt sich aus Gleichung (VII). Für den Performance Index erhält man in analoger Weise:
p = ( | x₁ | ²+ | x₂ | ²)/( | x₁ | ²+ | x₂ | ²)=1 (IX)
Auch wird der volle Antennen Diversity Gewinn realisiert.
Bei System A haben beide Koeffizienten dieselbe Varianz
σ₁²=σ₂²=σx1²+σx2² (X)
Aus diesem Grund braucht es in einem Simulcast Funknetzwerk für die Auflösung des Signals einen Equalizer Empfänger mit einer Kanalschätzung.
Im Gegensatz dazu gilt für das System B:
σ₁²=σx1², σ₂²=σx2² (XI)
Außerhalb des gemeinsamen Empfangsbereichs (vgl. fett eingerahmter Bereich in Fig. 2), wo nur eine der beiden Basisstationen (z. B. die Basisstation 5.1) empfangen wird, gilt ox2»ox1. Infolge dessen können in einem Simulcast Funksystem mit der Codierung B zwei Klassen von Empfängern verwendet werden:
  • 1. Kostengünstige Empfänger ohne Kanalschätzung, welche die Diversity der Basisstationen nicht ausnutzen;
  • 2. Equalizer-Empfänger welche die zur Verfügung stehende Diversity voll ausnutzen.
Da es im System B dem Empfänger freigestellt ist, die Diversity zu benützen, können in einem entsprechenden Simulcast System sowohl bestehende (alte) als auch neue Empfangsgeräte gleich­ zeitig verwendet werden. Bei einer Umstellung eines Simulcast Funknetzwerkes entsprechend dem Ausführungsbeispiel B bleibt also die Kompatibilität gewahrt.
Die beiden Ausführungsbeispiele können auch bei einem System gemäß Fig. 1 (Sender-Antennen Diversity) verwendet werden, wo eine Basisstation mit mehreren, um mindestens eine Wellenlänge beabstandeten Sendeantennen 1.1, 1.2, 1.3 ausgestattet ist. Der Aufwand zur Synchronisation der Übertragungssignale (im Hinblick auf eine möglichst kleine Laufzeitdifferenz beim Empfänger) ist hier weit geringer als bei einem entsprechenden Simulcast System. Der Diversity Gewinn ist vergleichbar mit dem eines mobilen Empfängers mit mehreren Empfangsantennen (wo sich die verschiedenen Signale stets konstruktiv überlagern). Die Erfindung kann ihre Vorteile somit insbesondere für Handfunk­ geräte entfalten.
Fig. 6 zeigt die Bitfehlerrate BER in Abhängigkeit vom Rausch­ abstand Eb/N0 für ein konventionelles System mit einem Pfad (Kurve P1) und für ein erfindungsgemäßes System mit 2-Basisstationen-Diversity (Kurve P2). Der Übertragungskanal wurde als Rayleigh Fading Kanal modelliert. Im Empfänger wurde eine datenunterstützte Kanalschätzung (data aided channel estimation) vorausgesetzt. Durch die erfindungsgemäße Antennen Diversity (Kurve P2) ist die BER bei Eb/N0 = 10 dB bereits um etwa 3 dB besser als beim Stand der Technik. Bei Eb/N0= 20 dB beträgt der Gewinn bereits gut 10 dB.
Die beiden Systeme A und B können auch unter dem Aspekt des nicht vernachlässigbaren Laufzeitunterschieds Y verglichen werden. Für den einfachen Fall der Übertragung eines einzigen Symbols ("one shot") wurde eine Worst-Case-Abschätzung für den in Formel (VII) definierten Performance Index durchgeführt. Es ergab sich folgendes:
pA, min=1-1/2 | sinc(γ-T)-sinc(γ+T) | (XIII)
pB, min=1- | sinc(γ+T) | (XIV)
wobei
sinc(x)=sin(x)/x (XV)
T=Symboldauer
Fig. 7 zeigt eine grafische Darstellung der Performance Indizes (Kurve A: pA, min; Kurve B: pB, min). Für γ= -T löschen sich beim System B die Signale der beiden Basisstationen aus (pB, min=0). Der Performance Index des Systems A ist dagegen nie kleiner als 1/2. In Gegenwart von Laufzeitunterschieden ist die Variante A der Varianten B also vorzuziehen.
Bei kontinuierlicher Datenübertragung kann der Performance Index schlechter werden. Auf jeden Fall ist er aber bei der Variante A immer größer als 0.
Bisher wurde nur über die Sendeanlage und ihre Einzelheiten gesprochen. Auf den Empfänger wurde nicht näher eingegangen. Der Grund liegt darin, daß der Kern der Erfindung auf der Senderseite zum Ausdruck kommt. Sobald die erfindungsgemäße Struktur der Sendeanlage vorgegeben ist, kann ein Empfänger ohne erfinderisches Zutun vom Fachmann entwickelt werden.
Fig. 5 zeigt ein Blockschaltbild eines Empfängers, der zur Detektion der erfindungsgemäß übertragenen Signale geeignet ist. Das von der Empfangsantenne 14 kommende Signal wird verstärkt (Verstärker 15) auf Inphasen- und Quadraturzweig aufgeteilt, unter Verwendung der Trägerfrequenz ins Basisband heruntergemischt (cos2 πf0t, sin2 πf0t) und mit je einem Tiefpaßfilter 16.1, 16.2 beruhigt. Danach werden die Signale abgetastet und mit je einem Matched Filter 17.1, 17.2, das an den Basisbandpuls g(t) angepaßt ist, gefiltert. Schließlich extrahiert ein als solcher bekannter Viterbi-Detektor 19 die übertragenen digitalen Daten aus Inphasen- und Quadratursignal unter Verwendung der in einem Kanalschätzer 18 ermittelten Stoßantwort des Übertragungskanals.
Eine für den QAM-Empfänger geeignete Kanalschätzung ist z. B. in der veröffentlichten Patentanmeldung EP-A1-03 01 282 (Decfay Dzung) beschrieben.
Zusammenfassend kann festgehalten werden, daß durch die Erfindung ein Verfahren zur Übertragung digitaler Daten über zeit- und frequenzselektive Kanäle angegeben worden ist, das die Vorteile von Antennen Diversity ohne Inkaufnahme einer Bandbreitendehnung realisiert.

Claims (9)

1. Verfahren zur Übertragung von digitalen Daten (αk) über einen zeit- und frequenzselektiven Kanal, bei welchem über mindestens zwei verschiedene Sendeantennen (1.1, 1.2, 1.3) die selben digitalen Daten (αk) zu mindestens einem Empfänger (4.1) mittels mindestens zwei modulierter Trägerschwingungen, die die selbe Frequenz (f0) haben, übertragen werden, dadurch gekennzeichnet, daß
  • a) die Trägerschwingungen im Sinn der Quadratur- Amplituden-Modulation moduliert werden, wobei
  • b) für alle Trägerschwingungen derselbe Basisbandpuls (g(t)) verwendet wird und
  • c) die gleichen digitalen Daten (αk) mit einem für jede Trägerschwingung eigenen Coder (8.1, 8.2) derart zu Symbolen (Si,n) codiert werden, daß mit unterschiedlichen Trägerschwingungen unterschiedliche Symbole (Si,n) übertragen werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Coder (8.1, 8.2) Transversalfilter sind, deren Koeffizienten fi, µ, fj, µ so gewählt sind, daß die gleichzeitig übertragenen Symbole (si, n) im Fall eines einzeln codierten Datenpulses (αj) orthogonal zueinander sind:
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß genau zwei modulierte Trägerschwingungen übertragen werden.
4. Verfahren nach Anspruch 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß jedes Transversalfilter genau zwei Koeffizienten fj, µ, µ=0 . . 1, aufweist und diese wie folgt gewählt sind: f1,0=1, f1,1=1, f2,0=1, f2,1= -1.
5. Verfahren nach Anspruch 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß jedes Transversalfilter genau zwei Koeffizienten fj, µ, µ=0 . . 1, aufweist und diese wie folgt gewählt sind: f1,0=1, f1,1=0, f2,0=0, f2,1= 1.
6. Sendeanlage zum Durchführen des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 5, mit mindestens zwei Sendeantennen (1.1, 1.2), mit Senderschaltungen (3.1, 3.2) für jede Sende­ antenne (1.1, 1.2) zum Erzeugen einer modulierten Trägerschwingung nach dem Prinzip der Quadratur- Amplituden-Modulation unter Verwendung eines gegebenen Basisbandpulses (g(t)) und mit einem Transversalfilter für jede Sendeantenne zum Codieren von digitalen Daten (αk) in unterschiedliche Symbole.
7. Sendeanlage nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Sendeantennen (1.1, 1.2) einen gegenseitigen Abstand von mehr als einer Wellenlänge der Trägerschwingung haben.
8. Sendeanlage nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeich­ net, daß die Sendeantennen (1.1, 1.2) so nahe nebeneinander sind, daß sich ihre Sendebereiche im wesentlichen überdecken.
9. Sendeanlage nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeich­ net, daß die Sendeantennen (1.4, 1.5) bezüglich eines Empfängers (4.1) so angeordnet sind, daß die Unterschiede in der Laufzeit zwischen den verschiedenen Sendeantennen (1.4, 1.5) und dem Empfänger (4.1) viel kleiner als eine Symboldauer (T) eines einzelnen Datenpulses (αk) sind.
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