DE4200914C3 - Tiefengrund-Anstrichmittel - Google Patents
Tiefengrund-AnstrichmittelInfo
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- C08L83/04—Polysiloxanes
Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein
Tiefengrund-Anstrichmittel. Darunter ist ein
Anstrichmittel zu verstehen, das tief in die Poren des
Untergrundes eindringt, um den nachfolgenden
Deckanstrich zu verfestigen, d. h. eine feste Haftung
des Deckanstrichs am Untergrund sicherzustellen.
Um einen mineralischen Untergrund, beispielsweise den
Putz einer Außenwand so zu streichen, daß er
hydrophobiert wird, d. h. das Wasser abperlt, wird
heutzutage i. a. zunächst ein Tiefengrund-Anstrichmittel
aufgetragen, dessen Lösungsmittel ein organisches
Lösungsmittel ist, damit es die erforderliche
Dünnflüssigkeit besitzt, um tief in die Poren des Putzes
einzudringen. Nach dem Trocknen des
Tiefengrund-Anstrichmittels wird zur Hydrophobierung
eine Lösung von Polymethylsiloxan-Harz in einem
Kohlenwasserstoff appliziert. Danach wird der
Deckanstrich, also die Fassadenfarbe aufgetragen.
Ein solcher Fassadenanstrich erfordert also nicht nur
drei Arbeitsgänge, vielmehr ist er durch die große Menge
eingesetzter organischer Lösungsmittel auch sehr
gesundheitsgefährdend und umweltschädigend.
Darüberhinaus läßt die Atmungsaktivität des bekannten
Anstrichs zu wünschen übrig, d. h. seine
Gasdurchlässigkeit insbesondere für Wasserdampf und
Kohlendioxid.
Ähnliche Nachteile weisen die bekannten Holztiefengrund-
oder Imprägniergrund-Anstrichmittel auf. So weisen
praktisch alle Anstrichmittel, die zur Holzimprägnierung
verwendet werden als Lösungsmittel ein organisches
Lösungsmittel auf.
Auch sind wäßrige Tiefengrund-Anstrichmittel gemäß
dem Oberbegriff des Anspruchs 1 bekannt (Ullmanns
Encyklopädie der technischen Chemie, 1987, Bd. 15,
S. 613 und 614; Prospekt der Firma Rhône-Poulenc
zu "Emulsion Rhodopas® DS 913"). Die bekannten
wäßrigen Tiefengrund-Anstrichmittel weisen jedoch
insbesondere bei stark saugenden Untergründen eine
unzureichende verfestigende Wirkung auf.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein
umweltfreundliches Anstrichmittel bereitzustellen, das
einen Tiefengrund ergibt, der nicht nur eine
hervorragende verfestigende Wirkung besitzt, sondern
zugleich eine hohe Atmungsaktivität, aber dennoch kein
Wasser von außen nach innen eindringen läßt.
Dies wird erfindungsgemäß mit dem im Anspruch 1
gekennzeichneten Tiefengrund-Anstrichmittel erreicht. In
den Unteransprüchen sind vorteilhafte Ausgestaltungen
der Erfindung wiedergegeben.
Das erfindungsgemäße Tiefengrund-Anstrichmittel zeichnet
sich dadurch aus, daß es als Lösungsmittel praktisch nur
Wasser enthält. Es ist damit wasserverdünnbar und
außerordentlich umweltfreundlich.
Das erfindungsgemäße Anstrichmittel stellt eine Mikro
emulsion dar. D. h., die Styrol-Acrylsäureester-Copoly
merisat-Teilchen liegen als sehr feinteilige Dispersion
vor. Durch die besonders feinteilige Styrol-Acrylsäure
ester-Copolymerisat-Dispersion, das
Polymethylsiloxan-Harz und die geringe Menge
1-n-Butoxy-2-propanol wird ein von organischen
Lösungsmitteln praktisch freies Anstrichmittel auf
Wasserbasis bereitgestellt. Dennoch besitzt das
erfindungsgemäße Tiefengrund-Anstrichmittel auf
Wasserbasis überraschenderweise eine so hohe
Eindringtiefe in den Untergrund, wie man sie bisher nur
mit organischen Lösungsmitteln erreichen konnte.
Zugleich ist die Verträglichkeit auf Dauer
ausgezeichnet, d. h. die wasser- oder dünnflüssige
Konsistenz, die die hohe Eindringtiefe gewährleistet,
bleibt auch nach langer Lagerzeit erhalten. Auch in
sonstiger Hinsicht ist die Lagerstabilität des
erfindungsgemäßen Anstrichmittels ausgezeichnet. Nach
den bisherigen Feststellungen ist es über zwei Jahre
lagerstabil. Eine derart lange Lagerstabilität ist für
eine solche Mikroemulsion aus diesen beiden
Harzkomponenten völlig überraschend.
Darüberhinaus besitzt das erfindungsgemäße
Anstrichmittel eine hervorragende verfestigende Wirkung
bei mineralischen Untergründen, d. h. es führt zu einer
festen Haftung des nachfolgenden Anstrichs am Untergrund.
Ein Eindringen von (flüssigem) Wasser von außen nach
innen wird zuverlässig verhindert, und dies bei einer
außerordentlich hohen Wasserdampfdurchlässigkeit. So
wurde mit dem erfindungsgemäßen Anstrichmittel eine
Wasserdampfdurchlässigkeit von 200 bis 300 g Wasserdampf
pro m2 pro Stunde festgestellt, d. h. etwa das Zehnfache
(!) gegenüber einem herkömmlichen Tiefengrund-Anstrich
mit nachfolgendem hydrophobierendem Siliconharz-An
strich. Das erfindungsgemäße Anstrichmittel führt also
zu einem atmungsaktiven offenporigen Anstrich, der durch
seine hohe Gasdurchlässigkeit einen Wasserdampf- und
Kohlendioxidaustausch und damit ein gesundes Wohnen
sicherstellt, bei gleichzeitigem Abperleffekt von Wasser
an den Außenwänden.
Das erfindungsgemäße Tiefengrund-Anstrichmittel führt
auf mineralischen Untergründen und auf Holz zu einem
dauerhaften farblosen, transparenten Schutzanstrich. Es
kann auch als Voranstrich, also als Putzverfestiger mit
Tiefenwirkung, für Siliconharz-Fassadenfarbe und Putze,
aber auch für normale Anstriche auf Dispersionsbasis
verwendet werden.
Das erfindungsgemäße Anstrichmittel ist also auch als
Holzimprägniergrund-Anstrichmittel geeignet. Es wird
dabei zu einem dauerhaften, wasserabweisenden
Sperrgrund, d. h. zu einer Schicht, durch die einerseits
kein (flüssiges) Wasser von außen in das Holz dringt,
die aber andererseits Feuchtigkeit des Holzes nach außen
dringen läßt, damit das Holz austrocknen kann.
Wesentlich größere Moleküle als Wasser, die im Holz
enthalten sind, dringen hingegen durch diesen Sperrgrund
nicht hindurch. So können beispielsweise bestimmte
Holzinhaltsstoffe, wie Gerbsäuren, nicht nach außen
dringen, und damit zu einer Verfärbung des Deckanstrichs
führen, also beispielsweise zur Gelbverfärbung einer
weißen Holzlasur.
Die Herstellung des erfindungsgemäßen Anstrichmittels
kann in der Weise erfolgen, daß Wasser vorgelegt wird
und in das Wasser eine wäßrige Dispersion des
Styrol-Acrylsäureester-Copolymerisats, dann das
1-n-Butoxy-2-propanol und schließlich das
Polymethylsiloxan-Harz in einer Lösung eingerührt werden.
Die nachstehende Anstrichzusammensetzung dient der
weiteren Erläuterung der Erfindung:
Bestandteile | |
Gew.-% | |
Wasser | |
75,9 | |
wäßrige Styrol-Acrylsäureester-Copolymerisat-Dispersion | 22,6 |
1-n-Butoxy-2-propanol | 0,75 |
Polymethylsiloxan-Harz-Lösung | 0,75 |
Als wäßrige Styrol-Acrylsäureester-Copolymerisat-
Dispersion wurde "Rhodopas®DS 913"
eingesetzt
(Feststoffgehalt 37-39%, Viskosität bei 23°C -
Brookfield RVT, 50 min-1: 200-300 mPas, mittlere
Teilchengröße 0,03-0,06 µm). Das Copolymerisat besteht
aus 40-45 Gew.-% Styrol-Einheiten und 60 bis 55 Gew.-%
Acrylsäuremethylester-Einheiten und schmilzt zwischen 50
und 87°C.
Als Polymethylsiloxan-Harz-Lösung wurde "rhodorsil H224"
verwendet. Das Lösemittel ist ein
aliphatischer Kohlenwasserstoff (Benzin). Der
Polymethylsiloxan-Harz-Gehalt beträgt ca. 69% und die
kinematische Viskosität ca. 20 mm2/s. Das Siloxan-Harz
besteht aus Monomethylsiloxan-Einheiten.
Claims (3)
1. Tiefengrund-Anstrichmittel mit mehr als 80 Gew.-% Wasser,
und mindestens 7 Gew.-% eines Styrol-Acrylsäureester-
Copolymerisats, das zu 40 bis 45 Gew.-% aus Styroleinheiten
und zu 60 bis 55 Gew.-% aus Acrylsäuremethylester-Einheiten
besteht und eine mittlere Teilchengröße von 0,03 bis 0,06 µm
aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß es außerdem aus
0,2 bis 0,8 Gew.-% Polymethylsiloxan und 0,5 bis 3 Gew.-%
1-n-Butoxy-2-propanol besteht.
2. Tiefengrund-Anstrichmittel nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß das Gehalt an dem Styrol-
Acrylsäureester-Copolymerisat höchstens 12 Gew.-% beträgt.
3. Tiefengrund-Anstrichmittel nach einem der vorstehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Gehalt an 1-n-
Butoxy-2-propanol höchstens 1 Gew.-% beträgt.
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DE4200914C3 true DE4200914C3 (de) | 1996-03-21 |
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DE (1) | DE4200914C3 (de) |
Cited By (1)
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DE4313361A1 (de) * | 1993-04-23 | 1994-10-27 | Baehre & Greten | Oberflächenvergütetes Formteil und Verfahren zu seiner Herstellung |
DE10116404A1 (de) * | 2001-04-02 | 2002-10-24 | Synthopol Chemie Dr Koch | Niedermolekulare Polyesteracrylat-Bindemittel |
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1992
- 1992-01-16 DE DE4200914A patent/DE4200914C3/de not_active Expired - Fee Related
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Also Published As
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