Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine
Vorrichtung zum genauen und sicheren Dosieren von
Chargen beliebiger Medien mit Vorgabe eines SOLL-
Wertes (Msoll) einer Meßgröße wie Volumen oder
Gewicht, unter Verwendung eines Dosiersystems mit
einem die Meßgröße bzw. deren Veränderung pro
Zeiteinheit überwachenden Meßaufnehmer, wobei
- - zum Abzug des Mediums aus einem Vorrat ein
Dosierorgan wie Abzugseinrichtung oder Absperrorgan
verwendet wird, dessen Austragsleistung (M/t) für das
Medium in weiten Grenzen einstellbar ist, und
- - die Austragsleistung (M/t) der Abzugseinrichtung
bzw. des Absperrorganes zu Beginn der Dosierung nach
Maßgabe der vorgegebenen Höhe des SOLL-Wertes (Msoll)
auf einen mehr oder minder großen Wert bzw.
Öffnungsgrad eingestellt und dieser gegen Ende der
Dosierung nach einem vorgegebenen Programm verringert
wird (Zusatz zu Patent . . . (Patentanmeldung P 40 29 620.2).
Mit der Lehre des Hauptpatents werden Nachteile und
technische Grenzen bekannter Abfülleinrichtungen
überwunden. Weil dabei die Austragsleistung (M/t) bzw.
der Öffnungsgrad des Dosierorgans zu Beginn der
Dosierung nach Maßgabe der vorgegebenen Höhe des SOLL-
Wertes (Msoll) auf einen mehr oder weniger großen Wert
eingestellt und gegen Ende der Dosierung nach einem
vorgegebenem Programm verringert wird, werden sowohl
bei großen wie auch bei kleinen Austragsleistungen die
Abfüllmengen sehr exakt eingehalten.
Dabei wird vorteilhaft die eingestellte
Austragsleistung (M/t) - unabhängig vom vorgegebenen
SOLL-Wert (Msoll) - beim Erreichen eines
vorprogrammierten Wertes der Meßgröße (Mx)
entsprechend einer Differenz zum SOLL-Wert
rampenartig, d. h. konstant oder stufenweise
zurückgefahren. Weil diese Differenz vorzugsweise
immer konstant oder proportional dem vorgegebenen
SOLL-Wert ist, werden nach dem Verfahren des
Hauptpatentes unkontrollierbare Nachlaufmengen
vermieden bzw. exakt kompensiert. Das Verfahren
ermöglicht somit eine überraschend genaue Dosierung
bei unterschiedlichen Medien und Austragsleistungen
und vermeidet Verschleiß an den Dosierorganen sowie
schädliche Druckwellen in der Materialsäule am Ende
des Dosiervorganges. Mit Vorteil wird für eine äußerst
genaue Dosierung insbesondere bei kleinen Dosiermengen
das Dosierorgan nach Maßgabe des SOLL-Wertes
proportional, d. h. nur zum Teil geöffnet und fallweise
in degressiven Schritten geschlossen.
Beim Befüllen eines Behälters mit vorgegebenem SOLL-
Wert einer Mengeneinheit des Mediums kann es aber
gleichwohl zum Überfüllen und damit zum Überlaufen von
Medium aus dem Behälter kommen, dann nämlich, wenn
durch menschliches Versagen wie Unachtsamkeit,
Irrtümer oder falsche Mengenangaben entweder eine im
Behälter noch vorhandene Restmenge nicht
berücksichtigt wurde, oder dem eingegebenen SOLL-Wert
eine zu hohe Angabe für die Behälterkapazität zugrunde
lag, wodurch dessen Überflutung vorprogrammiert wurde.
Dies muß jedoch unter allen Umständen vermieden
werden. Denn durch auslaufendes Medium können schwere
Gefahren bzw. Katastrophen sowohl für das Personal als
auch für die Abfüllanlage und die Umwelt,
beispielsweise infolge von Bränden, Explosionen oder
Vergiftungen entstehen und damit Schäden größten
Ausmaßes verursacht werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den
Gegenstand des Hauptpatentes weiter auszubilden, um
dadurch mit vergleichsweise unkomplizierten
zusätzlichen Maßnahmen des Verfahrens bzw.
Zusatzmitteln der Vorrichtung eine absolute Sicherheit
gegen menschliches Versagen der vorgenannten Art und
der sich hieraus ergebenden Folgen zu erreichen.
Die Lösung dieser Aufgabe gelingt erfindungsgemäß
dadurch, daß beim Auftanken eines Behälters der Pegel
des Behälterinhaltes ständig überwacht und anhand der
Behälterinhaltskurve aus dem Füllstand der diesem
entsprechende IST-Wert des Behälterinhaltes sowie der
noch verfügbare, korrespondierende Restinhalt des
Behälters fortlaufend ermittelt und diese Werte mit
der vorprogrammierten SOLL-Menge (Msoll) verglichen
werden, und daß bei einer Differenz dieser Werte
und/oder bei einer Näherung des Inhaltes bzw. des
Füllstandes an den maximal zulässigen Inhalt bzw. an
den maximal zulässigen Füllstand die vorgegebene
Abzugs- bzw. Füllleistung (M/t) unabhängig von der
vorprogrammierten SOLL-Menge (Msoll) selbsttätig
konstant oder stufenweise verringert und bei Erreichen
der maximal zulässigen Werte bis auf Null
zurückgefahren wird.
Dadurch, daß beim Auftanken eines Behälters der Pegel
des Behälterinhaltes ständig überwacht und anhand der
Behälterinhaltskurve aus dem Füllstand der diesem
entsprechende IST-Wert des Inhaltes und/oder der noch
verfügbare korrespondierende Restinhalt des Behälters
fortlaufend ermittelt werden, ist zu jeder Zeit
während des Befüllungsvorganges der Füllungsgrad und
der maximal zulässige Füllstand bekannt. Durch
ständigen Vergleich dieser Werte mit der
programmierten SOLL-Menge ist ein Überfüllen des
Behälters mit der Folge, daß Medium aus dem Behälter
ausläuft, absolut unmöglich. Denn bei einer Differenz
zwischen den Meßwerten der Behälterinhalte und dem
Sollwert, ebenso wie bei einer Näherung der Füllung an
den maximal zulässigen Füllstand, wird automatisch die
vorgegebene Fülleistung ohne Rücksicht auf den
vorprogrammierten Wert der SOLL-Menge und der daraus
abgeleiteten Fülleistung selbsttätig verringert und
bei Erreichen der maximal zulässigen Werte bis auf
Null zurückgefahren. Redundanz ist dabei durch den
Vergleich zweier unabhängiger Meßsysteme gegeben.
Ist eines der Meßsysteme defekt. z. B. der Niveaugeber,
wird es sofort detektiert und das Ventil geschlossen,
weil der abgeleitete Momentanwert in Litern pro Stunde
mit der Veränderungsgeschwindigkeit des Levels ständig
verglichen wird. Alternativ ist die Möglichkeit
gegeben, Absolutwerte der beiden Sensoren zu
vergleichen.
In einem anderen Fall, wenn beispielsweise ein Behälter
mit einem maximalen Füllvolumen von 10 m3 an der
digitalen Pegelstands-Signalanzeige der Programmeinheit
eine vorhandene Füllung von 7 m3 anzeigt und eine
Bedienungsperson würde aus Fahrlässigkeit oder
Unkenntnis versuchen, weitere 4 m3 Füllmenge durch
entsprechende Einstellung des SOLL-Wertes aufzugeben,
so würde die Recheneinheit die Annahme dieses Befehls
verweigern. Zumindest würde sie darüberhinaus trotz zu
hoch angegebener SOLL-Menge den Füllvorgang bei
Erreichen des maximalen Füllvolumens von 10 m3
selbsttätig unterbrechen, sowie vorher die zu hoch
eingestellte Fülleistung (M/t) bei Näherung des IST-
Wertes des Behälterinhalts an den maximal zulässigen
Inhalt nach Programm konstant oder stufenweise
verringern und schließlich gegen Null zurückfahren.
Auf diese Weise wird mit einer unkomplizierten,
wirkungsvollen, und dabei absolut sicher
funktionierenden Maßnahme durch die Zusatzerfindung
erreicht, daß ein Überfluten des Behälters und damit
ein Auslaufen von Medium unter keinen Umständen
eintreten kann.
Eine erfindungsgemäße zusätzliche Ausgestaltung der
Vorrichtung zum genauen und sicheren Dosieren von
Chargen beliebiger Medien mit Vorgabe eines SOLL-Wertes
(Msoll) einer Meßgröße (Mx) wie Volumen oder Gewicht
unter Verwendung eines Dosiersystems mit einem die
Meßgröße (Mx) bzw. deren Änderungen pro Zeiteinheit
(M/t) überwachenden Meßaufnehmer zur Durchführung des
Verfahrens, umfassend
- - ein fernbetätigbares, mit einem Stellglied
ausgebildetes Dosierorgan mit einem von einer
Programmeinheit ansteuerbaren Schrittmotor,
- - einen auf Volumen, Gewicht oder Niveau ansprechenden
Meßaufnehmer mit einem elektronischen
Meßwertgenerator,
- - eine Programmeinheit mit einer digitalen SOLL-Wert-
Eingabe, einer Recheneinheit mit Steuersignalausgabe
und digitaler Signalanzeige,
- - eine Energieversorgung mit einem
Meßumformerspeisegerät,
- - eine externe Bedienungseinheit,
nach Patent . . . (Patentanmeldung P 40 29 620.2), ist
dadurch gekennzeichnet, daß der zu befüllende Behälter
einen Füllstandsanzeiger mit einem ein Füllstandssignal
erzeugenden Sensor aufweist, dessen aus der ständigen
Überwachung des Füllstandes gewonnene Signale über eine
Signalleitung der Programmeinheit zum Vergleich mit den
von der SOLL-Wert-Eingabe eingegebenen Werten der
Charge aufgeschaltet sind.
Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der
Erfindung ergeben sich aus der nachstehenden
Erläuterung eines in der Zeichnung schematisch
dargestellten Ausführungsbeispieles.
Die Figur zeigt eine Vorrichtung zum Dosieren einer
Flüssigkeit. Diese wird gemäß Pfeil (11) über die
Leitung (12) in den Behälter (24) eingefüllt. Die
Vorrichtung umfaßt ein fernbetätigbares Stellglied (1)
mit einer von einer Programmeinheit (5) ansteuerbaren
motorischen Stellvorrichtung (2). Diese kann
beispielsweise druckluftbetätigt sein und erhält ihre
Energieeinspeisung mit der Druckluftleitung (25). Das
Stellglied (1) kann ein Kugelhahn, ein Schieber oder
ein anderes einstellbares Drosselorgan sein. Weiterhin
gehört zur Vorrichtung ein auf Volumen oder Gewicht
ansprechender Meßaufnehmer (3), im gezeigten Beispiel
ein Durchfluß-Volumenzähler. Dieser ist mit einem
elektronischen Meßwertgenerator (4) gekoppelt. Von
diesem führt eine Signalleitung (14) zur
Programmeinheit (5). Die Energieversorgung der
Programmeinheit (5) erfolgt beim gezeigten
Ausführungsbeispiel mit der Einspeisungsleitung (9).
Die Programmeinheit (5) weist eine digitale SOLL-Wert-
Eingabe (6) auf; sie besitzt ferner eine Recheneinheit (7)
mit Steuersignalausgabe durch die Steuerleitung
(15) und eine digitale Signalanzeige (8).
Im Behälter (24) wird der Pegelstand (23) der
Flüssigkeit beispielsweise mit einem Schwimmer (20)
laufend überwacht und angezeigt. Der Schwimmer befindet
sich in Wirkungsverbindung mit einem Niveau-Meßumformer
(21). Mit Hilfe der in der Programmeinheit (5) im
Festwertspeicher EEPROM abgelegten Tankinhaltskurve und
der Behälterstandsanzeige durch den Schwimmer (20) mit
Meßumformer (21) läßt sich der IST-Wert des
Tankinhaltes beispielsweise in m3 oder in Litern
fortlaufend zur Anzeige bringen. Desgleichen läßt sich
das noch nicht von der Flüssigkeit beanspruchte
Restvolumen des Behälters (24) mit Hilfe der
Tankinhaltskurve und der Niveau- bzw. Inhaltsangabe
(20) fortlaufend ermitteln. Diese Werte werden mit der
Signalleitung (22) der Programmeinheit (5)
aufgeschaltet und darin mit der SOLL-Wert-Vorgabe bzw.
mit der Differenz zwischen vorgegebener Füllmenge und
bereits erreichtem IST-Wert der Füllmenge bzw. Meßgröße
(Mx), die vom Durchfluß-Volumenzähler (3) angezeigt
wird, verglichen.
Wenn das Niveauanzeigesystem mit Schwimmer (20) und
Meßumformer (21) eine Annäherung des
Flüssigkeitspegels (23) an den maximal zulässigen
Flüssigkeitspegel (26) mit einer vorgegebenen,
beispielsweise konstanten Differenz signalisiert, wird
nach Programm die Fülleistung (M/t) unabhängig von
der vorprogrammierten SOLL-Menge (Msoll) selbsttätig
konstant oder stufenweise verringert und bei Erreichen
des maximal zulässigen höchsten Pegelstandes (26) bis
auf Null zurückgefahren.
Mit Hilfe des die Durchlaufmenge von Medium
erfassenden Meßaufnehmers (3) mit Meßwertgenerator (4)
und der den Flüssigkeitspegelstand (23) im Behälter
(24) überwachenden Niveauanzeige mit Schwimmer (20)
und Niveau-Meßumformer (21) unter Errechnung des
jeweiligen Behälterinhaltes aus Pegelstand und der im
EEPROM abgespeicherten Tankinhaltskurve stehen zwei
unabhängige Meßsysteme zur Verfügung. Durch
fortlaufenden Vergleich der von diesen erfaßten
Meßwerte in der Recheneinheit (7) ergibt sich ein
redundantes Überwachungssystem.
Alternativ könnte dies auch erreicht werden durch
Vergleich einer über den Meßaufnehmer (3) ermittelten
Zulaufmenge und einer mit der Pumpe (27) abgeförderten
Ablaufmenge. Hierfür wäre dann in der Ablaufleitung
(28) ein die Ablaufmenge ermittelnder Meßaufnehmer mit
Meßwertgenerator (nicht gezeigt) entsprechend dem in
der Zulaufleitung (11, 12) vorhandenen Meßaufnehmer (3)
anzuordnen. Ein damit ausgestattetes redundantes
Überwachungssystem fällt als äquivalente Lösung der
eingangs gestellten Aufgabe ebenfalls unter die
Erfindung. Diese würde sich insbesondere dann anbieten,
wenn infolge besonderer Eigenschaften des Mediums wie
z. b. Aggressivität, Empfindlichkeit etc. oder wegen
der Bauart bzw. Betriebsart des Behälters (24) der
Einbau einer Niveau-Meßeinrichtung nicht sinnvoll oder
nicht möglich wäre.
Die eine absolute Sicherheit gegen Behälterüberflutung
und Auslaufen von Medium gewährleistende zusätzliche
Verfahrens-Maßnahme und Zusatzeinrichtung ist
unkompliziert, zuverlässig und mit geringem Aufwand
realisierbar. Insofern erfüllt die Zusatzerfindungen
in idealer Weise die eingangs gestellte Aufgabe.