DE4143108A1 - Mineralische dichtungsmasse - Google Patents
Mineralische dichtungsmasseInfo
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- E—FIXED CONSTRUCTIONS
- E02—HYDRAULIC ENGINEERING; FOUNDATIONS; SOIL SHIFTING
- E02D—FOUNDATIONS; EXCAVATIONS; EMBANKMENTS; UNDERGROUND OR UNDERWATER STRUCTURES
- E02D19/00—Keeping dry foundation sites or other areas in the ground
- E02D19/06—Restraining of underground water
- E02D19/12—Restraining of underground water by damming or interrupting the passage of underground water
- E02D19/16—Restraining of underground water by damming or interrupting the passage of underground water by placing or applying sealing substances
Description
Die Erfindung betrifft eine mineralische Dichtungsmasse
insbesondere für Tiefbaumaßnahmen, insbesondere zum Abdich
ten von Böden und/oder Wänden von (Müll- und/oder Ab
fall-)Deponien, aber z. B. auch zum Auskleiden von Wannen
od. dgl. für aggressive Flüssigkeiten od. dgl., mit Sand und
Kies als Grobkornanteil und einem im wesentlichen volumen
konstanten, d. h. nicht quell- oder schrumpffähigen, che
misch stabilen/inaktiven, feinkörnigen Tonmineral wie insbe
sondere Kaolinit (aber z. B. ggf. auch Illit) zum (volumen
konstanten) Ausfüllen der Porenräume, sowie wenigstens einem
chemischen Additiv, wobei wenigstens der Mineralanteil (vor
zugsweise das gesamte Gemisch) zumindest im wesentlichen
karbonatfrei ist.
Eine derartige Dichtungsmasse für Bauzwecke ist aus der auf
die Anmelderin der vorliegenden Patentanmeldung zurückgehen
den deutschen Patentanmeldung P 4 14 25 921.1 bekannt und hat
sich gegenüber vergleichbaren, vorbekannten Dichtungsmassen
an sich auch bewährt, indes noch als verbesserungsfähig
erwiesen, wie weiter unten noch im einzelnen dargelegt ist.
Bei der vorbekannten Dichtungsmasse handelt es sich bei dem
chemischen Additiv um ein (in wenigen Gewichtsprozenten
hinzugefügtes) porendichtendes, inertes Hydrogel, welches
einen Durchbruch von angreifendem Sickerwasser an den Grenz
flächen vermeiden und zugleich die Adsorptionsfähigkeit der
Gesteinsoberfläche gegen Schadstoffe erhöhen soll.
Bei umfangreichen Versuchen mit dieser Dichtungsmasse hat
sich gezeigt, daß die Dichtungswirkung langfristig nur dann
optimal sein wird, wenn die Porenräume tatsächlich durch ein
quell- und schrumpfunempfindliches, also volumenkonstantes
und korrosionsstabiles Material ausgefüllt sind, und es
nicht bei Verwendung kaolinitischen Tons od. dgl. dennoch im
Verlaufe der Zeit zu gewissen Volumenveränderungen in den
Porenräumen kommt.
Im übrigen müssen über die chemische Stabilität hinaus die
für derartige Einsatzzwecke verwendeten Dichtungsmassen auch
bestimmte geotechnische bzw. einbautechnische Kriterien
insbesondere hinsichtlich der erzielbaren Druckfestigkeit
erzielen. Im übrigen ist es insbesondere für den Einsatz
unter Tage erforderlich, daß eine derartige Dichtungsmasse
pumpfähig ist.
Der vorliegenden Erfindung liegt demgemäß die Aufgabe zu
grunde, eine chemisch stabile Dichtungsmasse der eingangs
beschriebenen Art mit einer einstellbaren Druckfestigkeit
von vorzugsweise mindestens ca. 40 bis 50 kg/cm2 zu schaf
fen, die - zumindest soweit erforderlich - durch Additive in
einen pumpfähigen Zustand zu bringen ist, wobei es insbeson
dere nach dem Ausbringen der Dichtungsmasse unverzüglich
bzw. alsbald zu einer kontinuierlichen Porenraumminimierung
und Verfestigung kommen soll.
Die Lösung dieser Aufgabe besteht erfindungsgemäß nach einer
ersten Variante darin, daß die Dichtungsmasse vor ihrem
Ausbringen bzw. ihrer Verwendung mit wenigstens einem Ureat
gesumpft und innig vermischt wird, wobei wenigstens ein/das
Ureat bevorzugt Harnstoff ist, und zwar bevorzugt in einem
Anteil (bezogen auf den Tonmehlanteil) von ca. 0,5 bis 7%.
Es hat sich nämlich gezeigt, daß Ureate wie insbesondere
Harnstoff die gleichsam übereinander geschichteten Kristalle
der kaolinitischen Zweischichtsilikate gleichsam in die
Primärteilchen "aufblättern", also zerkleinern, so daß es
dabei zu einer besseren (praktisch optimalen), dauerhaften
Verfüllung der Porenräume und damit einer erheblich gestei
gerten Undurchlässigkeit kommt, womit zugleich eine ge
schmeidigere Konsistenz der Dichtungsmasse einhergeht.
Es hat sich gezeigt, daß eine entsprechende Wirkung auch zu
erzielen ist, wenn das Tonmineral mit Wasserglas versetzt
und einem Ureat wie insbesondere Harnstoff innig vermischt
wird.
Ureate wie Harnstoff sind auch insoweit für den genannten
Zweck höchst vorteilhaft, weil sie nicht umweltbelastend
sind, sondern sich zu CO2 und H2O abbauen, und das freige
setzte CO2 zusammen mit dem Wasserglas eine Verfestigung der
Dichtungsmasse bewirkt, ohne daß diese starr wird, so daß
sich die erfindungsgemäße Dichtungsmasse noch Setzungen
anpassen kann.
Dabei kommt es - wie ausgeführt - zwar nicht zu einem Quel
len, aber alsbald zu einem irreversiblen "Quasi-Quellen", da
der Schichtenverband der Aggregate im wesentlichen aufgelöst
wird, also völlig anders als beispielsweise bei dem rever
siblen Quellen, wie es bei Bentonit zu beobachten ist.
Weiterhin wurde gefunden, daß im wesentlichen die gleiche
Lösung der obigen Aufgabe zu erzielen ist, wenn das Tonmine
ral mit Fällungskieselsäure versetzt und innig vermischt
wird, und zwar vorzugsweise mit einem pH-Wert von ca. 6 bis
8. Denn es hat sich gezeigt, daß die Matrix der Dichtungs
masse dann chemisch nicht mehr angegriffen wird und aufgrund
der Porenraumminimierung die damit erzielten niedrigen
Durchlässigkeitsbeiwerte (10-11 bis 10-12 m/s) auch unter
Sickerwassereinfluß langzeitstabil sind, so daß auch der
K-Wert weit über den vom Gesetzgeber geforderten Minimalwer
ten liegt.
Im übrigen kommt es dabei, ohne die gewünschte/erforderliche
Plastizität der Dichtungsmasse beachtlich zu reduzieren,
alsbald nach dem Zusatz zu einer inneren Steifigkeit der
Dichtungsmasse, also einer alsbaldigen mechanischen Verfe
stigung der Dichtungsschicht(en), wobei auch hier die chemi
sche Resistenz beachtlich erhöht und die innere Suffusion
herabgesetzt wird.
Im übrigen hat es sich gezeigt, daß es höchst vorteilhaft
sein kann, wenn das Tonmehl mit dem Anmachwasser und dem
(den) chemischen Additiv(en) "unter erhöhtem Energieeinsatz"
vorgemischt wird, d. h. in einer Weise vorgemischt wird, daß
durch die Mischwerkzeuge das Tonmaterial hohen Scher-,
Schub- und Reibbeanspruchungen unterworfen wird (Desagglome
rierung).
Bei jeder der vorstehend benannten erfindungsgemäßen Maßnah
men kann weiterhin eine Zugabe von Hochofensand höchst
zweckmäßig sein, und zwar insbesondere eine Zugabe von Hoch
ofensand, der auf eine Blainezahl von ca. 1500 bis 3000
g/cm2 ausgemahlen worden ist. Aufgrund dieser Zumischung
kommt es zu puzzolanischen Reaktionen, die zu einer Stabili
sierung der mechanischen Festigkeit führen, welche ver
gleichbar der hydraulischen Verfestigung von Zementen ist,
wobei der Zusatz von Hüttensanden, also nach einem Sintern
gemahlenen Hochofen-Hüttenschlacken sich deshalb als zweck
mäßig erwiesen hat, weil es insbesondere in saurer Umgebung
zu stabileren Festigkeiten kommt, wobei sich eine Zugabe von
ca. 1 bis 8% von Hochofensand, bezogen auf die Trockensub
stanz, als sehr zweckmäßig erwiesen hat.
Dabei besteht ein weiterer Vorteil einer solchen Dichtungs
masse darin, daß die Verfestigungsreaktion langsamer ist als
bei der Zugabe von Zement, so daß die Dichtungsmasse bei der
Verarbeitung noch (erheblich länger) plastischer ist, dann
aber zu einer erheblichen Endfestigkeit kommt.
Zusammenfassend läßt sich feststellen, daß es mit der vor
liegenden Erfindung gelungen ist, vergleichbare vorbekannte
Dichtungsmassen im Sinne der obigen Aufgabenstellung noch
erheblich zu verbessern, so daß nunmehr eine derartige Dich
tungsmasse vorliegt, mittels welcher beispielsweise/insbe
sondere Deponien für Müll oder auch sogar Sonderabfälle
dauerhaft und auch mit der erforderlichen Dichtigkeit
abzudichten sind, wobei darüber hinaus ohne weiteres die
Möglichkeit besteht, die Dichtungsmasse nach ihrem Aufmi
schen pumpfähig zu gestalten, so daß sie sich auch in höchst
zweckmäßiger und wirtschaftlicher Weise unter Tage einsetzen
läßt.
Claims (13)
1. Mineralische Dichtungsmasse insbesondere für Tiefbaumaß
nahmen, insbesondere zum Abdichten von Deponien, mit Sand
und Kies als Grobkornanteil und einem im wesentlichen volu
menkonstanten, chemisch stabilen, feinkörnigen Tonmineral
wie insbesondere Kaolinit zum Ausfüllen der Porenräume,
sowie wenigstens einem chemischen Additiv, wobei wenigstens
der Mineralanteil, vorzugsweise das gesamte Gemisch, karbo
natfrei ist, dadurch gekennzeichnet, daß das Tonmineral mit
wenigstens einem Ureat gesumpft und innig vermischt wird.
2. Dichtungsmasse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das/wenigstens ein Ureat Harnstoff ist.
3. Dichtungsmasse nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet
durch einen Ureatanteil von ca. 0,5 bis 7%, bezogen auf den
Tonmehlanteil.
4. Mineralische Dichtungsmasse insbesondere für Tiefbaumaß
nahmen, insbesondere zum Abdichten von Deponien, mit Sand
und Kies als Grobanteil und einem im wesentlichen volumen
konstanten, chemisch stabilen, feinkörnigen Tonmineral wie
insbesondere Kaolinit zum Ausfüllen der Porenräume, sowie
wenigstens einem chemischen Additiv, wobei wenigstens der
Mineralanteil, vorzugsweise das gesamte Gemisch, karbonat
frei ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Dichtungsmasse mit
Wasserglas versetzt und mit einem Ureat wie insbesondere
Harnstoff innig vermischt wird.
5. Mineralische Dichtungsmasse insbesondere für Tiefbaumaß
nahmen, insbesondere zum Abdichten von Deponien, mit Sand
und Kies als Grobkornanteil und einem im wesentlichen volu
menkonstanten, chemisch stabilen, feinkörnigen Tonmineral
wie insbesondere Kaolinit zum Ausfüllen der Porenräume,
sowie wenigstens einem chemischen Additiv, wobei wenigstens
der Mineralanteil, vorzugsweise das gesamte Gemisch, karbo
natfrei ist, dadurch gekennzeichnet, daß das Tonmineral mit
Fällungskieselsäure versetzt und innig vermischt wird.
6. Dichtungsmasse nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Fällungskieselsäure mit einem pH-Wert von ca. 6 bis
8 zugesetzt wird.
7. Dichtungsmasse nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das Tonmehl mit dem erforder
lichen (Anmach-)Wasser und ggf. dem (den) chemischen Addi
tiv(en) unter erhöhtem Energieeinsatz vorgemischt wird.
8. Dichtungsmasse nach einem oder mehreren der vorhergehen
den Ansprüche, gekennzeichnet durch eine Zugabe von Hoch
ofensand.
9. Dichtungsmasse nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß der Hochofensand vor seiner Zugabe auf eine Blainezahl
von ca. 1500 bis 3000 (g/cm2) aufgemahlen wird/worden ist.
10. Dichtungsmasse nach Anspruch 8 oder 9, gekennzeichnet
durch einen Anteil von Hochofensand von ca. 1 bis 8%, bezo
gen auf die Trockensubstanz.
11. Dichtungsmasse nach Anspruch 10, gekennzeichnet durch
einen Anteil von Hochofensand von ca. 2 bis 6%, bezogen auf
die Trockensubstanz.
12. Dichtungsmasse nach einem oder mehreren der vorhergehen
den Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Additive als
wäßrige Lösung zugegeben werden.
13. Dichtungsmasse nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet,
daß die wäßrige Lösung im wesentlichen gesättigt ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914143108 DE4143108A1 (de) | 1991-12-24 | 1991-12-24 | Mineralische dichtungsmasse |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914143108 DE4143108A1 (de) | 1991-12-24 | 1991-12-24 | Mineralische dichtungsmasse |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4143108A1 true DE4143108A1 (de) | 1993-07-01 |
Family
ID=6448201
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19914143108 Ceased DE4143108A1 (de) | 1991-12-24 | 1991-12-24 | Mineralische dichtungsmasse |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4143108A1 (de) |
-
1991
- 1991-12-24 DE DE19914143108 patent/DE4143108A1/de not_active Ceased
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8110 | Request for examination paragraph 44 | ||
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