DE4140857A1 - Verfahren zur herstellung von polyamid 6 aus polyamid-abfaellen - Google Patents
Verfahren zur herstellung von polyamid 6 aus polyamid-abfaellenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren der im Oberbegriff
des Anspruchs 1 genannten Art.
Bei der Herstellung und Verarbeitung von Polyamid-6-Granulat
fallen Polyamid-6-Abfälle an, die zur Verbesserung der
Materialökonomie wieder aufgearbeitet werden sollten.
So werden Polyamid-6-Abfälle, wenn notwendig zerkleinert, in
einem Extruder aufgeschmolzen und in einen granulierbaren Strang
überführt. Dieses Verfahren wird häufig für die Herstellung von
Spritzgußgranulat angewendet, da an dieses Granulat hinsichtlich
einer gleichmäßigen Molmassenverteilung nicht so hohe Ansprüche
gestellt werden, wie an Granulat, das zu Polyamid-Seide oder
Folien verarbeitet werden soll.
Weiterhin ist bekannt, Polyamid-Abfälle bis zu dem
Ausgangsrohstoff Caprolactam zu depolymerisieren. Dieses
Verfahren hat den Nachteil, daß es sehr umweltbelastend und
kostenaufwendig ist, da für die Depolymerisation Phosphorsäure
eingesetzt wird und rückgewonnenes Lactam mehrfach destilliert
werden muß, um ein Lactam hoher Reinheit zu erhalten.
Aus der Patentschrift DD-PS 2 64 119 ist ein Verfahren der
partiellen Depolymerisation von hochmolekularem Polyamid 6 zu
Caprolactam bekannt, bei welchem das als Lösungs- und
Depolymerisationsmittel eingesetzte Caprolactam gleichzeitig
selbst polymerisiert und daraus ein Mischpolymerisat mit einer
einheitlichen und üblichen Molekulargewichtsverteilung entsteht.
Laboruntersuchungen ergaben, daß zwar Caprolactam ein gutes
Lösungsmittel für Polyamid 6 ist, aber nicht als
Depolymerisationsmittel wirkt, was auch vom Chemismus des
Polymerisationsablaufes nicht möglich ist. Es entsteht lediglich
ein Lösungsgemisch aus hochmolekularem Polyamid und Lactam. Bei
einer Produkttemperatur von ca. 270°C läuft die
Polyadditionsreaktion ab, d. h. Lactam lagert sich an die nicht
depolymerisierten hochviskosen Polyamidmoleküle an, soweit
diese überhaupt reaktionsfähig sind. Hinzu kommt, daß in dem
erhaltenen Polymerisat weit über das Normalmaß hinausgehend
hochmolekulare stark vernetzte Polyamidmoleküle, sogenannte
Gelteilchen, enthalten sind, die beim Abkühlen des
Polyamidabfalles in der Luftatmosphäre entstehen und mit dem in
der Patentschrift DD-PS 2 64 119 beschriebenen Verfahren nicht
gespalten werden und sich somit im Polyamid anreichern.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Verfahren der
eingangs genannten Art zu schaffen, bei dem das aufzuarbeitende
Material, wie Polyamid-6-Abfälle und/oder oligomerenhaltige
Polyamid-6-Abfälle und/oder oligomerenhaltige Lactamrückstände
und/oder oligomerenhaltiges Lactam und die in den
Polyamid-Abfällen enthaltenen hochmolekularen Gelteilchen auf einen
niederen Polymerisationsgrad gebracht werden.
Diese Aufgabe wird durch die im kennzeichnenden Teil des
Anspruchs 1 angegebenen Merkmale gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen ergeben sich
aus den Unteransprüchen.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird das Material, wie
Polyamid-6-Abfälle und/oder oligomerenhaltige Polyamid-6-Abfälle
und/oder oligomerenhaltige Lactamrückstände und/oder
oligomerenhaltiges Lactam im geschmolzenen Zustand vor oder nach
einer Druckstufe über ein Filter vorzugsweise mit einer Feinheit
von 5-40 µm scherfiltriert und die Schmelze in einer oder
mehreren Druckstufen mittels Wasser bei 230-290°C auf einen
niederen Polymerisationsgrad ab einer Lösungsviskosität von 1,5
gebracht.
Hierbei werden die cyclischen Oligomeren in reaktionsfähige
lineare polymere Verbindungen überführt.
Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung wird
nachfolgend in mindestens einer nachgeschalteten
Nachkondensationsstufe die Polyamid-Schmelze auf den gewünschten
Endpolymerisationsgrad eingestellt.
Auf diese Weise wird das niederviskose Polyamid bei Normaldruck
nach Wasserentzug zu einem höherviskosen Polyamid 6
nachkondensiert, das zur Herstellung hochwertiger Seiden, Fäden,
Folien usw. geeignet ist.
Ermöglicht wird das erfindungsgemäße Verfahren vorzugsweise
durch Scheren der Polyamidschmelze mit mehrere Schichten
unterschiedlicher Feinheit aufweisenden Metallfaserfiltern, auch
mit feinporigen Sinterfiltern und feinen Sandfiltern, wobei die
aufgrund der Oberflächenspannung vorliegenden kugelförmigen Gele
in langgestreckte Gele verformt werden, die sich in einem
Druckreaktor in Gegenwart von Wasser leicht spalten lassen.
Dabei kommt es gleichzeitig zu einer Spaltung der
aufgeschmolzenen und in den Druckreaktor dosierten
Polyamid-Abfälle auf einen niederen gleichmäßigen Polymerisationsgrad,
wenn dieses Verfahren bei konstanter Wasserkonzentration und bis
zum Gleichgewichtszustand in der Druckstufe geführt wird. Bei
der Zuspeisung von oligomerenhaltigen Lactamrückständen oder
oligomerenhaltigen Polyamid-6-Abfällen in den Druckreaktor
werden besonders die cyclischen Oligomeren in reaktionsfähige
lineare polymere Verbindungen überführt. Das im Druckreaktor
entstandene niederviskose Polyamid hat einen Extraktgehalt von
ca. 10,5%. Analysen des Extraktes ergaben, daß im Vergleich
zur Polymerisation von reinem Caprolactam im Extrakt nicht mehr
als üblicherweise cyclische Oligomere enthalten sind. Der im
Druckreaktor ablaufende Spaltprozeß kann wesentlich beschleunigt
werden, wenn die Schmelze über oberflächenvergrößernde Elemente
geführt wird.
Das Scheren der polymeren Schmelze kann aber auch nach dem
Austragen der Schmelze aus dem 1. Druckreaktor durchgeführt
werden. Nach der ersten Druckstufe befindet sich eine
Trocknungsstufe, in welcher der Druck der ersten Stufe nur
allmählich abgebaut wird und der Schmelze gezielt Wasser
entzogen werden kann. Die gestreckten Gelteilchen werden auch
hier durch die Gegenwart von Wasser der Trocknungsstufe
gespalten.
Gegenüber den bekannten Verfahren weist die erfindungsgemäße
Lösung folgende Vorteile auf:
Das erfindungsgemäße Verfahren erspart die totale
Depolymerisation mittels der bekannten Verfahren zu Caprolactam.
Mit verhältnismäßig geringem Aufwand ist es möglich, eine von
Gelteilchen weitgehend freie Polyamid-Schmelze herzustellen, so
daß hochwertige Produkte, wie Seiden, Folien usw. hergestellt
werden können. Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß
gegebenenfalls das eigentliche Produktionsverfahren und
Abfallrecycling in einem Polymerisationsverfahren durchgeführt
werden kann.
Ausführungsformen der Erfindung werden im folgenden anhand
Beispielen näher erläutert:
Der bei der Erspinnung von Polyamid-Seiten anfallende Abfall
wird von der Präparation befreit und in einem Extruder
aufgeschmolzen. Die Schmelze, die eine Lösungsviskosität von
2,70 hat, wird über ein Scherfilter, bestehend aus gesinterten,
bezüglich der Feinheit geschichteten Metallfaservliespatronen
mit einer Endeinheit von 15 µm kontinuierlich und
niveaugeregelt in einen Druckreaktor eingespeist.
Unter Lösungsviskosität wird hierbei der Quotient der
Durchlaufzeit durch ein Kapillarviskosimeter der Lösung von 1 g
Polyamid in 100 ml 96,5%iger Schwefelsäure bei einer Temperatur
von 20° ± 0,1° verstanden.
Es werden stündlich 500 kg Polyamid-Schmelze dosiert, die im
Gasraum des Druckreaktors über oberflächenvergrößernde Einbauten
geführt wird, im besonderen Fall ist dies ein Streckmetallkorb,
es sind aber auch sternförmig angebrachte streckmetallflächen
oder ähnliche Einrichtungen verwendbar. Das Ende dieser
Einbauten taucht in die Schmelzeoberfläche ein. Das Wasser wird
druckgeregelt in den Reaktor eingespeist. Durch Einspeisung von
Wasser wird ein Druck von 8,5 bar (ü) eingeregelt, was einer
Wasserbelastung von 2,52% entspricht. Nach einer Verweilzeit
von 5,5 h bei einer Produkttemperatur bis 280°C entsteht ein
Polymer mit einer Lösungsviskosität von 1,55.
Dieses Polymer wird über eine Schmelzetrocknungsstrecke, die
aus einem eingängigen Wärmetauscher besteht, in einen drucklos
betriebenen Nachkondensationsreaktor eingespeist, in welchem das
überschüssige Wasser über einen Rektifikator ausgetrieben wird.
Die Schmelze verweilt 2 Stunden bei einer Produkttemperatur von
280°C und wird danach auf 250°C abgekühlt. Die Gesamtverweilzeit
im Nachkondensationsreaktor beträgt 8 Stunden. Es entsteht ein
Polymer mit einer konstanten Lösungsviskosität von 2,40 und
einer Schwankungsbreite von ± 0,02 und einem Anteil an
Monomeren (durch Wasser löslicher Extrakt) von 9,5%. Die
Lösungsviskosität entspricht einem
Durchschnittspolymerisationsgrad von 140.
Der Verfahrensablauf erfolgt analog Beispiel 1, nur daß die
Scherfiltration am Austrag der Druckstufe, aber vor dem
Wärmetauscher der Schmelzetrocknungsstrecke erfolgt. Es
entsteht ebenfalls ein Polymer mit einer Lösungsviskosität
von 2,40 und einem Anteil an Monomeren (durch Wasser löslicher
Extrakt) von 9,5%.
Der Verfahrensablauf erfolgt prinzipiell nach Beispiel 1. Es
werden konstant 400 kg Polyamid-Schmelze/h in die Druckstufe
eingespeist. Dazu werden kontinuierlich 100 kg Caprolactam/h
niveaugeregelt in diese Druckstufe über eine Pumpe eingetragen.
Das Caprolactam wird gleichmäßig auf die Schmelzeoberfläche
verteilt. In die Druckstufe wird bei einer Reaktionstemperatur
von 280°C druckgeregelt Wasser eindosiert. Es wird ein Druck
von 8,5 bar (ü) eingestellt. Geschert wird die Schmelze nach
dem 1. Druckreaktor, aber vor dem Wärmetauscher der
Schmelzetrocknungsstrecke. Die Nachkondensation erfolgt im
nachgeschalteten Nachkondensationsreaktor. Man erhält ein
Polymer mit einer Lösungsviskosität von 2,40 und einer
Schwankungsbreite von ± 0,02 und einem Anteil an Monomeren
(durch Wasser löslicher Extrakt) von 9,5%.
Es werden 500 kg oligomerenhaltiges Lactam pro Stunde aus der
Rückgewinnungsanlage kontinuierlich in die Druckstufe
eingespeist. Vor Eintritt in die Druckstufe wird dieses Lactam
auf ca. 240 Grad Celsius vorgewärmt. Das Lactam wird
gleichmäßig auf die Niveauoberfläche der Druckstufe verteilt.
Ab der Druckstufe läuft das weitere Verfahren analog zum
Beispiel 3 ab.
Bei einem Verfahren zur Herstellung von Polyamid 6 aus einem
Material, das aus Polyamid-6-Abfällen und/oder
oligomerenhaltigen Polyamid-6-Abfällen und/oder
oligomerenhaltigen Lactamrückständen und/oder oligomerenhaltigem
Lactam besteht, wird das Material aufgeschmolzen und durch ein
Scherfilter hindurchgeleitet. Die scherfiltrierte Schmelze wird
in einer oder mehreren Druckstufen mittels Wasser bei 230°-290°C
auf einen gleichmäßig niedrigen Polymerisationsgrad mit einer
Lösungsviskosität von mehr als 1,5 gebracht.
Claims (6)
1. Verfahren zur Herstellung von Polyamid 6 aus einem
Material, das aus Polyamid-6-Abfällen und/oder
oligomerenhaltigen Polyamid-6-Abfällen und/oder
oligomerenhaltigen Lactamrückständen und/oder oligomerenhaltigem
Lactam besteht,
dadurch gekennzeichnet, daß das Material
aufgeschmolzen und durch ein Scherfilter hindurchgeleitet wird,
und daß die scherfiltrierte Schmelze in einer oder mehreren
Druckstufen mittels Wasser bei 230°-290°C auf einen
gleichmäßig niedrigen Polymerisationsgrad mit einer
Lösungsviskosität von mehr als 1,5 gebracht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Schmelze nach der
Behandlung in einer oder mehreren Druckstufen in mindestens
einer nachgeschalteten Nachkondensationsstufe auf einen
gewünschten Endpolymerisationsgrad eingestellt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß das Scheren des
aufgeschmolzenen Materials in einem mehrschichtigen
Metallfaservlies erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß das Scheren des
aufgeschmolzenen Materials in einem feinporigen Sinterfilter
erfolgt.
5. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß das Scheren des
aufgeschmolzenen Materials in einem feinen Sandfilter erfolgt.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Schmelze nach
Durchlaufen einer ersten Druckstufe scherfiltriert wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914140857 DE4140857C2 (de) | 1991-12-11 | 1991-12-11 | Verfahren zur Herstellung von Polyamid 6 aus Polyamid-Abfällen |
Applications Claiming Priority (1)
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DE19914140857 DE4140857C2 (de) | 1991-12-11 | 1991-12-11 | Verfahren zur Herstellung von Polyamid 6 aus Polyamid-Abfällen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE4140857A1 true DE4140857A1 (de) | 1993-07-01 |
DE4140857C2 DE4140857C2 (de) | 1998-07-02 |
Family
ID=6446810
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19914140857 Expired - Fee Related DE4140857C2 (de) | 1991-12-11 | 1991-12-11 | Verfahren zur Herstellung von Polyamid 6 aus Polyamid-Abfällen |
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---|---|
DE (1) | DE4140857C2 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
CN1116339C (zh) * | 2000-05-22 | 2003-07-30 | 夏焕文 | 一种超高粘度尼龙6工程塑料的生产方法 |
Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE910593C (de) * | 1941-07-23 | 1954-05-03 | Du Pont | Verfahren zur Depolymerisation und Wiedergewinnung von synthetischen linearen Polymeren, insbesondere von Polyamiden |
US4605762A (en) * | 1982-04-23 | 1986-08-12 | Celanese Mexicana S.A. | Depolymerization of condensation polymers |
-
1991
- 1991-12-11 DE DE19914140857 patent/DE4140857C2/de not_active Expired - Fee Related
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE910593C (de) * | 1941-07-23 | 1954-05-03 | Du Pont | Verfahren zur Depolymerisation und Wiedergewinnung von synthetischen linearen Polymeren, insbesondere von Polyamiden |
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ULLMANN: Encyklopädie der technischen Chemie", 4. Aufl. 1980, Bd. 19, S. 47/49 * |
VAUCH/MÜLLER: "Grundoperationan chemischer Verfahrenstechnik", Verlag Chemie, 6. Aufl. 1982, S. 156 * |
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CN1116339C (zh) * | 2000-05-22 | 2003-07-30 | 夏焕文 | 一种超高粘度尼龙6工程塑料的生产方法 |
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Publication number | Publication date |
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DE4140857C2 (de) | 1998-07-02 |
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