DE4136740A1

DE4136740A1 - Herbizide mittel mit synergistischer wirkung

Info

Publication number: DE4136740A1
Application number: DE4136740A
Authority: DE
Inventors: Gerhard Dr. Johann; Richard Dr. 1000 Berlin De Rees
Original assignee: Schering AG
Current assignee: Bayer Pharma AG
Priority date: 1991-11-05
Filing date: 1991-11-05
Publication date: 1993-05-06
Also published as: BR9206712A; EP0612213A1; HU9401307D0; AU2920492A; RU94021656A; CA2122898A1; CN1073071A; JPH07502498A; FI942050A; TW224932B; IL103626A0; FI942050A0; HUT66872A; WO1993008689A1; ZA928540B

Description

Die Erfindung betrifft neue herbizide Mittel mit synergistischer Wirkung enthaltend eine Mischung von 2-[7-Fluor-3-oxo-4-(2-propinyl)-3,4-dihydro-2- 2-H-1,4-benzoxazin-6-yl]-perhydroimidazo-[1,5-a]pyridin-1,3-dion und einem Herbizid aus der Gruppe der Herbizide, welche den Aminosäurebiosynthese inhibitoren, den Wuchsstoffen, den Photosyntheseinhibitoren, den Chloro phyllbiosyntheseinhibitoren oder den Inhibitoren der Fettsäurebiosynthese zuzurechnen sind.

Die herbizide Wirkung von 2-[7-Fluor-3-oxo-4-(2-propinyl)-3,4-dihydro-2-H- 1,4-benzoxazin-6-yl]-perhydroimidazo-[1,5-a]pyridin-1,3-dion ist bereits bekannt (EP-Anmeldung 03 11 135). Allgemein bekannt sind auch die Herbizide, die der Gruppe der Aminosäurebiosyntheseinhibitoren, den Wuchs stoffen, den Photosyntheseinhibitoren, den Chlorophyllbiosynthese inhibitoren oder den Inhibitoren der Fettsäurebiosynthese zuzurechnen sind.

Diese bekannten Substanzen befriedigen in ihrer Wirksamkeit aber nicht immer auf allen Anwendungsgebieten.

Es wurde nun gefunden, daß herbizide Mittel, die als aktive Bestandteile eine Mischung von

a) 2-[7-Fluor-3-oxo-4-(2-propinyl)-3,4-dihydro-2-2-H-1,4-benzoxazin-6-y-l]-perhydroimidazo-[1,5-a]pyridin-1,3-dion (I) und
b) einem Herbizid aus der Gruppe der Herbizide, die den Aminosäurebio syntheseinhibitoren, den Wuchsstoffen, den Photosyntheseinhibitoren, den Chlorophyllbiosyntheseinhibitoren oder den Inhibitoren der Fettsäurebio synthese zuzurechnen sind, das Spektrum der bekämpfbaren Unkräuter er weitert und eine Steigerung der herbiziden Wirkstärke im Vergleich zu den Einzelkomponenten zeigen, ohne die selektiven Eigenschaften gegen über landwirtschaftlichen Kulturpflanzen zu verlieren.

Besonders geeignet sind Mischungen, die als Mischungskomponente b) Glyphosate (II), Sulfometuron-methyl (III), Imazapyr (IV), 2,4-D (V), Diacamba (VI), Diuron (VII), Oxyfluorfen (VIII), Glufosinate-ammonium (IX), Aminotriazol (X) oder Sethoxydim (XI) enthalten.

"Glyphosate" ist die chemische Kurzbezeichnung für das N-(Phosphonomethyl)- glycin. "Sulfometuron" ist die chemische Kurzbezeichnung für die 2-(4,6- Dimethylpyridin-2-ylcarbamoyl)benzoesäure. "Imazapyr" ist die chemische Kurzbezeichnung für die 2-(4-Isopropyl-4-methyl-5-oxo-2-imidazolin-2-yl)- nicotinsäure. "2,4-D" ist die chemische Kurzbezeichnung für die (2,4-Di chlorphenoxy)-essigsäure. "Dicamba" ist die chemische Kurzbezeichnung für die 3,6-Dichlor-2-methoxybenzoesäure. "Diuron" ist die chemische Kurzbe zeichnung für den 3-(3,4-Dichlorphenyl)-dimethylharnstoff. "Oxyfluorfen" ist die chemische Kurzbezeichnung für den 2-Chlor-α,α,α-trifluor-p-tolyl- 3-ethoxy-4-nitrophenylether. "Glyphosinate-ammonium" ist die chemische Kurzbezeichnung für das Ammoniumsalz des 4-[Hydroxy(methyl)phosphinoyl]-DL- homoalanins. "Amitrole" ist die chemische Kurzbezeichnung für das 1H-1,2,4- triazol-3-ylamin, und "Sethoxydin" ist die chemische Kurzbezeichnung für das (±)-(EZ)-2-(1-Ethoxyiminobutyl)-5-[2-(ethylthio)propyl]-3-hydroxy- cyclohex-2-enon.

Die erfindungsgemäßen Kombinationen sind zur Bekämpfung von wichtigen annuellen und perennierenden Unkrautspezies, besonders in Plantagen- und Dauerkulturen, wie z. B. in Obst-, Wein-, Citrus-, Forst- und Ziergehölz anlagen, auf Kulturland außerhalb der Vegetationszeit (z. B. bei Stoppel behandlung) sowie im industriellen Bereich inklusive Straßen und Gleisan lagen geeignet.

Die erfindungsgemäßen Wirkstoffkombinationen können so zum Beispiel bei den folgenden Pflanzengattungen verwendet werden:

Dikotyle Unkräuter der Gattungen Sinapis, Lepidium, Galium, Stellaria, Ma tricaria, Anthemis, Galinsoga, Chenopodium, Brassica, Urtica, Senecio, Ama ranthus, Portulaca, Xanthium, Convolvulus, Ipomoea, Polygonum, Sesbania, Bidens, Ambrosia, Cirsium, Carduus, Sonchus, Solanum, Rorippa, Lamium, Veronica, Abutilon, Datura, Viola, Galeopsis, Papaver, Centaurea und Chrysanthemum.

Monokotyle Unkräuter der Gattungen Avena, Alopecurus, Echinochloa, Setaria, Sorghum, Panicum, Digitaria, Poa, Eleusine, Brachiaria, Lolium, Bromus, Cyperus, Agropyron (= Elymus), Sagittaria, Monochoria, Fimbristylis, Eleocharis, Ischaemum und Apera.

Der Einsatz der genannten Kombinationen erfolgt bevorzugt im Nachauflauf verfahren. Die Aufwandmenge liegt zwischen 0,001 und 5 kg/ha für die Summe der Mischungspartner je nach dem Anwendungsziel. Durch den Einsatz der Mischungen kann der zur Unkrautbekämpfung notwendige Präparateaufwand wesentlich reduziert werden.

Das Gewichtsverhältnis der Mischungskomponente a) zur Mischungskomponente b) liegt zwischen 50 : 1 und 1 : 100.

Die erfindungsgemäßen Mittel können gewünschtenfalls auch in Mischung mit anderen Wirkstoffen, zum Beispiel sonstigen Pflanzenschutz- oder Schäd lingsbekämpfungsmitteln, je nach dem gewünschten Zweck, verwendet werden.

Eine Förderung der Wirkintensität und der Wirkungsgeschwindigkeit kann außerdem zum Beispiel durch wirkungssteigernde Zusätze, wie organische Lö sungsmittel, Netzmittel und Öle, erzielt werden. Solche Zusätze lassen da her gegebenenfalls eine weitere Verringerung der Wirkstoffdosierung zu.

Zweckmäßig werden die gekennzeichneten Mittel in Form von Zubereitungen, wie Pulvern, Streumitteln, Granulaten, Lösungen, Emulsionen oder Suspen sionen, unter Zusatz von flüssigen und/oder festen Trägerstoffen bezie hungsweise Verdünnungsmitteln und gegebenenfalls Haft-, Netz-, Emulgier- und/oder Dispergierhilfsmitteln angewandt.

Geeignete flüssige Trägerstoffe sind zum Beispiel aliphatische und aromati sche Kohlenwasserstoffe, wie Benzol, Toluol, Xylol, Cyclohexanon, Isopho ron, Dimethylsulfoxid, Dimethylformamid, weiterhin Mineralölfraktionen und Pflanzenöle.

Als feste Trägerstoffe eignen sich Mineralien, zum Beispiel Bentonit, Sili cagel, Talkum, Kaolin, Attapulgit, Kalkstein, und pflanzliche Produkte, zum Beispiel Mehle.

An oberflächenaktiven Stoffen sind zu nennen zum Beispiel Calciumligninsul fonat, Polyethylenalkylphenylether, Naphthalinsulfonsäuren und deren Salze, Phenolsulfonsäuren und deren Salze, Formaldehydkondensate, Fettalkoholsul fate sowie substituierte Benzolsulfonsäuren und deren Salze.

Der Anteil der Wirkstoffe in den verschiedenen Zubereitungen kann in weiten Grenzen variieren. Beispielsweise enthalten die Mittel etwa 10 bis 90 Ge wichtsprozent Wirkstoffe, etwa 90 bis 10 Gewichtsprozent flüssige oder feste Trägerstoffe sowie gegebenenfalls bis zu 20 Gewichtsprozent ober flächenaktive Stoffe.

Die Ausbringung der Mittel kann in üblicher Weise erfolgen, zum Beispiel mit Wasser als Träger in Spritzbrühmengen von etwa 100 bis 1000 Liter/ha. Eine Anwendung der Mittel im sogenannten Low-Volume- und Ultra-Low-Volume- Verfahren ist ebenso möglich wie ihre Applikation in Form von sogenannten Mikrogranulaten.

Die Herstellung dieser Zubereitungen kann in an sich bekannter Art und Wei se, zum Beispiel durch Mahl- oder Mischverfahren, durchgeführt werden. Ge wünschtenfalls können Zubereitungen der Einzelkomponenten auch erst kurz vor ihrer Verwendung gemischt werden, wie es zum Beispiel im sogenannten Tankmixverfahren in der Praxis durchgeführt wird.

Die folgenden Beispiele dienen zur Erläuterung der Anwendung der erfin dungsgemäßen Mittel.

Die Berechnung des synergistischen Effektes erfolgte nach S.R. Colby "Cal culating Synergistic and Antagonistic Responses of Herbicide Combinations" Weeds 15/1 (1967) Seite 20 bis 22.

Dazu wurde folgende Formel benutzt:

wobei

X = Herbizide Wirkung (%) bei Anwendung der Substanz A mit p g/ha,
Y = Herbizide Wirkung (%) bei Anwendung der Substanz B mit q g/ha,
E = Bei additiver Wirkung zu erwartende Herbizidwirkung (%) bei Anwendung der Substanzen A + B mit p + q g/ha.

Ist der beobachtete Wert größer als der nach Colby berechnete Wert E, so hat die Kombination eine synergistische Wirkung.

Versuchsdurchführung

Im Gewächshaus werden die in den Tabellen aufgeführten Pflanzenarten im Nachauflauf mit den genannten Aufwandmengen behandelt. Die Mittel wurden, verdünnt mit 500 Liter Wasser je ha, gleichmäßig über die Pflanzen ge spritzt. Zwei Wochen nach der Behandlung wurde die herbizide Wirkung er mittelt.

Tabelle A

Mischungen von I mit Glyphosate (II)

Tabelle B

Mischungen von I mit Sulfometuron-methyl (III)

Tabelle C

Mischungen von I mit Imazapyr (IV)

Tabelle D

Mischungen von I mit 2,4-D (V)

Tabelle E

Mischungen von I mit Dicamba (VI)

Tabelle F

Mischungen von I mit Diuron (VII)

Tabelle G

Mischungen von I mit Oxyfluorfen (VIII)

Tabelle H

Mischungen von I mit Glufosinate-ammonium (IX)

Tabelle I

Mischungen von I mit Aminotriazol (X)

Tabelle K

Mischungen von I mit Sethoxydim (XI)

Claims

1. Herbizide Mittel bestehend aus einer Mischung von

a) 2-[7-Fluor-3-oxo-4-(2-propinyl)-3,4-dihydro-2-2-H-1,4-benzoxazin-6-y-l]- perhydroimidazo-[1,5-a]pyridin-1,3-dion (I) und
b) einem Herbizid aus der Gruppe der Herbizide, die den Aminosäurebio syntheseinhibitoren, den Wuchsstoffen, den Photosyntheseinhibitoren, den Chlorophyllbiosyntheseinhibitoren oder den Inhibitoren der Fettsäurebio synthese zuzurechnen sind.

2. Herbizide Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie als Mischungskomponente b) Glyphosate (II), Sulfometuron-methyl (III), Imazapyr (IV), 2,4-D (V), Diacamba (VI), Diuron (VII), Oxyfluorfen (VIII), Glufosinate-ammonium (IX), Aminotriazol (X) oder Sethoxydim (XI) enthalten.

3. Herbizide Mittel nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Gewichtsverhältnisse der Mischungskomponenten zwischen 50 : 1 und 1 : 100 liegen.

4. Verfahren zur Bekämpfung von Unkraut, dadurch gekennzeichnet, daß man ein herbizides Mittel nach den Ansprüchen 1 bis 3 nach dem Auflaufen der Pflanzen einwirken läßt.