DE4136654A1 - Verfahren zum faerben von polyester und polyesterhaltigen textilmaterialien - Google Patents
Verfahren zum faerben von polyester und polyesterhaltigen textilmaterialienInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum HT-Färben
von textilem Polyester oder polyesterhaltigen
Textilmaterialien.
In der Regel wird textiles Polyester oder polyesterhaltige
Textilmaterialien mit Dispersionsfarbstoffen aus
wäßrigem Färbebad bei HT-Bedingungen in einem Temperaturbereich
von 120 bis 140°C bei pH-Werten von 4 bis 6
gefärbt, da bei höheren pH-Werten die Dispersionsfarbstoffe
teilweise oder ganz zerstört werden. Bei
höheren pH-Werten kommt es zu Farbstärkeverlusten und
Farbtonabweichungen beim Färben und die Färbungen sind
nicht reproduzierbar. Nun wird normalerweise die
Polyesterfaser in einem separaten Schritt vor dem Färben
einer alkalischen Spülbehandlung unterworfen, um
Hilfsmittel, die beim Weben oder Spinnen der Faser
eingesetzt worden sind, zu entfernen. Diese Hilfsmittel
sind z. B. Ölungs- oder Schlichtemittel, die bei ihrem
Vorhandensein ein egales Anfärben der Polyesterfaser
erschweren oder unmöglich machen würden. Die alkalische
Behandlung wird auch durchgeführt, um Oligomere der
Polyesterfaser, die beim Färbevorgang aus dem
Faserinneren herausgetreten sind und die Färbung unegal
erscheinen lassen, zu zerstören und in der wäßrigen
Färbeflotte zu halten.
Diese alkalische Spülbehandlung wird zweckmäßigerweise
bei erhöhter Temperatur durchgeführt. Um Zeit und Energie
zu sparen und um die Anzahl der für beide Prozesse,
alkalische Vorbehandlung und Färben, benötigten Apparate
zu reduzieren, war es schon immer das Ziel, beide
Prozesse zu einem Ein-Bad-Spül- und Färbeverfahren zu
vereinigen. Zur Realisierung dieses Zieles müssen
allerdings Verfahren entwickelt werden, die im wäßrigen
Färbebad bei pH 8 bis pH 11 reproduzierbare Färbungen
ergeben.
Polyester-Zellulose- bzw. Polyester-Polyamid-Mischgewebe
werden mit Dispergier- bzw. Reaktivfarbstoffen aus wäßrigem
Färbebad in der Regel in zwei Färbeschritten gefärbt.
Wie oben erwähnt, werden dabei die Dispersionsfarbstoffe
auf dem Polyesteranteil bei pH 4 bis 6 appliziert,
der Reaktivfarbstoffe auf den Zellulose- bzw.
Polyamid-Anteil im pH-Bereich zwischen pH 11 und 13. Auch
hier war es in der Vergangenheit das Ziel, ein einbadiges
Applikationsverfahren für beide Farbstoffklassen zu entwickeln.
Hierfür hat man nach Reaktivfarbstoffen gesucht,
die bereits bei pH-Werten zwischen 8 und 11 gefärbt
werden können, und es waren auch hier Verfahren erforderlich,
die sicherstellen, daß unter diesen Bedingungen der
Polyesteranteil mit Dispersionsfarbstoffen reproduzierbar
gefärbt werden kann.
Zur Behebung der Mängel bisheriger Verfahren wird in der
DOS-39 38 631 eine Methode beschrieben, bei der Dispersionsfarbstoffe
im pH-Bereich zwischen pH 8 und 10 in
Gegenwart mindestens einer, gegebenenfalls am Stickstoff
substituierter Aminosäure und/oder eines Alkalimetallsalzes
einer gegebenenfalls am Stickstoff substituierten
Aminosäure gefärbt werden.
Auch unter Anwendung dieser Methode ist es jedoch nicht
möglich, mit den derzeit auf dem Markt befindlichen
Azo-Blaufarbstoffen im genannten pH-Bereich klare Blaufärbungen
ohne Einbuße an Brillianz und Farbstärke, ohne
Farbtonabweichung und ohne deutlich höhere Belastung des
Färbereiabwassers durch hydrolysierten Farbstoff zu
erzeugen.
Es ist literaturbekannt, daß Azo-Blaufarbstoffe mit
o-ständiger Cyanogruppe in der Diazokomponente in der
Regel eine limitierte pH-Stabilität haben, die bei pH 7
endet (s. Rev. Prog.
Coloration, Vol. 17, Seite 72 ff (1987), Tabelle 3).
Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß sich die
genannten Probleme beheben lassen, wenn man Farbstoffe
der allgemeinen Formel I mit den angegebenen Bedeutungen
für die Substituenten am Chromophor einsetzt.
Die Erfindung betrifft somit ein Verfahren zum HT-Färben
von Polyester oder polyesterhaltigen Textilmaterialien
bei pH 8 bis pH 11, dadurch gekennzeichnet, daß man einen
oder mehrere Monoazofarbstoffe der allgemeinen Formel I
einsetzt,
in der
Hal Chlor oder Brom,
R Alkyl mit 3 bis 7 C-Atomen und
R¹ und R² unabhängig voneinander lineares Alkyl mit 2 bis 5 C-Atomen oder Allyl bedeuten.
in der
Hal Chlor oder Brom,
R Alkyl mit 3 bis 7 C-Atomen und
R¹ und R² unabhängig voneinander lineares Alkyl mit 2 bis 5 C-Atomen oder Allyl bedeuten.
Alkylreste mit 3 bis 7 C-Atomen, die für R stehen können,
sind z. B. n-Propyl, i-Propyl, n-Butyl, i-Butyl,
sek.-Butyl, tert.-Butyl, n-Pentyl, Pentyl-2, Pentyl-3,
i-Pentyl, n-Hexyl und Heptyl-3.
Lineare Alkylreste mit 2 bis 5 C-Atomen, die für R¹ und
R² stehen können, sind Ethyl, n-Propyl, n-Butyl und
n-Pentyl.
Bevorzugte Reste sind n-Propyl und i-Propyl. Besonders
bevorzugte Reste sind n-Butyl, i-Butyl, Pentyl-2,
Pentyl-3 und i-Pentyl. Ein ganz besonders bevorzugter
Rest R ist n-Pentyl.
Bevorzugte Reste R¹ und R² sind n-Propyl, n-Butyl und
Allyl. Ein besonders bevorzugter Rest ist Ethyl.
Bevorzugt sind R¹ und R² gleich. Besonders bevorzugt
bedeuten R¹ und R² Ethyl.
Bevorzugt ist die Summe der C-Atome in den Resten R, R¹
und R² 8 oder 10, besonders bevorzugt ist sie 9.
Bevorzugt nach dem erfindungsgemäßen Verfahren einzusetzende
Farbstoffe sind solche mit bevorzugten oder
besonders bevorzugten Resten R, R¹ und R².
Besonders bevorzugt nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
einzusetzende Farbstoffe sind solche mit R gleich Pentyl,
insbesondere n-Pentyl und R¹ und R² gleich Ethyl.
Ein bevorzugtes erfindungsgemäßes Verfahren ist weiter
ein Verfahren, bei dem Mischungen von Farbstoffen mit
bevorzugten oder besonders bevorzugten Resten R, R¹ und
R² eingesetzt werden.
Bevorzugt sind diese Mischungen Dreier-Mischungen, besonders
bevorzugt Zweier-Mischungen.
Der Anteil einer Mischungskomponente in einer Zweier-Mischung
beträgt bevorzugt 10 bis 90 Gew.-%. Er ist besonders
bevorzugt 30 bis 70 Gew.-% und ganz besonders bevorzugt
40 bis 60 Gew.-%.
Der Anteil einer Mischungskomponente in einer Dreier-Mischung
beträgt bevorzugt 5 bis 80 Gew.-%. Er ist besonders
bevorzugt 20 bis 40 Gew.-%.
Farbstoffe der allgemeinen Formel I und ihre Mischungen
sind z. T. bekannt und in der EPA 3 24 409 bzw. 3 24 404
beschrieben.
Bevorzugt wird das erfindungsgemäße Verfahren bei pH 9
bis pH 10 durchgeführt.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird bevorzugt im Färbeautoklaven
durchgeführt.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren zu färbenden
Polyester sind insbesondere solche auf Basis von Polyethylenglykolterephthalaten.
Polyesterhaltige Textilmaterialien
sind Mischungen aus Polyester und Polyamiden und
insbesondere Polyester/Cellulose-Mischgewebe.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren werden die Farbstoffe
oder Farbstoffmischungen in feiner Verteilung eingesetzt.
Die Feinverteilung der Farbstoffe erfolgt in an sich bekannter
Weise dadurch, daß man den in der Fabrikation anfallenden
Farbstoff zusammen mit Dispergiermitteln in
einem flüssigen Medium, vorzugsweise in Wasser, aufschlämmt
und die Mischung der Einwirkung von Scherkräften
aussetzt, wobei die ursprünglich vorhandenen Farbstoffteilchen
mechanisch so weit zerkleinert werden, daß eine
optimale spezifische Oberfläche erreicht wird und die
Sedimentation des Farbstoffs möglichst gering ist. Die
Teilchengröße der Farbstoffe liegt im allgemeinen zwischen
0,5 und 5 µm, vorzugsweise bei etwa 1 µm.
Die bei dem Mahlvorgang mitverwendeten Dispergiermittel
können nichtionogen oder anionaktiv sein. Nichtionogene
Dispergiermittel sind z. B. Umsetzungsprodukte von Alkylenoxiden,
wie z. B. Ethylen- oder Propylenoxid mit alkylierbaren
Verbindungen, wie z. B. Fettalkoholen, Fettaminen,
Fettsäuren, Phenolen, Alkylphenolen und Carbonsäureamiden.
Anionaktive Dispergiermittel sind beispielsweise
Ligninsulfonate, Alkyl- oder Alkylarylsulfonate
oder Alkyl-aryl-polyglykolethersulfonate.
Die so erhaltenen Farbstoffzubereitungen sollen für die
meisten Anwendungsweisen gießbar sein. Der Farbstoff- und
Dispergiermittelgehalt ist daher in diesen Fällen limitiert.
Im allgemeinen werden die Dispersionen auf einen
Farbstoffgehalt bis zu 50 Gew.-% und einen Dispergiermittelgehalt
bis zu etwa 25% eingestellt. Aus ökonomischen
Gründen werden Farbstoffgehalte von 15 Gew.-% meist nicht
unterschritten.
Die Dispersionen können noch weitere Hilfsmittel enthalten,
z. B. solche, die als Oxidationsmittel wirken, wie
z. B. Natrium-o-phenyl-phenolat und Natriumpentachlorphenolat.
Für gewisse Anwendungsbereiche werden Pulvereinstellungen
bevorzugt. Diese Pulver enthalten den Farbstoff oder das
Farbstoffgemisch, Dispergiermittel und andere Hilfsmittel,
wie z. B. Netz-, Oxydations-, Konservierungs- und
Entstaubungsmittel.
Ein bevorzugtes Herstellungsverfahren für pulverförmige
Farbstoffzubereitungen besteht darin, daß den oben beschriebenen
flüssigen Farbstoffdispersionen die Flüssigkeit
entzogen wird, z. B. durch Vakuumtrocknung, Gefriertrocknung,
durch Trocknung auf Walzentrocknern, vorzugsweise
aber auch durch Sprühtrocknung.
Zur Herstellung der Färbeflotten werden die erforderlichen
Mengen der Farbstoffeinstellungen, die gemäß den
obigen Angaben hergestellt wurden, mit dem Färbemedium,
vorzugsweise mit Wasser, so weit verdünnt, daß sich für
die Färbung ein Flottenverhältnis von 1 : 5 bis 1 : 50 ergibt.
Zusätzlich werden den Flotten im allgemeinen weitere
Färbereihilfsmittel, wie Dispergier-, Netz- und
Fixierhilfsmittel zugesetzt.
Der erforderliche pH-Wert der Färbeflotte wird vor bzw.
auch während des Färbens durch Zugabe von Basen wie
Alkalihydroxiden, z. B. wäßriger Natronlauge, Alkalihydrogencarbonaten,
z. B. Natriumhydrogencarbonat oder Alkalicarbonaten
z. B. Soda, eingestellt. Ein bevorzugter pH-Wert
ist pH 9 bis 10.
Um pH-Schwankungen zu minimieren, werden vorzugsweise
Puffersubstanzen zugesetzt, wie sie z. B. in JSDC, 77
(1979) S. 47 oder JSDC 79 (1981), S. 115 beschrieben
sind. Besonders geeignete Puffersubstanzen sind solche,
die im pH-Bereich zwischen 9 und 11 die größte Pufferwirkung
besitzen. Geeignete Puffersysteme sind z. B. Essigsäure/Natriumpyrophosphat,
Borsäure/Borax, Natriumdihydrogenphosphat/Dinatriumhydrogenphosphat,
Phosphorsäure/Bernsteinsäure/Borsäure
oder Kombinationen organischer
Phosphorverbindungen mit Polycarbonsäuren. Die Einsatzmengen
an Puffersystem liegen vorzugsweise zwischen 0,5
und 10 g/l.
An den nachfolgenden Beispielen soll der Erfindungsgedanke
näher erläutert werden.
1,5 g einer 20%igen Pulverpräparation des Farbstoffs der
Formel II
werden in einem Färbeautoklaven in einer Färbeflotte bestehend
aus 2 l Wasser, 2 g eines Färbereihilfsmittels
auf Basis Formaldehydkondensationsprodukt und 5 g einer
Puffersubstanz, die eine Mischung aus einer organischen
Phosphorverbindung und einer Polycarbonsäure darstellt,
45 Min. bei 130°C auf 100 g eines Gewebes aus Polyethylenterephthalat
gefärbt, nachdem vorher der pH-Wert der
Färbeflotte mit wäßriger Natronlauge auf 9,5 gestellt
wurde. Danach wird die Färbung gespült, reduktiv gereinigt,
sowie gespült und getrocknet. Man erhält so eine
blaustichig rote Färbung mit klarem Farbton. Die Färbung
wird wiederholt, wobei als Puffersubstanz jetzt 4 g
Natriumacetat zugesetzt und der pH-Wert der Färbeflotte
mit Essigsäure auf 4,5 eingestellt wird. Die resultierende
Färbung ist praktisch farbtongleich, der Farbstoff hat
sich bei pH 9,5 praktisch nicht zersetzt.
Ersetzt man den Farbstoff der Formel II in Beispiel 1
durch 2 g einer 10%igen Flüssigpräparation des Farbstoffs
der Formel III
puffert die Färbeflotte mit einer Mischung aus 3,6 ml
Phosphorsäure, 4 g Bernsteinsäure und 4 g Borsäure und
stellt den pH-Wert der Färbeflotte auf 9, so erhält man
ebenfalls eine klare blaue Färbung, die ebenfalls praktisch
farbstärke- und farbtongleich zur entsprechenden
Färbung bei pH 4,5 ist.
In der nachfolgenden Tabelle sind weitere Farbstoffe
aufgeführt, die nach den erfindungsgemäßen Verfahren
eingesetzt werden können.
In der nachfolgenden Tabelle sind Farbstoffmischungen
aufgeführt, die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
eingesetzt werden können.
Claims (9)
1. Verfahren zum HT-Färben von Polyester oder polyesterhaltigen
Textilmaterialien bei pH 8 bis pH 11, dadurch gekennzeichnet,
daß man einen oder mehrere Monoazofarbstoffe
der allgemeinen Formel I
einsetzt,
in der
Hal Chlor oder Brom,
R Alkyl mit 3 bis 7 C-Atomen und
R¹ und R² unabhängig voneinander lineares Alkyl mit 2 bis 5 C-Atomen oder Allyl
bedeuten.
in der
Hal Chlor oder Brom,
R Alkyl mit 3 bis 7 C-Atomen und
R¹ und R² unabhängig voneinander lineares Alkyl mit 2 bis 5 C-Atomen oder Allyl
bedeuten.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1. dadurch gekennzeichnet,
daß man einen oder mehrere Farbstoffe der Formel I einsetzt,
in der R n-Butyl, i-Butyl, Pentyl-2, Pentyl-3 oder
i-Pentyl bedeutet.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß R n-Pentyl bedeutet.
4. Verfahren gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß R¹ und R² unabhängig
voneinander Ethyl, n-Propyl, n-Butyl oder Allyl bedeuten.
5. Verfahren gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß R¹ und R² gleich sind.
6. Verfahren gemäß Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß R¹ und R² Ethyl bedeuten.
7. Verfahren gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Summe der C-Atome
in den Resten R, R¹ und R² 8 bis 10 beträgt.
8. Verfahren gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß man die Färbung bei pH
9 bis pH 10 durchführt.
9. Verfahren gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Färbung in Gegenwart
einer oder mehrerer Puffersubstanzen durchgeführt
wird, die in dem jeweils verwendeten pH-Bereich puffern.
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