DE4131713A1 - Zusatzverdichter fuer fantriebwerke mit hohem bypass-verhaeltnis - Google Patents
Zusatzverdichter fuer fantriebwerke mit hohem bypass-verhaeltnisInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Fantriebwerk mit hohem Bypass-Verhältnis,
welches zumindest einen Fanrotor, einen stromabwärts des Fanrotors
angeordneten Zusatzverdichter, ein Kerntriebwerk mit Kern
verdichter und Turbine und eine Arbeitsturbine, die mit dem Fanrotor
über eine Antriebswelle verbunden ist, aufweist.
Wie allgemein bekannt, wird bei der Konzipierung eines Flugtriebwerks
ein bestimmtes Schubsteigerungspotential vorgesehen, um einer späte
ren Nachfrage nach erhöhter Leistung gerecht werden zu können. Eine
Möglichkeit, den Schub eines vorhandenen Triebwerks zu steigern,
besteht in der Erhöhung der Turbineneintrittstemperatur. In der Regel
sind jedoch dieser Möglichkeit der Leistungssteigerung aus werkstoff
technischen Gründen sehr enge Grenzen gesetzt. Ein wesentlich effek
tiveres Mittel zur Erzielung einer Schubsteigerung ist hingegen, den
Massendurchsatz durch das Kerntriebwerk zu erhöhen. Bei ausgeführten
Fantriebwerken ist es daher üblich, zur Leistungssteigerung Booster
stufen einzuführen oder bei bereits vorhandenem Booster dessen Stu
fenzahl zu erhöhen, was zu einer Vergrößerung des Druckverhältnisses
und damit zu einem vergrößerten Massenstrom durch das Kerntriebwerk
führt. Die Boosterstufen sind in der Regel mit dem Fan verbunden und
laufen mit der Drehzahl des Niederdruckrotors um.
Parallel zur Erhöhung des Druckverhältnisses ist eine Tendenz zu
immer größeren Bypass-Verhältnissen der Fantriebwerke erkennbar, wel
che insbesondere durch die Entwicklung und Erprobung sog. Prop
fan-Triebwerke dokumentiert wird. Mit dieser Entwicklung geht eine
Zunahme des Fandurchmessers einher. Um nun die Umfangsgeschwindigkeit
der Fanblätter aus aerodynamischen und akustischen Gründen in Grenzen
zu halten, wird die Drehzahl des Fanrotors reduziert. Bei direkter
Koppelung des Boosters an den Fanrotor führte dies zu sehr geringen
Boosterdrehzahlen, weshalb die Anzahl der Boosterstufen ge
wichtsträchtig erhöht werden müßte. Zur Reduzierung der Drehzahl der
Niederduckturbine auf das für den Fan notwendige Niveau ist aus der
DE 39 43 102 A1 bekannt, ein Untersetzungsgetriebe zwischen Nieder
druckturbinenwelle und Fan anzuordnen, wobei der Booster mit der
Drehzahl der Niederdruckturbine umläuft. Da jedoch die gesamte An
triebsleistung für den Fan im Getriebe umgesetzt werden muß, baut das
Getriebe sehr schwer und erfordert aufwendige Kühlmaßnahmen.
Bei den in Entwicklung und in Erprobung befindlichen Propfan
triebwerken handelt es sich u. a. um Bauarten mit zwei gegen
läufigen Propfanrotoren. Hier erfolgt der Antrieb der Propfanrotoren
getriebelos über zwei koaxiale Wellen, welche mit gegenläufigen Tur
binen in Verbindung stehen. Da auch hier die Drehzahl des Nieder
drucksystems sehr gering ist, erfordert die Verwendung eines kon
ventionellen Boosters eine Drehzahlanhebung mittels eines gewichtigen
Getriebes, wie in der DE 38 12 027 A1 offenbart. Obgleich bei dieser
Lösung nicht mehr die gesamte Nutzleistung der Niederdruckturbine in
einem Getriebe umgesetzt werden muß, bleibt das hier vorgesehene
Getriebe stets gewichtsintensiv. Eine Lösung, bei welcher auf ein
Getriebe verzichtet wird, ist aus der DE 37 28 436 A1 bekannt gewor
den. Hier ist ein gegenläufiger Booster zwischen zwei Fanrotoren
angeordnet und mit diesen gekoppelt. Infolge der hohen Relativge
schwindigkeit der gegenläufigen Boosterstufen kann der Rotor ohne
Getriebe betrieben werden. Als nachteilig erweist sich jedoch das
ungünstige Nabenverhältnis der stromabwärtigen Fanstufe, da der Boo
ster radial innerhalb des Fans angeordnet ist. Zudem wird auf den
erhöhten Schutz des Kerntriebwerks vor Fremdkörpereinwirkung ver
zichtet, welcher durch den zweiten Fanrotor gegeben wäre.
Zur Umgehung dieses Machteils wird in der DE 41 20 305 vorgeschlagen,
einen gegenläufigen, zweirotorigen Booster stromabwärts beider Fanro
toren anzuordnen, wobei der radial äußere Boosterrotor Drehmoment
übertragend ausgeführt ist. Eine solche Ausführung wäre jedoch kon
struktiv sehr aufwendig und problematisch.
Hiervon ausgehend besteht die Aufgabe der Erfindung darin, eine Mög
lichkeit zur Erhöhung des Druckverhältnisses des Kerntriebwerks
eines Fantriebwerks mit hohem Bypass-Verhältnis anzugeben, wobei ein
möglichst flexibler Variationsbereich des Druckverhältnisses vorzu
sehen ist, um einer Nachfrage nach erhöhter Schubkraft gerecht zu
werden. Eine leichte und kompakte Bauweise ist zu berücksichtigen.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß der Zusatzver
dichter als Verdichtervorstufe des Kernverdichters ausgeführt ist und
mit diesem lösbar verbunden ist.
Die erfindungsgemäße Anordnung hat den Vorteil, aufgrund der direkten
Ankoppelung des Boosters an den Hochdruckrotor mit weniger Stufen
eine gewünschte Erhöhung des Gesamtdruckverhältnisses zu erzielen,
als dies mit am Niederdruckrotor gekoppelten Boostern ohne Über
setzungsgetriebe möglich ist. Hieraus resultiert eine kurze Baulänge
des Triebwerks und eine deutliche Gewichtsersparnis. Ein hohes Schub
steigerungspotential ist insbesondere dann von Vorteil, wenn Flug
zeughersteller aus einer Basisversion eines Flugzeuges eine größere
Variante ableiten, dessen höheres Startgewicht auch eine Erhöhung der
Schubkraft der Triebwerke erfordert. Es ist somit eine wirt
schaftliche Serienfertigung eines Triebwerktypes für einen weiten
Schubklassenbereich möglich, wobei sich die Triebwerke unterschied
licher Schubkraft nur in der Höhe des Druckverhältnisses der Ver
dichtervorstufe und weniger weiterer Modifikationen z. B. am Kraft
stoffsystem unterscheiden.
Bei Fantriebwerken mit zwei gegenläufigen Fanrotoren, welche über
zwei koaxiale Wellen angetrieben werden, erfordert die Verwendung
eines Boosters einen hohen konstruktiven Aufwand, um beide Wellen
gleichmäßig zu belasten, so daß bei diesen Fantriebwerken die Anwen
dung der Erfindung eine besondere konstruktive Vereinfachung mit sich
bringt.
In einer bevorzugten Ausbildung der Erfindung, ist stromaufwärts der
Verdichtervorstufe ein Leitgitter mit einstellbaren Leitschaufeln
im Primärkanal angeordnet, wodurch der Zuströmwinkel zu den Lauf
schaufeln der Verdichtervorstufe den Massenstrom angepaßt wird, wel
cher sich nicht nur beim Drosseln des Triebwerkes ändert, sondern
auch durch das installierte Druckverhältnis der Verdichtervorstufe.
Bei einer weiteren Ausbildung der Erfindung, wonach die Betriebs
kennlinie der Turbine des Kerntriebwerkes auf einen größeren Varia
tionsbereich des Gesamtdruckverhältnisses, welcher durch die flexibel
installierbare Stufenbelastung der Verdichtervorstufe möglich ist,
abgestimmt ist, kann das Kerntriebwerk auch bei weiterer Variation
der Stufenbelastung weitgehend unverändert bleiben. Hierdurch wird
eine wirtschaftliche Bauteilstandardisierung der Triebwerke unter
schiedlicher Leistung erzielt.
Weitere vorteilhafte Ausführungen insbesondere bezüglich der einfa
chen Demontierbarkeit des Kerntriebwerks von der Niederdruck- und
Boosterbaugruppe zu Wartungs- und Instandsetzungszwecken ergeben sich
aus den Merkmalen der Ansprüche 5 bis 10.
Die Erfindung ist nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnungen bei
spielhaft weiter erläutert. Dabei zeigt:
Fig. 1 eine teilgeschnittene Ansicht eines Propfantriebwerkes und
Fig. 2 einen Ausschnitt des Propfantriebwerkes mit zwei alternativen
Ausführungsformen.
Das in Fig. 1 gezeigte Propfantriebwerk 1 besteht aus einem Kern
triebwerk 2 und zwei stromauf angeordneten gegenläufigen Fanrotoren
3, 4, an denen über dem Umfang verteilte Propfanschaufeln 5 ange
bracht sind. Die Propfanschaufeln 5 sind über nicht näher darge
stellte Verstellvorrichtungen verschwenkbar gelagert. Radial außer
halb der Propfanschaufeln 5 ist ein Mantel 6 vorgesehen, der sich in
triebwerksaxialer Richtung beidseitig der Propfanschaufeln 5 er
streckt. Über eine Anzahl regelmäßig beabstandeter Streben 7 ist der
Mantel 6 am Eintrittsgehäuse 8a angebracht. Das Eintrittsgehäuse 8a
ist wiederum über ein Zwischengehäuse 8c mit dem Kerntriebwerksge
häuse 8b verbunden.
Das Kerntriebwerk 2 besteht im wesentlichen aus einem als Hochdruck
verdichter 9 ausgeführten Kernverdichter, einer Brennkammer 10 und
einer als Hochdruckturbine 11 ausgebildeten Turbine, die mit dem
Hochdruckverdichter 9 über eine Hochdruckturbinenwelle 12 verbunden
ist.
Stromab der Hochdruckturbine 11 ist die aus zwei konzentrischen
Turbinenrotoren 13a, 13b bestehende Arbeitsturbine 13 angeordnet.
Der innenliegende Turbinenrotor 13a ist an seinem Außenumfang mit
drei Turbinenschaufelreihen 14a versehen, während der trommelartig
ausgebildete äußere Turbinenrotor 13b an seinem Innenumfang ebenfalls
mit drei Turbinenschaufelreihen 14b versehen ist. Dabei sind die
Turbinenschaufelreihen 14a und 14b abwechselnd axial hintereinander
angeordnet. Die beiden Turbinenrotoren 13a, 13b sind mit je einer
Antriebswelle 15a, 15b verbunden, wobei diese konzentrisch zueinander
und konzentrisch innerhalb der Hochdruckturbinenwelle 12 durch das
Kerntriebwerk 2 nach vorn geführt werden. Die im Vorderteil des
Propfantriebwerkes 1′ angeordneten Fanrotoren 3, 4 sind mit je einer
der Antriebswellen 15a, 15b verbunden.
Der von den Fanrotoren 3 und 4 geförderte Luftstrom wird stromab der
Fanrotoren 3 und 4 in den Sekundärkanal S und Primärkanal P dem By
passverhältnis des Propfantriebwerks 1 entsprechend aufgeteilt.
Eine im Primärkanal P wirkende Verdichtervorstufe 16 ist mit dem
stromaufwärtigen Ende des Hochdruckverdichters 9 über eine gesteckte
Zwischenwelle 17 wie in Fig. 2 gezeigt drehmomentübertragend ver
bunden. Hierzu ist die Verdichtervorstufe 16 mit der Zwischenwelle
17 verschraubt. Die Lagerung der Zwischenwelle mit der Verdichter
vorstufe 16 erfolgt eintrittsseitig über ein Kugellager 18 am
Eintrittsgehäuse 8a. Die Zwischenwelle ist dort axial und radial
festgelegt. Am Hochdruckverdichter 9 ist die Zwischenwelle 17 über
die gesteckte Wellenverbindung 18 axial verschieblich geführt.
Im Primärkanal P ist stromauf der Verdichtervorstufe 16 ein Leit
gitter mit einstellbaren Leitschaufeln 19 angeordnet.
Eine lastübertragende Verbindung zwischen dem Kerntriebwerksgehäuse
8b und dem Eintrittsgehäuse 8a erfolgt über das mit diesen ver
schraubte Zwischengehäuse 8c welches den Primärkanal P über Stege 20
zwischen Verdichtervorstufe 16 und Hochdruckverdichter 9 durch
dringt und die Lagerstelle 21 für den einlaßseitigen Wellenstumpf 22
des Hochdruckverdichters 9 bildet.
Die obere Hälfte der Fig. 2 zeigt eine Anordnung des Geräteabtriebes
stromauf der Verdichtervorstufe 16. Hierzu durchdringt eine erste im
Eintrittsgehäuse 8a angeordnete Geräteabtriebswelle 23a vor der Ver
dichtervorstufe 16 den Primärkanal P, welche über ein mit der
Zwischenwelle 17 verbundenes Kegelradgetriebe 24 angetrieben wird. Zur
Abführung der Wellenleistung an Nebenaggregate des Propfantriebwerks
1 treibt die erste Geräteabtriebswelle 23a eine zweite Geräteab
triebswelle 23b, welche ebenfalls im Eintrittsgehäuse 8a angeordnet
ist.
Eine alternative Anordnung des Geräteabtriebes ist in der unteren
Hälfte der Fig. 2 gezeigt. Dort sind beide Geräteabtriebswellen 23a,
23b im Zwischengehäuse 8c angeordnet, wobei die erste Geräteabtriebs
welle 8a den Primärkanal P in einem Steg 20 des Zwischengehäuses 8c
durchdringt und vom Wellenstumpf 22 über ein Kegelradgetriebe 24
angetrieben wird.
Claims (10)
1. Fantriebwerk mit hohem Bypass-Verhältnis, welches zumindest einen
Fanrotor, einen stromabwärts des Fanrotors angeordneten Zusatzver
dichter, ein Kerntriebwerk mit Kernverdichter und Tur
bine und eine Arbeitsturbine, die mit dem Fanrotor über eine An
triebswelle verbunden ist, aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß
der Zusatzverdichter als Verdichtervorstufe (16) des Kernver
dichters (9) ausgeführt ist und mit diesem lösbar verbunden ist.
2. Fantriebwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Fantriebwerk (1) zwei Fanrotoren (3, 4) aufweist, welche über zwei
zueinander koaxiale Antriebswellen (15a, b) von einer gegenläufigen
Arbeitsturbine (13) angetrieben werden.
3. Fantriebwerk nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
stromaufwärts der Verdichtervorstufe (16) ein Leitgitter mit ein
stellbaren Leitschaufeln (19) im Primärkanal (P) angeordnet ist.
4. Fantriebwerk nach einem der vorhergehendne Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Turbine (11) eine auf den Variationsbe
reich von Druckverhältnissen der Verdichtervorstufe (16) abge
stimmte Betriebskennlinie aufweist.
5. Fantriebwerk nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Verbindung zwischen Verdichtervorstufe und
Kernverdichter (9) mittels einer aufgesteckten Wellenverbindung
(18) erfolgt.
6. Fantriebwerk nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Verdichtervorstufe (16) über eine Zwi
schenwelle (17) mit dem Kernverdichter (9) verbunden ist.
7. Fantriebwerk nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die
Zwischenwelle (17) fanrotorseitig radial und axial am Eintrittsge
häuse (8a) gelagert ist und kernverdichterseitig axial ver
schieblich am Kernverdichter (g) geführt ist.
8. Fantriebwerk nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß
eine Geräteabtriebswelle (23a) stromaufwärts der Verdichtervor
stufe (16) mit der Zwischenwelle (17) über ein Kegelradgetriebe
(24) in Verbindung steht und die Geräteabtriebswelle (23a) im
Eintrittsgehäuse (8a) gelagert ist.
9. Fantriebwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Kernverdichter stromab der Verdichter
vorstufe (16) über ein den Primärkanal (P) durchdringendes Zwi
schengehäuse (8c) am Eintrittsgehäuse (8a) gelagert ist, wobei das
Zwischengehäuse (8c) lösbar mit dem Eintrittsgehäuse (8a) ver
bunden ist.
10. Fantriebwerk nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß eine
Geräteabtriebswelle (23a) zwischen Verdichtervorstufe (16) und
Kernverdichter (9) von einem Wellenstumpf (22) des Kernverdichters
(9) über ein Kegelradgetriebe (24) angetrieben wird und die Ge
räteabtriebswelle (23a) im Zwischengehäuse (8c) gelagert ist.
Priority Applications (1)
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DE19914131713 DE4131713A1 (de) | 1991-09-24 | 1991-09-24 | Zusatzverdichter fuer fantriebwerke mit hohem bypass-verhaeltnis |
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