DE4129309A1 - Alkyllactamhaltige wirkstoff-formulierungen - Google Patents
Alkyllactamhaltige wirkstoff-formulierungenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft den Einsatz von
Alkyllactamen als Hilfsstoff bei der Formulierung von
schwer wasserlöslichen Wirkstoffen mit ausgeprägter
Kristallisationstendenz zu kristallisationsstabilen
Darreichungsformen zwecks Erhöhung der Bioverfügbar
keit.
Die Bioverfügbarkeit eines Wirkstoffes wird stark durch
seine Löslichkeit bestimmt. In der Regel kann ein Wirk
stoff nur in gelöster Form seine physiologische Wirkung
entfalten. Deshalb treten bei hydrophoben, schwer lös
lichen Wirkstoffen oft Schwierigkeiten bei der Bereit
stellung wirksamer Mittel zur Verabreichung auf.
Durch unterschiedliche Formulierungsoptionen, die ent
weder die Wasserlöslichkeit des Wirkstoffes, oder aber
die Lösegeschwindigkeit verbessern, versucht man die
Bioverfügbarkeit hydrophober Wirkstoffe zu verbessern.
So wird in z. B. US 44 12 986 durch die Herstellung
amorpher Wirkstoff-Copräzipitate mit wasserkompatiblen
Polymeren wie Polyvinylpyrrolidon die Löslichkeit der
Wirksubstanz wesentlich erhöht, weil der Wirkstoff nach
Lösung des Copräzipitates über längere Zeit in über
sättigter Form vorliegt. Auch werden flüssige Formu
lierungen, die Trägermedien wie Ethanol, Polyethylengly
col, Öle oder ähnlichen Vehikel enthalten, zur Erhöhung
der Löslichkeit eingesetzt.
Ein Ansatz, die Lösegeschwindigkeit eines Wirkstoffes
und somit seine Bioverfügbarkeit zu erhöhen, ist die
Vergrößerung seiner spezifischen Oberfläche durch Redu
zierung der Teilchengröße. Hierbei können spezielle
Mahltechniken (Sand- oder Perlmahlung) eingesetzt wer
den, die eine Reduzierung der Teilchengröße auf Werte
bis zu 0,4 µm zulassen.
Als Alternative zur Perlmahlung wird seit einiger Zeit
die Herstellung kolloidaler Dispersionen mittels Fällung
aus organischen Wirkstofflösungen diskutiert. Durch Fäl
lung lassen sich im Prinzip, ohne den für Perlmahlung
notwendigen Energieeintrag, wäßrige Dispersionen (sgn.
Hydrosole) erzeugen, deren Teilchengröße (< 0,1 µ) noch
um einiges unterhalb des für Perlmahlung typischen
Größenbereiches liegt. So beschreiben z. B. M. List, in
seiner 1987 an der Universität Basel unter dem Titel
"Hydrosole, eine intravenöse Arzneiform zur Herstellung
von Injektionen und Infusionen in Wasser schwer lösli
cher Wirkstoffe" erschienenen Inauguraldissertation und
DE-Al 37 42 473 die Herstellung kolloidaler, intravenös
applizierbarer Dispersionen, sogenannter Hydrosole. Die
Herstellung erfolgt durch das Vermischen einer Lösung
eines im Wasser schwerlöslichen Wirkstoffes in einem mit
Wasser mischbaren organischen Lösemittel mit einer
wäßrigen Vorlage, wobei sowohl die organische als auch
die wäßrige Phase Stabilisatoren bzw. andere Additive
enthalten kann. US 48 26 689 beschreibt die Herstellung
monodisperser kolloidaler Dispersionen durch die dosier
te Zugabe einer wäßrigen Stabilisatorlösung zu einer
Lösung des Wirkstoffes in einer organischen Phase, wobei
die Herstellungsbedingungen wie Ansatzvolumen, Tempera
tur, Rühr- und Dosiergeschwindigkeit stark die Qualität
der Dispersion bestimmten.
Die aus dem Stand der Technik bekannten Formulierungs
prinzipien sind jedoch mit Nachteilen behaftet. Copräzi
pitate ergeben zwar nach Auflösung in Wasser eine über
sättigte Wirkstofflösung, der Übersättigungsgrad ist
jedoch in den meisten Fällen relativ gering. Außerdem
können die übersättigten Lösungen im Laufe der Zeit
wieder auskristallisieren, wodurch die erreichbare Bio
verfügbarkeit gering ist, und zwischen einzelnen Per
sonen, einzelnen Patiententypen und auch bei gleichen
Einzelpersonen zu unterschiedlichen Zeitpunkten im
Therapieverlauf starke Schwankungen auftreten können.
Auch bei flüssigen, lösemittelhaltigen Formulierungen
hydrophober Wirkstoffe stellen die Kristallisation des
Wirkstoffes nach Einbringen in ein wäßriges Medium, und
die damit verbundenen intra- bzw. interindividuellen
Schwankungen in den Bioverfügbarkeitsspiegeln ein Pro
blem dar. Außerdem führt Verdampfung des Lösemittels bei
flüssigen Formulierungen in Kapseln oder anderen Dar
reichungsformen oft zur Entwicklung eines Wirkstoff
niederschlages, wodurch die Lagerstabilität der Formu
lierung beeinträchtigt wird.
Die Herstellung von kolloidalen Wirkstoffdispersionen
durch Mahlverfahren ist sehr aufwendig und energie
intensiv. Außerdem sind Teilchengrößen im Bereich 0,1 µm
oder kleiner mit einem solchen Verfahren nicht zu erzie
len.
Kritisch bei der Herstellung kolloidaler Dispersionen
schwer löslicher Wirkstoffe durch Fällung aus orga
nischer Lösung ist die Konversion der direkt nach der
Fällung amorph vorliegenden Teilchen in die thermodyna
misch stabilere kristalline Phase. In US 48 26 689 wird
durch Kontrolle der Fällbedingungen der Wirkstoff über
einige Zeit in diesem amorphen, metastabilen Zustand
stabilisiert. Jedoch wird in dieser Patentschrift aus
drücklich auf die Notwendigkeit der Abtrennung des Fäll
produktes aus dem Dispersionsmedium und nachträglicher
Trocknung zur Vermeidung von Rekristallisation der amor
phen Wirkstoffteilchen hingewiesen. Zur Herstellung ei
nes mit Hinblick auf die Teilchengröße stabilen Hydro
sols muß das Lösemittel nach der Fällung entfernt wer
den. Aus der 1990 an der Universität Basel erschienenen
Inauguraldissertation von P. Gaßmann mit dem Titel "Her
stellung und Stabilisierung von Hydrosolen zur intrave
nösen Applikation" geht hervor, daß bei der Herstellung
von Hydrosolen aus Wirkstoffen aus ein und der selben
Substanzklasse die Stabilität stark von den struktu
rellen und physikochemischen Merkmalen der einzelnen
Substanzen abhängt. So wiesen Versuche mit den Dihy
dropyridinen Darodipin und Isradipin aus, daß Hydrosole
aus Daradipin bis zu 20 mal instabiler sind als ver
gleichbare Hydrosole aus Isradipin.
Aus den Stand der Technik geht hervor, daß die Bereit
stellung von Formulierungen schwer löslicher Wirkstoffe
mit ausgeprägter Kristallisationstendenz, die sich durch
gute Bioverfügbarkeit und relativ geringen Schwankungen
in den Bioverfügbarkeitsspiegeln auszeichnen auf der
Basis der verfügbaren Formulierungsprinzipien, und dabei
verwendeten Formulierungshilfsstoffen nur schwer zu er
reichen ist.
Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung von wasser
unlöslichen Alkyllactamen als Formulierungshilfsstoff
bei der Bereitstellung oral oder parenteral applizier
barer Darreichungsformen für schwer lösliche Wirkstoffe
mit ausgeprägter Kristallisationstendenz. Diese Alkyl
lactamhaltigen Formulierungen zeichnen sich im Vergleich
zu gängigen pharmazeutischen Zubereitungen solcher Wirk
stoffe durch bessere Formulierungs- und Applikationsei
genschaften aus bzw. weisen eine höhere Bioverfügbarkeit
auf.
Es wurde gefunden, daß Alkyllactame für viele hydro
phobe, in gängigen Lösemitteln schwer lösliche Verbin
dungen, ein hohes Lösevermögen aufweisen, so daß thera
peutische Wirkstoffdosen bei guter Bioverfügbarkeit in
kleine Applikationsvolumen untergebracht werden können.
Erfindungsgemäße Formulierungen auf der Basis von Alkyl
lactamen neigen im Vergleich zu Formulierungen mit her
kömmlichen öligen Trägern deutlich weniger zu Kristalli
sation und haben dementsprechend eine bessere Biover
fügbarkeit. Außerdem lassen sich aus Wirkstofflösungen
in Alkyllactamen die unterschiedlichsten Darreichungs
formen herstellen, wie z. B. ölige Applikationsformen
oder selbstdispergierende Konzentrate. Auch können durch
die Dispergierung geeigneter Konzentrate in wäßrige
Dispersionsmedien stabile, nicht kristallisierende
kolloidale Dispersionen mit hohem Wirkstoffgehalt und
mit einer mittleren Teilchengröße weit unter 1 µm,
sogenannte Hydrosole hergestellt werden. Bedingt durch
den hohen Wirkstoffanteil, ihre Stabilität und die große
spezifische Oberfläche der Partikel zeichnen sich die
Hydrosole, sowohl bei parenteraler als auch bei oraler
Gabe durch eine hohe Bioverfügbarkeit und geringe
Verfügbarkeitsschwankungen aus.
Die erfindungsgemäßen peroralen und parenteralen Formu
lierungen enthalten neben der Wirkstoffkomponente (A)
eine Alkyllactamkomponente (B) sowie gegebenenfalls ein
Tensid (C) und/oder ein mit (A), (B) und (C) mischbares
Verdünnungsmittel (D).
Komponente (B) im Sinne der Erfindung sind Alkyllactame
der Formel (I)
in welcher
R¹ für eine lineare oder verzweigte Kohlenwasserstoffkette mit 4 bis 18 Kohlenstoffatomen steht,
R₂ Wasserstoff oder eine Alkylkette mit 1-18 Kohlenstoffatomen darstellt und
m zwischen 3 und 8 liegt.
R¹ für eine lineare oder verzweigte Kohlenwasserstoffkette mit 4 bis 18 Kohlenstoffatomen steht,
R₂ Wasserstoff oder eine Alkylkette mit 1-18 Kohlenstoffatomen darstellt und
m zwischen 3 und 8 liegt.
Besonders bevorzugt sind die als Octylpyrrolidon bzw.
Dodecylpyrrolidon bezeichneten Verbindungen mit m = 3,
R2 = H und R1 = Alkyl mit 8 bzw. 12 Kohlenstoffatomen.
Diese Produkte sind z. B. unter dem Handelsnamen
"SURFADONE LP 100", bzw. "SURFADONE LP 300" bei der Firma
GAF zu beziehen. Ein anderes bevorzugtes Alkyllactam im
Sinne der Erfindung ist n-Dodecylcaprolactam, ein Alkyl
lactam mit m = 5, R2 = H und R1 = Alkyl mit 12 Kohlen
stoffatomen. Dieses Produkt wird z. B. unter dem Han
delsnamen "AZONE" durch die Firma Nelson Research Corp.
vertrieben.
Alkyllactame werden bei der Herstellung von Formulierun
gen für den Pflanzenschutzbereich bereits eingesetzt.
So ist in die EP-A-391 168 die Verwendung von Alkyl
lactamen zur Verhinderung der Kristallisation beim
Ausbringen von wäßrigen Spritzbrühen auf Basis spe
zieller fungizider Wirkstoffe beschrieben. Auch im
pharmazeutischen Bereich wurde der Einsatz von Alkyl
lactamen bei der transdermalen Applikation von Wirk
stoffen diskutiert (US 49 96 199; US 48 01 586;
US 49 92 422; US 48 86 783; "Enhancing effect of
pyrrolidone derivatives on transdermal drug delivery I",
International Journal of Pharmaceutics, 44(1988) 15-24;
R. Vaidyanathan et al in "Transdermal delivery of
drugs", (Herausgeber Kydonieus, A.E. und Berner, B.),
2 (1987), 63-83). In Wolany, G.J. M., et al: "Buccal
adsorption of Sandostatin (Octreotide) in conscious
Beagle Dogs" Proceed. 17th International Symposium of
Controlled Release of Bioactive Materials, p. 224-225
wird der Einsatz von Azone als Penetrationsbeschleuniger
bei der bukkalen Adsorption beschrieben. Eine andere
Studie (Yu, B., et.al: "Influence of Azone on Rectal
Absorption of Paracetamol Suppository", Yaoxue Tongbao
25 (1990), 14-15) belegt die resorptionssteigernde
Wirkung von Azone bei rektaler Applikation.
Die beschriebenen Anwendungen im pharmazeutischen Be
reich beziehen sich ausschließlich auf die penetrations
steigerende Wirkung von Alkyllactame bei der transderma
len beziehungsweise transmucosalen Verabreichung von
Wirkstoffen. Eine kristallisationsretardierende Wirkung
der Alkyllactame beziehungsweise die Möglichkeiten ihrer
Verwendung zur Herstellung spezieller disperser oder
dispergierbarer Applikationsformen wurde nicht erkannt.
Es wurde überraschenderweise gefunden, daß Alkyllactame
sich außer als Penetrationsbeschleuniger auch als Träger
für schwer lösliche pharmazeutische Wirkstoffe mit aus
geprägter Kristallisationstendenz eignen, und daß sich
mit ihnen die unterschiedlichsten Formulierungsoptionen
wie z. B. redispergierbare Wirkstoffkonzentrate oder
kolloidale Wirkstoffdispersionen realisieren lassen.
Unter den Tensiden (C) im Sinne der Erfindung werden
solche, dem Fachkundigen bekannten ionischen oder nicht
ionischen oberflächenaktiven Substanzen verstanden, wie
sie im Bereich der pharmazeutischen Technologie, bzw.
im kosmetischen Bereich als Formulierungshilfsstoffe
eingesetzt werden. Beispiele solcher Tenside sind im
Lexikon der Hilfsstoffe (Fiedler, H.P., "Lexikon der
Hilfsstoffe für Pharmazie, Kosmetik und angrenzende
Gebiete", Edition Cantor Aulendorf, (1981)) aufgeführt.
Besonders geeignete Tenside zur Formulierung alkyl
lactamhaltiger Formulierungen im Sinne der Erfindung
sind solche, die durch Ethoxylierung von Fettalkoholen,
Fettsäuren, Fettsäuremonoglyceriden, Fettsäureglycol
partialestern, Saccharoseestern und Sorbitanfettsäure
estern erhalten werden. Beispiele besonders bevorzugter
nicht-ionischer Tenside sind Glycerin-Polyethylengly
colricinoleat, daß durch Umsetzung von 1 Mol Ricinusöl
mit 35 Mol Ethylenoxid hergestellt wird, und unter der
Handelsbezeichnung Cremophor EL vertrieben wird und
Cremophor RH 40, ein Glycerin-Polyethylenglycoloxy
stearat.
Als Verdünnungsmittel (D) können beispielsweise Ethanol,
Propylenglycol, Polyethylenglycole mit unterschiedlichem
Molekulargewicht, Glycolfurol und andere flüssige, in
der pharmazeutischen Technologie gängigen, in Wasser
löslichen organischen Flüssigkeiten verwendet werden.
Alkyllactame lassen sich zur Formulierung einer Vielzahl
schwer löslicher Wirkstoffe (A) mit einer Wasserlöslich
keit bei Raumtemperatur von < 0,5 g/100 ml speziell
< 0,1 g/100 ml einsetzten. Besonders bevorzugte Wirk
stoffe sind solche, die Pyridin, Pyrimidin, Dihydropyri
din, Amin oder Amidgruppen enthalten. Besonders zur For
mulierung mit Alkyllactamen geeignete Wirkstoffe sind
Dihydropyridine wie beispielsweise Nimodipin, Nifedipin,
Nitrendipin, Nisoldipin, Darodipin, Isradipin, Felodipin
oder ähnliche oder Azole wie beispielsweise Clotrimazol
oder Chinolane wie beispielsweise Ciprofloxacin.
Formulierungen im Sinne der Erfindung sind Lösungen, die
bezogen auf ein Gew.-Teil Wirkstoff, 0,1 bis 30, vor
zugsweise jedoch zwischen 0,5 und 5 Gew.-Teile Alkyl
lactam (Komponente B) enthalten. Zudem enthalten die
Formulierungen neben Wirkstoff und Alkyllactam in den
angegebenen Mengen ein Tensid als oberflächenaktive
Substanz. Die Tensidmenge liegt bezogen auf ein Teil
Wirkstoff zwischen 0,1 bis 100, vorzugsweise jedoch
zwischen 0,5 und 5 Gew.-Teilen. Die Tensidmenge sollte
jedoch so groß sein, daß das Konzentrat nach Vermischung
mit Wasser spontan eine Emulsion, vorzugsweise jedoch
eine kolloidale Dispersion mit Teilchen im Größenbereich
0,01-1 µm ausbildet. Bei der Herstellung der Emulsionen
beziehungsweise Dispersionen kann auf den Einsatz von
Zerkleinerungsaggregaten wie z. B. Rotor-Stator-Systemen,
Ultraschallgeräten und Strahldispergatoren verzichtet
werden. Die erfindungsgemäßen Lösungen können als Kon
zentrat in flüssiger Form bzw. dosiert in Kapseln, oder
aber vordispergiert in ein wäßriges Medium verabreicht
werden.
Die folgenden Beispiele dienen zur Erläuterung der
Erfindung.
1 Gew.-Teil Nimodipin, 3 Gew.-Teile n-Dodecylcaprolactam
und 3 Gew.-Teile Cremophor EL werden in 13 Teile Ethanol
gelöst. Dieses Konzentrat wird in 180 Gew.-Teile destil
liertes Wasser eindispergiert. Bei der Dispergierung
wird die Wasserphase vorgelegt, und das Konzentrat unter
Rühren zügig zugegeben. Es entsteht eine opaleszente
wäßrige Dispersion mit einer Wirkstoffkonzentration von
5 mg/g und einem Gehalt an Ethanol von 6,5 Gew.-%. Die
mittels Laserkorrelationsspektroskopie bestimmte
mittlere Teilchengröße in der Dispersion beträgt 40 nm.
Als Maß für die Kristallisationstendenz des Wirkstoffes
in der wäßrigen Dispersion wurde der Gehalt an kolloi
dalem Wirkstoff als Funktion der Zeit bestimmt. Hierbei
wurde folgendermaßen vorgegangen: Zu bestimmten Zeit
punkten nach Herstellung der Dispersion wurden dem
Ansatz Proben entnommen und diese zur Entfernung even
tueller kristallisierter Wirkstoffanteile durch 0,45 µm-
Filter (Marke Millipore) filtriert. Eine definierte Fil
tratmenge wurde in Ethanol gelöst und der Wirkstoffge
halt spektrophotometrisch bestimmt. Durch den Bezug des
experimentell bestimmten Wirkstoffgehaltes auf den theo
retischen Gehalt kann der Anteil an kolloidal vorliegen
dem Wirkstoff ermittelt werden.
Der Gehalt an nicht filtrierbaren Wirkstoff als Funk
tion der Zeit ist in Abb. 1 grafisch dargestellt. Ein
Gehalt an filtrierbarem Wirkstoff von 100% entspricht
einer Wirkstoffkonzentration von 5 mg/g.
Gemäß Beispiel 1 wird ein wirkstoffhaltiges Konzentrat
hergestellt, jedoch das erfindungsgemäße n-Dodecyl
caprolactam durch gleiche Gewichtsteile Miglyol 812 er
setzt. Der Gehalt an nicht filtrierbarem Wirkstoff als
Funktion der Zeit ist in Abb. 1 dargestellt. Im Gegen
satz zu der alkyllactamhaltigen Formulierung gemäß Bei
spiel 1 nimmt in der Miglyolhaltigen Formulierung der
Wirkstoffgehalt nach Filtration als Funktion der Zeit,
bedingt durch die Kristallisation des Wirkstoffes stark
ab.
Die in der Tabelle 1 hinsichtlich ihrer Zusammensetzung
aufgeführten wäßrigen Wirkstoffdispersionen wurden gemäß
der unter Beispiel 1 beschriebenen Art und Weise, durch
Vermischung der organischen Phase mit destilliertem
Wasser hergestellt. Der angegebene Gehalt an nicht fil
trierbaren Wirkstoff wurde nach einer Standzeit von
24 Std. bestimmt und prozentual zum theoretischen Maxi
malwert ausgedrückt.
Die Dispersion des Vergleichsbeispieles 2 wurde im
wesentlichen gemäß dem Beispiel 1 der Offenlegungs
schrift DE 37 42 373 A1 hergestellt, Darodipin wurde je
doch durch Nimodipin als Wirkstoff aus der Substanz
klasse der Dihydropyyridine ersetzt:
In 40 ml Ethanol 96% werden 1 g Ethylcellulose N7 (DOW
Chemical) und 0,4 g Nimodipin gelöst. Diese Lösung wird
unter starkem Rühren schnell in 200 ml Aqua dest. 20°C
gegossen. Im Rotationsverdampfer bei 50°C wird unter
vermindertem Druck 5 min Ethanol abgedampft. Gemäß
Beispiel 1 wird der Wirkstoffgehalt 24 Std. nach Filtra
tion durch 0,45 µm-Filter bestimmt. Der Wirkstoffgehalt
beträgt 21% des theoretischen Maximalgehaltes.
Die in der Tabelle 2 hinsichtlich ihrer Zusammensetzung
aufgeführten wäßrigen Wirkstoffdispersionen wurden gemäß
der unter Beispiel 1 beschriebenen Art und Weise, durch
Vermischen der organischen Phase mit destilliertem
Wasser hergestellt. Der angegebene Gehalt an nicht
filtrierbaren Wirkstoff wurde nach einer Standzeit von
24 Std. bestimmt und prozentual zum theoretischen Maxi
malwert ausgedrückt.
Die in der Tabelle 3 hinsichtlich ihrer Zusammensetzung
aufgeführten wäßrigen Wirkstoffdispersionen wurden gemäß
der unter Beispiel 1 beschriebenen Art und Weise, durch
Vermischung der organischen Phase mit destilliertem
Wasser hergestellt. Die Größe der Teilchen in den wäß
rigen Dispersionen wurde mittels Laserkorrelations
spektroskopie bestimmt.
1 Gew.-Teil Clotrimazol, 3 Gew.-Teile n-Dodecylcapro
lactam und 3 Gew.-Teile Cremophor EL werden in 13 Teile
Ethanol gelöst. Dieses Konzentrat wird in 180 Gew.-Teile
destilliertes Wasser eindispergiert. Gemäß Beispiel 1
wird der Gehalt an kolloidalem Wirkstoff 24 Stunden nach
Herstellung bestimmt. Der Wirkstoffgehalt beträgt 100 %
des theoretischen Maximalgehaltes.
Ein Konzentrat aus 1 Gew.-Teil des Dihydropyridins
1,2,6-trimethyl-4-(trifluormethyl-phenyl)-1,4-
dihydropyridin-3,5, -dicarbonsäuredimethylester,
10 Gew.-Teile n-Dodecylcaprolactam und 10 Gew.-Teile
Cremophor EL wurde gemäß Beispiel 1 in 979 Teilen Aqua
dest dispergiert. Die kolloidale Dispersion wurde drei
Ratten in Dosen von 5 mg/kg Körpergewicht oral verab
reicht und die resorbierte Wirkstoffmenge durch zeit
abhängige Messung der Wirkstoffkonzentration im Blut
serum bestimmt. In einer Vergleichsgrupe wurde 3 Ratten
ein Kopräzipitat aus 1 Teil Wirkstoff und 4 Teilen Poly
vinylpyrrolidon verabreicht. Die relative Bioverfügbar
keit der erfindungsgemäßen Dispersion in Vergleich zum
Copräzipitat betrug 230%.
Claims (9)
1. Dispergierbare flüssige Darreichungsform
enthaltend
als Komponente A einen schwerlöslichen Wirkstoff,
als Komponente B ein Alkyllactam der Formel (I) in welcher
R₁ für eine lineare oder verzweigte Kohlenwasserstoffkette mit 4 bis 18 Kohlenstoffatomen steht,
R₂ Wasserstoff oder eine Alkylkette mit 1 bis 18 Kohlenstoffatomen darstellt und
m für eine ganze Zahl steht, die zwischen 3 und 8 liegt,
und gegebenenfalls als Komponente C ein Tensid und/oder als Komponente D ein mit den Komponenten A, B und C mischbares Verdünnungsmittel.
als Komponente A einen schwerlöslichen Wirkstoff,
als Komponente B ein Alkyllactam der Formel (I) in welcher
R₁ für eine lineare oder verzweigte Kohlenwasserstoffkette mit 4 bis 18 Kohlenstoffatomen steht,
R₂ Wasserstoff oder eine Alkylkette mit 1 bis 18 Kohlenstoffatomen darstellt und
m für eine ganze Zahl steht, die zwischen 3 und 8 liegt,
und gegebenenfalls als Komponente C ein Tensid und/oder als Komponente D ein mit den Komponenten A, B und C mischbares Verdünnungsmittel.
2. Zubereitungen gemäß Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß sie als Komponente B Alkyllactame der
Formel I enthält, in welcher m für 3 oder 5 steht,
R2 für Wasserstoff steht, und
R1 eine Alkylkette mit 8 bis 12 Kohlenstoffatomen darstellt.
R1 eine Alkylkette mit 8 bis 12 Kohlenstoffatomen darstellt.
3. Zubereitungen gemäß Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Komponente A Wirkstoffe aus der
Gruppe Dihydropyridine, Azole oder Chinolone
enthält.
4. Zubereitungen gemäß Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß sie auf ein Gewichtsteil Wirkstoff
0,1 bis 30 Gew.-Teile Alkyllactam enthalten.
5. Zubereitungen gemäß Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß sie auf ein Gewichtsteil Wirkstoff
0,1 bis 100 Gew.-Teile des Tensides der Komponente
C enthalten.
6. Verfahren zur Herstellung einer Dispersion, dadurch
gekennzeichnet, daß sich die Dispersion durch Ver
mischen einer Zubereitung gemäß Anspruch 1 bis 5
mit einer wäßrigen Phase spontan, ohne die Verwen
dung von Zerkleinerungsaggregaten bildet.
7. Zubereitungen gemäß Anspruch 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß sie bei Vermischung mit wäßrigen
Medien spontan Emulsionen mit Teilchengrößen
zwischen 1 und 1000 µm bilden.
8. Zubereitungen gemäß Anspruch 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß sie bei Vermischung mit wäßrigen
Medien spontan Dispersion mit Teilchengrößen im
Bereich 0,01 und 1 µm bilden.
9. Zubereitungen gemäß Anspruch 1 bis 8, dadurch ge
kennzeichnet, daß sie in einer oralen Dosierungs
form eingekapselt in Weich- oder Hartgelatine
vorliegen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914129309 DE4129309A1 (de) | 1991-09-03 | 1991-09-03 | Alkyllactamhaltige wirkstoff-formulierungen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914129309 DE4129309A1 (de) | 1991-09-03 | 1991-09-03 | Alkyllactamhaltige wirkstoff-formulierungen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4129309A1 true DE4129309A1 (de) | 1993-03-04 |
Family
ID=6439784
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19914129309 Withdrawn DE4129309A1 (de) | 1991-09-03 | 1991-09-03 | Alkyllactamhaltige wirkstoff-formulierungen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4129309A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP1933837A2 (de) * | 2005-10-14 | 2008-06-25 | Transform Pharmaceuticals, Inc. | Pharmazeutische flüssigkeitszusammensetzungen aus nimodipin |
-
1991
- 1991-09-03 DE DE19914129309 patent/DE4129309A1/de not_active Withdrawn
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP1933837A2 (de) * | 2005-10-14 | 2008-06-25 | Transform Pharmaceuticals, Inc. | Pharmazeutische flüssigkeitszusammensetzungen aus nimodipin |
EP1933837A4 (de) * | 2005-10-14 | 2009-07-15 | Transform Pharmaceuticals Inc | Pharmazeutische flüssigkeitszusammensetzungen aus nimodipin |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8130 | Withdrawal |