DE4129218A1 - Beschleunigungssensor, auf mikromechanischem wege hergestellt - Google Patents
Beschleunigungssensor, auf mikromechanischem wege hergestelltInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen auf mikromechanischem Wege hergestellten
Beschleunigungssensor, mit einer seismischen Masse in einem zentralen
Bereich des Sensors, getragen von einem oder mehreren von auslenk- oder
schwingfähigen Armen/Aufhängungen/Befestigungen, wobei zum Schutz gegen
Überlastung des Sensors elastische Schockabsorberstrukturen vorgesehen
sind. Die Signalabnahme kann z. B. piezoresistiv oder kapazitiv erfolgen.
Die Erfindung geht aus von einem bekannten Feder-Masse-System (Fig. 1),
bei dem eng dimensionierte Luftspalte (von Ätzgruben in Deckscheiben)
zur Dämpfung dienen.
Grundgedanke der Erfindung ist es, elastische Anschläge in Form von
frei stehenden ein- oder mehrseitig eingespannten Biegebalken in die Ätz
gruben zu verlagern. Damit kann bei einer auftretbaren Überlastung eine
weiche Begrenzung der Auslenkung der seismischen Masse erzielt werden,
sowie der für eine Luftdämpfung erforderliche Luftspalt unabhängig davon
dimensioniert werden.
Ein Beispiel einer Ausführungsform ist in Fig. 2 im Querschnitt, sowie
in den Fig. 3 und 4 in Draufsicht bzw. in perspektivischer Darstellung
gezeigt. Wesentlich ist hierbei, daß "Podeste" aus Silizium innerhalb
der Ätzgrube stehenbleiben, deren Oberkanten den maximalen freien Aus
lenkweg der seismischen Masse begrenzen. Diese Podeste sind kristallo
graphisch entlang der (110) Richtung auf (100) Wafern ausgerichtet, um
somit die laterale Unterätzung bei Verwendung der üblichen anisotropen
Ätzlösungen (z. B. KOH) zu minimieren. Die eigentliche elastische Schock
absorber-Struktur besteht aus einem Dünnfilm von ca. 1-3 µm Dicke. Da
zu eignet sich insbesondere Polysilizium, das mit Hilfe von
SiO2-Schichten ätzresistent gegen übliche, anisotrope Ätzlösungen ge
macht werden kann. Diese Struktur ist kristallographisch so auszurich
ten, daß sie leicht anisotrop unterätzt werden kann, d. h. insbesondere,
daß sie nicht parallel zu (110) angeordnet werden darf, sondern z. B. im
45°-Winkel dazu in (100) Richtung.
Neben Polysilizium können die Federelemente auch aus einem anderen Dünn
filmmaterial hergestellt werden. Von besonderem Interesse sind z. B. ätz
resistente Metalle wie Gold oder Platin.
Der Herstellungsprozeß verläuft z. B. so, daß zunächst die Ätzgrube bis
zur Tiefe der Oberkante der Podeste geätzt wird. Dann wird das Silizium
durch eine Oxidschicht geschützt und mit einer Polysiliziumschicht be
deckt. Diese Polysiliziumschicht wird lithographisch und ätztechnisch so
strukturisiert, daß die gewünschte Form der elastischen Strukturen ent
steht. Anschließend wird die so freigelegte Poly-Si-Struktur durch eine
weitere Oxidation an ihrer Oberfläche ätzresistent gemacht. Mit Hilfe
eines weiteren Lithographie- oder Ätzschrittes wird das Oxid aus der
Ätzgrube (außerhalb der Poly-Si-Strukturen) wieder entfernt. Durch einen
anschließenden anisotropen Ätzschritt entsteht die endgültige Tiefe der
Ätzgrube. Gleichzeitig werden die Poly-Si-Strukturen aufgrund ihrer kri
stallographischen Ausrichtung von selbst geätzt.
Die elastischen Schockabsorber-Strukturen können in vielfältiger Weise
ausgeführt werden, solange sie die oben erwähnten kristallographischen
Bedingungen erfüllen, die ihre laterale Unterätzbarkeit gewährleisten.
Im einfachsten Fall können einfache Zungenstrukturen in nichtparalleler
Ausrichtung zur Ätzgrube gewählt werden. Dies ist als Draufsicht in Fig.
5 dargestellt. Eine andere Möglichkeit besteht darin, V-förmige Struktu
ren zu wählen (siehe Fig. 6). Fig. 7 zeigt eine geschlossene, ringförmi
ge Ausführung der elastischen Struktur, Fig. 8 eine zur Fig. 7 abgewan
delte Ausführung.
Die jeweilige Wahl und Dimensionierung der Ausführungsform hängt vom
Meßbereich und der gewünschten Überlastfestigkeit des Sensors ab, sowie
von seiner Geometrie, insbesondere davon, ob die seismische Masse
ein- oder mehrseitig aufgehängt ist.
Zusätzlich zu der oben beschriebenen passiven Ausführungsform der ela
stischen Anschläge besteht die Möglichkeit, sie durch ein geeignetes An
regungsverfahren aktiv auslenkbar zu gestalten. Davon eignet sich insbe
sondere eine elektrisch heizbare Bimetall-Ausführung der Federelemente.
Dies kann z. B. durch die Materialkombination Polysilizium/Gold, die ei
nen sehr unterschiedlichen thermischen Ausdehnungskoeffizienten besit
zen, erreicht werden. Das Polysilizium kann gleichzeitig bei geeigneter
elektrischer Kontaktierung die Rolle des Heizwiderstandes übernehmen.
Mit Hilfe solcher aktiver Federelemente ist es möglich, durch einen Stoß
eine Feder mit kontrollierter Intensität auf die seismische Masse einen
Selbsttest durchzuführen. Insbesondere können damit die prinzipielle
Funktionsfähigkeit des Sensors sowie z. B. seine Eigenresonanz ermittelt
werden.
Eine weitere Anwendung der aktiven Federelemente besteht darin, den Sen
sor für einen vorgegebenen Zeitraum gezielt zu deaktivieren oder zu ak
tivieren um einen besonders hohen Schutz bei vorhersehbaren Überlastun
gen zu erzielen.
Ein Beispiel hierzu ist der Abschuß eines Flugkörpers, bei dem sehr hohe
Beschleunigungen auftreten, die der Sensor nicht messen aber überleben
können muß. In der späteren Flugphase muß der Sensor mit hoher Empfind
lichkeit messen. Bei dieser Anwendung könnten die Federelemente während
der Abschußphase die seismische Masse aktiv klammern, um sie in der spä
teren Meßphase wieder freizugeben.
Der umgekehrte Fall liegt bei Sensoren vor, die vor ihrem Einbau in ein
System ohne elektrische Versagung hohe Schockbelastungen, die z. B. beim
Herunterfallen auf einen Betonboden auftreten können, überleben müssen.
Hierzu können die elastischen Federelemente so mit einer mechanischen
Vorspannung versehen werden, daß die seismische Masse im staulosen Zu
stand bereits geklammert ist. Erst durch eine elektrische Aktivierung
der Federelemente wird die seismische Masse zum gewünschten Zeitpunkt
freigegeben, so daß dann eine Messung erfolgen kann.
Claims (8)
1. Beschleunigungssensor, auf mikromechanischem Wege hergestellt,
mit einer seismischen Masse in einem zentralen Bereich des Sensors, ge
tragen von einem oder mehreren auslenk- oder schwingfähigen Armen/Auf
hängungen/Befestigungen, so daß die seismische Masse definiert in Bewe
gung gesetzt werden kann, wobei er mit Luftspalten in einer oberen und
einer unteren Deckscheibe versehen ist, die die Dämpfung bestimmen und
wobei eine Schutzvorrichtung gegen Überlastung des Sensors vorgesehen
ist, dadurch gekennzeichnet, daß eine oder mehrere, vorzugsweise sym
metrisch angeordnete Schockabsorberstrukturen auf eine Oberfläche des
Sensors auf mikromechanischem Wege, insbesondere in Ätztechnik herge
stellt sind.
2. Beschleunigungssensor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schockabsorberstrukturen oberhalb und unterhalb der seismischen
Masse angeordnet sind und relativ zu dieser in Wirkverbindung treten
können.
3. Beschleunigungssensor nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Schockabsorber als federnde Zungenelemente auf einem
oder mehreren Auflagern frei stehend ausgeführt sind.
4. Beschleunigungssensor nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Schockabsorber in geschlossener Ringform angeordnet
sind.
5. Beschleunigungssensor nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der Schockabsorber in Ringform wenigstens vier Auflager aufweist.
6. Beschleunigungssensor nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß daß er zum Selbsttest dadurch ausgebildet
ist, daß die Federelemente durch ein geeignetes Antriebselement, z. B.
durch eine heizbare Bimetallanordnung willentlich und kontrolliert zu
einem gewünschten Testzeitpunkt ausgelenkt werden können.
7. Beschleunigungssensor nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die seismische Masse durch willentlich
auslenkbare Federelemente festgehalten werden können und damit der Sen
sor für eine kontrollierte Zeitdauer deaktiviert werden kann.
8. Beschleunigungssensor nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die seismische Masse durch vorgespannte
Federelemente im staulosen Zustand inaktiviert (geklammert) ist, und
diese Klammerung erst bei Bedarf durch Betätigung der Federelemente für
eine kontrollierte Zeitdauer aufgehoben wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4129218A DE4129218A1 (de) | 1991-09-03 | 1991-09-03 | Beschleunigungssensor, auf mikromechanischem wege hergestellt |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE4129218A DE4129218A1 (de) | 1991-09-03 | 1991-09-03 | Beschleunigungssensor, auf mikromechanischem wege hergestellt |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4129218A1 true DE4129218A1 (de) | 1993-03-04 |
Family
ID=6439729
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE4129218A Ceased DE4129218A1 (de) | 1991-09-03 | 1991-09-03 | Beschleunigungssensor, auf mikromechanischem wege hergestellt |
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