DE4128395A1 - Verlustwinkel - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Schaltungsanordnung zur
Ermittlung des Verlustfaktors, vorzugsweise für die Analyse des
Alterungszustandes von Hochspannungsisolierungen.
Die bekannteste Methode zur Beurteilung der Volumeneigenschaften
elektrischer Isolierungen ist die Messung des Verlustfaktors. Dieser
entspricht dem Tangens des Verlustwinkels und ist demzufolge definiert als
das Verhältnis von Wirk- und Blindleistung, wenn das Meßobjekt mit
sinusförmiger Prüfspannung UP belastet wird. In der üblichen
Ersatzschaltung, bestehend aus der Parallelschaltung von Kapazität CH und
Verlustwiderstand RH des Meßobjektes, entspricht der Verlustfaktor auch dem
Verhältnis von ohmschen Wirkstrom IR durch den Verlustwiderstand und
kapazitivem Blindstrom IC durch den Prüfling.
tan d = PW/PC = UP * IR/(UP * IC) = IR/IC (1)
(Mit dem Verlustwinkel d)
(Mit dem Verlustwinkel d)
Die Ermittlung des Verlustfaktors erfolgt bisher stets auf der Grundlage
der klassischen Brückenschaltung nach Schering bzw. daraus abgeleiteter
modifizierter Brückenschaltungen. Um die Phasenverschiebung des Wirkstromes
IR gegenüber dem Blindstrom IC des Meßobjektes zu ermitteln, wird der
Scheinstrom durch den Prüfling, der die geometrische Addition von
Blind- und Wirkstrom darstellt, zunächst über einen Niederspannungs-
Meßwiderstand RM in eine proportionale Spannung umgewandelt. Außerdem wird
eine Referenzspannung aus einem Referenzzweig abgeleitet, und mittels
Nullabgleich bei Verwendung eines Nullindikators bezüglich Phase und Betrag
mit dem Meßsignal in Übereinstimmung gebracht.
Der Referenzzweig besteht hochspannungsseitig aus einer Normalkapazität CN
und niederspannungsseitig aus einer Parallelschaltung von
Referenzwiderstand RR und Referenzkapazität CR. Um den Phasen- und
Betragsabgleich mit ausreichender Genauigkeit vornehmen zu können, sind
Referenzwiderstand RR und Referenzkapazität CR als Zusammenschaltung
mehrerer Dekaden ausgeführt. Die dazu erforderliche Vielzahl von
Präzisionsbauelementen muß insbesondere auch den Anforderungen einen sehr
guten Langzeitstabilität genügen. Hinzu kommen erhebliche Anforderungen an
die zahlreichen erforderlichen Umschaltkontakte, die auch bei sehr hoher
Schalthäufigkeit eine äußerst zuverlässige Kontaktgruppe ohne inneren
Spannungsabfall garantieren müssen. Derartige Referenzbauteile können daher
nur im Rahmen einer Spezialfertigung hergestellt werden und sind folglich
äußerst teuer.
Ein weiterer Nachteil der klassischen Verlustfaktor-Messung ist außerdem,
daß sie nur für exakt sinusförmige Prüfspannungen definiert ist. Bei
oberwellenhaltiger Prüfspannung können sich unerkannte Meßfehler
einschleichen, die dann zur Fehlinterpretation führen.
An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, daß der Verlustfaktor nur für eine
ständige anliegende Prüfspannung definiert ist, so daß eine Beurteilung der
dielektrischen Eigenschaften des Meßobjekts innerhalb eines Zeitintervalls,
das kürzer als die Periodendauer der Wechselspannung ist, durch die
klassische Verlustfaktormessung nicht möglich ist. Dadurch scheidet auch
die Anwendung dieser Methode bei einmaligen transienten Prüfspannungen, wie
z. B. bei Impulsspannungen aus. Entwicklungen der letzten Jahre zeigen
jedoch, daß gerade die Analyse dielektrische Eigenschaften bei derartigen
Spannungen von besonderem Interesse ist, wie auch aus zahlreichen Arbeiten
zur Beurteilung des Alterungsverhaltens verlegter Starkstromkabel mit
Kunststoffisolation hervorgeht (VDE-Tagung der Ruhr-Universität Bochum
1991: Prüfspannungen zur Beurteilung von Kabelanlagen in
Mittelspannungsnetzen.)
Aufgabe der Erfindung ist es, den Verlustfaktor mit reduziertem Aufwand
hinreichend genau zu ermitteln, und zwar auch für Analysen bei
oberwellenhaltigen oder einmalig transienten Prüfspannungen.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß eine, vom Prüfling
abgesehen, sonst rein kapazitive Brückenschaltung verwendet, das Produkt
aus der Differenz ΔU der beiden niederspannungsseitig in der
Brückendiagonalen gemessenen Spannung mit der Spannung UR über dem
Referenzkondensator CR minimiert, die Restdifferenzspannung ΔU und die
Spannung UR über dem Referenzkondensator CR gemessen und hieraus der
Verlustfaktor ermittelt wird.
Wie im Ausführungsbeispiel näher gezeigt wird, können nach Einstellung des
Minimums durch den üblichen Wechsel der Meßkondensatoren alle für die
Ermittlung des Verlustfaktors notwendigen Parameter exakt gemessen werden.
Besonders vorteilhaft ist die Durchführung des Verfahrens mit einer
in den Ansprüchen näher genannten und im Ausführungsbeispiel erläuterten
Schaltung, bei der die über den Kondensator niederspannungsseitig
abfallenden Spannung in ihrem zeitlichen Verlauf direkt bzw. über einen
90°-Phasendreher an den orthogonalen Ablenkungen eines Sichtgerätes
anliegen. Das Sichtgerät wird hier quasi zur Multipliziereinheit. Die
Minimierung kann unter visueller Kontrolle vorgenommen werden.
Die Darstellung des zeitlichen Verlaufs ermöglicht bei nicht rein
sinusförmigen Prüfspannungen eine wesentlich weitgehende qualitative
Analyse des Alterungszustandes elektrischer Isolierungen als mit den
bisherigen klassischen Schering-Brücken.
Die Anforderung an die Genauigkeit und Zahl der Impedanzen sind dabei
geringer als bisher.
Nachfolgend wird die Erfindung an Hand eines Ausführungsbeispiels
näher dargestellt. In den Zeichnungen zeigt:
Fig. 1 eine erfindungsgemäße Schaltungsanordnung
Fig. 2 charakteristische Signalverläufe auf dem Bildschirm des
Sichtgerätes.
Im Meßzweig der Brückenschaltung liegen in Reihe das Meßobjekt MO und
wahlweise mit dem Stufenschalter SS zuschaltbare Meßkapazitäten CM in der
Abstufung: 1 2 5 10 20 50 100 200 500 nF. Als Meßobjekt wird die
Stabisolierung eines Hochspannungsmotors angenommen. Das Meßobjekt ist
durch sein Ersatzschaltbild, d. h., der Parallelschaltung seiner Kapazität
CH und seines Verlustwiderstandes RH, dargestellt.
Im Referenzzweig liegen ein verlustfreier Normalkondensator CN = 0,1 nF und
eine Referenzkapazität CR = 100 nF in Reihe. Sie teilen die Prüfspannung UP
im Verhältnis von 1000 : 1.
Die in beiden Zweigen niederspannungsseitig zum einen über den
Referenzkondensator CR und zum anderen über den eingeschalteten
Meßkondensator CM abfallenden Spannungen sind über je einen Impedanzwandler
VR (Verstärkung 1) bzw. VM (Verstärkung V2 zwischen 1 . . . 5 einstellbar) an
einen Differenzverstärker DV (Verstärkung V3=5) angeschlossen.
Der Ausgang des Differenzverstärkers DV ist auf den Y1-Eingang (Kanal 1)
eines Sichtgerätes SG (2-Kanal-Oszilloskop) geschaltet. Der Ausgang des
Impedanzwandlers VR liegt über einen 90°-Phasendreher PD am X-Eingang
(Horizontalablenkung) des Sichtgerätes SG an. Außerdem ist dieser
Impedanzwandler mit dem Y2-Eingang (Kanal 2) des Sichtgerätes SG verbunden.
Der Meßvorgang läuft wie folgt ab:
Nach dem Zuschalten der Prüfspannung UP wird diese zunächst nur auf einen verhältnismäßig niedrigen Wert von z. B. 100 V eingestellt. Auf dem Sichtgerät SG erscheint dann zunächst eine Ellipse mit im allgemeinen stark unterschiedlichem Achsenverhältnis (Fig. 2a). Die Horizontalauslenkung (in der X-Richtung) ist dabei der Prüfstand UP direkt proportional. Zur Ermittlung des Proportionalitätsfaktors wird die von X und Y2 aufgespannte Kurve durch Variation der Verstärkung V1 am Balanceregler BR des Phasendrehers BR zu einem Kreis geformt (Fig. 4a). in diesem Fall entspricht unter den o. g. Meßbedingungen eine Horizontalablenkung von 1 V/div einer anliegenden Hochspannung von 1 kV/Div.
Nach dem Zuschalten der Prüfspannung UP wird diese zunächst nur auf einen verhältnismäßig niedrigen Wert von z. B. 100 V eingestellt. Auf dem Sichtgerät SG erscheint dann zunächst eine Ellipse mit im allgemeinen stark unterschiedlichem Achsenverhältnis (Fig. 2a). Die Horizontalauslenkung (in der X-Richtung) ist dabei der Prüfstand UP direkt proportional. Zur Ermittlung des Proportionalitätsfaktors wird die von X und Y2 aufgespannte Kurve durch Variation der Verstärkung V1 am Balanceregler BR des Phasendrehers BR zu einem Kreis geformt (Fig. 4a). in diesem Fall entspricht unter den o. g. Meßbedingungen eine Horizontalablenkung von 1 V/div einer anliegenden Hochspannung von 1 kV/Div.
Die beim eigentlichen Meßvorgang auftretende Vertikalablenkung des
Y1-Kanals wird vom Differenzverstärker DV verursacht und entspricht somit
der Spannungsdifferenz ΔU in der Brückendiagonale des Differenzverstärkers
DV multipliziert mit seiner Verstärkung V3.
Durch stetige Verringerung von CM, ausgehend zum Beispiel vom Anfangswert
CM=500 nF, verringert sich die vertikale Achse der Ellipse (Fig. 4b) und
erreicht bei einer bestimmten Stellung, z. B. bei CM=50 nF, ein relatives
Minimum. Die Schärfe des Minimums kann weiter verbessert werden, indem
mittels des Wendepotentiometers WM eine stetige Änderung der Verstärkung
V2 des Impedanzwandlers VM erfolgt.
Zum bestmöglichen Minimumabgleich wird nun die Empfindlichkeit der
Y-Auslenkung des Sichtgerätes SG von z. B. 1 V/Div auf schließlich
0,01 V/Div weiter erhöht und auch die Prüfspannung von anfänglich 100 V auf
den geforderten Prüfwert von UP=5 kV gesteigert.
Beim endgültigen Abgleich, der z. B. bei einer Verstärkung von V2=1,65
erzielt wurde, ergibt sich unter idealen Bedingungen auf dem Bildschirm
eine schräg liegende Gerade (Fig. 4c).
Die beim Minimumabgleich vorliegenden Verhältnisse sind wie folgt zu
interpretieren:
Über dem Referenzzweig teilt sich die Spannung entsprechend dem Teilerverhältnis der wirksamen Kapazität CN und CR streng proportional zur Prüfspannung UP auf, d. h., ohne Phasendrehung. Demzufolge ist auch die Spannung UR, die über dem niederspannungsseitigen Referenzkondensator abfällt, ein genaues Abbild der anliegenden Prüfspannung UP, d. h., sie ist exakt in Phase mit UP. Beim Minimumabgleich sind nur Teilspannungen am Eingang des Differenzverstärkers zu jedem Zeitpunkt identisch, die miteinander in Phase liegen. Daraus folgt, daß mit dem Minimumabgleich zunächst die Komponente der Teilspannung über CM ermittelt wird, die mit dem kapazitiven Stromanteil IC im Meßzweig in Phase liegt und als virtuelle Spannung UC aufgefaßt werden kann, wobei die Bedingung UC=UR gilt. Unter Beachtung der eingestellten Verstärkung V2 folgt dann:
Über dem Referenzzweig teilt sich die Spannung entsprechend dem Teilerverhältnis der wirksamen Kapazität CN und CR streng proportional zur Prüfspannung UP auf, d. h., ohne Phasendrehung. Demzufolge ist auch die Spannung UR, die über dem niederspannungsseitigen Referenzkondensator abfällt, ein genaues Abbild der anliegenden Prüfspannung UP, d. h., sie ist exakt in Phase mit UP. Beim Minimumabgleich sind nur Teilspannungen am Eingang des Differenzverstärkers zu jedem Zeitpunkt identisch, die miteinander in Phase liegen. Daraus folgt, daß mit dem Minimumabgleich zunächst die Komponente der Teilspannung über CM ermittelt wird, die mit dem kapazitiven Stromanteil IC im Meßzweig in Phase liegt und als virtuelle Spannung UC aufgefaßt werden kann, wobei die Bedingung UC=UR gilt. Unter Beachtung der eingestellten Verstärkung V2 folgt dann:
UC = UR = V2 * IC/w * CM (2)
IC = w * CM * UR/V2 (3)
(mit der Kreisfrequenz w).
(mit der Kreisfrequenz w).
Werden die o. g. Werte CM=50 nF, UR=5V und V2=1,65 eingesetzt, dann
folgt IC=48 mA.
Da der Strom IC dem kapazitiven Zweig des Meßobjektes MO zugeordnet ist und
die Spannung über der Niederspannungs-Meßkapazität CM im Vergleich zur
Prüfspannung UP i. a. vernachlässigbar ist, folgt aus Gl. (3) für die
Kapazität CH des Meßobjekts MO:
CH = IC/(w * UP) = CM * UR/(V2 * UP) (4).
Unter Verwendung der gegebenen Zahlenwerte folgt für das betrachtete
Beispiel CH=30 pF.
Auf der Basis dieser Betrachtungen ist es somit auch möglich, die
interessierende Kapazität des Meßobjektes MO mittels einer Kalibrierung zu
bestimmen. Da UR/UP das Teilerverhältnis des Referenzzweiges
repräsentiert, das genau bekannt ist, muß nur das Verhältnis CM/V2
bestimmt werden. Das ist in einfacher Weise möglich, wenn in CM eine
definierte Ladung über einen im Vergleich zu CM sehr kleinen
Kalibrierkondensator CK genau bekannter Kapazität eingespeist wird, indem
diese an eine genau bekannte Kalibrierspannung UK gelegt wird. Die
Auswertung der dann über CM auftretende Spannung kann mit der zuvor
genutzten Meßschaltung selbst erfolgen, indem der Eingang des
Referenzzweiges kurzgeschlossen wird, so daß die ursprünglich für die
Messung des ohmschen Anteils verwendete Anzeige nunmehr der kapazitiven
Spannung über CM genau proportional ist, wobei der Proportionalitätsfaktor
in einfacher Weise durch das Produkt V2 * V3 gegeben ist.
Die für die Messung genutzte Fehlspannung, die beim Minumumabgleich
verbleibt, ist auf die ohmsche Komponente des Stromes IR durch das
Meßobjekt MO zurückzuführen. Wie oben ausgeführt, erfolgt die
Horizontalablenkung auf dem Sichtgerät SG mit einer Spannung, die aus der
Prüfspannung UP abgeleitet, gegenüber dieser jedoch um genau 90° elektrisch
mit Hilfe des Phasendrehers PD gedreht wurde. Die für die
Horizontalablenkung genutzte Spannung liegt damit genau in Phase mit der
Komponente, die der ohmsche Stromanteil IR im Meßzweig über dem
Meßkondensator CM hervorruft und somit als virtueller ohmscher
Spannungsabfall UR aufgefaßt werden kann. Folglich entsteht bei der X-Y-
Darstellung dieser beiden gleichphasigen Signale eine Gerade (Fig. 4c). Die
Neigung wird bestimmt durch das Amplitudenverhältnis beider Teilspannungen.
Im vorliegenden Beispiel betrage der Spitze-Spitze-Wert der
Vertikalauslenkung UR=0,28 V. Unter der stets gegebenen Bedingung, daß
die Impedanz des Meßobjektes MO wesentlich größer ist, als die der
Meßkapazität CM, ist der Gesamtstrom im Meßzweig und damit auch die ohmsche
Komponente IR als eingeprägt zu betrachten. Somit folgt unter Beachtung der
Verstärkung des Impedanzwandlers V2 und des Differenzverstärkers V3:
UR = V2 * V3 * IR/w * CM (5)
IR = w * CM * UR/V2 * V3 (6).
Mit den o. g. Werten CM=50 nF, UR=0,28 V, V2=1,65 und V3=5 ergibt
sich dann der ohmsche Anteil zu IR=0,54 mA.
Im vorliegenden Meßbeispiel folgt aus den obigen Gln. (2) bis (6) unter
Verwendung von Gl. (1):
tan d = IR/IC = UR/UC (7).
Demzufolge kann der Tangens des Verlustwinkels in einfacher Weise aus der
bildlichen X-Y-Darstellung (vergl. Fig. 4c) ermittelt werden.
Mit UR=0,28 V und UC=5 V wird im Beispiel tan d=0,056 bzw. 56%.
Genügt die bildliche Auswertung der Darstellung auf dem Sichtgerät SG nicht
den Genauigkeitsanforderungen, dann können natürlich die mittels der
Spitzenwertdetektoren SM und SR angezeigten Werte für UR und UC zugrunde
gelegt werden. Außerdem kann die Genauigkeit weiter erhöht werden, indem
der exakte Wert der jeweils eingestellten Meßkapazität CM und der
Verstärkung V2 durch eine Kalibrierung ermittelt werden. Dazu wird der
Prüfling durch einen in seinem Kapazitätswert genau bekannten und
verlustfreien Kalibrierkondensator ausgetauscht. Auf diesem Wege ist auch
eine Ermittlung der Prüflingskapazität CH mit noch höherer Genauigkeit als
oben angegeben möglich. Damit wird nochmals deutlich, daß an die genaue
Kenntnis der Kapazität des jeweils eingestellten Meßkondensators CM keine
Präzisionsanforderungen gestellt werden.
Die Genauigkeit kann auch durch einen Rechnereinsatz erhöht werden. Wie
oben geschildert, ist das Minimum dann erreicht, wenn der Bildschirm
anstelle der ursprünglichen Ellipse (angenähert) eine Gerade zeigt
(Fig. 4c). Dieser Zustand ist mathematisch u. a. dann erreicht, wenn das
Produkt aus den an den Kanälen X und Y1 anliegenden Spannungen ein Minimum
erreicht. Damit existiert eine vom Bildschirm und individuellen
Fehlinterpretationen unabhängige Einstellvorschrift, so daß der gesamte
Meßvorgang in relativ einfacher Weise weiter präzisiert und automatisiert
werden kann.
Es sei betont, daß die Vorteile der vorgeschlagenen Lösung natürlich nicht
nur in dem vergleichsweise einfachen Schaltungsaufbau zur Ermittlung des
Verlustfaktors und der Prüflingskapazität liegen. Vorteilhaft ist
insbesondere der zusätzliche Informationsgehalt, der aus der zeitlich
aufgelösten Signaldarstellung gewonnen werden kann.
So wird bei zahlreichen Meßobjekten kein idealer Abgleich erzielt, d. h.,
es erscheinen auf dem Bildschirm keine idealen Geraden, sondern mehr oder
weniger verzerrte elliptische Figuren (Fig. 4c). Ursache dafür können
nichtlineare Spannungsabhängigkeiten des Dielektrikums sein, die
vorteilhaft zur Zustandsbeurteilung geeignet sind. Außerdem bestehen im
Gegensatz zur klassischen Verlustfaktormessung keine prinzipiellen Einwände
gegen die Verwendung oberwellenhaltiger Prüfwechselspannungen. Auch das
Auftreten von Teilentladungen führt zu charakteristischen Signalverläufen,
die somit informative Rückschlüsse auf das Verhalten der Dielektrika
zulassen, wie z. B. aus Fig. 4c ersichtlich. Schließlich sei auch auf die
bereits genannte Möglichkeit der Analyse des Prüflingsstroms bei
transienten Prüfspannungen hingewiesen, die zukünftig für eine Beurteilung
des Alterungszustandes immer mehr an Bedeutung gewinnen dürfte.
Claims (8)
1. Verfahren zur Ermittlung des Verlustfaktors unter Verwendung einer
Brückenschaltung und Differenzbildung der beiden niederspannungsseitig
gemessenen Spannungen, gekennzeichnet dadurch, daß eine vom Prüfling
abgesehen, sonst rein kapazitive Brückenschaltung verwendet, das Produkt
aus einerseits der Differenz (ΔU) der beiden niederspannungsseitig in
der Brückendiagonalen gemessenen Spannung und andererseits der
Spannung (UR) über dem Referenzkondensator (CR) minimiert, die
Restdifferenzspannung (ΔU) und die Spannung (UR) über dem
Referenzkondensator (CR) gemessen und hieraus der Verlustfaktor
ermittelt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß die Spannungen
über der Zeit gemessen und ausgewertet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß die Spitzenwerte
der Spannungen gemessen werden.
4. Schaltungsanordnung zur Ermittlung des Verlustfaktors, bestehend aus
einer Brückenschaltung mit einem Meß- und einem Referenzzweig sowie
Mitteln zur Messung und zum Vergleich der niederspannungsseitig
gemessenen Spannungen, gekennzeichnet dadurch, daß im Referenzzweig und
im Niederspannungsteil des Meßzweiges kapazitive Impedanzen (CN, CR und
CM) geschaltet, die Differenz (ΔU) der niederspannungsseitig gemessenen
Spannungen und die über dem Referenzkondensator (CR) gemessene Spannung
(UR) gemeinsam an einen Schaltungsteil zur Produktbildung und getrennt
an je eine Meßstelle angeschlossen sind.
5. Schaltungsanordnung nach Anspruch 4, gekennzeichnet dadurch, daß die
Differenz (ΔU) der beiden niederspannungsseitig gemessenen Spannungen
auf einen Koordinateneingang, z. B. X, eines Sichtgerätes (SG) und die
über dem Referenzkondensator (CR) gemessene Spannung (UR) über einen
90°-Phasendreher (PD) auf einen zweiten, orthogonal zum ersten liegenden
Koordinateneingang, z. B. Y, des Sichtgerätes (SG) gelegt sind.
6. Schaltungsanordnung nach Anspruch 4, gekennzeichnet dadurch, daß die
Spannungen über A/D-Wandler an einen Rechner angeschlossen sind.
7. Schaltungsanordnung nach Anspruch 4, gekennzeichnet dadurch, daß
zwischen Meßkondensator und Erde ein Ableitelement (AE) geschaltet ist.
8. Schaltungsanordnung nach den Ansprüchen 4 und 7, gekennzeichnet dadurch,
daß die Differenzspannung (ΔU) auf einen dem Ableitungselement (AE)
zugeordneten Schwellwertschalter (SW) gelegt ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914128395 DE4128395A1 (de) | 1991-08-23 | 1991-08-23 | Verlustwinkel |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914128395 DE4128395A1 (de) | 1991-08-23 | 1991-08-23 | Verlustwinkel |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4128395A1 true DE4128395A1 (de) | 1993-02-25 |
Family
ID=6439224
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19914128395 Withdrawn DE4128395A1 (de) | 1991-08-23 | 1991-08-23 | Verlustwinkel |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4128395A1 (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4413585A1 (de) * | 1994-04-20 | 1995-10-26 | Lemke Eberhard Prof Dr Ing Hab | Schaltungsanordnung zur dielektrischen Diagnose elektrischer Isolierungen |
DE102004027349B4 (de) * | 2004-05-27 | 2008-05-29 | Siemens Ag | Prüfanordnuung und Verfahren zum Ermitteln des Verlustfaktors einer Hochspannungsdurchführung |
CN113406407A (zh) * | 2021-05-10 | 2021-09-17 | 中车青岛四方机车车辆股份有限公司 | 一种辅助电源支撑电容监测方法及系统 |
-
1991
- 1991-08-23 DE DE19914128395 patent/DE4128395A1/de not_active Withdrawn
Cited By (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4413585A1 (de) * | 1994-04-20 | 1995-10-26 | Lemke Eberhard Prof Dr Ing Hab | Schaltungsanordnung zur dielektrischen Diagnose elektrischer Isolierungen |
DE4413585C2 (de) * | 1994-04-20 | 1998-08-20 | Lemke Eberhard Prof Dr Ing Hab | Schaltungsanordnung zur Teilentladungsmessung in einem Prüfling |
DE102004027349B4 (de) * | 2004-05-27 | 2008-05-29 | Siemens Ag | Prüfanordnuung und Verfahren zum Ermitteln des Verlustfaktors einer Hochspannungsdurchführung |
CN113406407A (zh) * | 2021-05-10 | 2021-09-17 | 中车青岛四方机车车辆股份有限公司 | 一种辅助电源支撑电容监测方法及系统 |
CN113406407B (zh) * | 2021-05-10 | 2022-05-10 | 中车青岛四方机车车辆股份有限公司 | 一种辅助电源支撑电容监测方法及系统 |
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