DE4124021A1 - Verfahren und vorrichtung zur herstellung von gussteilen - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zur herstellung von gussteilenInfo
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- B—PERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
- B22—CASTING; POWDER METALLURGY
- B22D—CASTING OF METALS; CASTING OF OTHER SUBSTANCES BY THE SAME PROCESSES OR DEVICES
- B22D17/00—Pressure die casting or injection die casting, i.e. casting in which the metal is forced into a mould under high pressure
- B22D17/20—Accessories: Details
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vor
richtung zur Herstellung von Gußteilen aus
niedrigschmelzenden Metallegierungen.
Für die Herstellung von Hohlräumen in Spritzgießteilen
im Ausschmelzverfahren werden Ausschmelzkerne aus
niedrigschmelzenden Metallegierungen verwendet, z. B.
die Legierung MCP 137 der HEK GmbH. Lübeck, die einen
Schmelzpunkt von 138°C aufweist. Bisher ist bekannt,
solche Legierungen mit Metallspritzpistolen zu
versprühen, mit einem Löffel zu gießen oder in einer
(Kunststoff)-Spritzgießmaschine zu vergießen.
Ausgehend von diesem speziellen Anwendungsfall liegt
der Erfindung allgemein die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren zu schaffen, mit dessen Hilfe wirtschaftlich,
d. h. bei vertretbarem Aufwand in kurzer Zeit und in
relativ großen Stückzahlen, Gußteile aus niedrig
schmelzenden Metallegierungen hergestellt werden
können. Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe dadurch
gelöst, daß die Gußteile in einem Druckgußverfahren
hergestellt werden.
Druckgußverfahren sind bekannt (vgl. Betriebshütte I
"Fertigungsverfahren" 1964 S. 73, 276). Sie werden
angewendet z. B. bei der Serienfertigung von Gußteilen
aus Aluminium, Zink, Kupfer, Messing, Magnesium, Blei
und Zinn. Abgesehen von Blei und Zinn haben die
Legierungen, aus denen die bekannten Gußteile herge
stellt werden, Schmelztemperaturen von 380°C - Zink
legierungen - und darüber (Hütte "Die Grundlagen der
Ingenieur-Wissenschaften" 1989 S. D54). Nur Zinn und
Blei haben Schmelzpunkte von 232°C und 327°C (Hütte
"Grundlagen" S. D54). Dies ist ein Grund dafür, daß
Druckgußteile aus Legierungen, die Zinn und Blei als
Hauptkomponente aufweisen, nur untergeordnete Bedeutung
haben (Hütte "Fertigungsverfahren" S. 73). Im Sinne der
Erfindung sind daher "niedrigschmelzende" Legierungen
solche mit einem Schmelzpunkt unter 200°C, vorzugsweise
unter 150°C. Hinzu kommt, daß sie Legierungs
bestandteile aufweisen, die im Druckgußverfahren noch
nicht verarbeitet wurden, so die MCP-Legierung 137
Wismut.
Die Probleme bei der Anwendung des Druckgußverfahrens
zur Herstellung der Gußteile aus niedrigschmelzenden,
dabei dünnflüssigen Legierungen bestehen im
wesentlichen darin, daß weder bekannte Angußsysteme,
noch herkömmliche maschinelle Einstelldaten, noch die
übliche Kühlung übernommen werden können. In
Ausgestaltung der Erfindung wird daher die niedrig
schmelzende Metallegierung Form-Nestern in einer
Druckgußform über im Querschnitt verringerte und
abgeflachte Gießkanäle zugeführt, wird die
Druckgußform, insbesondere ihr Angußsystem, vermehrt
gekühlt, und wird die Nachdruckzeit eines Gießkolbens
der Druckgußform verlängert.
Die Vorrichtung zur Herstellung von Gußteilen,
insbesondere von Ausschmelzkernen der eingangs
genannten Art, ist erfindungsgemäß gekennzeichnet durch
ein als Stammform aus mehreren Teilen gebildetes
Druckgußwerkzeug, zwischen dessen eine Form
teilungsebene definierenden Formplatten Formnester
angeordnet sind, die über einen im Querschnitt ver
ringerten Gießkanal in der beweglichen Formplatte mit
der Metallegierung gefüllt sind, in dessen werkzeug
seitigen Angußbuchse die Gießkanäle verringerten und
abgeflachten Querschnitts fortgesetzt sind, und in
dessen Angußbuchse in Zahl und Ausbildung vergrößerte
Kanäle für ein Kühlmedium vorgesehen sind. Mit einer
solchen Vorrichtung werden die geschilderten Probleme,
die bei der Herstellung von Gußteilen aus niedrig
schmelzenden Metallegierungen aufgetreten sind, gelöst.
Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind
in Unteransprüchen angegeben. Ein Ausführungsbeispiel
der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird
nachfolgend im einzelnen beschrieben. Die einzige Figur
zeigt einen Längsschnitt durch eine Druckgußform.
Das als Ausführungsbeispiel gewählte Druckgußwerkzeug
weist ein Düsenhinterteil 1 auf. Das Düsenhinterteil 1
ist Bestandteil einer Druckgußmaschine, bei der es sich
sowohl um eine Warmkammer- als auch eine Kaltkammer
maschine handeln kann. Von der Druckgußmaschine ist nur
von Bedeutung, daß sie einen Gießkolben aufweist, der
für die niedrigschmelzende und dünnflüssige Metall
legierung, aus der ein Ausschmelzkern hergestellt
werden soll, eine erhöhte Nachdruckzeit aufweist, z. B.
für eine MCP-Legierungen 137 von ca. 50 s.
Für die Zufuhr der niedrigschmelzenden Metallegierung
weist das Düsenhinterteil 1 axial einen Kanal 11 auf.
An den Kanal 11 schließt ein Kanal 21 einer Düsenspitze
2 an. Die Düsenspitze 2 ist maschinenseitig gasdicht an
das Düsenhinterteil 1 angepaßt. Werkzeugseitig greift
die Düsenspitze 2 in eine Angußbuchse 3 ein, die
Bestandteil des Druckgußwerkzeugs ist. Der Übergang der
Düsenspitze 2 in die Angußbuchse 3 erfolgt über eine
Kegelstumpf-Fläche. ln der Verlängerung der Kegel
stumpf-Fläche ist die Düsenspitze 2 kopfartig
ausgebildet.
Das Druckgußwerkzeug ist als Stammform aus mehreren
Teilen gebildet. Der Düsenspitze benachbart ist eine
Aufspannplatte 4 vorgesehen, an die sich eine Form
platte 5 anschließt. Aufspannplatte 4 und Formplatte 5
nehmen den festen Teil 31 der Angußbuchse 3 auf. Der
bewegliche Teil des Druckgußwerkzeugs ist von einer
Formplatte 6 gebildet, die an der Formplatte 5 anliegt,
sowie von einer Zwischenplatte 7. Sie nehmen den
beweglichen Teil 32 der Angußbuchse 3 auf.
Vervollständigt wird der bewegliche Teil des
Druckgußwerkzeugs von nicht dargestellten üblichen
Teilen, nämlich von Auswerfern, die in dem beweglichen
Teil des Druckgußwerkzeugs geführt sind und mit ihren
Spitzen in den Formnestern 62 und dem Ringkanal 33
münden, Leisten und einer Aufspannplatte.
Zwischen den die Formteilungsebene definierenden Form
platten 5; 6 sind Formnester 51 angeordnet. Die
Formnester werden mit der flüssigen Legierung über
einen Gießkanal 62, 34 versorgt. Der Gießkanal 62, 34
ist in die - bewegliche - Formplatte 6 und die
Angußbuchse 3 eingebracht. In dem Druckgußwerkzeug sind
mehrere Gießkanäle 62, 34 vorgesehen, soweit es
wirtschaftlich ist, mehrere Nester einzuarbeiten, die
von einem ringförmigen Gießkanal 33 in dem beweglichen
Teil 32 der Angußbuchse 3 ausgehen. Für die als
Ausführungsbeispiel gewählte Legierung MCP 137 hat der
Ringkanal 33 einen Querschnitt von ca. 2×2 mm². Der
Gießkanal 62, 34 ist demgegenüber abgeflacht.
Bestandteil des in der beweglichen Formhälfte liegenden
Teils 32 der Angußbuchse 3 ist ein Verteilerzapfen 35,
der das Druckgußwerkzeug axial durchsetzt. Der
Verteilerzapfen 35 endet in einer fingerartigen Spitze
36. Die Spitze 36 steht über den festen Teil 31 der
Angußbuchse 3 vor und ragt in den Kanal 21 der
Düsenspitze 2 hinein. Zwischen der Außenfläche der
Spitze 36 und den Innenflächen von Düsenspitze 2 und
Angußbuchse 3 sowie - in Fortsetzung - der Außenfläche
des Verteilerzapfens 35 und der Innenfläche des festen
Teils 31 der Angußbuchse 3 ist die Verlängerung des
Zufuhrkanals für die flüssige Metallegierung gebildet.
Dieser Zufuhrkanal hat im wesentlichen die Form eines
dünnen Kegelstumpfmantels. An seinem Fuß geht der
Kegelstumpfmantel in die ringförmigen Kanäle 33 um den
Verteilerzapfen 35 über.
Innen ist der Verteilerkopf 35 von in Axialrichtung
verlaufenden Kühlbohrungen 37 durchsetzt, die in Kühl
bohrungen 38 in dem beweglichen Teil 32 der Angußbuchse
3 übergehen, die wiederum von quer angeordneten
Kühlbohrungen 71 in der Zwischenplatte 7 gespeist sind.
Um den Verteilerzapfen 35 als Achse sind außerdem
U-förmige Kühlbohrungen 39 in dem beweglichen Teil 32
der Angußbuchse 3 vorgesehen. Als Kühlmittel ist kaltes
Wasser, möglichst deutlich unter 10°C, eingesetzt. Der
Durchfluß liegt - für vier Werkzeugplatten, Angußbuchse
und Verteilerzapfen - bei 20 l/min. Die Zahl der
Kühlkanäle kann erhöht werden.
Die Querschnitte der Kanäle für die Zufuhr der Metall
legierung sind wegen deren Dünnflüssigkeit kleiner als
beispielsweise bei Zink-Druckguß. Zugleich sind diese
Querschnitte aber so gehalten, daß es in einem vertret
barem Zeitraum überhaupt zu einer Erstarrung, zum
"Abfrieren" der Metallegierung kommt. Die Querschnitte
sind daher abgeflacht, was andererseits die "Fließ
reibung" erhöht. Bereits der Bereich des Übertritts der
flüssigen, niedrigschmelzenden Metallegierung aus der
Düsenspitze 2 in die Angußbuchse 3 ist durch den
Verteilerkopf 35 mit der Spitze 36 völlig neu
gestaltet. Die Forderung nach einem kurzen Arbeitstakt,
folglich auch einer kurzen Erstarrungszeit, - erst nach
dem Erstarren der flüssigen Metallegierung kann der
Gießkolben der Druckgußmaschine in seine Ausgangs
position zurückfahren, weil sonst der Druck in dem
Form-Hohlraum zusammenbricht und sogar flüssiges Metall
aus der Form herausgesaugt werden kann - steht im
Widerspruch zu der Dünnflüssigkeit der niedrig
schmelzenden Metallegierungen. Trotz Abflachung der
Kanäle und trotz eines dicht arbeitenden Kolbens ist
die Nachdruckzeit von ca. 50 s bisher nicht zu unter
schreiten.
Bei der Legierung MCP 137 gibt es nahezu eine ähnliche
Gestaltungsfreiheit wie bei herkömmlichen Druck
gußteilen. Man kann die MCP-Druckgußteile in
Kunststoff-Formen einlegen, mit Kunststoff umspritzen,
anschließend das gewonnene Kunststoffteil erwärmen und
den MCP-Kern wieder ausschmelzen. Hierdurch gibt es die
Möglichkeit, auf wirtschaftliche Weise eine weitgehend
freie Hohlraumgestaltung zu betreiben. Druckgußteile
aus niedrigschmelzenden Legierungen, die in einer
Mehrfach-Form der beschriebenen Art gefertigt sind,
sind wirtschaftlicher herzustellen als mit Hilfe der
bisher bekannten Verfahren und Vorrichtungen. Mit der
Vorrichtung nach der Erfindung kann auch in einer
Kunststoff-Spritzgußmaschine gearbeitet werden.
Claims (7)
1. Verfahren zur Herstellung von Gußteilen aus
niedrigschmelzenden Metallegierungen, dadurch
gekennzeichnet, daß die Gußteile in einem
Druckgußverfahren hergestellt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die niedrigschmelzende Metallegierung Form-
Nestern in einem Druckgußwerkzeug über im Quer
schnitt verringerte und abgeflachte Gießkanäle
zugeführt wird, daß das Druckgußwerkzeug,
insbesondere sein Angußsystem, vermehrt gekühlt
wird, und daß die Nachdruckzeit eines Gießkolbens
des Druckgußwerkzeugs verlängert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2 für einen Ausschmelzkern
aus der Legierung MCP 137, dadurch gekennzeichnet,
daß der Querschnitt eines ringförmig in einen
Verteilerzapfen des Angußsystems eingebrachten
Verteilerkanals 2×2 mm2, der Kühlmittelfluß
mindestens 20 l/min. Wasser und die Nachdruckzeit
des Gießkolbens ca. 50 s beträgt.
4. Vorrichtung zur Herstellung von Gußteilen aus
niedrigschmelzenden Metallegierungen, gekenn
zeichnet, durch ein als Stammform aus mehreren
Teilen gebildetes Druckgußwerkzeug, zwischen dessen
eine Formteilungsebene definierenden Formplatten
(5, 6) Formnester (51) angeordnet sind, die über
einen im Querschnitt verringerten Gießkanal (62) in
der beweglichen Formplatte (6) mit der Metall
legierung gefüllt sind, in deren werkzeugseitiger
Angußbuchse (3) die Gießkanäle verringerten und
abgeflachten Querschnitts fortgesetzt sind, und in
deren Angußbuchse (3) in Zahl und Ausbildung
vergrößerte Kanäle (39) für ein Kühlmedium
vorgesehen sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß das Druckgußwerkzeug axial von einem Verteiler
zapfen (35) durchsetzt ist, dessen fingerartig über
eine werkzeugseitige Angußbuchse (3) vorstehende
Spitze (36) in den Zufuhrkanal (21) einer maschinen
seitig angeordneten Düsenspitze (2) hineinragt, der
außen mit der Angußbuchse (3) einen im wesentlichen
als dünner Kegelstumpfmantel ausgebildeten Zufuhr
kanal bildet und der innen von einer in Axial
richtung bis in den Ansatz der Spitze (36)
verlaufenden Kühlbohrung (37) durchsetzt ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß in der Angußbuchse (3) um den Ver
teilerzapfen (35) als Achse U-förmige Kühl
bohrungen (38) vorgesehen sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß am Fuß des als Kegelstumpfmantel ausgebildeten
Zufuhrkanals ein ringförmiger Zufuhrkanal (33)
geringen Querschnitts zwischen der Angußbuchse (3)
und dem Verteilerzapfen (35) vorgesehen ist, von
dem zwischen der festen (5) und der beweglichen
Formplatte (6) angeordnete Gießkanäle (62) ausgehen,
von denen jeder in einem Formnest (51) mündet.
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1991
- 1991-07-19 DE DE19914124021 patent/DE4124021C2/de not_active Expired - Fee Related
Non-Patent Citations (1)
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BRUNHUBER, E.: Praxis der Druckgußfertigung, 1980, S. 201-205, 229-241, 259, 264-269, 331-333 * |
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