DE4118388A1 - Verfahren zur herstellung von organischen verbundwerkstoff-formkoerpern und hiernach hergestellte formkoerper - Google Patents
Verfahren zur herstellung von organischen verbundwerkstoff-formkoerpern und hiernach hergestellte formkoerperInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung
von organischen Verbundwerkstoff-Formkörpern und Formkörper
nach diesem Verfahren, die aus einem umformbaren Formstoff und
einer urformbaren Formmasse in Gieß-, Preß- und Spritzgießformen
unter Beachtung werkstoffspezifischer Druck-,
Temperatur- und Zeitbedingungen hergestellt werden.
Bei diesen Formkörpern ist charakteristisch, daß sich zwischen
diesen Werkstofftypen eine nichtlösbare Phasengrenze ausbildet
und daß eine dieser Phasen elektrisch leitend ausgebildet
wird.
Diese Formkörper finden als Bauelemente oder Konstruktionswerkstoffe
in der elektronischen Geräteindustrie, Elektrotechnik
und Feingerätetechnik und als Transport, Lagerungs-
und Verpackungsmaterialien für elektronische Bauelemente
und zündfähige Flüssigkeiten, Stäube und Explosivstoffe Verwendung.
Verbundwerkstoffe im Sinne der Erfindung wurden in der DE-OS
35 01 541 beschrieben, wobei extrem hohe elektrische Spannungsfestigkeiten
nachgewiesen werden konnten. Da sich
gleichzeitig Verbesserungen der mechanischen Eigenschaften
und der Dichtigkeit gegenüber mit Druck beauflagten Gasen gezeigt
haben, ist die Frage nach einer hohen elektrischen Isolierfestigkeit
erneut dergestalt zu untersuchen, ob für besondere
Anwendungsfälle nicht eine dieser Phasen elektrisch leitfähig
gestaltet werden sollte.
Die Möglichkeiten, Polymere elektrisch leitfähig zu modifizieren,
ist seit langem bekannt. Zunächst wurde ausschließlich
Ruß hierfür eingesetzt, z. B. in Kabelmischungen zur Feldglättung,
Werkstoffmischungen zur Vermeidung von Elektrostatikfeldern
usw. In den letzten Jahren wurden für diese Anwendungsfälle
auch metallisch- oder ionenleitende Zusatzstoffe
eingesetzt. Aus der Grundlagenforschung zeichnet sich für die
Zukunft der Einsatz von organischen Eigen(halb)leitern ab, bei
denen die Leitfähigkeit nicht mehr durch Zusätze, sondern
aufgrund ihrer chemischen und Kristallstruktur bzw. ihres
Gefüges bewirkt wird. (Siehe: Elektrisch leitfähige Kunststoffe,
Weßling, B., Kunststoffe 76 (1986), 10, S. 930-936.)
Diese intrinsisch leitfähigen Polymere bestehen z. B. aus Polyacetylen
(PAc), Polypyrrol (PPy), Polyphthalocyanin (PPhc),
Polyanilin (PANI), Polythiophene (PTh) u. a. und gestatten z. B.
die Umklebung mit nichtleitfähigen Polymeren. Die Herstellung
von Formkörpern, deren eine Seite elektrisch leitfähig und
deren andere Seite elektrisch isolierend wirkt, ist mit Hilfe
einer Verbindungstechnik unter Verwendung weiterer Grund- und
Hilfsmaterialien möglich, wie es z. B. in der DD-PS 1 39 929
beschrieben wurde.
Viele der marktüblichen elektrisch leitfähigen Compounds, beispielsweise
auf der Basis von eindispergiertem Ruß, z. B.
Polypropylen (PP), Polyethylen (PE), Polystyren (PS) u. a. zeigen
gegenüber dem Ausgangsmaterial eine deutlich erhöhte
Wasseraufnahme. In kritischen Fällen müssen daher die Oberflächen
gegen Wasserdiffusion geschützt werden.
Bekannt ist, daß mit PANI Polymerblends mit anderen Thermoplasten
im Labormaßstab hergestellt wurden. In Hinblick auf
die resultierende elektrische Leitfähigkeit dieses Blends
wurde ermittelt, daß die gleichen Percolationsgesetze bezüglich
der elektrischen Leitfähigkeit wie beim Polymer/Ruß-
Compound Gültigkeit haben.
Aus der Analyse des bekannten technischen Standes konnten
keine Hinweise für die Herstellung von spaltfreien organischen
Verbundwerkstoffen ermittelt werden, bei denen die eine Komponente
elektrisch leitfähig und die andere Komponente elektrisch
isolierend ausgebildet ist, daß beide Komponenten
gemeinsam verarbeitet werden können und eine Phasengrenze
dergestaltig aufweisen, daß an einem Formkörper die eine Seite
elektrisch leitfähig und die andere Seite elektrisch isolierend
gestaltet werden kann.
Die Nachteile der bekannten technischen Lösungen bestehen
einerseits aus einer mangelnden Perfektion des elektrischen
Leit/Isolier-Verbundes und andererseits im hohem Aufwand bei
der Herstellung funktionsbezogener Formkörper:
- - Es existiert noch kein technologisches Konzept zur Einbeziehung intrinsisch elektrisch leitfähiger Polymerer zu einem Werkstoffverbund in gemeinsamer Verarbeitung.
- - Nur mit hohen Aufwand lassen sich getrennt hergestellte Teilformkörper unterschiedlicher elektrischer Eigenschaften mit Hilfe der Fügungstechnologien vereinen.
- - Aus Teilformkörpern gefügte Endprodukte, z. B. durch Verkleben, gelten bezüglich des Kriechstromverhaltens in der Fügeebene als "offene" Verbindung.
- - Die bekannten Fügeverfahren weisen Mängel bei der Form- und Kraftschlüssigkeit auf und begrenzen die Anwendungen wegen der Problematik der Maßhaltigkeit von funktionsbezogenen Formkörpern.
Das Ziel der Erfindung besteht in der Herstellung von organischen
Formkörpern in Verbundtechnik aus zwei organischen Komponenten,
soweit sie sich in Gieß-, Spritzgieß-, Preß- und
Spritzpreßtechnik herstellen lassen, von denen eine Komponente
elektrisch leitfähig und die andere Komponente elektrisch isolierend
ausgebildet sein muß. Es sollen sich so Formkörper
herstellen lassen, die einseitig bestimmte elektrische Leitwerte
aufweisen, während die Zweitseite als hervorragener
elektrischer Isolierwerkstoff ausgebildet ist.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren zur
Herstellung von Formkörpern in Verbundtechnik zu entwickeln,
wobei ein elektrisch leitfähiger Plastwerkstoff und ein
elektrisch isolierender Plastwerkstoff zu verwenden sind, in
denen diese beiden Komponenten einen spaltfreien und praktisch
unlösbaren Werkstoffverbund bilden.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, indem Thermoplastabschnitte
als leitrußgefülltes Compound in eine Form
eingelegt werden, in den durch die Thermoplastabschnitte
begrenzten und den Konturen der Form abgewandten Raum ein
fließfähiger, mindestens auf die Erweichungstemperatur der
Thermoplastabschnitte aufweisender Duroplast eingepreßt wird,
die erweichenden Thermoplastabschnitte durch den Duroplast in
Verbindung mit der auf diesen wirkenden Druckkraft verformt
und in die Konturen der auf die Aushärtetemperatur des
Duroplasts vorgewärmten Form gepreßt werden und der an den
erweichten und verformten Thermoplastabschnitten anliegende
Duroplast während der Aushärtung unter Druck verbleibt.
Bei einer anderen Verfahrensweise findet ein reiner Thermoplast
(Isolierstoff) und ein leitrußgefüllter Duroplast als
Compound Verwendung.
Die Formkörper mit elektrischer Innen- oder Außenleitung
können gemäß der Anwendungsgebiete zur Abführung elektrischer
Ladungen, als Widerstandsheizung, als Überspannungsschutz,
zur Feldglättung usw. eingesetzt werden. Wegen der
technologisch bedingten hohen Form- und Kraftschlüssigkeit
sind auch komplizierte und Feinstrukturen zu realisieren,
wobei die Phasengrenze als "geschlossen" gegenüber elektrischen
Kriechströmen anzusehen ist.
Wie dargelegt wurde, muß eine Komponente elektrisch leitfähig
gestaltet werden, was durch die Einarbeitung eines Leitfähigkeitsrußes
nach bekannten Verfahren erreicht werden kann.
Der zu verwendende Compoundruß wird wie folgt charakterisiert:
- - BET-Oberfläche: 600 bis 800 qm/g
- - DPB-Absorption: 250 bis 350 ml/100 g (Dibutylphthalat)
- - Kornband: 10 bis 40 nm
- - Habitus: kugelige Primärteilchen
Bei der Realisierung bestimmter Leitfähigkeitswerte treten
hohe Schwierigkeiten auf, die auch bei gleichbleibenden Rezepturen
eine große technologische Abhängigkeit zeigen. Es ist
daher nur möglich, anwendungsbezogene Leitfähigkeitsgruppen
im technischen Maßstab herzustellen.
Rezepturen:
10 Vol.-% Ruß entspr. 12,5-15,0 Masse-%: 10⁵ bis 10⁸ Ohm · cm
25 Vol.-% Ruß entspr. 31,5-37,5 Masse-%: 10² bis 10⁴ Ohm · cm
25 Vol.-% Ruß entspr. 31,5-37,5 Masse-%: 10² bis 10⁴ Ohm · cm
Die Ergänzung auf 100% wird mit den folgend genannten
Thermoplastgruppen bewirkt:
Polyvinylchloride, Polystyrene, Polypropylene, Polyamide,
Polyester, Polyethylene, Polyimide, Polyetherimide,
Polyethersulfone, Polyphenylensulfide, Polyetheretherketone,
Polyphenylchinoxaline u. a.
Die Ergänzung auf 100% wird mit den folgend genannten
Duroplastgruppen bewirkt:
Phenoplaste, Aminoplaste, ungesättigte Polyester, Epoxide,
Polyurethane u. a.
Die erste Rezeptur ist für antistatische Anwendungen und die
zweite Rezeptur für halbleitende Eigenschaften ausgelegt.
- 1. Thermoplastcompound aus 87,5 M-% Polymer+12,5 M-% Ruß
als Einlegeteil
Duroplast (ungefüllt) als Treibmittel - 2. Thermoplast (ungefüllt) als Einlegeteil
Duroplast aus 87,5 M-% Polymer+12,5 M-% Ruß als Treibmittel
- 1. Thermoplastcompound aus 65 M-% Polymer+35 M-% Ruß
als Einlegeteil
Duroplast (ungefüllt) als Treibmittel - 2. Thermoplast (ungefüllt) als Einlegeteil
Duroplastcompound aus 65 M-% Polymer+35 M-% Ruß als Treibmittel
Claims (6)
1. Verfahren zur Herstellung von Verbundkörpern aus
organischen Formstoffen und urformbaren organischen
Formmassen, die im Verbundkörper als geometrisch
kompatible Teile die jeweils zugeordnete äußere oder
innere Gestaltung bestimmen, dadurch gekennzeichnet,
daß der urformbare Formstoff durch Eindispergieren
von Leitfähigkeitsruß elektrisch leitfähig gestaltet
und in eine Form eingelegt und durch die sich im Zustand
der Urformfähigkeit befindliche Formmasse als Druckübertragungsmittel
umgeformt und in die der Druckrichtung
entsprechenden Konturen der Form ausfüllend, in ihrer
geometrischen Ausbildung fixiert wird.
2. Verfahren zur Herstellung von Formkörpern nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß als umformbare Massen Thermoplaste
der folgenden Gruppen eingesetzt und durch das
Eindispergieren von Leitfähigkeitsruß elektrisch leitfähig
gestaltet werden:
Polyvinylchloride, Polystyrene, Polypropylene, Polyurethane,
Polyamide, Polyester, Polyethylene, Polyimide,
Polyetherimide, Polyethersulfone, Polyphenylensulfide,
Polyetheretherketone, Polyphenylchinoxaline u. a.
3. Verfahren zur Herstellung von Formkörpern nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß als urformbare Massen Duroplaste
eingesetzt und durch das Eindispergieren von Leitfähigkeitsruß
elektrisch leitfähig gestaltet werden, wenn
elektrisch nichtleitfähige Thermoplaste zur Anwendung
gelangen.
4. Verfahren zur Herstellung von Formkörpern nach den Ansprüchen
1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der thermoplastischen
Formmasse 10 bis 25 Masse-% Leitfähigkeitsruß als
Compound eindispergiert wird.
5. Verfahren zur Herstellung von Formkörpern nach den Ansprüchen
1 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß der duroplastischen
Urformmasse 10 bis 25 Masse-% Leitfähigkeitsruß als
Compound eindispergiert wird, wenn elektrisch nichtleitfähige
Thermoplaste zur Anwendung gelangen.
6. Formkörper aus organischen um- und urformbaren thermo-
und duroplastischen Massen nach den Ansprüchen 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß diese gemäß der Spritzgießform
einseitig elektrisch leitend und zweiseitig elektrisch
isolierend ausgebildet sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914118388 DE4118388A1 (de) | 1991-06-05 | 1991-06-05 | Verfahren zur herstellung von organischen verbundwerkstoff-formkoerpern und hiernach hergestellte formkoerper |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19914118388 DE4118388A1 (de) | 1991-06-05 | 1991-06-05 | Verfahren zur herstellung von organischen verbundwerkstoff-formkoerpern und hiernach hergestellte formkoerper |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4118388A1 true DE4118388A1 (de) | 1992-01-23 |
Family
ID=6433205
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19914118388 Withdrawn DE4118388A1 (de) | 1991-06-05 | 1991-06-05 | Verfahren zur herstellung von organischen verbundwerkstoff-formkoerpern und hiernach hergestellte formkoerper |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4118388A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
FR2700224A1 (fr) * | 1993-01-07 | 1994-07-08 | Sagem Allumage | Procédé d'antiparasitage et tête antiparasitée de distributeur de véhicule automobile. |
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-
1991
- 1991-06-05 DE DE19914118388 patent/DE4118388A1/de not_active Withdrawn
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