DE4110614A1 - Linse, insbesondere brillenglas - Google Patents
Linse, insbesondere brillenglasInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Linse nach dem Oberbe
griff des Anspruches 1.
Diffraktive Optiken, also Linsen, deren optische
Wirkung nicht über Brechung, also refraktiv, sondern
über Beugung, also diffraktiv erzeugt wird, sind be
reits aus Appl. Phys. Lett. 52 (21), 23 May 1988, Sei
ten 1771 bis 1773 bekannt. Dort ist der Einsatz
einer solchen als Mikrooptik ausgebildeten Optik für
Laserlicht, also für monochromatisches Licht, be
schrieben.
Aus der DE-Zeitschrift "Der Augenoptiker 9/90", Sei
ten 16 bis 18 ist der Einsatz von diffraktiven Lin
sen als Kontaktlinsen bekannt. Bei diesen müssen im
Gegensatz zur Anwendung für Laserlicht die Abbild
ungseigenschaften farbneutral im gesamten Bereich
des sichtbaren Lichts sein. Eine Anwendung derarti
ger diffraktiver Optiken, wie sie mit einem Durch
messer von etwa 5 mm als Kontaktlinsen eingesetzt
werden, die geschützt am Auge des Trägers angebracht
werden, für normale Brillengläser oder sonstige Lin
sen in Durchmesserbereichen von 30 bis 80 oder be
vorzugt 60 bis 80 mm ist nicht ohne weiteres mög
lich.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Linsen der
gattungsgemäßen Art und insbesondere Brillengläser
mit mindestens einer Oberfläche mit einer diffrak
tiven Struktur zu schaffen, die für einen robusten
Betrieb geeignet sind.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merk
male im Kennzeichnungsteil des Anspruches 1 gelöst.
Durch die Schutzschicht werden die empfindlichen
diffraktiven Strukturen, nämlich das in die entspre
chende Oberfläche geäzte oder mittels eines Lasers
geschnittene Phasengitter abgedeckt und damit gegen
mechanischen Verschleiß, Verschmutzung und derglei
chen geschützt. Die nach außen hin glatte Schutz
schicht kann leicht gereinigt werden.
Beugungserscheinungen sind normalerweise sehr wel
lenlängenabhängig; diese Tatsache spielt bei Anwen
dungen im Laserbereich keine Rolle, da hier mit mo
nochromatischem Licht gearbeitet wird. Bei Linsen
für das gesamte Spektralgebiet und insbesondere bei
Brillengläsern werden zur Erzeugung eines Beugungs
gitters definierte Gitterstrukturen mit variablem
Abstand auf der entsprechenden Oberfläche des Grund
körpers aufgebracht. Diese Gitter werden nochmals
mit Unterstrukturen verfeinert, durch die sowohl
unerwünschtes Streulicht vermieden werden soll als
auch die insbesondere bei Brillengläsern notwendige
Achromasie, also Farbneutralität, erreicht wird. Die
Größe und Form dieser Strukturen bewirken dann die
gewünschten optischen Abbildungseigenschaften, so
daß also eine Linse mit einer beliebigen Brennweite,
aber der Dicke und dem Gewicht eines Plan- oder
Nullglases entsteht.
Um eine hohe diffraktive Wirkung zu erreichen, ist
die Weiterbildung nach Anspruch 2 von großem Vor
teil. Die Ansprüche 3 und 4 geben jeweils für Glas
bzw. Kunststoff als Material des Grundkörpers bevor
zugte Brechzahl-Bereiche an, denen in der Praxis
verfügbare Materialien entsprechen.
Besonders vorteilhaft ist es, nach Anspruch 5 eine
Deckscheibe als Schutzschicht einzusetzen, dessen
bevorzugte, möglichst niedrige Brechzahl-Bereiche in
Anspruch 6 angegeben sind. Kitte nach Anspruch 7
sind in der Praxis verfügbar.
Alternativ zu einer Deckscheibe als Schutzschicht
kann nach Anspruch 8 ein Kunststoff-Lack verwendet
werden, d. h. die Schutzschicht wird durch Lackauf
trag auf die mit diffraktiven Strukturen versehene
Oberfläche erzeugt. In der Praxis verfügbare Lacke
mit vorteilhaften Eigenschaften ergeben sich aus An
spruch 9. Wenn es sich um ein Brillenglas handelt,
dann ist die Weiterbildung nach Anspruch 10 von be
sonderem Vorteil.
Da die Anzahl der notwendigen diffraktiven Struk
turen mit zunehmendem Durchmesser und mit zunehmen
der dioptrischer Wirkung, d. h. mit abnehmender
Brennweite, zunimmt und damit auch die Größe der
Strukturen abnimmt, was zu erhöhtem Fertigungsauf
wand führen kann, kann es sinnvoll sein, gemäß An
spruch 11 einen Teil der dioptrischen Wirkung bzw.
Brennweite über Brechung zu erzeugen. In einem sol
chen Fall wird ein Hybridsystem geschaffen, d. h. der
Grundkörper hat eine konventionelle Linsenform mit
konventionellen Brecheigenschaften. Insbesondere bei
einem solchen Hybridsystem kann der Einfluß der
Dispersion weitgehend neutralisiert werden und damit
die Achromasie erreicht werden. Unter Dispersion
versteht man die Materialeigenschaft aller transpa
renten Materialien, unterschiedliche Brennweiten für
Licht unterschiedlicher Wellenlänge zu haben. Dieser
Dispersionseffekt ist bei der Refraktion und bei der
Diffraktion jeweils umgekehrt, so daß die Überlagung
dieser Effekte zu einer angenäherten gegenseitigen
Aufhebung führen kann.
Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Er
findung werden nachfolgend anhand einiger Zeichnun
gen beschrieben. Es zeigt
Fig. 1 ein Prinzipschema einer diffraktiven Abbil
dung,
Fig. 2 einen Teilausschnitt aus einem Phasengitter
für nicht monochromatisches Licht,
Fig. 3 die Brennpunktveränderungen bei einer Hybrid
linse, die mit einer Schutzschicht aus Kunst
stoff-Lack versehen ist und
Fig. 4 eine Hybridlinse mit einer Deckscheibe als
Schutzschicht.
Fig. 1 zeigt einen Grundkörper 1 in Form einer ebe
nen Scheibe, einer sogenannten Planscheibe, aus Glas
und zwar aus hochbrechendem Glas. Auf der Innenseite
2, also der dem Brennpunkt 3 zugewandten Seite des
Grundkörpers 1, sind diffraktive Strukturen 4 in
Form von Vertiefungen ausgebildet. Es handelt sich
hierbei um ein Phasengitter. Wie aus Fig. 1 ersicht
lich ist, nimmt die Breite der diffraktiven Struk
turen, d. h. die Breite der einzelnen Vertiefungen
mit zunehmendem Abstand von der durch den Brennpunkt
3 gehenden optischen Achse 5 nach außen ab.
Auf die Außenseite 6 des Grundkörpers 1 trifft aus
parallelen Lichtstrahlen 7 bestehendes Licht auf,
das an den Kanten 8 der diffraktiven Strukturen 4
derart gebeugt wird, daß es zum Brennpunkt 3 hin
fokusiert wird. Die Darstellung in Fig. 1 gilt für
monochromatisches Licht.
In der Darstellung in Fig. 2 sind aus dem Grundkör
per 1 diffraktive Strukturen 4 vergrößert herausge
zeichnet, wobei jede einzelne diffraktive Struktur
4 zahlreiche diffraktive Feinstrukturen 9 aufweist,
die für eine entsprechende Beugung von nicht mono
chromatischem Licht, beispielsweise also von sicht
barem Licht, notwendig sind.
Aus Gründen der Übersichtlichkeit ist in den Fig. 1
und 2 keine Schutzschicht zeichnerisch dargestellt.
Fig. 3 zeigt eine sogenannte Hybridlinse, d. h. eine
Linse mit einem Grundkörper 1′, der in Form einer
klassischen Linse mit Refraktions-Wirkung ausgebil
det ist. Es sind auf ihrer Außenseite 6′ auffallende
Lichtstrahlen 7 in ihrem Verlauf ausschließlich auf
grund der Refraktions-Wirkung des Grundkörpers 1
dargestellt. Hierbei würde also das Licht auf einen
Brennpunkt 10 fokusiert. Aufgrund der zusätzlichen
diffraktiven Wirkung aufgrund diffraktiver Struktu
ren 4 auf der Innenseite 2′ des Grundkörpers 1′
stellt sich ein Brennpunkt 11 ein, dessen Brennweite
deutlich geringer ist als die des fiktiven Brenn
punktes 10. Die die in Fig. 3 nicht sichtbaren dif
fraktiven Strukturen 4 und diffraktiven Feinstruk
turen 9 tragende Innenseite 2′ des Grundkörpers 1′
ist mit einer Schutzschicht 12 aus Kunststoff-Lack
zum Schutz der diffraktiven Strukturen überzogen. Es
handelt sich um einen Kunststoff-Lack bevorzugt auf
der Basis von Polysiloxan oder Heteropolysiloxan.
In Fig. 4 ist wiederum eine Hybridlinse entsprechend
der Darstellung in Fig. 3 dargestellt, bei der auf
der Innenseite 2′ des Grundkörpers 1′ in diesem Fall
eine Schutzschicht aus einer gewölbten Deckscheibe
13 angebracht ist, das selber optisch neutral ist,
also konstante Dicke aufweist, auch wenn es gewölbt
ist. Insbesondere soll die Deckscheibe 13 auch eine
gleiche Kurvengestaltung wie die zugehörige Oberflä
che, also die Innenseite 2′ des Grundkörpers 1′ auf
weisen. Die Deckscheibe 13 ist mit einem Kitt 14 auf
die Innenseite 2′ des Grundkörpers 1′ aufgeklebt,
wobei die auch in Fig. 4 nicht sichtbaren diffrakti
ven Strukturen 4 bzw. 9 von dem Kitt 14 vollständig
ausgefüllt werden. Der Kitt 14 und die Deckscheibe
13 haben identische Brechzahlen. Zwischen dem Mate
rial des Grundkörpers 1′ einerseits und den Mate
rialien der Schutzschicht 12 bzw. der Deckschicht 13
mit Kitt 14 soll ein möglichst großer Brechzahl
sprung, d. h. eine möglichst große Brechzahldiffe
renz, bestehen. Die Außenseite 15 der Schutzschicht
12 und die Außenseite 15′ der Deckscheibe 13 sind
völlig glatt.
Die Ausgestaltung der Linse und insbesondere des
Brillenglases mit diffraktiven Strukturen führt zu
einer erheblichen Dickenreduktion und damit einer
erheblichen Gewichtsreduktion des Grundkörpers 1, 1′,
was besonders bei Brillengläsern von Bedeutung ist.
In der nachfolgenden Tabelle 1 ist die Gewichtser
sparnis und in Tabelle 2 die entsprechende Dicken
reduktion am Beispiel von Brillengläsern darge
stellt. Ahnliche Gewichts- und Dickeneinsparungen
können auch für jede andere Linsenform erzielt wer
den. Für die miteinander verglichenen Gläser gilt
folgendes:
Glas 1 | |
konventionell, ausschließlich refraktiv ausgebildetes Brillenglas aus Brillenkorn mit einer Brechzahl ne=1,523 | |
Glas 2 | Brillenglas aus hochbrechendem Material mit einer Brechzahl ne=1,706 mit ausschließlich diffraktiver Wirkung mit einer Deckscheibe aus Brillenkron mit einer Brechzahl ne=1,523 |
Glas 3 | Hybridlinse, bestehend aus einem refraktiv wirkenden Grundkörper aus hochbrechendem Material mit einer Brechzahl ne=1,706 und einer optischen Wirkung von 3,00 Dioptrien, restliche Wirkung über diffraktive Optik, Deckscheibe aus Brillenkron mit einer Brechzahl ne=1,523 |
Ersparnis | Prozentuale Differenz zwischen Glas 3 und Glas 1. |
Bei einem Vergleich von Glas 2 mit Glas 1 ergeben
sich noch höhere Gewichts- und Dickenreduktionen.
Bei sphärischen Linsen sind die diffraktiven Struk
turen in Form von konzentrisch zur optischen Achse
verlaufenden Ringen ausgebildet. Bei torischen Lin
sen verlaufen die diffraktiven Strukturen in Form
von Ellipsen. Bei torischen Linsen entfallen auch
die bei refraktiv wirkenden Linsen unterschiedlichen
Randdicken.
Die in den Fig. 1 und 2 für einen planparallelen
Grundkörper 1 dargestellten diffraktiven Strukturen
lassen sich auch auf in der Brillenoptik üblichen
durchgebogenen Scheiben anbringen, die keine refrak
tive Wirkung haben.
Zum Herstellen der diffraktiven Strukturen dienen
die üblichen Ätzverfahren mittels Maske. Gleicher
maßen können die diffraktiven Strukturen aber auch
mittels eines Lasers, insbesondere eines Excimerla
sers, in die entsprechende Oberfläche geschrieben
werden. Bei einem Excimerlaser handelt es sich um
einen UV-Laser, der mit geringer Wellenlänge arbei
tet, also sehr feine Strukturen schreiben kann.
Claims (13)
1. Linse für den gesamten Spektralbereich des sicht
baren Lichts, insbesondere Brillenglas, bestehend
aus einem Grundkörper (1, 1′) aus lichtdurchlässigem
Material mit einem Brechwert (ne) der auf mindestens
einer Oberfläche (2, 2′) mit diffraktiven Strukturen
(4, 9) zur Erzeugung einer Brennweite versehen ist,
dadurch gekennzeichnet, daß die mit diffraktiven
Strukturen (4, 9) versehene Oberfläche (2, 2′) mit
einer auf ihrer Außenseite (15, 15′) glatten Schutz
schicht (12, 13) aus lichtdurchlässigem Material
versehen ist, dessen Brechwert (ne) kleiner ist als
der Brechwert (ne) des Materials des Grundkörpers
(1, 1′).
2. Linse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Grundkörper (1, 1′) aus hochbrechendem Ma
terial besteht.
3. Linse nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Grundkörper (1, 1′) aus Glas mit
einer Brechzahl im Bereich von ne = 1,44 bis 1,9,
bevorzugt ne = 1,6 bis 1,8 und insbesondere ne = 1,7
besteht.
4. Linse nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Grundkörper (1, 1′) aus Kunststoff
mit einer Brechzahl im Bereich von ne = 1,498 bis
1,7 vorzugsweise ne = 1,55 bis 1,65 besteht.
5. Linse nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß als Schutzschicht eine Deck
scheibe (13) vorgesehen ist, das mit dem Grundkörper
(1′) mittels eines Kittes (14) verbunden ist.
6. Linse nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Deckscheibe (13) eine Brechzahl im Bereich
von ne = 1,44 bis 1,7, bevorzugt ne = 1,5 bis 1,6
und insbesondere ne = 1,523 aufweist.
7. Linse nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Kitt (14) dieselbe Brechzahl (ne)
aufweist, wie die Deckscheibe (13).
8. Linse nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Schutzschicht (12) aus einem
Kunststoff-Lack besteht.
9. Linse nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schutzschicht (12) aus einem Kunststoff-Lack
auf der Basis von Polysiloxan oder Heteropolysiloxan
gebildet ist.
10. Linse nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß die diffraktiven Strukturen (4,
9) und die Schutzschicht (12, 13) auf der dem Brenn
punkt (3, 11) zugewandten Innenseite (2, 2′) ange
ordnet sind.
11. Linse nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß der Grundkörper (1′) refraktiv
wirkend ausgebildet und auf mindestens einer Ober
fläche (2′) mit einer diffraktiven Struktur (4, 9)
versehen ist.
12. Linse nach einem der Ansprüche 1 bis 7 und 10,
11, dadurch gekennzeichnet, daß die Deckscheibe (13)
aus Glas besteht.
13. Linse nach einem der Ansprüche 1 bis 7 und 10,
11, dadurch gekennzeichnet, daß die Deckscheibe (13)
aus transparentem Kunststoff besteht.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914110614 DE4110614A1 (de) | 1991-04-02 | 1991-04-02 | Linse, insbesondere brillenglas |
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DE19914110614 DE4110614A1 (de) | 1991-04-02 | 1991-04-02 | Linse, insbesondere brillenglas |
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Publication Number | Publication Date |
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ID=6428641
Family Applications (1)
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DE19914110614 Withdrawn DE4110614A1 (de) | 1991-04-02 | 1991-04-02 | Linse, insbesondere brillenglas |
Country Status (1)
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DE102012020452A1 (de) * | 2012-10-17 | 2014-04-17 | Rodenstock Gmbh | Fertigung von Brillengläsern mit geschützten Mikrostrukturen |
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