DE4109465C2 - Verfahren zur Verhinderung von Funkenerosion an Gleitlagern und Gleitflächen und Anordnung zur Durchführung des Verfahrens - Google Patents
Verfahren zur Verhinderung von Funkenerosion an Gleitlagern und Gleitflächen und Anordnung zur Durchführung des VerfahrensInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verhinderung von
Funkenerosion an Gleitlagern und Gleitflächen mit einem
Schmierfilm aus Öl, auf dem metallische Bauelemente gleiten,
als Zusatz zu Patentanmeldung P 39 31 610.6-12.
Es ist z. B. durch die DE-ZS "Kunststoffberater" Heft
3/1987, S. 53-57 bekannt, daß an der Berührungsstelle von
zwei Körpern aus verschiedenen Materialien elektrostatische
Aufladungen entstehen. Zur wirkungsvollen Beseitigung dieser
Aufladungen kann die die Körper umgebende Luft ionisiert
werden. Die ionisierte Luft neutralisiert die Ladungen durch
Ladungsaustausch.
Es ist ferner bekannt, in Gleitlagern für Wellen einen
Schmierfilm aus Öl vorzusehen, um die Reibung zu vermindern
und eine Schädigung der Gleitflächen zu verhindern. In der
DE-PS 32 06 791 wird z. B. für Nockenwellen beschrieben, in
der Nockenwelle einen in Axialrichtung verlaufenden Ölkanal
vorzusehen, an dem radial Ölbohrungen ausgebildet sind, die
sich bis zur Außenseite der Nockenwelle erstrecken.
Untersuchungen an Gleitlagern haben gezeigt, daß Schädi
gungen der Gleitflächen in erheblichem Umfang auf Funken
erosion zurückzuführen sind. Bei Lagern für Wellen, bei
denen die Werkstoffe für die Lagerschalen und die Wellen
unterschiedlich sind, besteht aufgrund der elektrochemischen
Spannungsreihe zwischen der Lagerschale und der Welle ein
elektrisches Potential. Das zur Schmierung und Kühlung des
Lagers dienende Öl bildet ein Dielektrikum. Ferner tritt
eine Berührungsspannung durch Ladungsverschiebung und bei
Drehung der Welle durch Ladungstrennung Reibungselektrizität
auf, die ebenfalls zum Aufbau eines Spannungspotentials
beiträgt. Dies hat zur Folge, daß bei Aufbau eines aus
reichend großen Spannungspotentials zeitlich getrennte und
nicht stationäre Entladungen auftreten, die zu einem Abtrag
des Werkstoffs der sich gegenüberstehenden Flächen führen.
Hierdurch werden diese Flächen beschädigt, was zu einer
erheblichen Verkürzung der Lebensdauer der betreffenden
Bauteile führt. Durch Spannungsableitung z. B. aus einem
Lager kann selbst an zwei miteinander in Eingriff befind
lichen Bauteilen aus Stahl Erosion auftreten, wenn kein
geschlossener Schmierfilm aus Öl vorhanden ist. Diese Gefahr
besteht z. B. bei Kettentrieben für den Antrieb der Nocken
welle und Motoren. Bei entsprechender geometrischer Ausbil
dung von Gleitflächen und den auf ihnen gleitenden Bauele
menten, wie z. B. Ventilstößeln, die auf Gleitflächen von
Nocken von Nockenwellen gleiten, besteht ferner die Gefahr,
daß zusätzlich zur Funkenerosion durch örtliche Kavitation
des Schmierölfilms dieser abreißt und die metallischen
Flächen direkt aufeinander gleiten und so ein weiterer me
chanischer Verschleiß eintritt.
Um diese Nachteile zu beseitigen, ist durch die Patentanmel
dung P 39 31 610.6-12 vorgeschlagen worden, das Öl zu ioni
sieren, um das Auftreten von Spannungspitzen an Gleitlagern
und Gleitflächen zu vermeiden.
Es hat sich jedoch gezeigt, daß in den Grenzflächen zwischen
dem festen Werkstoff und dem flüssigen Medium durch Anhangs
kräfte Berührungselektrizität erzeugt wird, die zu einer
elektrostatischen Aufladung des Öls führt. Durch Ionisation
wird in dem Öl eine Ladung aufgebaut. Bei einem kurzen
Reißen des Ölfilms werden dann Durchschlagkanäle gebildet,
durch die ein Funke überspringt. Die Intensität des Funkens
ist hierbei abhängig von der Ladung, dem Werkstoff der La
gerfläche, dem Öl und dem Wasseranteil im Öl.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, das nach der Pa
tentanmeldung P 39 31 610.6-12 bekannte Verfahren zur Ver
hinderung von Funkenerosion an Gleitlagern und Gleitflächen
so zu verbessern, daß eine Funkenerosion durch im Ölfilm
aufgebaute kapazitive Ladung verhindert wird.
Erfindungsgemäß erfolgt die Lösung der Aufgabe durch die
kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1. Vorteilhafte Aus
gestaltungen der Erfindung werden in den abhängigen An
sprüchen beschrieben.
Die Erfindung wird nachstehend näher erläutert, wobei Fig. 1
die Temperaturabhängigkeit des Widerstands von Öl, Fig. 2
ein Beispiel einer elektrostatischen Spannungsreihe von
Legierungen gegen Stahl über einen nichtleitenden Ölfilm und
Fig. 3 ein Beispiel für eine einfache Anordnung zur Ablei
tung der Berührungselektrizität zeigt.
Fig. 1 zeigt, daß bei höherer Öltemperatur der Widerstand
des Öls sich vermindert. Dies bedeutet, daß bei Betriebs
temperaturen eines Verbrennungsmotors bereits ein geringes
Spannungspotential ausreichend ist, um die Gefahr eines
Funkendurchschlags durch Aufladung der durch das Öl ge
trennten Gleitflächen zu begründen.
Aus Fig. 2 ist ersichtlich, daß gerade die im Motorenbau
üblichen Aluminiumlegierungen für Lager und Kolben in der
elektrostatischen Spannungsreihe, die nicht mit der che
mischen Spannungsreihe übereinstimmt, gegenüber Stahl mit Öl
als nichtleitender Flüssigkeit zwischen den sich gegenüber
stehenden Flächen der Bauteile ein hohes elektrostatisches
Spannungspotential haben, was die elektrostatische Aufladung
eines Schmierfilms aus Öl unterstützt.
Nach der Erfindung wird eine Funkenerosion dadurch vermie
den, daß entweder die Werkstoffe für die aufeinander glei
tenden Bauelemente hinsichtlich der elektrostatischen Span
nungsreihe möglichst paarig gewählt werden, zumindest aber
nur einen geringen Abstand voneinander haben. Soweit dies
nicht möglich ist oder nicht gewünscht oder ergänzt, wird
das Öl durch Zusätze wie z. B. Kohlenstoff leitfähig ausge
bildet, so daß im Bereich von Gleitflächen entstehende elek
trostatische Aufladung des Öls abgeleitet wird.
Zur Ableitung des Stroms wären auch Kontakte wie Schleif
ringe od. dgl. möglich. Hierbei wäre jedoch Voraussetzung,
daß die Ableitkontakte trocken auf der jeweiligen Welle
gleiten, was sich häufig konstruktiv nur schwer realisieren
läßt. Diese Problem besteht bei der in Fig. 3 gezeigten
Anordnung nicht, mittels der auf einfache Weise in einem
Lager 1 entstehende Berührungselektrizität abgeleitet werden
kann. Hierzu ist im Abstand vom Lager 1 die Welle 2 durch
ein Hilfslager 3 geführt, das keine mechanischen Funktionen
wahrnimmt. An das Hilfslager 3 ist ein spannungsgebendes
Gerät 4 angeschlossen, durch das am Hilfslager 3 eine nega
tive Spannung V- angelegt wird. Der absolute Betrag der
negativen Spannung V- sollte möglichst gleich dem absoluten
Betrag der in dem Lager 1 entstehenden Spannung V+ sein.
Hierdurch wird die im Lager 1 entstehende Spannung V- abge
zogen, so daß im Schmierfilm nur eine geringe Kapazität
entsteht, wodurch ein Funkendurchschlag im Bereich des La
gers 1 nicht möglich ist.
Claims (5)
1. Verfahren zur Verhinderung von Funkenerosion an Gleit
lagern und Gleitflächen mit einem Schmierfilm aus Öl,
auf dem metallische Bauelemente gleiten, wobei das Öl ionisiert wird, als Zusatz zur
Patentanmeldung P 39 31 610.6-12, dadurch gekennzeich
net, daß für Gleitlager oder Gleitflächen und die auf
dem Schmierfilm gleitenden metallischen Bauelemente
solche Werkstoffe gewählt werden, die in der elektro
statischen Spannungsreihe gegen das Schmiermedium das
gleiche oder nur ein voneinander gering unterschied
liches Spannungspotential aufweisen oder/und daß im
Bereich der Gleitlager oder der Gleitflächen durch elek
trostatische Aufladung im Schmierfilm entstehende Span
nung abgeleitet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Schmierfilm durch Kohlenstoffpartikel enthaltendes
Öl gebildet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das elektrisch leitfähige Öl durch eine Stromablei
tungskammer geführt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
im Abstand vom Gleitlager oder der Gleitfläche an das
gleitende Bauelement eine einstellbare negative Spannung
angelegt wird, deren Betrag den Betrag der in dem
Schmierfilm durch elektrostatische Aufladung entstehende
Spannung entspricht oder nahekommt.
5. Anordnung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch
4, bei einem Lager, durch das eine Welle geführt ist,
dadurch gekennzeichnet, daß die Welle (2) im Abstand von
dem Lager (1) durch ein Hilfslager (3) geführt ist, das
mit einem spannungsgebenden Gerät (4) verbunden ist.
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1991
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