DE4106849A1 - Bestimmung der magnetischen interferenz in einem bohrloch - Google Patents
Bestimmung der magnetischen interferenz in einem bohrlochInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur Bestimmung der magnetischen Interferenz in einem Bohr
loch gemäß dem Oberbegriff der Patentansprüche 1 bzw. 5.
Bei der Erfindung handelt es sich um das Überwachen von
Bohrlöchern, wobei insbesondere eine magnetische Interferenz
in einem nichtmagnetischen Bohrstrangabschnitt hervorgerufen
wird, da oberhalb und unterhalb diesem Abschnitt magneti
sierte Abschnitte des Bohrstranges zu liegen kommen.
Bei der Überwachung von Bohrungen, die nicht mit Stahl
ausgekleidert sind, ist es bekannt, vor Ort Messungen vor
zunehmen, indem man ein Dreiachsenmagnetometer und ein
Dreiachsenbeschleunigungsmeßgerät benutzt, die in einem
Gerät zusammengefaßt sind. Damit lassen sich verschiedene
Parameter, beispielsweise der Inklinationswinkel und der
Azimutwinkel bestimmen, die Richtungen an entsprechenden
Stellen im Bohrloch anzeigen. Da jedoch die Bestimmung des
Azimutwinkels auf Messungen des Erdmagnetfeldes beruht, und
diese Messungen durch das Vorhandensein von störenden magne
tischen Feldern ungenau sind, die sich aufgrund magnetisier
ter Abschnitte des Bohrstrangs über und unter dem Über
wachungsgerät einstellen soll der Effekt dieser magnetischen
Interferenz möglichst gering gemacht werden, indem man das
Meßgerät in einem Bohrkragen aus nichtmagnetischem Material
einbaut, der sich um eine gewisse Länge über und unter der
Meßstelle erstreckt. Jedoch ist es teuer und nicht immer
praktikabel, einen derartigen nichtmagnetischen Bohrkragen
von ausreichender Länge zu verwenden.
In der GB-PS 15 78 053 ist ein Verfahren beschrieben, mit
dem mit hoher Genauigkeit Meßwerte mit einem Meßgerät er
halten werden können, das in einem verhältnismäßig kurzen
nichtmagnetischem Bohrkragen angeordnet ist, wobei der
gemessene Azimutwinkel korrigiert wird, um die Wirkung der
störenden magnetischen Felder zu kompensieren. Auf der
Basis, daß die Wirkung dieser Störfelder als Fehlervektor in
der Achsrichtung des Bohrloches angesehen werden kann, wird
die Korrektur abhängig vom wahren Erdmagnetfeld bestimmt,
das man aus Tabellen entnehmen kann, sowie aufgrund des von
dem Meßgerät gemessenen lokalen Magnetfeldes und Werten für
den Inklinationswinkel und den Azimutwinkel, die aus den
Meßwerten des Magnetfeldes und des Schwerefeldes bestimmbar
sind.
GB-PS 21 43 644 offenbart eine andere Methode zum Korrigie
ren des Azimutwinkels zum Kompensieren der magnetischen
Interferenz. Bei dieser Methode wird der korrigierte Azimut
winkel ohne direktes Messen der Erdmagnetdfeldkomponente
längs der Bohrlochachse bestimmt. Auch US-PS 47 09 486 be
schreibt ein Verfahren zum Bestimmen des Azimutwinkels
unmittelbar aus magnetischen und Gravitationsfeldmessungen
ohne Korrektur der magnetischen Feldmessungen. Alle diese
bekannten Verfahren erweisen sich unter bestimmten Bedingun
gen als ungenau. Beispielsweise kann das letzte Verfahren
nicht dazu benutzt werden, einen Bohrlochabschnitt auszumes
sen, dessen Richtung sich nicht wesentlich auf seiner Länge
verändert. Auch ergeben sich wesentliche Ungenauigkeiten
durch Faktoren wie falsche Ausrichtung, Vorspann- und Maß
stabsfehler, wenn ein naher horizontaler Längsabschnitt des
Bohrloches vermessen werden soll.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
sowie eine Vorrichtung anzugeben, mit der unter den meisten
Bedingungen größere Ungenauigkeiten vermieden werden.
Die genannte Aufgabe ist erfindungsgemäß durch die Merkmale
der Patentansprüche 1 bzw. 5 gelöst. Die Unteransprüche
kennzeichnen weitere vorteilhafte Ausbildungen der Erfin
dung.
So können die magnetischen Detektoren vorzugsweise in einem
gemeinsamen Gehäuse untergebracht sein, sie können aber auch
in getrennten Gehäusen angeordnet sein, die zu einem gemein
samen Gehäuse zusammengefaßt sind. Außerdem können zusätzli
che Meßgeräte vorgesehen sein.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist nachstehend anhand
der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 eine Teilansicht eines Bohrstranges mit einem
Überwachungsgerät,
Fig. 2 ein Blockschaltbild des Überwachungsgerätes und
Fig. 3 eine Darstellung der Positionen der magnetischen
Detektoren im Bohrstrang.
In Fig. 1 weist ein Bohrstrang 16 an einem Ende einen Bohr
kopf 10 und einen nichtmagnetischen Bohrring 12 sowie
mehrere magnetische Ringe 14 auf, die zum Anschließen des
Bohrkopfes 10 an den Hauptstrang 16 dienen. Der nichtmagne
tische Bohrring 12 weist eine bestimmte Länge auf und ist
mit einem Überwachungsgerät 18 (gestrichelte Darstellung)
versehen.
Wie aus Fig. 2 hervorgeht, besteht das Überwachungsgerät 18
aus einer Magnetfeldmeßsonde 22 mit drei Magnetometern zum
Messen der Komponenten Bx, By, Bz des magnetischen Feldes in
drei rechtwinkligen Achsen und aus einem Beschleunigungsteil
24 mit drei Beschleunigungsmessern zum Messen der Komponen
ten gx, gy und gz des Gravitationsfeldes, wobei die Z-Achse
mit der Bohrlochachse zusammenfällt. Eine weitere Magnet
feldmeßeinrichtung 23 ist im Abstand von der Magnetfeldmeß
einrichtung 22 längs der Achse des Bohrrings 12 angeordnet.
Die Magnetfeldmeßeinrichtung 23 kann einfach aus einem Mag
netometer zum Messen der Bz-Komponente des magnetischen
Feldes bestehen oder auch aus drei Magnetometern, die in
ähnlicher Weise wie die der Einrichtung 22 angeordnet sind.
Um die Bz-Ausgänge der beiden Einrichtungen 22 und 23 von
einander zu unterscheiden, werden diese im folgenden als Bz1
und Bz2 bezeichnet.
Alle Ausgänge Bx, By, Bz1, Bz2, Gx, Gy und Gz sind propor
tionale Spannungen, die an eine Signalverarbeitungsschaltung
26 mit A/D Wandlern geführt werden. Die Signalverarbeitungs
schaltung 26 liefert Ausgänge gx, gy und gz zum Weiterverar
beiten in einer Rechenschaltung 28, um Werte für die Inkli
nation R und den Hochseitenwinkel Φ (highside angle Φ) zu
liefern und zwar entsprechend den Ausdrücken in der GB-PS
15 78 053. Außerdem können die Ausgänge der Signalverarbei
tungsschaltung 26 in der Rechenschaltung 28 verwendet
werden, um einen Wert für den Azimutwinkel Ψ zu erhalten.
Diese Rechenvorgänge können in dem Überwachungsgerät durch
geführt und die errechneten Werte in einem Speicher 30
abgespeichert werden. Andererseits können die Ausgänge der
Meßsonden und Beschleunigungsmesser in dem Speicher 30 zum
Weiterverarbeiten in einer gesonderten Rechenschaltung 28 an
der Erdoberfläche gespeichert werden. Schließlich können die
Ausgänge der Meßsonden und Beschleunigungsmesser auch unmit
telbar telemetrisch an die Oberfläche übertragen werden.
Alle Messungen werden vorzugsweise durchgeführt, wenn das
Gerät stationär ist. Der Azimutwinkel Ψ wird beispielsweise
anhand der Gleichung 14 der GB-PS 15 78 053 ermittelt, wobei
der Wert Bz in dieser Gleichung durch einen Wert Bzt ersetzt
wird, der dem wahren Wert der Z-Komponente des Erdmagnetfel
des entspricht, wobei ein Fehler im Meßwert in Kauf genommen
wird, der auf der magnetischen Interferenz Bzi beruht, die
durch das Vorhandensein magnetisierter Abschnitte des Bohr
stranges oberhalb und unterhalb des Ringes 12 verursacht
ist. Um also den genauen Wert für den Azimutwinkel Ψ zu
erhalten, ist es nötig, die magnetische Interferenz Bzi zu
bestimmen.
Fig. 3 zeigt die Lagen für die magnetischen Detektoren 22
und 23 längs der Achse des Bohrrings 12 von bestimmter Länge
L. Aus "Calculation of NMDC Length Required for Various
Latitudes Developed from Field Measurements of Drill String
Magnetisation" von S.J. Grindrod und J.M. Wolff ist es
bekannt, daß der Effekt der magnetischen Bohrstrangabschnit
te über und unter dem Ring 12 von einem oberen magnetischen
Pol PU am oberen Ende des Ringes 12 und einem unteren magne
tischen Pol PL am unteren Ende des Ringes 12 dargestellt
werden können. Die magnetischen Detektoren 22 und 23 liegen
im Abstand längs der Bohrachse in einem Bereich, der zwi
schen und im Abstand vom Pol PL am unteren Ende und dem
Mittelpunkt M zwischen den beiden axialen Enden des Ringes
12 liegt, wobei der Detektor 22 mit einem Abstand r1 und der
Detektor 23 mit einem Abstand r2 vom Pol PU angeordnet ist.
Wie aus dem vorstehenden Aufsatz bekannt ist, bestimmt sich
die magnetische Feldstärke (Flußdichte) in einem Abstand r
vom magnetischen Pol mit der Polstärke P nach folgender
Gleichung:
wobei B in Tesla und die Polstärke in Weber gemessen wird.
Somit ist das magnetische Feld oder die magnetische Inter
ferenz Bz1i am Detektor 22 durch die Pole PU und PL durch
folgende Gleichung bestimmt:
und die magnetische Interferenz Bz2i am Detektor 23 infolge
der Pole PU und PL bestimmt sich durch:
Die vorstehenden Gleichungen sind vereinfacht, indem ein
dreipoliges System zu einem zweipoligen System vereinfacht
wurde, wie im obigen Aufsatz erläutert ist.
Somit kann die Komponente Bzt des wahren Erdmagnetfeldes auf
die Komponenten Bz1 und Bz2 bezogen werden, die von den
Detektoren 22 und 23 gemessen werden. Dies führt zu folgen
den Ausdrücken:
Da die Werte von L1, r1, r2 bekannt sind, können die Pol
stärken PU und PL aus den Meßwerten Bz1 und Bz2 anhand
dieser Gleichungen bestimmt werden und eine iterative
Methode kann benutzt werden, um den magnetischen Gradienten
zwischen den Detektoren 22 und 23 infolge der Pole PU und PL
zu bestimmen. Die magnetische Interferenz kann dann aus
diesem magnetischen Gradienten ermittelt werden.
Claims (10)
1. Verfahren zum Bestimmen der magnetischen Inter
ferenz in einem nichtmagnetischen in einem Bohrstrang eines
Bohrloches angeordneten Bohrringes, wobei die magnetische
Interferenz auf magnetisierte Abschnitte des Bohrstranges
über und unter dem Bohrring beruht, wobei im Bohrloch mit
tels eines längs der Achse des Bohrringes sich erstreckenden
länglichen Meßgerätes magnetische Messungen vorgenommen
werden und aus den Messungen die magnetische Interferenz
errechnet wird, dadurch gekennzeichnet, daß das Meßgerät
(18) zwei magnetische Detektoren (22, 23) aufweist, die
längs der Achse des Bohrringes im Abstand voneinander ange
ordnet sind, so daß jeder Detektor in einer bestimmten
Position auf der Bohrringachse liegt und daß mit den Detek
toren die Messungen vorgenommen werden, während der Bohrring
in einer gemeinsamen Meßstelle innerhalb des Bohrloches
derart gehalten wird, daß jede Messung die Komponente Bz1
oder Bz2 des magnetischen Feldes längs der Achse des Bohr
ringes in einer bestimmten Position anzeigt, die der
Position des entsprechenden Detektors an der Meßstelle
entspricht und daß die magnetische Interferenz infolge der
magnetisierten Abschnitte des Bohrstranges aus den Messungen
errechnet wird, die an der Meßstelle von den Detektoren
vorgenommen werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die beiden magnetischen Detektoren (22, 23) in einem
gemeinsamen Gehäuse angeordnet sind.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß weitere magnetische Messungen von dem Meßgerät
(18) durchgeführt werden, welche die Komponenten Bx, By des
magnetischen Feldes längs zweier gegenseitiger Querachsen
anzeigen, die sich quer zur Achse des Bohrringes (12) er
strecken.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, daß Gravitationsmessungen von dem
Meßgerät (18) vorgenommen werden, welche die Komponenten gx,
gy und gz des Gravitationsfeldes längs zwei oder drei gegen
seitiger Querachsen anzeigen.
5. Meßvorrichtung zur Bestimmung der magnetischen
Interferenz vor Ort in einem Bohrloch, mit einem nichtmagne
tischen Bohrring in einem Bohrstrang, wobei die magnetische
Interferenz durch das Vorhandensein magnetisierter Abschnit
te des Bohrstrangs über und unter dem Bohrring verursacht
ist, mit einem Meßgerät (18) in Längsform mit einem Gehäuse,
das koaxial im Bohrring zu magnetischen Messungen an einer
Meßstelle im Bohrloch angeordnet ist, und mit Mitteln zum
Übertragen der Messungen des Meßgerätes (18) an der Meß
stelle und zum Berechnen der magnetischen Interferenz,
dadurch gekennzeichnet, daß das Meßgerät (18) zwei magneti
sche Detektoren (22, 23) in dem Gehäuse aufweist, die längs
der Achse des Gehäuses derart im Abstand angeordnet sind,
daß jeder Detektor in einer bestimmten Position auf der
Achse des Bohrringes (12) liegt, wenn die magnetischen Mes
sungen an der Meßstelle vorgenommen werden und daß jeder
Detektor eine bestimmte magnetische Messung ausführt, welche
die Komponente Bz1 oder Bz2 des Magnetfeldes längs der Achse
des Bohrringes in einer bestimmten Position anzeigt, die der
Position des Detektors in der Meßstelle entspricht, und daß
die Meßwerte der magnetischen Detektoren zum Berechnen der
magnetischen Interferenz infolge der magnetisierten Ab
schnitte des Bohrstranges in einer Signalverarbeitungsein
heit (26, 28) verarbeitet werden.
6. Meßvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß die magnetischen Detektoren Fluxgatemagneto
meter sind.
7. Meßvorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die magnetischen Detektoren in einem
gemeinsamen Gehäuse angeordnet sind.
8. Meßvorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse Detektoren für
magnetische Messungen der Komponenten Bx, By des magneti
schen Feldes auf zwei quer zueinander liegenden Achsen
aufweist, die sich quer zur Achse des Bohrringes erstrecken.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse Detektoren (24) zum
Messen der Gravitationskomponenten gx, gy, gz des Gravita
tionsfeldes längs zwei oder drei zueinander senkrecht ste
henden Achsen aufweist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß die magnetischen Detektoren (22,
23) in einem Bereich beabstandet sind, der zwischen und im
Abstand von einem axialen Ende des Bohrringes und dem Mit
telpunkt zwischen den beiden axialen Enden des Bohrringes
(12) liegt.
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