DE4106295A1 - Nadelvlies - Google Patents

Description

Die Vorrichtung betrifft ein Nadelvlies mit einem Träger­ vlies und einem auf dieses aufgenadelten Faservlies.

Nadelvlies - auch Nadelfilz genannt - ist ein weitverbrei­ tetes Material für Boden- und Wandbeläge und wird sowohl als Auslegeware, als auch als zugeschnittene Ware, gege­ benenfalls auch in Form von Teppichfliesen eingesetzt. Es werden auf diese Weise insbesondere preiswerte und strapazierfähige Bodenbeläge erhalten. Üblicherweise besteht ein solches Nadelvlies aus einem Trägervlies oder Trägerfilz, der als Wirrfaservlies aus Kurzschnittfasern, die wiederum häufig aus Abfallstoffen gewonnen werden, gebildet ist. Auf dieses Trägervlies, das je nach Ausgangsstoffen in der Farbe nicht einheitlich ist, werden ein oder zwei weitere Wirrfaservliese aus qualitativ besseren Schnitt­ fasern aufgelegt. Die zwei oder drei Vliesschichten werden maschinell durch Nadeln miteinander verbunden. Die Herstel­ lung geschieht dabei im kontinuierlichen Durchlaufverfahren, indem die Vliesbahnen entweder von einem Wickel abgezogen oder unmittelbar nach der Vliesbildung, z. B. auf einer Krempel- und Vlieslegeranlage, vor der Nadelmaschine zu­ sammengeführt und gemeinsam durch diese hindurchgeführt werden. Die vernadelte Ware wird dann in der Regel auf Spulen aufgewickelt.

Beim Nadeln werden die Fasern des einen Vlieses in das andere Vlies hineingezogen, gegebenenfalls auch wieder zurückgezogen, wodurch ein fester Faserverbund zwischen den Vliesschichten entsteht. Solche Nadelvliese sind bis­ her nur in einem einheitlichen Farbton oder aber in einem Melange-Ton bekannt. Letzterer wird dadurch erzeugt, daß die Fasern des im Gebrauchszustand unten liegenden Vlieses in das oben liegende Vlies eingezogen sind. Die Möglich­ keiten der Bildung von Melange-Effekten sind hierbei nur sehr beschränkt.

Herkömmliche Nadelvliese haben den Nachteil, daß dekora­ tive Wirkungen sich nur durch Bedrucken oder Beflocken erzeugen lassen. Dies erfordert zusätzliche und verteu­ ernde Arbeitsgänge. Zudem ist die Abriebfestigkeit be­ druckter oder beflockter Bereiche unzulänglich, so daß solche Nadelvliese nach kurzer Zeit unansehnlich werden. Ferner sind Oberflächenstrukturen nur in dem Umfang mög­ lich, wie dies durch die Vliesstruktur vorgegeben ist. Diese läßt sich dadurch noch in beschränktem Maß modifi­ zieren, daß die Fasern in der sogenannten Looptechnik aus der Vliesoberfläche herausgezogen und unter Bildung von Schlaufen wieder hineingezogen werden. Es entsteht eine sogenannte Schlingenware. Durch Aufschneiden der Schlingen kann ferner eine veloursartige Oberfläche erhalten werden. Schlingen- und Veloursstrukturen können gegebenenfalls auch miteinander kombiniert werden.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Nadelvliese mit annähernd beliebigen Oberflächenstrukturen und/oder Ober­ flächendekoren auszustatten, ohne daß es hierfür geson­ derter Arbeitsgänge bedarf.

Diese Aufgabe wird gemäß einem ersten Grundgedanken der Erfindung dadurch gelöst, daß das Trägervlies oder das aufgenadelte Faservlies mit Ein- oder Ausschnitten ver­ sehen ist.

Bei dem erfindungsgemäß ausgebildeten Nadelvlies ist das - vornehmlich, an der Sichtseite liegende - Faservlies mit Ausschnitten oder Einschnitten versehen mit der Folge, daß an solchen Stellen die Oberfläche des Nadelvlieses je nach Dicke des mit den Ausschnitten oder Einschnitten versehenen Faservlieses mehr oder minder ausgeprägte Vertiefungen auf­ weist, die dem Nadelvlies eine strukturierte Oberfläche ver­ leihen. Dabei entstehen zwischen den Kanten der Ausschnitte des einen Faservlieses und dem darunterliegenden Faservlies weiche Übergänge, da beim Vernadeln diese Kantenbereiche heruntergezogen werden. Ein solches Nadelvlies zeichnet sich nicht nur durch seine dekorativ wirkende Oberflächen­ struktur aus, sondern eignet sich hervorragend für Boden­ beläge in Vorreinigungszonen von Gebäuden oder dergleichen, wobei die Ränder der Ausschnitte oder Einschnitte eine Art Abstreifkante für das Schuhwerk bilden. Die Vertiefungen selbst dienen als Schmutzfangräume. Solche Nadelvliese lassen sich auch für Fußmatten, Türvorleger, Automatten etc. einsetzen. Die Ausschnitte können dabei geschlossene Umrisse oder aber auch streifenförmig ausgebildet sein, wobei sich die Auswahl nach den gewünschten dekorativen Effekten oder aber dem Einsatzzweck, beispielsweise für Vorreinigungszonen, Fußmatten oder dergleichen richtet.

Gemäß einem Ausführungsbeispiel kann auf das Faservlies mit Ein- oder Ausschnitten ein weiteres Faservlies aufge­ nadelt sein, das als geschlossenes Deckvlies ausgebildet sein kann oder aber auch gleichfalls Ein- oder Ausschnitte aufweisen kann. Im erstgenannten Fall liegt also zwischen zwei geschlossenen Vliesen ein Vlies mit Ausschnitten. Ein solches Nadelvlies zeichnet sich nicht nur durch bereichs­ weise unterschiedliche Elastizität aus, sondern hat auch vor allem gute Dämpfungseigenschaften. Weist hingegen das weitere Faservlies gleichfalls Ein- oder Ausschnitte auf, so können diese die genannten Oberflächenstrukturen noch verstärken, sei es um noch bessere Abstreifeffekte oder aber eine größere Tiefenwirkung zu erreichen.

So ist es beispielsweise möglich, daß das weitere Faser­ vlies die Ein- oder Ausschnitte an anderen Stellen auf­ weist als das darunter befindliche Faservlies, so daß insgesamt ein Nadelvlies mit eng beieinanderliegenden Vertiefungen erhalten wird. Statt dessen können aber auch die Ein- oder Ausschnitte beider Faservliese deckungsgleich angeordnet sein, so daß die vornehmlich auf der Sichtseite liegenden Ausschnitte zu ausgeprägteren Vertiefungen führen. Gegebenenfalls können dadurch, daß die Ein- und/oder Ausschnitte des weiteren Faservlieses größer sind als die des darunter befindlichen Faservlieses, auch abgestufte Tiefenstrukturen gebildet werden.

Eine vielfältige dekorative Möglichkeit ergibt sich dann, wenn gemäß einem weiterhin bevorzugten Ausführungsbeispiel wenigstens eines der Faservliese eine andere Farbe als das Trägervlies aufweist. Auf diese Weise kommt im Bereich der Ausschnitte eine andere Farbe zur Wirkung, als sie das die Ausschnitte aufweisende Faservlies besitzt. Durch diese Maßnahme wird das Bedrucken oder Beflocken entbehrlich und es lassen sich beliebige Farbkombinationen in jeweils reiner Farbe ausbilden, wie auch beliebige Flächendekore durch entsprechende Gestaltung der Ausschnitte entstehen. Es können insbesondere Phantasiedekore, aber auch gegen­ ständliche Dekore gebildet werden, in dem nur die Aus­ schnitte entsprechend gestaltet sind. Die Dekore können insbesondere bei Verwendung des Nadelvlieses als Boden- oder Wandbeläge auch so ausgebildet sein, daß sie bekannte Informationen vermitteln, z. B. nach Art von Richtungs­ pfeilen, Piktogrammen oder dergleichen gestaltet sind, wie es beispielsweise für Wand- oder Bodenbeläge in Kinderzimmern auch möglich ist, auf Kinder und Kleinkinder ab­ gestimmte Informationen, vorzusehen und unterschiedliche Strukturen zu visualisieren.

Durch die Verschiedenfarbigkeit des die Sichtseite bil­ denden aufgenadelten Faservlieses gegenüber dem darunter­ liegenden Faservlies, gegebenenfalls auch noch gegenüber einem weiteren Trägervlies lassen sich je nach Faserstruk­ tur der Vliese "Farbdurchschläge" auf die jeweils außen­ liegenden Vliese erzeugen. So kann beispielsweise eine Seite des Nadelvlieses im Bereich der Ausschnitte kontu­ renscharfe Abgrenzungen im Dekor aufweisen, während die Rückseite des gleichen Nadelvlieses das als Grundfarbe die Farbe der Ausschnitte aufweist, von Fasern des mit den Ausschnitten versehenen Faservlieses durchsetzt ist, so daß sich hier eine ähnliche Farbstruktur in verwaschener Form mit weichen Übergängen ergibt.

Die Durchdringung der Vliesschichten durch die Fasern benachbarter Schichten, wie auch die Oberflächenstruktur lassen sich weiterhin dadurch variieren, daß das Träger­ vlies und die weiteren Faservliese unterschiedliche Mate­ rialstärken aufweisen. Entsprechend vielgestaltig können die "Farbdurchschläge" auf die andere Seite sein. Diese lassen sich sehr weitgehend auch durch Auswahl der Fasern und des Faseraufbaus der Vliese beeinflussen.

Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, daß zwischen dem Trägervlies und dem Faservlies eine wei­ tere Materialbahn angeordnet ist, durch die hindurch das Faservlies mit dem Trägervlies vernadelt ist. Dabei kann die weitere Materialbahn so aufgebaut sein, daß sie an dem Nadelvorgang teilnimmt oder hiervon weitgehend unbeeinflußt bleibt. Es kann beispielsweise die Materialbahn eine Fa­ serbahn mit einem anderen Faserverbund sein. Auf diese Weise kann das Nadelvlies eine völlig neue Oberflächen­ struktur bzw. ein Dekor erhalten. Die Faserbahn kann aus einem nadelbaren Material, z. B. einem Spinnvlies, oder aber aus einem nicht nadelbaren Material, z. B. einem Gewebe, einem Schaumstoff, einem Werkstoff mit abrasiven Eigenschaften oder dergleichen bestehen. Im letztgenannten Fall findet keine Durchdringung von Fasern aus dieser Faserbahn in die benachbarten Vliese statt, doch kann das Gewebe entweder rein technische Zwecke als Stabilisierung, insbesondere zugfeste Schicht erfüllen, oder aber dekora­ tive Zwecke, indem in den Aus- oder Einschnitten völlig andere Strukturen und/oder Farben sichtbar werden.

Ist die weitere Materialbahn von einem Schaumstoff gebil­ det, so wird dieser zwischen Trägervlies und Faservlies beim Aufnadeln verdichtet, während er im Bereich der Aus­ schnitte unverdichtet bleibt und die Ausschnitte ausfüllt, diese gegebenenfalls sogar nach oben überragt. Hierdurch entstehen neben den eher wasserabstoßenden filzartigen Bereichen saugfähige Bereiche mit sie begrenzenden Ab­ streifkanten. Ein solcher Materialverbund läßt sich in vielfältiger Weise für Putz- und Reinigungszwecke ein­ setzen. Wird statt eines Schaumstoffs eine Materialbahn mit abrasiven Eigenschaften eingenadelt, so lassen sich mit diesem Materialverbund scheuernde und abtragende Be­ arbeitungen mit gleichzeitig glättender oder polierender Wirkung durch die filzartigen Bereiche durchführen.

Nach einem anderen Grundgedanken der Erfindung ist das Trägervlies oder das Faservlies durch bereichsweises Ver­ dichten der Fasern mit Vertiefungen versehen. Auf diese Weise lassen sich ähnliche Oberflächenstrukturen wie mit Ausschnitten erzielen. Ferner kann bei einem Aufbau mit drei Vliesen aufgrund der verdichteten Stellen eine un­ terschiedlich ausgeprägte Durchdringung der Fasern aus der einen in die anderen Schichten erfolgen, wodurch sich wiederum Oberflächenstrukturen mit dekorativen Farbeffekten verknüpfen lassen.

Bei den beiden vorgenannten Erfindungen kann ferner vor­ gesehen sein, daß in die an der Sicht- oder Nutzungsseite befindlichen Ausschnitte oder Vertiefungen im wesentlichen deckungsgleiche Materialabschnitte aus einem anderen, ins­ besondere einem festeren Material eingesetzt sind. Diese Materialabschnitte können die Oberfläche gegebenenfalls überhöhen oder aber bündig eingesetzt sein. Hierdurch lassen sich wiederum andere Oberflächenstrukturen erzeu­ gen. Ebenso können im Fall des Einsatzes solcher Beläge in Vorreinigungszonen oder für Fußmatten die Abstreifeffekte verbessert werden.

Nach einem weiteren Gedanken der Erfindung, die von einem Nadelvlies mit einem Trägervlies und wenigstens einem aufgenadelten, vollflächigen Deckvlies ausgeht, kann zwi­ schen dem Trägervlies und dem Deckvlies wenigstens eine weitere Materialschicht angeordnet sein, durch die hin­ durch das Deckvlies auf das Trägervlies aufgenadelt ist.

Die zwischengelegte Materialschicht kann beispielsweise aus einem andersfarbigen nadelbaren Werkstoff, z. B. einem Vlies oder einem nicht genadelten Material, z. B. einem Gewebe, Netz, einem Gitter, einem Schaumstoff oder der­ gleichen gebildet sein.

Bei dieser erfindungsgemäßen Ausbildung wird im erstge­ nannten Fall allein durch die andersfarbige Materialschicht, die zwischen Trägervlies und Deckvlies angeordnet ist, ei­ ne Durchdringung des Träger- und/oder des Deckvlieses mit den Fasern der weiteren Materialschicht erhalten, wobei sich auf der einen Seite des Vliesverbundes eine andere Farbnuance einstellen läßt, als auf der anderen Seite. Dies hängt von der Dicke der einzelnen Vliese und deren Faserstruktur ab. Im letztgenannten Fall lassen sich durch­ scheinende Effekte durch entsprechende Dicke der Vlies­ schichten erzeugen. Im Fall eines Schaumstoffs als Zwi­ schenschicht lassen sich Polster- und/oder Dämmwirkungen erzielen.

Dabei ist es weiterhin möglich, daß die Materialschicht nur bereichsweise zwischen Trägervlies und Deckvlies angeordnet ist, so daß sich dekorative Farbeffekte oder - im Falle von Schaumstoff - variierende Polster- und/oder Dämmeffekte ein­ stellen.

Schließlich kann gemäß einem letzten Erfindungsgedanken vorgesehen sein, daß eines der beiden Vliese aus einem Wirrfaservlies mit Endlosfasern und das andere aus Schnitt­ fasern besteht. Beim Vernadeln dringen die Fasern aus dem Vlies mit den Schnittfasern durch das Wirrfaservlies mit den Endlosfasern hindurch und führen zu entsprechenden Oberflächenstrukturen. Bei Verschiedenfarbigkeit der beiden Vliese kann die einheitliche Farbe des Wirrfaservlieses mit Endlosfasern, z. B. eines Spinnvlieses, durch die Farbe des Wirrfaservlieses aus Schnittfasern melangierend durch­ setzt sein. Auch hier empfiehlt sich als Wirrfaservlies mit Endlosfasern insbesondere ein Spinnvlies.

Die Erfindung befaßt sich ferner mit Verfahren zur Her­ stellung der vorgenannten Nadelvliese. So läßt sich ein Nadelvlies gemäß dem ersten Erfindungsgedanken dadurch herstellen, daß das Trägervlies und die mit Ein- oder Ausschnitten oder mit Vertiefungen versehenen Faservliese als Bahnenware zusammengeführt und durch Nadeln miteinander verbunden werden, so daß auch hier - wie bei herkömmlichen Nadelvliesen - eine kontinuierliche Herstellung möglich ist, insbesondere vorhandene Nadelvlies-Anlagen verwendbar sind.

Die Ein- und/oder Ausschnitte oder die Vertiefungen kön­ nen an dem Faservlies unmittelbar vor dem Zusammenführen desselben mit dem Trägervlies angebracht werden. Es kann natürlich ein entsprechend ausgebildetes Faservlies auch an anderer Stelle hergestellt und als Bahnenware auf Spulen anschließend mit dem Trägervlies verarbeitet werden.

Vorzugsweise werden die Ein- und/oder Ausschnitte oder die Vertiefungen im kontinuierlichen Durchlauf in das zunächst geschlossene Faservlies gestanzt. Hierzu ist es bei herkömm­ lichen Anlagen lediglich notwendig, zwischen der das zu­ nächst geschlossene Faservlies aufnehmenden Spule und der Nadelmaschine eine entsprechende Rollenstanze oder der­ gleichen anzuordnen. Statt dessen kann auch im Taktver­ fahren mit einer Hubstanze gearbeitet werden.

Weiterhin ist es möglich, das Faservlies mit den Ein- und Ausschnitten unter Zugspannung in und/oder quer zur Tran­ sportrichtung zu setzen und unter der Zugspannung auf das Trägervlies aufzunadeln. Hierdurch lassen sich Zerrkonturen der vorhandenen Ausschnitte erzeugen. Soweit nur Ein­ schnitte vorhanden sind öffnen sich diese.

Das erfindungsgemäße Verfahren eröffnet eine weitere Mög­ lichkeit der Erzeugung anderer Strukturen, indem in das Faservlies linienförmig geschlossene Einschnitte unter Verbleiben einiger Faserbrücken eingestanzt werden, daß nach dem Zusammenführen von Trägervlies und Faservlies nur die von jeweils einem Einschnitt umgrenzten Bereiche des Faservlieses mit dem Trägervlies vernadelt werden, und daß nach dem Vernadeln das Faservlies unter Aufreißen der Faserbrücken abgezogen wird.

Bei dieser Verfahrensvariante wird also das Faservlies nicht über seine gesamte Fläche, sondern nur im Bereich der von den Einschnitten umgrenzt ist, auf das Trägervlies aufgenadelt, so daß einzelne Materialabschnitte in Form von Erhöhungen entstehen, während durch das Abziehen des Faservlieses zwischen den Erhöhungen tiefer liegende Struk­ turen entstehen, deren Dekor oder Farbe von dem darunter liegenden Vlies, z. B. dem Trägervlies bestimmt wird.

Das auf diese Weise nach dem Abziehen erhaltene Faservlies weist wiederum Ausschnitte auf und kann in dieser Form weiterverwendet werden, indem es zur Bildung eines Nadel­ vlieses nach dem ersten Erfindungsgedanken verarbeitet wird. Auf diese Weise entsteht keinerlei Verschnitt.

Weist das aufgenadelte Faservlies keine Ausschnitte, son­ dern lediglich Vertiefungen auf, so können diese durch mechanisches Verdichten des Trägervlieses bzw. Faservlieses und Binden der Fasern oder aber - im Falle von Kunststof­ fasern - durch oberflächiges Anschmelzen der Fasern und Verdichten erzeugt werden.

Bei einem Nadelvlies, das zwischen dem Trägervlies und dem mit Ein- oder Ausschnitten versehenen Faservlies eine weitere Materialbahn, z. B. eine Faserbahn mit anderen Fasern und/oder anderem Faserverbund aufweist, erfolgt die Herstellung in der Weise, daß diese Materialbahn zusammen mit dem Trägervlies und dem Faservlies zusammengeführt wird und alle drei Bahnen dann durch Nadeln verbunden wer­ den, wobei die Fasern des Faservlieses die Faserbahn durch­ dringen und in das Trägervlies eingezogen werden.

Ein Nadelvlies mit Ausschnitten und/oder Vertiefungen an der Nutzseite, in die deckungsgleiche Materialabschnitte aus anderem Werkstoff und/oder mit anderen physikalisch­ technischen Eigenschaften eingesetzt sind, kann derart hergestellt werden, daß mit oder nach dem Aufnadeln des mit den Ausschnitten oder Vertiefungen versehenen Faser­ vlieses auf das Trägervlies in die Ausschnitte oder Ver­ tiefungen deckungsgleiche Materialabschnitte eingelegt und durch Kleben oder thermisches Schmelzen befestigt werden.

Besteht das Nadelvlies aus einem Trägervlies, einem Deck­ vlies und einer dazwischen angeordneten andersfarbigen Materialschicht, so erfolgt dessen Herstellung dadurch, daß das Trägervlies, die anders farbige Materialschicht und das Deckvlies als Bahnenware zusammengeführt und das Deck­ vlies durch die Materialschicht hindurch auf das Träger­ vlies aufgenadelt wird.

Die durch die andersfarbige Materialschicht auf der Sicht­ seite erzeugte Farbwirkung läßt sich dabei durch entspre­ chende Auswahl der Dicke des an der Sichtseite liegenden Faservlieses variieren. Auch können die beiderseits der Materialschicht liegenden Vliese verschiedenfarbig sein, so daß beim Vernadeln Fasern aus dem einen Vlies durch die Materialschicht hindurch in das die Sichtseite bildende andere Faservlies eingezogen werden, so daß sich mehrfar­ bige Effekte zeigen. Dabei ist es insbesondere möglich, die zwischengelagerte Materialschicht nicht als geschlos­ sene Bahn, sondern in konturierter Form zuzuführen, bei­ spielsweise in Form von Streifen oder einer ausgestanzten Bahn, so daß an der Sichtseite farbige Dekore ähnlich einem Druck entstehen.

Besteht das Nadelvlies lediglich aus einem Trägervlies aus Schnittfasern und einem weiteren Faservlies aus Endlosfa­ sern, z. B. einem Spinnvlies, so lassen sich auch diese als Bahnenware zusammenführen, wobei das aus Endlosfasern bestehende Vlies unten liegt und das andere Faservlies aufgelegt und aufgenadelt wird.

Sämtliche vorgenannten Verfahren lassen sich dadurch va­ riieren, daß das Trägervlies und jedes weitere Faservlies und/oder die Materialbahn und/oder die Materialschicht mit quer zur Laufrichtung unterschiedlicher Breite zusammen­ geführt werden, so daß nach dem Vernadeln randseitig anders strukturierte bzw. andersfarbige Streifen entstehen, so daß insbesondere läuferartige Effekte zu erzielen sind.

Ein erfindungsgemäß aufgebautes Faservlies läßt sich nicht nur als Boden- oder Wandbelag in Form von Bahnenware, Zu­ schnitten oder Fliesen verwenden, sondern insbesondere auch als Bodenbelag für Vorreinigungszonen, als Fußmatten, Automatten oder dergleichen. Ebenso können hieraus Reini­ gungstücher, z. B. Scheuertücher, Spültücher mit Saugwir­ kung oder dergleichen hergestellt werden. Ferner kann ein Materialverbund mit Schaumstoff auch als Bezug für Auf­ tragsgeräte, z. B. Farbroller, oder auch als Sohlenmaterial für Schuhe, z. B. für Einlege- oder Brandsohlen im Falle von Straßenschuhe oder als Laufsohlen für Hausschuhe ver­ wendet werden. Ein solcher Materialverbund kann weiterhin als Dämmbelag, Polsterbelag oder dergleichen eingesetzt werden.

Vorstehend sind nur einige Anwendungsbeispiele erwähnt, doch ist aus der Schilderung der erfindungsgemäß möglichen Varianten im Aufbau eines Nadelvlieses und der Art seiner Herstellung offensichtlich, daß den Anwendungsmöglichkeiten kaum Grenzen gesetzt sind.

Die Erfindung wird durch die beigefügten Abbildungen von Nadelvliesen weiter verdeutlicht. Dabei zeigen:

Fig. 1-6 bevorzugte Ausgestaltungen er­ findungsgemäßer Nadelvliese.

Die unterschiedlichen Graustufen kennzeichnen unterschied­ liche Farben der verschiedenen miteinander verbundenen Vliese, die zum Teil Durchbrechungen aufweisen, durch welche untere Vliese anderer Farbe sichtbar sind.

Claims (42)

1. Nadelvlies mit einem Trägervlies und mindestens einem auf dieses aufgenadelten Faservlies, dadurch gekennzeichnet, daß das Trägervlies oder das auf­ genadelte Faservlies mit Ein- oder Ausschnitten versehen ist.

2. Nadelvlies nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auf das Faservlies mit Ein- oder Ausschnitten ein weiteres Faservlies aufgenadelt ist.

3. Nadelvlies nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­ zeichnet, daß das weitere Faservlies gleichfalls Ein- oder Ausschnitte aufweist.

4. Nadelvlies nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da­ durch gekennzeichnet, daß das weitere Faservlies die Ein- oder Ausschnitte an anderen Stellen auf­ weist als das darunter befindliche Faservlies.

5. Nadelvlies nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da­ durch gekennzeichnet, daß die Ein- oder Ausschnitte beider Faservliese deckungsgleich angeordnet sind.

6. Nadelvlies nach einem der Ansprüche 1 bis 5, da­ durch gekennzeichnet, daß die Ein- und/oder Aus­ schnitte des weiteren Faservlieses größer sind als die des darunter befindlichen Faservlieses.

7. Nadelvlies nach einem der Ansprüche 1 bis 6, da­ durch gekennzeichnet, daß wenigstens eines der Faservliese eine andere Farbe als das Trägervlies aufweist.

8. Nadelvlies nach einem der Ansprüche 1 bis 7, da­ durch gekennzeichnet, daß das Trägervlies und die weiteren Faservliese unterschiedliche Material­ stärken aufweisen.

9. Nadelvlies nach einem der Ansprüche 1 bis 8, da­ durch gekennzeichnet, daß zwischen dem Trägervlies und dem Faservlies wenigstens eine weitere Mate­ rialbahn angeordnet ist, durch die hindurch das Faservlies mit dem Trägervlies vernadelt ist.

10. Nadelvlies nach einem der Ansprüche 1 bis 9, da­ durch gekennzeichnet, daß die weitere Materialbahn eine Faserbahn mit einem anderen Faserverbund ist.

11. Nadelvlies nach Anspruch 10, dadurch gekennzeich­ net, daß die Faserbahn aus einem nadelbaren Mate­ rial, z. B. einem Spinnvlies besteht.

12. Nadelvlies nach Anspruch 10, dadurch gekennzeich­ net, daß die Materialbahn aus einem nicht nadelba­ ren Material, z. B. einem Gewebe, einem Schaumstoff, einem Werkstoff mit abrasiven Eigenschaften oder dergleichen besteht.

13. Nadelvlies nach einem der Ansprüche 1 bis 9, da­ durch gekennzeichnet, daß das weitere Faservlies als geschlossenes Deckvlies ausgebildet ist.

14. Nadelvlies mit einem Trägervlies und mindestens einem auf dieses aufgenadelten Faservlies, dadurch gekennzeichnet, daß das Trägervlies oder das Faser­ vlies durch bereichsweises Verdichten der Fasern mit Vertiefungen versehen (geprägt) ist.

15. Nadelvlies nach einem der Ansprüche 1 bis 14, da­ durch gekennzeichnet, daß in die an der Sicht- oder Nutzungsseite befindlichen Ausschnitte oder Ver­ tiefungen im wesentlichen deckungsgleiche Materi­ alabschnitte aus einem anderen, insbesondere einem festeren Material eingesetzt sind.

16. Nadelvlies mit einem Trägervlies und wenigstens einem aufgenadelten Deckvlies, dadurch gekennzeich­ net, daß zwischen dem Trägervlies und dem Deckvlies wenigstens eine weitere Materialschicht angeordnet ist, durch die hindurch das Deckvlies auf das Trä­ gervlies aufgenadelt ist.

17. Nadelvlies nach Anspruch 16, dadurch gekennzeich­ net, daß die Materialschicht aus einem andersfar­ bigen nadelbaren Werkstoff, z. B. einem Vlies, gebildet ist.

18. Nadelvlies nach Anspruch 16, dadurch gekennzeich­ net, daß die Materialschicht aus einem nicht gena­ delten Material, z. B. einem Gewebe, Netz, Gitter, einem Schaumstoff oder dergleichen besteht.

19. Nadelvlies nach einem der Ansprüche 16 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß die Materialschicht nur bereichsweise zwischen Trägervlies und Deck­ vlies angeordnet ist.

20. Nadelvlies mit einem Trägervlies und einem Faser­ vlies, dadurch gekennzeichnet, daß eines der beiden Vliese aus einem Wirrfaservlies mit Endlosfasern und das andere aus Schnittfasern besteht.

21. Nadelvlies nach Anspruch 20, dadurch gekennzeich­ net, daß eines der Vliese aus einem Spinnvlies oder dergleichen besteht.

22. Nadelvlies nach einem der Ansprüche 16 bis 21, dadurch gekennzeichnet, daß abwechselnd Schichten von Faservlies und dem sonstigen Material vorge­ sehen sind.

23. Nadelvlies nach einem der Ansprüche 16 bis 22, dadurch gekennzeichnet, daß durch unterschiedliche Nadeldichte eine dreidimensionale Strukturierung der weiteren Materialschicht bewirkt ist.

24. Nadelvlies nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die oberste Schicht eine Plüschschicht zur Schaffung eines Velours- Nadelvlieses ist.

25. Verfahren zur Herstellung eines Nadelvlieses nach einem der Ansprüche 1 bis 9 und 14, dadurch gekenn­ zeichnet, daß das Trägervlies und die mit Ein- oder Ausschnitten oder mit Vertiefungen versehenen Fa­ servliese als Bahnenware zusammengeführt und durch Nadeln miteinander verbunden werden.

26. Verfahren nach Anspruch 25, dadurch gekennzeich­ net, daß die Ein- und/oder Ausschnitte oder die Vertiefungen an dem Faservlies unmittelbar vor dem Zusammenführen desselben mit dem Trägervlies ange­ bracht werden.

27. Verfahren nach Anspruch 25 oder 26, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Ein- und/oder Ausschnitte oder die Vertiefungen im kontinuierlichen Durchlauf in das zunächst geschlossene Faservlies gestanzt werden.

28. Verfahren nach einem der Ansprüche 25 bis 27, da­ durch gekennzeichnet, daß die Ein- und/oder Aus­ schnitte oder die Vertiefungen im Taktverfahren angebracht werden.

29. Verfahren nach einem der Ansprüche 25 bis 28, da­ durch gekennzeichnet, daß das Faservlies mit den Ein- oder Ausschnitten unter Zugspannung in und/ oder quer zur Transportrichtung gesetzt und unter der Zugspannung auf das Trägervlies aufgenadelt wird.

30. Verfahren nach einem der Ansprüche 25 bis 28, da­ durch gekennzeichnet, daß die Vertiefungen durch mechanisches Verdichten des Trägervlieses bzw. des Faservlieses und Binden der Fasern erzeugt werden.

31. Verfahren nach einem der Ansprüche 25 bis 28, da­ durch gekennzeichnet, daß die Vertiefungen durch zumindest oberflächiges Anschmelzen der Fasern und Verdichten erzeugt werden.

32. Verfahren nach einem der Ansprüche 25 bis 29, da­ durch gekennzeichnet, daß in das Faservlies linien­ förmig geschlossene Einschnitte unter Verbleiben einiger Faserbrücken eingestanzt werden, daß nach dem Zusammenführen von Trägervlies und Faservlies nur die von jeweils einem Einschnitt umgrenzten Bereiche des Faservlieses mit dem Trägervlies ver­ nadelt werden, und daß nach dem Vernadeln das Fa­ servlies unter Aufreißen der Faserbrücken abgezogen wird.

33. Verfahren nach Anspruch 32, dadurch gekennzeich­ net, daß das abgezogene Faservlies mit den Aus­ schnitten zur Herstellung eines Nadelvlieses nach einem der Ansprüche 1 bis 13 weiterverwendet wird.

34. Verfahren nach einem der Ansprüche 25 bis 31 zur Herstellung eines Nadelvlieses nach einem der An­ sprüche 9 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß das Trägervlies, die weitere Materialbahn und das wei­ tere Faservlies als Bahnenware zusammenführt und gemeinsam durch Nadeln verbunden werden.

35. Verfahren nach einem der Ansprüche 25 bis 31 zur Herstellung eines Nadelvlieses nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß mit oder nach dem Auf­ nadeln des mit Ausschnitten oder Vertiefungen ver­ sehenen Faservlieses auf das Trägervlies in die Ausschnitte oder Vertiefungen etwa deckungsgleiche Materialabschnitte eingelegt und durch Kleben oder thermisches Schmelzen befestigt werden.

36. Verfahren zur Herstellung eines Nadelvlieses nach einem der Ansprüche 16 bis 19, dadurch gekennzeich­ net, daß das Trägervlies, die andersfarbige Mate­ rialschicht und das Deckvlies als Bahnenware zusam­ mengeführt und das Deckvlies durch die Material­ schicht hindurch auf das Trägervlies aufgenadelt wird.

37. Verfahren zur Herstellung eines Nadelvlieses nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, daß das Fa­ servlies und das Trägervlies als Bahnenware zusam­ mengeführt werden derart, daß sich das aus Endlos­ fasern bestehende Vlies unten befindet.

38. Verfahren nach einem der Ansprüche 25 bis 33, da­ durch gekennzeichnet, daß das Trägervlies und das Faservlies und/oder die Materialbahn und/oder die Materialschicht mit quer zur Laufrichtung unters­ chiedlicher Breite zusammengeführt werden.

39. Verwendung eines Nadelvlieses nach einem der An­ sprüche 1 bis 24 als Boden- oder Wandbelag.

40. Verwendung eines Nadelvlieses nach einem der An­ sprüche 1 bis 15 als Bodenbelag für Vorreinigungs­ zonen, als Fußmatte, Automatte oder dergleichen.

41. Verwendung eines Nadelvlieses nach einem der An­ sprüche 1 bis 15 als Reinigungstuch, z. B. Scheuer­ tuch, Spültuch, als Bezug für Auftragsgeräte, z. B. Farbroller, Sohlenmaterial für Schuhe oder der­ gleichen.

42. Verwendung eines Nadelvlieses mit einer Material­ schicht aus Schaumstoff nach Anspruch 18 als Dämma­ terial, Polstermaterial, Sohlenmaterial für Schuhe oder dergleichen.