DE4106098A1 - Vorrichtung zur erzeugung kontinuierlich positiver drucke in den luftwegen bei spontanatmung mit besonderer eignung fuer frueh- und neugeborene - Google Patents
Vorrichtung zur erzeugung kontinuierlich positiver drucke in den luftwegen bei spontanatmung mit besonderer eignung fuer frueh- und neugeboreneInfo
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Description
Kontinuierlich positive Drucke in den Luftwegen bei
Spontanatmung werden schon seit ca. zwei Jahrzehnten
erfolgreich zur Behandlung von Lungeninstabilitäten und zur
Verbesserung der Sauerstoffaufnahme durch die Lunge bei Früh-
und Neugeborenen eingesetzt. Es sind hierfür drei
unterschiedliche Verfahren im Gebrauch. Allen drei Verfahren
ist dabei gemeinsam, daß ein geschlossenes Atemschlauchsystem
mit Atemgasreservoir und manuell exakt einstellbarem
Überdruckventil benutzt wird, in das angefeuchtetes,
angewärmtes, mit Sauerstoff angereichertes Atemfrischgas im
Überschuß eingespeist wird. Mit diesem Atemgas werden die
Lunge des angeschlossenen spontan atmenden Patienten unter
definiertem, möglichst konstantem Überdruck gebläht und auch
dessen ins Atemschlauchsystem ausgeatmetes verbrauchtes
Atemgas über das Überdruckventil ins Freie abgeblasen.
Die technische Unterschiede der heute klinisch angewandten
Verfahren bestehen nur noch darin, wie das Atemgas zugeführt
wird, um den therapeutisch gewünschten, möglichst kontanten
Überdruck in der Lunge zu erzeugen. Zusammen mit den
zusätzlich sich ergebenden klinischen Problemen, sind sie
nachfolgend kurz dargestellt.
Es benutzt einen Trachealtubus (Atemschlauch), der direkt in
die Luftröhre des Patienten eingelegt wird, um das Atemgas
direkt dem Bronchialsystem und der Lunge zuzuführen, um dort
den gewünschten Überdruck aufzubauen und aufrechtzuerhalten.
Es lassen sich hiermit sehr konstanten Drucke in der Lunge
realisieren.
Der Patient muß intubiert werden und hat dauernd einen
Schlauch als Fremdkörper in seiner Luftröhre liegen, der eine
Dauerreizung, Schädigungen der Stimmbäder und der Luftröhre
sowie Infektionen des Bronchialsystems und der Lunge
verursachen kann. Darüber hinaus erfordert dieser Schlauch in
der Luftröhre ein fortwährendes, intermittierendes künstliches
Schleimabsaugen zum Offenhalten der Luftwege. Zusätzlich
stellt dieser Atemschlauch einen erheblichen
Strömungswiderstand dar, der vom Patienten bei Ein- und
Ausatmung überwunden werden muß.
Das Atemfrischgas wird über einen oder zwei Schläuche durch
die Nase in den Nasen-Rachen-Mundraum eingeleitet und baut
dort und in den damit kommunizierenden Luftwegen und der Lunge
den gewünschten kontinuierlichen Überdruck auf.
Unkontrollierte, große Gaslecks v. a. über dem Mund und
kleinere über die Nase. Diese Lecks können insgesamt so groß
sein, daß ein konstanter, positiver Druck in der Mundhöhle
nicht mehr aufrechtzuerhalten ist und damit auch der
Überdruck in der Lunge zusammenbricht oder nur noch auf einem
unkontrollierten, sehr niedrigen evtl. physiologisch schon
unwirksamen Druckniveau gehalten werden kann. Um diese
wechselnd großen Gaslecks kompensieren zu können, sind aber
große Frischgasmengen notwendig, die aber über die
verhältnismäßig engen Nasenschläuche nicht mehr ohne
erheblichen Druckverlust in den Nasen-Rachen-Mundraum
eingespeist werden können, so daß dann die im
Atemschlauchsystem mit Gasreservoir eingestellten gewünschten
therapeutischen Drucke in der Mundhöhle nicht mehr erreicht
werden.
Atemgas wird in den Nasen-Rachen-Mundraum und die
angeschlossenen Luftwege und Lunge mit Hilfe einer dicht
sitzenden Maske zugeführt, die sowohl die Nase als auch den
Mund einschließt. Das bedeutet, ein Verschwinden der Mund- und
Nasenlecks und die Möglichkeit einer Atemgaszufuhr über Nase
und Mund. Eine gute Druckkonstanz wäre damit gegeben.
Abdichtungsschwierigkeiten (Lecks!) der Maske am Gesicht der
Neugeborenen, die teilweise trotz Ausübung gefährlich hoher
Drucke auf Gesicht, Schädel und Nacken nicht behoben werden
können und Komplikationen wie z. B. Druckschäden der Haut und
evtl. sogar Hirnblutungen bewirken. Zusätzlich ist die
Installierung einer großen, sperrigen Halteapparatur im
Inkubator (Brutkasten) notwendig. Erhebliche Behinderungen
und eine Einschränkung pflegerischer und therapeutischer
Maßnahmen sind die Folge.
Nachfolgend beschriebene Erfindung vermeidet weitgehend die
genannten Probleme. Sie benutzt zur Atemfrischgaszufuhr zwei
Nasen-Rachenschläuche, die in ihrem Lumen je einen sehr
dünnen Druckmeßschlauch aufweisen. Das eingespeiste
Atemfrischgas steht aber, im Gegensatz zu sämtlichen
beschriebenen und bekannten Verfahren, nicht unter dem
gewünschten therapeutischen Druck von 5-10 cm H₂O, sondern
unter 25-30 cm H₂O Überdruck und weist zusätzlich
aufmodulierte Druckschwingungen auf. Größere Lecks über den
Mund werden bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung in der
Weise kompensiert, daß der Druck im Nasen-Rachen-Mund-Raum
laufend über die dünnen Meßsonden mit nachgeschalteten
elektrisch-elektronischen Druckmeßvorrichtungen kontrolliert
und über eine selektive Erkennungselektronik und ein
elektronisches Regelglied mit Dosierventil die
Atemfrischgaszufuhr so gesteuert wird, daß eine Vergrößerung
der Mundlecks jeweils auch einen erhöhten
Kompensationsgasfluß in den Nasenrachenschläuchen bewirkt.
Der durch den hohen Gasfluß zwangsläufig auftretende erhöhte
Druckabfall, führt aber nicht wie bei den bekannten Verfahren
zu einem Druckabfall im Mundraum und der Lunge, sondern kann
da zwischen Atemfrischgas-Einspeisedruck (25-30 cm H₂O)
und den im Nasen-Rachen-Mundraum therapeutisch angewandten
Drucken (5-10 cm H₂O) eine Druckdifferenz von mindestens 20 cm
H₂O besteht, durch die Gaszufuhr-Regelung mühelos
ausgeglichen werden. Es muß aber bei dieser Technik
unbedingt, im Interesse der Patientensicherheit Sorge
getragen werden, daß keine unzulässig hohen Drucke im
Mundraum und damit auch in der Lunge auftreten können wie
z. B. bei einer plötzlichen starken Verkleinerung der Gaslecks.
Eine erste Druckbegrenzung auf erhöhtem Druckniveau ist bei
der erfindungsgemäßen Vorrichtung durch den auf 25-30 cm H₂O
limitierten Einspeisedruck des Atemfrischgases gegeben.
Die zweite Druckbegrenzung auf therapeutischem Druckniveau
von 5-10 cm H₂O erfolgt durch die fortlaufenden exakten
Druckmessungen im Nasen-Rachen-Mundraum und die davon
abhängige geregelte Atemfrischgaszufuhr. Tritt eine
Druckmeßsondenverstopfung durch Nasenschleim auf, ein nicht
seltenes Ereignis, dann wird das nachgeschaltete
Druckmeßelement, wenn es keine Entlüftung ins Freie aufweist,
über lange Zeit noch mit dem Druck beaufschlagt sein, der
kurz vor dem Verstopfen der Sonde im Nasen-Rachen-Mundraum
geherrscht hat. Eine evtl. gefährliche Falschregelung der
Atemfrischgas-Einspeisung mit einem Aufbauen von hohen
Drucken bis max. 30 cm H₂O, wäre die Folge. Um solche
Fehlmessungen und -regelungen sicher zu vermeiden, benutzt
die erfindungsgemäße Vorrichtung Atemfrischgas, dem
Druckschwingungen aufmoduliert sind. Diese Druckschwingungen
werden aber nur bei einer offenen Druckmeßsonde, nicht aber
nach deren Verstopfung, auf das nachgeschaltete
elektrisch-elektronische Druckelement übertragen. Auf diese
Weise kann sehr leicht bei der Auswertung der Signale in
einer speziellen Elektronik diese Verstopfung erkannt und
durch eine sofortige Aktivierung einer in der Vorrichtung
integrierten automatischen Sonden-Durchblas-Vorrichtung diese
beseitigt werden. Ist dies in seltenen Fällen nicht möglich,
dann wird automatisch Gerätealarm ausgelöst und gleichzeitig
die Atemfrischgaszufuhr auf ein Minimum gedrosselt. Wird die
beschriebene Druckmessung und Regelung der
Atemfrischgaszufuhr noch in Form von zwei komplett
voneinander getrennt arbeitenden Regelkreisen mit
Drucksonden, Druckmeßelementen sowie Selektiv- und
Steuer-Regelelektroniken ausgebildet, dann läßt sich hiermit
ein Höchstmaß an Patientensicherheit erreichen.
Ein ungelöstes Problem ist nun nur noch die Ausatmung des
Patienten in den Nasen-Rachen-Mundraum mit der Gefahr, daß
sich dort bei geschlossenem Mund und verlegter Nase die
verbrauchte Ausatemluft anreichert und immer wieder vom
Patienten eingeatmet wird. Zur Beseitigung dieser Probleme
wird mit Hilfe eines in den Mund eingelegten knickfesten
Tubusses (Schlauch) ein kleines fixes Leck ins Freie
geschaffen. Durch eine immer vorhandene Atemfrischgaszufuhr
im Bereich von 2-5 l/min läßt sich über dieses Leck eine
sichere Ausspülung der verbrauchten Ausatemluft ins Freie
erreichen.
Fig. 1 zeigt schematisch die Einzelbausteine der Vorrichtung
und ihre logische Verknüpfung.
Fig. 2 zeigt in Aufsicht die Fixierhilfe für die
Nasenrachentuben und den Mundtubus.
Alle bei Fig. 1 schematisch dargestellten Einzelbausteine sind
Stand der Technik und werden deshalb nicht ausführlicher
beschrieben.
Atemfrischgas gelangt von einem handelsüblichen
Hochdruck-Druckluft-Sauerstoffmischer (1) zu dem
elektromagnetisch betätigten Dosierventil (2) und
gleichzeitig zu dem Regler (3) zur Festeinstellung des
Ausspül-Dauergasflusses von 5 l/min und von hier weiter
zu dem Niederdruckregler (4), der den Druck auf 25-30 cm H₂O
begrenzt. Dieser Regler gibt Atemgas ab an den Modulator (5),
der ihm Druckschwingungen aufmoduliert (benutzter
Frequenzbereich 0,1-20 Hz, Hub 0,5-10 cm H₂O), bevor das
Frischgas dann eine handelsübliche Atemgas-Anfeucht-
Anwärmvorrichtung (6) durchströmt und über den
Verbindungsschlauch (7) den Y-Gasverteiler (8) erreicht. Hier
sind die zwei speziellen Nasen-Rachen-Tuben (9) mit ihren
Adaptern (10) eingesteckt und versorgen den schematisch
dargestellten Nasen-Rachen-Mundraum (16) und die damit
kommunizierende Luftröhre (19) und Lunge (20) mit
Atemfrischgas unter Überdruck (5-10 cm H₂O). Wechselnd
große Gaslecks (18) über die Lippen sind symbolisiert durch
parallele Striche. Ein in den Mundraum eingelegter Tubus
(knickfester Schlauch, 17) dient als fixes Leck ins Freie
zur sicheren Ausspülung der verbrauchten Ausatemluft aus dem
Nasen-Rachen-Mundraum (16) durch kontinuierlich über den
Regler (3) strömende Atemfrischgas. Durch die im Lumen der
Nasenrachentuben (9) verlaufenden dünnen Druckmeßsonden (11),
die jeweils über Verbindungsschläuche (12, 13) mit je einem
elektrisch-elektronischen Druckmeßelement (14, 15) und durch
eine weitere nachgeschaltete Selektivelektronik (21) und ein
elektronisches Regelglied (22) wird schließlich das
Dosierventil (2) gesteuert. Kommt es zu einem Verstopfen der
dünnen Druckmeßsonden, z. B. durch Nasenschleim, dann werden
Drucksignale nur noch ohne aufmodulierte Druckschwingungen
durch die Druckmeßelemente (14, 15) erfaßt und können damit
von der Selektivelektronik (21) als Verstopfung erkannt
werden. Dies führt zu einer Auslösung der automatischen
Durchblasvorrichtung (23), die über die elektromagnetischen
Ventile (24, 25) Atemgas unter hohem Druck in die
Verbindungsschläuche (12, 13) und die zugehörigen Druckmeß
sonden (9) abgibt und damit die Verstopfung in der Regel
beseitigt. Da die Ventile (24, 25) gleichzeitig beim
Durchblasvorgang eine Entlüftung der Druckmeßelemente (14, 15)
ins Freie bewirken, ist nach Beendigung des Durchblasvorgangs
ohne größere Zeitverzögerung trotz der verwendeten sehr
dünnen Druckmeßsonden eine exakte Druckerfassung
gewährleistet.
Fig. 2 zeigt die Haltevorrichtug für die Nasenrachentuben und
den Mundtubus. Sie besteht aus einer Basisplatte (26) aus
elastisches Material (Gummi, Silikonkautschuk), die Öffnungen
aufweist. Die Öffnungen (27, 28) dienen zum klemmenden
Einschieben der Nasenrachentuben (9) und die Öffnung (29) für
den des Mundtubusses (17). Seitlich rechts und links
angebrachte rechteckige Ausstanzungen (30, 31) dienen der
Befestigung von Haltebändern. Wie man sieht, sind die
Öffnungen (24, 25) nur von einem schmalen Saum elastischen
Materials (32) umgeben, der über je einen schmalen Steg
(33, 34) mit der Basisplatte (26) verbunden ist. Diese Stege
ermöglichen bei der Fixierung der Basisplatte auf der
Oberlippe des Patienten eine weitgehend drucklose Befestigung
der Nasenrachentuben in einer um ca. 90° abgewinkelten
Position.
Claims (11)
1. Vorrichtung zur Erzeugung eines kontinuierlichen positiven
Drucks in den Luftwegen bei Spontanatmung, dadurch
gekennzeichnet, daß sie geregelt Atemfrischgas unter
Überdruck, druckbegrenzt und mit exakt definierten
aufmodulierten Druckschwingungen versehen mit Hilfe von
Schläuche dem Nasen-Rachen-Mundraum und den damit
kommunizierenden Luftwegen und der Lunge zuführt, um dort
einen auf einem niedrigeren, vorgewählten, therapeutischen
Druckniveau konstanten Druck, trotz wechselnder Gaslecks,
aufzubauen und aufrechtzuerhalten mit Hilfe einer
kontinuierlichen Druckmessung über Druckmeßsonde und
einer davon gesteuerten Regelung der Atemfrischgaszufuhr.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Atemfrischgas zur Erzeugung des kontinierlich
positiven Drucks in den Luftwegen über einen oder zwei
möglichst weitlumige Schläuche, die in ihrem Lumen je
einen dünnen Druckmeßschlauch aufweisen, durch die Nase
oder den Mund dem Nasen-Rachen-Mundraum zugeführt wird.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Druckmeßvorrichtung in einfacher oder doppelter
Ausführung ausgebildet ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
ein Nasenrachentubus zur Atemfrischgaszufuhr und ein
zweiter zur Druckmessung benutzt wird.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
sie ein definiertes, fixes Gasleck über den Mund
verwendet, z. B. mit Hilfe eines Schlauches.
6. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß sie eine Fixierhilfe für ein oder zwei
Nasenschläuche und einen Mundschlauch in Form einer
elastischen Lochplatte benutzt, die zusätzlich an ihren
Enden Ausstanzungen zur Befestigung von Bändern aufweist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
eine automatische Sonden-Durchblas-Vorrichtung mit
Erkennungselektronik integriert ist, die bei Registrierung
von Drucksignalen ohne aufmodulierte Schwingungen
automatisch einen Sondendurchblasvorgang auslöst.
8. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1, 3 und 7, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Ausbleiben von Drucksignalen mit
aufmodulierten Schwingungen nach stattgehabtem
Sondendurchblasvorgang zur Alarmauslösung und
gleichzeitiger Drosselung der Atemfrischgaszufuhr auf ein
Minimum führt.
9. Vorrichtung nach den Ansprüchen 7 und 8, dadurch
gekennzeichnet, daß die automatische Sondendurchblas
vorrichtung auch manuell ausgelöst werden kann.
10. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die aufmodulierten Druckschwingungen Amplituden in einem
Bereich von 0,5-10 cm H₂O und Frequenzen in einem
Bereich von 0,1-20 Hertz aufweisen.
11. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 und 10, dadurch
gekennzeichnet, daß die Druckschwingungen des Atemgases
durch intermittierende komplette oder inkomplette
Unterbrechungen des Gasflusses oder Schwingungen einer
Membran erzeugt werden.
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8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |