DE4104873A1 - Verfahren zur herstellung von gasreinigerformmassen - Google Patents
Verfahren zur herstellung von gasreinigerformmassenInfo
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- B01—PHYSICAL OR CHEMICAL PROCESSES OR APPARATUS IN GENERAL
- B01D—SEPARATION
- B01D53/00—Separation of gases or vapours; Recovering vapours of volatile solvents from gases; Chemical or biological purification of waste gases, e.g. engine exhaust gases, smoke, fumes, flue gases, aerosols
- B01D53/34—Chemical or biological purification of waste gases
- B01D53/46—Removing components of defined structure
- B01D53/48—Sulfur compounds
- B01D53/52—Hydrogen sulfide
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- B—PERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
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- B01J—CHEMICAL OR PHYSICAL PROCESSES, e.g. CATALYSIS OR COLLOID CHEMISTRY; THEIR RELEVANT APPARATUS
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
Gasreinigerformmassen, bei dem als Ausgangsmasse Fe(OH)₃haltiger
Wasserwerksschlamm verwendet wird. Diese Gasreinigerformmassen
finden für die trockene Abscheidung von Schwefelwasserstoff
aus Gasgemischen kleinerer und mittlerer Anfallmengen
Anwendung, insbesondere aus methanreichen Biogasen,
die bei der anaeroben Gärung von kommunalen, industriellen
und landwirtschaftlichen Abwässern bzw. Schlämmen entstehen
und einer energetischen Nutzung zugeführt werden.
Darüber hinaus können alle unter Niederdruck anfallenden
schwefelwasserstoffhaltigen Gemische, Brenn- und Nutzgase
sowie Abgase der Energiewirtschaft und chemischen Industrie
mit dieser Gasreinigungsformmasse gereinigt werden.
Es ist bekannt, Schwefelwasserstoff aus Gasen zu entfernen,
indem diese durch Gasreinigungsmasse, bestehend aus Eisenoxiden
bzw. -hydroxiden, vermischt mit Auflockerungsmitteln,
geleitet werden. Die Reinigungsmasse bindet den Schwefelwasserstoff
chemisch als Eisensulfid und ist mit Luft bzw.
Sauerstoff, der dem Rohgas proportional zu dessen Menge und
H₂S-Gehalt zugemischt wird, regenerierbar, wobei sich Eisenoxid
und elementarer Schwefel bilden, der in den Poren der
Masse eingelagert wird. Die Masse kann solange verwendet
werden, bis der fortschreitende Anreicherungsgrad des Schwefels
deren Wiederbelebung nicht mehr zuläßt. Als aktive Massen
dienen Raseneisenerz, Lux sowie Wasserwerksmassen. Es ist
weiterhin vorgeschlagen worden, als Entschwefelungsmasse
mechanisch oder thermisch aktivierte Kiesabbrände einzusetzen
(DD-PS 21 712, DD-PS 29 361 und DD-PS 35 940).
Gegenüber der bekannten Ausführungsform des Verfahrens, diese
Gasreinigungsmassen in lockerer Schüttung auf Horden in
Flach- oder Turmreinigern anzuordnen, ist es vorteilhaft,
geformte Gasreinigungsmassen im bewegten Bett einzusetzen
(DE-PSD 8 25 871).
Eine bekannte technische Lösung dieser Art ist der "Gastechnik-Prozeß"
(s. z. B. GB-PS 4 33 823 und GB-PS 6 83 432
sowie DE-PS 11 40 662). Bei diesem Verfahren erfolgt die Entschwefelung
in einem oder mehreren hintereinandergeschalteten
einbautenfreien Türmen, die mit der granulierten Reinigungsmasse
gefüllt sind. Durch kontinuierlichen Abzug von verbrauchter
Masse und Wiederaufgabe eines äquivalenten Teils an
regenerierter bzw. Frischmasse wird ein dem Gasstrom entgegengerichteter
Granulatumlauf erzeugt, der variabel ist und
der gasseitigen Belastung der Anlage angeglichen werden kann.
Die Verwendung eines geformten Einsatzproduktes sowie das
Umlaufprinzip vermeiden die Nachteile des Hordenreinigungsverfahrens,
indem durch günstige kinetische und strömungstechnische
Bedingungen ein hoher spezifischer Gasdurchsatz
bei kontinuierlicher Betriebsführung und hohem Mechanisierungsgrad
erreicht wird. Die Bewegung des Massebettes vermeidet
dessen Verhärtung und damit die für das Hordenreinigungsverfahren
typischen und sehr erheblichen Arbeitserschwernisse
beim Austrag der verbrauchten Masse. Die Apparatedimensionen
und damit der Bau- und Investitionsaufwand verringern sich
beträchtlich.
Zur Formgebung der Reinigungsmasse sind Verfahren der Pelletierung
und/oder Sinterung unter Beifügung von Bindemitteln
und ggf. von Porenbildnern vorgeschlagen worden (s. z. B. GB-PS
4 06 495 und GP-PS 4 00 387). Es ist auch bekannt, daß durch
Pelletierung von mechanisch und/oder thermisch aktivierten
Kiesabbränden mit Zementzusatz als Bindemittel im technischen
Maßstab ein Granulat erzeugt werden kann, das den mechanischen
und strömungstechnischen Anforderungen der Entschwefelung
in Turmreinigungsanlagen entspricht. Der spezielle Einsatz
von aktivierten Kiesabbränden ist verfahrenstechnisch
sehr aufwendig und damit ökonomisch uneffektiv.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
zu entwickeln, in dem durch bestimmte aufbereitungstechnische
Prozesse aus geeigneten Sekundärrohstoffen, eine
geformte Reinigungsmase hergestellt wird, die bei genügender
Aufnahmefähigkeit und Aktivität gegenüber Schwefelwasserstoff
den mechanischen und strömungstechnischen Anforderungen des
Einsatzes in einer Gasreinigungsanlage, z. B. einer Turmumlauf-Entschwefelungsanlage,
entspricht.
Im einzelnen muß die Sorptionsmasse nachfolgende Anforderungen
erfüllen:
Korngrößenzusammensetzung: 5 . . . 20 mm
Druckfestigkeit: <100 N
Porosität: <50%
Aufnahmefähigkeit für H₂S: <20 Masse-%
Druckfestigkeit: <100 N
Porosität: <50%
Aufnahmefähigkeit für H₂S: <20 Masse-%
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß eine
spezielle Aufbereitungstechnologie entwickelt wurde, die aus
einer Kombination zerkleinerungs-, klassier-, misch- und
agglomerationstechnischer Prozesse besteht und folgende Verfahrensstufen
beinhaltet:
- - Pralltrocknung mit innerer Klassierung
- - Mischprozeß in Trogmischern
- - Formgebung durch Aufbaugranulierung
Als geeigneter Sekundärrohstoff wurde hochfeuchter Fe(OH)₃-haltiger
Wasserwerksschlamm (Fe(OH)₃-Gehalt: mindestens 80%;
Aufgabefeuchte zwischen 30 . . . 50%, obere Korngröße des
Aufgabegutes/Filterkuchen: <30 mm) gefunden, der in einer
Mahltrocknungs-Klassierstufe mit Schlagpralltrockner und
innerer Klassierung verarbeitet wird. Dabei entsteht ein
mechanisch ausgetragener Grobgutanteil und ein mit dem Heißgas
ausgetragener, klassierter Feingutanteil mit der für die
Pelletierung mindestens geforderten Feinheit von 80 Masse-% <
300 µm.
Das Sichterfeingut wird zur Verbesserung der Festigkeit der
Formkörper mit einem festen oder flüssigen Bindemittel, gemäß
einer bevorzugten Ausführung der Erfindung, mit Zement, intensiv
gemischt. Der optimale Bindemittelanteil beträgt etwa
3 . . . 8 Masse-%, bevorzugt 5 Masse-%. Als Mischaggregate werden
kontinuierlich arbeitende Trogmischer verwendet.
Das gemischte Sichterfeingut wird zur Erzeugung von Formkörpern
einem Agglomerationsprozeß unterzogen. Erfindungsgemäß
wird dies durch Aufbaugranulierung auf einem Pelletierteller
erreicht, weil die auf der Kapillarwirkung von Flüssigkeiten
beruhende Pelletierung sich besonders gut zur Herstellung von
Formkörpern mit hoher Porosität eignet. Zur Erzielung einer
hohen Pelletfestigkeit sind Pelletierteller mit einem Durchmesser
von 1,6 m einzusetzen.
Für die Aufbaugranulierung auf Pelletiertellern spielt die
während der Agglomeration zugegebene Wassermenge eine prozeßbestimmende
Rolle. Im erfindungsgemäßen Falle beträgt die
spezifische Wasserzugabe 0,25-0,35 l/kg, bevorzugt 0,3 l/kg
Feststoff.
Der Pelletierprozeß verläuft unter den der Erfindung zugrundeliegenden
Bedingungen besonders günstig bei einer Tellerdrehzahl
von n = 0,72 . . . 0,78 nkrit, vorzugsweise
0,75 nkrit, und einem Tellerneigungswinkel von 48 . . . 52°,
vorzugsweise 50°, ab.
Unter den beschriebenen Bedingungen werden Formkörper erzeugt,
die hinsichtlich ihrer stofflichen und physikalischen
Eigenschaften den Anforderungen, die an eine effektive Sorptionsmasse
zur trockenen Gasentschwefelung gestellt werden,
in hohem Maße gerecht werden. Durch die erfindungsgemäße
Anwendung der entwickelten Technologie ist der Sekundärrohstoff
Wasserwerksmasse überhaupt erst als Sorptionsmasse im
Turmumlaufverfahren einsetzbar. Von besonderem Vorteil ist,
daß damit eine gegenüber bisher eingesetzten Rohstoffen qualitativ
bessere und ständig verfügbare Sorptionsmasse bereitgestellt
werden kann.
Die Erfindung soll nachfolgend an einem Beispiel näher erläutert
werden.
Die Technologie zur trockenen Aufbereitung des hochfeuchten
Wasserwerksschlammes zeigt bei einem stündlichen Durchsatz
von 120 bis 200 kg das technologische Verfahrensschema, Fig. 1.
Der einrotorige Pralltrockner 300 × 100 mm, kombiniert mit
einem im inneren Kreislauf arbeitenden Jalousiesichter,
arbeitete bei folgenden Versuchsbedingungen:
Aufgabekorngröße|0 . . . 30 mm | |
Aufgabefeuchte | 35% |
Rotorumfangsgeschwindigkeit | 60 m/s |
Spaltweite | 2 mm |
Gesamtluftmenge | 650 m³/h |
Heißgastemperatur am Brechereingang | 700°C |
Jalousie-Stellung am Sichter | steil |
Dabei wurden folgende Mahl-Trocknungs-Ergebnisse erreicht:
Durchsatz | |
160 kg/h | |
Mechanischer Austrag | ∼1% |
Feingutaustrag | ∼99% |
Masseanteil < 0,315 mm im Feingut | 15 . . . 20% |
Masseanteil < 0,063 mm im Feingut | 12% |
Endfeuchte Feingut | 10% |
Temperatur am Pralltrocknerausgang | 170°C |
Prallraumbeladung | 0,25 kg/m³ |
Der mahlgetrocknete Wasserwerksschlamm mit einer d₈₀-Korngröße
von 0,3 mm und einer Feuchte von rund 10% wurde in einem
Doppelwellen-Trogmischer mit 5 Masse-% Zement PZ 7/35 ca. 30 min
intensiv gemischt. Das Wasserwerksmasse-Zement-Gemisch
wurde anschließend auf einem Pelletierteller mit einem Durchmesser
von 1,6 m einer Aufbaugranulierung unterzogen. Der
Pelletierteller arbeitete mit folgenden Parametern:
Tellerneigung: 50°
Tellerdrehzahl: 22 min-1
spez. Wasserzugabe: 0,3 l/kg
Tellerdrehzahl: 22 min-1
spez. Wasserzugabe: 0,3 l/kg
Die auf diese Weise hergestellten Formkörper weisen folgende
Eigenschaften auf:
Pelletgrößenzusammensetzung: 5 . . . 16 mm
d₅₀-Pelletgröße ∼ 9,2 mm
Druckfestigkeit: 135 N
Rohdichte: 1,32 g/cm³
Reindichte: 2,95 g/cm³
Porosität: 55%
Feuchte: 13,6%
d₅₀-Pelletgröße ∼ 9,2 mm
Druckfestigkeit: 135 N
Rohdichte: 1,32 g/cm³
Reindichte: 2,95 g/cm³
Porosität: 55%
Feuchte: 13,6%
Erklärung der Bezugszeichen
1, 4 Aufgabe- oder Zwischenbunker
2 Pralltrockner mit innerer Klassierung
3 Zyklonabscheider
5 Trogmischer
6 Pelletierteller
7 Pellets
2 Pralltrockner mit innerer Klassierung
3 Zyklonabscheider
5 Trogmischer
6 Pelletierteller
7 Pellets
Claims (9)
1. Verfahren zur Herstellung von Gasreinigungsformmassen für
die trockene Abscheidung von Schwefelwasserstoff aus Gasgemischen,
insbesondere aus Biogasen, bei dem Fe(OH)₃-haltige
Wasserwerksschlämme einer Mahltrocknung mit innerer
Klassierung, einer anschließenden Vermischung mit
Bindemittel und einer abschließenden Aufbaugranulierung
unterzogen werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem die Mahltrocknungs-Klassierstufe
als Pralltrocknung in beheizten Prallmühlen
mit innerer Klassierung ausgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem die Mahltrocknungs- und
Klassierstufe in beheizten Schlägermühlen mit innerer
Klassierung durchgeführt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, das nur mit einer einstufigen
Mahltrocknungs- und Klassierstufe ausgeführt ist.
5. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem der Feingutaustrag der
Mahltrocknung mit innerer Klassierung eine d₈₀-Korngröße
von 0,3 mm nicht überschreitet und einen maximalen
Feuchtegehalt von 12% besitzt.
6. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem die aus der Mahltrocknung
ausgetragene, feinkörnige, rieselfähige Wasserwerksmasse
mit 3-8 Masse-% Bindemittel gemischt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem die Aufbaugranulierung
auf einem Pelletierteller mit einem Mindestdurchmesser
von 1,6 m, einer Drehzahl von 0,70-0,78 nkrit und
einer Tellerneigung von 48 bis 52° erfolgt.
8. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem der Mischprozeß in
einem Trogmischer stattfindet.
9. Verfahren nach Anspruch 1 und 2 bei dem der Pralltrockner
doppelrotorig ausgeführt ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914104873 DE4104873A1 (de) | 1991-02-18 | 1991-02-18 | Verfahren zur herstellung von gasreinigerformmassen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914104873 DE4104873A1 (de) | 1991-02-18 | 1991-02-18 | Verfahren zur herstellung von gasreinigerformmassen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4104873A1 true DE4104873A1 (de) | 1992-08-20 |
Family
ID=6425231
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19914104873 Withdrawn DE4104873A1 (de) | 1991-02-18 | 1991-02-18 | Verfahren zur herstellung von gasreinigerformmassen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4104873A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
GB2454490A (en) * | 2007-11-08 | 2009-05-13 | United Utilities Plc | Method and composition for removal of hydrogen sulphide from gas |
DE102011016327A1 (de) | 2011-04-01 | 2012-10-04 | Hego Biotec Gmbh | Verfahren zur Erzeugung von Biogasen |
-
1991
- 1991-02-18 DE DE19914104873 patent/DE4104873A1/de not_active Withdrawn
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
GB2454490A (en) * | 2007-11-08 | 2009-05-13 | United Utilities Plc | Method and composition for removal of hydrogen sulphide from gas |
DE102011016327A1 (de) | 2011-04-01 | 2012-10-04 | Hego Biotec Gmbh | Verfahren zur Erzeugung von Biogasen |
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