DE4103057C2 - Abrollvorrichtung für Wickelrollen - Google Patents
Abrollvorrichtung für WickelrollenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Abrollvorrichtung für Wickelrollen, insbesondere aus
Papier oder Karton, gemäß dein Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Vorrichtungen dieser Art, bei denen die Wickelrolle während des Abwickelns achslos
zwischen den Spannköpfen eingespannt ist und von diesen gehalten wird, dienen
zum Abwickeln von Papier- oder Kartonbahnen vor nachfolgenden Verarbeitungs
maschinen, z. B. einer Querschneidemaschine. Zum Beladen mit einer neuen Wickel
rolle, zum Entladen des Rollenrestes und zur Einstellung auf verschiedene Rollen
breiten sind die Spannköpfe in Richtung ihrer Drehachse aufeinander zu- und von
einander wegbewegbar. In Abhängigkeit von dem Durchmesser einer vollen Wickelrolle
werden diese bis in die Abwickelposition angehoben.
Aus der DE-OS 32 07 366 ist eine Abrollvorrichtung bekannt, bei der die Spannköpfe
zum Anheben der vollen Wickelrollen mittels eines Hubantriebs vertikal bewegbar
sind. Dazu sind sie an Tragarmen befestigt, die zum Einspannen der Wickelrolle auf
einem horizontalen Balken verschiebbar angeordnet sind, wobei der Balken mittels
eines Hubantriebs um eine Hubhöhe vertikal verschiebbar geführt ist. Die Tragarme
erstrecken sich in und gegen Bahnlaufrichtung als Kragarme von den in seitlichen
Stützen gelagerten Balken weg. Bei schweren Wickelrollen treten daher große
Drehmomente auf. Das Gestell der Abrollvorrichtung muß somit zum Aufnehmen der
Drehmomente sehr massiv ausgeführt werden, und die Führung der Vertikalbewe
gung der Tragarme muß aufwendig gestaltet sein.
Das US-Patent 2,346,948 beschreibt eine gattungsgemäße Abrollvorrichtung mit
einer zum Anheben der Wickelrollen drückenden Kolben-Zylinder-Einheit, die in
Bahnlaufrichtung seitlich neben einer der Stützen angeordnet ist. Der Kolben der
Kolben-Zylinder-Einheit ist bei maximaler Belastung ausgefahren, so daß bei schweren
Wickelrollen die Knickgefahr sehr groß ist. Ebenso werden die Dichtungen in ausge
fahrener Position maximal belastet. Die Bremse ist an der inneren Seite angeordnet,
so daß sie nur klein dimensioniert werden kann, falls große Kippmomente an den
Spannköpfen vermieden werden sollen.
Eine Abrollvorrichtung mit einer an der Außenseite des Lagergehäuses der Spann
köpfe angeordneten Bremse ist aus der US-PS 1,874,904 bekannt.
Aus der US-PS 3,373,952 ist eine Aufwickelmaschine bekannt, bei der die auf eine
Wickelwelle aufgewickelten Wickelrollen auf Tragwalzen aufliegen. Das Lagergehäuse
der Wickelwelle kann von einer seitlich angeordneten, senkrechten Kolben-Zylinder-Einheit
über Zugketten angehoben und gesenkt werden. Die Kolben-Zylinder-Einheit enthält eine
Kolbenstange, die an ihren beiden Enden fest mit dem Maschinenrahmen verbunden
ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine gattungsgemäße Abrollvorrichtung bei
kompakter Bauweise so zu verbessern, daß sie zum Abwickeln schwerer Wickelrollen
geeignet ist.
Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
Bei der als ziehender Hubantrieb wirkenden Kolben-Zylinder-Einheit ist die Knickgefahr
des Kolbens wesentlich vermindert, so daß schwere Wickelrollen in die Abwickelposi
tion angehoben werden können. Die an der Außenseite des Lagergehäuses angeord
nete Bremse kann ausreichend groß dimensioniert werden, ohne daß vergrößerte
Kippmomente an den Spannköpfen auftreten. Da sich die Abrollvorrichtung sehr
kompakt bauen läßt, eignet sie sich besonders zur Anordnung mehrerer Abrollvor
richtungen hintereinander. Bei derartigen Anordnungen liegen beengte Platzverhält
nisse vor, die geringe Abmessungen der einzelnen Abrollvorrichtungen sowohl in
Bahnlaufrichtung als auch in der Höhe und Breite erfordern. Die Abrollvorrichtung
nach der Erfindung benötigt in Höhe und Bahnlaufrichtung weniger Platz als der
maximale Durchmesser einer abzuwickelnden Wickelrolle. Fundamentgruben sind
nicht erforderlich.
Bei der zentralen Anordnung des Spannkopfes an einem beidseitig in senkrechten
Führungen geführten Lagergehäuse nach Anspruch 2 werden die beim Einspannen
einer vollen Wickelrolle auftretenden axialen Kräfte gleichmäßig von den Führungen
aufgenommen.
In der Ausgestaltung nach Anspruch 3 ist die Kolben-Zylinder-Einheit über eine
2/1-Übersetzung mit dem Lagergehäuse verbunden, so daß die Kolben-Zylinder-Einheit
nur wenig über die höchste Position der Spannköpfe hinausragt.
Die Patentansprüche 4 und 5 enthalten vorteilhafte Ausgestaltungen eines Antriebs
für die Querverstellung der Ständer, wobei der Antrieb über eine am Boden befestig
te, unbewegbare Kette mit einem am jeweiligen Ständer befestigten Motor besonders
platzsparend ist.
Die Zeichnung dient zur Erläuterung der Erfindung anhand eines vereinfacht darge
stellten Ausführungsbeispiels.
Fig. 1 zeigt eine Frontansicht in Bahnlaufrichtung,
Fig. 2 zeigt eine Seitenansicht.
Die Abrollvorrichtung weist zwei spiegelsymmetrisch aufgebaute, mit Abstand
voneinander angeordnete Ständer 1, 2 auf. Sie sind auf zwei parallelen, am Boden
befestigten Schienen 3, 4 mit T-förmigem Querschnitt quer zur Bahnlaufrichtung
aufeinander zu- und voneinander wegbewegbar gelagert. Jeder Ständer 1, 2 baut
sich aus zwei senkrechten Stützen 5, 6 mit U-förmigem Querschnitt auf, die auf einer
Grundplatte 7 befestigt und an ihrem oberen Ende mit einer Quertraverse 8 ver
bunden sind. An der Unterseite der Grundplatte 7 befestigte Führungen 9, 10
umgreifen die Schienen 3, 4. Jeweils außen an den Stützen 5, 6 befestigte Seiten
teile 11, 12 stützen diese quer zur Bahnlaufrichtung auf der Bodenplatte 7 ab.
Als Antrieb für die Querverstellung der Ständer 1, 2 dient jeweils ein Elektro- oder
Hydromotor 13, der auf der Grundplatte 7 befestigt ist. Der Motor 13 treibt ein Ritzel
14 an, das teilweise von einer unbewegbaren Kette 15 umschlungen ist, die sich
zwischen den Schienen 3, 4 in Bahnlaufrichtung erstreckt und an beiden Enden am
Boden befestigt ist.
Die beiden an den einander zugewandten Seiten offenen Stützen 5, 6 bilden eine
Vertikalführung für ein zwischen ihnen angeordnetes Lagergehäuse 16. Das Lagerge
häuse 16 weist seitliche Rollen 17 mit in Bahnlaufrichtung verlaufenden Achsen auf,
die in das U-Profil der Stützen 5, 6 nach Art einer Kulissenführung eingepaßt sind.
Die Führungsfunktion der bevorzugten Rollen 17 können auch seitliche Gleitsteine
übernehmen. Jeweils zentral an der Innenseite jedes Lagergehäuses 16 ist ein
horizontaler Spannkopf 18 drehbar gelagert und mit einer sich nach außen durch das
Lagergehäuse 16 erstreckenden Welle 19 verbunden. Zumindest an einem bevorzugt
an beiden Ständern 1, 2 ist die Welle 19 an eine Bremse 20 angeschlossen, die an
der Außenseite des Lagergehäuses 16 befestigt ist. In Fig. 1 ist das Lagergehäuse 16
mit Spannkopf 18 und Bremse 20 in der unteren Entladeposition für einen Rollenrest
gestrichelt eingezeichnet.
Das Lagergehäuse 16 mit dem Spannkopf 18 und der Bremse 20 ist mittels eines
Hubantriebs, der symmetrisch zur Senkrechten 29 durch die Drehachse 22 der
Spannköpfe 18 an dem Lagergehäuse 16 angreift, von der unteren Rollenaufnahme- und
Entladeposition bis in die obere Abwickelposition abhebbar. Der Hubantrieb ist in
Fig. 2 detaillierter dargestellt:
An einem Seitenteil 12 ist jeweils außen der Zylinder 23 einer hydraulischen Kolben-Zylinder-
Einheit senkrecht befestigt. Die Länge des Zylinders 23 beträgt in etwa die Hälfte der
Höhe der Stütze 6, so daß die Kolbenstange 24 in ausgefahrener Position bis in den
Bereich der Quertraverse 8 reicht. Am Ende der Kolbenstange 24 ist ein freilaufendes
Zahnrad 25 befestigt, das in eine in der Quertraverse 8 geführten Zugkette 26
eingehängt ist. Die Zugkette 26 ist mit einem Ende an der Quertraverse 8, mit dem
anderen Ende an dem Lagergehäuse 16 senkrecht oberhalb der Drehachse 22
befestigt. Sie wird von zwei an der Quertraverse 8 befestigten Führungsrädern 27,
28 geführt, wobei das an der Kolbenstange 24 befestigte Zahnrad 25 sich zwischen
dem Kettenanfang und dem ersten Führungsrad 27 befindet, und das zweite Füh
rungsrad 28 die Kette 26 senkrecht nach unten umlenkt. Diese Anordnung bewirkt
nach Art eines umgekehrten Flaschenzuges eine 2/1-Übersetzung der Bewegung der
Kolbenstange 24 auf das Lagergehäuse 16. Dies ermöglicht die Bewegung des
Lagergehäuses 16 vom Boden bis in die Abwickelposition unterhalb der Traverse 8
bei der platzsparenden Anordnung der Kolben-Zylinder-Einheit 23, 24 senkrecht
neben der Stütze 6, bei der die Kolbenstange 24 nur die Hälfte des erforderlichen
Hubes des Lagergehäuses 16 durchführen kann.
Wesentlich ist, daß die Kraft der Hubantriebe symmetrisch zur Senkrechten 29 durch
die Drehachse 22 der Spannköpfe 18 an den Lagergehäusen 16 wirkt, damit beim
Anheben der Wickelrollen 21 kein Drehmoment um eine Achse parallel zur Drehachse
22 der Spannköpfe 18 auftritt. Dies vereinfacht die Konstruktion erheblich.
Anstelle der obenaufgezeigten Lösung mit einer senkrecht oberhalb des Spannkopfes 18
angreifenden Zugkette 26 können auch mehrere Zugketten an dem Lagergehäuse 16
symmetrisch zur Senkrechten durch die Drehachse 22 befestigt werden.
Die Abrollvorrichtung ist so in der Lage, eine von einem Flurförderer herantrans
portierte volle Wickelrolle 21 selbst bis in die Abwickelposition anzuheben. Getrennte
Hubeinrichtungen wie Hubtische, Kräne etc. sind nicht erforderlich. Die Abmessungen
der Abrollvorrichtung sowohl in Bahnlaufrichtung als auch in der Höhe sind gering; es
sind keine Fundamentgruben erforderlich. Die geringen Abmessungen ermöglichen es,
mehrere Abrollvorrichtungen hintereinander anzuordnen, um mehrere Bahnen über
einanderliegend der nachfolgenden Verarbeitungsmaschine, z. B. einer Querschnei
demaschine, zuzuführen. Dann liegen beengte Platzverhältnisse vor, da die einzelnen
Abrollvorrichtungen in ein Gerüst integriert sind, dessen Ständer zwischen den
Abrollvorrichtungen angeordnet sind. Oberhalb der Abrollvorrichtungen befinden sich
Längsträger des Gerüstes, in denen Leitwalzen und ggf. Spliceeinrichtungen für einen
Rollenwechsel befestigt sind.
Die vollen Wickelrollen 21 können den Abrollvorrichtungen von einem
mittig in Bahnlaufrichtung verlaufenden Flurförderer, insbesondere einem Kettenförde
rer, in Bahnlaufrichtung zugeführt werden; ebenso ist eine seitliche Zufuhr quer zur Bahn
laufrichtung möglich. Dabei sind die Ständer 1, 2 so weit auseinandergefahren, daß
eine Wickelrolle 21 zwischen die Spannköpfe 18 bewegt werden kann. Die Spann
köpfe 18 fahren von beiden Seiten in die Hülse der Wickelrolle 21 ein, anschließend
heben die Kolben-Zylinder-Einheiten 23, 24 das Lagergehäuse 16 mit der eingehängten
Wickelrolle 21 bis in die obere Abwickelposition an. Nach Beendigung des
Abwickelns wird der Rollenrest entsprechend abgesenkt und durch Auseinanderfahren der
Ständer 1, 2 dem Flurförderer übergeben.
Claims (5)
1. Abrollvorrichtung für eine Wickelrolle (21) mit zwei mit Abstand voneinander an
geordneten, quer zur Bahnlaufrichtung verfahrbaren Ständern (1, 2), in denen jeweils
ein Lagergehäuse (16) mit einem daran drehbar befestigten Spannkopf (18) in
Stützen (5, 6) heb- und senkbar gelagert ist, wobei als Hubantrieb eine senkrecht
angeordnete Kolben-Zylinder-Einheit (23, 24) über Zugmittel (26) an dem Lagerge
häuse (16) symmetrisch zur Senkrechten (29) durch die Drehachse (22) des Spann
kopfes (18) angreift, und mit einer Bremse (20) für zumindest einen Spannkopf (18),
die an einem der Lagergehäuse (16) befestigt ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Zylinder (23) der als ziehender Hubantrieb wirkenden Kolben-
Zylinder-Einheit (23, 24) außen in Bahnlaufrichtung vor oder hinter einer Stütze (6) an
dieser befestigt ist, am freien Ende der Kolbenstange (24) ein Zahnrad (25) befestigt
ist, das in einer Zugkette (26) eingehängt ist, die mit einem Ende an einer am oberen
Ende der Stützen (5, 6) angeordneten Quertraverse (8) befestigt ist und mit dem
anderen Ende über ein an der Quertraverse (8) befestigtes Führungsrad (28) senk
recht nach unten geführt und am Lagergehäuse (16) befestigt ist, und daß die
Bremse (20) außen an dem Lagergehäuse (16) befestigt ist.
2. Abrollvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Spannkopf (18) zentral an dem Lagergehäuse (16) befestigt ist, das beidseitig in
von Stützen (5, 6) gebildeten Führungen gelagert ist.
3. Abrollvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kolben-Zylinder-Einheit (23, 24) über eine 2/1-Übersetzung mit dem Lagerge
häuse (16) verbunden ist.
4. Abrollvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß jeder Ständer (1, 2) am Boden auf Schienen (3, 4) gelagert ist
und mittels eines an dem jeweiligen Ständer (1, 2) befestigten Motors (13) quer zur
Bahnlaufrichtung verfahrbar ist.
5. Abrollvorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
parallel zu den Schienen (3, 4) am Boden eine unbewegbare Kette (15) befestigt ist,
die ein Ritzel (14) des Motors (13) teilweise umschlingt.
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Owner name: JAGENBERG PAPIERTECHNIK GMBH, 41468 NEUSS, DE |
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