DE4042224A1 - Verfahren zum fuehren und behandeln des produktionswassers in einer papierfabrik mit altpapieraufbereitungsanlage - Google Patents
Verfahren zum fuehren und behandeln des produktionswassers in einer papierfabrik mit altpapieraufbereitungsanlageInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Führen und
Behandeln des Produktionswassers in einer
Papierfabrik mit Altpapieraufbereitungsanlage, in
welcher das Altpapier unter Zusatz von Auflösewasser
aufgelöst und die dabei gewonnene
Faserstoffsuspension anschließend eingedickt und für
die Papiererzeugung zur Verfügung gestellt wird.
Bei der Papierherstellung erfolgen eine Reihe von
Verfahrensschritten, bei denen Rohstoffe,
insbesondere Faserstoffe zur Auflösung und/oder
Reinigung mit Wasser verdünnt, an anderen Stellen
aber für die Weiterbearbeitung wieder eingedickt
werden müssen, zuletzt bei der Entwässerung einer
aus der Suspension heraus auf dem umlaufenden Sieb
einer Papiermaschine abgelegten Papierbahn. Um
einerseits Rohstoffverluste zu vermeiden,
andererseits aus Umweltgründen aber auch das
Abwasser der Fabrik nicht mit Faserstoffen und
anderen Stoffen unnötig zu belasten, ist man bei der
Papierherstellung stets bemüht, stoffhaltige Wässer,
die bei der Konzentration von Stoffen in einer Stufe
anfallen, möglichst unmittelbar in der vorangehenden
Verdünnungsstufe wieder zu verwenden, so daß der
Siebdurchgang an Faserstoffen und anderen Stoffen
bei der Eindickung des Rohstoffes, der sich nie ganz
vermeiden läßt, bei Verwendung des Filtrats als
Auflösewasser dem Stoff wieder zugeführt wird. Da
man jedoch im allgemeinen nicht ohne einen
bestimmten Frischwasserzusatz bei der Fabrikation
auskommt, fällt im Endeffekt auch Überschußabwasser
aus dem Gesamtprozeß an, welches dann einer im
allgemeinen mehrstufigen Reinigung unterzogen wird,
bevor es in den Vorfluter entlassen werden kann. Zu
den üblichen Reinigungsanlagen zur Reinigung des aus
der Fabrik abgegebenen Prozeßabwassers gehört bei
Papier- und Zellstoffabriken im allgemeinen
heutzutage auch eine biologische
Abwasser-Reinigungsstufe. Kennzeichnend für die
Belastung eines Abwassers sind unter anderem der
biologische (BSB) und der chemische Sauerstoffbedarf
(CSB), der benötigt wird, um im Abwasser enthaltene
im wesentlichen organische Stoffe abzubauen. Die
Gesetzgebung setzt für diese Werte heutzutage enge
Grenzen.
Eine Bestimmungsmethode zum Bestimmen des chemischen
Sauerstoffbedarfs findet sich beispielsweise in dem
Merkblatt X/2/76 "Bestimmung des chemischen
Sauerstoffbedarfs (CSBCr) in Abwässern von
Zellstoff- und Papierfabriken" des Vereins
Zellcheming in Darmstadt. Als CSB-Fracht eines
Abwassers bezeichnet man die unter
Sauerstoffverbrauch chemisch abbaubaren Stoffe,
umgerechnet auf die Menge des für ihren Abbau
benötigten Sauerstoffes.
Im Zuge der Wiederverwendung von Rohstoffen nimmt
bei der Papierherstellung auch die
Wiederaufarbeitung von Altpapier einen immer
höheren Stellenwert ein. Produktionslinien für die
Aufbereitung von Altpapier verwenden im allgemeinen
einen speziell ausgebildeten Altpapierauflöser,
einen sogenannten Pulper, in dem das Altpapier,
soweit möglich, zerfasert wird und dabei
gleichzeitig Schwerschmutzteile durch eine
Bodenschleuse, großflächige Teile wie Gewebestücke,
Schnüre und dergleichen durch einen sich spinnenden
Zopf und weiterer kleinflächiger Leichtschmutz durch
einen speziellen Seitenabzug entfernt werden. Die
verbleibende Faserstoffsuspension wird dann zum
Entfernen von noch verbliebenen Leichtschmutzteilen
in einer Sortierungsvorstufe weiter gereinigt und
gegebenenfalls in einer Feinsortierung in eine
Langfaser- und eine Kurzfaserkomponente aufgeteilt,
die dann für die Herstellung unterschiedlicher
Papierqualitäten verwendet werden. Die in der
Sortierung verdünnte Faserstoffsuspension wird vor
ihrer Weiteraufbereitung zum Papierstoff eingedickt,
und das Eindickfiltrat wird im allgemeinen
unmittelbar zur Auflösung des Altpapieres im Pulper
wiederverwendet. Weiteres Wasser, welches beim
Entwässern der ausgeschiedenen Abfallprodukte
anfällt, wird ebenfalls als Auflösewasser wieder
eingesetzt. Da das aufgelöste Altpapier, welches nur
mit einem geringen Wassergehalt in die Aufbereitung
gelangt, als Faserstoff mit einem nicht
unerheblichen Wassergehalt die Altpapieraufbereitung
verläßt, muß zusätzliches Wasser für die
Altpapieraufbereitung zugesetzt werden. Hierfür wird
im allgemeinen faserstoffhaltiges Rückwasser aus der
Papierfabrik verwendet.
Dieses bekannte Verfahren ist mit
zufriedenstellendem Ergebnis anwendbar, wenn es sich
bei dem eingesetzten Altpapier um sortierte Abfälle,
beispielsweise aus der papierverarbeitenden
Industrie, handelt. Solches Altpapier wird allgemein
in Ballen gepreßt angeliefert und enthalt nicht
allzu viele Verunreinigungen. Um des großen Anfalls
an Haushaltsabfall Herr zu werden, wird angestrebt,
zunehmende Anteile von gesammeltem Altpapier (zum
Beispiel Haushaltsabfall aus Papiercontainern) in
die Altpapieraufbereitung mit hereinzunehmen. Da
sich im Haushaltsabfall beispielsweise auch ein
großer Anteil von Lebensmittelverpackungen befindet,
erhöhen sich durch Mitverwendung solchen Altpapieres
die in der Altpapieraufbereitung in Lösung gehenden
Stoffe, die zum Teil von den Materialien oder
Flüssigkeiten herrühren, die mit dem Papier verpackt
waren.
Untersuchungen haben ergeben, daß sich bei erhöhter
Mitverwendung von Haushaltsaltpapier die CSB-Fracht
im Kreislauf des Altpapier-Auflösewassers stark
anreichert. Eine entsprechend ausgelegte
Endkläranlage ist zwar in der Lage, die das Abwasser
belastenden Stoffe in erforderlicher Menge
abzubauen, es ist aber zu beachten, daß ein nicht
unerheblicher Teil der erhöhten CSB-Fracht im Papier
als Enderzeugnis verbleibt, da selbst nach
weitgehender Entwässerung des Faserstoffes in der
Papiermaschine der Rest des Wassers in der
Papierbahn durch Trocknung verdampft wird und die in
diesem Wasseranteil enthalten gewesenen
Belastungsstoffe in der Papierbahn verbleiben.
Diese Stoffe sind nicht nur aus hygienischen Gründen
im Papier unerwünscht, sie setzen im allgemeinen
auch die Festigkeit des hergestellten
Papiererzeugnisses herab, so daß diese
Festigkeitseinbuße beispielsweise durch
Stärkeleimung des Papieres in der Papiermaschine
wieder ausgeglichen werden muß, wobei die Behandlung
und Aufbereitung der Stärke ihrerseits wieder ein
Abwasserproblem darstellt.
Um diese Probleme zu beseitigen, wird
erfindungsgemäß vorgeschlagen, das
Eindickungs-Rückwasser aus der
Altpapierstoff-Eindickung und die sonstigen in der
Altpapieraufbereitung anfallenden Wasser, insgesamt
als Altpapier-Filtrate bezeichnet, zusammen zu
erfassen und nach eventueller Grobreinigung
unmittelbar einer die CSB-Fracht reduzierenden
Behandlung zu unterwerfen.
Als eine derartige Behandlung wird eine
anaerob-biologische Klärstufe vorgeschlagen, deren
Anwendung im Rahmen einer Endkläranlage einer
Papierfabrik grundsätzlich bekannt ist. Es kann zur
anaerob-biologischen Klärung ein sogenannter
US-AB-Reaktor, z. B. aus der DE-AS 27 28 585 oder
DE-PS 29 20 978 bekannt, eingesetzt werden
(Upflow-Anaerobic-Sludge-Blanket-Reaktor) .
Der US-AB-Reaktor ist im allgemeinen zur Behandlung
von Abwasser vorgesehen, welches bereits von groben
mechanischen Verunreinigungen befreit ist. Um den
US-AB-Reaktor von der Bewältigung von wesentlichen
mechanischen Verunreinigungen im Wasser zu
entlasten, wird der anaerob-biologischen Klärstufe
zweckmäßigerweise eine Grobreinigung vorgeschaltet,
in der die mechanischen Verunreinigungen durch
Sedimentation und/oder Flotation weitgehend
abgeschieden werden. Bei den flotierbaren
Verunreinigungen handelt es sich im wesentlichen um
Faserstoffe oder Faserstoffbruchstücke, bei den
sedimentierbaren Verunreinigungen im allgemeinen um
Papierfüllstoffe und dergleichen, d. h. Materialien
mineralischer Art, die spezifisch schwerer sind als
Wasser. Erfindungsgemäß werden diese Fangstoffe,
d. h. im allgemeinen die flotierten und die
sedimentierten Feststoffe wieder in die
Altpapierauflösung zurückgeführt. Als Aggregat, mit
welchem diese Grobreinigung durchgeführt werden
kann, läßt sich vorteilhaft ein sogenannter
Trichter-Stoffänger verwenden, wie er in der
Papierindustrie zur Grobreinigigung von
stoffhaltigen Wässern üblich ist. Mit einem solchen
Trichter-Stoffänger können Flotation und
Sedimentation gleichzeitig durchgeführt werden. Die
flotierten Stoffe werden über einen Überlauf des
Trichters und die sedimentierten Stoffe aus dem
Sumpf in der Trichterspitze abgezogen, während das
so grob vorgereinigte Wasser dem mittleren Bereich
des Trichters entnommen wird, wobei die
Entnahmemenge derart geregelt ist, daß noch ein die
flotierten Stoffe enthaltender Überlauf
gewährleistet bleibt.
Eine erste grundsätzliche Ausführungsform der
Erfindung besteht darin, daß das anaerob gereinigte,
d. h. von einem maßgeblichen Anteil seiner CSB-Fracht
befreite Altpapier-Filtrat direkt als
Altpapier-Auflösewasser wieder verwendet wird. Um
das vorhandene Defizit an Auflösewasser zu decken,
wird zweckmäßigerweise faserhaltiges Rückwasser aus
dem Papiermaschinenbereich mit verwendet. Hierbei
kann es vorteilhaft sein, daß dieser Anteil an
faserhaltigem Papiermaschinenrückwasser nicht
unmittelbar dem Auflösewasser zugegeben sondern
ebenfalls zur Reduzierung seiner CSB-Fracht mit
durch die anaerob-biologische Klärstufe geführt
wird. Feststoffe auch aus diesem Zusatzwasser werden
vorteilhafterweise in der dem biologischen Reaktor
vorgeschalteten Grobreinigung weitgehend
abgeschieden, um sie ohne Durchlauf durch die
biologische Klärstufe unmittelbar der
Altpapierauflösung zuzuführen.
Wird ein erheblicher Teil der CSB-Fracht des
Prozeßwassers durch anaerob-biologische Klärung an
der erfindungsgemäß vorgeschlagenen Stelle des
Wasserkreislaufes entfernt, kann man eventuell auf
eine weitere anaerob-biologische Klärstufe in der
Endabwasser-Kläranlage des Werkes verzichten. Es
entsteht daher in einem solchen Fall durch die
erfindungsgemäße Anordnung einer
anaerob-biologischen Klärstufe kein wesentlich
zusätzlicher Investitionsbedarf, weil die anaerobe
Klärung lediglich von einer Prozeßstelle an eine
andere verlagert wird, was in der Praxis durch eine
rohrleitungsmäßige Umschaltung erfolgen kann.
Eine zweite grundsätzliche und weitere Vorteile
bietende Variante der Erfindung besteht jedoch
darin, daß das in der anaeroben Klärstufe in seiner
CSB-Fracht reduzierte Wasser als Werksabwasser
vorgesehen und in diesem Fall, auch wenn es dafür
geeignet ist, nicht wieder in der Altpapierauflösung
verwendet wird. Der Altpapierauflösung können bzw.
müssen dann alle überschüssigen aber weitgehend
faserhaltigen Rückwässer aus der Papierfabrik, d. h.
dem Papiermaschinenbereich zugeführt werden. Während
nach bekannten Verfahren das aus dem Gesamtprozeß
ausgeschiedene und der Werks-Endkläranlage
zugeführte Abwasser im wesentlichen Überschußwasser
aus dem Papiermaschinenbereich war, wird durch die
zweite Variante der Erfindung die
Gesamtwasserführung derart verändert, daß alle aus
dem Papiermaschinenbereich anfallenden
Überschußwässer der Altpapieraufbereitung zugeführt
werden, so daß im Papiermaschinenbereich im
wesentlichen kein Endabwasser entsteht, und daß
dafür allein Altpapier-Filtrate das Werksabwasser
bilden, welches der Kläranlage zugeführt wird. Da
bei dieser Variante die erfindungsgemäß für das
Altpapier-Filtrat vorgesehene anaerob-biologische
Klärstufe einen Teil der Endkläranlage bildet, ist
bei dieser zweiten Verfahrensvariante der anaeroben
Klärstufe vorteilhafterweise in an sich bekannter
Art eine aerob-biologische Klärstufe nachgeschaltet.
Eine solche Klärstufe besteht im allgemeinen aus
einem Belebtschlammbecken und einem nachgeschalteten
Nachklärbecken für das Überlaufwasser aus dem
Belebtschlammbecken.
Sowohl in der anaeroben wie auch aeroben Kläranlage
fällt überschüssiger Belebungsschlamm an, der im
allgemeinen in einem Schlammeindicker eingedickt und
einer Deponie oder sonstigen Abfallstoffbeseitigung
zugeführt wird. Es ist bereits gelungen, solchen
überschüssigen Belebtschlamm, der auch noch andere
Festbestandteile wie restliche Faserstoffe enthalten
kann, wieder in der Zellstoffauflösung in einer
Papierfabrik mit einzusetzen. Bei einer bevorzugten
Ausführungsform der Erfindung wird auch das
Konzentrat aus der Schlammeindickung wieder im
Kreislauf eingesetzt, jedoch speziell in der
Altpapierauflösung, weil eine eventuelle CSB-Fracht
aus diesem Schlamm wieder in das Altpapier-Filtrat
gelangt und somit unmittelbar erneut der
biologischen Behandlung unterworfen wird. Insoweit
Festbestandteile des Schlammes in den
Produktionsgang gehen, hat sich dies nicht als
nachteilig erwiesen.
Die Rückführung aller stark CSB-belasteten Stoffe
und Wässer in die Altpapieraufbereitung, deren
Filtrat unmittelbar der anaerob-biologischen
Klärstufe zugeführt wird, hat den Vorteil, daß
dadurch in dieser Stufe die mit der anaeroben
Behandlung verbundene Biogaserzeugung ansteigt,
wodurch aus der CSB-Fracht in erhöhtem Maße ein
Energieträger erzeugt werden kann.
Wesentlich gemäß der Erfindung ist, daß das gesamte
Altpapier-Filtrat nach gegebenenfalls
vorgeschalteter Vorreinigung unmittelbar der
anaeroben Biologie zugeführt wird, wobei Stoffe und
Wässer, die im Endeffekt auch dorthin gelangen
sollen, vorteilhafterweise zuerst in die
Altpapierauflösung geführt werden, um von dort als
Filtrat in die Wasseraufbereitung zu gelangen.
Im Folgenden wird die Erfindung unter Hinweis auf
die beigefügten Zeichnungen im einzelnen noch näher
erläutert. Darin stellen dar:
Fig. 1 ein Sankey-Diagramm einer typischen
CSB-Frachtverteilung in einer Papierfabrik
mit Altpapieraufbereitungsanlage gemäß einer
ersten grundsätzlichen Ausführungsform der
Erfindung und
Fig. 2 ein zum Teil schematisches Ablaufdiagramm
einer zweiten grundsätzlichen Ausführungsform
der Erfindung.
In dem Sankey-Diagramm der Fig. 1 ist die aus dem
Altpapiereinsatz herrührende CSB-Fracht im
Wasserkreislauf einer Papierfabrik mit
Altpapieraufbereitungsanlage dargestellt, wobei die
einzelnen Kreisläufe jedoch auf das wesentlichste
zusammengefaßt sind. Die Breite der einzelnen Bahnen
entspricht in etwa maßstäblich der CSB-Fracht, wobei
diese Fracht in den einzelnen Strömen zusätzlich in
Zahlen angegeben ist. Die Zahlen beziehen sich auf
einen Einsatz von 100 kg CSB-Fracht, der mit dem
Altpapier in den Prozeß gelangt. Dabei wurde von der
Annahme ausgegangen, daß das Altpapier eine
CSB-Fracht von etwa 34 kg pro Tonne mitbringt, so
daß 100 kg CSB-Fracht einer Altpapiermenge von knapp
3 Tonnen entspricht. Als CSB-Fracht im Altpapier
werden diejenigen Stoffe und Verunreinigungen im
Altpapier angenommen, die bei dessen Auflösung in
den Wasserkreislauf gelangen und eine entsprechende
Menge Sauerstoff zum Abbau benötigen.
Der Block 2 oben links im Diagramm stellt den
Altpapiereinsatz in der Altpapieraufbereitungsanlage
dar. Dargestellt ist durch das Band 4 eine Menge von
100 kg CSB, die in die Altpapierauflösung gelangen,
welche durch den Strich 6 repräsentiert wird. In die
Altpapierauflösung 6 gelangt außer dem Altpapier
selbst Auflösewasser, welches durch den Strom 8
dargestellt ist, der seinerseits eine CSB-Fracht von
77 kg mitbringt. Der Strom 10 repräsentiert
Schmutzstoff-Filtrat, welches in der
Altpapierauflösung 6 anfällt und unmittelbar im
Kreislauf in das Auflösewasser 8 zurückgeführt wird.
Das Schmutzstoff-Filtrat 10 enthält eine CSB-Fracht
von 15 kg, die im Kreislauf läuft.
Der zu einer Faserstoffsuspension aufgelöste
Altpapierstoff gelangt nach einigen
Verfahrensmaßnahmen, die an ihm vorgenommen werden,
in eine Eindickung, die durch den Querstrich 12
angedeutet ist. Von der zwischen Altpapierauflösung
6 und Eindickung 12 in der Faserstoffsuspension
befindlichen CSB-Fracht verbleiben 85 kg in dem
eingedickten Faserstoff, der durch den Strom 14
dargestellt ist und der Papierfabrik bzw. dem
Papiermaschinenbereich 16 zugeführt wird, während
76 kg CSB-Fracht im Eindickungsrückwasser
verbleiben, welches durch den Strom 18 dargestellt
ist. In diesem Eindickungsrückwasser 18 wird, da
seine Wiederverwendung allein in der
Altpapierauflösung nicht ausreicht, ein Teilstrom 20
von Rückwasser aus dem Papiermaschinenbereich 16
zugemischt, welcher seinerseits eine CSB-Fracht von
70 kg enthält. Die Ströme 18 und 20, die zusammen
eine CSB-Fracht von 146 kg enthalten, werden einer
anaerob-biologischen Wasserklärstufe 22 zugeführt.
Das diese Klärstufe verlassende Wasser hat noch eine
CSB-Fracht von 89 kg, was einer CSB-Reduzierung von
etwa 40% entspricht. Dieses ist in etwa die
minimale Reduzierung, die allgemein erreichbar sein
sollte. Das die anaerobe Klärstufe verlassende
Wasser 22 wird größtenteils als Auflösewasser 24 in
die Altpapierauflösung 6 zurückgeführt und bringt
eine CSB-Fracht von 62 kg mit, während der Rest des
Wassers, dargestellt durch den Strom 26 mit einer
CSB-Fracht von 27 kg mit in das Papierfabrikabwasser
gelangt. Das Überschußwasser aus der Papierfabrik,
dargestellt durch den Strom 28 gelangt in die
Werkskläranlage 30, die im wesentlichen eine
aerob-biologische Klärstufe aufweist. Fangstoff bzw.
Schlämme aus der Werkskläranlage 30 und
repräsentiert durch den Strom 32 gelangen in den
Papiermaschinenkreislauf zurück.
Der den Papiermaschinenbereich 16 verlassende Strom
34 stellt die mechanisch entwässerte Papierbahn dar,
in der eine CSB-Fracht von 33 kg verbleibt, da das
dieser Fracht entsprechende Wasser aus der
Papierbahn verdampft wird. Der Querstrich 34
repräsentiert die Leimpresse in der Papiermaschine,
mit der auf die weitgehend trockene Papierbahn eine
Stärkeleimung aufgetragen wird, die durch den Strom
36 dargestellt ist. Die Stärke stellt als solche im
wesentlichen CSB-Fracht dar und geht daher mit
47 kg in die Papierbahn ein, die als Endprodukt 38
damit den Prozeß mit einer CSB-Fracht von 80 kg
verläßt. Aus der Werkskläranlage 30 gelangt eine
Restfracht von 3 kg CSB in den Vorfluter.
Die Zusammenhänge des Diagrammes seien noch einmal
herausgestellt: den Eingang an CSB-Fracht in den
Prozeß, soweit er hier betrachtet ist, stellen das
Altpapier 4 und die Stärke 36 dar. Dabei sind die
Zahlen so aufzufassen, daß für ein Papier, für
welches ein Altpapieranteil mit 100 kg CSB-Fracht
eingesetzt wird, eine Stärkemenge mit 47 kg
CSB-Fracht zur Leimung verwendet wird. 57 kg dieser
gemeinsamen CSB-Fracht werden in der anaeroben
Klärstufe 22 abgebaut und
3 kg verlassen die Werkskläranlage 30. 80 kg von der
eingeführten CSB-Fracht von 147 kg verlassen den
Prozeß mit dem Endprodukt 38. Die Bilanz im
dargestellten Beispiel geht nicht ganz auf. Dies
rührt einerseits daher, daß Rechenabrundungen
vorgenommen wurden und andererseits daher, daß auch
noch die übrigen für die Papierherstellung
verwendeten Faserstoffe die Bilanz beeinflussen.
Mit gestrichelten Linien ist an einigen Stellen des
Diagramms dargestellt, welche CSB-Frachten sich
insbesondere im Endprodukt ergeben, wenn die
erfindungsgemäß vorgesehene anaerobe Klärstufe 22 an
der dargestellten Stelle entfällt und der
Altpapierauflösekreislauf 8, 18, 24 sich
entsprechend in seiner CSB-Fracht anreichert. Danach
wurde das nicht geleimte Papier 34 statt einer
CSB-Fracht von 33 kg eine solche von 53 kg
enthalten. Als Folge davon müßte die Stärkemenge 36
in der Leimpresse 34 derart erhöht werden, daß die
durch sie repräsentierte CSB-Fracht von 47 auf
94 kg steigt. Damit würde das Endprodukt 38 den
Prozeß mit 147 anstelle von 80 kg CSB-Fracht
verlassen. Durch die erfindungsgemäße anaerobe
Klärung im Altpapierauflösekreislauf kann daher die
vom Fertigerzeugnis mitgeführte CSB-Fracht auf etwa
55% reduziert werden.
Der Strom 24 für das Altpapierauflösewasser würde
sich ohne die anaerobe Klärstufe 22 in seiner
CSB-Fracht von 62 kg auf etwa 180 kg anreichern. Aus
dieser nahezu Verdreifachung läßt sich ohne weiteres
ableiten, daß ein entsprechend höherer Anteil an
CSB-Fracht auch im fertigen Papier verbleiben muß.
Die Werkskläranlage 30 würde ohne die anaerobe
Klärstufe 22 mit einer CSB-Fracht von 92 kg anstelle
von 56 kg belastet.
Es sei nebenbei noch erwähnt, daß der Strom 10 für
das Schmutzstoff-Filtrat wahlweise auch über die
Klärstufe 22 mitgeführt werden könnte.
Aus den vorstehenden Erläuterungen geht klar hervor,
daß bei gleichbleibender CSB-Belastung des
Überlaufwassers aus der Werkskläranlage 30 die im
Endprodukt 38 enthaltene CSB-Fracht durch die
erfindungsgemäße Anordnung der anaeroben
Klärstufe 22 erheblich reduziert werden kann.
Hierdurch wird nicht nur das Endprodukt in seiner
eventuellen hygienischen Kontaminierung verbessert,
es wird auch Stärke für die Leimung eingespart und
nicht zuletzt eine erhöhte Menge an Biogas als
Energieträger aus der anaeroben Klärstufe 22
gewonnen, da diejenige CSB-Fracht, die im Endprodukt
weniger enthalten ist, dort abgebaut und zum großen
Teil in Biogas umgewandelt wird.
Das Verfahrensschema der Fig. 2 stellt eine
weitere, bevorzugte Grundvariante der Erfindung dar.
Gezeigt ist als wesentliches Aggregat einer
Altpapieraufbereitungsanlage ein Altpapierauflöser
oder Pulper 42. In diesen Pulper 42 wird in
bekannter Weise über ein Förderband 44 Altpapier 46
eingegeben, welches in Form von Ballen dargestellt
ist, die jedoch vor ihrer Einführung in den Pulper
von ihrer Verpackungsumschnürung befreit werden. In
den Pulper 42 wird außerdem aus verschiedenen
Quellen Auflösewasser eingeführt, worauf weiter
unten noch eingegangen wird. Der aus dem Pulper 42
abgezogene suspendierte Faserstoff 48 wird einer
Sortierstufe 50 zugeführt, in der er von
verbliebenen Verunreinigungen befreit, aber auch in
unterschiedliche Faserlängenfraktionen aufgeteilt
werden kann. Zur Sortierung des Stoffes ist
bekanntermaßen eine verhältnismäßig große Verdünnung
erforderlich. Bevor der Faserstoff, ob er nun aus
einer oder zwei aufgetrennten Fraktionen besteht,
weiteren Verfahrensoperationen unterworfen werden
kann, wird er in Eindickungsaggregaten 52, die für
unterschiedliche Faserstoff-Fraktionen
gegebenenfalls getrennt ausgeführt sind, wieder auf
höhere Konsistenzen eingedickt, die je nach den
weiteren Anforderungen zwischen 3 und 20%
Feststoffgehalt liegen können. Der oder die
eingedickten Altpapier-Faserstoffe 54 gelangen
schließlich zur Weiterverarbeitung in die
Papierfabrik 56. Die Papierfabrik 56 verläßt ein
Endprodukt 58.
Während der meist kontinuierlichen Auflösung des
Altpapieres 46 im Pulper 42 werden aus dem Pulper
unter anderem nicht zerfaserbare Abfallbestandteile
über eine Leitung 58 abgezogen und in geeigneten
Entwässerungsaggregaten 60 entwässert bzw.
ausgewaschen. Aus diesen Entwässerungsaggregaten 60
fällt ein Schmutzstoff-Filtrat 62 an. Zusätzliches
Schmutzstoff-Filtrat kann auch noch aus der
Sortierung 50 anfallen.
Aus der Altpapierfaserstoff-Eindickung fällt in
erheblich größeren Mengen Eindickungsrückwasser 64
an. Das Schmutzstoff-Filtrat 62 und das
Eindickungsrückwasser 64 werden gemeinsam als
Altpapier-Filtrat einer Grobreinigungseinrichtung 66
zugeführt. Diese Grobreinigungseinrichtung 66 kann
als sogenannter Trichter-Stoffänger ausgebildet
sein, in dem Stoffe, die spezifisch schwerer als
Wasser sind, in der unteren Spitze sedimentieren und
sich somit dort konzentrieren, und in dem
erforderlichenfalls durch Unterstützung eines
Flotationsmittels flotierbare Stoffe über einen
Überlauf abgezogen werden. Der aus sedimentierten
und flotierten Feststoffen bestehende Fangstoff aus
der Grobreinigungseinrichtung 66 wird mittels einer
Pumpe 68 über eine Leitung 70 wieder dem Pulper 42
für die Altpapierauflösung zugeführt.
Das über eine Leitung 72 aus dem mittleren Bereich
der Grobreinigungseinrichtung 66 abgezogene,
grobgereinigte Altpapier-Filtrat wird nunmehr einer
anaerob-biologischen Klärstufe 74 zugeführt. Diese
Klärstufe besteht aus einem Vorversäuerungsbehälter
76, in dem dem Wasser für die anaerobe Biologie
erforderliche Zusatzstoffe zugegeben werden, dem
eigentlichen Reaktor 78, einem USAB-Reaktor und
einem Speicherbehälter 80 für überschüssige
Biomasse-Pellets. Um das Anwachsen der Biomasse im
Reaktor 78 zu kontrollieren, wird aus dessen unterem
Abschnitt gegebenenfalls intermittierend Biomasse
abgezogen und zu einer gewissen Menge in dem
Speicher 80 zwischenbevorratet. Dieser Vorrat dient
im Notfall dazu, den Reaktor 78 wieder in Betrieb zu
nehmen, falls die Biomasse darin zerstört werden
sollte. Der Überschuß aus dem Biomasse-Speicher 80
wird jedoch über eine Leitung 82 einem
Schlammeindicker 84 zugeführt.
Über eine Leitung 86 wird aus dem Kopf des Reaktors
78 durch die biologischen Umsetzungen entstandenes
Biogas abgeführt. Das anaerob-biologisch geklärte
Wasser wird dem Reaktor 78 über einen Überlauf
entnommen und erforderlichfalls in einer Trennstufe
88 von mitgenommenen Festbestandteilen befreit, die
in den Reaktor zurückgeleitet werden, während das
Wasser dem Belebtschlammbecken 90 einer aeroben
Klärstufe 92 zugeführt wird. Der Überlauf aus dem
Belebtschlammbecken 90 gelangt in bekannter Weise in
ein Nachklärbecken 94. Der Überlauf des
Nachklärbeckens 94 gelangt als gereinigtes Abwasser
96 in den Vorfluter. Abgeschiedener Belebtschlamm
aus dem Nachklärbecken 94 der aeroben Klärstufe 92
wird über eine Leitung 98 ebenfalls dem
Schlammeindicker 84 zugeführt.
Ein besonderes Merkmal der Erfindung ist, daß der
eingedickte Klärschlamm aus dem Schlammeindicker 84
über eine Leitung 100 in der Altpapierauflösung,
d. h. im Pulper 42 wieder eingesetzt wird.
Aus der dargestellten Wasserkläranlage werden zwar
alle Feststoffe in die Altpapieraufbereitung
zurückgeführt, das geklärte Wasser wird aber nicht
als Auflösewasser wieder verwendet sondern gelangt
als Werksabwasser in den Vorfluter. Der Bedarf an
Auflösewasser für die Altpapieraufbereitung wird bei
dieser Ausführungsform im wesentlichen
ausschließlich aus gesammelten Abwässern der
Papierfabrik 56 gedeckt, die über eine schematisch
dargestellte Leitung 102 dem Pulper 42 zugeführt
werden. Der Überschuß an Prozeßwasser aus der
Papierfabrik 56 entsteht im wesentlichen dadurch,
daß dort an verschiedenen Stellen Frischwasser aus
einer Frischwasserversorgung 104 eingesetzt werden
muß.
Die dargestellte Verfahrensschaltung bietet den
besonderen Vorteil, daß nicht nur die aus dem
Altpapier 46 anfallende CSB-Fracht, die im
wesentlichen im Altpapier-Filtrat aus der
Altpapierauflösung anfällt, dem Prozeß entzogen und
unmittelbar einer biologischen Abwasserklärung
zugeführt wird, sondern daß auch alle
Überschußfiltrate aus der Papierfabrik über die
Altpapierauflösung in die Kläranlage für das
Altpapier-Filtrat gelangen, um dort zusammen mit
diesem im chemischen Sauerstoffbedarf reduziert zu
werden. In Bezug auf das den Prozeß verlassende
Endprodukt 58 ist die Schaltung nach diesem
Ausführungsbeispiel in gleicher Weise vorteilhaft
wie diejenige nach dem Ausführungsbeispiel der
Fig. 1.
Claims (11)
1. Verfahren zum Führen und Behandeln des
Produktionswassers in einer Papierfabrik mit
Altpapieraufbereitungsanlage, in welcher das
Altpapier unter Zusatz von Auflösewasser
aufgelöst und die dabei gewonnene
Faserstoffsuspension anschließend eingedickt und
für die Papiererzeugung zur Verfügung gestellt
wird, dadurch gekennzeichnet, daß das
Eindickungsrückwasser und eventuelle weitere
Wässer aus der Altpapieraufbereitungsanlage als
Altpapier-Filtrat getrennt erfaßt und einer die
CSB-Fracht reduzierenden Behandlung unterworfen
werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß als die CSB-Fracht
reduzierende Behandlung eine anaerob-biologische
Wasserklärung durchgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch
gekennzeichnet, daß für die anaerob-biologische
Behandlung des Wassers ein USAB-Reaktor
verwendet wird.
4. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1
bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das
Altpapier-Filtrat vor der die CSB-Fracht
reduzierenden Behandlung einer Grobreinigung
durch Sedimentation und/oder Flotation
unterworfen wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die durch die Flotation
und/oder die Sedimentation erhaltenen Fangstoffe
wieder in der Altpapierauflösung eingesetzt
werden.
6. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 2
bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß in der
anaerob-biologischen Klärstufe anfallende
überschüssige Biomasse gegebenenfalls nach
Konzentration in einem Schlammeindicker in die
Altpapierauflösung zurückgeführt wird.
7. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1
bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das in seiner
CSB-Fracht reduzierte Altpapier-Filtrat als
Altpapierauflösewasser wieder verwendet wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch
gekennzeichnet, daß dem Altpapier-Filtrat bzw.
dem Altpapierauflösewasser erforderlichenfalls
zur Ergänzung faserstoffhaltiges Rückwasser aus
dem Papiermaschinenbereich zugesetzt wird.
9. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 2
bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das
gereinigte Altpapier-Filtrat aus der
anaerob-biologischen Klärstufe in einer
aerob-biologischen Klärstufe im wesentlichen
bestehend aus Belebungsbecken und Nachklärbecken
nachbehandelt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch
gekennzeichnet, daß das Klarwasser aus der
aerob-biologischen Klärstufe nach
erforderlichenfalls noch weiteren Behandlung als
Fabrikabwasser in den Vorfluter gegeben und als
Altpapierauflösewasser gesammelte, im
wesentlichen faserstoffhaltige Filtrate und
gegebenenfalls sonstige Rückwässer aus dem
Papiermaschinenbereich eingesetzt werden.
11. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10, dadurch
gekennzeichnet, daß die im Nachklärbecken der
aerob-biologischen Klärstufe anfallende
Feststoffsuspension, im wesentlichen bestehend
aus Biomasse gegebenenfalls Nachkonzentrationen
einem Schlammeindicker in die
Altpapieraufbereitung zurückgeführt wird.
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