DE4040874A1 - Lipolytische enzyminhibitoren und sie enthaltende diaetische agentien und lebensmittel- und futterzusaetze - Google Patents
Lipolytische enzyminhibitoren und sie enthaltende diaetische agentien und lebensmittel- und futterzusaetzeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft Inhibitoren für Enzyme, die an der Li
polyse beteiligt sind. Sie betrifft insbesondere lipolytische
Enzyminhibitoren, die basische Proteine und/oder basische Po
lypeptide umfassen, sowie sie enthaltende diätetische Agenti
en und Lebensmittel- und Futterzusätze.
In einer Reihe von Literaturstellen ist angegeben, daß Prote
ine, wie Serum-Albumin, β-Lactoglobulin und bestimmte Sojaboh
nen-Proteine, einige Arten von Lipseninhibieren (vgl. z. B.
"Journal of Lipid Research", Band 25, 1984, Seiten 1214 bis
1221). In Gegenwart von Gallensäuren verlieren diese Proteine
jedoch ihre Lipase-Inhibierungsaktivität und wirken in vivo
nicht als Lipase-Inhibitor.
Umfangreiche Untersuchungen auf dem Gebiet der Protein-Lipase
inhibitoren haben gezeigt, daß basische Proteine, basische Pep
tide und ihre Salze die Aktivität von lipolytischen Enzymen
in Gegenwart von Gallensäuren inhibieren oder unterdrücken.
Darauf beruht die vorliegende Erfindung.
Gegenstand der Erfindung ist ein lipolytischer Enzyminhibitor,
der als aktiven Bestandteil (Wirkstoff) mindestens ein basi
sches Protein und/oder mindestens ein basisches Peptid und/
oder mindestens ein Salz davon enthält.
Unter dem hier verwendeten Ausdruck "lipolytischer Enzyminhi
bitor" ist ein Agens zu verstehen, das die Funktion hat, die
Aktivität von lipolytischen Enzymen, wie Lipasen, zu inhibie
ren bzw. zu hemmen oder zu unterdrücken, wodurch die Hydro
lyse von Lipiden, die zur Inhibierung oder Unterdrückung der
Intestinalabsorption von Lipiden führt, inhibiert oder unter
drückt wird.
Die erfindungsgemäßen lipolytischen Enzyminhibitoren sind
wirksam unter solchen Bedingungen, bei denen Lipide in Gegen
wart von Gallensäuren emulgiert werden, so daß sie in vivo
wirksam sind.
Zu den basischen Proteinen, basischen Polypeptiden und Salzen
davon, die erfindungsgemäß verwendet werden können, gehören
Purothionine, die im Weizen enthalten sind; Purothionin-Ana
loga, die in anderen Getreidearten als Weizen (einschließlich
Gerste und Roggen) enthalten sind, wie z. B. Purothionin-analo
ge Polypeptide, die in Gerste weit verbreitet sind, wie in der
japanischen Patentpublikation 57 840/1986 beschrieben, und Pu
rothionin-analoge Polypeptide, die im Roggen vorkommen, wie in
"J. Agric. Food Chem.", Band 26, Nr. 4, Seiten 794 bis 796
(1978), beschrieben; Protamin; Histon; Polylysin; Polyarginin
und Salze davon.
Drei Arten von Purothioninen, das α1-, α2- und β-Purothionin,
weisen einige Unterschiede in bezug auf die Aminosäuresequenz
auf, wobei jede von ihnen die folgenden Aminosäuresequenzen besit
zen. Erfindungsgemäß können beliebige Purothionine verwendet
werden.
Es sind drei Typen von Protaminen bekannt, die umfassen die
Mono-, Di- und Triprotamine, und es sind fünf Typen von
Histonen bekannt, die umfassen H1, H2A, H2B, H3, H4 und H5.
Alle diese Typen können erfindungsgemäß verwendet werden.
Polylysin ist charakterisiert durch eine Peptid-Bindung und
besteht aus ε-Polylysin der Formel
worin n den Polymerisationsgrad von Lysin darstellt,
und α-Polylysin der Formel
worin n wie oben definiert ist.
Erfindungsgemäß können beliebige Polylysine und Salze davon
verwendet werden. ε-Polylysin und seine Salze sind bevorzugt,
weil sie in vivo die Funktion, die lipolytischen Enzyme zu
unterdrücken oder zu inhibieren, über einen längeren Zeitraum
aufrechterhalten können, was zu einer stärker verminderten Ge
samtlipidabsorption führt als bei α-Polylysin, anderen basi
schen Proteinen und Polypeptiden und Salzen davon.
Polylysine der Formeln (I) und (II), in denen n = 4 oder
mehr, insbesondere 5 oder mehr, sind wirksamer wegen ihrer
höheren Aktivitäten in bezug auf die Inhibierung von lipoly
tischem Enzym. ε-Polylysine, in denen n kleiner als 9 ist,
weisen eine geringe antimikrobielle Aktivität auf. ε-Poly
lysine, in denen n = 5 bis 9, haben somit einen Effekt auf die
Inhibierung der Lipid-Absorption, ohne die Intestinalflora zu
schädigen.
Die Aminosäuren, die basische Proteine und Peptide aufbauen,
umfassen zwei Arten von optischen Isomeren, die L- und D-For
men. Die von Naturprodukten abgeleiteten basischen Proteine
und Peptide sind bekannt dafür, daß sie in der Regel aus L-
Aminosäuren bestehen.
Die basischen Proteine und Polypeptide sowie ihre Salze, die
erfindungsgemäß verwendet werden, können aus L- oder D-Amino
säuren oder aus beiden aufgebaut sein.
Die erfindungsgemäßen lipolytischen Enzyminhibitoren können
ein basisches Protein, ein basisches Peptid und Salze davon
allein oder in Kombination untereinander enthalten.
Die erfindungsgemäßen lipolytischen Enzyminhibitoren können an
Menschen und verschiedene Tiere einschließlich Vieh und
Geflügel, wie Rinder, Pferde und Hühner, sowie Vieh, wie
Hunde und Katzen, verabreicht werden. Die wirksame Dosis va
riiert in Abhängigkeit vom Typ, vom Alter und vom physikali
schen Zustand und dgl. der Subjekte, denen sie verabreicht
werden sollen. Vorzugsweise können sie in irgendeiner für ein
zelne Subjekte geeigneten Dosis verabreicht werden.
Die erfindungsgemäßen lipolytischen Enzyminhibitoren können zu
Präparaten für die orale Verabreichung formuliert werden. Sie
können entweder allein oder im Gemisch mit Trägern, wie sie
üblicherweise in der pharmazeutischen Industrie verwendet wer
den, oder in Kombination mit anderen Arzneimitteln verabreicht
werden. Außerdem können sie in irgendeiner beliebigen Form von
Präparaten, beispielsweise in Form von Tabletten, Granulaten,
Kapseln, Pulvern oder dgl., verwendet werden.
Darüber hinaus können die erfindungsgemäßen lipolytischen En
zyminhibitoren auch als Lebensmittel- und Futterzusatz verab
reicht werden. Die erfindungsgemäßen Inhibitoren sind somit
auch verwendbar als Zusatz (Additiv) für Lebensmittel und Fut
ter.
Durch Verabreichung der erfindungsgemäßen lipolytischen Enzym
inhibitoren an Menschen und Tiere können lipolytische Enzyme
inhibiert (gehemmt) werden, um die Hydrolyse von Lipiden zu
unterdrücken oder zu inhibieren (zu hemmen), so daß eine
schnelle Intestinalabsorption der verdauten Lipide inhibiert
werden kann und die Gesamtfettabsorption auch auf einen
niedrien Wert eingestellt werden kann, wodurch eine Vielzahl
von Effekten erzielt werden kann, wie z. B. eine Prävention der
Lipämie und der Obesität. Die erfindungsgemäßen Inhibitoren
sind daher auch nützlich als diätetisches Agens zur Präven
tion der Obesität und Lipämie.
Unter den erfindungsgemäßen lipolytischen Enzyminhibitoren er
halten insbesondere die ε-Polylysine ihre Lipidabsorptions
inhibierenden Wirkungen im lebenden Körper über einen langen
Zeitraum aufrecht, was zu einer stark verminderten Gesamtfett
absorption in vitro führt.
Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele näher erläu
tert, ohne jedoch darauf beschränkt zu sein.
Ein rohes Purothionin-Gemisch, enthaltend α1-, α2- und ß-Puro
thionine, wurde erhalten aus Weizenmehl mit wenig Kleber nach dem
in "Agr. Biol. Chem.", Band 34, Nr. 7, Seiten 1089 bis
1094 (1970), beschriebenen Verfahren. Die resultierende rohe
Mischung wurde gereinigt, um das α2-Purothionin bzw. das
ß-Purothionin zu isolieren.
250 mg eines Olivöls, 21,5 ml Natriumcholat als Gallensäure
komponente und 30 mg Phosphatidylcholin wurden zu 5 ml einer
300 mM KaliumphosphatPufferlösung mit einem pH-Wert von 6,8
(nachstehend als "Kaliumphosphatpuffer" bezeichnet) zugegeben.
Die Mischung wurde zur Herstellung einer Olivenölemulsion mit
Ultraschall behandelt.
1 ml des Kaliumphosphatpuffers wurden zu jeweils 4 mg der ro
hen Purothionin-Mischung, des gereinigten α2-Purothionins und
des gereinigten β-Purothionins, Rinderserumalbumin (nachstehend
als "BSA" bezeichnet, A7030 der Firma Sigma Co., Ltd., USA),
β-Lactoglobulin (L0130 der Firma Sigma Co., Ltd.) und Ovalbu
min (A5503 der Firma Sigma Co., Ltd.) zugegeben zur Herstel
lung von sechs Arten von Protein(Polypeptin)-enthaltenden Lö
sungen.
Schweine-Pankreas-Lipase (hergestellt von der Firma Sigma Co.,
Ltd.) wurde zu der Kaliumphosphatpufferlösung zugegeben zur
Herstellung einer Lipaselösung, die pro ml 100 Einheiten Por
cin-Pankreas-Lipase enthielt.
Die Kontrollprobe und sechs Testproben wurden wie folgt her
gestellt:
100 µl einer Olivenölemulsion, wie sie oben hergestellt wor
den war, wurden als Substrat verwendet.
50 µl Kaliumphosphatpuffer wurden zu dem Substrat zugegeben
zur Herstellung einer Emulsion für die Kontrollprobe. Jeweils
50 µl der Protein(Polypeptid)-enthaltenden Lösungen, wie sie
oben hergestellt worden waren, wurden zu 100 µl des Substrats
zugegeben zur Herstellung von sechs Emulsionen für die Testpro
ben. Alle Emulsionen wurden 5 Minuten lang inkubiert. Zu jeder
der Emulsionen wurden 50 µl der wie oben hergestellten Lipase
lösung zugegeben. Die resultierende Mischung wurde eine Stunde
lang bei 37°C inkubiert, danach wurden 3 ml Extraktionslösungs
mittel (Chloroform:Methanol:n-Heptan 0 49 : 1 : 49) zugegeben.
Nach 5minütigem Schütteln wurde die Mischung 5 Minuten lang
bei 3000 UpM zentrifugiert. Die obere Schicht wurde mit einem
Aspirator entfernt und zu der zurückbleibenden Lösung wurde
1 ml eines Kupferreagens (0,45 M Triethanolamin, 0,05 N Essig
säure, 3,4% Kupfersulfatpentahydrat und 20% Natriumchlorid)
zugegeben. Die Mischung wurde 5 Minuten lang geschüttelt und
5 Minuten lang bei 3000 UpM zentrifugiert. Es wurden 0,5 ml
einer Lösung aus der oberen Schicht entnommen und zu der Lö
sung wurden 0,5 ml eines Farbentwickleragens (eine Lösung
von 0,1% Bathocuproin und 0,05% Butylhydroxyanisol in dem
obengenannten Extraktionslösungsmittel) zugegeben.
Die resultierenden Lösungen für die Kontroll- und Testproben
wurden unter Verwendung eines Photometers untersucht zur Mes
sung der Extinktion bei 480 nm (A480), um die Menge an gebil
deten freien Fettsäuren, d. h. die Aktivität der Schweine-Pankre
as-Lipase, zu bestimmen.
Die dabei erhaltenen Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle
I angegeben, in der die Aktivität ausgedrückt wird durch den
Prozentsatz von Abs480 für den Fall, daß die Kontrollprobe
durch die Schweine-Pankreas-Lipase hydrolysiert wurde.
Aus den Ergebnissen der Tabelle I ist zu ersehen, daß die
Lipaseaktivität stark inhibiert wurde, wenn der erfindungsge
mäße Inhibitor, umfassend rohe Purothionine oder ein gerei
nigtes α2- oder ß-Purothionin, in Gegenwart von Gallensäure
zugegeben wurde, während Ovalbumin, β-Lactoglobulin und BSA,
die nicht zu den basischen Proteinen gehören, unter den in
diesem Beispiel angegebenen Bedingungen keine Lipase-Inhibie
rungsaktivität aufwiesen.
Die Aktivität von Schweine-Pankreas-Lipase wurde auf die
gleiche Weise wie in Beispiel 1 untersucht, wobei diesmal
die rohes Purothionin oder β-Purothionin enthaltende Lösung
bis auf eine Proteinkonzentration von 0,2 mg/ml verdünnt
wurde. Die Lipaseaktivität der rohes Purothionin enthalten
den Probe betrug 97,5%, was anzeigt, daß das rohe Purothio
nin in dieser Konzentration eine geringe Inhibitoraktivität
gegenüber Schweine-Pankreas-Lipase aufwies. Dagegen betrug
die Lipaseaktivität der β-Purotionin enthaltenden Probe 0%,
was anzeigt, daß das β-Purothionin in der Lage war, die
Aktivität der Schweine-Pankreas-Lipase selbst bei dieser
Konzentration stark zu inhibieren.
In einem getrennten Versuch, der auf ähnliche Weise wie oben
durchgeführt wurde, war außerdem β-Purothionin in der Lage,
die Aktivität der Schweine-Pankreas-Lipase auf 5,2% herab
zusetzen, selbst wenn seine Konzentration nur 0,04 mg/ml
betrug, was seine sarke Inhibitoraktivität gegenüber
Schweine-Pankreas-Lipase zeigt.
32,5 mg Cholesterinoleat und 25 mg Phosphatidylcholin und
21,5 mg Natriumcholat wurden zu 5 ml des Kaliumphosphat
puffers zugegeben. Die Lösung wurde mit Ultraschall behan
delt zur Herstellung einer Cholesterinoleatemulsion.
Nach dem gleichen Verfahren wie in Beispiel 1 wurden 4 Pro
tein enthaltende Lösungen hergestellt, die jeweils enthielten
die rohen Purothionine, BSA, β-Lactoglobulin oder Ovalbumin.
Eine Cholesterinesterase, die aus dem Schweine-Pankreas iso
liert worden war, wurde zu einer 300 mM Kaliumphosphatpuffer
lösung zugegeben zur Herstellung einer Enzymlösung, die 40 µg/ml
Cholesterinesterase enthielt.
Die Kontrollprobe und vier Testproben wurden wie folgt herge
stellt:
100 µl einer Olivenölemulsion, die wie oben angegeben herge
stellt worden war, wurden als Substrat verwendet.
50 µl Kaliumphosphatpuffer wurden zu dem Substrat zugegeben
zur Herstellung einer Emulsion für die Kontrollprobe.
Jeweils 50 µl der Protein(Polypeptid)-enthaltenden Lösungen,
wie sie oben hergestellt worden waren, wurden zu 100 µl des
Substrats zugegeben zur Herstellung von vier Emulsionen für
die Testprobe.
Alle Emulsionen wurden 5 min lang inkubiert. Zu jeder der
Emulsionen wurden 50 µl der wie oben hergestellten Lipase
lösung zugegeben. Die resultierende Mischung wurde 1 h lang
bei 37°C inkubiert, danach wurden 3 ml des gleichen Ex
traktionslösungsmittels, wie es in Beispiel 1 verwendet wor
den war, zugegeben. Nach 5minütigem Schütteln wurde die
Mischung 5 min lang bei 3000 UpM zentrifugiert. Die obere
Schicht wurde mit einem Aspirator entfernt und zu der zu
rückbleibenden Lösung wurde 1 ml des gleichen Kupferreagens
wie es in Beispiel 1 verwendet worden war, zugegeben. Die
Mischung wurde 5 min lang geschüttelt und 5 min lang bei
3000 UpM zentrifugiert. Es wurden 0,5 ml einer Lösung aus
der oberen Schicht entnommen und zu der Lösung wurden 0,5 ml
des gleichen Farbentwicklungsagens, wie es in Beispiel 1
verwendet worden war, zugegeben.
Die resultierenden Lösungen für die Kontroll- und Testproben
wurden unter Verwendung eines Photometers untersucht zur
Messung der Extinktion bei 480 nm (A480), um die Menge an
gebildeten freien Fettsäuren, d. h. die Aktivität der Chole
sterinesterase, zu bestimmen.
Die erhaltenen Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle II
angegeben, in der die Aktivität ausgedrückt ist durch den
Prozentsatz der Abs480 für den Fall, daß die Kontrollprobe
durch die Cholesterinesterase hydrolysiert wurde.
In den Proben enthaltenes Protein (Polypeptid) | |
Aktivität der Cholesterinesterase | |
Kontrolle | |
100 | |
rohe Purothionine | 9,8 |
Ovalbumin | 93,.6 |
β-Lactoglobulin | 89,9 |
BSA | 120,0 |
Aus den Ergebnissen der Tabelle II geht hervor, daß die
Cholesterinesterase-Aktivität stark inhibiert wurde, wenn
der erfindungsgemäße Inhibitor, umfassend rohe Purothionine,
d. h. ein basisches Protein, in Gegenwart einer Gallensäure
zugegeben wurde, während Ovalbumin, β-Lactoglobulin und
BSA, die nicht zu den basischen Proteinen gehören, unter
diesen Bedingungen keine oder nur eine geringe Inhibitor
aktivität aufwiesen.
250 mg eines Olivenöls, 21,5 mg Natriumcholat als Gallen
säure-Komponente und 30 mg Phosphatidylcholin wurden zu 5 ml
einer 200 mM Tris-Pufferlösung mit einem pH-Wert von 6,8
(nachstehend als "Tris-Puffer" bezeichnet) zugegeben.
Die Mischung wurde mit Ultraschall behandelt zur Herstellung
einer Olivenölemulsion.
10 ml Tris-Puffer wurden zu jeweils 1 mg des gleichen gerei
nigten β-Purothionins, wie es in Beispiel 1 verwendet worden
war, Protamin (P4005 der Firma Sigma Co., Ltd., USA),
Histon H2A (H6881 der Firma Sigma Co., Ltd.), Histon H3
(H4380 der Firma Sigma Co., Ltd.), α-Poly-L-lysin (3075
der Firma Peptide Research Co., Ltd.) und Poly-L-arginin
(P3892 der Firma Sigma Co., Ltd.) zugegeben zur Herstellung
von sechs Arten von Protein- oder Peptid-enthaltenden Lösungen.
Schweine-Pankreas-Lipase (hergestellt von der Firma Sigma
Co., Ltd.) wurde zu dem Tris-Puffer zugegeben zur Herstellung
einer Enzymlösung, die pro ml 100 Einheiten Schweine-Pankreas-
Lipase enthielt.
Die Kontroilprobe und sechs Testproben wurden wie folgt her
gestellt:
100 µl einer Olivenölemulsion, wie sie oben hergestellt
worden war, wurden als Substrat verwendet.
50 µl Tris-Puffer wurden zu dem Substrat zugegeben zur Her
stellung einer Emulsion für die Kontrollprobe.
Jeweils 50 µl der Protein (Polypeptid)-enthaltenden Lösungen,
wie sie oben hergestellt worden waren, wurden zu 100 µl des
Substrats zugegeben zur Herstellung von sechs Emulsionen
für die Testproben.
Alle Emulsionen wurden 5 min lang inkubiert. Zu jeder der
Emulsionen wurden 50 µl der oben hergestellten Lipaselösung
zugegeben. Die resultierende Mischung wurde 1 h lang bei
37°C inkubiert, danach wurden 3 ml des gleichen Extraktions
lösungsmittels, wie es in Beispiel 1 verwendet worden war,
zugegeben. Nach 5minütigem Schütteln wurde die Mischung
5 min lang bei 3000 UpM zentrifugiert. Die obere Schicht
wurde mit einem Aspirator entfernt und zu der zurückbleiben
den Lösung wurde 1 ml des gleichen Kupferreagens, wie es in
Beispiel 1 verwendet worden war, zugegeben. Die Mischung wurde
5 min lang geschüttelt und 5 min lang bei 3000 UpM zentrifu
giert. Es wurden 0,5 ml einer Lösung aus der oberen Schicht
entnommen und zu der Lösung wurden 0,5 ml des gleichen Farb
entwicklungsagens, wie es in Beispiel 1 verwendet worden
war, zugegeben.
Die resultierenden Lösungen für die Kontroll- und Testproben
wurden untersucht zur Bestimmung der Extinktion bei 480 nm
(A480) unter Verwendung eines Photometers, um die Menge an
gebildeten freien Fettsäuren, d. h. die Aktivität der Schweine-
Pankreas-Lipase, zu bestimmen.
Die erhaltenen Ergebnisse sind in der Tabelle III angegeben,
in der die Aktivität ausgedrückt ist als Prozentsatz von
Abs480 für den Fall, daß die Kontrollprobe durch die Schweine-
Pankreas-Lipase hydrolysiert wurde.
Aus den Ergebnissen der Tabelle III geht hervor, daß die
Aktivität der Lipase stark inhibiert wurde, wenn der er
findungsgemäße Inhibitor, umfassend gereinigtes ß-Puro
thionin, Protamin, Histon, α-Poly-L-lysin oder Poly-L-arginin,
eine Art eines basischen Proteins oder Peptids, unter den
in diesem Beispiel angegebenen Bedingungen zugegeben wurde.
Es wurden zwei Gruppen von jeweils 10 männlichen SD-Ratten
(9 Wochen alt, durchschnittliches Körpergewicht 200 g) be
handelt.
50 g Maisöl, 6 g Eidotter-Lecithin und 12,5 g Glycerin wurden
zu destilliertem Wasser zugegeben zum Auffüllen bis auf
100 ml. Die Mischung wurde mit Ultraschall behandelt zur
Herstellung einer Emulsion.
Den Ratten der ersten Gruppe wurden jeweils 2 ml der Emulsion
und 100 mg ε-Poly-L-lysin, hergestellt von der Firma Chisso
Corp. (enthaltend Dextrin und ε-Poly-L-lysin in einem Ge
wichtsverhältnis von 1 : 1 und mit einer Struktur der Formel
(I), worin n etwa 30 bedeutet) oral verabreicht unter Ver
wendung einer Magensonde. In vorgegebenen Zeitabständen
wurde aus der Schwanzvene Blut entnommen und es wurde die
Serumtriglycerid-Konzentration gemessen, bestimmt für den
Mittelwert (mg/dl) pro Tier und errechnet auf der Basis der
Serumtriglyceridkonzentration vor der Verabreichung (dieser
Wert wurde mit 0 mg/dl angenommen) (gemäß der Erfindung).
Den Ratten der zweiten Gruppe wurden oral 2 ml der Emulsion
und 50 mg Dextrin verabreicht. Die Serumtriglyceridkonzen
tration wurde in vorgegebenen Zeitabständen gemessen, bestimmt
für den Mittelwert und errechnet auf die gleiche Weise wie
oben (Vergleichsbeispiel).
Die erhaltenen Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle IV
angegeben.
Wie aus den Ergebnissen der Tabelle IV ersichtlich, wurde
für den Fall, daß den Ratten eine Testprobe verabreicht
wurde, die ε-Poly-L-lysin (ein basisches Peptid gemäß der
Erfindung) enthielt, die Intestinal-Lipidabsorption inhi
biert und die Serum-Triglyceridkonzentration konnte auf einen
niedrigen Wert eingestellt werden über einen Zeitraum ab
Beginn bis zu 7 Stunden nach der Verabreichung, was zu einer
stark verminderten Gesamtfettabsorption führte. Diese Werte
zeigen an, daß ε-Polylysin eine Inhibitoraktivität in vivo
gegenüber einem lypolytischen Enzym über einen langen Zeit
raum aufweist.
Es wurden zwei Peptid enthaltende Lösungen hergestellt durch
Zugabe von 1 mg destilliertem Wasser zu jeweils 1 mg α-Poly-
L-lysinhydrochiorid (3075 der Firma Peptide Research Co.,
Ltd.) und α-Poly-D-lysinhydrobromid (P7886 der Firma Sigma Co.,
Ltd.).
Die Kontrollprobe und die beiden Testproben wurden wie folgt
hergestellt:
100 µl einer Olivenölemulsion, die auf die gleiche Weise wie
in Beispiel 1 hergestellt worden war, wurden als Substrat
verwendet.
50 µl Tris-Puffer wurden zu dem Substrat zugegeben zur Her
stellung einer Emulsion für die Kontrollprobe.
Jeweils 50 µl der Polypeptid-enthaltenden Lösungen, wie sie
oben hergestellt worden waren, wurden zu 100 µl des Substrats
zugegeben zur Herstellung von zwei Emulsionen für die Test
proben. Nach 5 minütigem Inkubieren der Emulsion wurden 50 µl
der auf die gleiche Weise wie in Beispiel 4 hergestellten
Enzymlösung zugegeben. Die resultierende Mischung wurde 1 h
lang bei 37°C inkubiert.
Außerdem wurde die inkubierte Mischung behandelt und unter
sucht zur Bestimmung der Aktivität der Schweine-Pankreas-
Lipase auf die gleiche Weise wie in Beispiel 4.
Die erzielten Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle V
angegeben.
In den Proben enthaltenes Polylysin | |
Aktivität der Schweine-Pankreas-Lipase (%) | |
Kontrolle | |
100 | |
α-Poly-L-lysin-hydrochlorid | 1.6 |
α-Poly-D-lysin-hydrobromid | 1.1 |
Aus den Daten der vorstehenden Tabelle V geht hervor, daß
sowohl die L- als auch die D-Polylysine die Lipaseaktivität
unter den in diesem Beispiel angegebenen Bedingungen stark
inhibierten.
Es wurden Lysin-Oligomere mit einem Polymerisationsgrad von
2 bis 5, wie in der folgenden Tabelle VI angegeben, herge
stellt unter Verwendung eines Peptidsynthesereaktors (Biolynx
4170 der Firma LKB-Pharmacia Co., Ltd.). Jedes der Oligomeren
wurde durch Hochleistungs-Flüssigchromatographie gereinigt.
Jedes der gereinigten Oligomeren wurde zu destilliertem Wasser
zugegeben zum Auffüllen auf 1 µMol/ml. Auf diese Weise
wurden 7 Lysinoligomer-enthaltende Lösungen hergestellt.
Die Kontrollprobe und die sechs Testproben wurden wie folgt
hergestellt:
100 µl einer Olivenölemulsion, die auf die gleiche Weise wie
in Beispiel 4 hergestellt wurde, wurden als Substrat verwendet.
50 µl Tris-Puffer wurden zu dem Substrat zugegeben zur Her
stellung einer Emulsion für die Kontrollprobe.
Jeweils 50 µl der Lysinoligomer-enthaltenden Lösungen, die
oben hergestellt worden waren, wurden zu 100 µl des Substrats
zugegeben zur Herstellung von sechs Emulsionen für die Test
proben. Nach 5minütigem Inkubieren der Emulsionen wurden 50 µl
einer Lipaselösung, enthaltend 100 Einheiten Schweine-
Pankreas-Lipase pro ml, hergestellt auf die gleiche Weise wie
in Beispiel 4, zugegeben. Die resultierende Mischung wurde 1 h
lang bei 37°C inkubiert.
Außerdem wurde die inkubierte Mischung behandelt und unter
sucht zur Messung der Aktivität der Schweine-Pankreas-Lipase
auf die gleiche Weise wie in Beispiel 4.
Die erzielten Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle VI
angebeben.
In den Proben enthaltenes Lysinoligomer | |
Aktivität der Schweine-Pankreas-Lipase (%) | |
Kontrolle | |
100 | |
α-(L-lysin)₂ | 103.6 |
α-(L-lysin)₄ | 103.8 |
α-(L-lysin)₅ | 2.1 |
ε-(L-lysin)₃ | 89.0 |
ε-(L-lysin)₄ | 53.8 |
ε-(L-lysin)₅ | 3.1 |
Wie aus den vorstehenden Ergebnissen hervorgeht, inhibierten
die Lysinoligomeren vom α-Typ mit einem Polymerisationsgrad
von 5 oder mehr die Lipaseaktivität stark, während die Oligo
meren mit einem Polymerisationsgrad von 4 oder weniger unter
den in diesem Beispiel angegebenen Bedingungen überhaupt kei
ne Lipase-Inhibitoraktivität aufwiesen. Außerdem war bei den
Lysin-Oligomeren vom ε-Typ mit einem Polymerisationsgrad von
4 zwar eine Lipase-Inhibitoraktivität festzustellen, die
jedoch nicht hoch genug war, während bei dem Oligomer mit
einem Polymerisationsgrad von 5 die Lipase-Inhibitorakti
vität sehr hoch war. Aus der Tabelle VI ist zu ersehen, daß
bei dem Lysin-Oligomer mit einem höheren Polymerisationsgrad
die Lipase-Inhibitoraktivität stärker war als bei dem niedri
ger polymerisierten Lysin.
Es wurde darüber berichtet, daß ε-Lysin-Oligomere mit einem
Polymerisationsgrad von etwa 10 oder höher starke antimikro
bielle Eigenschaften aufweisen. Aus diesem Bericht und den
in der vorstehenden Tabelle VI wiedergegebenen Ergebnissen
geht hervor, daß ε-Lysin-Oligomere mit einem Polymerisations
grad von 5 bis 9, die keinen nachteiligen Effekt auf die
Intestinalflora haben, wirksamer verwendet werden können als
lipolytischer Enzyminhibitor.
Claims (24)
1. Lipolytischer Enzyminhibitor, dadurch gekenn
zeichnet, daß er als aktiven Bestandteil (Wirkstoff)
mindestens einen Vertreter aus der Gruppe der basischen
Proteine, der basischen Polypeptide und der Salze davon um
faßt.
2. Inhibitor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
es sich bei dem basischen Protein um Histon und Protamin
handelt.
3. Inhibitor nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß es sich bei dem basischen Protein um die Histone H1, H2A,
H2B, H3, H4 und H5 und Mono-, Di- und Triprotamine handelt.
4. Inhibitor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
es sich bei dem basischen Polypeptid um Purothionin, ein
Purothionin-Analogon, Polylysin und Polyarginin handelt.
5. Inhibitor nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß es sich bei dem basischen Polypeptid um
die α1-, α2- und β-Purothionine handelt.
6. Inhibitor nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß es sich bei dem basischen Polypeptid um
die α- und β-Polylysine handelt.
7. Inhibitor nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß es sich bei dem basischen Polypeptid um
ein α-Lysin-Oligomer mit einem Polymerisationsgrad von 5
oder mehr, ein ε-Lysin-Oligomer mit einem Polymerisationsgrad
von 5 oder mehr und eine Mischung davon handelt.
8. Inhibitor nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch ge
kennzeichnet, daß es sich bei dem Salz des basischen Poly
peptids um das α-Poly-L-lysinhydrochlorid und das α-Poly-D-
lysinhydrobromid handelt.
9. Diätetisches Agens, dadurch gekennzeichnet, daß es eine
lipolytische Enzym-inhibierende Substanz, ausgewählt aus
mindestens einem Vertreter aus der Gruppe der basischen
Proteine, der basischen Polypeptide und der Salze davon,
enthält.
10. Diätetisches Agens nach Anspruch 9, dadurch gekenn
zeichnet, daß es sich bei der inhibierenden Substanz um
Histon und Protamin handelt.
11. Diätetisches Agens nach Anspruch 9 oder 10, dadurch
gekennzeichnet, daß es sich bei der inhibierenden Substanz
um die Histone H1, H2A, H2B, H3, H4 und H5 und die Mono-,
Di- und Triprotamine handelt.
12. Diätetisches Agens nach Anspruch 9, dadurch gekenn
zeichnet, daß es sich bei der inhibierenden Substanz um
Purothionin, ein Purothionin-Analogon, Polylysin und Poly
arginin handelt.
13. Diätetisches Agens nach einem der Ansprüche 9 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei der inhibierenden
Substanz um die α1-, α2- und β-Purothionine handelt.
14. Diätetisches Agens nach einem der Ansprüche 9 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei der inhibierenden
Substanz um die α- und β-Polylysine handelt.
15. Diätetisches Agens nach einem der Ansprüche 9 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei der inhibierenden
Substanz um ein α-Lysin-Oligomer mit einem Polymerisations
grad von 5 oder mehr, ein ε-Lysin-Oligomer mit einem Poly
merisationsgrad von 5 oder mehr und eine Mischung davon
handelt.
16. Diätetisches Agens nach einem der Ansprüche 9 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei der inhibierenden
Substanz um α-Poly-L-lysinhydrochlorid und α-Poly-D-lysin
hydrobromid handelt.
17. Lebensmittel- und Futterzusatz, dadurch gekennzeichnet
daß er eine ein lipolytisches Enzym inhibierende Substanz,
ausgewählt aus mindestens einem Vertreter aus der Gruppe der
basischen Proteine, basischen Polypeptide und Salze davon
enthält.
18. Zusatz nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß
es sich bei der inhibierenden Substanz um Histon und Protamin
handelt.
19. Zusatz nach Anspruch 17 oder 18, dadurch gekennzeichnet,
daß es sich bei der inhibierenden Substanz um die Histone
H1, H2A, H2B, H3, H4 und H5 und die Mono-, Di- und Triprot
amine handelt.
20. Zusatz nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß
es sich bei der inhibierenden Substanz um Purothionin, ein
Purothionin-Analogon, Polylysin und Polyarginin handelt.
21. Zusatz nach einem der Ansprüche 17 bis 20, dadurch
gekennzeichnet, daß es sich bei der inhibierenden Substanz
um die α1-, α2- und β-Purothionine handelt.
22. Zusatz nach einem der Ansprüche 17 bis 20, dadurch
gekennzeichnet, daß es sich bei der inhibierenden Substanz
um die α- und β-Polylysine handelt.
23. Zusatz nach einem der Ansprüche 17 bis 22, dadurch
gekennzeichnet, daß es sich bei der inhibierenden Substanz
um ein α-Lysin-Oligomer mit einem Polymerisationsgrad von
5 oder mehr, ein ε-Lysin-Oligomer mit einem Polymerisa
tionsgrad von 5 oder mehr und eine Mischung davon handelt.
24. Zusatz nach einem der Ansprüche 17 bis 23, dadurch
gekennzeichnet, daß es sich bei der inhibierenden Substanz
um α-Poly-L-lysinhydrochlorid und α-Poly-D-lysinhydrobromid
handelt.
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