DE4034174A1 - Verfahren und vorrichtung zur kontinuierlichen bestimmung des sauerstoffverbrauchs und der kohlendioxidbildung in abgeschlossenen reaktionssystemen - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zur kontinuierlichen bestimmung des sauerstoffverbrauchs und der kohlendioxidbildung in abgeschlossenen reaktionssystemenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur kontinuierlichen quantitativen volumetrischen Bestim
mung des Sauerstoffverbrauchs und ggfs. der Kohlendioxid
bildung von sauerstoffverbrauchenden bzw. kohlendioxid
bildenden Reaktionssystemen, insbesondere von biologischen
und biochemischen Systemen wie Zellen, Zellfragmenten und
Geweben sowie Organismen beliebiger Art.
Zur Messung des Sauerstoffverbrauchs von Organismen und
Geweben wurden bereits eine Reihe von respirometrischen
Techniken entwickelt. Die ersten Geräte waren in der Me
dizin verwendete Spirometer und Spirographen, deren Em
pfindlichkeit in der Größenordnung von einigen Millili
tern Sauerstoff lag. Die zweite Generation stellen die Mi
krorespirometer dar, die zur Messung der Stoffwechselraten
bei verschiedenen Tieren und Pflanzen verwendet werden und
die im Mikroliterbereich arbeiten. Die dritte Generation
stellen derzeit elektronische Oxygraphen und Mikrorespiro
meter dar, mit denen ein Sauerstoffverbrauch im Nanoliter
bereich erfaßt werden kann.
In einem Übersichtsartikel zur Messung des Sauerstoffver
brauchs in kleinen Gewebeproben (T.J. Bradley und T.A.
Miller, Measurement of ion transport and metabolic rate in
insects, Springer Verlag, New York, Berlin, Heidelberg,
Tokyo, 1984, S. 101) sind Respirometer mit hoher Empfind
lichkeit zusammenfassend abgehandelt. Diese Geräte beruhen
zum Beispiel auf dem Prinzip der direkten Volumetrie oder
sind elektrolytische Respirometer, polarographische Re
spirometer mit Sauerstoffelektroden, diapherometrische
Durchflußrespirometer oder Analysatoren für ausgeatmetes
Kohlendioxid, die auf der Absorption von CO2 im infraro
ten Bereich beruhen, u. dgl.
Weit verbreitet sind derzeit Oxygraphen, bei denen Sauer
stoffelektroden verwendet werden. Diese Geräte sind sehr
empfindlich, ihr Nachteil liegt jedoch in der indirekten
Messung des Sauerstoffverbrauchs über die Änderung der
Sauerstoffkonzentration im Respirationsgefäß. Der Fort
schritt in der Elektronik, besonders die Zugänglichkeit
von Halbleiter-Dehnungsmessern, die befähigt sind, klein
ste mechanische Deformationen in entsprechende Änderun
gen eines elektrischen Stroms umzuwandeln, hat die Kon
struktion hochempfindlicher Geräte ermöglicht, welche die
Erfassung des Sauerstoffverbrauchs im Nanoliterbereich
erlauben. Diese sog. Scanning-Mikrorespirographen (vgl.
die obige Literatur) erweisen sich als sehr geeignet zur
kontinuierlichen Erfassung von Änderungen des Stoffwech
sels kleiner Proben von Zellen und Geweben, z. B. von ex
plantierten Insektenorganen.
Der Nachteil der oben angeführten Methoden liegt darin,
daß die Erhöhung der Empfindlichkeit in den Nanoliterbe
reich u. a. durch eine Verkleinerung des Volumens des Re
spirationsgefäßes unter 1 ml erreicht wird. Demzufolge ist
die Menge an Sauerstoff, die für die Atmung des gemessenen
Objekts zur Verfügung steht, erheblich eingeschränkt. Im
Verlauf der Messung wird der Sauerstoff sehr schnell ver
braucht, und es kommt sukzessive zu einer Absenkung seines
Partialdrucks im Respirationsgefäß und damit zu einer ent
sprechenden fortschreitenden Verminderung der Stoffwech
seltätigkeit, die unter Umständen zum Absterben der gemes
senen Zellen führt. Ein weiterer Nachteil der bisherigen
Methoden zur Messung des Stoffwechsels von Zellsuspensio
nen liegt darin, daß eine sehr große Menge an Gewebe, üb
licherweise in der Größenordnung von Milligrammen, oder an
Gewebesuspensionen, üblicherweise in der Größenordnung von
Millilitern, verwendet werden muß. Außerdem werden flüssi
ge Medien, z. B. Wasserbäder, zur Regulierung der Tempera
tur verwendet, wobei intensives Mischen des Reaktionssy
stems zur Sicherung einer gleichmäßigen Zufuhr von Sauer
stoff zu den Zellen erforderlich ist, da die Diffusion von
Sauerstoff in einem flüssigen Medium ungefähr 500 Millio
nen mal langsamer ist als in der Gasphase.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
und eine Vorrichtung zur kontinuierlichen Bestimmung des
Sauerstoffverbrauchs von Reaktionssystemen und insbeson
dere biochemischen und biologischen Systemen wie Organis
men, Zellen, Zellfragmenten und Geweben anzugeben, mit
denen eine Erfassung des Sauerstoffverbrauchs bzw. des
Stoffwechsels bei hoher Meßempfindlichkeit und unter Ver
wendung kleiner Probenvolumina über längere Zeit möglich
ist und die sich für eine Automatisierung eignen.
Die Aufgabe wird anspruchsgemäß gelöst. Die Unteransprüche
betreffen vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindungs
konzeption.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur kontinuierlichen Be
stimmung des Sauerstoffverbrauchs und damit gegebenenfalls
auch einer entsprechenden Kohlendioxidbildung wird in ei
nem abgeschlossenen Reaktionsraum durchgeführt, wobei der
darin herrschende Druck kontinuierlich erfaßt wird, der
mit dem Sauerstoffverbrauch bzw. der Kohlendioxidbildung
korreliert wird; es ist dadurch gekennzeichnet, daß der
Druck im Reaktionsraum durch kontinuierliche oder quasi
kontinuierliche Nachlieferung von Sauerstoff und/oder
durch Druckausgleich gegenüber einem Kompensationsraum
und/oder gegenüber der Atmosphäre innerhalb eines vorgege
benen Druckintervalls konstantgehalten wird.
Da der durch Reaktion verbrauchte Sauerstoff nachgeliefert
wird, indem der Gesamtdruck dadurch innerhalb des vorgege
benen Gesamtdruckbereichs gehalten wird, stellt das erfin
dungsgemäße Verfahren quasi ein differentielles Verfah
ren dar, da die Sauerstoffnachlieferung zur Druckkonstant
haltung nach Erreichen eines vorgegebenen Druckabfalls,
also nach Vorliegen einer vorgegebenen Druckdifferenz zwi
schen Anfangswert und Istwert, erfolgt, wobei die Druck
differenz den jeweiligen Reaktionsverhältnissen angepaßt
und gewählt werden kann.
Die eigentliche Bestimmung des Sauerstoffverbrauchs bzw.
der Sauerstoffverbrauchsrate erfolgt erfindungsgemäß vor
teilhaft über die integrale oder differentielle Druckab
nahme im Reaktionsraum oder über die Menge des zur Druck
konstanthaltung nachgelieferten Sauerstoffs. Wenn die Sau
erstofferzeugung durch Elektrolyse innerhalb des Reak
tionsraums vorgenommen wird, was besonders vorteilhaft
ist, kann der Sauerstoffverbrauch auch über die diffe
rentielle oder integrale Betriebsdauer der Elektrolyse
zelle oder dem entsprechenden Strom ermittelt werden.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Durchführung dieses
Verfahrens umfaßt ein Reaktionsgefäß, eine damit verbun
dene Druckmeßeinrichtung mit einer Druckmeßeinheit, die
den Druck im Reaktionsgefäß erfaßt, und eine Auswertungs
einheit; sie ist gekennzeichnet durch eine Sauerstoffquel
le und eine Regelschaltung, die das Ausgangssignal der
Druckmeßeinheit empfängt und die Sauerstoffquelle derart
ansteuert, daß ein durch Sauerstoffverbrauch im Reakti
onsgefäß bedingter Druckabfall durch Nachlieferung von
Sauerstoff von der Sauerstoffquelle und/oder ein durch
Kohlendioxiderzeugung im Reaktionsgefäß bedingter Druck
anstieg durch Druckausgleich gegenüber einem Kompensa
tionsgefäß und/oder gegenüber der Atmosphäre innerhalb
eines vorgegebenen Druckintervalls kompensiert werden.
Die Druckmeßeinrichtung umfaßt vorteilhaft Halbleiter-
Dehnungsmesser, die günstig auf einer Membran mit einem
Durchmesser von 6 bis 20 mm und einer Dicke von 0,01 bis
0,08 mm vorgesehen sind, die den Raum des Wandlers in zwei
gleiche Teile teilt, wobei der Innenraum des Wandlers auf
jeder Seite der Membran vorzugsweise ein Volumen im Be
reich von 1 bis 300 µl aufweist. Die beiden Hälften der
Druckmeßeinrichtung sind vorteilhaft im Umfangsbereich
miteinander verschraubt.
Der Vorteil der Erfindungskonzeption liegt darin, daß der
verbrauchte Sauerstoff durch vorteilhaft innerhalb des Re
spirationsgefäßes elektrolytisch hergestellten Sauerstoff
ersetzt wird. Dadurch wird eine längere Erfassung des Sau
erstoffverbrauchs bzw. des Stoffwechsels z. B. kleiner Ge
webeproben bei gleichbleibender Meßempfindlichkeit und un
ter Aufrechterhaltung eines gleichbleibenden Sauerstoff-
Partialdrucks im Reaktionsgefäß während der gesamten Meß
dauer ermöglicht. Aufgrund der hochempfindlichen elektro
nischen Druckmeßeinrichtung erlaubt die Vorrichtung eine
völlig automatisierte Langzeiterfassung der Stoffwechsel
änderungen von Zellen und Geweben in Mikrogrammengen mit
einer Genauigkeit der Erfassung des Sauerstoffverbrauchs
pro Minute im Pikoliterbereich.
Ein weiterer Vorteil der Erfindung liegt darin, daß dank
der hohen Meßempfindlichkeit extrem kleine Zellen und Ge
webemengen in der Größenordnung von Mikrogrammen oder Ge
webesuspensionen in der Größenordnung von Mikrolitern ver
wendet werden können. Dadurch ist beispielsweise eine ge
nügende Sauerstoffzufuhr zu Zellmitochondrien gesichert,
ohne mischen zu müssen, was für die meisten Zellkulturen
unmittelbar schädlich ist. Durch Verwendung von größeren
Gefäßen und ggfs. Herabsetzung der Empfindlichkeit kann
die erfindungsgemäße Vorrichtung als universaler Spiro
graph zur Erfassung von Stoffwechselprozessen von kleinen
und größeren Organismen, wie Eiern und Insekten in ver
schiedenen Entwicklungsstadien, Embryonen oder Pflanzen
teilen oder Labortieren verwendet werden.
Die Erfindung wird im folgenden unter Bezug auf die Zeich
nung näher erläutert, die ein vorteilhaftes Ausführungs
beispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung in schemati
scher Wiedergabe des mechanischen und elektronischen Teils
zeigt.
Ein Kompensationsgefäß 1 und ein Reaktionsgefäß 2 sind
voneinander durch die Membran 16 der elektronischen Druck
meßeinrichtung 3, die einen Druckwandler darstellt, ge
trennt. Darüber hinaus sind sie durch die Leitungen 9,
deren Innendurchmesser kleiner als 0,7 mm ist, mit dem
Ventil 4 verbunden, mit dem der innere Raum des Kompensa
tionsgefäßes 1 und des Reaktionsgefäßes 2 vom äußeren Raum
abtrennbar sind. Das Ventil 4 wird durch den Servomotor 6
gesteuert, der über den Umschalter 14 mit der Regelschal
tung 12 verbunden ist. Das Reaktionsgefäß 2 ist ferner
durch die Leitung 9 mit einer Mikrospritze 7 zur direkten
Volumenkalibrierung der Apparatur verbunden. Die elektro
nische Druckmeßeinrichtung 3, die Leitungen 9 und das Ven
til 4 sind im Inneren eines Metallgehäuses 5 unterge
bracht. Das Metallgehäuse 5, das Kompensationsgefäß 1 und
das Reaktionsgefäß 2, die Mikrospritze 7 und der Servo
motor 6 sind wiederum im Inneren einer thermostatisierten
Zelle 8 angeordnet, die an den Thermostaten 17 angschlos
sen ist.
Die elektronische Druckmeßeinrichtung 3 umfaßt Halbleiter-
Dehnungsmesser 15, die auf der Membran 16 angebracht sind,
vorteilhaft Dehnungsmeßstreifen, die mit der Membran 16
integriert sind. Die Membran 16 besitzt einen Durchmesser
von 6 bis 20 mm und eine Dicke von 0,01 bis 0,08 mm und
teilt den Raum der elektronischen Druckmeßeinrichtung 3 in
zwei gleiche Teile; das Volumen des Innenraums auf jeder
Seite der Membran 16 beträgt 1 bis 300 µl. Durch am Umfang
vorgesehene Schrauben 18 werden die beiden gleichen Teile
zusammengehalten. Die Dehnungsmesser 15 sind an den Ein
gang der Druckmeßeinheit 11 angeschlossen, deren Ausgang
an die Regelschaltung 12 und an eine Aufzeichnungs- und
Auswertungseinheit 13 angeschlossen ist, die auch Anzeige
Registrier-, Druck- und/oder Speicherfunktion aufweisen
kann. Diese ist wiederum mit der Regelschaltung 12 verbun
den, deren Ausgang über den Umschalter 14 entweder zu den
Elektroden des Sauerstofferzeugers 10 oder zum Servomotor
6 führt. Im Kompensationsgefäß 1 ist ebenfalls ein Sauer
stofferzeuger 10 vorgesehen, dessen Elektroden aber nicht
angeschlossen sind, um in beiden Gefäßen gleichartige Ver
hältnisse sicherzustellen.
Ein wichtiger elektronischer Teil der Vorrichtung ist die
Druckmeßeinheit 11, die zur genauen Messung der verwende
ten Widerstandsbrücken dient. Die Dehnungsmesser 15 der
elektronischen Druckmeßeinrichtung 3 werden mit der Spei
sespannung gespeist; die Ausgangsspannung, die von der
mechanischen Deformation der Membran 16 abhängig ist, wird
dann verstärkt, decodiert und in das Ausgangssignal umge
wandelt, das zur Regelschaltung 12 und zur Auswertungsein
heit 13 gelangt. Die Auswertungseinheit 13 weist bei
spielsweise einen Linearschreiber, ein Oszilloskop und/
oder einen Rechner mit Speicher auf. Die Regelschaltung 12
betätigt den Servomotor 6, der mit dem Ventil 4 verbunden
ist, oder den Sauerstofferzeuger 10 entsprechend den vor
eingestellten elektrischen Werten des Druckintervalls bzw.
der Schalthysterese.
Der Sauerstofferzeuger 10 arbeitet nach dem elektrolyti
schen Prinzip und weist eine Platinelektrode (+) und eine
Kupferelektrode (-) auf, die in einer gesättigten Kupfer
sulfatlösung angeordnet sind, die 1% FeSO4 zur Verhin
derung der Ozonbildung enthält. Im Unterschied zu her
kömmlichen elektrolytischen Respirometern (siehe die obi
ge Literatur, S. 163) verwendet die erfindungsgemäße Vor
richtung die Elektrolyse nicht direkt zur Messung des
Sauerstoffverbrauchs, sondern zur automatischen Einstel
lung der Druckwerte und zur kontinuierlichen Ergänzung der
Sauerstoffmenge, die durch die gemessenen Reaktionssysteme
verbraucht wird. Die eigentliche Messung des Sauerstoff
verbrauchs und die automatische Einstellung des Nullwerts
werden in dieser Vorrichtung mittels der elektronischen
Druckmeßeinrichtung 3, des Halbleiter-Dehnungsmessers 11
und der Regelschaltung 12 durchgeführt.
Zu Beginn der Messung mit der erfindungsgemäßen Vorrich
tung muß das Ventil 4 geöffnet sein. Dann werden die er
forderlichen elektrischen Werte der Schalthysterese der
Regelschaltung 12 für das Ein- und Ausschalten des Sau
erstofferzeugers 10, die Meßempfindlichkeit der Druckmeß
einheit 11 und der entsprechende Strom für die Elektroden
des Sauerstofferzeugers 10 über die Regelschaltung 12 ein
gestellt. Das zu messende Objekt wird, zusammen mit einem
Absorbens für CO2, in das Reaktionsgefäß 2, das an den
entsprechenden Anschluß der Druckmeßeinrichtung 3 ange
schlossen ist, untergebracht. Es ist möglich, mehrere un
abhängige Reaktionsgefäße 2 in dieser Vorrichtung einzu
setzen, die alle in der thermostatisierten Zelle 8 unter
gebracht sind und nacheinander mit Hilfe eines Mehrweg-
Miniaturventils (nicht dargestellt) an die Druckmeßein
richtung 3 angeschlossen werden.
Nach 10 bis 15 min zur Temperatureinstellung beginnt die
Messung durch Schließen des Ventils 4 durch einen elek
trischen Befehl über den Umschalter 14. Die Auswertungs
einheit 13 registriert sofort eine Druckabnahme im Reak
tionsgefäß 2, die dem verbrauchten Sauerstoff proportio
nal ist. Nach Erreichen des vorher eingestellten maxima
len Druckabfalls gibt die Regelschaltung 12 ein elektri
sches Signal an den Umschalter 14 ab, was zur kurzeitigen
Öffnung des Ventils 4 und dadurch zum Druckausgleich im
Kompensationsgefäß 1 und im Reaktionsgefäß 2 auf den ur
sprünglichen Nullwert führt. Dann gelangt das Signal zum
Sauerstoffgenerator 10, der gasförmigen Sauerstoff mit
einer Geschwindigkeit erzeugt, die dem in der Regelschal
tung 12 eingestellten Strom entspricht, bis zu dem Zeit
punkt, zu dem der untere vorgegebene Grenzwert des Druck
abfalls für das Abschalten der Elektrolyse erreicht wird.
Dabei geht die Anzeige der Auswertungseinheit 13 wieder
auf den ursprünglichen Wert zurück, und der gesamte Meß
zyklus wiederholt sich automatisch.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann vorteilhaft zur
Messung des Sauerstoffverbrauchs und/oder der Kohlendi
oxidbildung im Nano- und Pikoliterbereich verwendet wer
den, insbesondere zur Verfolgung des Verlaufs biotech
nologischer Verfahren, zur Messung des Stoffwechsels von
Mikroorganismen, von Zellgewebekulturen und Zellsuspen
sionen, zur Ermittlung von Zellentwicklungsstadien, zur
Messung des Stoffwechsels mikroskopischer Proben von Tier-
und Pflanzengeweben, z. B. für den Vergleich von normalen
Geweben und Geschwulstgeweben, sowie etwa zur Messung des
Stoffwechsels von kleinen Organismen, wie Eiern von In
sekten und Tieren in verschiedenen Entwicklungsstadien,
von keimenden Samen und keimenden Pflanzen in biotechno
logischen Verfahren. Durch einfache Änderung der Gefäßdi
mensionen kann die Vorrichtung ferner als hochempfindli
ches, universales Respirometer mit kontinuierlicher Auf
zeichnung verwendet werden.
Claims (20)
1. Verfahren zur kontinuierlichen Bestimmung des Sauer
stoffverbrauchs sauerstoffverbrauchender und/oder der
Kohlendioxidbildung kohlendioxiderzeugender Reaktions
systeme, insbesondere von biologischen und biochemi
schen Systemen wie Organismen, Geweben, Zellen und
Zellfragmenten in einem abgeschlossenen Reaktionsraum
unter kontinuierlicher Erfassung des darin herrschen
den Drucks und Korrelation des Drucks mit dem Sauer
stoffverbrauch und/oder der Kohlendioxidbildung,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Druck im Reaktionsraum durch kontinuierliche oder
quasikontinuierliche Nachlieferung von Sauerstoff und/
oder durch Druckausgleich des Reaktionsraums gegenüber
einem Kompensationsraum und/oder gegenüber der Atmo
sphäre innerhalb eines vorgegebenen Druckintervalls
konstantgehalten wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Sauerstoffverbrauch über die Menge des jeweils oder
insgesamt zur Druckkonstanthaltung nachgelieferten Sau
erstoffs bestimmt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß der Sauerstoffverbrauch über die Druckabnahme
im Reaktionsraum bestimmt wird.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Nachlieferung des Sauerstoffs durch
Erzeugung von Sauerstoff innerhalb des Reaktionsraums
vorgenommen wird.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Nachlieferung des Sauerstoffs durch
Einführung von Sauerstoff in den Reaktionsraum vorge
nommen wird.
6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
der Sauerstoff im Reaktionsraum elektrolytisch erzeugt
wird.
7. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß im Reaktionssystem gebildetes Kohlendio
xid im Reaktionsraum vollständig absorbiert wird.
8. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem
der Ansprüche 1 bis 7 mit einem Reaktionsgefäß (2),
einer damit verbundenen Druckmeßeinrichtung (3) mit
einer Druckmeßeinheit (11), die den Druck im Reakti
onsgefäß (2) erfaßt, und einer Auswertungseinheit (13),
gekennzeichnet durch
eine Sauerstoffquelle (10) und eine Regelschaltung
(12), die das Ausgangssignal der Druckmeßeinheit (11)
empfängt und die Sauerstoffquelle (10) derart ansteu
ert, daß ein durch Sauerstoffverbrauch im Reaktionsge
fäß (2) bedingter Druckabfall durch Nachlieferung von
Sauerstoff von der Sauerstoffquelle (10) und/oder ein
durch Kohlendioxiderzeugung im Reaktionsgefäß (2) be
dingter Druckanstieg durch Druckausgleich gegenüber ei
nem Kompensationsgefäß (1) und/oder gegenüber der At
mosphäre innerhalb eines vorgegebenen Druckintervalls
kompensiert werden.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die Druckmeßeinrichtung (3) eine Membran (16)
aufweist, die den Raum der Druckmeßeinrichtung (3) in
zwei gleiche Teilräume unterteilt, von denen der eine
mit dem Reaktionsgefäß (2) und der andere mit dem Kom
pensationsgefäß (1) verbunden sind.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Kompensationsgefäß (1) mit der
Druckmeßeinrichtung (3) und das Reaktionsgefäß (2)
einschließlich der Verbindungsleitungen (9) mit der
Druckmeßeinrichtung gleich ausgebildet sind.
11. Vorrichtung nach den Ansprüchen 8 bis 10, dadurch ge
kennzeichnet, daß Halbleiter-Dehnungsmesser auf der
Membran (16) vorgesehen sind, die vorzugsweise mit ihr
integriert sind.
12. Vorrichtung nach den Ansprüchen 9 bis 11, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Membran einen Durchmesser von 6
bis 20 mm und eine Dicke von 0,01 bis 0,08 mm auf
weist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet,
daß die Membran das Innere der Druckmeßeinrichtung (3)
in zwei gleich große Teilräume teilt, die jeweils ein
Volumen von 1 bis 300 µl besitzen.
14. Vorrichtung nach den Ansprüchen 8 bis 13, dadurch ge
kennzeichnet, daß ein Ventil (4) vorgesehen ist, damit
über Leitungen (9) das Kompensationsgefäß (1) und das
Reaktionsgefäß (2) miteinander sowie mit der Atmosphä
re verbunden werden können.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet,
daß das Ventil (4) von einem Servomotor (6) betätigbar
ist, der von der Regelschaltung (12) ansteuerbar ist.
16. Vorrichtung nach den Ansprüchen 8 bis 15, dadurch ge
kennzeichnet, daß eine Mikrospritze (7) für Eichzwecke
vorgesehen ist, die mit einer der Leitungen (9) ver
bunden ist.
17. Vorrichtung nach den Ansprüchen 8 bis 16, dadurch ge
kennzeichnet, daß als Sauerstoffquelle ein elektroly
tischer Sauerstofferzeuger (10) im Reaktionsgefäß (2)
vorgesehen ist, der von der Regelschaltung (12) ge
steuert wird.
18. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 17, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Umschalter (14) vorgesehen
ist, der von der Regelschaltung (12) angesteuert wird
und mit dem alternativ das Ventil (4) oder die Sauer
stoffquelle (10) ein- bzw. ausgeschaltet werden kön
nen.
19. Vorrichtung nach den Ansprüchen 8 bis 18, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Druckmeßeinrichtung (3) und die
Leitungen (9) und gegebenenfalls das Ventil (4) im
Inneren eines Metallgehäuses (5) angeordnet sind.
20. Vorrichtung nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet,
daß das Metallgehäuse (5) das Kompensationsgefäß (1)
und das Reaktionsgefäß (2) und ggfs. der Servomotor
(6) und die Mikrospritze (7) innerhalb einer thermo
statisierten Zelle (8) angeordnet sind, die von einer
Thermostatisiereinheit (17) thermostatisierbar ist.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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CS896061A CZ606189A3 (en) | 1989-10-26 | 1989-10-26 | Microrespirograph for evaluating biotechnological processes and metabolic alternation in cells, tissues and organisms |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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ID=5406806
Family Applications (1)
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DE19904034174 Withdrawn DE4034174A1 (de) | 1989-10-26 | 1990-10-26 | Verfahren und vorrichtung zur kontinuierlichen bestimmung des sauerstoffverbrauchs und der kohlendioxidbildung in abgeschlossenen reaktionssystemen |
Country Status (3)
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CZ (2) | CZ606189A3 (de) |
DE (1) | DE4034174A1 (de) |
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1990
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- 1990-10-26 JP JP28742190A patent/JPH03216181A/ja active Pending
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