DE4032301A1 - Verfahren zur sanitaerreinigung sowie ein sanitaerreiniger - Google Patents

Verfahren zur sanitaerreinigung sowie ein sanitaerreiniger

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Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Sanitärreinigung mit einem Sanitärreiniger in flüssiger oder fester Form mit einem Gehalt an keimhemmenden organischen Stoffen, an üblichen kalklö­ senden wasserlöslichen Säuren und gegebenenfalls an weiteren Additiven sowie einen Sanitär­ reiniger zur Durchführung dieses Verfahrens.
Übliche Sanitärreinger enthalten wasserlösliche Säuren zum Lösen von Kalkablagerungen bzw. Urinstein und regelmäßig ein Tensid, das nach den gesetzlichen Vorschriften im wesentlichen biologisch abbaubar sein muß, jedoch häufig nach der Anwendung einen nicht abbaubaren Rest beläßt. Geeignete wasserlösliche Säuren sind beispielsweise organische Säuren, wie Carbon­ säuren mit 2 bis 3 Kohlenstoffatomen, Dicarbonsäuren mit 3 bis 8 Kohlenstoffatomen, Hydroxycarbonsäuren mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen, 1 bis 5 Hydroxylgruppen und 1 bis 3 Carboxylgruppen oder deren Gemische. Diese Säuren werden u. a. in der DE-OS 32 35 159 beschrieben. Aus der DE-PS 26 18 930 gehen geeignete keimhemmende Stoffe hervor, wie Paradichlorbenzol. Weitere chlorierte bzw. halogenierte aliphatische und aromatische Kohlenwasserstoffe sind für den gleichen Zweck bekannt.
Die DE-OS 35 38 131 beschreibt ein Lösungsverfahren und Lösungsmittel für schwerlösliche Carbonate, bei dem eine Lewissäure und eine mittelstarke bis schwache Säure in einem Verhältnis von 1 : 1 bis 6 : 1 eingesetzt werden. Das Mittel enthält vorzugsweise solche Metallionen, die dem Material, auf dem der Kesselstein abgelagert ist, entsprechen. Das Mittel besteht vorzugsweise aus festen Säuren, z. B. Zitronen- oder Oxalsäure, und einer festen Lewissäure, z. B. Aluminium- oder Eisen(II)chloridhydrat. Nach der Benutzung z. B. im Toilettenbecken werden die Sanitärreiniger in das Abwassersystem gespült, wo sie auf die dortige Mikroflora toxisch einwirken und dadurch den erwünschten Abbau der organischen Substanz im Abwasser verzögern. Trotz guter Reinigungswirkung werden die bekannten Sanitärreiniger wegen der angesprochenen toxischen Wirkung auf die Mikroorganismen des Abwassers und der Belastung des Abwassers mit bedenklichen Abbaustoffen zunehmend kritisch beurteilt. Die genannten Verfahren und Produkte können nicht als umweltfreundlich bezeichnet werden. Der aus der DE- OS 25 32 532 ersichtliche Sanitärreiniger wirkt nur in der ersten Wirkungsphase, beispielsweise in einem Toilettenbecken. Er erstreckt sich mit seiner Wirkung nicht auf die zweite Wirkungsphase. Er liegt in Tablettenform vor und dient überwiegend der Entfernung von Kalkrückständen, wobei als Kalklöser Zitronensäure in Betracht kommt.
Der Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, das eingangs beschriebene Verfahren so weiterzubilden, daß einerseits die wünschenswerte keimhemmende Funktion in der ersten Wirkungsphase, so beispielsweise in einem Toilettenbecken, entfaltet wird, andererseits jedoch die Abbauleistung der. Mikroflora des Abwassers (in der zweiten Wirkungsphase) nicht gestört wird, sowie einen besonders geeigneten Sanitärreiniger zur Durchführung dieses Verfahrens vorzuschlagen.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß in dem Sanitärreiniger keimhemmende organische Stoffe in einer solchen Konzentration enthalten sind, daß deren Konzentration in der Wirkungsphase in der zu behandelnden Sanitäreinrichtung mindestens das etwa Doppelte und höchstens das etwa 200fache der Minimalen Hemmkonzentration (MHK) beträgt, und man gegen die kalklösende wasserlösliche Säure beständige keimfördernde organische Stoffe in einer solchen Konzentration in dem Sanitärreiniger einsetzt, daß nach dem Verdünnen bzw. dem Spülen die die organische Substanz des Wassers abbauenden Keime in ihrer Wirkung gefördert werden.
Gegenstand der Erfindung ist des weiteren ein Sanitärreiniger zur Durchführung dieses Verfahrens, der dadurch gekennzeichnet ist, daß er keimhemmende organische Stoffe in einer Menge von 0,5 bis 150 g/kg, insbesondere in einer Menge von 1 bis 80 g/kg Sanitärreiniger und gegen die kalklösende wasserlösliche Säure beständige keimfördernde organische Stoffe in einer Menge von 10 bis 1000 mg/kg Sanitärreiniger enthält.
Der erfindungsgemäße Sanitärreiniger läßt sich in vielfältigen Anwendungsbereichen heranziehen, so im gesamten Sanitärreinigungsbereich, wie insbesondere in Toilettenbecken, Urinbecken, Badewannen, Bidets, Waschbecken und Duschwannen. Diese Aufzählung von Anwendungsbereichen ist nicht erschöpfend.
Im Rahmen der Erfindung werden demzufolge keimhemmende und keimfördernde organische Stoffe gleichzeitig eingesetzt, was bisher nicht für möglich gehalten wurde. Die keimhemmenden und keimfördernden organischen Stoffe haben gewisse Gemeinsamkeiten. So sind sie gegen organische Säuren bzw. deren Salze beständig.
Als keimhemmende organische Stoffe kommen insbesondere saure organische Stoffe bzw. deren Salze oder geeignete Derivate sowie etherische Öle in Frage. Bevorzugt werden solche keimhemmenden organischen Stoffe, die in der Natur vorkommen. Die angesprochenen sauren organischen Stoffe stellen insbesondere aromatische, aliphatische, alicyclische und/oder heterocyclische Carbonsäuren bzw. deren Salze, insbesondere in Form der Alkali- oder Erdalkalisalze, oder auch geeignete Derivate hiervon dar. Darüber hinaus sollten die sauren organischen Stoffe zur Entfaltung der wünschenswerten Keimhemmung wasserlöslich sein. In Einzelfällen kann die Carbonsäure dabei selbst wasserunlöslich, jedoch das geeignete Salz hiervon wasserlöslich und geeignet sein. Zu den besonders geeigneten aliphatischen Carbonsäuren zählen insbesondere niedere Carbonsäuren mit 1 bis 7 Kohlenstoffatomen, wie insbesondere Ameisensäure, Essigsäure, Propionsäure, Capronsäure, Malonsäure und Oxalsäure, sowie auch verschiedene Fettsäuren mit 8 bis 12 Kohlenstoffatomen, wie z. B. Undecensäure, sofern sie in Form geeigneter wasserlöslicher Salze einsetzbar sind. Fettsäuren mit mehr als 12 Kohlenstoffatomen sind im allgemeinen nicht geeignet, da sie selbst nicht wasserlöslich sind und darüber hinaus auch die Mehrzahl ihrer Salze das Erfordernis der Wasserlöslichkeit nicht erfüllt. Die Buttersäure, die den niederen Fettsäuren zuzuordnen ist, ist im Hinblick auf ihren unangenehmen Geruch nicht empfehlenswert. Geeignete Derivate der obigen Carbonsäuren sind Hydroxysäuren, wie die Glycolsäure und Weisäure, sowie Oxosäuren, wie die Acetessigsäure sowie Brenztraubensäure. Besonders geeignet sind auch wasserlösliche aromatische Carbonsäuren, wie insbesondere die Benzoesäure, Salicylsäure und auch Phenolcarbonsäuren.
Von besonderem Vorteil sind auch etherische Öle. Als mikrobizid wirksame etherische Öle kommen insbesondere in Frage: Thymianöl, Citrusschalenöle, Eukalyptusöle, Origanumöl, Rosmarinöl, Zimtöl, Alantöl, Campferöl, Koniferenöle und Fenchelöl. Das Thymianöl ist hier besonders bevorzugt. Eingesetzt werden können an deren Stelle auch die darin enthaltenen wirksamen Inhaltsstoffe. Beispiele für keimhemmend wirkende Inhaltsstoffe etherischer Öle sind: Thymol, Carvacrol, Therpineol, Cinol und Fenchon. Die etherischen Öle sind wasserunlöslich, können aber ebenso wie die wasserunlöslichen Vitamine mit geeigneten, insbesondere umweltfreundlichen Emulgatoren bzw. Lösungsvermittlern als keimhemmende Stoffe in Sanitär­ reinigern verwendet werden.
Als Lösungsvermittler für die oben bezeichnete Stoffgruppe können praktisch alle oberflächen­ aktiven Stoffe ("Tenside") dienen. Die Auswahl der am besten geeigneten Lösungsvermittler für wäßrige Systeme geschieht nach dem HLB-System und muß für jedes einzelne etherische Öl experimentell ermittelt werden. Für etherische Öle in wäßrigen Systemen sind Lösungsvermittler mit HLB-Werten von 12 bis 18 besonders geeignet. Es kommen insbesondere solche Lösungs­ vermittler in Frage, die in Römpps Chemie-Lexikon, 8. Aufl., Bd. 3, S. 2399, beschrieben sind. Grundsätzlich eignen sich folgende in Gruppen eingeteilte Tenside: Anionische Tenside: Fettalkoholsulfonate, z. B. Na-Laurylethersulfat, Seifen, z. B. K-Stearat; Kationische Tenside: Quatärnäre Ammonium-Verbindungen, z. B. Didecyl-dimethyl-ammoniumchlorid, Betainderivate, z. B. Fettsäure-amidopropyl-dimethylamino-essigsäure-betain; Nicht-ionogene Emulgatoren bzw. Lösungsvermittler: Fruchtsäureester der Mono-Di-Glyceride, z. B. Zitronensäureester, Polyoxy­ ethylen-Glycerin-Fettsäure-Ester, z. B. Polyoxyethylen-Glycerin-mono-laurat mit 30 mol ÄO.
Von besonderem Vorteil haben sich als keimhemmende organische Säuren erwiesen Ameisensäure, Essigsäure, Propionsäure, Benzoesäure bzw. einfache Derivate der Benzoesäure, Sorbinsäure, auch in Form geeigneter wasserlöslicher Salze hiervon, wie die Natrium- und Kaliumsalze. Es ist ersichtlich, daß sich die kalklösenden organischen Säuren, wie die Citronensäure, und die keimhemmenden organischen Säuren im allgemeinen bezüglich der unterschiedlichen Effekte in einem geeigneten Sanitärreiniger voneinander abheben. In Einzelfällen kann eine organische Säure einerseits kalklösend sein und darüber hinaus auch noch die keimhemmende Wirkung entfalten. Im allgemeinen wird es bevorzugt, einerseits eine solche Säure, die ein besonderes Kalklösevermögen hat, und andererseits eine solche saure organische Verbindung, die eine besonders wirksame Keimhemmung zeigt, einzusetzen.
Die keimhemmenden organischen Stoffe liegen in dem erfindungsgemäßen Sanitärreiniger, unabhängig davon, ob er in pulvriger, granulierter oder flüssiger Form vorliegt, vorzugsweise in einer Menge von 0,5 bis 150 g/kg Sanitärreiniger, insbesondere in einer Menge von 1 bis 80 g/kg Sanitärreiniger und ganz besonders bevorzugt in einer Menge von etwa 2 bis 7 g/kg Sanitärreiniger vor.
Die Konzentration der keimhemmenden organischen Stoffe in der ersten Wirkungsphase muß derartig eingestellt werden, daß deren Konzentration darin bzw. im zu behandelnden zu reinigenden Becken mindestens das etwa Doppelte und höchstens das etwa 200fache der Minimalen Hemmkonzentration (MHK) beträgt. Es wird bevorzugt, daß die Konzentration der keimhemmenden organischen Stoffe in der Wirkungsphase mindestens das etwa Doppelte und höchstens das etwa 50fache, insbesondere das etwa 30fache der Minimalen Hemmkonzentra­ tion beträgt.
Im Rahmen der Erfindung werden als keimfördernde organische Stoffe vorzugsweise Aminosäuren und/oder Orotsäure bzw. geeignete Salze oder Derivate hiervon sowie Vitamine eingesetzt. Die erwähnte Derivatisierung darf nicht so weit gehen, daß der angestrebte Effekt der Keimförderung beeinträchtigt wird. Besonders geeignete Aminosäuren sind: Alanin, Arginin, Asparagin, Asparaglnsäure, Cystein, Cystin, Glutamin, Glutaminsäure, Glycin, Histidin, Hydroxyprolin, Isoleucin, Leucin, Lysin, Methionin, Ornithin, Phenylalanin, Prolin, Serin, Threonin, Tryptophan, Tyrosin sowie Valin. Zu den besonders geeigneten Vitaminen, einschließlich deren Provitamine, zählen: L-Ascorbinsäure, Salze der Ascorbinsäure, insbesondere das Ca-Salz, L- Ascorbylpalmitat, (+)-Biotin, β-Carotin, Cholecalciferol, Dehydroascorbinsäure, Ergocalciferol, Folsäure, Hydroxocobalamin, Niacinamid, Nicotinsäure (Niacin), D-Panthenol, D- Pantothensäure, Pyridoxal, Pyridoxal-5-phosphat, Pyridoxamin, Pyridoxamin-5′-phosphat, Pyridoxin, Pydridoxinphosphat, Riboflavin, Riboflavin-5′-phosphat, Rutin, Rutin-Salz, insbesondere das Rutin-Sulfat, Thiamin, Thiaminnitrat, Thiaminphosphorsäureester, Thiamin­ pyrophosphat, alpha-Tocopherol, delta-Tocopherol, alpha-Tocopherylacetat, alpha-Tocopheryl­ chinon, alpha-Tocopherylphosphat, alpha-Tocopherylsuccinat, Vitamin-A-acetat, Vitamin-A- aldehyd, Vitamin-A-alkohol, Vitamin-A-säure, Vitamin B4(Adenin), Vitamin K1, Vitamin K4, Vitamin P und Vitamin U (Methionin · S-methylsulfonium · chlorid). In dem Fall, daß die Vitamine saure Gruppen aufweisen, ist es im allgemeinen auch möglich, hiervon geeignete Salze heranzuziehen.
Mit der Erfindung ist es möglich, eine hygienische Reinigung von Sanitäranlagen zu erzielen, ohne den mikrobiellen Abbau der organischen Substanzen des Abwassers zu stören. Diese anscheinend widersprüchlichen Eigenschaften konnten überraschenderweise verwirklicht werden, indem die beschriebenen keimhemmenden bzw. keimtötenden Wirkstoffe in einer derartigen Konzentration in den erfindungsgemäßen Sanitärreiniger eingebracht werden, daß ihre Konzentration bei der Anwendung in der hierfür vorgesehenen Wirkungsphase, beispielsweise im Toilettenbecken, oberhalb der Minimalen Hemmkonzentration (MHK) liegt. Die "Minimale Hemm­ konzentration" ist ein gängiger Fachausdruck. Gleichzeitig werden die keimfördernden organischen Stoffe in einer solchen Konzentration bzw. Menge in das Produkt eingebracht, daß sie nach dem üblichen Verdünnen des Mediums der ersten Wirkungsphase bei Eintreten in das Abwasser dort eine wachstumsfördernde Wirkung auf die Mikroorganismen ausüben.
Bei der Anwendung des erfindungsgemäßen Sanitärreinigers, der z. B. in pulvriger, granulierter Form oder in wäßriger Form vorliegen kann, wird dieser z. B. in der Toilettenschüssel mit wenig Wasser verdünnt. Dort kommen die Hygienewirkstoffe keimhemmend bzw. keimtötend zur Wirkung, während die keimfördernden Stoffe zunächst wirkungslos vorliegen. Nach dem Spülen des Toilettenbeckens im Anschluß an die Einwirkung des Sanitärreinigers werden die keimhem­ menden organischen Stoffe in ihrer Konzentration unter den MHK-Wert gesenkt und werden damit wirkungslos. Die keimfördernden organischen Stoffe sind in ihrer Konzentration in dem erfindungsgemäßen Sanitärreiniger so bemessen, daß sie auch nach dem Spülen bzw. einem starken Verdünnen die Tätigkeit der Abwasserkeime, die die organische Substanz abbauen, fördern und so die biologische Abwasserreinigung beschleunigen bzw. zumindest nicht stören.
Die Menge an keimfördernden organischen Stoffen in dem erfindungsgemäßen Sanitärreiniger ist nicht kritisch. Es muß im Einzelfall getestet werden, welche Mindestkonzentration des jeweils eingesetzten keimfördernden organischen Stoffes ausreicht. Als quantitative Richtlinie könnten etwa 10 bis 1000 mg keimfördernder organischer Stoff pro kg Sanitärreiniger angegeben werden, wobei der Bereich von etwa 100 bis 800 mg/kg bevorzugt ist. Als keimfördernde organische Stoffe kommen die genannten Substanzen in Frage, vorzugsweise Aminosäuren, Vitamine, Orotsäure und p-Aminobenzoesäure. Von praktischer Bedeutung ist ein Gemisch aus etwa 2 mg Biotin, etwa 20 mg Nikotinsäureamid, etwa 10 mg Thiamin, etwa 10 mg p-Aminobenzoesäure, etwa 5 mg Pantothensäure, etwa 50 mg Pyridoxamin, etwa 2 mg Cyanocobalamin (Vitamin B12) und etwa 10 mg Orotsäure, wobei dieses Gemisch vorzugsweise in etwa 1 kg Sanitärreiniger vorliegt. Zur Optimierung der angestrebten Effekte der keimfördernden organischen Stoffe werden diese, wenn sie im Gemisch eingesetzt werden, qualitativ und quantitativ im Hinblick auf das jeweilige Milieu ausgewählt.
Dem erfindungsgemäßen Sanitärreiniger können weitere bekannte Additive einverleibt werden, so beispielsweise Duftstoffe, Farbstoffe, biologische Schäumer. Als Schäumer hat sich besonders ein wasserlöslicher Einweißstoff mit gleichzeitiger keimfördernder Wirkung erwiesen, wie wasserlösliches Molkeeiweiß. Vorzugsweise entfallen bei Einsatz dieses wasserlöslichen Eiweißstoffes hiervon etwa 2 bis 30 g, insbesondere etwa 5 bis 10 g auf etwa 1 kg pulverförmigen Sanitärreinger oder auch auf etwa 1000 ml flüssigen Sanitärreinger. Selbstverständlich schließt die Erfindung nicht aus, daß auch weitere im Stand der Technik bekannte Stoffe hinzugegeben werden, bei deren Auswahl die angestrebten Vorteile der Umweltfreundlichkeit etc. möglichst bewahrt bleiben sollen.
Der oben dargestellte Kern der Erfindung läßt sich besonders gut anhand der beigefügten Fig. 1 beschreiben:
Darin gibt die Ordinate die Anzahl der Keime pro ml × 1000 an. Die Abszisse beschreibt die Konzentration des Sanitärreinigers in % im Abwasser. Die Messungen wurden zweimal durchgeführt, was die in die Fig. 1 eingetragenen unterschiedlichen Symbole zeigen. Aus der Figur läßt sich ableiten, daß die ursprüngliche Keimzahl 105 Zellen/ml im Toilettenbecken und im Abwasser betrug. Durch das Einbringen des Sanitärreinigers in Pulverform (etwa 20 g in etwa 50 ml im Toilettenbecken befindlichen Wassers) geht die Keimzahl auf etwa Null. Beim Spülvorgang, durch Einbringen von etwa 6 l Wasser wird bei einer Produktkonzentration etwa 0,1 Gew.-% die Minimale Hemmkonzentration (MHK) unterschritten und die Wirkung des Zusatzes an keimfördernden Stoffen wird so weit angehoben, daß die Keimzahl in dem Abwasser deutlich über die Ausgangskeimzahl von 100 Zellen/ml × 1000 ansteigt (auf das etwa 4fache). Durch die Vermischung mit anderen Abwasserströmen nähert sich die Gesamtkeimzahl wieder der Ausgangskeimzahl.
Die besonderen Vorteile des erfindungsgemäßen Sanitärreinigers liegen in folgendem: er erfüllt die wesentlichen Anforderungsmerkmale an einen optimalen WC-Reiniger im Hinblick auf Sauberkeit (Entfernung von Kot- und Schmutzresten, Kalkablagerungen und Urinstein). Er führt zu einer merklichen Reduzierung der Umweltbelastung, weil seine desinfizierende Wirkung auf abbaubare Naturstoffe zurückgeführt werden kann, d. h. es können die kalklösende wasserlösliche Säure, die keimhemmenden organischen Stoffe wie auch die keimfördernden organischen Stoffe natürlichen Ursprungs sein. Durch die besondere Zusammensetzung und durch die Beachtung weiterer qualitativer und quantitativer Gesichtspunkte werden besonders günstige Effekte in der ersten Wirkungsphase, z. B. im Toilettenbecken, und in der zweiten Wirkungsphase des Abwassers erzielt. Der erfindungsgemäße Sanitärreiniger ist für Mensch und Tier sowie die Umwelt unschädlich. Er erfüllt somit die gestellten Anforderungen und kommt bei steigendem Umweltbewußtsein den Wünschen vieler Verbraucher entgegen.
Nachfolgend soll die Erfindung anhand zweier Rezepturbeispiele noch näher erläutert werden:
Beispiel 1
(pulverförmiges Produkt)
Zitronensäure|75 g
Natriumhydrogencarbonat 92,5 g
Kaliumsorbat 1 g
Natriumformiat 5 g
Thymianöl 1,5 g
Mischung aus Vitaminen und Aminosäuren (sh. unten) 0,25 g
lösliches Milcheiweiß 7 g
inerter Füllstoff 276 g
500 g
In dieser Mischung entfallen 2 mg Biotin, 20 mg Nikotinsäureamid, 10 mg Thiamin, 10 mg p- Aminobenzoesäure, 5 mg Pantothensäure, 50 mg Pyridoxamin, 2 mg Cyanocobalamin (Vitamin B 12) und 10 mg Orotsäure.
Beispiel 2
(wäßriges Produkt)
Zitronensäure|175 g
Natriumhydroxid 22 g
Ameisensäure 10 ml
Natriumbenzoat 2 g
Kaliumsorbat 2 g
Mischung aus Vitaminen und Aminosäuren (sh. unten) 0,5 g
Verdickungsmittel (Xanthan) 5 g
lösliches Molkeeiweiß 10 g
Das obige Gemisch wird mit Wasser auf 1000 ml aufgefüllt.
Nachtrag: Die Minimalen Hemmkonzentrationen der erfindungsgemäß eingesetzten keimhemmenden sauren organischen Stoffe ergeben sich aus der Fachliteratur (vgl. Karl-Heinz Wallhäusser "Praxis der Sterilisation, Desinfektion, Konservierung" Georg Thieme-Verlag, Stuttgart, 3. Aufl., 1984, S. 391, 394, 397 und 399), so z. B. für die Benzoesäure, Sorbinsäure, Ameisensäure, Propionsäure und das Thymianöl.

Claims (11)

1. Verfahren zur Sanitärreinigung mit einem Sanitärreiniger in flüssiger oder fester Form mit einem Gehalt an keimhemmenden organischen Stoffen, an üblichen kalklösenden wasserlösli­ chen Säuren und gegebenenfalls an weiteren Additiven, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Sanitärreiniger keimhemmende organische Stoffe in einer solchen Konzentration enthalten sind, daß deren Konzentration in der Wirkungsphase in der zu behandelnden Sanitäreinrichtung mindestens das etwa Doppelte und höchstens das etwa 200fache der Minimalen Hemmkonzentration (MHK) beträgt, und man gegen die kalklösende wasserlösliche Säure beständige keimfördernde organische Stoffe in einer solchen Konzentration in dem Sanitär­ reiniger einsetzt, daß nach dem Verdünnen bzw. dem Spülen die die organische Substanz des Wassers abbauenden Keime in ihrer Wirkung gefördert werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Konzentration der keimhemmenden organischen Stoffe in deren Wirkungsphase mindestens das etwa Doppelte und höchstens das etwa 50fache der Minimalen Hemmkonzentration beträgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als keimfördernde organische Stoffe Aminosäuren und/oder Orotsäure bzw. deren Salze und/oder Vitamine eingesetzt werden.
4. Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß er keimhemmende organische Stoffe in einer Menge von 0,5 bis 150 g/kg, insbesondere in einer Menge von 1 bis 80 g/kg Sanitärreiniger und gegen die kalklösende wasserlösliche Säure beständige keimfördernde organische Stoffe in einer Menge von 10 bis 1000 mg/kg Sanitär­ reiniger enthält.
5. Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die keimfördernden organischen Stoffe in einer Menge von 10 bis 1000 mg/kg Sanitärreiniger eingesetzt werden.
6. Sanitärreiniger zur Durchführung des Verfahrens nach mindestens einem dem vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß er keimhemmende organische Stoffe in einer Konzentration von 0,5 bis 150 g/kg, insbesondere in einer Menge von 1 bis 80 g/kg Sanitärreiniger und gegen die kalklösende wasserlösliche Säure beständige keimfördernde organische Stoffe in einer Konzentration von 10 bis 1000 mg/kg Sanitärreiniger enthält.
7. Sanitärreiniger nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß er als beständigen keimfördernden organischen Stoff ein Gemisch aus etwa 2 mg Biotin, etwa 20 mg Nikotin­ säureamid, etwa 10 mg Thiamin, etwa 10 mg p-Aminobenzoesäure, etwa 5 mg Pantothensäure, etwa 50 mg Pyridoxamin, etwa 2 mg Cyanocobalamin (Vitamin B12) und etwa 10 mg Orotsäure in etwa 1 kg Sanitärreiniger enthält.
8. Sanitärreiniger nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß er einen Schaumträger in Form eines wasserlöslichen Einweißstoffes mit keimfördernder Wirkung enthält.
9. Sanitärreiniger nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der wasserlösliche Eiweißstoff wasserlösliches Molkeeiweiß ist.
10. Sanitärreiniger nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß auf 1 kg Sanitärreiniger 2 bis 30 g wasserlösliches Molkeeiweiß entfallen.
11. Sanitärreiniger nach mindestens einem der Ansprüche 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die kalklösenden wasserlöslichen Säuren, die keimhemmenden organischen Stoffe und/oder die keimfördernden organischen Stoffe natürlich vorkommen.
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Cited By (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
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DE4317104A1 (de) * 1993-05-21 1994-11-24 Becker Klaus Verfahren zur Sanitärreinigung sowie ein Sanitärreiniger
US11147615B2 (en) 2017-08-04 2021-10-19 Olympus Winter & Ibe Gmbh Electrode unit for a medical resectoscope

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