DE4028947A1 - Nuklearreaktor - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft generell Nuklearreaktoren und betrifft insbesondere
Wärmekraftreaktoren zur Verwendung im (äußeren) Weltraum.
Nuklearreaktoren, die zur Verwendung im Weltraum ausgelegt sind, können gemäß
der Energieverteilung der Neutronen in dem Kern klassifiziert werden. Diese
Energieverteilung kann gemäß der Menge und der Art des Moderators (Material,
das den Energiepegel der Neutronen reduziert) und des Reflektors (Material, das
Neutronen in den Kernbereich zurückgibt oder reflektiert) zugeschnitten werden,
die in dem und um den Kern herum verwendet werden. Im allgemeinen werden
die folgenden drei Klassifikationen verwendet:
Zunächst ist ein schneller Reaktor ein solcher, bei dem nur wenig oder gar kein
Moderator verwendet wird und die mittlere Neutronenenergie nahe an der ist, bei
der die Spaltneutronen erzeugt werden. Der erste erfolgreiche Raumreaktor bzw.
Weltraumreaktor, SNAP-8, und der derzeitig im Entwicklungszustand befindliche SP-
100 sind Beispiele dieses Typs. Sie sind gewöhnlich flüssigmetallgekühlte Reaktoren
und durch eine relativ hohe spezifische Brennstoffmasse (Kg/Kw) gekennzeichnet.
Zum zweiten, bei einem Zwischenreaktor bzw. intermediären Reaktor, liegt die
mittlere Neutronenenergie, bei der Spaltung auftritt, im Bereich von einigen
Elektronenvolt (eV) bis zu einigen tausend Elektronenvolt (KeV). Ein Beispiel
dieses Typs ist der NERVA-Typ-Antriebsreaktor, der zum Teil durch die
Graphitmatrix der Brennstoffelemente und zum Teil durch separate Säulen von
Zirkonhydrid moderiert wird. Diese Reaktoren sind für den Kurzzeitbetrieb mit
sehr hoher Leistung geeignet und sind, verglichen mit jüngsten Konzeptentwick
lungen, relativ massiv.
Zum dritten, bei einem Wärmereaktor ist die mittlere Neutronenergie, bei der
Spaltung auftritt, geringer als ein Elektronenvolt. Bei diesem Energiepegel werden
die Spaltungsquerschnitte der wichtigen Spaltmaterialien sehr groß und die Spaltlast
bzw. Spaltladung wird relativ zu der reduziert, die bei den ersten zwei Reaktorty
pen erforderlich ist. Aufgrund der großen Spaltungsquerschnitte erfordern
Wärmereaktoren wesentliche Mengen an effizientem Moderator zwischen den
Brennstoffelementen und um diese herum. Die in einem Wärmereaktor relativ
geringe Menge an erforderlichen Spaltmaterial liefert wesentliche Vorteile
gegenüber schnellen Reaktoren und Zwischenreaktoren.
Derzeit sind eine Anzahl von Weltraummissionen nicht durchführbar aufgrund der
Masse des Antriebssystems und/oder des bordeigenen Spannungsversorgungssystems.
Für den Fall eines nuklearen Systems mit einem festen Moderator und hoher
Leistungsdichte wirkt sich eine angemessene Kühlung des Moderators als
schwerwiegender Nachteil hinsichtlich der Masse aus. Das Erfüllen von Sicherheits
anforderungen wirkt sich darüber hinaus nachteilig auf die Masse aus. Ein weiteres
Problem, das einige Missionen limitiert, ist die Verschlechterung des Reaktormode
rators, verursacht durch Strahlungsbeschädigung. Aus dem Vorangegangenen kann
geschlossen werden, daß eine Notwendigkeit für in Weltraumanwendungen
verwendete Reaktoren besteht, die eine erhöhte Sicherheit, eine geringe spezifische
Masse und die Möglichkeit eines verlängerten Hochleistungsbetriebs ohne
Strahlungsbeschädigung des Moderators bieten.
Die vorliegende Erfindung löst die genannten Probleme mit einem flüssig
moderierten und/oder -reflektierten Reaktor. In einem gasgekühlten Nuklearreaktor
sind die Brennstoffelemente von einem flüssigen Moderator umgeben, der das
Neutronenenergiespektrum in einen Bereich höherer Spaltungswahrscheinlichkeit
verschiebt. Dies ermöglicht eine anhaltende Kettenreaktion und eine Leistungs
erzeugung mit minimalem Reaktorbrennstoffen und minimaler Reaktormasse. Das
Abführen von Wärme von dem Moderator/Reflektor wird durch eine erzwungene
Zirkulation des flüssigen Moderators/Reflektors durch eine Gruppe von wärmelei
tenden Rippen erzielt, die aus den Brennstoff-Gehäusezwingen in die Flüssigkeit
bzw. das Liquid vorstehen. Die Wärme von der Flüssigkeit wird über die Rippen
zu dem kühleren Reaktorkühlmittelgas im Inneren der Zwingen geleitet,
wohingegen bei herkömmlichen, unter Druck stehenden Wasserreaktoren der
Wärmefluß mehr in die Flüssigkeit als aus dieser geht. Im Gegensatz zu
herkömmlichen wassermoderierten Reaktoren wird der flüssige Moderator/Reflektor
nicht bei dem Energieumwandlungsprozeß verwendet.
Weitere Vorteile, Merkmale und Anwendungsmöglichkeiten der Erfindung ergeben
sich aus den Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung in Verbindung
mit der Zeichnung.
Fig. 1 ist eine Seitenschnittansicht eines Nuklearreaktors, die den Fluß des
gasförmigen Kühlmittels gemäß der Erfindung erläutert;
Fig. 2 ist eine Querschnittsansicht der mittleren Ebene gemäß Fig. 1;
Fig. 3 ist eine Seitenschnittansicht eines Nuklearreaktors, die den Modera
tor/Reflektorfluß gemäß der Erfindung darstellt;
Fig. 3A ist eine Detailansicht, die eine gerippte Brennstoff
elementzwinge und den Rückkehrflußweg von dem Reflektor zu dem
Moderatorbereich des Reaktorkerns darstellt;
Fig. 4 ist eine Seitenteilschnittansicht eines Nuklearreaktors gemäß der Erfindung;
Fig. 4A bis 4C sind Detailansichten, die den Flußweg des gas
förmigen Kühlmittels darstellen; und
Fig. 5 stellt eine alternative Ausführungsform der Erfindung dar.
Unter Bezugnahme auf die Zeichnung ist zu sehen, daß die Erfindung allgemein
mit 10 bezeichnet ist. Der Nuklearreaktor 10 hat einen Reaktorbehälter 12 mit
einem Primärkühlgasauslaßsammler 14, einer Kernhülle 16, Brennstoffelementen 18,
Sicherheitsstäben 20 und Steuertrommeln 22. Für die Sicherheitsstäbe 20 und die
Steuertrommeln 22 sind auch Antriebe 24 vorgesehen. Instrumenten- bzw.
Steuersignale und Leistung führende Anschlüsse gehen über eine Kopfpenetrations
düse 26 in den Reaktor 10. Der Nuklearreaktor 10 ist im wesentlichen ein
herkömmlicher Nuklearreaktor bezüglich der Verwendung eines Reaktorbehälters,
von Brennstoffelementen, Sicherheitsstäben und Steuertrommeln, wobei Verbes
serungen für Nuklearreaktoren vorgesehen sind, die Anwendungen im Weltraum
dienen.
Ein Primärkühlmitteleinlaßweg 28 ist an der äußeren Wand des Primärkühlmittel
auslaßsammlers 14 vorgesehen. Wie es aus der Detailansicht gemäß Fig. 4A zu
sehen ist, besteht der Weg 28 aus einer allgemein torus- oder halbkreisförmigen
Form in der bevorzugten Ausführungsform. Wie es am besten aus Fig. 4 und der
Detailansicht Fig. 4B zu sehen ist, führt der Einlaßweg 28 das Primärkühlmittel
zu dem Einlaßsammler 30 benachbart zu der Verteilerplatte 32. Während des
Abführens von Hilfswärme fließt gasförmiges Kühlmittel in den Sammler 28 über
Düsen 46.
Wie es aus den Fig. 1 und 4B zu sehen ist, ist die Verteilerplatte 32 über Bolzen
an eine Kernrille 16 angeschlagen und erstreckt sich über den unteren Abschnitt
des Reaktorgefäßes 12 über den Primärkühlmittelauslaßsammler 14. Wie es am
besten aus der Detailansicht gemäß den Fig. 4B und 4C zu sehen ist, ist die
Verteilerplatte 32 mit Durchgängen 34 versehen, die das Primärkühlmittel zu einem
Spalt 38 führen, der zwischen jeder Brennstoffelement-Gehäusezwinge 36 und dem
Brennstoffelement 18 vorgesehen ist, das er umgibt. Wie es aus Fig. 4C zu sehen
ist, sind die Brennstoffelement-Gehäusezwingen 36 und die Brennstoffelemente 18
in der Verteilerplatte 32 montiert, um einen Spalt 38 zu bilden. Die Brennstoff
elemente 18 erstrecken sich auch unterhalb der Verteilerplatte 32 in den
Primärkühlmittelauslaßsammler 14, wie es aus den Fig. 1, 3 und 4 zu sehen ist,
so daß das Innere jedes Brennstoffelements 18 in Fluidverbindung zu diesem steht.
Das Primärkühlmittel fließt von dem Spalt 38 über poröses Material 40, wie durch
den Pfeil in Fig. 4C angedeutet, und in das Zentrum 42 des Brennstoffelements
18 und fließt dann über das Brennstoffelement 18 nach unten in den Primärkühl
mittelauslaßsammler 14.
Der Reaktorbehälter 12 ist mit Düsen 44 versehen, die verwendet werden, um
eine Abführflüssigkeit von dem Reaktorkern einzubringen. Während des Reaktorbe
triebs wird die Flüssigkeit durch den Moderatorbereich zirkuliert, der durch das
Innere der Kernhülle 16 und das Äußere der Brennstoffelement-Gehäusezwingen
36 gebunden ist. Wie es aus Fig. 3 zu ersehen und durch Pfeile dargestellt ist,
tritt die Flüssigkeit dann in Zirkulationspumpen 45 ein, wird durch die Pumpen
in den oberen Kopf abgeführt und fließt nach unten, um und durch die
Steuertrommeln 22 in den Reflektorbereich, der durch den Reaktorbehälter 12 und
die Kernhülle 16 gebunden bzw. begrenzt ist.
Wie es aus Fig. 3A zu sehen und durch Pfeile dargestellt ist, vervollständigt die
Flüssigkeit dann ihre Zirkulationsschleife, indem sie in den Moderatorbereich über
Durchgänge fließt, die in der Kernhülle 16 am unteren Ende vorgesehen sind.
Die Brennstoffelement-Gehäusezwingen 36 sind - wie aus Fig. 3A ersichtlich - mit
Rippen versehen, die sich von dem äußeren Umfang der Zwinge in die Flüssigkeit
erstrecken und dazu dienen, Wärme von der Flüssigkeit an das gasförmige
Primärkühlmittel zu leiten, das im Inneren der Zwingen 36 fließt. Bei herkömm
lichen terrestrischen Wassermoderatorreaktoren geht der Wärmefluß zur brauch
baren Energieerzeugung in den flüssigen Moderator bei den Brennstoffelementen
und nicht, wie bei dem Reaktor der Erfindung, von der Flüssigkeit weg.
Der flüssige Moderator/Reflektor ist, während der Herstellung, des Transport am
Erdboden, während des Abschusses und während Einrichtung bzw. Entsorgung nicht
an seiner Stelle, wodurch die Reaktorsicherheit erhöht wird, da der Reaktor
unterkritisch gehalten wird. Wenn der Betrieb beginnt, wird der flüssige
Moderator/Reflektor in den Reaktorbehälter 12 über Füll-Abführ-Düsen 44
hinzugegeben, und zwar zur Zirkulation in dem Kern wie oben beschrieben. Der
flüssige Moderator/Reflektor ermöglicht, daß die relativ geringe Menge von
Spaltmaterial in den Brennstoffelementen 18 in dem Kern kritisch wird (eine
selbstaufrechterhaltende Reaktion wird) und daß die Steuertrommeln und andere
Systemkomponenten gekühlt werden.
In der bevorzugten Ausführungsform ist das Primärkühlmittel ein Gas, das für eine
derartige Verwendung geeignet ist, und der flüssige Moderator/Reflektor ist
Wasser. Ein anderer geeigneter flüssiger Moderator/Reflektor kann auch verwendet
werden, so wie zum Beispiel verschiedene organische Flüssigkeiten.
In Fig. 5 ist eine Alternative zu dem bevorzugten Einsatz gezeigt, wobei ein
außerhalb des Reaktors angeordneter Wärmetauscher zur unterstützenden
Wärmeabfuhr aus dem flüssigen Moderator vorgesehen ist. Der flüssige Moderator
zirkuliert durch den Kern von den unteren Fülldüsen nach oben durch die
Moderator- und Reflektorbereiche und in den oberen Kopf. Aus dem oberen
Reaktorkopf tritt die Flüssigkeit aus dem Kern aus, läuft durch eine Pumpe 47
und fließt in den Wärmetauscher 48, wo sie durch das Kühlgas gekühlt wird,
bevor das Gas (bzw. die Flüssigkeit) in den Reaktor eintritt. Der flüssige
Moderator fließt dann von dem Wärmetauscher in den Kern über die Füll/Abführ-
Düsen 44. Das Kühlen des flüssigen Moderator wird in dem Kern erzielt, wie bei
dem bevorzugten Ansatz beschrieben.
Claims (6)
1. Nuklearreaktor mit einem Reaktorbehälter, der eine Kernhülle im Inneren des
Reaktorbehälters hat, Brennstoffelementen und Sicherheitsstäben im Inneren
der Kernhülle, einer Brennstoffelement-Gehäusezwinge, die jedes Brennstoff
element umgibt und einen Spalt dazwischen definiert, und einem Primärkühl
mittelflußweg, der einen Fluß durch die Brennstoffelement-Gehäusezwingen-
Spalte enthält, gekennzeichnet durch:
- a) eine Einrichtung zum Zirkulieren eines flüssigen Moderators durch die Kernhülle um die Brennstoffelement-Gehäusezwingen; und
- b) eine Einrichtung zum Leiten von Wärme von dem flüssigen Moderator in das Primärkühlmittel, das durch die Brennstoffelement-Gehäusezwingen- Spalte fließt.
2. Nuklearreaktor nach Anspruch 1, wobei das primäre Kühlmittel ein Gas ist.
3. Nuklearreaktor nach Anspruch 1, wobei die Einrichtung zum Zirkulieren eines
flüssigen Moderators Pumpen und Füll- und Abführ-Düsen an dem Reaktorbe
hälter hat.
4. Nuklearreaktor nach Anspruch 1, wobei die wärmeleitende Einrichtung Rippen
an den Brennstoffelement-Gehäusezwingen hat.
5. Gasgekühlter Nuklearreaktor mit einem Reaktorbehälter, der eine Kernhülle
im Inneren des Reaktorbehälters hat, Brennstoffelementen und Sicherheits
stäben im Inneren der Kernhülle, einer Brennstoffelement-Gehäusezwinge, die
jedes Brennstoffelement umgibt und einen Spalt dazwischen definiert, und
einem Primärkühlmittel-Flußweg, der einen Fluß durch die Brennstoffelement-
Gehäusezwingen-Spalte enthält, gekennzeichnet durch:
- a) eine Einrichtung zum Zirkulieren eines flüssigen Moderators durch die Kernhülle um die Brennstoffelement-Gehäusezwingen; und
- b) Rippen auf den Brennstoffelement-Gehäusezwingen zum Leiten von Wärme von dem flüssigen Moderator in das primäre Gaskühlmittel, das durch die Brennstoffelement-Gehäusezwingen-Spalte fließt.
6. Nuklearreaktor nach Anspruch 5, mit einem Wärmetauscher außerhalb des
Reaktors in Fluidverbindung mit dem flüssigen Moderator und mit dem
Primärkühlmittel des Reaktors, um Wärme von dem flüssigen Moderator an
das Primärkühlmittel zu leiten.
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