DE4026394A1 - Verfahren zur herstellung einer loettechnischen verbindung zwischen beryllium und edelstahl - Google Patents
Verfahren zur herstellung einer loettechnischen verbindung zwischen beryllium und edelstahlInfo
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- B23K35/3006—Ag as the principal constituent
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer
löttechnischen Verbindung zwischen Beryllium und Edelstahl
nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Da sich Beryllium weder mit sich selbst noch mit anderen metal
lischen Werkstoffen durch übliche Verfahren der Schweißtechnik
verbinden läßt, stellt in der Herstellung von Bauteilen, die
insgesamt oder zum Teil aus Beryllium bestehen, die Löttechnik
ein äußerst wichtiges Produktionsverfahren dar. Abhängig von
der Verwendung des Bauteiles kommen verschiedene Lote zum Ein
satz, beispielsweise metallisches Zink für die geringsten Be
anspruchungen, Aluminiumlegierungen für mittlere Beanspru
chungen oder Legierungen auf Silberbasis für Anwendungen, bei
denen das Bauteil hohen mechanischen oder thermischen
Belastungen ausgesetzt wird.
Bei der Verwendung von Silberbasis-Loten stellt die große Re
aktivität des Berylliums mit vielen Elementen des Perioden
systems ein besonders gravierendes Problem dar. Obwohl unter
praktisch relevanten Bedingungen das Silber selbst keine che
mische Verbindung mit dem Beryllium eingeht, bilden die mei
sten üblichen Legierungselemente der Lote, z. B. Kupfer oder
Palladium, intermetallische Phasen (Beryllide) mit dem
Beryllium. Die Bildung solcher Beryllide erfolgt hauptsächlich
an der Grenzfläche Beryllium-Lot, wo sie zur Schwächung der
Lötverbindung durch Versprödung führen können. Ein primäres
Ziel bei der Durchführung jeder Lötung eines Beryllium-Bau
teils unter Verwendung eines Silberbasis-Lotes muß sein, die
Bildung der Beryllide in der Lötnaht auf ein Minimum zu be
schränken.
Bekannterweise läßt sich die Bildung der schädlichen Beryllide
hauptsächlich durch folgende drei Maßnahmen minimieren:
- -Beschränkung der beryllidbildenden Elemente in der Lot legierung auf geringst mögliche Anteile;
- -Reduzierung der Löttemperatur auf das in der Praxis er reichbare Minimum;
- - Reduzierung der Haltezeit in der Nähe der Löttemperatur während des Lötvorgangs auf das in der Praxis erreichbare Minimum.
Abhängig von der Größe, Form und Vewendung des Bauteils kommen
bei jeder Beryllium-Lötung eine oder mehrere dieser Maßnahmen
zum Tragen.
Beim Löten großer Beryllium-Bauteile läßt sich allerdings auf
grund folgender Probleme in der Praxis normalerweise nur eine
dieser Maßnahmen, d. h. die Temperaturreduzierung, anwenden.
Bedingt durch die große Wärmekapazität des Werkstücks kann die
Haltezeit nicht beliebig reduziert werden: Damit muß zur Er
zielung einer stabilen Lötung die Löttemperatur im Vergleich
zu kleineren Werkstücken erheblich gesenkt werden. Die übliche
Methode zur Reduzierung der Löttemperatur von Silberloten ist
das Zulegieren anderer metallischer Elemente, insbesondere
Kupfer, was auch die erste der o. a. Maßnahmen disqualifi
ziert.
Lote, die sich zum Löten von Beryllium prinzipiell gut eignen,
sind die, die auf der Zusammensetzung des Silber-Kupfer-Eutek
tikums AgCu28 Gew.-% basieren. Insbesondere kann durch das Zu
legieren von Zinn der Schmelzpunkt dieser Zusammesetzung redu
ziert werden und das "Schmelzintervall" (Bereich zwischen So
lidus und Liquidus) erweitert werden. Besonders die Zusammen
setzung Ag60Cu30Sn10 hat sich zum Löten von Beryllium gut be
währt.
Es ist bekannt (L. A. Grant: "Brazing and Soldering", in
Beryllium Science and Technolgie Band 2, Herausg. D. R. Floyd
und J. N. Lowe, Plenum Press, New York und London, 1979, Sei
ten 249 bis 273), daß bei Beryllium-Beryllium-Lötungen mit
diesem Lot die optimale Festigkeit größerer Bauteile bei einer
Löttemperatur im Bereich 650 bis 680°C erzielt werden kann.
Mit zunehmender Temperatur nimmt die erzielbare Festigkeit in
folge der oben beschriebenen Beryllidbildung rasch ab.
Im Rahmen umfangreicher Untersuchungen, die dem hier beschrie
benen Erfindungsvorschlag vorausgegangen sind, konnte keine
festhaftende Verbindung zwischen dem Lot Ag60Cu30Sn10 und ei
nem hitzbeständigen Stahl (AISI 316L) erzielt werden. Selbst
durch die Erhöhung der Löttemperatur auf 750C° konnte keine
zufriedenstellende Haftung zwischen Stahl und Lot erreicht
werden (Scherfestigkeit < 20 N/mm2).
Aus der US-PS 34 78 416 ist weiterhin ein Verfahren zum Ver
binden von Beryllium mit Stahl bekannt bei dem zwischen die
beiden zu verbindenden Metalle eine dünne Schicht aus Au, Ag,
Cu oder Al gebracht wird. Anschließend wird erhitzt und die
Verbindung über mehrere Stunden zusammengehalten. Mit diesem
Verfahren wird jedoch nur eine Festigkeit von ca. 40 N/mm2 er
zielt und die zu verbindenden Teile müssen sehr genau aneinan
der angepaßt sein.
Die Erfindung hat die Aufgabe ein Verfahren zum Verbinden von
Edelstählen mit Beryllium bei großen Oberflächen und großer
Festigkeit der Verbindung zu entwickeln.
Diese Aufgabe wird durch den kennzeichnenden Teil des Pa
tentanspruchs 1 gelöst.
Die Unteransprüche 2 bis 8 beschreiben vorteilhafte Ausgestal
tungen des Verfahrens.
Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich zur Verbindung von
Edelstählen und Nickelbasislegierungen, welche einen Cr-Anteil
von über 15% aufweisen mit Beryllium bzw. Berylliumlegierun
gen.
Das Verfahren wird im folgenden anhand eines Ausführungsbei
spiels näher erläutert.
Es wird ein Edelstahlrohr aus AISI 316 L (A⌀ 11 mm, I⌀ 9 mm,
L = 120 mm) zwischen zwei Berylliumplatten (je 100 × 40 × 10 mm)
gelötet, wobei der weitgehend vollflächige Kontakt zwischen
dem Stahlrohr und einer in beide Be-Platten eingefrästen halb
kreisförmigen Nut sowie zwischen beiden Be-Platten durch eine
Lötverbindung gewährleistet wird.
Die Nute werden mit einem Durchmesser von 11,4 mm in die
Beryllium-Platten eingefräst. Das Beryllium wird dann gesäu
bert und die Oberfläche auf konventionelle Weise einige Minu
ten in einem Gemisch bestehend aus je 2 Vol.-% Flußsäure, Sal
petersäure und Schwefelsäure, Rest Wasser, gebeizt. An
schließend wird das Beryllium mit demineralisiertem Wasser ge
spült und mit heißer Luft getrocknet.
Das Stahlrohr wird mechanisch gesäubert, in einem handelsübli
chen, alkalischen Entfettungsbad entfettet und dann in Lei
tungswasser gespült. Anschließend wird das Rohr in 5%iger
Schwefelsäure 30 bis 60 Sekunden lang aktiviert und in demine
ralisiertem Wasser gespült. Das Vergolden erfolgt dann 1 Mi
nute lang in einem handelsüblichen stark sauren Goldbad.
Das Lot (Ag60% Cu30% Sn10%) wird in Form einer 0,2 mm dicken
Folie eingesetzt. Vor dem Gebrauch wird die Folie beidseitig
gebürstet und 350°/30 Minuten unter H2-Atmosphäre geglüht.
Die vorbehandelten Einzelteile werden in folgender Reihenfolge
aufeinandergelegt:
obere Be-Platte,
obere Lotfolie,
Edelstahlrohr,
untere Lotfolie,
untere Be-Platte.
obere Lotfolie,
Edelstahlrohr,
untere Lotfolie,
untere Be-Platte.
Beide Lotfolien werden so zugeschnitten, daß sie rundum ca. 4 mm
über die Breite und Länge der Be-Platten stehen. Das vor
montierte Lötstück wird dann zwischen zwei Stahlplatten auf
einer hydraulischen Presse bei 1,5 kN Kraft zusammengepreßt,
um den richtigen Sitz der Lotfolie in beiden Nuten sicherzu
stellen. Die Stahlplatten werden schließlich mit Schrauben
fest zusammengespannt.
Das zusammengespannte Lötstück wird in einem Vakuumofen bei
einem Druck (10-4 mbar während ca. 30 Minuten auf ca. 600°C
aufgeheizt. Diese Temperatur, die knapp unterhalb des Solidus
des verwendeten Lotes liegt, wird ca. 40 Minuten gehalten, um
den Temperaturausgleich des relativ großen Lotstückes zu er
möglichen. Anschließend wurde die Temperatur auf die Löttempe
ratur von 700°C erhöht, und 30 Minuten gehalten. Die Probe
kühlt dann im Ofen auf Raumtemperatur ab.
Die ermittelten Scherfestigkeitswerte für die so erzeugte Löt
stelle beträgt 185 bzw. 197 N/mm2. Der Bruch erfolgte teil
weise an der Grenzfläche Stahl-Lot und teilweise im Lot
selbst. Damit konnte bewiesen werden, daß die Festigkeit der
Lötverbindung zum Stahl nicht maßgebend für die Festigkeit der
gesamten Lötverbindung war.
Versuche unter analogen Bedingungen, jedoch ohne die Vergol
dung des Rohres, lieferten Festigkeitswerte unter 20 N/mm2,
und der Bruch erfolgte ausschließlich an der Grenzfläche
Stahl-Lot.
Nach dem Lötvorgang konnte die Goldschicht nicht mehr festge
stellt werden. Offensichtlich dient das Gold zur Aktivierung
der Stahloberfläche, während die Lötung zum direkten Verbund
des Lotes mit der Stahloberfläche führt.
Das Verfahren ist nicht auf Edelstahl AISI 316L beschränkt,
sondern kann auch bei allen austenitischen Edelstählen und
Nickelbasislegierungen mit Cr-Gehalten < ca. 15 Gew.-% verwen
det werden. Eine Erklärung für die Wirksamkeit der Vergoldung
könnte darin liegen, daß die normalerweise vorhandene Chrom
oxidschicht auf dem Cr-haltigen Werkstoff durch das galvani
sche (oder z. B. sputter-technische) Verfahren entfernt wird,
und sich wegen der schützenden Goldschicht nicht mehr bilden
kann.
Für die Beschichtung des Stahles können auch andere Edel
metalle verwendet werden wie z. B. Silber, welche mit dem Lot
vollständig mischbar sind. Die Schichtdicke sollte zwischen
0,1 und 1 mm liegen. Es können auch andere Beschichtungsver
fahren, wie z. B. Sputtern benutzt werden.
Claims (7)
1. Verfahren zur Herstellung einer löttechnischen Verbindung
zwischen Beryllium und Edelstahl unter Verwendung eines
Lotes welches auf der Zusammensetzung des Silber-Kupfer-
Eutektikums AgCu28 basiert, dadurch gekennzeichnet, daß
- a) auf die Stahloberfläche vor dem Löten eine dünne Me tallschicht die aus einem Metall besteht, welches mit dem Lot vollständig mischbar ist, aufgebracht wird und dann
- b) der Lötvorgang bei einer Temperatur zwischen 650°C und 750°C durchgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Lot besteht aus: 58 bis 62% Ag, 28 bis 32% Cu und 8 bis
12% Sn.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die dünne Metallschicht aus Gold be
steht.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß die dünne Metallschicht zwischen 0,1 und 1 µm
dick ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß die dünne Metallschicht durch Galvanisieren
aufgebracht wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Edelstahl mindestens 15% Cr enthält.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Lötvorgang bei einer Temperatur von
700°C durchgeführt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19904026394 DE4026394A1 (de) | 1990-08-21 | 1990-08-21 | Verfahren zur herstellung einer loettechnischen verbindung zwischen beryllium und edelstahl |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19904026394 DE4026394A1 (de) | 1990-08-21 | 1990-08-21 | Verfahren zur herstellung einer loettechnischen verbindung zwischen beryllium und edelstahl |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4026394A1 true DE4026394A1 (de) | 1992-02-27 |
DE4026394C2 DE4026394C2 (de) | 1992-07-23 |
Family
ID=6412611
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19904026394 Granted DE4026394A1 (de) | 1990-08-21 | 1990-08-21 | Verfahren zur herstellung einer loettechnischen verbindung zwischen beryllium und edelstahl |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4026394A1 (de) |
Cited By (2)
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CN103567657A (zh) * | 2012-07-26 | 2014-02-12 | 北京有色金属与稀土应用研究所 | 银铜锡合金、银铜锡合金丝状钎料及其制备方法 |
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1990
- 1990-08-21 DE DE19904026394 patent/DE4026394A1/de active Granted
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Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE4026394C2 (de) | 1992-07-23 |
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