DE4026132A1 - Verfahren zum thermischen abtragen - Google Patents
Verfahren zum thermischen abtragenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum thermischen Abtragen,
bei dem ein Werkstoff durch Hochenergiestrahlen, insbesondere
Laserstrahlen, bearbeitet wird.
Thermische Abtragverfahren, bei denen Teile eines Werkstoffes
durch Wärmevorgänge abgetrennt werden, sind aus "Enzyklopädie
Naturwissenschaft und Technik", Verlag Moderne Industrie, 1979,
Seite 50ff, bekannt. Darin wird zwischen den einzelnen Abtrag
arten entsprechend den verwendeten Energieträgern unterschie
den. Beim thermischen Abtragen durch Strahlen entsteht die an
der Wirkstelle erforderliche Wärme durch Energieumsetzung ener
giereicher Strahlen, z. B. Elektronen-, Ionen- sowie insbesonde
re Laserstrahlen.
So wird beispielsweise beim Laserschneiden der Werkstoff ört
lich durch den Laserstrahl so stark erwärmt, daß er schmilzt,
verdampft oder verbrennt. Ein Einsatzbereich für das Abtragen
mit Laserstrahlen besteht in der Herstellung kleinster Bohrun
gen in harten und zähen Materialien. Insbesondere in der Halb
leitertechnik mit einer hohen Anzahl von integrierten Bauele
menten (VLSI) sind Laserstrahlen das am besten geeignete Werk
zeug zur Bearbeitung von Materialien im Mikrometerbereich.
Integrierte Halbleiterschaltungen können je nach Umfang in
größerer Anzahl auf einer Trägerplatte (wafer) aus einem Halb
leitermaterial, beispielsweise Silizium, gleichzeitig herge
stellt und anschließend getrennt werden. Um eine derartige Si
liziumscheibe vor äußeren Einflüssen zu schützen, wird eine
Schicht als Schutzhülle auf das Silizium aufgebracht.
Auf diese Weise entsteht ein spröder Verbundwerkstoff aus Sili
zium und Oxidschicht bei dessen Bearbeitung, beispielsweise
beim Schneiden einer Kontur in Form eines Bohrloches, Span
nungen auftreten. Dies kann zur Ausbildung von Rissen am Rand
der geschnittenen Kontur und zur Loslösung von Teilen des Ran
des führen. Eine Beeinträchtigung der Funktion des integrierten
Bauelements durch lose Partikel des Werkstoffes ist dadurch
möglich.
Daher liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde,
ein Verfahren der eingangs genannten Art zu schaffen, das eine
möglichst fehlerfreie Bearbeitung von spröden Verbundwerkstof
fen gewährleistet.
Eine erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe besteht darin, das
erste Material des Verbundwerkstoffes von der Oberfläche des
zweiten Materials zuerst abzutragen, um dann in einem nachfol
genden Verfahrensschritt die Kontur durch das zweite Material
zu schneiden.
Eine weitere erfindungsgemäße Lösung der Aufgabe sieht vor, daß
in einem ersten Verfahrensschritt die Kontur durch den Verbund
werkstoff geschnitten und daran anschließend der Konturrand ab
getragen wird.
Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung wird als Kontur ein
Loch geschnitten oder gebohrt. Der Bereich für das Abtragen des
ersten Materials entsprechend der ersten Lösungsvariante be
steht gemäß einer anderen Weiterbildung der Erfindung in einem
kreisförmigen Ausschnitt, dessen Ausmaß geringfügig größer als
der Durchmesser des zu schneidenden Loches festgelegt wird.
Weiterbildungen der Erfindung beziehen sich auf die Wahl der
Strahlungsenergie und des Durchmessers des Energiestrahls für
den Abtragvorgang, jeweils im Vergleich zu den Werten für den
Schneidvorgang.
Durch Anwendung der hochenergetischen Strahlen sowohl für den
Abtragvorgang als auch für den eigentlichen Schneidvorgang ist
es möglich, das erste Material des Verbundwerkstoffes rißfrei
von der Oberfläche des zweiten Materials zu entfernen, und an
schließend den Schneidvorgang nur noch für ein Material durch
zuführen. In den einzelnen Verfahrensschritten wird jeweils nur
ein Material des Verbundwerkstoffes bearbeitet.
Ebenso ist es möglich, den Schneidvorgang zuerst für den gesam
ten Verbundwerkstoff auszuführen, um dann angerissene oder lose
Teile des Verbundwerkstoffes in einem zweiten Verfahrensschritt
durch Anwendung der Strahlungsenergie zu beseitigen. Durch die
gezielte Wahl der Strahlungsparameter, wie z. B. Durchmesser des
Energiestrahls sowie Strahlungsenergie, lassen sich die einzel
nen Schneid- und Abtragvorgänge exakt steuern.
In der Zeichnung wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung nä
her erläutert. Im einzelnen zeigen
Fig. 1a und Fig. 1b thermische Abtragverfahren für einen Verbund
werkstoff.
Fig. 1a zeigt eine Lasereinrichtung 10 mit Laserstrahlen 5, die
von einer Bearbeitungsoptik 6 auf die Austrittsöffnung 4 einer
Schneiddüse 8 fokussiert werden. Dabei ist die Lasereinrichtung
10 in dreidimensionaler Richtung bewegbar, z. B. durch Anbringen
an einer beweglichen Haltevorrichtung, so daß von ihr die Ober
fläche eines Werkstückes 1 bearbeitet werden kann. Durch Zufüh
rung von Schutzgas 14 kann das thermische Abtragen von Teilen
des zu bearbeitenden Werkstoffes unterstützt werden, was einen
vorteilhaften Einfluß auf die Qualität des Abtragvorgangs hat.
Das Werkstück 1 besteht aus einem spröden Verbundwerkstoff, ge
bildet von einer Oxidschicht 2 und einem Halbleitermaterial 3,
beispielsweise Silizium. Ein derartiger Aufbau kommt insbeson
dere bei der gleichzeitigen Herstellung einer großen Anzahl von
integrierten Schaltungen auf einer Trägerplatte (wafer) vor,
bei der auf das Halbleitermaterial eine Oxidschicht als Schutz
hülle aufgebracht wird.
Beim Schneiden einer Kontur in Form eines Loches 11 in den Ver
bundwerkstoff 1 mit Hilfe der Laserstrahlen 9 entstehen auf
Grund von Spannungen, verursacht durch unterschiedliche Wärme
ausdehnungskoeffizienten der Materialien 2, 3 des Werkstoffes
11, Risse 12 am Lochrand. Dies kann dazu führen, daß sich Teile
der Lochkante lösen und als lose Partikel die Funktion eines
integrierten Bauelements beeinträchtigen oder sogar zerstören
können.
Daher wird ein Teil der Oxidschicht 2, der für eine aufwandspa
rende Bearbeitung nur geringfügig größer als das zu schneidende
Loch 11 ist, mittels der Laserstrahlen 9 rißfrei von der Ober
fläche des Siliziums 3 zuerst abgetragen, bevor mit dem eigent
lichen Schneidvorgang begonnen wird. Auf diese Weise braucht
dann das Loch 11 mittels der Laserstrahlen 9 lediglich durch
das Silizium 3 geschnitten zu werden. Ein Vorteil dieser Vorge
hensweise liegt auch darin, daß für das Abtragen nur ein Bruch
teil der für das Schneiden benötigten Strahlungsenergie erfor
derlich ist, beispielsweise ungefähr ein Zehntel. Außerdem wird
der Durchmesser der auf die Oberfläche der Oxidschicht 2 auf
treffenden Strahlen 9 kleiner als der für den Schneidvorgang
eingestellt.
Ein alternatives Abtragverfahren gemäß der Erfindung ist in
Fig. 1b dargestellt, die aber lediglich den Verbundwerkstoff 1
nochmals zeigt. Bei diesem Verfahren wird das Loch 11 in den
Verbundwerkstoff 1 durch die Laserstrahlen 9 geschnitten. Für
den Fall, daß Risse 12 entstehen, wird in einem weiteren Ver
fahrensschritt der Lochrand bearbeitet, in dem das angerissene
Oxid 2 und eventuell lose Partikel wiederum durch Verwendung
einer geringeren Laserstrahlenergie bzw. eines kleineren La
serstrahldurchmessers entfernt werden. Auf diese Weise läßt
sich analog zum vorherigen Verfahren eine exakte Bearbeitung
des Verbundwerkstoffes 1 in Form der Herstellung eines rißfrei
en Bohrloches erzielen.
Die Fig. 1a und 1b sind lediglich Prinzipdarstellungen, bei de
nen das Werkstück 1 im Vergleich zur Lasereinrichtung 10 gegen
über den Ausmaßen in der Wirklichkeit vergrößert gezeichnet
ist.
Das thermische Abtragverfahren gemäß der zweiten Lösungsvarian
te wird auch zum Loslösen einzelner Bauelemente, z. B. Thyristo
ren, von der Trägerplatte (wafer) verwendet. Dabei wird in
einem ersten Prozeßschritt die Außenkontur eines Thyristors mit
Hilfe der Laserstrahlen geschnitten und in einem darauffolgen
den Schritt der Rand des geschnittenen Thyristors abgetragen.
Die für den Abtragvorgang erforderliche Energie liegt wiederum
wesentlich unter der für den Schneidvorgang.
Claims (6)
1. Verfahren zum thermischen Abtragen, bei dem ein Werkstoff
durch Hochenergiestrahlen, insbesondere Laserstrahlen (9), be
arbeitet wird, dadurch gekennzeich
net, daß für spröde Verbundwerkstoffe (1), zusammengesetzt
aus Materialien (2, 3) mit unterschiedlichen Wärmeausdehnungsko
effizienten, in einem ersten Verfahrensschritt ein erstes Mate
rial (2) des Verbundwerkstoffes (1) von der Oberfläche eines
zweiten Materials (3) abgetragen wird, sowie in einem zweiten
Verfahrensschritt eine Kontur durch das zweite Material (3) ge
schnitten wird.
2. Verfahren zum thermischen Abtragen, bei dem ein Werkstoff
durch Hochenergiestrahlen, insbesondere Laserstrahlen (9), be
arbeitet wird, dadurch gekennzeich
net, daß für spröde Verbundwerkstoffe (1), zusammengesetzt
aus Materialien (2, 3) mit unterschiedlichen Wärmeausdehnungsko
effizienten, in einem ersten Verfahrensschritt eine Kontur
durch den Verbundwerkstoff (1) geschnitten wird, sowie in einem
zweiten Verfahrensschritt der Konturrand abgetragen wird.
3. Verfahren zum thermischen Abtragen nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Loch
(11) als Kontur geschnitten oder gebohrt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß das erste Material (2) in einem kreisför
migen Ausschnitt (13) abgetragen wird, dessen Ausmaß geringfü
gig größer als der Durchmesser des zu schneidenden Loches (11)
festgelegt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die für den Abtragvorgang
verwendete Strahlungsenergie wesentlich geringer als die für
den Schneidvorgang vorgesehene Strahlungsenergie gewählt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, da
durch gekennzeichnet, daß der Durchmes
ser des Energiestrahls für den Abtragvorgang kleiner als der
für den Schneidvorgang gewählt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4026132A DE4026132A1 (de) | 1990-08-17 | 1990-08-17 | Verfahren zum thermischen abtragen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4026132A DE4026132A1 (de) | 1990-08-17 | 1990-08-17 | Verfahren zum thermischen abtragen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4026132A1 true DE4026132A1 (de) | 1992-02-20 |
Family
ID=6412459
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE4026132A Withdrawn DE4026132A1 (de) | 1990-08-17 | 1990-08-17 | Verfahren zum thermischen abtragen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4026132A1 (de) |
Cited By (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102004034721A1 (de) * | 2004-07-17 | 2006-02-16 | Alstom Technology Ltd | Verfahren zum Ausbilden einer Bohrung |
CN102513707A (zh) * | 2011-12-19 | 2012-06-27 | 深圳市木森科技有限公司 | 一种激光切割陶瓷的方法 |
CN101733559B (zh) * | 2009-12-28 | 2012-11-07 | 沈阳黎明航空发动机(集团)有限责任公司 | 带涂层钛合金激光打孔方法 |
DE202012012535U1 (de) | 2012-04-27 | 2013-03-26 | Voith Patent Gmbh | Vorrichtung zur Einbringung von Durchgangsbohrungen in ein Substrat mit Hilfe einer Lasereinrichtung |
US10481020B2 (en) | 2015-05-21 | 2019-11-19 | Universität Stuttgart | Optical method and arrangement for measuring residual stresses, in particular in coated objects |
-
1990
- 1990-08-17 DE DE4026132A patent/DE4026132A1/de not_active Withdrawn
Cited By (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE202012012535U1 (de) | 2012-04-27 | 2013-03-26 | Voith Patent Gmbh | Vorrichtung zur Einbringung von Durchgangsbohrungen in ein Substrat mit Hilfe einer Lasereinrichtung |
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