DE4021362A1 - Verfahren und vorrichtung zur entsorgung von mit schadstoffen beladenen rueckstaenden - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zur entsorgung von mit schadstoffen beladenen rueckstaendenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur
Entsorgung eines mit einem Schadstoff beladenen Absorbers.
Unter dem Begriff "Absorber" werden vorliegend mit Schadstof
fen beladene Stäube, Granulate und Trockenmassen, insbesondere
Flugaschen, aus Trockenfeuerungen, aus Wirbelschichtfeuerungen
und aus Müllverbrennungsanlagen sowie getrocknete Klärschlämme,
kontaminierte Böden und verunreinigtes Erdreich verstanden.
Schmelzkammerfeuerungen mit vollständiger Ascherückführung sind
an sich bekannt.
Die bei verschiedenen Prozessen anfallenden Stäube, Rückstände
und Abfallprodukte enthalten oft so bedeutende Mengen an Schad
stoffen, daß eine Verwertung oder selbst eine Deponie nicht oh
ne weiteres möglich ist. So fallen beispielsweise bei einem
Kohlekraftwerk mit Trockenfeuerung stündlich bis zu 20 Tonnen
Flugasche an; in dieser Asche sind die in der Kohle zuvor ent
haltenen Schadstoffe wie Blei, Arsen, usw. auf etwa das Zehn
fache aufkonzentriert. Ein Deponieren ist daher sehr problema
tisch, zumal die Stäube einerseits vom Wind verblasen und an
dererseits von Bodenwässern und vom Regen ausgelaugt werden
können. Auch ist der Zuschlag dieser Flugasche zu Zement oder
Beton zum Teil bedenklich, und die anfallenden Mengen können
ohnehin nicht vollständig dabei abgesetzt werden. Noch krasser
sind diese Probleme bei den Flugaschen aus Wirbelschichtfeuerun
gen und Müllverbrennungsanlagen. Dies liegt an der zum Teil
außerordentlich hohen Schadstoffkonzentration in der Flugasche.
Das gilt auch für die mit Schwermetallen und sonstigen Schad
stoffen angereicherten Klärschlämme oder zu sanierende Böden,
zum Beispiel auf dem Gelände von Chemiefirmen.
Es ist daher das Ziel, diese Problemstoffe sinnvoll zu verwer
ten oder zumindest deponiefähig zu machen.
Aufgabe der Erfindung ist es somit, ein Verfahren und eine Vor
richtung zur Entsorgung eines mit einem Schadstoff beladenen
Absorbers bereitzustellen, das bzw. die eine ungefährliche Be
seitigung des Schadstoffs ermöglicht.
Die genannte Aufgabe wird bezüglich des Verfahrens erfindungs
gemäß dadurch gelöst, daß der Absorber in den Kreislauf einer
Schmelzkammerfeuerung mit vollständiger Ascherückführung einge
bracht wird.
Bezüglich der Vorrichtung wird die Aufgabe erfindungsgemäß da
durch gelöst, daß im Kreislauf einer Schmelzkammerfeuerung mit
vollständiger Ascherückführung eine Einleitstelle zum Einleiten
des Absorbers vorgesehen ist.
Der Absorber kann dabei in den Rauchgasweg und/oder in die
Ascherückführung und/oder in den Schlackeabzug und/oder mit der
Kohle eingespeist werden.
Bevorzugt ist vorgesehen, die bisher geschilderten Maßnahmen
mit der Zudosierung von Altglasscherben und/oder Kalksplitt,
des weiteren als "Zusätze" oder "Zuschläge" bezeichnet, zu
kombinieren.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den
Unteransprüchen beschrieben.
Als Vorteil der Erfindung ergibt sich eine sichere Einbindung,
daß heißt Einschmelzung der Schadstoffe (Stäube etc.) in die
Schlacke, aus der sie bei anschließender Normal-Deponierung
nur sehr schwer auszulaugen sind. Im übrigen läßt sich diese
Schlacke auch als Straßenbaumaterial verwerten.
Als besonderer Vorteil der Erfindung wird es angesehen, daß
sich bei der Schmelzkammerfeuerung mit vollständiger Ascherück
führung eine Absenkung der Konzentration des für DeNOx-Kataly
satoren schädlichen gasförmigen Arsenoxids in den Rauchgasen
ergibt. Daraus resultiert eine Verlängerung der Lebensdauer der
DeNOx-Katalysatoren auf der High-Dust-Seite der Schmelzkammer
feuerung. Wie eigene Versuche und Rechnungen zeigten, können
nämlich die mit Arsen etc. belasteten Stäube in aller Regel noch
weiteres Arsenoxid binden. Die im Rauchgas eingesetzten DeNOx-
Katalysatoren, die ansonsten das gasförmige Arsenoxid absorbiert
hätten und dadurch desaktiviert worden wären, bleiben nun bedeu
tend länger funktionsfähig. Je feinkörniger der eingespeiste Ab
sorber ist und je höher ihre spezifische Oberfläche ist, desto
mehr gasförmiges Arsenoxid kann er vom Katalysator fernhalten.
Man kann das vorliegende Verfahren somit auch als ein Verfahren
zur Arsenoxid-Konzentrationsminderung für DeNOx-Katalystoren be
zeichnen.
Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dar
gestellt. Es zeigen:
Fig. 1 eine Schmelzkammerfeuerung mit Ascherückführung, bei der
verschiedene Möglichkeiten der Zugabe des Absorbers und
gegebenenfalls auch der Zuschläge eingezeichnet sind, und
Fig. 2 eine weitere Schmelzkammerfeuerung mit verschiedenen Mög
lichkeiten der Zugabe des Absorbers und gegebenenfalls
auch der Zuschläge.
Nach der schematischen Darstellung von Fig. 1 umfaßt eine
standardmäßige Schmelzkammerfeuerung 1 mit vollständiger Asche
rückführung die mit durchgezogenen Linien dargestellten Kompo
nenten und Leitungsverbindungen. Danach wird dem Brennraum 3
über eine Zuleitstelle 5 Kohle 7 zugeführt. Die im Brennraum 3
erzeugte Wärme heizt einen Kessel 9. Über einen Flüssigascheab
zug 11 kann Schlacke 13 abgezogen werden, die auch im vorlie
genden Fall auf einer Deponie abgelagert werden kann.
Die Rauchgase 15 verlassen den Kessel 9 in Richtung auf einen
Economizer 17, dem ein DeNOx-Katalysator 19 nachgeschaltet ist.
Letzterer wandelt die im Rauchgas enthaltenen Stickoxide in für
die Umwelt verträgliche Substanzen um. Dem DeNOx-Katalysator 19
ist ein Luftvorwärmer 21 nachgeschaltet, dessen Ausgang wiederum
mit einem Elektrofilter 23 verbunden ist. Vom Elektrofilter 23
führt eine Ascherückführleitung 25 zum Brennraum 3. Die Asche
wird an einer Einleitstelle 26 in letzteren eingeleitet. Das
vom Elektrofilter 23 abgegebene Rauchgas wird einer Rauchgas-
Entschwefelungs-Anlage (REA) 29 zugeleitet, von wo es in gerei
nigter Form über einen Kamin 31 in die Umgebung abgegeben wird.
Aus den gestrichelten Linien von Fig. 1 wird deutlich, daß ein
mit Schadstoff beladener Absorber 33 der oben definierten Art,
zum Beispiel eine Flugasche, und gegebenenfalls auch ein Zu
schlagstoff 35, wie insbesondere Kalksplitt und/oder Glas, auf
verschiedene Weise in den Kreislauf der Schmelzkammerfeuerung 1
eingespeist werden kann. Über die Leitung 37 und eine Einleit
stelle 38 kann der Absorber 33 samt Schadstoff in den Kessel 9
und damit in den Rauchgasweg eingeleitet werden. Über die Lei
tung 39 und die Einleitstelle 5 kann der Absorber 33 samt Schad
stoff zusammen mit der Kohle 7 in den Brennraum 3 eingeleitet
werden. Und über eine Leitung 41 und eine Einleitstelle 42 kann
der Absorber 33 samt Schadstoff dann in den Brennraum 3 gegeben
werden. Stattdessen kann er auch über die Ascherückführungslei
tung 25 und die Einleitstelle 26 dem Brennraum 3 zugeführt wer
den.
Am günstigsten ist eine Anordnung, bei der der staubförmige Ab
sorber 33 in den Rauchgasweg vor dem Katalysator 19 eingespeist
wird, etwa den Kessel 9, jedenfalls hinter dem Brennraum 3, wo
aufgrund der hohen Temperaturen gasförmiges Arsenoxid vom Staub
33 abdampfen könnte. Aus demselben Grund sollte die Ascherück
führungsleitung 25 möglichst in die Nähe des Schlackeabzugs 11
geführt und die Asche im Brennraum 3 nicht in die Gebiete mit
den höchsten Temperaturen gebracht werden. Fig. 2 zeigt schema
tisch ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung, bei dem
dies berücksichtigt ist.
Nach Fig. 2 ist also die Ascherückführleitung 25 vom Elektro
filter 23 an den Abzug 11 angeschlossen. Der Absorber 33 wird
über die Leitung 37 in den Kessel 9 gegeben. Als Zusatzstoff
oder Zuschlag wird hier sowohl Kalksplitt 35A als auch zerklei
nertes Glas 35B verwendet. Der Kalksplitt 35A wird über eine
Leitung 43 und eine Zuleitstelle 44 - oder zusammen mit der Koh
le 7 - in den Brennraum 3 geleitet. Er kann auch über eine Lei
tung 45 in die Ascherückführleitung 25 gegeben werden. Ebenso
wird das Glas 35B über eine Leitung 47 in die Ascherückführlei
tung 25 und damit in den Abzug 11 geleitet.
Besonderes Augenmerk gilt dem täglichen Rußblasen. Dabei wird
der an den Heizflächen des Kessels 9, im Economizer 17 und im
Luftvorwärmer 21 anhaftende Flugstaub abgeblasen. Dem DeNOx-Ka
talysator 19 schadet dies zunächst nicht, weil der abgeblasene
Ruß nur gebundenes, aber kein zusätzliches gasförmiges Arsen
oxid bringt. Erst wenn der abgeblasene Ruß in den Brennraum 3
zurückgeführt wird, dampft das anhaftende Arsenoxid ab, das sich
dann im Rauchgaskanal nach und nach wieder an der Flugasche an
lagert. Um dies zu verhindern, wird vorliegend so vorgegangen,
daß zusätzlicher Absorberstaub genau in dieser Phase zudosiert
wird.
Weiterhin wird vorgeschlagen, die Flugasche 33 während des Ruß
blasens einzubunkern und anschließend kontinuierlich in den Kes
sel 9 zurückzuführen, zusammen mit der Dosierung von Absorber
staub 33 (zum Beispiel aus einer Trockenfeuerung) in den Rauch
gaskanal.
Claims (20)
1. Verfahren zur Entsorgung eines mit einem Schadstoff belade
nen Absorbers, dadurch gekennzeichnet,
daß der Absorber (33) in den Kreislauf einer Schmelzkammer
feuerung (1) mit vollständiger Ascherückführung (25) einge
bracht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Absorber (33) in den Rauchgasabzug
und/oder in die Ascherückführung und/oder in den Schlackeabzug
und/oder mit der Kohle eingespeist wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Absorber (33) in einer Menge von
0,001 bis 15%, vorzugsweise von 0,1 bis 5% der Kohlemenge,
zuqesetzt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß zusätzlich zu dem Absorber
(33) ein Zusatz (35) wie insbesondere Altglas (35B) und/oder
Kalksplitt (35A) zugegeben wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Zusatz (35) in einer Menge von 0,1
bis 10 %, vorzugsweise 0,3 bis 5 % der Kohlemenge, zudosiert wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß der Absorber (33) und/oder
der Zusatz (35) vor dem Einbringen in den Kreislauf zerkleinert
und/oder vermahlen werden/wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß der Absorber (33) und/oder
der Zusatz (35) mit der Kohle (7) eingebracht und mit ihr ver
mahlen werden/wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß der Absorber (33) und/oder
der Zusatz (35) wie insbesondere Kalksplitt (35A) in den Kessel
(9) hinter der Brennkammer (3) und vor dem Economizer (17) dem
Rauchgasstrom zugeführt werden/wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß der Absorber (33) und/oder
der Zusatz (35) in die Ascherückführung (25) eingespeist werden/
wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß vor dem Einbringen in den
Kreislauf der angelieferte Absorber (33) und/oder der Zusatz
(35) zunächst eingebunkert werden/wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß der Absorber (33) in einer
Menge von 0,05 bis zur 5-fachen Menge des ohne Zudosierung herr
schenden Staubstromes zugeführt wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Absorber (33) im kontinuierlichen
Betrieb in einer Menge von 0,05 bis zur 2-fachen Menge des ohne
Zudosierung herrschenden Staubstromes zugeführt wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß der Absorber (33) und/oder
der Zusatz (35) während des Rußblasens bis eine Stunde nach Be
endigung des Rußblasens zugegeben werden/wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch
gekennzeichnet, daß der Absorber (33) während
des Rußblasens in einer Menge von 0,5 (?) bis zur 5-fachen Menge
des ohne Zudosierung herrschenden Staubstromes zugeführt wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14 zur Entsorgung
von mit Giftstoffen und Schwermetallen belastetem Müll, da
durch gekennzeichnet, daß die Schmelzkam
merfeuerung mit vollständiger Ascherückführung Teil einer Müll
verbrennungsanlage ist.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Schmelzkammer-Müllverbrennung mit
Absorbern und Zusätzen betrieben wird.
17. Vorrichtung zur Entsorgung eines mit einem Schadstoff be
ladenen Absorbers, insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis
16, dadurch gekennzeichnet, daß im
Kreislauf einer Schmelzkammerfeuerung (1) mit vollständiger
Ascherückführung (25) eine Einleitstelle (5, 38, 42, 44) zum
Einleiten des Absorbers (33) vorgesehen ist.
18. Vorrichtung nach Anspruch 17, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Einleitstelle (44) im Bereich der
Kohleeinleitstelle (5) liegt.
19. Vorrichtung nach Anspruch 17 oder 18, dadurch
gekennzeichnet, daß die Einleitstelle (27) für
die Ascherückführung (25) in der Nähe des Ascheabzugs (11) ge
legen ist.
20. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 17 bis 19, da
durch gekennzeichnet, daß eine Einleit
stelle (44, 48) für einen Zusatz (35, 35A, 35B) im Kreislauf
der Schmelzkammerfeuerung (1) vorgesehen ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4021362A DE4021362A1 (de) | 1990-07-05 | 1990-07-05 | Verfahren und vorrichtung zur entsorgung von mit schadstoffen beladenen rueckstaenden |
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DE4021362A DE4021362A1 (de) | 1990-07-05 | 1990-07-05 | Verfahren und vorrichtung zur entsorgung von mit schadstoffen beladenen rueckstaenden |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4021362A1 true DE4021362A1 (de) | 1992-01-09 |
Family
ID=6409682
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE4021362A Withdrawn DE4021362A1 (de) | 1990-07-05 | 1990-07-05 | Verfahren und vorrichtung zur entsorgung von mit schadstoffen beladenen rueckstaenden |
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