DE4007123A1 - Plasma-behandlungsvorrichtung - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Plasma-Behandlungsvorrich
tung der im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 ange
gebenen Art.
Plasma-Behandlungsvorrichtungen werden für die Ober
flächenbehandlung von Werkstücken benutzt, um Fremd
atome in die Werkstückoberfläche einzubringen, bei
spielsweise zum Zwecke der Härtung und der Verschleiß
minderung oder der Beschichtung. Dabei wird unter
Vakuum eine Glimmentladung zwischen dem Werkstück und
einer Gegenelektrode durchgeführt, während sich in dem
Behälter ein Behandlungsgas unter einem geringen Druck
in der Größenordnung von wenigen mbar befindet. Aus dem
bei der Glimmentladung im Behandlungsgas entstehenden
Plasma diffundieren Gasatome in die Oberflächenschicht
des Werkstücks ein.
Bei der thermochemischen Oberflächenbehandlung, z. B.
beim Plasmaaufkohlen, muß die dem Werkstück durch die
Vorgänge an der Oberfläche zugeführte Energie durch
Wärmeübertragungsmechanismen auf einem bestimmten
Niveau gehalten werden. Dies bedeutet, daß eine be
stimmte Behandlungstemperatur, die sich nach der Art
des jeweiligen Verfahrens richtet, eingehalten werden
muß. Hierzu kann es erforderlich sein, Wärme durch die
Gefäßwand hindurch abzuführen.
Eine Plasma-Behandlungsvorrichtung der im Oberbegriff
des Patentanspruchs 1 angegebenen Art ist bekannt aus
DE 33 22 341 A1. Hierbei wird das Werkstück in einen
vakuumfesten Behälter eingebracht und zwischen der
Behälterwand und dem Werkstück werden gepulste Glimm
entladungen erzeugt. Je nach durchgeführtem Prozeß
können die Energiedichten dabei von einigen Mikrowatt
bis hin zu mehreren Watt pro Quadratzentimeter vari
ieren.
Deshalb wurden Plasmawärmebehandlungsanlagen bisher nur
für einen Prozeß bzw. sogar nur für eine bestimmte
Werkstückoberfläche ausgelegt. Dazu wurde der Behälter
mit einem Wasserkühlmantel versehen und innen thermisch
isoliert. Wird ein solcher Behälter z. B. für eine
bestimmte Werkstückoberfläche bis 1000°C ausgelegt, so
ist seine Isolierung bei 500°C viel zu hoch. Bei
geringer Werkstückoberfläche ist der Behälter weder bei
500°C noch bei 1000°C zu verwenden, da die durch das
Plasma eingebrachte Energie zum Aufheizen des Behälters
nicht ausreicht, d. h. eine zusätzliche Heizung
installiert werden muß. Die einfache Lösung, einen
Behälter aus hochwertigem Material (z. B. Inconel) zu
verwenden und diesen nach Bedarf von außen zu kühlen,
ist oberhalb ca. 800°C wegen mangelnder Festigkeit des
Materials nicht mehr möglich. Die Lösung, einen wasser
gekühlten Außenbehälter zu verwenden, eine schlechte
Isolierung einzubauen und die Verluste durch eine
zusätzliche Heizung zu kompensieren, ist zwar möglich,
kostet jedoch erheblich Energie.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Plasma-
Behandlungsvorrichtung der im Oberbegriff des Patent
anspruchs 1 angegebenen Art zu schaffen, die bei hohen
Behandlungstemperaturen ohne aufwendiges Kühlsystem
auskommt und die erforderlichenfalls auch für Prozesse
mit niedrigen Betriebstemperaturen benutzt werden kann.
Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß mit
den im kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs 1
angegebenen Merkmalen.
Die erfindungsgemäße Behandlungsvorrichtung weist zwei
ineinander angeordnete Behälter auf, von denen jeder
vakuumfest ausgebildet ist. Wenn im Behandlungsraum,
d. h. im Inneren des ersten Behälters, mit relativ hohen
Behandlungstemperaturen von z. B. 800-1300°C gear
beitet wird, wird der Zwischenraum zwischen beiden
Behältern evakuiert, so daß Vakuum nicht nur im
inneren, sondern auch im äußeren Behälter vorhanden
ist. Durch das Vakuum im Zwischenraum wird einerseits
eine gute thermische Isolierung zwischen dem Behand
lungsraum und der Umgebung der Behandlungsvorrichtung
erreicht, und andererseits wird der innere Behälter von
wesentlichen Druckbeanspruchungen freigehalten, so daß
er im belastungsfreien Zustand den hohen Temperaturen
standhalten kann. Von Vorteil ist ferner die durch die
Vakuum-Isolierung im Zwischenraum hervorgerufene gute
thermische Kapselung des Behandlungsraums, so daß nur
wenig Wärme abgeführt wird und der gesamte Prozeß mit
relativ geringem Energiebedarf abläuft.
Wenn mit der Behandlungsvorrichtung ein Prozeß mit
relativ niedriger Behandlungstemperatur, z. B. weniger
als 800°C, durchgeführt wird, kann in den Zwischenraum
Luft oder ein anderes Gas eingeführt werden. In diesem
Fall übernimmt der innere Behälter die Vakuumabdich
tung. Bei den niedrigen Temperaturen hält das Behälter
material einer solchen Druckbeanspruchung stand. Sofern
zur Wärmeabfuhr eine Kühlung erforderlich ist, kann
eine Konvektionsströmung an der Wand des inneren Be
hälters entlanggeführt werden, die dann die Wärme an
die Wand des äußeren Behälters abgibt. Zusätzlich oder
alternativ kann eine Strahlungsisolierung aus strah
lungsreflektierenden Lamellen in dem Zwischenraum
vorgesehen sein. In jedem Fall kann die Intensität der
Kühlung durch die Geschwindigkeit der Konvektions
strömung oder durch Verstellung der Lamellen ent
sprechend den Prozeßanforderungen verändert werden. Es
ist auch das Durchblasen von Umgebungsluft möglich, die
über Ventile an dem Innenbehälter vorbeigeleitet und
über weitere Ventile aus dem System entfernt wird.
Selbstverständlich muß die Wärme von dem Außenbehälter
durch eine geeignete Einrichtung abgeführt werden (z.B.
Kühlgebläse) .
Im folgenden wird unter Bezugnahme auf die Zeichnungen
ein Ausführungsbeispiel der Erfindung näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 einen schematischen Vertikalschnitt
der Plasma-Behandlungsvorrichtung,
Fig. 2 einen Horizontalschnitt entlang der
Linie II-II von Fig. 1 und
Fig. 3a und 3b eine schematische Darstellung unter
schiedlicher Zustände einer aus
Lamellen bestehenden Strahlungsiso
lierung.
Die Plasma-Behandlungsvorrichtung weist einen vakuum
festen inneren Behälter 10 aus hitzebeständigem Metall
auf, der vollständig geschlossen ist und in den das zu
behandelnde Werkstück 11 eingebracht wird. Der Behälter
10 kann beispielsweise eine Platte enthalten, auf die
das Werkstück gestellt wird, oder eine Aufhängevorrich
tung, an der es aufgehängt wird. Durch die Wand des
vollständig gekapselten Behälters 10 ist die Leitung
einer Elektrode 12 hindurchgeführt. Als Gegenelektrode
wirkt die Wand des Behälters 10. Diese Wand ist mit dem
einen Pol einer Spannungsquelle 13 verbunden, während
das Werkstück über die Elektrode 12 mit dem anderen Pol
der Spannungsquelle 13 verbunden ist.
Der Behälter 10 ist mit einer Vakuumpumpe 15 verbunden,
die das im Behälter befindliche Gas absaugt. In den
Behälter 10 führt eine von einer Gasquelle 16 kommende
Leitung 17 hinein, durch welche dem Behälter das
Behandlungsgas, z. B. Wasserstoff, Stickstoff, Methan
oder Argon, in dosierter Form zugeführt wird. Der Druck
des Behandlungsgases im Behälter 10 beträgt nur wenige
mbar.
Die bisher beschriebene Vorrichtung ist grundsätzlich
für die Plasmabehandlung des Werkstücks geeignet. Durch
die Potentialdifferenz zwischen Werkstück und Behälter
wand wird um das Werkstück herum eine Glimmentladung
erzeugt, wodurch das Behandlungsgas in den Plasma
zustand überführt wird. Atome des Behandlungsgases
diffundieren dabei in die Werkstückoberfläche ein.
Der Behälter 10 ist allseitig von dem äußeren Behälter
18 umschlossen, der ebenfalls vakuumfest ausgebildet
ist und die gleichen physikalischen Voraussetzungen
erfüllt wie der innere Behälter 10. Zwischen beiden
Behältern befindet sich der Zwischenraum 19, der den
Behälter 10 allseitig umgibt, d. h. daß kein Berührungs
kontakt zwischen den beiden Behältern besteht.
In dem Zwischenraum 19 ist eine wärmedämmende Iso
lierung 20 untergebracht, die einen Mantel bildet,
welcher den inneren Behälter 10 allseitig umschließt.
Dieser Mantel hat einen Abstand sowohl zum inneren
Behälter 10 als auch zum äußeren Behälter 18, so daß
zwischen Isolierung 20 und innerem Behälter 10 ein Raum
19a und zwischen Isolierung 20 und äußerem Behälter 18
ein Raum 19b gebildet wird. An der Innenseite der Iso
lierung 20 ist eine Strahlungs-Heizvorrichtung 21, die
beispielsweise aus Heizdrähten besteht, angebracht.
Außer der wärmedämmenden Isolierung 20 ist für die
Konvektionsisolierung eine Umwälzeinrichtung 22 vorge
sehen. Zu dieser Konvektionsisolierung gehört ein
Gebläse 23, das durch Kanäle 24 der Isolierung 20
hindurch Gas aus dem inneren Raum 19a ansaugt und in
den äußeren Raum 19b treibt. An dem dem Gebläse 23
abgewandten Ende sind weitere Kanäle 25 in der Iso
lierung 20 vorgesehen. Durch diese Kanäle 25 wird das
Gas von dem äußeren Raum 19b in den inneren Raum 19a
zurückgeführt. Im inneren Raum 19a strömt das Gas an
der Wand des Innenbehälters 10 entlang, um diese
Behälterwand zu kühlen. Das Gas gelangt dann durch die
Kanäle 24 hindurch in den äußeren Raum 19b, wo es die
Wärme an die Wand des äußeren Behälters 18 abgibt. Auf
diese Weise erfolgt durch Konvektion ein Wärmetransport
vom inneren Behälter 10 zum Außenbehälter 18.
An den Zwischenraum 19 ist über ein Dreiwege-Ventil 26
entweder eine Absaugvorrichtung 27 in Form einer
Vakuumpumpe oder eine Luft-Einlaßleitung 28 anschließ
bar.
Wenn die Plasmabehandlung des Werkstücks 11 bei niedri
ger Temperatur stattfinden soll, wird in den Zwischen
raum 19 durch den Lufteinlaß 28 hindurch Luft oder ein
anderes Gas eingelassen, so daß in dem Zwischenraum
atmosphärische Bedingungen herrschen. Zur Kühlung des
inneren Behälters 10 wird die Umwälzeinrichtung 22
betätigt, die in der beschriebenen Weise Wärme vom
inneren Behälter 10 durch Konvektion auf den äußeren
Behälter 18 überträgt. Bei dieser Betriebsart wirkt der
äußere Behälter 18 lediglich als Wärmetauscher mit der
Umgebung. Eine druckresistente Funktion hat der Behäl
ter 18 hierbei nicht.
Wenn im Behandlungsraum mit hohen Temperaturen gearbei
tet wird, wird der Zwischenraum 19 durch die Absaug
vorrichtung 27 über das Ventil 26 evakuiert. Im Behand
lungsraum und im Zwischenraum 19 herrscht dann im
wesentlichen gleicher Druck, so daß der äußere Behälter
18 die druckaufnehmende Funktion hat, während der
innere Behälter 10 ganz oder teilweise druckentlastet
ist. Im entlasteten Zustand kann der innere Behälter
den hohen Temperaturen standhalten. Durch Einschalten
der Heizvorrichtung 21 kann von außen her zusätzlich
Wärme auf den inneren Behälter übertragen werden. Das
Vakuum im Zwischenraum 19 bewirkt eine Wärmeisolierung
des inneren Behälters gegen den äußeren Behälter.
Die Absaugvorrichtung 27 kann eingespart werden, wenn
an dem inneren Behälter 10 eine verschließbare Öffnung
29 vorgesehen ist, die bei Hochtemperatur-Betrieb
geöffnet wird. Die Vakuumerzeugung im Zwischenraum 19
wird dann durch die Vakuumpumpe 15 vorgenommen.
Bei der Verwendung einer separaten Saugvorrichtung 27
für den Zwischenraum 19 ergibt sich der Vorteil, daß
der Druck im Zwischenraum 19 unabhängig von dem Druck
im Behälter 10 eingestellt und geregelt werden kann. Es
ist daher auch möglich, bei Hochtemperatur-Betrieb eine
Druckverteilung auf beide Behälter 10 und 18 vorzu
nehmen.
Anstelle der wärmedämmenden Isolierung 20 oder zusätz
lich zu dieser kann die in den Fig. 3a und 3b darge
stellte Strahlungsisolierung 30 vorgesehen werden.
Diese besteht aus zahlreichen Lamellen 31, die einzeln
bewegbar sind und wahlweise in die in Fig. 3a darge
stellte Öffnungsstellung oder in die in Fig. 3b dar
gestellte Schließstellung gebracht werden können, in
der sie einen geschlossenen Ring bilden. Die Lamellen
31 sind strahlungsreflektierend und ihr Zweck besteht
darin, die vom inneren Behälter 10 abgestrahlte Wärme
zurückzuwerfen. Durch thermostatische Regelung können
die Lamellen 31 auch auf Zwischenstellungen so einge
stellt werden, daß im Behandlungsraum eine gewünschte
Temperatur eingehalten wird. Anstelle des in Fig. 3
dargestellten Strahlungsschirms, bei dem die Lamellen
einzeln schwenkbar sind, kann auch ein Strahlungsschirm
verwendet werden, bei dem die Lamellen einander über
lappend linear bewegbar sind.
Durch Regelung der Energieabfuhr vom inneren Behälter
10 auf den äußeren Behälter 18 (entweder durch Kon
vektionsströmung oder durch Wärmestrahlung) kann die
Temperatur im Behandlungsraum auf einem gewünschten
Wert gehalten werden. Eine solche Temperaturregelung
ist auch möglich, indem der Druck im Zwischenraum 19
variiert wird.
Bei der Niedrigtemperatur-Betriebsart wird die Behand
lungsvorrichtung als Heißwandofen betrieben, bei hohen
Betriebstemperaturen jedoch als Kaltwandofen.
Claims (8)
1. Plasma-Behandlungsvorrichtung mit einem an eine
Vakuumpumpe (15) angeschlossenen vakuumfesten
ersten Behälter (10) zur Aufnahme von Werk
stücken (11), einer an dem Werkstück zu be
festigenden Elektrode (12), einer Gegenelektrode
und einer Gasquelle (16) zum Einleiten von
Behandlungsgas in den ersten Behälter (10),
dadurch gekennzeichnet,
daß der erste Behälter (10) von einem vakuum
festen zweiten Behälter (18) umgeben ist und daß
der Zwischenraum (19) zwischen beiden Behältern
(10, 18) evakuierbar ist.
2. Plasma-Behandlungsvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der Zwischenraum
(19) eine wärmedämmende Isolierung (20) enthält.
3. Plasma-Behandlungsvorrichtung nach Anspruch 1
oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der
Zwischenraum (19) zur Konvektionsisolierung mit
einer Umwälzeinrichtung (22) versehen ist.
4. Plasma-Behandlungsvorrichtung nach einem der
Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß der
Zwischenraum (19) eine Strahlungsisolierung (30)
enthält.
5. Plasma-Behandlungsvorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Strahlungs
isolierung (30) aus relativ zueinander verstell
baren Lamellen (31) besteht.
6. Plasma-Behandlungsvorrichtung nach einem der
Ansprüche 2-5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Isolierung in Abhängigkeit von der Temperatur im
ersten Behälter (10) geregelt ist.
7. Plasma-Behandlungsvorrichtung nach einem der
Ansprüche 1-6, dadurch gekennzeichnet, daß der
Zwischenraum (19) an eine Absaugvorrichtung (27)
angeschlossen ist.
8. Plasma-Behandlungsvorrichtung nach einem der
Ansprüche 1-7, dadurch gekennzeichnet, daß eine
Heizvorrichtung (21) in dem Zwischenraum (19)
angeordnet ist.
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