DE4002287A1 - Verfahren zur herstellung modifizierter hochdisperser anorganischer xerogele, insbesondere auf silikatischer basis - Google Patents
Verfahren zur herstellung modifizierter hochdisperser anorganischer xerogele, insbesondere auf silikatischer basisInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren, bei dem durch
Sol-Gel-Reaktionen ein organisch modifiziertes hochdisperses
anorganisches Xerogel gebildet wird, dessen Partikeldurchmesser
0,5 bis 5 µm beträgt. Dieses Xerogel ist als Chromatographie-Gel
sowie als Träger für Katalysatoren geeignet. Insbesondere zeichnet
es sich dadurch aus, daß es in Kunststoffe wie Lacke, Farben,
Kleber und ähnliche eingearbeitet werden kann und damit diesen
anorganisch gefüllten Polymeren deutlich verbesserte Eigenschaften
verleiht.
Es ist bekannt, daß Polymeren zur Verbesserung ihrer Eigenschaften
wie Härte, Abrasion, Biegefestigkeit, Polymerisations
schrumpfungsverhalten, Wasseraufnahme u. a. ein anorganischer
Füllkörper zugesetzt wird, so daß ein anorganisch gefüllter
Kunststoff vorliegt. Die Eigenschaftsverbesserung des Kunst
stoffes kommt dann optimal zur Wirkung, wenn die Partikel
oberfläche des anorganischen Füllkörpers so modifiziert ist, daß
eine kovalente Bindung des anorganischen Füllkörpers mit der
organischen Matrix erfolgen kann. Es sind eine Reihe von
Verfahren bekannt, anorganische Partikel herzustellen, die geeignet
sind, als Füllkörper für organische Materialien zu dienen.
Durch Ultraschallzerstäuben von Kieselsolen (DD 2 47 884) können -
je nach Frequenz und Kieselsolkonzentration - Xerogele von 1 bis
20 µm Partikeldurchmesser hergestellt werden.
Durch Mikroemulsionsverfahren (WPC 01B/37 17 305) ist es ebenfalls
- ausgehend von Kieselsolen - möglich, kugelige Partikel zu er
zeugen.
Weitere Verfahren zur Erzeugung anorganischer Füllkörper sind das
mechanische Mahlen von Quarz zu Partikeln von 5 bis 50 µm
Partikeldurchmesser und die Flammenhydrolyse von Chlorsilanen (DE
8 30 786), wobei sich Teilchendurchmesser von 10 bis 10 nm
herstellen lassen.
Neben der unterschiedlich anfallenden Partikelgröße als auch
Partikeloberflächenbeschaffenheit der durch die verschiedensten
Verfahren herstellbaren anorganischen Füllkörper ist allen
Partikeln gemeinsam, daß ohne eine geeignete Silanisierung, d. h.
Modifizierung der Partikeloberfläche mit einem Alkoxysilan,
welches über eine geeignete funktionelle Gruppe, wie Methacrylat-,
Vinyl-, Anmino- bzw. Epoxygruppe verfügt, keine optimale Bindung
zum organischen Polymer erreicht werden kann. Erst durch diesen,
der eigentlichen Herstellung der anorganischen Partikel
nachgelagerten aufwendigen Modifizierungsschritt ist bisher ein
geeignet funktionalisierter anorganischer Füllkörper herstellbar.
Ziel der Erfindung ist ein einfach zu handhabendes Verfahren zur
Herstellung organisch modifizierter hochdisperser anorganischer
Xerogele insbesondere auf silikatischer Basis. Das nach diesem
Verfahren hergestellte Xerogel soll sich dadurch auszeichnen, daß
die Partikeloberfläche bereits nach dem Trocknungsvorgang die
gewünschte funktionalisierte Oberflächenmodifikation aufweist, so
daß eine Nachsilanisierung des Xerogels entfällt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein organisch
modifiziertes hochdisperses anorganisches Xerogel herzustellen.
Dies wird erreicht, indem einem gelbildenden Sol ein
funktionalisiertes Alkoxysilan in einem Konzentrationsbereich von
0,01 bis 0,3 mol, bezogen auf das gelbildende Metalloxid, zuge
setzt wird. Bei dem gelbildenden System handelt es sich
insbesondere um ein Kieselsol, dessen mittlerer Partikeldurch
messer 6-100 nm und dessen SiO2-Feststoffgehalt 50 bis 500 gl-2
beträgt. Bei dem Alkoxysilan handelt es sich um ein organisch
funktionalisiertes Alkoxysilan, welches mindestens eine organisch
funktionalisierte Gruppe wie Alkyl-, Phenyl-, Amino-, Vinyl-,
Methylcrylat- oder Epoxygruppe und drei, zwei oder eine Methoxy-
bzw. Ethoxygruppe besitzt. Als Alkoxysilan kommen somit
Vinyltrimethoxysilan, Methacrylsäure-3-trimethoxysilylpropylester,
3-Glycidoxypropyltriethoxysilan oder Aminoethylamonipropyltri
methoxysilan in Betracht.
Die Zugabe des Alkoxysilans zum Sol erfolgt unter ständigem Rühren
in einer 10 bis 90%igen Alkoxysilan-Lösungsmittelmischung. Dabei
kann es sich bei dem Lösungsmittel um Methanol, Äthanol,
Isoprapanol, Aceton bzw. Essigsäureethylester handeln.
Beim Einrühren des Alkoxysilans in das Kieselsol erfolgt zunächst
die Hydrolyse der am Alkoxysilan vorhandenen Methoxy- bzw.
Ethoxygruppen unter Bildung von Silanolgruppen. Es zeigt sich, daß
diese Hydrolyse nahezu vollständig im Minutenbereich abläuft. Im
weiteren erfolgt über Stunden die Kondensation der gebildeten
Alkoxysilanole mit den Oberfläche-OH-Gruppen der Kieselsol
partikel. Die Kondensation von Silanolmonomeren untereinander
kann dabei vernachlässigt werden. Das nach Stunden vorliegende
modifizierte Kieselgel wird bei 60 bis 100°C getrocknet. Bereits
nach dieser Vortrocknung liegt ein organisch modifiziertes Xerogel
vor, welches allerdings einen an der Partikeloberfläche noch zu
hohen adsorbierten Wasseranteil aufweist. Durch eine anschließend
zu erfolgende Vakuumtrocknung wird zum einen dieser störende
Wasseranteil beseitigt, zum anderen erfolgt eine Reaktion von zum
Teil physisorbierten Silanolen mit noch freien OH-Gruppen der
Kieselsolpartikeloberfläche.
1. Zu einem Kieselsol mit einem SiO2-Feststoffgehalt von 346 gl-2
und einem mittleren Partikeldurchmesser von14 nm wird eine
50%ige Methacrylsäure-3-trimethoxysilylpropylester/methanol-Mi
schung zugegeben. Das Mischungsverhältnis Silylpropylester zum
Kieselsol beträgt 0,1. Diese Mischung wird drei Stunden ge
rührt. Das erhaltene Gel wird bei 110°C 40 Stunden getrock
net. Danach liegt ein Xerogel vor, welches bei 150°C 15
Stunden in Vakuum getrocknet wird. Das danach vorliegende
hochdisperse modifizierte Xerogel hat einen mittleren
Partikeldurchmesser von etwa 2 µm und eine BET-Oberfläche von
etwa 50 m2g-1.
2. Zu einem Kieselsol mit einem SiO2-Feststoffgehalt von 351 gl-1
und einem mittleren Partikeldurchmesser von 10 nm wird eine
20%ige Vinyltrimethoxysilan/Methanol-Mischung zugegeben. Das
Mischungsverhältnis Vinyltrimethoxysilan zum Kieselsol beträgt
0,25. Diese Mischung wird drei Stunden gerührt. Das erhaltene
Gel wird bei 110°C 40 Stunden getrocknet. Die anschließende
Vakuumtrocknung erfolgt 15 Stunden bei 150°C.
3. Zu einem Kieselsol mit einem SiO2-Feststoffgehalt von 301 gl-2
und einem mittleren Partikeldurchmesser von 20 nm wird eine
50%ige 3-Glycidoxypropyltriethoxysilan/Äthanol-Mischung zugege
ben. Das Mischungsverhältnis 3-Glycidoxypropyltriethoxysilan
zum Kieselsol beträgt 0,2. Diese Mischung wird drei Stunden
gerührt. Das erhaltene Gel wird bei 110°C 40 Stunden getrock
net. Die anschließende Vakuumtrocknung erfolgt 15 Stunden bei
150°C.
4. Zu einem Kieselsol mit einem SiO2-Feststoffgehalt von 346 gl-1
und einem mittleren Partikeldurchmesser von 14 nm wird eine
40%ige Aminoethylaminopropyltrimethoxysilan/Aceton-Mischung zu
gegeben. Das Mischungsverhältnis Aminotethylaminopropyltri
methoxysilan zum Kieselsol beträgt 0,15. Diese Mischung wird
drei Stunden gerührt. Das erhaltene Gel wird bei 110°C 40
Stunden getrocknet. Die anschließende Vakuumtrocknung erfolgt
15 Stunden bei 150°C.
Claims (7)
1. Verfahren zur Herstellung modifizierter hochdisperser
anorganischer Xerogele, insbesondere auf silikatischer Basis,
dadurch gekennzeichnet, daß einem gelbildenden Sol eine
funktionalisierte Alkoxyverbindung in einem Konzentrations
bereich von 0,01 bis 0,3 mol, bezogen auf das im Sol enthaltene
Metalloxid, zugesetzt wird, wobei die Zugabe des funktiona
lisierten Alkoxysilans zu dem Sol in einer 10 bis 90%
Alkoxysilan-Lösungsmittelmischung erfolgt, diese Mischung drei
Stunden gerührt wird, so daß ein modifiziertes Gel vorliegt,
dieses modifizierte Gel anschließend etwa 50 Stunden im
Temperaturbereich zwisch 60 bis 100°C getrocknet wird und
das dabei anfallende modifizierte Xerogel einem weiteren etwa
20stündigem Trocknungsprozeß im Temperaturbereich von 120 bis
250°C unterzogen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es sich
bei dem gelbildenden Sol um ein Kieselsol handelt, dessen
mittlerer Partikeldurchmesser 5 bis 100 nm und dessen SiO2-
Feststoffgehalt 50 bis 500 gl-1 beträgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es sich
bei der funktionalisierten Alkoxyverbindung um ein Alkoxysilan
mit drei, zwei oder einer Methoxy- bzw. Ethoxygruppe und
mindestens einer funktionellen organischen Gruppe handelt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß es sich
bei der funktionellen organischen Gruppe um eine Alkyl-,
Phenyl-, Amino-, Vinyl- Methacryl- oder Epoxygruppen handelt.
5. Verfahren nach Anspruch 3 und 4, dadurch gekennzeichnet, daß
es sich bei der funktionalisierten Alkoxyverbindung z. B. um
Vinyltrimethoxysilan, Methacrylsäure-3-trimethoxysilylpropyl
ester, 3-Glycidoxypropyltriethoxysilan oder Aminoethylamino
propyltrimethoxysilan handelt.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es sich
bei dem Lösungsmittel der 10 bis 90%igen Alkoxysilan-
Lösungsmittelmischung um Methanol, Ethanol, Isopropanol, Aceton
bzw. Essigsäureethylester handelt.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Trocknungsprozeß bei vermindertem Druck bevorzugt oberhalb von
100 Pa durchgeführt wird.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DD32553589A DD296898A5 (de) | 1989-02-06 | 1989-02-06 | Verfahren zur herstellung modifizierter hochdisperser anorganischer xerogele, insbesondere auf silikatischer basis |
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DE (1) | DE4002287A1 (de) |
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- 1989-02-06 DD DD32553589A patent/DD296898A5/de not_active IP Right Cessation
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Also Published As
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DD296898A5 (de) | 1991-12-19 |
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