DE3942116A1 - Vorrichtung fuer die aufnahme und zum einbringen von geweben in den menschlichen koerper sowie verfahren zu seiner herstellung - Google Patents

Vorrichtung fuer die aufnahme und zum einbringen von geweben in den menschlichen koerper sowie verfahren zu seiner herstellung

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Description

Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung für die Aufnahme und zum Einbringen von Geweben in den menschlichen Körper, wobei das Gewebe von der Blutversorgung unabhängig ist und Hormone bil­ det, bestehend aus einem geschlossenen Behält­ nis, in dessen Inneren sich das Gewebe befindet und das zumindest teilweise aus einer Membran besteht, durch die die Körperflüssigkeiten hin­ durchdiffundieren, Antikörper und Abwehrzellen jedoch zurückgehalten werden, sowie Verfahren zur Herstellung der hierbei verwendeten Membra­ ne.
Unter dem Begriff Transplantation ist allgemein bekannt, Organe oder Gewebe einem Organismus zu entnehmen und im Wege des Austausches einem an­ deren einzupflanzen. Die wesentlichen sich hier­ bei ergebenden Schwierigkeiten treten zum einen bei der Entnahme und der Einpflanzung des Orga­ nes und zum anderen im Anschluß daran durch die Immunreaktionen des Körpers auf. Diese bestehen in der Bildung von Abwehrzellen, welche das als körperfremd erkannte Gewebe abzustoßen versu­ chen. Die hiergegen ergriffenen Maßnahmen be­ stehen in aller Regel in einer Ausschaltung oder doch zumindest Schwächung der Immunreaktionen, was in nachteiliger Weise auch zur Unterdrückung an sich gewünschter Abwehrreaktionen gegen Krankheitserreger odgl. führt. Eine allgemeine Schwächung des Körpers ist dann die Folge. Grundsätzlich gilt, daß bestimmte Gewebetypen von der Blutversorgung des Empfängers völlig unabhängig sind und ihre Nährstoffe, Regula­ tionshormone und dergleichen durch Diffusion durch die Oberfläche des Gewebes aufnehmen. Desweiteren existieren bestimmte Gewebe, die zur Erzeugung und Bildung von Hormonen in der Lage sind.
Aus der auf den Anmelder zurückgehenden deut­ schen Patentanmeldung P 35 45 237.4 ist bereits bekannt, Gewebe in geschlossenen Behältnissen einzubringen, die zumindest teilweise Membrane aufweisen, durch die Körperflüssigkeiten hin­ durchdiffundieren können, die Antikörper und Abwehrzellen jedoch zurückgehalten werden. Dort ist bereits erwähnt, daß im implantierten Zu­ stand sich die Oberfläche der Vorrichtung und insbesondere die Membrane nach kurzer Zeit mit Gewebe zusetzt, wodurch die Diffusion zunächst erschwert und später völlig unterbunden wird. Als einzige Lösung wird der Austausch und die Auswechslung der gesamten Vorrichtung angese­ hen, wozu im Inneren ein Faden angeordnet ist. Wie keiner näheren Erläuterung bedarf, ist das Austauschen der im Körper des Patienten implan­ tierten Vorrichtung ein erheblicher Eingriff und mit entsprechenden Schwierigkeiten und Be­ lastungen verbunden.
Hiervon ausgehend hat sich die Erfindung die Weiterentwicklung der bekannten Vorrichtungen dahingehend zur Aufgabe gemacht, daß der Stoff­ austausch wesentlich verbessert wird und die Funktion des Gewebes über eine möglichst lange Zeit gewährleistet bleibt.
Als Lösung schlägt die Erfindung fünf gleich­ zeitig oder unabhängig voneinander realisierba­ re Lehren vor, die im Kennzeichen des Hauptan­ spruches niedergelegt sind.
Der Stoffaustausch zwischen dem Innen- und Außenraum erfolgt durch Konvektion und einzig im Bereich der Membran durch Diffusion. Zur Verbesserung des Stoffaustausches wird die Verringerung des Diffusionsweges d. h. eine permselektiv wirkende Trennschicht vorge­ schlagen, deren Dicke möglichst gering ge­ halten wird. Zweckmäßigerweise sollte sie unter fünf Micrometer liegen. Um die nöti­ ge mechanische Stabilität zu erhalten, ist vorgesehen, diese Trennschicht mit einer Stützmembrane höherer Porosität zu versehen, deren Aufgabe und Funktion das Abstützen und Stabilisieren darstellt. Die höhere Porosi­ tät gibt keine nennenswerte Behinderung des Stoffaustausches. Im Ergebnis ist die vorge­ schlagene Membrane von zweischichtigem Aufbau und besteht aus einer die Diffusionseigen­ schaft bestimmenden Trennschicht und einer diese mechanisch festigenden Stützmembrane. Das Material für Trennschicht und/oder Stütz­ membran steht dem Anwender grundsätzlich frei.
Ebenfalls grundsätzlich unerheblich ist, und wird dem jeweiligen Anwendungszweck und -ort überlassen, ob die Stützmembran an der Außen­ und/oder an der Innenseite der Trennschicht angeordnet ist.
Die nunmehr vorgeschlagene Maßnahme zielt dar­ auf ab, die Optimierung des Stoffaustausches dadurch zu erreichen, daß die Versorgung der Zellen des Gewebes durch die durch die Membra­ ne hindurchdiffundierende Körperflüssigkeit in ausreichender Weise sichergestellt ist. Das Gewebe befindet sich zwischen zwei im Abstand voneinander befindlichen Membranen. Um deren Er­ nährung sicherzustellen, ist der Abstand der einander gegenüberliegenden Membrane bei da­ zwischen angeordnetem Gewebe jeweils von Außen­ kante zu Außenkante maximal 1 mm. Diese Forde­ rung soll zumindest in einer oder mehrere Rich­ tungen Gültigkeit haben. Bei größeren Abständen ist die Versorgung der Zellen nicht mehr aus­ reichend sichergestellt, so daß sie zumindest teilweise absterben. Ist die Vorrichtung von der Form eines Schlauches, muß der in radialer Richtung gemessene Außendurchmessern unter 1 mm liegen.
Besteht die das Gewebe aufnehmende Kammer aus zwei im Abstand befindlichen Membranen, bei­ spielsweise nach Art zweier Scheiben, ist die lichte Weite geringer als 1 mm zu wählen. Zur Erhaltung und Sicherstellung des definierten Abstandes ist in zweckmäßigen Weiterbildung die Anbringung von Stegen und/oder eines die äußere Begrenzung bildenden Randsteges vorgesehen. Um die Konvektion im Inneren nicht zu behindern, stehen die Stege miteinander nicht in Verbin­ dung. Sie bestehen aus gleichem oder ähnlichem Material wie die Membrane oder aus biokompati­ blem Metall wie z. B. Titan. Die Verbindung mit der Membrane erfolgt durch Verkleben und/oder Verschweißen.
Eine Alternative besteht in einem Randsteg, der realisiert wird durch ein umlaufendes U-Profil mit Federwirkung, das die beiden Membranen rand­ seitig umfaßt, verschließt und zusammenpreßt.
Eine weiter vorgeschlagene Maßnahme ist darauf gerichtet, die Lebensbedingungen der Spender­ zellen optimal zu gestalten. Hierzu wird zum einen vorgeschlagen, die Innenfläche mit einem pH-Wert-Puffer zu belegen. Hierdurch wird si­ chergestellt, daß der pH-Wert stets im optima­ len Bereich, beispielsweise um 7,2 gehalten wird. Selbstredend muß der verwendete Puffer im auftretenden Konzentrationsbereich nicht­ toxisch sein und darf wegen seines Molekularge­ wichtes die Vorrichtung nicht ohne weiteres verlassen und ebensowenig chemisch an die Mem­ braninnenfläche gebunden werden.
Eine Verbesserung der Lebensbedingungen der Zellen kann auch durch eine ebenfalls an der Innenfläche der Membran vorgenommene Belegung mit der selektiven Förderung der Zielzellen dienenden Kulturen erfolgen. Bei der Zucker­ krankheit sind Zielzellen beispielsweise die das Insulin produzierenden Zellen des Gewebes. Die Förderung erfolgt durch Wuchsfaktoren und essentielle Nährstoffe, die einerseits die Re­ generation, aber auch alle Syntheseleistungen unterstützen. Diese Nährstoffe sind insbeson­ dere dann von entscheidender Bedeutung, wenn sie nicht oder nur schwer von außen durch die Membrane ins Innere diffundieren können. Bei selektiven Kulturen werden die Zielzellen fa­ vorisiert, die unerwünschten Zellen des Spen­ dergewebes hingegen eliminiert. Zu letzte­ ren zählen Bindegewebszellen, die insoweit un­ erwünscht sind, als sie Raum ebenso wie Nähr­ stoffe beanspruchen.
Das Einnisten der Spenderzelle in die Membrane wird unterstützt und verbessert durch Einbrin­ gen von Attachmentfaktoren bzw. deren aktiven Teilsequenzen, die bekanntermaßen die Anhaftung von Zellen an der Oberfläche und deren Einni­ sten an der Membraninnenseite erleichtern. Das Anhaften der Zellen an der Trennschicht ver­ bessert den Stoffaustausch erheblich.
Typische Vertreter der Attachmentfaktoren sind mussel adhesive protein, von Willebrand-Faktor, Fibrinogen, Fibronektin, Vitronektin, Arginin- Glyzin-Asparagin, Thrombospondin, Laminin, Kollagen, Poly-D-Lysin.
Schließlich wird ein besseres Attachment an der Membrane auch dadurch erreicht, daß sie an ih­ rer Innenseite durch eine Struktur mit großer Oberfläche belegt ist. Hierzu zählen insbeson­ dere den Innenraum der Vorrichtung mitunter vollständig nach Art eines Gitters ausfüllende Niststrukturen.
Weitere, hiervon unabhängige Maßnahmen sind darauf gerichtet, das Umwachsen der Vorrichtung insbesondere mit schlecht vaskularisiertem Bin­ degewebe auf der äußeren Oberfläche zu verhin­ dern, welches den Stoffaustausch erheblich er­ schweren würde. Gleichzeitig würde die Nähe zum Gefäßbett verloren gehen. Das Umwachsen von gut mit Gefäßen versorgen Bindegeweben erschwert den Stoffaustausch hingegen nur mäßig. Zur Er­ reichung dieses Zieles wird zum einen vorge­ schlagen, auf der Außenseite Membranattachment­ inhibitoren anzubringen, durch welche das An­ haften des Gewebes an der Oberfläche der Mem­ brane unterbunden wird.
Als Attachmentinhibitoren werden im speziellen vorgeschlagen, Negativladungen und/oder an langen Spacern angebundene Attachmentfaktor­ teilsequenzen, welche durch ihren großen Ab­ stand von der Membranoberfläche das Anheften der Fibroblasten verhindern. Weitere Attach­ mentinhibitoren sind biochemisch wirkende Substanzen, wie Glykos aminoglykanen, zu denen das Heparan zählt und/oder Glykoproteine der Glykokalix von Zellen vorzugsweise Endothelien.
Ein anderer Weg, das Umwachsen mit Gewebe zu verhindern, besteht in der Belegung der Außen­ fläche mit Glukokortikoiden, die die Ausbil­ dung der Bindegewebssubstanz, die in ihrer Ge­ samtheit besteht aus Fibroblasten und extra­ zellulärer Substanz, hemmt.
Eine Alternative besteht in der außenseitigen Aufbringung biologisch aktiver Substanzen, die die Fibroblastenproliferation hemmen, wozu die Substanz Contaktibin zu zählen ist. Die Tei­ lung der Fibroblasten (= Zellen) ist für deren Wachstum unentbehrlich. Sie erzeugen extrazel­ luläre Substanzen, die zusammen mit den Zellen in ihrer Gesamtheit das Gewebe ergeben. Wird die Proliferation gehemmt, ist das Wachstum der Zellen eingeschränkt.
Die soeben beschriebenen Maßnahmen waren darauf gerichtet, die außenseitige Oberfläche der Mem­ brane von Gewebe freizuhalten. Ein hiervon ab­ weichender Weg besteht in der gezielten Förde­ rung des Wachstumes von gewissen Geweben, die eine Verstärkung der Zufuhr von Nähr- und Sau­ erstoff gewährleisten. Andererseits soll für den Fall, daß eine völlig freie Oberfläche der Membrane nicht erreichbar wird, zumindest der Blutstrom möglichst nah herangeführt und der Austausch der Nähr- und des Sauerstoffes ge­ währleistet werden.
Vorgeschlagen wird hierzu einerseits die Bele­ gung der Oberfläche außenseitig mit Angiogene­ se-fördernden Wuchsfaktoren bzw. Differenzie­ rungsfaktoren. Angiogenese ist die Bildung von Gefäßen, d. h. blutführenden Kapillaren. Unter Differenzierungsfaktoren werden in der Medizin Zellen mit spezifischen Funktionen beschrieben. Ziel ist stets die Förderung des Einwachsens von Kapillaren bis an die ultradünne Trenn­ schicht heran sowie die längerfristige Erhal­ tung dieser Gefäße.
Als diese Wirkungen aufweisende Substanzen wer­ den genannt: endothelial mitogen, Retina derived growth factor, Angiotropin.
Eine andere Möglichkeit besteht darin, zumin­ dest auf einer Seite der Vorrichtung eine Endothelzellschicht augrund der andernfalls auftretenden Immunreaktionen bevorzugt vom Empfänger herrührend, aufzubringen, die es nach der Implantation erlaubt, einen direk­ ten Anschluß an die Blutbahn herzustellen. Das Belegen erfolgt in einer Vorkultur und die spätere Implantation an die Wandung großer Gefäße.
Schließlich könnte die Versorgung mit Blut und folglich auch durch Nähr- und Sauerstoff auch dadurch verbessert werden, daß man die Oberflä­ che der Membrane mit hämokompatiblen Substanzen versieht um eine Gerinnung zu vermeiden. Etwa entstehende Blutgerinsel würden zu einem Zu­ setzen des Implantats und zur Verringerung des Stoffaustausches sowie anderen Komplikationen führen.
In einer zweckmäßigen Weiterbildung wird der Einsatz eines speziellen, in die Membran ein­ zubringenden Gewebes vorgeschlagen. Von be­ sonderem Vorzug ist gegen Sauerstoffunterver­ sorgung und pH-Wert-Verschiebung vergleichswei­ se unempfindliches Gewebe. Kurzfristige Ver­ schlechterung der Sauerstoffversorgung sowie eine Verschiebung des pH-Wertes - eine Ver­ schiebung insbesondere in den saueren Bereich - werden ohne nachteilige Folgen bleiben. Derar­ tige Gewebe sind fetales, neonatales Mammalia- Gewebe oder Fischgewebe.
Im Hinblick auf die Ausbildung des Vorrichtung wird durch die Erfindung in einer Ausführungs­ form die Verwendung einer Hohlfaser, wie z. B. eines Dialyse-Schlauches, vorgeschlagen und be­ züglich der Ausbildung der Membran die Verwen­ dung einer Dialyse-Membran empfohlen. Sowohl Dialyse-Schlauch als auch Dialyse-Membran er­ füllen die im Hinblick auf die Durchlässigkeit durch die Erfindung gestellten Anforderungen.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung eignet sich in besonderer Weise zur Implantation bei zucker­ kranken Patienten. In solchen Fällen muß das blutzuckersenkende Hormon der Bauchspeichel­ drüse, das Insulin, zugeführt werden, was die Implantation von Insulin-erzeugendem Gewebe er­ forderlich macht. Normalerweise liegen die hier­ für nutzbaren Zellgewebe als sog. "Langerhans′ Inseln" verstreut, so daß sie in mühseligen Verfahren gewonnen und isoliert werden müssen, was jedoch mit entsprechendem Aufwand und Pro­ blemen verbunden ist.
Die Gewinnung und Isolierung von Insulin produ­ zierendem Gewebe wird dann wesentlich verein­ facht, wenn, wie weiter durch die Erfindung vorgeschlagen wird, dieses Insulin-erzeugende Zellgewebe aus bestimmen Knochenfischen (= Te­ leostien) gewonnen wird, da dort die nutzbaren Gewebezellen zusammenhängend und nicht mehr verstreut auftreten. Derartige Ansammlungen aus Insulin-erzeugenden Zellgeweben werden in der medizinischen Terminologie mit dem Begriff "Brockmann-bodies" bezeichnet. Eine wesentliche Vereinfachung der Gewinnung und Isolierung ist die Folge.
Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, daß der das Gewebe umgebende Schlauch in seiner Gesamt­ heit die Membran darstellt. Für derartige Fälle schlägt die Erfindung die Erzeugung der Membran durch das an sich bekannte Verfahren der Enkap­ sulierung vor, bei dem die Herstellung in drei Verfahrensschritten erfolgt:
Beim ersten wird das Gewebe von einem Gel umge­ ben, im zweiten Arbeitsschritt wird auf die­ sem Gel ein Netzwerk aus Aminosäuren oder ande­ ren Polymeren hergestellt, so daß man im Ergeb­ nis das Gewebe umgeben von einer Membran er­ hält, welche auf chemischen Wege durch Vernet­ zung von Polymeren, wie z. B. Aminosäuren odgl. erzeugt wurde. Ein wesentlidher Vorteil die­ ser bevorzugten Ausführungsform besteht darin, daß es nunmehr möglich ist kleinste Gewebeteile bis hin zu einzelnen Zellen mit einer Membran zu umgeben, wodurch sich kleinste Abmessungen erreichen lassen, die das Einspritzen in den Körper des Patienten erlauben, so daß sich der operative Eingriff zur Implantierung erübrigt.
Bei der Herstellung von Vorrichtungen gemäß der Erfindung sind insbesondere die einseitige Be­ legung der Membrane mit den oben angegebenen Substanzen deshalb mit Schwierigkeiten verbun­ den, da die Belegung jeweils nur auf einer Seite (Außen-/Innenseite) zu erfolgen hat, ob­ wohl eine permeable Membrane vorliegt. Im Falle hydrophiler Reaktanten wird vorgeschlagen, auf der abgewandten Seite ein hydrophobes Medium aufzulegen, durch welches die Penetration auf die unerwünschte Seite verhindert wird. Umge­ kehrt läßt sich bei hydrophoben Reaktanten das gleiche Ziel durch die Anbringung eines hydro­ philen Mediums auf der abgewandten Seite er­ reichen.
Eine andere Möglichkeit der einseitigen Bele­ gung besteht unabhängig von der chemischen Be­ schaffenheit der Reaktanten darin, daß die ab­ gewandte Seite mit einer Flüssigkeit umspült wird. Sie dient dem Abtransport der auf diese Seite gelangte Reaktanten, so daß die Ausbil­ dung einer Schicht unterbleibt. Der durch den Strom erfolgte Abtransport bewirkt, daß die Konzentration auf der Rückseite wesentlich kleiner als auf der Vorderseite ist.
Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung lassen sich dem nachfolgenden Beschreibungsteil entnehmen, indem in schema­ tischer Darstellung anhand der Zeichnung ein Ausführungsbeispiel näher erläutert wird. Es zeigen:
Fig. 1 einen Längsschnitt durch vier ver­ schiedene Vorrichtungen der erfin­ dungsgemäßen Art (Fig. 1a-1d),
Fig. 2 einen Ausschnitt aus einer Membrane mit außenseitiger Stützmembrane mit Kapillare.
Fig. 1 zeigt übereinander angeordnet vier ver­ schiedene Ausführungsformen der erfindungsge­ mäßen Vorrichtung im Längsschnitt. In ihrem grundsätzlichen Aufbau bestehen sie aus einer zylindrischen Membrane, die aus zwei Schichten, nämlich der Tennschicht (1) und der Stützmem­ bran (2) aufgebaut ist. Der stirnseitige Ver­ schluß erfolgt über eine Versiegelung (3). Die einzelnen Figuren unterscheiden sich durch die Lage der Stützmembrane (2) relativ zur Trenn­ schicht (1).
In Fig. 1a sind sowohl die obere als auch die untere Trennschicht (1) jeweils auf der Innen­ seite mit der Stützmembrane (2) versehen. In Fig. 1b findet sich die Stützmembrane einmal auf der Innen- und einmal auf der Außenseite der Trennschicht (1) und in Fig. 1c stets auf der Außenseite.
Die Fig. 1d ist eine Weiterbildung gemäß der Ausführungsform gemäß Fig. 1c dahingehend, daß in dem von der Trennschicht (1) umschlos­ senen Innenraum, also dort, wo sich das Gewe­ be befindet, eine Niststruktur (4) ausgebil­ det wurde.
In Fig. 2 ist der Teil einer Membrane wie­ dergegeben. Gut zu erkennen ist die Trenn­ schicht (1) sowie die in diesem Ausführungs­ beispiel außenseitig angeordnete Stützmembran (2). Auf der Innenfläche der Trennschicht (1) haben sich die Zellen des Gewebes (5) einge­ nistet. Auf der gegenüberliegenden, also außen liegenden Seite sind die Poren (6) erkennbar, in die Blutgefäße, d. h. blutfördernde Kapil­ laren (7) eingewachsen sind, so daß Nähr- und Sauerstoff bis zur Oberfläche der Trennschicht (1) problemlos gefördert werden und gleichzei­ tig die durch die Zellen des Gewebes (5) er­ zeugten Hormone aufgenommen und abtranspor­ tiert werden. Man erhält einen optimalen Stoffübergang und -austausch.

Claims (16)

1. Vorrichtung für die Aufnahme und zum Ein­ bringen von Geweben in den menschlichen Kör­ pern, wobei das Gewebe von der Blutversorgung unabhängig ist und Hormone bildet, bestehend aus einem geschlossenen Behältnis, in dessen Inneren sich das Gewebe befindet und das zu­ mindest teilweise aus einer Membrane besteht, durch die die Körperflüssigkeiten hindurch­ diffundieren, Antikörper und Abwehrzellen je­ doch zurückgehalten werden, dadurch gekennzeichnet,
daß die Membrane aus einer ultradünnen Trenn­ schicht (1) und einer Stützmembrane (2) mit gegenüber der Trennschicht (1) höherer Porosi­ tät besteht und/oder
daß der äußere Abstand der einander gegenüber­ liegenden Membrane bei dazwischen angeordnetem Gewebe (5) wenigstens teilweise maximal 1 mm be­ trägt und/oder
daß die Innenfläche der Membrane mit einem pH-Wert-Puffer und/oder einer Kultur zur selek­ tiven Förderung der Zielzellen und/oder Attach­ mentfaktoren und/oder einer Struktur mit großer Oberfläche (Niststruktur 4) belegt ist und/oder
daß die Außenseite der Membrane mit einem Sili­ konfilm und/oder Attachmentinhibitoren und/oder Glukokortikoiden und/oder Fibroblastenprolife­ ration hemmenden Substanzen, wie z. B. Contakti­ bin, belegt ist und/oder
daß die Außenseite der Membrane mit Angiogene­ se-fördernden Wuchs- und Differenzierungsfakto­ ren und/oder einer Endothelzellschicht des Emp­ fängers und/oder hämokompatiblen Substanzen be­ legt ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, gekenn­ zeichnet durch eine Trennschicht (1) mit einer Dicke von maximal 5 Micrometern.
3. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Stützmembrane (2) auf der Innen- und/oder Außenseite der Trenn­ schicht (1) befindlich ist.
4. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekenn­ zeichnet, daß zwischen den Membranen Stege und/oder als äußere Begrenzung Randstege angeordnet sind.
5. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekenn­ zeichnet, daß Stege und/oder Randstege aus gleichem oder ähnlichem Material wie die Membrane und/oder aus biokompatiblem Metall, wie z. B. Titan besteht.
6. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekenn­ zeichnet, daß Stege und/oder Randstege mit der Membrane verklebt und/oder verschweißt sind.
7. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekenn­ zeichnet, daß der Randsteg ein umlau­ fendes U-Profil mit Federwirkung ist.
8. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, gekennzeichnet durch mussel adhesive protein und/oder von Willebrand-Faktor und/oder Fibrinogen und/ oder Fibronektin und/oder Vitronektin und/oder Arginin-Glyzin-Asparagin und/oder Thrombospon­ din und/oder Laminin und/oder Kollagen und/oder Poly-D-Lysin als Attachmentfaktoren.
9. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Attachmentinhibi­ toren Negativladungen und/oder an langen Spacern gebundene Attachmentfaktorteilsequen­ zen und/oder biochemisch wirkende Inhibitoren wie Glykos aminoglykagen, z. B. Heparan und/ oder Glykoproteinen aus Glykokalix von Zel­ len vorzugsweise Endothelien sind.
10. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Angiogenese-för­ dernden Wuchs- bzw. Differenzierungsfaktoren endothelial mitogen und/oder Retina derived growth factor und/oder Angiotropin sind.
11. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, gekennzeichnet durch ein gegen Hypoxie und pH-Verände­ rung unempfindliches Gewebe (5).
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, da­ durch gekennzeichnet, daß das Gewebe (5) fetales, neonatales Mammalia- oder Fischgewebe ist.
13. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Vorrichtung eine Hohlfaser, z. B. ein Dialyse-Schlauch, und/oder die Membrane eine Dialyse-Membrane ist.
14. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekenn­ zeichnet, daß als Gewebe 5 vorzugswei­ se aus Zellgewebe von Teleostien (Knochenfi­ schen) gewonnene Brockmann-bodies eingebracht sind.
15. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, gekennzeichnet durch Enkapsulierung des Gewebes (5).
16. Verfahren zur einseitigen Belegung der Membrane an Vorrichtungen gemäß den vorange­ gangenen Ansprüchen, dadurch ge­ kennzeichnet, daß bei Belegung mit hydrophilen bzw. hydrophoben Reaktanten auf der gegenüberliegenden Seite der Membran ein hydrophobes bzw. hydrophiles Medium auf­ liegt und/oder die Membrane auf der dem Re­ aktanten gegenüberliegenden Seite von einer Flüssigkeit umspült wird.
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WO1996036296A1 (en) * 1995-05-19 1996-11-21 Baxter International Inc. Multiple layer, formed-in-place immunoisolation membrane structures for implantation of cells in host tissue
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