DE3938034A1 - Pruefkoerper mit integrierten temperatursensoren - Google Patents
Pruefkoerper mit integrierten temperatursensorenInfo
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Description
In der dimensionellen Meßtechnik stellt die Korrektur der
thermisch bedingten Längenänderungen eine der schwierigsten
Aufgaben dar. Sie wird insbesondere da kritisch, wo es um den
Maßvergleich von Meßsystemen und Referenzobjekten
(Prüfkörpern) mit Unsicherheiten von kleiner als 5 * 10E- geht.
Dies muß in zunehmendem Maße unter nicht meßraummäßigen Um
gebungsbedingungen und durch nicht speziell qualifiziertes
Personal geschehen können.
Zwei wesentliche Schwachstellen bei der Temperaturkorrektur
der Maße von Prüfkörpern sind die Unsicherheit in der
Kalibrierung der Thermometer des Kalibrierlabors
(dimensionelle Meßtechnik) und der des Anwenders der
Prüfkörper, da beide sich i. a. auf unterschiedlichen Wegen an
"absolute" Temperaturnormale anschließen müssen, sowie eine
oft unsachgemäße Temperaturmeßtechnik (z. B. falsche Anbringung
der Sensoren).
Beide Probleme werden erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß mehr
oder weniger fest mit dem Referenzobjekt verbundene (im
allgemeinen in dieses eingebaute) Temperatursensoren mit
diesem mitgeliefert werden. Die Sensoren müssen im allgemeinen
nicht für sich kalibriert sein. Bei der dimensionellen
Maßübertragung auf das Referenzobjekt werden die Temperaturan
zeigen dieser integrierten Sensorsysteme, welche nur im
üblichen Temperaturintervall von 15°C-35°C hinreichend tem
peraturproportional zu sein brauchen, registriert. Ist eine
Linearität der Sensorkennlinie, bzw. die Linearität des Tem
peraturausdehnungsverhaltens des Referenzobjektes, nicht
gewährleistet, müssen Messungen bei mehr als 2 Temperaturen
durchgeführt werden, um den funktionalen Zusammenhang zwischen
Längenänderung und der Änderung der angezeigten Temperatur zu
bestimmen. Der Anwender muß nun weder selbst eine sachgerechte
Anbringung der Sensoren vornehmen, noch deren seperate
Kalibrierung gewährleisten, sondern hat lediglich aus den oben
beschriebenen, durch das Kalibrierlabor ermittelten Korrektur
funktionen, welche den Zusammenhang zwischen Objektmaßen und
angezeigter Temperatur beschreiben, den für seine Messung
gültigen Korrekturfaktor zu entnehmen, mit welchem er die bei
Referenztemperatur ermittelten Maße des Referenzobjektes mul
tiplizieren muß, um die zum Zeitpunkt seiner Anwendungsmessung
gültigen Referenzkörpermaße zu erhalten.
Eine herkömmliche Vorgehensweise beinhaltet folgende sich im
allgemeinen statistisch unabhängig überlagernden Meßunsicher
heiten, und zwar die für:
- - die Kalibrierung der Temperaturfühler des Anwenders,
- - die Kalibrierung der Temperaturfühler des Kalibrierlabors,
- - die Bestimmung des thermischen Ausdehnungskoeffizienten,
- - die Bestimmung der tatsächlichen Temperatur bei Messungen durch den Anwender,
- - die Bestimmung der tatsächlichen Temperatur bei der Kali brierung des Referenzkörpers.
- - Dazu kommen Driften der Sensorik.
Bei Anwendung erfindungsgemäßer Prüfkörper verringert sich die
Gesamtunsicherheit um die Unsicherheit für:
- - die Kalibrierung der Anwendersensorik,
- - die Kalibrierung der Sensorik des Kalibrierlabors,
- - eine seperate Bestimmung des thermischen Ausdehnungskoef fizienten des Referenzobjektes.
- - Ferner werden die handhabungsbedingten Unsicherheiten bei der anwenderseitigen Temperaturmessung verringert.
Im allgemeinen sind die thermischen Ausdehnungskoeffizienten
hinreichend genau bekannt. Man kann desweiteren annehmen, daß
die nominalen Empfindlichkeiten (nicht aber die Nullpunkte)
von Temperatursensoren hinreichend genau erreicht werden. Das
läßt in vielen Fällen eine Einpunktkalibrierung des Systems
"Referenzkörpergeometrie" - "Temperatursensorik" zu. Dies
bedeutet, daß jegliche gesonderte temperaturbezogene
Kalibrierungen entfallen können. Eine mögliche Empfindlich
keitsdrift würde vom Kalibrierlabor bei der regelmäßigen
Rekalibrierung des Referenzkörpers anhand der mit an Sicher
heit grenzenden Wahrscheinlichkeit dann auch vorliegenden
großen Nullpunktdrift erkannt werden.
Ein erfindungsgemäßer Prüfkörper könnte aus Aluminium beste
hen, da der Nachteil des großen thermischen Ausdehnungskoef
fizienten gegenüber den Vorteilen eines geringen Gewichtes,
einer kostengünstigen Herstellung und der guten
Wärmeleitfähigkeit (1. geringe Geometrieverzerrungen, 2.
wenige Temperatursensoren genügen; beides wegen der guten
Wärmeleitfähigkeit) nun in den Hintergrund treten.
Der verringerte logistische Aufwand beim Anwender (keine Be
schaffung und Rekalibrierung der Sensorik) fördert die Akzep
tanz solcher Prüfkörper und trägt somit zur Verbesserung und
Sicherung der Meßgenauigkeit bei.
Für den Einsatz empfehlen sich insbesondere solche Sensoren,
die zeitlich sehr stabil sind und eine unbegrenzte Aus
tauschbarkeit gewährleisten ("smart sensors"). Letztere lassen
sich ohne Änderung der Kalibrierwerte an andere Auswertegeräte
anschließen.
Quarzsensoren mit sensorintegrierter Signalvorverarbeitung
sind z. B. gut geeignet.
Schließlich kann zur Bestimmung der thermisch bedingten Aus
dehnung des Prüfkörpers der Umweg über die Messung der Tem
peratur ganz entfallen, wenn diese Ausdehnung gleich anhand
eines Maßvergleichs mit einem thermisch invarianten
Referenzkörper geschieht (z. B. Zerodur oder CFK).
Hier genügt ein einfaches Längennormal, z. B. in Form eines
Endmaßes aus Zerodur, welches dem eigentlichen Prüfkörper
zugeordnet ist. Dieses kalibrierte Längennormal, welches sin
nvollerweise mit dem eigentlichen Prüfkörper so verbunden ist,
daß keine gegenseitige Beeinflussung durch Verspannung be
steht, sollte abbefehlerfrei und unter Ausnutzung des gleichen
Teiles des Maßstabsbereiches der relevanten Verfahrachsen des
messenden KMG, in seiner Länge mit einem oder mehreren
Rastermaßen des Prüfkörpers verglichen werden. Der
Maßunterschied zwischen thermisch invariantem Längennormal und
eigentlichem Prüfobjekt dient zur Bestimmung des Korrekturfak
tors für alle Abmessungen des Referenzkörpers.
Fig. 1 zeigt ein Beispiel für einen solchen Prüfkörper (2D)
mit abbefehlerfreier Meßanordnung des thermisch invarianten
Längennormals. Die spannungsfreie Verbindung kann durch
statisch bestimmte Verbindung oder kostengünstiger durch eine
Verbindung aus elastischem Material erfolgen.
Claims (6)
1. Prüfkörper für Längen- und Koordinatenmeßgeräte, Handha
bungs- und Fertigungseinrichtungen mit diesem zugeordneten
Erfassungssystem für temperaturbedingte Längenänderungen.
2. Prüfkörper nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß das
Temperaturerfassungssystem fest an diesem installiert ist.
3. Prüfkörper nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der dem Prüfkörper fest zugeordnete Teil des
Temperaturerfassungssystems nur aus Sensoren besteht,
welche über ein nicht fest zugeordnetes Auswertesystem
ausgelesen werden.
4. Prüfkörper nach Anspruch 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß
bei der Kalibrierung des Prüfkörpers weder die wahre
Temperatur, noch eine universelle Referenztemperatur (z. B.
20°C) als Bezugstemperatur berücksichtigt wird, sondern die
vom integrierten Temperaturerfassungssystem angezeigte
Temperatur, welche den Bezugszustand beschreibt, berück
sichtigt wird, ebenso wie die in diesem Bezugszustand
gemessenen dimensionellen Maße als Bezugsmaße dienen; beim
Gebrauch des Prüfkörpers werden die Bezugsmaße um die an
gezeigte Temperaturdifferenz zum Bezugszustand, multipli
ziert mit dem thermischen Ausdehnungskoeffizienten des
Prüfkörpers korrigiert.
5. Prüfkörper nach Anspruch 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß
die dimensionelle Kalibrierung bei mindestens 2 Tempe
raturen geschieht, mit jeweiliger Registrierung der vom
Temperaturerfassungssystem angezeigten Temperaturen; beim
Gebrauch des Prüfkörpers erfolgt die Maßkorrektur mit der
zu diesem Zeitpunkt angezeigten Temperatur über den bei der
Kalibrierung festgestellten funktionalen Zusammenhang
zwischen Maß und angezeigter Temperatur.
6. Prüfkörper nach Anspruch 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß
die temperaturbedingte und z. T. auch alterungsbedingte
Maßänderung unmittelbar durch Maßvergleich über ein an dem
komplexen Prüfkörper angebrachtes, weniger komplexes ther
misch und zeitlich invariantes Referenzobjekt (z. B. Endmaß
aus Zerodur) erfaßt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19893938034 DE3938034A1 (de) | 1989-11-16 | 1989-11-16 | Pruefkoerper mit integrierten temperatursensoren |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19893938034 DE3938034A1 (de) | 1989-11-16 | 1989-11-16 | Pruefkoerper mit integrierten temperatursensoren |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3938034A1 true DE3938034A1 (de) | 1991-05-23 |
Family
ID=6393598
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19893938034 Withdrawn DE3938034A1 (de) | 1989-11-16 | 1989-11-16 | Pruefkoerper mit integrierten temperatursensoren |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3938034A1 (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP1041359A1 (de) * | 1999-04-01 | 2000-10-04 | Metronom Gesellschaft für Industrievermessung mbH | Temperaturkompensierter Tetraeder Prüfkörper |
DE102012219417A1 (de) | 2012-10-24 | 2014-04-24 | Carl Zeiss Industrielle Messtechnik Gmbh | Verfahren zur Ermittlung des Ausdehnungskoeffizienten und der gleichmäßigen Temperierung eines Endmaßes |
DE102016115979A1 (de) | 2016-08-26 | 2018-03-01 | Jenoptik Industrial Metrology Germany Gmbh | Verfahren und Anordnung zur Sicherung von zuverlässigen Angaben über Messunsicherheiten von Messsystemen bei veränderlichen Umgebungsbedingungen |
-
1989
- 1989-11-16 DE DE19893938034 patent/DE3938034A1/de not_active Withdrawn
Cited By (6)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP1041359A1 (de) * | 1999-04-01 | 2000-10-04 | Metronom Gesellschaft für Industrievermessung mbH | Temperaturkompensierter Tetraeder Prüfkörper |
US6505495B1 (en) | 1999-04-01 | 2003-01-14 | Metronom Gesellschaft Fuer Industievermessung, Mbh | Test specimen |
DE102012219417A1 (de) | 2012-10-24 | 2014-04-24 | Carl Zeiss Industrielle Messtechnik Gmbh | Verfahren zur Ermittlung des Ausdehnungskoeffizienten und der gleichmäßigen Temperierung eines Endmaßes |
DE102012219417B4 (de) * | 2012-10-24 | 2014-10-23 | Carl Zeiss Industrielle Messtechnik Gmbh | Verfahren zur Ermittlung des Ausdehnungskoeffizienten und der gleichmäßigen Temperierung eines Endmaßes |
DE102016115979A1 (de) | 2016-08-26 | 2018-03-01 | Jenoptik Industrial Metrology Germany Gmbh | Verfahren und Anordnung zur Sicherung von zuverlässigen Angaben über Messunsicherheiten von Messsystemen bei veränderlichen Umgebungsbedingungen |
DE102016115979B4 (de) * | 2016-08-26 | 2018-10-18 | Jenoptik Industrial Metrology Germany Gmbh | Verfahren und Anordnung zur Sicherung von zuverlässigen Angaben über Messunsicherheiten von Messsystemen bei veränderlichen Umgebungsbedingungen |
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