DE3936797A1 - Verfahren zur abtrennung von bier aus einem beim gaerverfahren ausgeschleusten stoffstrom, welcher die bei der gaerung entstehende ueberschusshefe mitfuehrt - Google Patents
Verfahren zur abtrennung von bier aus einem beim gaerverfahren ausgeschleusten stoffstrom, welcher die bei der gaerung entstehende ueberschusshefe mitfuehrtInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Abtrennung von Bier
aus einem beim Gärverfahren ausgeschleusten Stoffstrom, welcher
die bei der Gärung entstehende Überschußhefe mitführt, wobei
der Stoffstrom durch Mikrofiltration an tangential überströmten
porösen Membranen aufkonzentriert und dabei das von Schweb
stoffen befreite Bier als Filtrat abgezogen wird und wobei
in Reinigungsintervallen das Rohrleitungsnetz entleert sowie
anschließend eine an der Oberfläche der Membran haftende Deck
schicht durch Spülung mit Flüssigkeit entfernt wird. - Mikro
filtration bezeichnet eine Druckfiltration mit mikroporösen
Membranen, die in einem Mikrofiltrationsmodul eingesetzt sind.
Der Mikrofiltrationsmodul weist einen Strömungseingang und
einen Strömungsausgang für den aufzukonzentrierenden Stoff
strom sowie einen Filtratablauf auf. Für die Mikrofiltration
finden vornehmlich Plattenmodule mit ebenen Membranen sowie
Rohrbündelmodule mit innendurchströmten rohrförmigen Membranen
Anwendung. Der aufzukonzentrierende Stoffstrom wird im Kreis
umgepumpt und unter erhöhtem Druck durch die Mikrofiltrations
module hindurchgeführt. Dabei werden die mikroporösen Membranen
tangential mit in der Regel turbulenter Strömungsgeschwindig
keit überströmt. An der Membranoberfläche reichert sich die
im Stoffstrom enthaltene Hefe an und bildet eine Deckschicht,
deren Dicke von der Hefekonzentration im Stoffstrom sowie von
den Strömungsbedingungen vor der Membran abhängig ist. Mit
der Deckschichtbildung geht eine Abnahme des Filtratflusses
einher.
Das aus der Praxis bekannte Verfahren arbeitet im Chargen-
oder Batchbetrieb. Zunächst wird ein Kreislaufbehälter mit
dem aus dem Gärverfahren ausgeschleusten Stoffstrom gefüllt.
Die im Kreislaufbehälter eingesetzte Charge wird anschließend
durch Mikrofiltration in beschriebener Weise aufkonzentriert.
Wenn der gewünschte Eindickungsgrad erreicht ist, wird das
Konzentrat aus dem Kreislaufbehälter abgelassen und das Rohr
leitungsnetz entleert. Anschließend werden die Mikrofiltrations
module mit einer chemischen Reinigungslösung gespült. Die
chemische Reinigungslösung wird den Mikrofiltrationsmodulen
stoffstromseitig zugeführt und im Kreis umgepumpt. Die
chemische Reinigungslösung überströmt die Membranoberfläche
dabei mit hoher Strömungsgeschwindigkeit. Nach Beendigung des
Spülvorganges muß das Rohrleitungsnetz sorgfältig entleert
und zur Beseitigung von Rückständen mehrfach mit Inertgas und
Wasser im Wechsel gespült werden. Die gebrauchte Reinigungs
lösung wird verworfen.
Die Mikrofiltration kann auch als kontinuierliches Verfahren
betrieben werden. Bei der kontinuierlichen Betriebsweise wird
der aufzukonzentrierende Stoffstrom dem durch die Mikro
filtrationsmodule durchgeführten Kreislaufstrom kontinuier
lich zugeführt und ein Konzentratstrom mit im wesentlichen
konstanter Hefekonzentration aus dem Kreislaufstrom abgezogen.
Bei der kontinuierlichen Betriebsweise sind ebenfalls regel
mäßige Spülungen erforderlich, da die an der Membranober
fläche gebildete Deckschicht zu einer fortschreitenden Membran
verblockung führt und einen stetigen Abfall des Filtratflusses
zur Folge hat.
Das gattungsgemäße Verfahren ist verbesserungsbedürftig. Ab
gesehen von dem großen Bedarf an Reinigungschemikalien ist
insbesondere nachteilig, daß die in regelmäßigen Abständen
durchzuführenden Spülungen zu erheblichen Ausfallzeiten
führen. Die zeitintensive Restentleerung mit Inertgas- und
Wasserspülungen zur Entfernung von Chemikalienresten, welche
im Anschluß an die Membranreinigung erforderlich ist, trägt
zu den Ausfallzeiten in beachtlichem Maße bei.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Maßnahmen anzugeben,
wie bei einem gattungsgemäßen Verfahren die reinigungsbe
dingten Ausfallzeiten reduziert werden können.
Zur Lösung dieser Aufgabe lehrt die Erfindung, daß Mikro
filtrationsmodule mit rohrförmigen Keramikmembranen verwendet
werden und daß die Keramikmembranen währen der Reinigungs
intervalle mit Heißwasser rückgespült werden, wobei das Heiß
wasser unter Druck filtratseitig den Mikrofiltrationsmodulen
zugeführt, durch die Keramikmembranen unter der Wirkung einer
transmembranen Druckdifferenz hindurchgepreßt und im stoff
stromseitigen Strömungskanal abgezogen wird. - Die Erfindung
setzt ein bei der Auswahl von Keramikmembranen für die Mikro
filtration des beim Gärverfahren ausgeschleusten hefehaltigen
Stoffstroms. Keramikmembranen erlauben im Vergleich zu Mem
branen aus Polymerwerkstoffen die Anwendung höherer Tempera
turen. Die Erfindung nutzt die überraschende Erkenntnis, daß
eine wirksame und vor allem rasche Abreinigung der Membran
oberflächen mit Heißwasser ohne Zusatz von Chemikalien möglich
ist. Zu der wirksamen und raschen Abreinigung trägt wesent
lich bei, daß das Heißwasser nicht an der Oberfläche der
Membranen tangential vorbeigeführt wird, sondern daß das Heiß
wasser durch die Membranen hindurchgepreßt wird, und zwar mit
im Vergleich zum Filtratfluß umgekehrter Strömungsrichtung.
Arbeitet man nach der erfindungsgemäßen Lehre, so sind nur
in großen Zeitintervallen Spülungen mit chemischer Reinigungs
lösung erforderlich.
Das zur Membranrückspülung verwendete Heißwasser sollte eine
Temperatur von mindestens 60°C aufweisen. Besonders gute
Resultate werden mit Heißwassertemperaturen von 75° bis 90°C
erreicht. Versuche, die nicht zum Stand der Technik gehören,
haben gezeigt, daß der Filtratfluß nach der Membranrückspülung
mit Heißwasser, das eine Temperatur von 75° bis 90°C auf
weist, wieder 90% bis 95% des Anfangswertes beträgt. Vor
teilhaft ist es, wenn die Keramikmembranen einen mittleren
Porendurchmesser von 0,05µm bis 5µm, vorzugsweise von 0,2µm,
aufweisen. Es versteht sich, daß eine vollständige Entleerung
des Rohrleitungsnetzes vor der Membranrückspülung mit Heiß
wasser nicht erforderlich ist. Will man eine Abwasserbelastung
und Hefeverlust vermeiden, so ist es dennoch zweckmäßig, das
Rohrleitungsnetz vor der Membranrückspülung zum Zwecke der
vollständigen Entleerung mit Inertgas, gegebenenfalls auch
im Wechsel mit Wasser, zu spülen.
Arbeitet man nach der erfindungsgemäßen Lehre, so können die
durch Membranspülungen bedingten Ausfallzeiten deutlich re
duziert werden. Dazu trägt wesentlich bei, daß nach Beendi
gung des Spülvorganges eine Restentleerung mit einer mehrfach
im Wechsel durchgeführten Inertgas- und Wasserspülung nicht
erforderlich ist. Als weitere Vorteile kommen hinzu, daß
Reinigungschemikalien eingespart werden können, und daß die
Anbindung der Mikrofiltrationsanlage an eine normale Reini
gungsstation der Brauerei mit Rückstapelung, vorzugsweise an
eine Reinigungsstation nach der Bierfiltration, möglich ist.
Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein
Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung ausführlicher
erläutert. Die einzige Figur zeigt eine Anlage zur Abtrennung
von Bier aus einem beim Gärverfahren ausgeschleusten Stoff
strom, welcher die bei der Gärung entstehende Überschußhefe
mitführt. Zum grundsätzlichen Aufbau der Anlage gehören eine
Zuführleitung 1 mit Zuführpumpe 2, eine Mehrzahl von Mikro
filtrationsmodulen 3 mit tangential überströmbaren porösen
Membranen 4, eine Umwälzleitung 5 mit Umwälzpumpe 6 sowie an
die Mikrofiltrationsmodule 3 angeschlossene Filtratleitungen
7, die über eine Filtratsammelleitung 8 miteinander verbunden
sind. An die Anlage sind Lagertanks 9, 10 für die aufkonzen
trierte Überschußhefe sowie das abfiltrierte Bier ange
schlossen. Ferner gehört zur Anlage ein Wärmetauscher 11 zur
Thermostatierung eines in der Umwälzleitung umgepumpten Kreis
laufstromes.
Der aus dem Gärverfahren ausgeschleuste Stoffstrom, welcher
die bei der Gärung entstehende Überschußhefe enthält, wird
in der in der Figur dargestellten Anlage durch Mikrofiltra
tion aufkonzentriert, wobei ein von Schwebstoffen befreites
Bier als Filtrat abgezogen wird. Die Mikrofiltration ist als
kontinuierliches Trennverfahren eingerichtet. Der zu be
handelnde Stoffstrom, welcher die Überschußhefe in niedriger
Konzentration enthält, wird dem in der Umwälzleitung 5 umge
pumpten Kreislaufstrom kontinuierlich über die Zuführleitung
1 zugeführt. Aus dem Kreislaufstrom wird ferner über eine
Konzentratleitung 12 ein Konzentratstrom mit einer im wesent
lichen konstanten Hefekonzentration abgezogen, wobei der
Mengenstrom durch ein Konzentratventil 13 in der Konzentrat
leitung 12 eingestellt wird. Der in der Umwälzleitung 5 um
gepumpte Kreislaufstrom steht unter erhöhtem Betriebsdruck
und wird bei jedem Umlauf durch die Mikrofiltrationsmodule 3
hindurchgepumpt. Die Mikrofiltrationsmodule 3 sind mit rohr
förmigen, innendurchströmten Keramikmembranen 4 ausgerüstet.
Unter der Wirkung einer transmembranen Druckdifferenz wird
Filtrat abgepreßt, welches über die Filtratleitungen 7 ab
läuft. Infolge des Filtratflusses reichert sich die von der
Membran zurückgehaltene Hefe an der Membranoberfläche an und
bildet eine Deckschicht, deren Dicke von der Hefekonzentration
im Kreislaufstrom und den Strömungsbedingungen an der Membran
oberfläche abhängt. Die an der Membranoberfläche gebildete
Deckschicht führt zu einer zunehmenden Verblockung der
Keramikmembranen 4 und hat eine Abnahme des Filtratflusses
zur Folge. In Reinigungsintervallen wird daher das Rohrlei
tungsnetz über Entleerungsleitungen 14 entleert und an
schließend die an der Oberfläche der Membranen haftende
Deckschicht durch Spülung entfernt.
Die Keramikmembranen werden während der Reinigungsintervalle
mit Heißwasser, welches eine Temperatur von mindestens 60°C,
vorzugsweise von 75° bis 90°C, aufweist, rückgespült. Das
Heißwasser wird unter Druck durch eine an die Filtratsammel
leitung 8 angeschlossene Heißwasserzuführleitung 15 den Mikro
filtrationsmodulen 3 filtratseitig unter Druck zugeführt.
Unter der Wirkung einer transmembranen Druckdifferenz tritt
das Heißwasser durch die Keramikmembranen 4 hindurch und wird
dem stoffstromseitigen Strömungskanal der Mikrofiltrations
module 3 über eine an die Umwälzleitung 5 angeschlossene
Heißwasserabführleitung 16 abgezogen. Die Keramikmembranen
4 weisen einen mittleren Porendurchmesser von 0,05 bis 5µm,
vorzugsweise von 0,2µm, auf.
Der Figur entnimmt man, daß an das Rohrleitungsnetz der Mikro
filtrationsanlage eine Spülgasleitung 17 angeschlossen ist.
Zum Zwecke einer vollständigen Entleerung des Rohrleitungs
netzes besteht so die Möglichkeit mit Inertgas, auch im
Wechsel mit Wasser, zu spülen. Vorzugsweise werden CO2 und/
oder Luft verwendet.
Claims (4)
1. Verfahren zur Abtrennung von Bier aus einem beim Gärver
fahren ausgeschleusten Stoffstrom, welcher die bei der Gärung
entstehende Überschußhefe mitführt, wobei der Stoffstrom
durch Mikrofiltration an tangential überströmten porösen
Membranen aufkonzentriert und dabei das von Schwebstoffen
befreite Bier als Filtrat abgezogen wird und wobei in Reini
gungsintervallen das Rohrleitungsnetz entleert sowie an
schließend eine an der Oberfläche der Membranen haftende
Deckschicht durch Spülung mit Flüssigkeit entfernt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß Mikro
filtrationsmodule mit rohrförmigen Keramikmembranen verwendet
werden und daß die Keramikmembranen während der Reinigungs
intervalle mit Heißwasser rückgespült werden, wobei das Heiß
wasser unter Druck filtratseitig den Mikrofiltrationsmodulen
zugeführt, durch die Keramikmembranen unter der Wirkung einer
transmembranen Druckdifferenz hindurchgepreßt und im stoff
stromseitigen Strömungskanal abgezogen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
zur Membranrückspülung verwendete Heißwasser eine Temperatur
von mindestens 60°C, vorzugsweise von 75° bis 90°C, auf
weist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Keramikmembranen einen mittleren Porendurchmesser von
0,05 bis 5µm, vorzugsweise von 0,2µm, aufweisen.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Rohrleitungsnetz vor der Membranrück
spülung zum Zwecke der vollständigen Entleerung mit Inertgas,
auch im Wechsel mit Wasser, gespült wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19893936797 DE3936797A1 (de) | 1989-11-04 | 1989-11-04 | Verfahren zur abtrennung von bier aus einem beim gaerverfahren ausgeschleusten stoffstrom, welcher die bei der gaerung entstehende ueberschusshefe mitfuehrt |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19893936797 DE3936797A1 (de) | 1989-11-04 | 1989-11-04 | Verfahren zur abtrennung von bier aus einem beim gaerverfahren ausgeschleusten stoffstrom, welcher die bei der gaerung entstehende ueberschusshefe mitfuehrt |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3936797A1 true DE3936797A1 (de) | 1991-05-08 |
DE3936797C2 DE3936797C2 (de) | 1992-03-12 |
Family
ID=6392896
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19893936797 Granted DE3936797A1 (de) | 1989-11-04 | 1989-11-04 | Verfahren zur abtrennung von bier aus einem beim gaerverfahren ausgeschleusten stoffstrom, welcher die bei der gaerung entstehende ueberschusshefe mitfuehrt |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3936797A1 (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US5879557A (en) * | 1993-09-22 | 1999-03-09 | Seitz-Filter-Werke Gmbh Und Co. | Procedure for filtration of fluids using MF modules |
US6692786B1 (en) * | 1994-01-19 | 2004-02-17 | Wissenschaftsforderung Der Deutschen Brauwirtschaft E.V. | Beer clarification process by crossflow microfiltration |
GB2581844A (en) * | 2019-03-01 | 2020-09-02 | Cell Therapy Catapult Ltd | Filtration apparatus |
-
1989
- 1989-11-04 DE DE19893936797 patent/DE3936797A1/de active Granted
Non-Patent Citations (2)
Title |
---|
Brauwelt,(1987), 118, 120-122, 124, 125 * |
JP 62-2 04 803 A. In: Patents Abstr. of Japan, Sect. C, Vol. 12,(1988), Nr. 59, C-478 * |
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
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GB2581844A (en) * | 2019-03-01 | 2020-09-02 | Cell Therapy Catapult Ltd | Filtration apparatus |
GB2581844B (en) * | 2019-03-01 | 2022-03-30 | Cell Therapy Catapult Ltd | Filtration apparatus |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE3936797C2 (de) | 1992-03-12 |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
D2 | Grant after examination | ||
8364 | No opposition during term of opposition | ||
8327 | Change in the person/name/address of the patent owner |
Owner name: SCHENK-FILTERBAU GMBH, 73550 WALDSTETTEN, DE |
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Owner name: PALL CORPORATION, EAST HILLS, N.Y., US |
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