DE3935488C2 - - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Kniegelenk-Endoprothese, mit mindestens einem ersten Schaftelement, welches als einendig offene Hülse geformt ist, und einem zweiten stabartigen Schaftelement.

Aus dem DE-GM 81 08 959 ist eine derartige Kniegelenk- Endoprothese bekannt, bei der das zweite, stabartige Schaftelement mittels einer Schraubverbindung relativ zum ersten Schaftelement längenverstellbar ist, wobei das hülsenförmige Schaftelement einstückig in einen künstlichen Oberschenkelknochen übergeht. Eine Längenanpassung des Oberschenkelteils an die individuellen Gegebenheiten des Patienten erfolgt einmalig im Verlauf der Operation an dem bis dahin noch nicht zusammengefügten künstlichen Kniegelenk. Anschließend werden die Teile des Kniegelenks zusammengefügt und die Einstellung zwischen den beiden Schaftelementen durch Sicherungsmittel gesichert. Eine Längeneinstellbarkeit der Schaftelemente nach dem Einoperieren, z. B. bei wachsenden Patienten, ist nicht möglich.

Aus der DE-OS 35 29 894 ist ein künstlicher Oberschenkelknochen bekannt, dessen Länge während der Operation mittels miteinander verschraubbarer Schaftelemente längeneinstellbar ist.

Aus der US-PS 48 63 473 ist eine Prothese zum Ersatz von gelenkfreien Knochen bekannt. Die Fixierung der während der Operation eingestellten Länge der Prothese wird mittels eines Gewindestifts vorgenommen, der durch fluchtende Bohrungen des hülsenförmigen Schaftelements hindurchgeführt wird und sich auf den Rand eines anschließenden Schaftelements abstützt; Flügelmuttern an beiden Enden des Gewindestifts sollen ein Lockern verhindern. Eine nach der Implantation erwünschte Längenänderung ist mithin nur durch das Lösen der Verschraubungen, d. h. bei relativ großer Operationswunde möglich. Außerdem wird nur eine Längenfixierung gegen Druckbelastung, nicht jedoch gegenüber Zugkräften oder Rotationskräften bewirkt.

Aus der EP-02 12 192 A1 ist eine stabförmige Endoprothese bekannt, bei der ein Prothesenteil als Hülse ausgebildet ist, in welcher ein Knochennagel axial verschiebbar geführt ist. Die Längeneinstellung der Prothese erfolgt durch eine Schraube, die in einem axial verlaufenden Längsschlitz der Hülse geführt ist und quer in den Knochennagel eingeschraubt wird. Bei den unvermeidlichen starken axialen Belastungen besteht die Gefahr, daß sich die Schraubverbindung lockert und es zu einer Verschiebung zwischen Knochennagel und Hülse kommt.

Aufgabe der Erfindung ist es, eine Kniegelenk-Endoprothese der eingangs genannten Art derart weiterzubilden, daß auch im einoperierten Zustand eine einfache Längenverstellung des Schaftbereichs der Prothese möglich ist.

Diese Aufgabe wird bei der Kniegelenk-Endoprothese der eingangs genannten Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das zweite Schaftelement in Schaftrichtung verschieblich in dem ersten Schaftelement aufgenommen ist und daß die Schaftelemente an einander benachbarten Oberflächen in senkrecht zur Schaftrichtung verlaufenden Ebenen tangential und geradlinig ausgerichtete Ausnehmungen aufweisen und in diskreten Schiebestellungen, in denen die tangentialen Ausnehmungen ineinander übergehen, mittels eines in die Ausnehmungen einschiebbaren Verbindungsteils lösbar aneinander festlegbar sind.

Die Vorteile der Erfindung liegen darin, daß die beiden Schaftelemente relativ zueinander verschiebbar gelagert sind, und daß in diskreten Schiebestellungen die beiden Schaftelemente in einfacher Weise so gegeneinander fixiert werden können, daß unerwünschte Lockerungen oder Verschiebungen der Schaftelemente relativ zueinander verhindert werden. Um eine Längenänderung auch nach der Implantation vornehmen zu können, muß nur das Verbindungsteil zugängig gemacht werden. Nachdem das Verbindungsteil von den Schaftelementen abgezogen ist, kann die neue Länge der Schaftelemente eingestellt, und diese Einstellung durch erneutes Einsetzen des Verbindungsteils wieder zuverlässig gesichert werden. Auf diese Weise wird eine feste, langzeitstabile und lockerungsfreie Verbindung der längsverschieblichen Schaftelemente relativ zueinander gewährleistet.

Auch hinsichtlich des Verbindungsteils sind verschiedenartigste Ausführungen denkbar. Prinzipiell genügt ein einfacher Stift, der in fluchtend ausgerichtete Ausnehmungen beider Schaftelemente eingesetzt wird. Während ein Schaftelement in diesem Fall nur eine einzige Ausnehmung hat, ist das andere Schaftelement mit zwei oder mehr solchen Ausnehmungen versehen, deren Beabstandung die Einstellschrittweite definiert.

Vorzugsweise ist das Verbindungsteil als im wesentlichen U-förmiger Bügel ausgebildet. In diesem Fall hat das eine Schaftelement zwei Ausnehmungen, die in einer zur Schaftrichtung normalen Ebene parallel verlaufen. Das andere Schaftelement hat dann wenigstens zwei, vorzugsweise aber mehr als zwei Paare entsprechender Ausnehmungen. Durch Relativverschiebung der Schaftelemente zueinander sind diese Ausnehmungen paarweise mit den beiden Ausnehmungen des einen Schaftelementes so ausrichtbar, daß die Ausnehmungen ineinander übergehen, so daß der Bügel mit seinem freien stiftförmigen Endbereichen in die fluchtenden Ausnehmungen beider Schaftteile einsetzbar ist.

Vorteilhafte Weiterbildungen in der Erfindung sind durch die Merkmale der Unteransprüche gekennzeichnet.

Im folgenden wird eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung anhand der beigefügten Zeichnung näher beschrieben. Darin zeigt

Fig. 1 einen Teil eines Schafts einer erfindungsgemäßen Kniegelenk-Endoprothese in lateraler Ansicht bei entferntem Verbindungsteil und

Fig. 2 eine Aufsicht ähnlich Fig. 1 bei teilweise eingesetztem Verbindungsteil.

Fig. 1 zeigt einen Teil eines Schafts einer Kniegelenk- Endoprothese; die beiden Endbereiche des Schafts 4 sind weggelassen. Der Schaft 4 besteht aus einem ersten Schaftele­ ment 6 und einem zweiten Schaftelement 8, die nur in Schaftrichtung relativ zueinander verschiebbar sind. Das erste Schaftelement 6 umfaßt eine Hülse 18, die zum (nicht gezeigten) Gelenkbereich der Endoprothese hin offen ist (bei 22). Am der Öffnung 22 gegenüberliegenden Ende setzt an der Hülse 18 ein Eintreibabschnitt 20 an, der in gleicher Längs­ richtung verläuft und beim Einoperieren der Endo­ prothese z. B. in die Tibia eingetrieben wird.

Die Hülse 18 hat einen zylindrischen Innenraum. Das zweite Schaftelement 8 ist im wesentlichen stab­ artig zylindrisch geformt und so bemessen, daß es gleitverschieblich passend im Innenraum der Hülse 18 aufgenommen werden kann. Die zylindrische Außen­ fläche des zweiten Schaftelementes 8 liegt dann an der zylindrischen Innenfläche der Hülse 18 an.

An einem Ende geht das zweite Schaftelement 8 z. B. in den tibialen Gelenkbereich der Endoprothese über; im eingeschobenen Zustand des zweiten Schaftele­ mentes liegt dieses Ende vom Eintreibabschnitt 20 entfernt.

Wie Fig. 1 und 2 veranschaulichen, erstrecken sich zwei parallele Bohrungen durch gegenüberliegende Wandbereiche der Hülse 18. Die Bohrungen 14 liegen in einer zur Längsrichtung des Schaftes 4 normalen Ebene.

Das zweite Schaftelement 8 hat gemäß Fig. 1 und 2 im Ausführungsbeispiel insgesamt sechs Paare von Ausnehmungen 16, die in etwa halb-hohlzylindrischer Form die Zylinder-Außenfläche des zweiten Schaft­ elementes 8 senkrecht zu dessen Hauptachse tangen­ tial schneiden.

Fig. 1 und 2 zeigen den Schaft 4 in seiner kürzesten Längeneinstellung, in der das zweite Schaftelement 8 ganz in die Hülse 18 eingeschoben ist. In dieser Stellung befinden sich die Bohrungen 14 der Hülse 18 in fluchtender Ausrichtung mit dem Paar von Ausnehmungen 16 des zweiten Schaftelemen­ tes 8, das am weitesten vom freien Ende des zweiten Schaftelementes 8 entfernt ist.

Um die beiden Schaftelemente 6, 8 in dieser Längen­ einstellung aneinander festzulegen, wird ein Verbin­ dungsteil 10 in Form eines U-förmigen Bügels in die beiden Bohrungen 14 der Hülse 18 eingesetzt. Beim Verschieben (in Pfeilrichtung in Fig. 2) des Bügels auf die Hülse 18 zu treten die Stiftbereiche 12 des Bügels in die Ausnehmungen 16 des zweiten Schaftelementes 8. Im ganz eingeschobenen Zustand des Bügels (in Fig. 2 gestrichelt angegeben) füllen die Stiftbereiche 12 die Ausnehmungen 14, 16 praktisch völlig aus.

In diesem Zustand sind die beiden Schaftelemente 6, 8 sowohl hinsichtlich einer Relativverschiebung in Schaftlängsrichtung als auch hinsichtlich einer Re­ lativverdrehung aneinander festgelegt.

Fig. 1 zeigt den Schaft 4 in lateraler Ansicht; die Pfeilrichtung in Fig. 2 entspricht also einer Bewegung des Bügels in lateraler Richtung.

Wenn zu einem späteren Zeitpunkt die Länge des Schaftes 4 vergrößert werden muß, wird der Be­ reich der Endoprothese operativ freigelegt, in dem der Biegungsbereich des Bügels 10 liegt. Zur Längen­ veränderung muß jetzt nur der Bügel 10 an seinem Krümmungsbereich erfaßt und durch Ziehen entgegen der in Fig. 2 gezeigten Pfeilrichtung mit den Aus­ nehmungen 16 des zweiten Schaftelementes 8 außer Eingriff gebracht werden. Dabei wird die in Fig. 2 gezeigte Stellung des Bügels (durchgezogene Linie) erreicht. Jetzt kann eine Relativverschiebung der Schaftelemente 6, 8 in Längsrichtung des Schaftes 4 erfolgen, bis ein anderes, geeignetes Paar Ausnehmungen 16 des zweiten Schaftelementes 8 mit den Bohrungen 14 der Hülse 18 fluchtet. Nach­ folgend wird der Bügel 10 wieder in Pfeilrichtung gemäß Fig. 2 eingeschoben und legt die beiden Schaftelemente 6, 8 in der neuen Längeneinstellung wieder aneinander fest.

Claims (4)

1. Kniegelenk-Endoprothese mit mindestens einem ersten Schaftelement (6), welches als einendig offene Hülse geformt ist, und einem zweiten stabartigen Schaftelement (8), dadurch gekennzeichnet, daß das zweite Schaftelement (8) in Schaftrichtung verschieblich in dem ersten Schaftelement (6) aufgenommen ist und daß die Schaftelemente (6, 8) an einander benachbarten Oberflächen in senkrecht zur Schaftrichtung verlaufenden Ebenen tangential und geradlinig ausgerichtete Ausnehmungen (14, 16) aufweisen und in diskreten Schiebestellungen, in denen die tangentialen Ausnehmungen (14, 16) ineinander übergehen, mittels eines in die Ausnehmungen (14, 16) einschiebbaren Verbindungsteils (10) lösbar aneinander festlegbar sind.

2. Kniegelenk-Endoprothese nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Verbindungsteil (10) wenigstens einen stiftförmigen Bereich (12) aufweist, mit dem es in die gegeneinander ausgerichteten Ausnehmungen (14, 16) in beiden verschiebbaren Schaftelementen (6, 8) einsetzbar ist.

3. Kniegelenk-Endoprothese nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Verbindungsteil als U- förmiger Bügel ausgebildet ist.

4. Kniegelenk-Endoprothese nach einem der vorstehenden Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausnehmungen (14, 16) Bohrungen sind.