DE3932097A1 - Optischer pulskompressor - Google Patents
Optischer pulskompressorInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung geht aus von einer Einrichtung
zur Laserpuls-Kompression mit den im Oberbegriff des
Anspruchs 1 angegebenen Merkmalen.
In der Laserphysik und -technologie kommen häufig frequenz
modulierte Laserpulse vor. Besonders wichtig sind die
Fälle, wo die Frequenz während der ganzen Pulsdauer monoton,
insbesondere linear mit der Zeit ansteigt oder abfällt.
Im ersten Fall spricht man von positiver Frequenzmodulation
(englisch: positiv chirp), im zweiten Fall von negativer
Frequenzmodulation (englisch: negative chirp). Ein positiv
frequenzmodulierter Laserpuls entsteht aus einem nicht
frequenzmodulierten Puls sehr einfach dadurch, daß der
Puls eine gewisse Wegstrecke durch ein optisches Material
mit normaler Gruppengeschwindigkeits-Dispersion hindurch
läuft. Da die längerwelligen Spektralkomponenten des Pulses
eine höhere Gruppengeschwindigkeit in dem optischen Material
haben als die kürzerwelligen, bleiben letztere gegenüber
den längerwelligen zurück, so daß nach Durchlaufen des
Materials von der Vorderflanke des Pulses bis zur Rückflanke
die Frequenz entsprechend der Dispersion des Materials,
das durchlaufen wurde, ansteigt. Da in dem kleinen Frequenz
bereich, der bei fast allen außer den kürzesten heute
erzielbaren Laserpulsen benutzt wird, die Dispersionskurve
praktisch jedes Materials durch eine Gerade angenähert
werden kann, hat der Puls tatsächlich nach Durchlaufen
des Materials eine im wesentlichen linear mit der Zeit
ansteigende Frequenz. Durch diese Frequenzmodulation wird
der Puls zwangsweise verlängert und das Produkt aus der
spektralen und der zeitlichen Halbwertsbreite des Pulses
ist größer als der charakteristische Wert, der bei einem
nicht frequenzmodulierten Puls bestimmter Form leicht
berechenbar ist und z. B. bei einer Gaußschen Pulsform
0,44 beträgt.
Eine negative Frequenzmodulation ist nicht so leicht zu
erzeugen, da für diesen Zweck ein Material mit anomaler
Dispersion durchlaufen werden müßte. Bei fast allen bekannten
Fällen der anomalen Dispersion ist jedoch die gleichzeitige
Absorption so stark, daß der durchlaufende Puls unzulässig
stark abgeschwächt würde. E. B. Treacy hat jedoch in
IEEE J. Quant. Electron. QE-5, 454-458, (1969) gezeigt,
daß man mit einer Anordnung aus zwei optischen Beugungsgittern
dieselbe Wirkung wie bei anomaler Dispersion erzielen
kann, so daß man damit einem unmoduliert einfallenden
Laserpuls eine lineare negative Frequenzmodulation aufzwingen
kann. Noch wichtiger ist die Anwendung, daß bei einem
positiv linear frequenzmodulierten Puls beim Durchlaufen
einer solchen Einrichtung bei richtiger Einstellung die
positive lineare Frequenzmodulation durch eine genau entgegen
gesetzte negative vollkommen kompensiert werden kann,
so daß am Ausgang ein zeitlich komprimierter, nicht mehr
frequenzmodulierter Puls erscheint. Wegen dieser Verwendung
wird die Einrichtung allgemein als Treacy-Kompressor
bezeichnet.
Wie kürzlich von zwei Gruppen unabhängig gezeigt wurde,
siehe D. E. Martinez, J.P. Gordon, R.L. Fork, "Negative
Group-Velocity Dispersion Using Refraction," J. Opt. Am.
Al, 1003 (1984) und ZS. Bor, B. Racz, "Group Velocity
Dispersion in Prism and its Application to Pulse Compression
and Travelling-Wave Excitation," Opt. Commun. 54, 165
(1985), läßt sich auch unter Verwendung von zwei Prismen
ein solcher Pulskompressor aufbauen, was manchmal aus
praktischen Gründen vorgezogen wird, wenn die Verwendung
von Gittern, beispielsweise wegen der damit verbundenen
Verluste oder der geringen Pulsbelastbarkeit, Schwierigkeiten
macht. Jedoch ist das Prinzip in beiden Fällen genau das
gleiche, so daß es genügt, sich im Verlauf der folgenden
Erörterungen auf eine Variante, beispielsweise die mit
optischen Gittern zu beschränken, wobei es dem Fachmann
ein Leichtes ist, unter Verwendung der zitierten Literatur
die am Beispiel von Gitteranordnungen gegebenen Lehren
der Erfindung auf entsprechende Prismenanordnungen zu
übertragen.
Die vorliegende Erfindung löst in erster Linie die Aufgabe,
einen Pulskompressor zu schaffen, der einfacher und wirkungs
voller ist als die bekannten Pulskompressoren und der
mit nur einem einzigen ablenkenden dispersiven optischen
Element, also insbesondere einem einzigen Beugungsgitter
oder Prisma auskommt. Der erfindungsgemäße Pulskompressor
ermöglicht außerdem zusätzlich zur Pulskompression die
Erzeugung einer Wanderwelle längs eines bestimmten, in
seiner räumlichen Lage vorgegebenen geraden linienförmigen
Ziels ("Target"). Es solche Wanderwelle wird oft benötigt,
um verstärkte Spontanemission in einem Lasermaterial an
zuregen, sei es in einer Farbstofflösung, wo dann das
Target in der Oberfläche der Farbstofflösung liegt, sei
es um in einem heißen Plasma verstärkte Spontanemission
im Röntgengebiet anzuregen, wo dann das Target auf der
Oberfläche eines Festkörpers liegt, die von der Wanderwelle
in heißes Plasma umgewandelt wird.
Die Erfindung ermöglicht es, die bei einer solchen Anwendung
wichtigste Forderung zu erfüllen, nämlich eine genaue
Synchronisation der Wanderwellengeschwindigkeit der anregenden
Strahlung (Pumpstrahlung) längs des Targets mit der Fort
pflanzungsgeschwindigkeit der zu verstärkenden Photonen
in dem aktiven Medium des Targets einzuhalten.
Im folgenden werden Ausführungsbeispiele der Erfindung
unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1a eine Seitenansicht eines Beugungsgitters mit zuge
hörigen Strahlengängen zur Erläuterung des der
Erfindung zugrundeliegenden Prinzips;
Fig. 1b eine Fig. 1a entsprechende Darstellung eines Ausfüh
rungsbeispiels der Erfindung zur Kompression eines
positiv frequenzmodulierten Laserpulses;
Fig. 2 bis 4 Darstellungen weiterer Ausführungsbeispiele
der Erfindung, und
Fig. 5 eine schematische Darstellung einer Anordnung zum
Erzeugen von Laserstrahlungsimpulsen mit positiver
Frequenzmodulation.
Zur Veranschaulichung des den erfindungsgemäßen Einrichtun
gen zugrundeliegenden Prinzips und zur Herleitung der
quantitativen Beziehungen ist in Fig. 1a ein Beugungsgit
ter 10 gezeigt, auf das von rechts her unter einem Einfalls
winkel α zur Gitternormalen ein Puls P* einfällt, der
keine Frequenzmodulation aufweisen soll. Nach Beugung
am Gitter bildet die mittlere Ausbreitungsrichtung des
Pulses (genauer die ausschließlich entstehende eine Erste
Beugungsordnung) mit der Gitternormalen einen Winkel β,
der für die langwelligeren spektralen Komponenten des
Pulses etwas größer, für die kurzwelligen Komponenten
dagegen etwas kleiner als β ist. Erstere sind gestrichelt
angedeutet, letztere durch durchgezogene Linien. Dement
sprechend ist bei der Darstellung des einfallenden Pulses
durch übereinandergelegte durchgezogene und gestrichelte
Linien angedeutet, daß dieser Puls nicht frequenzmoduliert
ist. Während die Pulsfront des einfallenden, nicht frequenz
modulierten Pulses senkrecht auf der Fortpflanzungsrichtung
steht, erhalten die Pulsfronten der verschiedenen spektralen
Komponenten nach der Beugung am Gitter eine schiefe Lage
zur Fortpflanzungsrichtung. Der Winkel γ zwischen der
jetzt vorliegenden Pulsfront und einer Richtung senkrecht
zur Fortpflanzungsrichtung ist gegeben durch
Darin bedeutet λ die Wellenlänge der betrachteten spektralen
Komponente und dε/dλ die Winkeldispersion des Gitters,
die gegeben ist durch
Die verschiedenen spektralen Komponenten haben einen Abstand Δ
in der Richtung senkrecht zur Fortpflanzungsrichtung von
wo Δλ die Wellenlängendifferenz zwischen zwei betrachteten
spektralen Komponenten ist, und l der Abstand vom Gitter,
wie in Fig. 1 eingezeichnet. Dieser Abstand Δ der spektralen
Komponenten führt zu einer räumlichen Trennung s der Pulsfron
ten in Fortpflanzungsrichtung, gegeben durch
s = Δ tanγ. (4)
Durch Einsetzen von Δ aus Gl. (3) und tanγ aus Gl. (1)
erhält man einen Ausdruck für s
aus dem sich die zeitliche Dispersion ableiten läßt als
wobei c die Vakuumlichtgeschwindigkeit ist.
Aus Fig. 1a und den Formeln ergibt sich, daß der Puls
nach dem Gitter eine negative Frequenzmodulation aufweist
und daß die Pulslänge linear mit dem Abstand l vom Gitter
anwächst. Wie man sieht, wird also bereits durch ein einzelnes
ablenkendes dispersives Element eine negative Frequenz
modulation erzeugt, und das zweite dispersive
Element, das in den früheren Anordnungen benutzt wurde,
ist nur nötig, um die Pulsfront wieder senkrecht zur Fort
pflanzungsrichtung zu stellen. Das heißt aber auch, daß
es möglich ist, mit einem einzigen dispersiven Element
eine positive Frequenzmodulation eines einfallenden Pulses
zu kompensieren und den Puls damit zeitlich zu komprimieren.
Die verbleibende schiefe Lage der Pulsfront bezüglich
der Fortpflanzungsrichtung kann bei richtiger Dimensionierung
dann gerade vorteilhaft zur Wanderwellenanregung eines
Targets benutzt werden, wie im folgenden gezeigt wird.
Fig. 1b entspricht in der Geometrie der Fig. 1a, jedoch
wird hier angenommen, daß ein positiv frequenzmodulierter
Puls P von rechts unter dem Winkel α zur Gitternormalen
einfällt. Mit zunehmendem Abstand des abgebeugten Pulses
vom Gitter wird der Puls zunmehmend komprimiert und
der Puls erreicht bei einer Position, die in Fig. 1b gepunktet
eingezeichnet und als Target T bezeichnet ist, seine kürzeste
Pulsdauer, da dort sämtliche spektralen Komponenten
aufeinanderfallen. Bei noch weiterem Fortschreiten des
Pulses ergibt sich dann eine zunehmende negative Frequenz
modulation und dementsprechend wieder eine zunehmende
Pulslänge. Dies gilt natürlich genau genommen nur für
den zentralen Bereich mit der Breite B, durch den noch
sämtliche spektralen Komponenten hindurchgehen, nicht
dagegen für die Randbereiche, wo die äußeren spektralen
Komponenten fehlen. Solange jedoch Δ « B und B größer
oder gleich der anzuregenden Targetlänge ist, ist diese
Einschränkung völlig unbedeutend. Wie man ebenfalls sieht,
muß die Targetlinie parallel zum Gitter liegen, damit
nach Gl. (6) die Laufzeit für alle spektralen Komponenten
vom Gitter bis zum Target genau gleich, d.h. der Puls
beim Passieren des Targets voll komprimiert ist.
Dadurch ergibt sich jedoch die Schwierigkeit, daß der
maximale Verkippungswinkel der Pulsfront begrenzt ist,
wie im folgenden gezeigt wird. Wie aus Fig. 2b zu ersehen
ist, ist der maximale Laufstreckenunterschied D zwischen
den beiden äußeren Rändern der Pulsfront gegeben durch
D = L sinα (7)
wo α der Einfallswinkel des Strahls auf dem Gitter ist
und L die beleuchtete Breite des Gitters. Für das Folgende
sei der Einfachheit halber angenommen, daß der Unterschied
zwischen der beleuchteten Breite L des Gitters und der
ausnutzbaren Breite B des gebeugten Pulses vernachlässigt
werden kann und daß die Länge des Targets ebenfalls gleich
L ist.
Wird nun durch die Wanderwelle auf dem Target eine verstärkte
Spontanemission ausgelöst, die vom rechten zum linken
Rand des Targets sich fortpflanzt, so ist die Transitzeit
TL der Photonen längs des Targets gegeben durch
TL = ηL L/c (8)
worin ηL der Gruppengeschwindigkeitsindex des Targetmaterials
bei der Wellenlänge der erzeugten verstärkten Spontanemission
ist. Um nun exakte Synchronisation zwischen der über das
Target hinstreichenden Wanderwellenanregung und den das
Target entlanglaufenden Photonen der verstärkten Spontan
emission zu erreichen, muß die Transitzeit TL der Photonen
und die Verzögerung D/c zwischen den beiden Rändern der
Wanderwelle exakt gleich sein:
TL = D/c (9)
Mit den Gleichungen (7) und (8) ergibt sich daraus:
sinα = ηL. (10)
Diese Gleichung hat im Reellen für Werte von ηL < 1 keine
Lösung. Selbst für ηL=1 (z. B. für Röntgenstrahlen)
ergibt sich α=90°, was einen Beugungswirkungsgrad null
des Beugungsgitters bedeutet. Das bedeutet, daß für den
Fall bester Pulskompression über die ganze Länge des Targets,
das in diesem Falle also parallel zum Gitter verläuft,
die Schiefstellung der Pulsfront nicht ausreicht für eine
Wanderwellenanregung mit exakter Synchronisation.
Aus diesem Grunde wurden früher, siehe z. B. Zs. Bor,
S. Szatmri, A. Müller, "Picosecond Pulse Shortening by
Travelling Wave Amplified Spontaneous Emission", Appl.
Phys. B 32, 101 (1983), Target und Gitter nicht parallel
gestellt, sondern in einem Winkel zueinander, der zwar
exakte Synchronisation ergab, jedoch eine vom Ort auf
dem Target abhängige Vergrößerung der Pulsdauer. Unter
der Annahme, daß der anregende Puls (Pumppuls) in der
Mitte des Targets optimal komprimiert ist und für die
mittlere Pulswellenlänge die Winkelbedingung für die Syn
chronisation erfüllt ist, läßt sich zeigen, daß die zeitliche
Verbreiterung Δt der Pulsdauer in den äußeren Bezirken
des Targets ausgedrückt werden kann durch
wo ϕ der Winkel zwischen Gitter und Target ist.
Zwei numerische Beispiele für den Stand der Technik sollen
die Bedeutung dieser Tatsache erhellen. Für die Anregung
von verstärkter Spontanemission im Röntgengebiet ist
η=1, dagegen im Sichtbaren, etwa für Farbstofflaserstrahlung,
kann η=1,5 gesetzt werden. Die anderen Parameter, nämlich
Gitterkonstante d, Winkel ϕ zwischen Gitter und Target
und Einfallswinkel α werden so gewählt, daß sich optimale
Kompression in der Mitte des Targets ergibt und perfekte
Synchronisation zwischen der Wanderwelle des Pumppulses
und dem erzeugten Puls von verstärkter Spontanemission
jeweils für Mittenwellenlänge der Pulse. Wird die Wander
welle durch einen KrF-Laserpuls bei 248 nm mit einer Bandbrei
te von 1 nm und 500 fs (100 fs) unkomprimierter (komprimier
ter) Pulsdauer erzeugt und ist die Targetlänge L=5 cm,
so ergibt sich für den Röntgenstrahlpuls bei ϕ=47° und
d = 1 µm sowie α=30° eine Pulsverbreiterung von 17 fs
an den äußeren Rändern des Targets, wenn man perfekte
Synchronisation und minimale Pulsbreiten (100 fs) in der
Mitte des Targets annimmt. Dagegen ergibt sich im Sichtbaren
für den gleichen Pumppuls und gleiche Targetlänge mit
η=1,5 statt 1,0 und d = 2×10-4 mm sowie α=80° und
ϕ=30° als optimale Parameter für die Berechnung eine
Pulsverbreiterung von 150 fs, also fast eine Größenordnung
mehr als im ersten Beispiel. Diese beiden Beispiele zeigen
die Bedeutung der durch die nichtparallele Orientierung
von Gitter und Target erzeugten Pulsverbreiterung an den
Rändern des Targets. Bei der Benutzung von Prismen ist
die Situation noch komplizierter wegen der ortsabhängigen
Pulsverbreiterung, die durch die Gruppengeschwindig
keits-Dispersion des Materials der Prismen erzeugt wird,
deren Dicke ja über den Strahlquerschnitt sich ändert,
siehe z. B. Bor und Rcz, l. c.; J. Hebling, J. Klebniczki,
P. Heszler, Zs. Bor, B. Rcz "Travelling-Wave Amplified
Spontaneous Emission Excited in a Prismatic Geometry,"
Appl. Phys., B 48, 401 (1989) und J. Hebling, J. Kuhl,
"Generation of Femtosecond Pulses by Travelling-Wave Amplified
Spontaneous Emission," Opt. Lett. 14, 278 (1989).
Für die Überwindung dieses Nachteils des Standes der Technik
gibt es mehrere Möglichkeiten, die im folgenden erläutert
werden.
A. Benutzung einer Immersion: Eine Möglichkeit, den Winkel
zwischen Pulsfront und der Senkrechten zur Fortpflanzungs
richtung zu erhöhen, ist eine Vergrößerung des Absolutwertes
von D. Dies kann durch die Einbettung des dispersiven
Elements in ein Medium mit dem Brechungsindex ηp bzw.
Gruppengeschwindigkeitsindex ηp (jeweils für die Mittenwellen
länge des Pumppulses) geschehen, wie das in Fig. 2 gezeigt
ist. Dadurch ergibt sich eine Vergrößerung von D um den
Faktor ηp:
D = ηp L sinα. (12)
Dann ändert sich Gl. (10) zu
ηp sinα = ηL. (13)
Diese Gleichung kann leicht für ηL < 1 und α < 90° erfüllt
werden, wenn ηp < nL. Es läßt sich zeigen, daß jetzt für
optimale Bedingungen der Winkel ϕ zwischen Target und
Gitter sich bestimmen läßt aus der Gleichung
wo δ der Einfallswinkel des Pumpstrahls auf dem Target
ist, und γ′ der Winkel zwischen Pulsfront 16 und Phasen
front 18 am Ort des Targets.
Auch hierfür soll wieder ein numerisches Beispiel ange
führt werden, wobei wieder die Daten des Pumppulses und
die Targetlänge die gleichen wie im vorigen Beispiel sind
und ηL=1,5. Befindet sich ein Gitter 10 (Fig. 2) von
4000 Strichen/mm im Kontakt mit einem Block 12 aus Quarzglas
mit der Dicke lo = 20 mm mit dem Brechungsindex ηp=
1,5 und einem Gruppengeschwindigkeitsindex ηp=1,6 sowie
einer Gruppengeschwindigkeits-Dispersion
dηp/dλ=-2×10-3 nm-1 bei der Pumpwellenlänge, so ergibt
sich für parallele Gitter-Target-Konfiguration (ϕ=o)
und einen optimalen Einfallswinkel α=70° sowie einer
Länge l=34 mm eine Pulsverbreiterung von ungefähr 80 fs
an den äußeren Rändern des Targets. Wird jedoch das Target
geneigt auf ϕ=16°, so ergibt sich für α=60° und
l=40 mm eine Pulsverbreiterung von nur 0,5 fs. Wie man
sieht, ist diese Maßnahme gut geeignet für große Targetlängen,
da der Strahl durch den schrägen Einfall auf das Gitter
erheblich verbreitert wird.
B. Vergrößerung der Schiefstellung der Pulsfront durch
verkleinernde Abbildung: Eine andere Möglichkeit, um den
Winkel γ am Target zu vergrößern, besteht darin, den Absolut
wert von D unverändert zu lassen, aber die Breite L′ der
Pulsfront auf dem Target und damit die Targetlänge gegenüber
der Breite L des beleuchteten Bereichs des Gitters zu
verkleinern. Da wegen
eine Verringerung der Strahlbreite eine Vergrößerung des
Quotienten L/L′ ergibt, bedeutet dies eine stärkere Schief
stellung der Pulsfront. Eine einfache Realisation dieses
Gedankens ist die Verwendung einer Zylinderlinse 14, um
den Strahl zwischen Gitter und Target konvergent zu machen,
wie dies in Fig. 3 dargestellt ist. Die Zylinderlinse
14 ist also so orientiert, daß die beleuchtete Länge des
Gitters bzw. des Targets im Vergleich zum Fall ohne Zylinder
linse verkürzt wird. Mit fortschreitender Entfernung vom
Gitter verringert sich dann nicht nur die Breite des Strahl
bündels, sondern es wird auch die Pulsfront zunehmend
stärker schiefgestellt wie bei F1, F2 bzw. F3 dargestellt
ist. Diese Anordnung ist besonders einfach und gut geeignet,
um kurze Targets mit einer Wanderwelle anzuregen. Jedoch
ergibt sich ein gewisser Nachteil durch die Krümmung der
Pulsfront vor dem Target, und es muß für die vorliegenden
Bedingungen jeweils berechnet werden, ob sich dadurch
eine zu starke Abweichung von der exakten Synchronisation
ergibt.
Durch eine etwas aufwendigere, aber sehr viel flexiblere
Anordnung kann dieser Nachteil völlig vermieden werden,
indem nämlich die Strahlbreite durch die Anwendung einer
optischen Abbildung im genau gewünschten Maß verringert
wird, wie dies in Fig. 4 dargestellt ist.
Wie oben bereits anhand von Fig. 1b erläutert wurde, gibt
es eine Ebene parallel zum Gitter, wo exakte Pulskompression
vorhanden ist, jedoch unerwünschterweise eine nicht
ausreichende Schiefstellung der Pulsfront, um eine exakte
Synchronisation und damit eine optimale Wanderwellenanregung
zu erreichen. Diese Ebene sei in Fig. 4 mit A bezeichnet.
Wenn nun diese Ebene A durch ein ideales optisches System
OS in eine Ebene Z verkleinert abgebildet wird, so kann
der Winkel γ zwischen Pulsfront und Target in der Ebene
Z auf einen nahezu beliebigen Wert eingestellt werden,
da die optische Abbildung den Absolutwert von D nicht
ändert. Ist die Verkleinerung M, so ergibt sich jetzt
ein Winkel γ′ zwischen Pulsfront und Target, gegeben
durch
tanγ′ = M tanγ (16)
wobei γ wieder der Winkel zwischen Pulsfront und der Ebene A
ist. Der Einfachheit halber sei angenommen, daß der Strahl
senkrecht zu den Ebenen A und Z und damit auch zum Gitter
steht, also der Beugungswinkel β=0. In Fig. 4 ist in
der Ebene A eine Aperturblende AS angeordnet, die den
mittleren Teil des Strahls entsprechend dem Bereich B
in Fig. 1b durchläßt, der noch alle spektralen Komponenten
enthält. Wie in Fig. 1a und 1b sind auch hier wieder die
unterschiedlichen spektralen Komponenten gestrichelt und
durchgezogen eingezeichnet. Für exakte Synchronisation
ergibt sich jetzt, wie leicht aus dem bisherigen abzuleiten
ist
Ferner ergibt sich aus Gl. (1) und Gl. (2) mit β=0
Durch Vergleich der beiden letzten Gleichungen ergibt
sich
Außerdem muß noch die Gittergleichung
d sinα = λ (20)
erfüllt werden. Der notwendige Wert von l kann aus Gl. (6)
berechnet werden, wenn man die Winkeldispersion des Gitters
benutzt und β=0 verwendet, durch
Damit lassen sich nun alle Parameter leicht bestimmen:
Aus den Gleichungen (19) und (20) kann man für eine gegebene
Pumpwellenlänge und für ein bestimmtes ηL einen passenden
Wert für die Gitterkonstante d berechnen. Hierbei hat
man noch die Freiheit, daß man d in weiten Grenzen frei
bestimmen kann, wenn die Verkleinerung M und der Einfalls
winkel α entsprechend gewählt werden. Der Wert von l für
optimale Pulskompression kann aus der letzten Gleichung
berechnet werden, wenn dT/dλ bekannt ist.
Auch hierfür soll wieder ein numerisches Beispiel gegeben
werden, wobei wieder dieselben Werte für die Daten des
Pumppulses benutzt werden wie in den früheren Beispielen.
Soll ein vorhandenes Gitter mit 2442 Strichen/mm benutzt
werden unter α=37,3° und β=0°, dann ergibt sich perfekte
Pulskompression in der Ebene A, die den Abstand l=10,1 cm
vom Gitter hat. Mit einer Verkleinerung M = 1,65 ergibt
sich exakte Synchronisation für ηL=1 und mit M=2,48
eine ebensolche für ηL=1,5 in der Ebene Z. Wie man sieht,
ist diese Anordnung ganz besonders flexibel und ermöglicht
in praktisch allen denkbaren Fällen die erwünschte optimale
Pulskompression und exakte Synchronisation.
Diese Flexibilität wird erreicht durch das optische System
OS, das gut korrigiert sein muß gegen sphärische und chroma
tische Aberration und damit auch automatisch gegen Pulsfront
verzerrung, siehe z. B. S. Szatmri, G. Kühnle, "Pulse
Front and Pulse Duration Distortion in Refractive Optics,
and its Compensation," Opt. Commun. 69, 60 (1988), und
Zs. Bor, "Distortion of Femtosecond Laser Pulses in Lenses,"
Opt. Lett. 14, 119 (1989). Man kann entweder Achromate
oder insbesondere im Ultravioletten Reflexionsoptik verwenden.
Ein solches optisches System kann nahezu verlustfrei ausge
führt werden und verringert dadurch nicht den Gewinn an
Wirkungsgrad gegenüber früheren Methoden der Pulskompression,
wo zwei dispersive Elemente benutzt wurden, während hier
nur ein einziges Element benötigt wird und damit die Verluste
erheblich herabgesetzt werden. Überdies kann bei der zuletzt
beschriebenen Anordnung der Einfallswinkel auf das dispersive
Element optimal eingestellt werden, z. B. bei einem Gitter
auf den sogenannten Blaze-Winkel oder bei einem Prisma
auf den Brewster-Winkel. Eine weitere interessante Eigenschaft
dieser Anordnung besteht darin, daß eine optimale Kompression
des Pumppulses nur in den Ebenen A und Z vorliegt, während
an anderen Punkten des Systems der Puls frequenzmoduliert
und damit länger ist. Da längere Pulse mit einem besseren
Wirkungsgrad zu verstärken sind, ist es z. B. gut möglich,
den letzten Verstärker V für den Pumppuls zwischen der
Ebene A und dem optischen System OS anzuordnen, wie in
Fig. 4 gestrichelt dargestellt ist.
Fig. 5 zeigt beispielsweise eine Anordnung zum Erzeugen
eines ultrakurzen Laserstrahlungsimpulses mit im wesentlichen
linearer positiver Frequenzmodulation. Die Anordnung enthält
einen KrF-Excimerlaser 50, der Laserstrahlungsimpulse 52
mit einer Wellenlänge von 248 nm, einer Bandbreite 1 nm
und einer Dauer von 500 fs liefert, was bereits eine
(i. a. positive) Frequenzmodulation bedeutet. Gewünschtenfalls
kann der Modulationsgrad (Frequenzhub) noch durch ein
oder mehrere zusätzliche dispersive optische Elemente
vergrößert werden, z. B. durch eine im Strahlengang angeordne
te Quarzplatte 54 geeigneter Dicke.
Durch die vorliegende Erfindung wird also einerseits die
Möglichkeit geschaffen, einen Laserstrahlungsimpuls mit
positiver Frequenzmodulation zeitlich zu verkürzen (zu
komprimieren) oder mit einem positiv frequenzmodulierten
oder nicht frequenzmodulierten Laserstrahlungsimpuls eine
Wanderwellenanregung eines langgestreckten Targets unter
gleichzeitiger Verkürzung der Impulsdauer zu erreichen.
Die Einrichtung gemäß der Erfindung erzeugt also eine
negative Frequenzmodulation, die zur Kompensation einer
positiven Frequenzmodulation und damit zur Verringerung
der zeitlichen Halbwertsbreite und damit der Dauer von
Laserstrahlungsimpulsen verwendet werden kann. Die vorliegende
Einrichtung eignet sich besonders für ultrakurze Laserstrah
lungsimpulse, d. h. Impulse mit einer zeitlichen Halbwerts
breite im Picosekundenbereich und darunter.
Wie bereits früher erwähnt, sollten die hier besprochenen
Anordnungen im wesentlichen als Beispiele dafür dienen,
wie die Einrichtungen zur Pulskompression und die Einrich
tungen gleichzeitigen exakt synchronisierten Wanderwellen
anregung mit einem einzigen dispersiven Element arbeiten.
Anhand der hier vorgeführten Beispiele kann der Fachmann
selbstverständlich leicht weitere Varianten angeben, ohne
den Rahmen der Erfindung zu überschreiten. Beispielsweise
kann bei Fig. 3 die Zylinderlinse auch im Strahlengang
hinter dem Gitter angeordnet werden oder man kann die
gewünschte Konvergenz des Strahlenganges in der das Target
enthaltenden Ebene auch durch ein konkav gekrümmtes Beugungs
gitter erzeugen.
Claims (8)
1. Einrichtung zum zeitlichen Komprimieren eines optischen
Pulses, dessen Frequenz während der Impulsdauer ansteigt,
mittels einer ablenkenden dispersiven optischen Anordnung,
der der zu komprimierende Puls längs eines Eingangsstrahlen
ganges als Eingangspuls zugeführt ist und die einen
zeitlich komprimierten Puls am Ort eines länglichen
Targets erzeugt, der sich in einem Ausgangsstrahlengang
der optischen Anordnung befindet, dadurch gekennzeichnet,
daß die optische Anordnung zwischen dem Eingangsstrahlengang
und dem Target nur ein einziges Beugungsgitter (10)
oder Prisma enthält, das eine Austrittsfläche aufweist,
an der der Ausgangsstrahlengang beginnt, und daß das
Target parallel zur Austrittsfläche an einer Stelle
im Ausgangsstrahlengang angeordnet ist, an der der sich
längs des Ausgangsstrahlenganges ausbreitende Puls im
wesentlichen alle Frequenzkomponenten enthält und seine
kürzeste Dauer hat.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß zur Vergrößerung der Schiefstellung der Front des
komprimierten Pulses, insbesondere zur Wanderwellenanregung
des Targets, ein Immersionsmedium (12, Fig. 2) mit höherem
Brechungsindex angrenzend an die Austrittsfläche angeordnet
ist.
3. Einrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Immersionsmedium eine planparallele Platte ist.
4. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß zur Vergrößerung der Schiefstellung der Front des
komprimierten Pulses, insbesondere zur Wanderwellenanregung
des Targets, im Weg des Pulses eine Zylinderlinse (14)
angeordnet ist, welche den Ausgangsstrahlengang in der
das Target enthaltenden Ebene konvergent macht (Fig. 3).
5. Einrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Zylinderlinse (14) im Eingangsstrahlengang
angeordnet ist.
6. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß zur Vergrößerung der Schiefstellung der Front des
komprimierten Pulses, insbesondere zur Wanderwellenanregung
des Targets, ein verkleinernd abbildendes optisches
System (OS) im Ausgangsstrahlengang zwischen der Austritts
fläche und dem Ort des Targets angeordnet ist.
7. Einrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen der Austrittsfläche und dem optischen System
(DS) eine Aperturblende (AS) angeordnet ist.
8. Einrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch
gekennzeichnet, daß im Ausgangsstrahlengang vor dem
optischen System ein Laserverstärker (V) angeordnet ist.
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