DE3920629A1 - Verfahren zur bestimmung der kapazitaet eines elektrischen akkumulators und zur ladung desselben - Google Patents
Verfahren zur bestimmung der kapazitaet eines elektrischen akkumulators und zur ladung desselbenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft Verfahren zur Bestimmung der Kapazität
eines elektrischen Akkumulators und zur Ladung desselben nach
dem Oberbegriff des Anspruches 1.
Die Bestimmung der tatsächlich eingeladenen Ladungsmenge eines
auswechselbaren Akkus, der weder mit einem Verbraucher noch mit
einem Ladegerät fest verbunden ist, ist sehr schwierig und
zeitaufwendig. Es gibt zwar die Möglichkeit, die Ladungsmenge
eines vollgeladenen Akkus durch definiertes Entladen zu be
stimmen, jedoch hat dieses Verfahren gleich zwei Nachteile:
Einmal ist der Akku nach der Prüfung leer, zum anderen wird
wegen der Kapazitätsbestimmung ein Lebenszyklus des Akkus
unnötig geopfert, was aus Gründen der Wirtschaftlichkeit
und des Umweltschutzes nicht vertretbar ist.
Für feste Anordnungen von Akku, Ladegerät und Verbraucher ist
zur Kapazitätsbestimmung eine Bilanzierungsmethode bekannt, die
in der europäischen Patentschrift 2 48 461 beschrieben ist.
Ferner gibt es ein Verfahren zum Laden und gleichzeitigen Über
wachen der eingeladenen Gesamtkapazität eines Nickel-Cadmium-
Akkus, das in der Patentschrift DE 32 27 522 C2 angegeben
ist. Bei diesem Verfahren wird der Akku zwar nicht entladen,
sondern geladen, aber die Aussage (Gut/Schlecht) kann
frühestens nach 75 Minuten erfolgen. Außerdem gibt es nur eine
sehr grobe Gut/Schlecht-Aussage, die Gut nur dann anzeigt, wenn
mehr als 90% der Nennkapazität eingeladen werden konnte.
Unterhalb dieser Grenze erfolgt nur eine Schlecht-Anzeige.
Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, diese
Nachteile zu beheben und ein Verfahren anzugeben, das innerhalb
weniger Minuten eine genauere Quantifizierung, beispielsweise
in 10%-Stufen der Nennkapazität erlaubt. Ferner soll es mit dem
Verfahren möglich sein, einen alterungsbedingten Kapazitäts
verlust eines Akkus zu erkennen, sowie den Ladevorgang hinsicht
lich Akkuschonung und Wirtschaftlichkeit optimal durchzuführen.
Gelöst wird diese Aufgabe der Erfindung durch die im Haupt
anspruch angegebenen Merkmale.
Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen des Gegenstan
des der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
Durch die Erfindung wird der Vorteil erzielt, durch ein kom
biniertes Kapazitätsbestimmungs- und Ladeverfahren für NiCd-
Akkuzellen, derartige Akkus optimal zu nutzen und zu warten.
Infolge einer präzisen Kapazitätsbestimmung während eines Lade
vorgangs, der zu bestimmten Zeitpunkten zum Zwecke der Be
stimmung der jeweils eingelagerten Ladungsmenge unterbrochen
wird, kann ein Akku bis zum Erreichen seiner Akkumulierfähig
keitsgrenze aufgeladen und dann sofort abgeschaltet oder der
Ladevorgang auch bei Erreichen eines vorgebbaren Wertes beendet
werden.
Im folgenden wird die Erfindung anhand eines durch Zeichnungen
erläuterten Ausführungsbeispieles näher beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 das Blockschaltbild eines kombinierten Prüf- und
Ladegerätes, das nach dem Verfahren gemäß der vor
liegenden Erfindung betreibbar ist,
Fig. 2 ein Funktionsdiagramm für die Darstellung dreier
Betriebsarten,
Fig. 3 ein Kurvendiagramm zur Darstellung der Belastungs
empfindlichkeit einer NiCd-Akkuzelle und
Fig. 4 ein Kurvendiagramm, das die Zellenspannung eines
Akkus in Abhängigkeit seiner in ihm gespeicherten
Ladungsmenge zeigt.
Das in Fig. 1 dargestellte kombinierte Prüf-Ladegerät für
Akkumulatoren, vorzugsweise NiCd-Akkumulatoren gestattet an den
Akkumulatoren sowohl eine Kapazitätsmessung als auch eine
schonende und ökonomische Aufladung vorzunehmen. Dieses Gerät
besteht aus einzelnen Funktionsmodulen (2 bis 5 und 15), die
über Verbindungsleitungen und -elemente (6 bis 14, 16) zu
sammengeschaltet sind. Der Prüfling (1), vorzugsweise ein NiCd-
Akkumulator, der an das Gerät angeschlossen werden kann, ist
mit einer Spannungsmeßeinrichtung (2) und einem Steuerwerk (4)
direkt und mit einer Ladeschaltung (5) über einen Schalter (6)
und mit einer Entladeschaltung (3) über einen Schalter (7) ver
bunden.
Das Steuerwerk (4), vorzugsweise ein Mikroprozessor oder Mikro
rechner ist über Datenleitungen (10) mit der Spannungsmeßein
richtung (2), mit Datenleitungen (11) mit dem Prüfling und mit
Datenleitungen (14) mit dem Eingabeteil der Eingabe- und An
zeigevorrichtung (15) verbunden. Vom Steuerwerk (4) gehen auch
Steuerleitungen aus, und zwar Steuerleitungen (8) zur Einstel
lung der Entladeschaltung (3), Steuerleitungen (9) zur Steue
rung der Ladeschaltung (5), eine Steuerleitung (12) zur Steue
rung des Schalters (6) und eine Steuerleitung (13) zur Steue
rung des Schalters (7) sowie Steuerleitungen (14) zur Steuerung
des Anzeigeteils der Eingabe- und Anzeigevorrichtung (15) und
eine Steuerleitung (16) zur Steuerung der Spannungsmeßeinrich
tung (2) .
Durch die Kombination von Prüf- und Ladegerät sind mehrere Be
triebsarten möglich, die über den Eingabeteil der Eingabe- und
Anzeigevorrichtung (15) eingestellt werden können. Diese Be
triebsarten sind beispielsweise in Fig. 2 dargestellt.
Da ist einmal der reine Meßbetrieb (a), in welchem die Kapa
zität des angeschlossenen Prüflings gemessen und anschließend
angezeigt wird.
In dieser Betriebsart wird die Ladeschaltung (5) und der Schal
ter (6) nicht benötigt. Wird ein Prüfling (1) eingesteckt und
von dem Steuerwerk (4) über eine Datenleitung (11), die ent
weder den Temperaturfühler, die Akkuspannung oder beides fest
stellt, erkannt, dann beginnt eine Spannungsmessung durch die
Spannungsmeßeinrichtung (2). Die Meßwerte werden laufend an das
Steuerwerk (4) übergeben. Sind diese Meßwerte bereits digitali
siert, dann können sie vom Steuerwerk (4) direkt verarbeitet
werden. Erreichen sie das Steuerwerk (4) in analoger Form, dann
müssen sie im Steuerwerk selbst oder einem vorgeschalteten
Analog-Digitalwandler noch digitalisiert werden. Entsprechend
dem gemessenen Spannungsverlauf, Spannung steigend, fallend
oder gleichbleibend, ermittelt der Mikrorechner im Steuerwerk,
mit welchem Belastungsstrom (hoher/kleiner Laststrom) der Prüf
ling (1) entladen werden soll. Die Entscheidungskriterien über
die Höhe des Laststromes werden im Zusammenhang mit der Erläu
terung des Steuerwerks (4) noch näher beschrieben. Durch die
mittels der Entladeschaltung (3) über den Schalter (7) an dem
Prüfling (1) angelegte Belastung (Belastungs- oder Entlade
strom) ergibt sich ein der Kapazität des Akkus entsprechender
Spannungsverlauf mit negativem Spannungsgradienten. Die Be
wertung der Gradienten erfolgt nach einer bestimmen Vorschrift,
die ebenfalls im Zusammenhang mit der Erläuterung des Steuer
werkes (4) näher beschrieben wird.
Während des Kapazitätstests, der wenige Minuten benötigt, wird
der Benutzer hierüber vom Steuerwerk (4) mittels einer Meldung
hierüber informiert, die über den Anzeigeteil der Eingabe- und
Anzeigevorrichtung (15), beispielsweise als "Messung läuft",
ausgegeben. Die Meldung kann sowohl statisch als auch dynamisch
(blinken) mit z. B. stetig sich ändernder Blinkfrequenz ent
sprechend dem Fortgang der Messung dargestellt werden.
Nach Beendigung des Kapazitätstest wird als Ergebnis der
Messung die im Prüfling vorhandene Ladungsmenge über den An
zeigeteil der Eingabe- und Anzeigevorrichtung (15) ausgegeben.
Fig. 2a zeigt, daß nach der Kapazitätsbestimmung (KAP-B) nun
noch die Anzeige (ANZ) der verfügbaren Ladungsmenge folgt.
Damit ist die Funktion "Meßbetrieb" abgeschlossen.
Der Ladebetrieb besteht, wie Fig. 2b zeigt, ausschließlich aus
der Lade- (LAD) und Anzeigefunktion (ANZ). Im reinen Ladebe
trieb wird nur die Ladeschaltung (5), das Steuerwerk (4), der
Schalter (6) und die Eingabe- und Anzeigevorrichtung (15)
benötigt. Der Ladebetrieb kann hierbei je nach Zellentyp des
Akkumulators (A) oder vorhandenem Temperaturfühler (T) unter
teilt werden in Schnelladen, beispielsweise eine Stunde,
beschleunigtes Laden, beispielsweise drei Stunden und Erhal
tungsladen ohne zeitliche Begrenzung. Der Ladebetrieb ist an
sich in vielen Variationen bekannt, so daß hier auf diese
Betriebsart nicht näher eingegangen werden muß.
Der Meß- und Ladebetrieb läßt, wie Fig. 2 zeigt, zwei Varianten
(C1 und C2) zu, wobei in der ersten Variante (C1) eine Ladung
durchgeführt wird, die zu bestimmten Zeiten zum Zwecke einer
Kapazitätsbestimmung (KAP-B) unterbrochen und beendet wird,
wenn keine Zunahme der gespeicherten Ladungsmenge mehr fest
stellbar ist. Mit dieser Betriebsart wird der Prüfling bis zu
seiner effektiven Maximalkapazität aufgeladen, die dann ange
zeigt wird.
Diese Maximalkapazität wird nur bei einem neuen oder unbeschä
digten Akkumulator seiner Nennkapazität entsprechen. Ansonsten
hängt die Maximalkapazität des Prüflings von seiner "Lebens
geschichte" ab.
In der Betriebsartenvariante (c2) wird über den Eingabeteil der
Eingabe- und Anzeigevorrichtung (15) eine gewünschte Ladungs
menge eingegeben (KAP-E) und der Ladevorgang (LAD) gestartet,
der ebenfalls zu bestimmten Zeiten jeweils zur Kapazitäts
bestimmung (KAP-B) unterbrochen wird, wobei jeweils ein Ver
gleich dieses Wertes mit dem voreingestellten Wert der Ladungs
menge durchgeführt wird. Wenn beide Werte übereinstimmen, dann
wird der Ladungsvorgang beendet.
Diese Betriebsartenvariante (c2), die für den eiligen Anwender
gedacht ist, erlaubt die teilweise Ladung auf einen vorein
stellbaren Wert, beispielsweise auf 50% der Nennkapazität. Das
Steuerwerk (4) führt hierbei eine Bestimmung der im Akku vor
handenen Ladungsmenge durch. Aus der Differenz der eingegebenen
zur vorhandenen Ladungsmenge kann ferner die voraussichtliche
Ladezeit errechnet und auf dem Anzeigeteil der Eingabe- und An
zeigevorrichtung (15) dargestellt werden (ANZ).
Falls nun der vorgewählte Ladungsanteil über der Akkumulier
fähigkeitsgrenze liegt, was erst beim Laden des Akkus erkannt
werden kann, wird eine entsprechende Meldung an die Eingabe
und Anzeigevorrichtung (15) ausgegeben. In einem solchen Fall
würde die Ladung gemä8 der Betriebsartenvariante (c1) beendet
werden.
Ladegeräte sind üblicherweise so an die Prüflinge (1) angepaßt,
daß ein größeres Ladeangebot zur Verfügung steht, als es der
Nennkapazität des Prüflings entsprechen würde. Das Ladungs
angebot soll aus Wirtschaftlichkeitsgründen nicht beliebig
größer sein, sondern gerade so viel, wie es unter Berücksich
tigung des Ladewirkungsgrades erforderlich ist.
Bei zunehmender Alterung des Akkumulators nimmt dessen akku
mulierfähige Ladungsmenge ab, d. h. daß das Ladegerät dem an
geschlossenen Prüfling im Laufe seiner Alterung immer mehr für
die Energiespeicherung unverwertbare Energie zuführt, die zu
einer unnötigen Erwärmung des Akkus und letztlich zu einem noch
schnelleren Altern des Akkus führt.
Durch die Kapazitätsbestimmung ist das Steuerwerk (4) jedoch in
der Lage zu erkennen, ob beim Laden eine Steigerung der einge
ladenen Kapazitätsmenge erfolgt. Wie bereits erwähnt wurde,
unterbricht das Steuerwerk die definierte Ladung in entspre
chenden Zeitabschnitten (festgelegte Ladungsintegralabschnitte)
und führt eine Kapazitätsbestimmung durch. Wenn hierdurch
festgestellt wird, daß durch die Ladung die Ladungsmenge im
Akkumulator nicht mehr ansteigt, dann ist das Ende seiner
Akkumulierfähigkeit erreicht. Der Ladevorgang wird dann auto
matisch beendet. Das Ladungsende sowie die Ladbarkeitsgrenze
wird durch die Eingabe- und Anzeigevorrichtung (15) entspre
chend angezeigt.
Es sind insbesondere diese beiden zuletzt genannten Betriebs
artsvarianten (c1/c2), die eine besonders wirtschaftliche und
umweltschonende Ladung von NiCd-Akkumulatoren ermöglichen.
Als Prüflinge kommen vorzugsweise alle NiCd-Akkus in Frage, von
der Einzelzelle bis zum Zellenverbund mit mehreren Zellen, bei
spielsweise 10. Eine grundsätzliche Beschränkung der Zellenzahl
ist vom vorgeschlagenen Verfahren her nicht gegeben, jedoch
werden die Anforderungen an das Auflösungsvermögen und den Meß
bereich der Spannungsmeßeinrichtung (2) bei einer größeren
Zellenzahl entsprechend höher.
Handelt es sich um schnelladefähige Zellen, dann muß für den
Schnelladebetrieb von einer Stunde ein Temperaturfühler ein
gebaut sein. Da das Verhalten der unterschiedlichen Zelltypen
unterschiedlich ist, muß dem Steuerwerk (4), beispielsweise
über die Eingabe- und Anzeigevorrichtung (15) mitgeteilt
werden, welcher Zellentyp (auch Hersteller) und welche Zellen
zahl an das Gerät angeschlossen werden, damit die dem ange
schlossenen Prüfling entsprechende Auswertemethode selektiert
werden kann.
Wie bereits zuvor angedeutet wurde, ist das Auflösungsvermögen
und der Meßbereich der Spannungsmeßeinrichtung (2) von gewisser
Bedeutung, wenn es darum geht, Akkupacks zu verwenden, die mehr
als 10 Zellen beinhalten. Bei einem Meßbereich der Spannungs
meßeinrichtung von 15 Volt und einer digitalen Codierung der
Meßwerte mit 12 Bit, ergibt sich eine Auflösung von 3,7 Milli
volt. Der Betrieb der Spannungsmeßeinrichtung (2) wird vom
Steuerwerk (4) über eine Steuerverbindung (16) derart ge
steuert, daß sie, wenn sie zur Kapazitätsbestimmung Spannungs
meßdaten benötigt, diese anfordert und über die Datenleitung
(10) übernimmt. Spannungen und Spannungsverläufe bei Ladung und
Entladung können somit gemessen und beobachtet werden.
Die Entladeschaltung (3), welche die Entlade- oder Belastungs
widerstände an den Prüfling anlegt, ist als eine an sich be
kannte geregelte Stromsenke ausgelegt, die entsprechend einem
vorgewählten Sollwert des Stromes einen Laststrom einprägt. Die
Belastung kann dabei stufenweise so erfolgen, daß Lastströme
von 1C bis 10C und mehr fließen, die den Prüfling entspre
chend schnell entladen (1C ist dabei der Entladestrom, der bei
der Nennkapazität des Akkus diesen in einer Stunde entlädt).
Die jeweils erforderliche Belastung des Prüflings durch die
Entladeschaltung (3) wird vom Steuerwerk (4) über Steuer
leitungen (8) eingestellt, wobei bei einer Codierung des
Steuersignals mittels 8 Bit eine Auflösung von 256 Stufen
erreicht wird. Bei einer Maximalbelastung entsprechend 10C
ergeben sich Belastungsstufen entsprechend etwa 0,04C.
Um eine Beeinflussung der Spannungsmessung in der Spannungs
meßeinrichtung (2) durch Leckströme oder parasitäre Ströme
infolge von Isolationsmängeln wird die Entladeschaltung über
den Schalter (7), gesteuert vom Steuerwerk, über die Steuer
leitung (13) von der Spannungsmeßeinrichtung (12) für die Dauer
der Messung abgetrennt.
Dem Steuerwerk (4) fallen also wichtige Aufgaben zu, die im
folgenden eingehender erläutert werden. Seine Arbeit beginnt
damit, daß entsprechend der über die Eingabe- und Anzeigevor
richtung (15) ausgewählten Betriebsart der zeitliche Ablauf von
Steuer-, Datenübernahme- und Rechenfolgen festgelegt wird, um
zu der gewünschten Kapazitätsbestimmung und/oder dem ge
wünschten Ladebetrieb zu kommen. Für eine Kapazitätsbestimmung
(Bestimmung der eingelagerten Ladungsmenge) wird am Prüfling
zunächst zweimal die Leerlaufspannung (U0) gemessen. Wird bei
der zweiten Messung festgestellt, daß die Spannung gegenüber
der ersten Messung angestiegen ist, so muß daraus geschlossen
werden, daß der Akku vorher belastet wurde. In diesem Falle ist
es erforderlich, durch weitere Messungen festzustellen, wann
sich der Akku beruhigt hat und die Leerläufspannung (U0)
konstant bleibt. Nur bei einer konstanten Leerlaufspannung ist
es möglich, zuverlässige Kapazitätsbestimmungen durchzuführen.
Wird dagegen bei der zweiten Messung festgestellt, daß die
Leerlaufspannung zurückgegangen ist, so ist daraus zu
schließen, daß der Akku vorher geladen wurde. In diesem Fall
wird der Akku kurz belastet, wodurch sich die Ladespannung
abbaut, und es wird durch anschließende Messungen der Leerlauf
spannung festgestellt, ob diese sich nicht mehr ändert, also
ebenfalls konstant ist.
Sobald dieser Zustand erreicht ist, wird mit der Reaktions
messung des Prüflings begonnen. Dabei wird er beispielsweise
mit etwa 10C belastet, gegen die etwaige Störgrößen vernach
lässigbar klein sind. Ausgewertet wird der Spannungseinbruch
pro Zelle, dessen empirischer Zusammenhang aus Fig. 3 hervor
geht. In dieser Fig. ist längs der y-Achse die Empfindlichkeit
einer Zelle bei Belastung dargestellt, die beispielsweise als
das Verhältnis ihres Spannungseinbruchs (ΔU) zur Leerlauf
spannung (U0) definiert sein kann. Längs der x-Achse ist die
Ladungsmenge in Prozenten der Nennkapazität aufgetragen.
Es ist zu erkennen, daß leere Zellen, d. h. Zellen mit einer
Restkapazität unterhalb von 20% ihrer Nennkapazität, bei einer
Belastung mit 10C starke Spannungseinbrüche erfahren. Die
Empfindlichkeit gegen Spannungseinbrüche ist auch bei vollen
Zellen, d.h. solchen Zellen, deren gespeicherte Ladungsmenge
deutlich mehr als 70% der Nennkapazität beträgt, relativ hoch.
Eine brauchbare Auswertung würde daher der Bereich zwischen 20
und 70% der Nennkapazität erlauben. Andererseits ist es aber
gerade dieser Bereich, in dem sich durch eine reine Spannungs
messung keine praktisch sinnvolle Aussage machen läßt, wie das
Spannungs-/Belastungsdiagramm in Fig. 4 deutlich erkennen läßt.
Es wird deshalb ein anderes Kapazitätsbestimmungsverfahren
angewendet, bei dem das Reaktionsverhalten des Prüflings anhand
von fünf schnellen aufeinanderfolgenden Belastungen ausgewertet
wird. Die Bestimmung der vorläufigen Ladungsmenge (Qi) wird
gemäß der nachfolgenden Gleichung (1) bestimmt:
hierin bedeuten: n die Zellenzahl; TT die Temperatur des Prüf
lings in °K; TN die Nenntemperatur in °K (298°C);
U0 die Zellen-Leerlaufspannung, U die
Zellen- (-Klemmen) Spannung bei der jeweiligen Belastung, K1
bis K3 Konstanten für eine mögliche Schaltkreisrealisierung,
wobei beispielsweise für die Werte der Konstanten folgende
Auswahl getroffen wurde:
K1=32 mAh/V;
K2= 1,1V2;
K3=32 mAh.
Die Zahlenwerte gelten für einen 100 mAh Akku mit 9,6 V.
K1=32 mAh/V;
K2= 1,1V2;
K3=32 mAh.
Die Zahlenwerte gelten für einen 100 mAh Akku mit 9,6 V.
Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, daß in Gleichung
(1) nur solche Werte eingesetzt werden dürfen, die auch
physikalisch sinnvoll sind, beispielsweise kann die Zellen
spannung unter Belastung (U) nicht gleich oder größer sein als
die Leerlaufspannung (U0).
Zur Bestimmung der endgültigen Kapazität (QE) wird über fünf
vorläufige Kapazitätsbestimmungen (Qi) der Mittelwert gebildet
und mit der Zellenspannung (U) multizipliziert:
Dieser Wert sei mit "erste Auswertung (QM1)" bezeichnet. An
schließend wird der Akkuzelle des Prüflings eine bestimmte
Ladungsmenge (Q*), beispielsweise 1 mAh bei 1C entnommen:
QM*=QM-Q* (3)
Aus den zuvor erläuterten Gründen wird die Reaktion des Akkus
erst nachdem er sich wieder erholt hat, erneut getestet. Dabei
erwartet man einen um die entnommene Ladungsmenge (Q*)
geringeren Betrag der Ladungsmenge (QM). Auch dieses Verfahren
wird fünfmal wiederholt, um die endügltige Kapazität einer
Prüflingszelle zu bestimmen:
Mit dieser Methode wird sichergestellt, daß sich aus dem
Alterungs- und Erinnerungseffekt ergebende akkuspezifische
Fehler ausgeglichen werden. Da bei einer Kapazitätsbestimmung
etwa 5 mAh entnommen werden, müßte sich als Differenz der ersten
und der letzten Auswertung QM*(1)-QM(5) ebenfalls 5 mAh
ergeben.
Ergibt sich jedoch eine höhere Differenz, so wurde auch während
der gesamten Messung eine erhöhte Ladungsmenge bestimmt. Der
Bruch in Gleichung (4) kompensiert diesen Fehler. Um ferner die
Spannungsabhängigkeit einer Zelle zu erfassen, wird die
Ladungsmenge mit (U-UN)2 multipliziert (UN gibt die Nenn
spannung einer Zelle an, die bei NiCd mit 1,2 V angegeben
wird).
Claims (6)
1. Verfahren zur Bestimmung der Kapazität eines elek
trischen Akkumulators und zur Ladung desselben, mit einer Lade
schaltung, einer Entladeschaltung, einer Spannungsmeßeinrich
tung, einem Steuerwerk sowie einer Eingabe- und Anzeigevor
richtung, dadurch gekennzeichnet, daß wählbar in einer ersten
Betriebsart a) (Meßbetrieb) die Ladungsmenge eines anschließ
baren Akkumulators (A) bestimm- und anzeigbar ist, daß in einer
zweiten Betriebsart b) (Ladebetrieb) der angeschlossene Akku
mulator aufladbar und seine gespeicherte Ladungsmenge anzeigbar
ist und daß schließlich in einer dritten Betriebsart c)
(Meß- und Ladebetrieb) der angeschlossene Akkumulator aufladbar
ist, und zwar c1) bis zum Erreichen seiner zuvor bestimmten
Akkumulierfähigkeitsgrenze, die anzeigbar ist, oder c2) einer
vorwählbaren Ladungsmenge, die ebenfalls anzeigbar ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
zur Durchführung der Betriebsart a) folgende Verfahrensschritte
durchgeführt werden:
- d1) - das Steuerwerk (4) prüft, ob ein Prüfing (1) angeschlossen ist;
- d2) - die Ladeschaltung (5) wird vom Prüfling abgetrennt:
- d3) - es wird mit der Spannungsmeßeinrichtung (2) laufend eine Messung der Leerlaufspannung (U0) der Zelle zu bestimmten Zeitpunkten durchgeführt;
- d4) - das Steuerwerk bestimmt die Zeitpunkte und über nimmt die Meßwerte von der Spannungsmeßeinrich tung;
- d5) - es wird die Tendenz der Spannungsverläufe (steigend, fallend oder gleichbleibend) von dem Steuerwerk an Hand der Messwerte festgestellt;
- d6,1) - steigt die Leerlaufspannung an, wird nach defi nierten Wartezeiten die Messung solange wieder holt, bis die Leerlaufspannung konstant bleibt;
- d6.2) - fällt die Leerlaufspannung ab, wird zu definier ten Zeitpunkten der Prüfling belastet (mit xC), danach die Leerlaufspannung gemessen und dieses so oft wiederholt, bis die Leerlaufspannung konstant bleibt (x vorzugsweise=1);
- d7) - nun wird eine Reaktionsmessung zur Feststellung des Spannungseinbruchs je Zelle bei hohem Ent ladestrom (mindestens 10C) durchgeführt;
- d7.1) - hierzu werden in rascher Folge n Messungen mit Belastung durchgeführt (n vorzugsweise=5);
- d7.2) - es wird jeweils die Ladungsmenge bestimmt: wobei K1 bis K3 Konstanten (für eine Schalt kreisrealisierung) sind, die mit K1=32 mAh, K2=1,1 V2 und K3=32 mAh vorzugsweise gewählt sind und wobei im Zähler die Akkuspannung auf die Spannung einer Zelle normiert (Akku spannung/Zellenzahl) und im Nenner die Akku spannung direkt eingesetzt ist;
- d7.3) - danach wird über die n Ladungsmengen (Qi) der Mittelwert gebildet und dieser mit der Zellen spannung (U) multipliziert:
- d7.4) - anschließend wird eine bestimmte Ladungsmenge (Q) dem Prüfling entnommen: QM*=QM-Q*, (3)mit Q* vorzugsweise = 1 mAh bei 1C;
- d8) - nachdem sich die Zellenspannung beruhigt hat, wird erneut eine Reaktionsmessung nach den Schritten d7) bis d7.4) durchgeführt;
- d9) - Schritt d8) wird m -mal wiederholt, und die ermittelten Werte werden gespeichert (m vorzugs weise=5);
- d10) - schließlich wird die fehlerkompensierte Ladungs menge bestimmt mit:
- d11) - dieser Wert wird zur Eingabe- und Anzeigevor richtung (15) übertragen.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und/oder 2, dadurch gekenn
chnet, daß zur Durchführung der Betriebsart b) folgende
Verfahrensschritte durchgeführt werden:
- e1) - der an die Ladeschaltung (5) angeschlossene Prüfling (1) wird zu bestimmten Zeitpunkten, die automatisch durch das Steuerwerk (4) oder an der Eingabe- und Anzeigevorrichtung (15) manuell einstellbar sind, zur Bestimmung und Anzeige der eingespeicherten Ladungsmenge (Qk) von der Ladeschaltung abgetrennt;
- e2) - danach wird die jeweils eingelagerte Ladungs menge gemäß der Verfahrensschritte d1) bis d11) (Anspruch 2) bestimmt und angezeigt.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
3, dadurch gekennzeichnet, daß zur Durchführung der Betriebsart
c1) folgende Verfahrensschritte durchgeführt werden:
- f1) - es werden nacheinander die Verfahrensschritte e1) und e2) (Anspruch 3) durchgeführt;
- f2) - der jeweils vorletzte Ladungsmengenwert wird gespeichert und mit dem zuletzt bestimmten ver glichen;
- f3) - wenn sich keine Änderung mehr ergibt, wird der Ladevorgang beendet und der Endwert, der der Akkumulierfähigkeitsgrenze des Akkus ent spricht, angezeigt.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
3, dadurch gekennzeichnet, daß zur Durchführung der Betriebsart
c2) folgende Verfahrensschritte durchgeführt werden:
- g1) - es wird über die Eingabe- und Anzeigevorrichtung (15) der gewünschte Ladungsmengenwert eingegeben und gespeichert;
- g2) - danach wird Verfahrensschritt f1) (Anspruch 4) ausgeführt;
- g3) - der jeweils zuletzt bestimmte Ladungsmengenwert wird gespeichert und mit dem gewünschten Ladungsmengenwert verglichen;
- g4) - bei Übereinstimmung beider Werte wird der Lade vorgang beendet und dieses zusammen mit dem gewünschten Wert angezeigt.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
ferner:
- h1) - vom Steuerwerk (4) eine Hochrechnung durchge führt wird, welche die voraussichtliche Zeit dauer bis zum Erreichen der gewünschten Ladungs menge ermittelt und
- h2) - diese durch die Eingabe- und Anzeigevorrichtung (15) angezeigt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3920629A DE3920629C2 (de) | 1989-06-23 | 1989-06-23 | Verfahren zur Bestimmung der Kapazität eines elektrischen Ni-Cd-Akkumulators und zur Ladung desselben |
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DE3920629A DE3920629C2 (de) | 1989-06-23 | 1989-06-23 | Verfahren zur Bestimmung der Kapazität eines elektrischen Ni-Cd-Akkumulators und zur Ladung desselben |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3920629A1 true DE3920629A1 (de) | 1991-01-10 |
DE3920629C2 DE3920629C2 (de) | 1994-05-11 |
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ID=6383437
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE3920629A Expired - Fee Related DE3920629C2 (de) | 1989-06-23 | 1989-06-23 | Verfahren zur Bestimmung der Kapazität eines elektrischen Ni-Cd-Akkumulators und zur Ladung desselben |
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- 1989-06-23 DE DE3920629A patent/DE3920629C2/de not_active Expired - Fee Related
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Publication number | Publication date |
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DE3920629C2 (de) | 1994-05-11 |
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